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März 07 - Sonos

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101. Jahrgang<br />

Nr. 3 <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />

4<br />

10<br />

19<br />

23<br />

Schweiz. Verband für Gehörlosenund<br />

Hörgeschädigten-Organisationen<br />

Association Suisse pour organisations<br />

de sourds et malentendants<br />

Associazione Svizzera per organizzazioni<br />

a favore delle persone audiolese<br />

5. Gehörlosenkonferenz<br />

des Kantons Zürich<br />

Zweiter Bildungsweg<br />

Erfahrungen und Hindernisse<br />

Aussergewöhnliches Dienstjubiläum<br />

an der BSFH<br />

Spitzenleistungen der<br />

Schweizer bei Deaflympics


L A N D E N H O F<br />

Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige<br />

5035 Unterentfelden<br />

Die Stiftung Landenhof umfasst eine Schwerhörigenschule,<br />

ein Internat, einen Audiopädagogischen, einen<br />

Pädaudiologischen und einen Psychologischen Dienst.<br />

Der Audiopädagogische Dienst des Landenhofs deckt im<br />

Kanton Aargau und angrenzenden Gebieten einerseits die<br />

Frühbetreuung hörgeschädigter Kinder ab und begleitet<br />

andererseits hörgeschädigte Kinder und Jugendliche, die<br />

integriert in öffentlichen Schulen unterrichtet werden.<br />

Ein Team von 10 Audiopädagoginnen und Audiopädagogen<br />

betreut über 180 hörbehinderte Kinder und Jugendliche in<br />

der Früherziehung sowie in der öffentlichen Schule.<br />

Für die behinderungsspezifische Beratung und Begleitung<br />

hörbehinderter Kinder und Jugendlicher, die integriert in<br />

öffentlichen Schulen unterrichtet werden, suchen wir auf<br />

den 1. August 20<strong>07</strong><br />

eine Audiopädagogin/<br />

einen Audiopädagogen<br />

(50 –100 %)<br />

Wir erwarten<br />

– Pädagogische Grundausbildung (KindergärtnerIn,<br />

LehrerIn, LogopädIn, SozialpädagogIn mit<br />

Bachelor-Diplom)<br />

– Ausbildung in Hörgeschädigtenpädagogik (oder die Bereitschaft<br />

zum berufsbegleitenden Masterstudiengang<br />

Pädagogik für Schwerhörige und Gehörlose an der HfH<br />

Zürich)<br />

– Motivation für die individuelle Förderung hörgeschädigter<br />

Kinder und Jugendlicher<br />

– Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

– Führerausweis (eigenes Auto)<br />

Wir bieten<br />

– ein angenehmes Arbeitsklima in einem kompetenten Team<br />

– eine herausfordernde und vielseitige Tätigkeit in einer<br />

innovativen Institution<br />

– ein interessantes Fachgebiet<br />

– sorgfältige Einführung<br />

– Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

– Anstellungsbedingungen nach kantonalen Richtlinien<br />

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Ursula Gehrig, Leiterin<br />

Audiopädagogischer Dienst, Bereich Schule.<br />

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, senden Sie bitte Ihre<br />

schriftliche Bewerbung bis 30. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong> an:<br />

Landenhof<br />

Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige<br />

Frau Ursula Gehrig<br />

Leiterin Audiopädagogischer Dienst, Bereich Schule<br />

5035 Unterentfelden<br />

062 737 05 05 / <strong>07</strong>9 671 58 02<br />

ursula.gehrig@landenhof.ch<br />

www.landenhof.ch<br />

Bildungsstätte<br />

Fontana Passugg<br />

Kurse 20<strong>07</strong><br />

Kubanische Tänze – Merengue<br />

Samstag, 31.<strong>März</strong> bis Sonntag, 1. April 20<strong>07</strong><br />

Das Wochenende steht ganz im Zeichen des populären kubanischen<br />

Tanzes Merengue. Wir lernen, auf welche Arten wir den Rhythmus<br />

und Takt der Musik wahrnehmen können und versuchen,<br />

diesen Rhythmus zu verinnerlichen. Dazu werden die charakteristischen<br />

Schrittfolgen und Bewegungen des Merengue einstudiert.<br />

Wir lernen alleine und zu zweit Merengue zu tanzen. Kulturell abgerundet<br />

wird das Wochenende mit einem typisch kubanischen<br />

Nachtessen am Samstag.<br />

Kursleitung: Ibis Hernandez, Laut- und Gebärdensprache<br />

Orientalisch Kochen<br />

Samstag, 14. bis Sonntag, 15.April 20<strong>07</strong><br />

Für die sinnlichen Momente sind wir auf der Welt – Zimt, Kardamom,<br />

Koreander als Spiel von Sinn und Genuss. Mit gefüllten Datteln<br />

und süssem Tee stimmen wir uns ein in die orientalische Welt.<br />

Beim Vorbereiten vergessen wir Raum und Zeit um uns beim<br />

Kochen dann in die sinnliche Welt der Düfte, Farben und Genüsse<br />

entführen zu lassen. Den Sonntag beginnen wir mit einem orientalisch<br />

angehauchten Frühstücksbuffet und lassen den Kurs auf diese<br />

Weise genüsslich ausklingen.<br />

Kursleitung: Vera-Lynn Niklaus, Lautsprache mit Gebärden<br />

Wie mache ich bessere Fotos mit meiner<br />

Digitalkamera<br />

Freitag, 1. Juni bis Sonntag, 3. Juni 20<strong>07</strong><br />

Ärgern Sie sich immer wieder mal über falsch belichtete und/oder<br />

unscharfe Bilder, die Sie mit Ihrer Digitalkamera gemacht haben?<br />

Und möchten Sie schon lange wissen, für was die verschiedenen<br />

Programme, welche ihre Kamera anbietet, eigentlich gut sind?<br />

Dann ist dieser praxisorientierte Kurs das Richtige für Sie.<br />

Nach dem Kurs werden Sie Belichtung und Schärfe besser «im Griff<br />

haben».<br />

Und Sie werden wissen, wie man bei der digitalen Nachbearbeitung<br />

Fehlbelichtungen korrigieren und Unschärfe «aufschärfen» kann.<br />

Kursleitung: Phil Dänzer, mit Gebärdensprachdolmetscherin und<br />

Ringleitung<br />

Weitere Auskunft und Kursprogramme:<br />

Bildungsstätte für Gehörlose, Schwerhörige und Ertaubte<br />

7062 Passugg-Araschgen, Tel. 081 250 50 55,<br />

Schreibtel. 081 250 50 56, Fax 081 250 50 57<br />

Kontaktperson: Gisela Riegert, bildung@bildungsstaette.ch<br />

Besuchen Sie uns auf der Homepage: www.bildungsstaette.ch


Liebe Leserin<br />

Lieber Leser<br />

Der globalisierten Wirtschaft geht es glänzend.<br />

Fast tagtäglich präsentieren die<br />

führenden in- und ausländischen Unternehmen<br />

ihre Geschäftsergebnisse für das<br />

Jahr 2006 mit fast astronomisch anmutenden<br />

Gewinnsteigerungen. Vor allem die<br />

grossen schweizerischen Banken verkünden<br />

ihren Aktionären von weit überdurchschnittlichen<br />

Gewinnzuwächsen und signalisieren<br />

ihnen entsprechend hohe Dividendenausschüttungen.<br />

Zweifellos boomt die Wirtschaft. Und trotzdem<br />

können noch lange nicht alle von diesen<br />

wirtschaftlich rosigen Zeiten profitieren.<br />

Viel zu viele Menschen bleiben ausgeschlossen<br />

und können am prosperierenden<br />

„Aufschwung“ leider immer noch nicht teilhaben.<br />

Trotz vollen Auftragsbüchern bei den kleineren<br />

und mittleren Unternehmen, der<br />

Industrie sowie bei den vielen Betrieben im<br />

Dienstleistungssektor sinkt die Arbeitslosenquote<br />

kaum. Vollbeschäftigung wird -<br />

wie viele namhafte Experten immer wieder<br />

verkünden - eine Utopie bleiben. Diese<br />

düstere Realität ist vor allem für die motivierten,<br />

arbeitswilligen und leistungsfähigen<br />

Menschen frustrierend und raubt den<br />

letzten Funken Hoffnung an eine berufliche<br />

Perspektive.<br />

Die berufliche Integration von gehörlosen<br />

und hörbehinderten Menschen ist auch in<br />

der aktuellen sonos-Ausgabe das zentrale<br />

Thema. Welche Möglichkeiten gibt es, um<br />

einen bezahlten und dauerhaften Job zu<br />

bekommen? Was läuft falsch? Was muss<br />

geändert werden? Ein Schlagwort taucht<br />

immer und immer wieder auf. Fehlende<br />

oder unzureichende Kommunikationsfähigkeiten.<br />

Es ist unbestritten, dass ohne Kommunikation<br />

und den im Geschäftsleben so<br />

wichtigen Informationsaustausch in der<br />

heute so schnelllebigen, hektischen und<br />

elektronisierten Geschäftswelt nicht mehr<br />

sehr viel geht. Aber die Kommunikationsdefizite<br />

liegen nicht immer nur bei den<br />

gehörlosen und hörbehinderten ArbeitnehmerInnen.<br />

Alle im Arbeitsprozess stehenden<br />

Personen sind dazu aufgerufen, proaktiv<br />

etwas dazu beizutragen, dass mit<br />

gegenseitigem Verständnis und Wertschätzung<br />

sowie internen betrieblich-organisatorischen<br />

Abläufen Vieles positiv verändert<br />

wird. Optimismus und Zuversicht lautet die<br />

Devise. Auf keinen Fall darf Resignation um<br />

sich greifen. Es lohnt sich in jedem Fall, für<br />

eine berufliche Zukunft zu kämpfen.<br />

Viele Menschen sind bereit zu helfen und<br />

setzen sich täglich für positive und nachhaltige<br />

Veränderungen ein. An erster Stelle<br />

stehen oftmals die unzähligen Freiwilligen,<br />

die sich an vorderster Front für eine Idee<br />

oder Vision engagieren und einbringen. Die<br />

Freiwilligen übernehmen einen enorm<br />

wichtigen und in Franken und Rappen nicht<br />

aufwertbaren Beitrag in vielen Bereichen<br />

des gesellschaftlichen, gesundheitlichen<br />

und kulturellen Lebens. Ihnen gebührt<br />

ganz speziell ein grosses und herzliches<br />

Dankeschön von uns allen.<br />

Roger Ruggli<br />

Redaktor<br />

3<br />

Impressum<br />

Zeitschrift sonos<br />

Erscheint monatlich<br />

Herausgeber<br />

sonos<br />

Schweizerischer Verband für Gehörlosen-<br />

und Hörgeschädigten-Organisationen<br />

Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />

Telefon 044 421 40 10<br />

Fax 044 421 40 12<br />

E-Mail info@sonos-info.ch<br />

www.sonos-info.ch<br />

Redaktion<br />

Redaktion sonos<br />

Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />

Natel <strong>07</strong>9 376 47 06<br />

Fax 044 421 40 12<br />

E-Mail info@sonos-info.ch<br />

www.sonos-info.ch<br />

Redaktionelle Mitarbeiter<br />

Paul Egger (gg)<br />

Inserate, Abonnentenverwaltung<br />

sonos<br />

Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />

Telefon 044 421 40 10<br />

Schreibtelefon 044 421 40 11<br />

Fax 044 421 40 12<br />

Druck und Spedition<br />

Bartel Druck<br />

Bahnhofstrasse 15<br />

8750 Glarus<br />

<strong>Sonos</strong> verwendet bei Personen zur<br />

Vereinfachung abwechslungsweise die<br />

weibliche oder männliche Form,<br />

angesprochen sind beide Geschlechter.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion, unter Hinweis auf die Quelle<br />

und mit Zustellung eines Belegexemplars.<br />

Die veröffentlichten Artikel von Gastautoren<br />

geben nicht in jedem Fall die Auffassung des<br />

Herausgebers wieder.<br />

Offizielles Organ der lautsprachlich kommunizieren-<br />

den Hörgeschädigten Schweiz (LKH Schweiz)<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

am 1. April 20<strong>07</strong><br />

Redaktionsschluss:<br />

15. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>


5. Gehörlosenkonferenz<br />

Kanton Zürich<br />

Am Donnerstag, 25. Januar 20<strong>07</strong> fand in<br />

der Aula der Hochschule für Heilpädagogik<br />

HFH in Zürich die von sichtbar GEHÖR-<br />

LOSE ZÜRICH organisierte 5. Gehörlosenkonferenz<br />

des Kantons Zürich statt.<br />

Die Präsidentin der Stiftung Treffpunkt der<br />

Gehörlosen, Marzia Brunner, eröffnet freudenstrahlend<br />

die 5. Gehörlosenkonferenz<br />

des Kantons Zürich und begrüsst die sehr<br />

zahlreich erschienenen Konferenzteilnehmerinnen<br />

und Konferenzteilnehmer ganz<br />

herzlich. Weit über hundert Personen sind<br />

anwesend. Marzia Brunner weist einleitend<br />

darauf hin, dass der heutige gesellschaftliche<br />

Anlass dazu da sei, sich gegenseitig<br />

auszutauschen und als Informationsplattform<br />

diene. Das eigentliche Schwerpunktthema<br />

der heutigen Gehörlosenkonferenz<br />

ist dem spannungsgeladenen Bereich<br />

„Gehörlose in der Arbeitswelt - Hindernisse<br />

und Chance“ gewidmet.<br />

Marzia Brunner ist sehr glücklich darüber,<br />

dass es den Organisatoren gelungen ist,<br />

Thomas Zimmermann, gehörlos, Marketingplaner<br />

mit eidg. FA und 2-facher Deafslam-Gewinner<br />

aus Basel als Moderator für<br />

die heutige Gehörlosenkonferenz zu gewinnen<br />

und heisst ihn im Namen aller Anwesenden<br />

ganz herzlich willkommen.<br />

Ebenfalls herzlich willkommengeheissen<br />

werden die anwesenden Gebärdendolmetscherinnen.<br />

Rückblick 2006<br />

Ruedi Graf, der Geschäftsführer von sichtbar<br />

GEHÖRLOSE ZÜRICH, stellt in seinem<br />

Jahresrückblick einleitend fest, dass es im<br />

Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr ein<br />

wenig ruhiger war, aber trotzdem dürfe er<br />

auf ein reich befrachtetes und ereignisreiches<br />

Jahr zurückblicken.<br />

sichtbar ist eine gemeinnützige Dachorganisation<br />

der Gehörlosen-Selbsthilfe im Kanton Zürich. Sie<br />

wird von Gehörlosen geführt, welche die Probleme<br />

der Betroffenen aus eigener Erfahrung kennen.<br />

sichtbar ist für alle Gehörlosen in Stadt und<br />

Kanton Zürich tätig.<br />

Trägerschaft: Stiftung Treffpunkt der Gehörlosen<br />

Die wichtigsten Aktivitäten im<br />

Jahr 2006 aus Sicht von Ruedi<br />

Graf<br />

Wanderausstellung in Zollikon<br />

Über 300 Besucher und 23 Schulklassen an<br />

der gemeinsam von sichtbar GEHÖRLOSE<br />

ZÜRICH und dem Kulturverein Zollikon<br />

organisierten Wanderausstellung. Die Ausstellung<br />

war ein riesiger Erfolg.<br />

Elterntagung vom 1. April<br />

Zum ersten Mal gemeinsame Organisation<br />

mit dem Audiopädagogischen Dienst vom<br />

Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich.<br />

Über 40 Eltern erhielten Einblick in das<br />

Gehörlosenzentrum und in die Selbsthilfe.<br />

10 Jahre Jubiläum SOBE


Der von den SozialbegleiterInnen betreute<br />

Seniorentreff bietet seit 1996 Vorträge und<br />

Treffen für gehörlose Seniorinnen und<br />

Senioren an.<br />

Ruedi Graf gratuliert dem Seniorentreff<br />

zum Jubiläum und bedankt sich bei allen<br />

SozialbegleiterInnen für ihre wertvolle und<br />

von allen Seiten sehr geschätzte Arbeit.<br />

Margrit Tanner engagierte sich seit der<br />

Gründung des Seniorentreffs als Betreuerin<br />

für die Belange der gehörlosen Seniorinnen<br />

und Senioren. Anlässlich der 10-jährigen<br />

Jubiläumsfeier gab nun Margrit Tanner<br />

ihren Rücktritt bekannt. Ruedi Graf bedankt<br />

sich ganz herzlich bei Margrit Tanner für<br />

ihre langjährige Verbundenheit zum Seniorentreff<br />

und ihrem kompetenten Wirken.<br />

RAV-Informationsveranstaltung<br />

Ruedi Graf erinnert sich positiv an die zum<br />

ersten Mal stattgefundene Informationsveranstaltung<br />

des RAV für Gehörlose und<br />

Schwerhörige.<br />

TheaterTraum 2. Etappe<br />

20 TeilnehmerInnen machten an der Entwicklungsphase<br />

der 2. Etappe des Theater-<br />

Traums mit und besuchten 10 verschiedene<br />

Theaterproduktionen sowie die zwischen<br />

August bis Oktober organisierten Basiskurse<br />

in Theaterarbeit.<br />

Fussball WM auf der Dachterrasse des<br />

Gehörlosenzentrums<br />

Die Fussballweltmeisterschaft hat die<br />

Schweiz bewegt. Im Gehörlosenzentrum<br />

packte uns das WM-Fieber auch….<br />

Die Cafeteria im Gehörlosenzentrum ein<br />

beliebter Treffpunkt<br />

Die Cafeteria im Gehörlosenzentrum ist<br />

und bleibt der attraktive und äusserst<br />

beliebte Treffpunkt. Im Jahr 2006 wurde er<br />

von insgesamt 10’332 Personen (2005:<br />

10’<strong>07</strong>3) besucht, wovon 55% gehörlose<br />

und 45% hörende Gäste waren.<br />

Deafslam mit Deafzone<br />

Durch das Deafslam werden Geschichtenerzähler<br />

gefördert! Äusserst positives Echo<br />

bei den hörenden Gästen in der Albani-Bar.<br />

Zentrum für Gehör und Sprache<br />

Die Gehörlosenschule ist im Wandel! Neuer<br />

Name, neues Logo und ein neues Schulgebäude.<br />

Rotaction<br />

Junge Rotarier von Rotaract Winterthur veranstalteten<br />

am 19. August einen Sponsorenanlass<br />

zugunsten der Wanderausstellung.<br />

Resultat: Intensive Begegnung mit der<br />

Gehörlosigkeit.<br />

Taktvoll - Kulturabend mit Workshop<br />

Ramesh aus London inspirierte….<br />

90 Jahre GSVZ<br />

Der Gehörlosen- und Sportverein Zürich<br />

besteht seit 1916 und gehört damit zu den<br />

ältesten Behindertenorganisationen in der<br />

Schweiz. In ihrem Jubiläumsjahr besuchten<br />

die Sportlerinnen und Sportler den Grossanlass<br />

in Winterthur.<br />

10 Jahre Rot&Grün Club<br />

Der Lesben- und Homo-Club feierte im Jahr<br />

2006 das 10-jährige Bestehen.<br />

Ruedi Graf schliesst seinen Rückblick mit<br />

dem Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen<br />

und Helfer der Selbsthilfeorganisationen,<br />

die mit ungebrochenem Elan, viel<br />

Motivation und bemerkenswertem Durchhaltewillen<br />

all die wichtigen Anlässe für die<br />

gehörlosen Menschen überhaupt möglich<br />

machen.<br />

Erwachsenenbildung 2006<br />

Andy Helbling, verantwortlich bei sichtbar<br />

GEHÖRLOS ZÜRICH für die Erwachsenenbildung,<br />

informiert, dass gegenüber dem<br />

Rekordjahr 2005 mit insgesamt 1’030 Teilnehmenden<br />

im Jahr 2006 über 810 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer die vielfältigen<br />

Kursangebote in Anspruch genommen<br />

haben. Er weist darauf hin, dass das Jahresprogramm<br />

20<strong>07</strong> neu ab sofort auch auf der<br />

Homepage www.sichtbar-gehoerlose.ch<br />

aufgeschaltet ist und sich Interessierte<br />

elektronisch für die einzelnen Weiterbildungsangebote<br />

anmelden können.<br />

Im Weiteren informiert er darüber, dass die<br />

zukünftigen Weiterbildungsangebote noch<br />

mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse der<br />

Kursteilnehmenden ausgerichtet werden<br />

sollen. Alle heute anwesenden Konferenzteilnehmenden<br />

werden eingeladen an<br />

einem Wettbewerb mitzumachen und auf<br />

dem Wettbewerbstalon ihre persönlichen<br />

Erwachsenenbildung-Kurswünsche aufzuschreiben.<br />

Der Siegerin oder dem Sieger<br />

winkt ein „sichtbar-Gutschein“ im Wert von<br />

Fr. 100.—.<br />

5


Andy Helbling bedankt sich abschliessend<br />

bei allen Organisationen die mit ihrer sehr<br />

guten Zusammenarbeit mitgeholfen haben,<br />

damit sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH so vielfältige<br />

und bedürfnisgerechte Erwachsenenbildungskurse<br />

anbieten konnte.<br />

Gehörlose in der Arbeitswelt -<br />

Hindernisse und Chancen<br />

Thomas Zimmermann meint einleitend zum<br />

eigentlichen Schwerpunktthema des heutigen<br />

Abends, dass die berufliche Integration<br />

von gehörlosen und hörbehinderten Menschen<br />

in die Arbeitswelt eine lange<br />

„Geschichte“ hat. Bis noch vor wenigen<br />

Jahrzehnten fanden gehörlose Menschen<br />

praktisch ausschliesslich nur eine bezahlte<br />

Arbeit in den manuellen handwerklich ausgerichteten<br />

Arbeitsfeldern. Erst ab den<br />

80er und 90er Jahren, verbunden mit einem<br />

gesteigerten Selbstbewusstsein und abgeschlossenen<br />

Berufsausbildungen sowie<br />

den notwendigen schulischen und beruflichen<br />

Weiterbildungen, war es für die<br />

Gehörlosen sukzessive möglich, auch im<br />

tertiären Bereich eine Anstellung zu finden.<br />

Der berufliche Weg blieb und ist aber nach<br />

wie vor mit vielen „Stolpersteinen“ übersät.<br />

Trotz guter Aus- und Weiterbildungen<br />

gibt es leider für die Gehörlosen immer<br />

noch nicht einen barrierenfreien Zugang in<br />

die Berufswelt und viele sind in zunehmendem<br />

Masse vom Schicksalsschlag der<br />

Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

Thomas Zimmermann erinnert sich noch<br />

gut an seine eigenen negativen Erfahrungen.<br />

Für seine Weiterbildung als Marketingplaner<br />

mit eidg. FA musste er kämpfen<br />

und viele Widerstände und Unzulänglichkeiten<br />

bei der Invalidenversicherung mussten<br />

beseitigt werden. Rückblickend ein<br />

sehr mühsames und nervenaufreibendes<br />

Unterfangen. An der Diplomprüfung selbst<br />

sah er sich mit der Tatsache konfrontiert,<br />

dass er unter den rund 800 Prüfungsteilnehmenden<br />

der einzige Gehörlose und die<br />

ganze Prüfungsanlage auf die hörenden<br />

Prüfungsteilnehmenden ausgerichtet war.<br />

Damit sich Gehörlose in der heutigen<br />

Berufswelt erfolgreich behaupten können,<br />

müssen sie gewillt sein, sich für ihre Ziele<br />

mit viel Durchhaltewillen und überdurchschnittlichem<br />

Ehrgeiz zu engagieren.<br />

Die Situation auf der<br />

Beratungsstelle<br />

Rolf Zimmermann von der Gehörlosenfachstelle<br />

Zürich meint, dass die aktuell feststellbaren<br />

Entwicklungen keine wirklichen<br />

positiven Veränderungen bzw. Verbesse-<br />

rungen bringen und er leider davon ausgehen<br />

müsse, dass die angespannte arbeitsmarktliche<br />

Situation auch in Zukunft<br />

schwierig bleiben wird. Für schlecht ausgebildete<br />

Personen wird es noch schwieriger<br />

werden einen Job zu finden. Aber auch gut<br />

qualifizierte Gehörlose - besonders die Jüngeren<br />

und die Älteren - haben zusehends<br />

mehr Mühe eine Anstellung zu bekommen.<br />

Rolf Zimmermann ist davon überzeugt,<br />

dass man für die Wahrung der Interessen<br />

und Anliegen Hörbehinderter noch mehr<br />

kämpfen müsse. Zudem sei es wichtig,<br />

dass die Zusammenarbeit mit allen involvierten<br />

Ansprechpartnern verbessert<br />

werde. Damit dies erreicht werden könne,<br />

müssen Hörbehinderte und Gehörlose über<br />

gute Kommunikationskompetenzen verfügen.<br />

In der heutigen Arbeitswelt wird vermehrt<br />

in Teams gearbeitet und diese<br />

Arbeitsform setze auf eine gute Kommunikationsfähigkeit<br />

und einen optimalen Informationsaustausch<br />

unter den Teammitgliedern.<br />

Im Weiteren müssten Hörbehinderte<br />

konsequenter ihre vorhandenen individuellen<br />

Ressourcen herausheben. Rolf Zimmermann<br />

hebt hervor: „Wir bauen Brücken mit<br />

unseren Stärken! Beschäftigung ist wichtig<br />

und schützt vor dem „Ausgeschlossen“<br />

sein“.<br />

Rolf Zimmermann informiert, dass im Jahr<br />

2006 insgesamt 502 BesucherInnen (259<br />

weibliche / 243 männliche) den Treff für<br />

Arbeit suchende Gehörlose im Gehörlosenzentrum<br />

aufgesucht haben. 61 Personen<br />

(29 weibliche / 32 männliche) beanspruchten<br />

Beratungsgespräche. Er führt aus: „Im<br />

Jahr 2005 konnte 12 Personen geholfen<br />

werden, eine neue Anstellung zu finden. 4<br />

Personen wurden in ein Einsatzprogramm<br />

vermittelt. 5 Personen fanden eine temporäre<br />

Arbeitsstellung und 4 Personen<br />

konnten an einen geschützten Werkstatt-<br />

Arbeitsplatz vermittelt werden. Rolf Zimmermann<br />

weist abschliessend auf die<br />

geänderten Öffnungszeiten des Treffs für<br />

Arbeit suchende Gehörlose hin.<br />

Berufliche und soziale<br />

Integration schwerhöriger und<br />

gehörloser junger Erwachsener<br />

Das Forschungsprojekt zum Thema berufliche<br />

und soziale Integration schwerhöriger<br />

und gehörloser junger Erwachsener wurde<br />

am 24. November 2006 an der Hochschule<br />

für Heilpädagogik HfH durch Prof. Dr. Peter<br />

Lienhard und die Forschungsassistentin<br />

Frau lic. phil. Mireille Audeoud vorgestellt.<br />

Mireille Audeoud weist einleitend zu ihrem<br />

heutigen Referat hin, dass das Buch über<br />

das Forschungsprojekt im Februar 20<strong>07</strong><br />

erscheinen wird.<br />

Die Arbeitslosensituation von hörgeschädigten<br />

jungen Menschen ist, gegenüber der<br />

Arbeitslosenquote von hörenden Menschen,<br />

viel höher. Bei den 20- bis 25-jährigen<br />

beträgt die Erwerbslosen-Quote 8,5%,<br />

bei den 25- bis 30-jährigen 9,8% und bei<br />

den 30- bis 35-jährigen 6,6 %. Vor allem die<br />

Altersgruppe zwischen 25 und 30 Jahren ist<br />

anhand der vorliegenden statistischen Zahlen<br />

am meisten gefährdet, arbeitslos zu<br />

werden bzw. keine neue Anstellung zu finden.<br />

Woran liegt’s?<br />

Die Ursachen der Erwerbslosigkeit junger<br />

hörgeschädigter Erwachsener sind vielschichtig<br />

und sind von verschiedenen Faktoren<br />

abhängig. Aber ein entscheidender<br />

Umstand, der oftmals dazu beitrage, dass<br />

hörgeschädigte junge Menschen den<br />

Arbeitsplatz verlieren oder einen Arbeitsplatz<br />

gar nicht erst bekommen, habe mit<br />

Unwissenheit zu tun, legt Frau Audeoud<br />

dar.<br />

Sie erwähnt: „Schuld ist nicht einfach nur<br />

das ICH oder der böse Chef! Oftmals sind<br />

die tatsächlichen Probleme unbekannt und<br />

können deshalb auch nicht lösungsorientiert<br />

besprochen und schon gar nicht beseitigt<br />

werden. Unwissenheit besteht sowohl<br />

seitens der Betroffenen wie auch seitens<br />

des beruflichen Umfeldes dies sowohl bei<br />

den Arbeitgebern aber auch bei den Mitar


eitenden. Es braucht ein Umdenken. Die<br />

Betroffenen müssen lernen, ihre vorhandenen<br />

individuellen Ressourcen optimal einzusetzen<br />

und versuchen zu erkennen, die<br />

bestehenden Probleme zu verstehen und<br />

vor allem verstehbar zu machen und diese<br />

mittels „Handhaben“-Strategien anzugehen.“<br />

Was tun?<br />

Mireille Audeoud verweist auf folgendes<br />

Zitat:<br />

„Man muss auf die Leute zugehen. Man<br />

kann nicht erwarten, dass alle auf einem<br />

zukommen und fragen, ‚was brauchst du<br />

und kann man dir helfen?’. Und auch<br />

sagen, was man braucht!“<br />

Empfehlungen<br />

Es braucht einen Mehraufwand, aber es<br />

nützt auch etwas und der Erfolg wird nicht<br />

ausbleiben. Hörbehinderte meistern ihre<br />

berufliche Integration, wenn sie ihre individuellen<br />

vorhandenen Ressourcen in den<br />

Vordergrund stellen. Aber vor allem<br />

braucht es in verstärktem Mass eine vernetzte<br />

und interdisziplinäre Ausrichtung<br />

unter Beachtung folgender möglichen Faktoren<br />

bzw. Stossrichtungen:<br />

• eine Strategienvielfalt<br />

• Erfahrungsfelder<br />

• kommunikative Zugänge<br />

• Stärkung der Identität<br />

• Schlüsselkompetenzen<br />

• angemessenes Bildungsniveau<br />

• breite, fachkompetente Angebote<br />

• Kompetenzzentren<br />

• begleiteter Berufsfindungsprozess<br />

Die Situation an der Berufsschule<br />

für Hörgeschädigte BSFH in Zürich<br />

Im Jahr 2006 haben rund 200 Lernende<br />

(Lehrlinge und Anlehrlinge), wovon ca. 1/3<br />

Gehörlose und ca. 2/3 Hörende, die verschiedenen<br />

Ausbildungslehrgänge an der<br />

Berufsschule in Zürich absolviert. Ca. 20%<br />

der Auszubildenden tragen ein Cochlea-<br />

Implantat und ca. 10% absolvieren die<br />

Berufsmittelschule BMS.<br />

Auch aus Sicht der Berufsschule muss zur<br />

Kenntnis genommen werden, dass sich der<br />

Arbeitsmarkt verändert hat. Die berufliche<br />

Integration sei wesentlich schwieriger<br />

geworden. Bessere Chancen haben die hörbehinderten<br />

Jugendlichen, wenn sie über<br />

gute schulische Grundvoraussetzungen<br />

verfügen und verschiedene andere Fähigkeiten<br />

mitbringen.<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

• Ein funktionierendes Verbundsystem<br />

(Lehrbetrieb, Berufsschule, Eltern, Beratungsstellen<br />

und Invalidenversicherung)<br />

unterstützen die Lernenden während der<br />

Ausbildung<br />

• Mit einer guten Lesekompetenz kann die<br />

Berufsausbildung erfolgreicher abgeschlossen<br />

werden<br />

•Hörbehindertengerechte Arbeitsplätze<br />

gibt es nicht<br />

• Integration in die Arbeitswelt kann erfolgreich<br />

sein, wenn Hörbehinderte ihre<br />

Behinderung „managen“ können<br />

Podiumsdiskussion<br />

Thomas Zimmermann begrüsst seine Gäste<br />

auf dem Podium, Mireille Audeoud, Roland<br />

Hermann, Präsident SGB-FSS und Rolf Zimmermann.<br />

Ist es nicht zu spät, das Selbstbewusstsein<br />

zu fördern?<br />

Rolf Zimmermann meint: „Das wichtige<br />

Grundwissen müsste eigentlich bis und mit<br />

Abschluss der Oberstufe vermittelt worden<br />

sein. Ich vermisse zum Teil aber auch die so<br />

wichtige Eigenverantwortung der Betroffenen.“<br />

Mireille Audeoud: „Die Lebensschule fängt<br />

vielleicht schon viel früher, vor dem eigentlichen<br />

Schuleintritt, an. Aber wichtig ist<br />

auch zu wissen, dass Vieles auch zu einem<br />

späteren Zeitpunkt noch nachgeholt wer-<br />

den kann. Die Identitätsbildung ist sehr<br />

wichtig. Also warum nicht lösungsorientierte<br />

Strategien kopieren und anwenden? Das<br />

Nachholen bzw. das Aufholen ist auch im<br />

fortgeschrittenen Alter noch möglich.“<br />

Roland Hermann: „Der SGB-FSS ist sich der<br />

schwierigen aktuellen Situation bewusst<br />

und anlässlich einer Klausurtagung wurde<br />

nach Lösungsansätzen und Stossrichtungen<br />

gesucht. Der SGB-FSS lanciert zuerst in<br />

der deutschsprachigen Schweiz und<br />

danach gesamtschweizerisch ein neues<br />

Projekt, mit welchem auf die Anliegen der<br />

Betroffenen aufmerksam gemacht wird und<br />

somit zur nachhaltigen beruflichen Integration<br />

beitragen wird.<br />

Rolf Zimmermann: „Ich freue mich sehr auf<br />

das neue Projekt des SGB-FSS. Wir brauchen<br />

dringend neue Anschubimpulse.<br />

Eigentlich gibt es für die Gehörlosen nach<br />

der schulischen Ausbildung nichts mehr.<br />

Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir<br />

aber, dass es sehr viel mehr braucht. Viele<br />

kleine Schritte sind notwendig und alle<br />

arbeitsmarktlichen Massnahmen müssen<br />

überprüft werden.“<br />

Roland Hermann: „Ich arbeite als Vorarbeiter<br />

seit 7 Jahren im Flughafen in Zürich-Kloten<br />

im technischen Bereich. In diesen 7 Jahren<br />

musste ich als Arbeitnehmer, die übrigen<br />

Mitarbeitenden aber vor allem auch<br />

mein Arbeitgeber vieles lernen. Die heutige<br />

teamorientierte Arbeitswelt baut auf dem<br />

Umstand des Informationsaustausches.<br />

Viele wichtige Informationen gingen<br />

anfänglich an mir vorbei. Mit intensiven<br />

Gesprächen und kleineren innerbetrieblichen<br />

organisatorischen Anpassungen funktioniert<br />

heute der Info-Transfer lückenlos,<br />

und ich kann heute, ausser telefonieren,<br />

alle mir übertragenen Aufgaben vollumfänglich<br />

erfolgreich erfüllen.“<br />

Mireille Audeoud: „Das Know-how der<br />

„positiven“ Unternehmungen müssen wir<br />

für den Öffentlichkeits-Transfer als Werbe-<br />

7


otschaft für unsere Anliegen einsetzen.<br />

Auch die Berufsschulen sind gefordert. Die<br />

Schülerinnen und Schüler müssen von<br />

Betroffenen über deren Erfahrungen und<br />

Eindrücke aus der Berufswelt informiert<br />

werden.“<br />

Aktuelles aus der Sozialpolitik<br />

Olga Manfredi, Co-Geschäftsführerin der<br />

Behindertenkonferenz des Kantons Zürich<br />

(BKZ) und Co-Präsidentin im Gleichstellungsrat<br />

von Egalité Handicap informiert<br />

über die vielfältigen Tätigkeiten und Aufgaben<br />

der BKZ.<br />

Ein wesentlicher Teil der vielfältigen Aufgaben<br />

bestehe darin, die tägliche Medienberichterstattung<br />

genau zu verfolgen und so<br />

über behindertenspezifische Themen stets<br />

auf dem Laufenden zu sein. Damit die Interessen<br />

der Betroffenen politisch eingebracht<br />

und vertreten werden können, engagiert<br />

sich die BKZ auf Gemeinderat- und<br />

Kantonsratsstufe. Wichtig und wünschenswert<br />

in der täglichen Arbeit der BKZ sind<br />

die Rückmeldungen zu Behindertenfragen.<br />

Wichtige Themen in Jahr 20<strong>07</strong><br />

• Analyse der Wohnsituation für behindertengerechtes<br />

Wohnen in der Stadt Zürich<br />

• Parkierungsfragen in der Stadt Zürich<br />

• IVG-Referendum<br />

• Stadt Zürich; Anlaufstelle für Behinderungsfragen<br />

Olga Manfredi weist darauf hin, dass die<br />

Finanzierung der Sonderschulung aufgrund<br />

des NFA neu durch die einzelnen Kantone<br />

erfolgen wird. Wie sich dies aber konkret in<br />

der Praxis auswirken wird, könne zum jetzigen<br />

Zeitpunkt noch nicht abschliessend<br />

beantwortet werden, da die definitiven<br />

ausformulierten Verordnungen in den Kantonen<br />

noch nicht ausgearbeitet und verabschiedet<br />

sind. Deshalb können keine verbindlichen<br />

Aussagen gemacht werden, ob<br />

es zwischen den einzelnen Kantonen unterschiedliche<br />

Haltungen gibt und ob es allenfalls<br />

zu Qualitätseinbussen kommt.<br />

Gleichstellungsrat und Gleichstellungsgesetz<br />

Olga Manfredi betont: „Der Gleichstellungsrat<br />

engagiert sich zurzeit intensiv für<br />

das Projekt des verbesserten Zuganges für<br />

hörbehinderte Menschen. Aufgrund des<br />

Gleichstellungsgesetzes darf es keine<br />

Nachteile und Diskriminierungen der Menschen<br />

in unserem Land in allen Lebensbereichen<br />

geben. Für die benachteiligten und<br />

betroffenen Menschen gibt es viel zu tun,<br />

machen wir es gemeinsam.“<br />

Projekte und Aktivitäten 20<strong>07</strong><br />

TheaterTraum 3. Etappe - Projekt zum Aufbau<br />

einer Gebärdensprach-Theatergruppe<br />

in der Deutschweiz<br />

Die Mitglieder der Gebärdensprach-Theatergruppe<br />

haben einen Traum. Die 11<br />

SchauspielerInnen bauen auf den gegenseitigen<br />

Respekt. Das Theater fördert den<br />

kulturellen Austausch untereinander und<br />

stärkt vor allem die Identität. Damit der<br />

TheaterTraum in Erfüllung gehen kann,<br />

braucht es finanzielle Unterstützung.<br />

Die Gehörlosen und Hörenden erklären mit<br />

eigenen Worten in ihrem Projektbeschrieb,<br />

weshalb es für die Gründung einer Gebärdensprach-Theatergruppe<br />

höchste Zeit ist.<br />

„Solch ein Projekt ist wichtig, weil es den<br />

gegenseitigen Respekt fördert zwischen<br />

Hörenden und Gehörlosen.“ (Rolf Lanicca,<br />

26, Gebärdensprachpoet, gehörlos)<br />

„Ich komme ursprünglich aus Spanien.<br />

Dort gibt es über 150 Gehörlosenvereine.<br />

Die meisten betreiben eine Theatergruppe.<br />

Die Besten dürfen international auftreten.<br />

Warum gibt es in der Schweiz keine Theatergruppe,<br />

obwohl wir 40 Gehörlosenvereine<br />

haben? Wenn etwas Neues gewagt wird,<br />

würde ich gerne mitmachen!“ (Juan Perez,<br />

40, Lagerist, gehörlos)<br />

„Mit diesem Projekt möchte ich den Hörenden<br />

meine Welt zeigen und so Hindernisse<br />

abbauen.“ (Nejlia Helbling, 27 Mutter von 4<br />

Kindern, gehörlos)<br />

Umbau der Küche und der Cafeteria<br />

im Gehörlosenzentrum<br />

Ruedi Graf führt aus: „Es ist soweit. Im<br />

Frühjahr 20<strong>07</strong> wird mit den umfassenden<br />

Umbauarbeiten für eine neue moderne<br />

Küche und der einladenden kundenfreundlichen<br />

Cafeteria begonnen. Ein langersehnter<br />

Wunsch kann nun endlich realisiert werden.“<br />

Neues aus dem Zentrum für<br />

Gehör und Sprache<br />

Tanja Tissi legt dar: „Die Neuorganisation<br />

des Zentrums konnte erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Das Zentrum für Gehör<br />

und Sprache bekommt mit Frau Susanna<br />

Bertozzi eine neue Verwaltungsleiterin.<br />

Zurzeit sind die umfassenden Bautätigkeiten<br />

für den Schulhausneubau im vollen


Gange. Das neue moderne Schulgebäude soll im<br />

November 20<strong>07</strong> bezugsbereit fertig erstellt sein.“<br />

Christine Bürge erklärt: „Die Audiopädagogische-<br />

Frühförderung und Beratung muss intensiviert<br />

und ausgebaut werden. Generell muss aber zur<br />

Kenntnis genommen werden, dass an der Schule<br />

für Gehör und Sprache die Schülerzahlen rückläufig<br />

sind. Im Jahr 20<strong>07</strong> feiert der Audiopädagogische<br />

Dienst im Juni sein 20-jähriges Bestehen.“<br />

Verabschiedungen<br />

Die Präsidentin der Stiftung Treffpunkt der Gehörlosen,<br />

Marzia Brunner, hat zum Schluss der Veranstaltung<br />

noch die schöne Aufgabe zwei wohlverdiente<br />

Stiftungsratsmitglieder zu verabschieden<br />

und ihnen für ihre langjährige Zusammenarbeit<br />

ganz herzlich zu danken.<br />

Jörg Heimann, 1993 - 2006<br />

Karl Schmid, 2001 - 2006<br />

Bevor Marzia Brunner die 5. Gehörlosenkonferenz<br />

offiziell beendet, bedankt sie sich auch im Namen<br />

aller Anwesenden bei Thomas Zimmermann für<br />

die gelungene Moderation der Veranstaltung und<br />

vor allem bei Ruedi Graf, Geschäftsführer von<br />

sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH, sowie bei allen Helferinnen<br />

und Helfern für die perfekte Organisation<br />

der 5. Gehörlosenkonferenz. Es war eine geglückte<br />

und vor allem eine sehr informative Veranstaltung.<br />

Marzia Brunner hofft, dass sie an der 6.<br />

Gehörlosenkonferenz, voraussichtlich am 23. oder<br />

24. Januar 2008, wieder so viele Gäste wie heute<br />

willkommen heissen kann. Marzia Brunner lädt<br />

noch alle Anwesenden zum Apéro und gemütlichen<br />

Zusammensein und Gedankenaustausch ein.<br />

[rr]<br />

9


Berufswahl: Zweiter Bildungsweg<br />

junger Gehörloser – Erfahrungen und<br />

Hindernisse<br />

Junge Gehörlose durchlaufen verschiedene<br />

Stationen in der Berufswahl. Immer<br />

mehr Hörbehinderte suchen auf dem zweiten<br />

Bildungsweg eine neue Herausforderung.<br />

Beide Wege sind oft mit Hindernissen<br />

verbunden. Muss das so sein oder<br />

haben sich die Chancen verbessert?<br />

Betroffene und Fachleute berichten von<br />

ihren Erfahrungen.<br />

In der Aula der Hochschule für Heilpädagogik<br />

in Zürich-Oerlikon trafen sich am Mittwoch,<br />

7. Februar 20<strong>07</strong>, auf Einladung der<br />

„kofo zürich“ und in Zusammenarbeit mit<br />

„sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH“ eine stattliche<br />

Zahl von interessierten Zuhörenden<br />

und Zuschauenden, um der Podiumsveranstaltung<br />

mit den spannenden Beiträgen<br />

beizuwohnen.<br />

Gian Reto Janki eröffnet die Veranstaltung<br />

und heisst die wohl über 50 Anwesenden<br />

im Publikum sowie die beiden Gebärdendolmetscherinnen,<br />

Gaby Hauswirt und<br />

Monika Schwarz, ganz herzlich willkommen.<br />

Er meint einleitend: „Über die Berufswahl<br />

und die berufliche Weiterbildung<br />

sowie die veränderten Rahmenbedingen in<br />

der Arbeitswelt wurde in letzter Zeit sehr<br />

viel geschrieben und debattiert. In den<br />

50er Jahren arbeiteten Gehörlose praktisch<br />

ausschliesslich in Handwerksberufen. Aufgrund<br />

der wachsenden gesamtwirtschaftlichen<br />

Bedeutung des boomenden Dienstleistungssektors<br />

fanden nach und nach auch<br />

immer mehr gehörlose und hörbehinderte<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine<br />

Anstellung in diesen begehrten Arbeitsbereichen.<br />

Aber seit dem Beginn der Rezession<br />

anfangs der 90er Jahre hat sich die<br />

Situation im Arbeitsmarkt verschärft. Für<br />

Gehörlose und Hörbehinderte ist es sehr<br />

viel schwieriger geworden, in einer marktwirtschaftlich<br />

orientierten Arbeitswelt eine<br />

Anstellung zu bekommen. Was muss getan<br />

werden, um dieser belastenden Tatsache<br />

erfolgreich entgegenzuwirken? Ich denke,<br />

es ist ganz wichtig, dass vor allem jüngere<br />

Menschen auf die reale Berufswelt gut vorbereitet<br />

werden.“<br />

Gian Reto Janki begrüsst seine Gäste und<br />

lädt Regula Perollaz, Thomas Helbling, Toni<br />

Kleeb und Rolf Zimmermann aufs Podium.<br />

Gian Reto Janki möchte von Regula Perollaz<br />

und Thomas Helbling wissen, welche Erfahrungen<br />

sie während der Berufslehre<br />

gemacht und wie sie ihren weiteren beruflichen<br />

Werdegang gestaltet haben.<br />

Regula Perollaz erzählt: „Nach der obligatorischen<br />

Schulzeit habe ich nach zwei Jahren<br />

Lehrzeit in der Automobilindustrie<br />

erfolgreich die Zwischenprüfung bestanden.<br />

So hatte ich die Basis für das 3. und 4.<br />

Lehrjahr in der Konstruktionsausbildung<br />

gelegt. Nach dem Abschluss der Berufsausbildung<br />

arbeitete ich weiter in meinem Ausbildungsbetrieb.<br />

Aber mit der Zeit wuchsen<br />

nach und nach die Spannungen zwischen<br />

mir und meinem Chef. Es kam immer wieder<br />

zu belastenden Konflikten und ich<br />

erhielt nach 3 Jahren meine Kündigung.<br />

Damals entschloss ich mich zu einer beruf-<br />

lichen Neuausrichtung. Schon während<br />

meiner Sekundarschulzeit habe ich mich<br />

für die Belange von Gehörlosen engagiert.<br />

Das grosse Spektrum der sozialen Themen<br />

interessierte mich sehr. Ich entschied mich<br />

für eine Weiterbildung in soziokultureller<br />

Animation.“<br />

Thomas Helbling erinnert sich: „Die<br />

Abklärungen bei der Berufsberatung ergaben,<br />

dass ich entweder Schreiner oder<br />

einen Beruf im Metallbaugewerbe erlernen<br />

sollte. Während den Schnupperlerntagen<br />

merkte ich, dass ich lieber mit Holz als mit<br />

kaltem Metall arbeiten wollte. So habe ich<br />

mich für die Berufsausbildung zum Schreiner<br />

entschlossen, welche ich nach einer 4jährigen<br />

Lehrzeit auch erfolgreich beenden<br />

konnte. Nach der Lehrzeit wollte ich mich<br />

weiterbilden. Mein damaliger Chef war<br />

aber damit nicht einverstanden. Während<br />

meiner täglichen Arbeit musste ich immer<br />

wieder feststellen, dass wichtige auftragsbezogene<br />

Informationen nicht jedes Mal zu<br />

mir gelangten. Deshalb kam es zu unnötigen<br />

Konflikten und vielen Missverständnissen.<br />

Auch die Abklärungen bei der IV-<br />

Berufsberatung ergaben, dass mein Weiterbildungswunsch<br />

nicht unterstützt würde.<br />

So entschloss ich mich, mich als Selbstzahler<br />

berufsberaterisch unterstützen zu lassen.<br />

Das Resultat der Abklärungen zeigte,<br />

dass ich eine berufliche Tätigkeit im Informatikbereich<br />

anstreben sollte. So arbeitete<br />

ich in der Folge an einem PC-Arbeitsplatz.<br />

Die Arbeit gefiel mir gut, und ich spürte,<br />

dass ich die an mich gerichteten Anforderungen<br />

erfüllen kann. Aber ich merkte relativ<br />

bald, dass ich während meiner beruflichen<br />

Tätigkeit mehr Kontakt mit Menschen


wollte. So erinnerte ich mich an eine andere<br />

ursprüngliche Umschulungsidee, nämlich<br />

als Kindergärtner tätig zu sein.<br />

Meinen Wunsch nach einer Weiterbildung<br />

konnte ich in der Zwischenzeit realisieren.<br />

Im Gehörlosendorf Stiftung Schloss Turbenthal<br />

habe ich einen 3-jährigen Praktikumsausbildungsplatz<br />

bekommen, so dass<br />

ich meine sozialpädagogische Weiterbildung<br />

auf Stufe einer höheren Fachschule<br />

nun endlich absolvieren kann.<br />

Als Projektarbeit im Rahmen meiner Weiterbildung<br />

habe ich zum wichtigen Thema<br />

„Kommunikationsaustausch zwischen<br />

Hörenden und Nichthörende“ eine DVD<br />

gestaltet.“<br />

Rolf Zimmermann meint: „Die Gehörlosen<br />

und die Hörbehinderten müssen lernen,<br />

sich zu wehren und zu kämpfen. Die neue<br />

DVD kann als Hilfsmittel zwischen den<br />

Arbeitgebenden und den Betroffenen sowie<br />

den Mitarbeitenden im Betrieb wirkungsvoll<br />

und erfolgreich für die berufliche Integration<br />

eingesetzt werden.“<br />

Toni Kleeb legt dar: „Die sogenannte „Fachhilfe“<br />

muss in der heutigen anspruchsvollen<br />

beruflichen Landschaft relativiert werden.<br />

Der heutige Abend ist dem Thema der<br />

beruflichen Weiterbildung bzw. des zweiten<br />

Bildungsweges gewidmet. Zwei Drittel aller<br />

Schülerinnen und Schüler an der Berufschule<br />

für Hörgeschädigte sind schwer hörbehindert.<br />

Dies ist nicht gleichzusetzen mit<br />

Gehörlosigkeit. Unbestritten ist, dass die<br />

Berufslehre von ganz zentraler Bedeutung<br />

und nach wie vor enorm wichtig ist. Glücklicherweise<br />

verfügen heute praktisch alle<br />

Gehörlosen und Hörbehinderten über eine<br />

Erstausbildung und haben somit den<br />

Grundstein für die berufliche Integration<br />

erfolgreich gelegt. Wichtig scheint mir<br />

zudem folgender Umstand: Aus meiner<br />

Sicht gibt es eigentlich keine hörbehindertengerechten<br />

Arbeitsplätze. Die berufliche<br />

Umwelt ist nicht hörbehindertengerecht<br />

ausgerichtet. Unbestritten ist die Tatsache,<br />

dass die berufliche Integration Gehörloser<br />

und der Hörbehinderter sehr viel persönlicher<br />

Anstrengungen bedarf. Dies bedeutet<br />

gegenüber Hörenden ungleich mehr Aufwand.“<br />

Das Berufsbildungssystem der<br />

Schweiz<br />

Anhand der „Bildungsgrafik“ erläutert Toni<br />

Kleeb, wie das heutige Berufsbildungssystem<br />

in der Schweiz funktioniert. „Die Grafik<br />

veranschaulicht eindrücklich, dass das<br />

schweizerische Berufsbildungssystem dual<br />

oder in Ausnahmefällen trial aufgebaut ist.<br />

Entscheidend ist aber, dass es für den<br />

Zugang zu den Fachhochschulen oder den<br />

Universitäten/ETH zwingend einer Berufsmaturität<br />

bzw. einer gymnasialen Maturität<br />

bedarf. Damit dieser schulisch anspruchsvolle<br />

Weitebildungsweg beschritten werden<br />

kann, braucht es nebst guten schulischen<br />

Fähigkeiten zwingend gute bis hervorragende<br />

Sprachkompetenzen (Wort und<br />

Schrift) der hörbehinderten Schülerinnen<br />

und Schüler“, gibt er zu bedenken.<br />

Die berufliche Grundausbildung kann nach<br />

dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit<br />

direkt mit einer Lehre mit eidgenössischem<br />

Fähigkeitszeugnis oder über die 2jährige<br />

Ausbildung mit eidgenössischem<br />

Berufsattest und der anschliessenden aufbauenden<br />

Zusatzausbildung bis zum eid-<br />

genössischen Fähigkeitszeugnis absolviert<br />

werden. Allen Berufstätigen mit einem eidgenössischen<br />

Fähigkeitsausweis stehen<br />

anschliessend verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

bis hin zu eidg.<br />

Berufs- und Fachprüfungen oder anderen<br />

Lehrgängen an den höheren Fachschulen<br />

offen.<br />

Rolf Zimmermann meint selbstkritisch: „Ich<br />

stelle in den Beratungsgesprächen immer<br />

wieder fest, dass die Wunschvorstellungen<br />

in Bezug auf die berufliche Ausrichtung<br />

und/oder Weiterbildungsideen oftmals realitätsfremd<br />

sind. Denn bei vielen Rat- und<br />

Hilfesuchenden fehlen die notwendigen<br />

höheren Schul- und Berufsabschlüsse<br />

sowie weitere wichtige Qualifikationselemente.<br />

Viele Verhaltensmuster werden von<br />

Unwissen geprägt und führen zu Enttäuschungen.<br />

Damit die schwierige und die<br />

11


über weite Strecken unbefriedigende<br />

Situation nachhaltig verbessert werden<br />

kann, würde ich es sehr begrüssen, wenn<br />

für Gehörlose und Hörbehinderte eine wirkliche<br />

Lebenslaufbahnberatung ermöglicht<br />

werden könnte. Heute müssen wir dazu<br />

bereit sein, dass wir uns eigentlich bis zur<br />

Pensionierung laufend aus- und weiterbilden<br />

müssen. Absolut fatal finde ich, wenn<br />

mit grossem Aufwand ein Lehrvertrag<br />

abgeschlossen werden konnte und wegen<br />

der vorhandenen Hindernisse die Lehre<br />

vorzeitig abgebrochen wird. Soweit sollte<br />

es heute eigentlich nie kommen. Mein ganz<br />

persönlicher grösster Wunsch ist, dass der<br />

Kommunikationsaustausch zwischen<br />

Hörenden und Nichthörenden endlich verbessert<br />

werden kann.“<br />

Rolf Zimmermann macht geltend: „Die<br />

Rolle der IV-BerufsberaterInnen ist sehr<br />

kläglich. Sie haben absolut kein Verständnis<br />

für die Situation der Gehörlosen und<br />

Hörbehinderten.“<br />

Toni Kleeb relativiert: „Die IV-BerufsberaterInnen<br />

sind mit der Situation im Umgang<br />

mit Gehörlosen und Hörbehinderten einfach<br />

überfordert und dies vor allem auch<br />

wegen der fehlenden oder ungenügenden<br />

Kommunikationskompetenzen der zu Beratenden.<br />

Erfreulich ist aber, dass es während<br />

der eigentlichen Berufsausbildung (Lehrzeit)<br />

in den allermeisten Fällen recht gut<br />

‚läuft’. Nach Abschluss der Ausbildung werden<br />

die jungen Menschen dann aber mit<br />

der wirtschaftlichen und leistungsorientierten<br />

Realität konfrontiert. Mit dieser brutalen<br />

Umstellung werden viele nicht fertig.<br />

Gerade in dieser schwierigen Phase wären<br />

sie dringend auf fachliche Unterstützung<br />

angewiesen. Es ist einfach eine Tatsache,<br />

dass Gehörlose und Hörbehinderte in<br />

ihrem beruflichen Umfeld nicht immer alles<br />

verstehen. Gerade diese schon mehrfach<br />

angesprochenen Kommunikationsprobleme<br />

sind zentral und für alle extrem belastend.“<br />

Statements aus der Podiumsdiskussion<br />

Rolf Zimmermann appelliert: „Das gegenseitige<br />

Verstehen und das Lernen ohne Vorbehalte<br />

auf einander zugehen zu können,<br />

muss unter allen Umständen gefördert werden.<br />

Die Eigenverantwortung muss unter<br />

allen Umständen nachhaltig verbessert<br />

werden.“<br />

Thomas Helbling: „Mein Chef hat immer zu<br />

mir geredet und Vieles ging einfach an mir<br />

vorbei. Ich stand während der Arbeit immer<br />

wieder ‚im Schilf’. Nach und nach wurde ich<br />

mit grossen Minderwertigkeitsgefühlen<br />

konfrontiert.“<br />

Regula Perollaz: „An meinem damaligen<br />

Arbeitsort gab es immer eine grosse<br />

Distanz zu den anderen hörbehinderten<br />

ArbeitskollegInnen. Ich war eine Einzelkämpferin,<br />

und ich musste mit grosser<br />

Betrübnis feststellen, dass es in der<br />

Arbeitswelt oft an der vielgepriesenen Solidarität<br />

fehlt.“<br />

Toni Kleeb: „Die Zeiten wie in den 20er oder<br />

30er Jahren sind definitiv vorbei. Aber trotzdem<br />

gibt es auch heute noch personalund/oder<br />

umweltbedingte Einschränkungen.<br />

Viele Betriebe, die Gehörlose<br />

und/oder Hörbehinderte einstellen, sind<br />

Betriebe mit zum Teil weniger als 10 Mitarbeitenden.<br />

Klar wäre es ein Vorteil, wenn<br />

mindestens zwei Gehörlose in einem<br />

Betrieb arbeiten könnten. Dies ist aber<br />

nach wie vor eher die Ausnahme.“<br />

Rolf Zimmermann: „Der heutige Arbeitsmarkt<br />

fordert ganz bestimmte Qualifikationen.<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

mit einer Anlehre haben heute nur geringe<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Weiterbildung<br />

sollte deshalb möglich und garantiert<br />

sein. Aber wir müssen lernen, dass die Weiterbildung<br />

selber organisiert werden muss.<br />

Eine höhere Fachhochschulausbildung<br />

kann nur mit dem vorgängigen Erlangen<br />

einer Berufsmaturität begonnen werden.<br />

Toni Kleeb: „Viele Schülerinnen und<br />

Schüler erachten heute nach wie vor das KV<br />

als den eigentlichen Traumberuf schlechthin.<br />

Das KV ist in den letzten Jahren sehr<br />

anspruchsvoll geworden. Damit die Lehre<br />

wirklich erfolgreich absolviert werden<br />

kann, braucht es zwingend - als wichtigste<br />

Grundvoraussetzung - hohe Sprachkompetenz<br />

in der deutschen Sprache. Vor dem<br />

Hintergrund dieser unabdingbaren Tatsache<br />

könnte es durchaus Sinn machen, dass<br />

unter Umständen zuerst eine sogenannte<br />

Bürolehre angestrebt wird und später mit<br />

der Zusatzlehre der KV-Abschluss nachgeholt<br />

wird. Ich stelle immer wieder fest, dass<br />

der vorgegebene Lehrzeitplan für viele hörbehinderte<br />

Menschen zu anspruchsvoll ist.<br />

Sehr gute Erfahrungen haben wir an der<br />

Berufschule gemacht, wenn mit den<br />

zuständigen Ämtern das ordentliche Lehrverhältnis<br />

ausgedehnt bzw. verlängert werden<br />

konnte und somit den Auszubildenden<br />

genügend „Lehrzeit“ zur Verfügung gestellt<br />

werden konnte.“<br />

Toni Kleeb verweist noch auf die guten<br />

gemachten Erfahrungen mit dem Nachteilsausgleich.<br />

„Wir müssen dafür besorgt sein<br />

und darum kämpfen, dass den Benachteiligten<br />

gleich lange Spiesse zur Verfügung<br />

gestellt werden.“<br />

Abschliessend weist Toni Kleeb auf die<br />

Möglichkeit hin, dass ab mindestens 5 Teilnehmenden<br />

ein Weiterbildungskurs an der<br />

Berufsschule organisiert werden könnte<br />

und die Kosten dafür dann zu Lasten der<br />

Invalidenversicherung gingen.<br />

Gian Reto Janki schliesst die Podiumsveranstaltung<br />

mit dem Aufruf an die Anwesenden:<br />

„Wir müssen lernen, dass wir uns für<br />

das Erreichen unserer Anliegen aktiver einsetzen<br />

und Vieles selber „holen“ müssen.“<br />

[rr]


Stellungnahme zum „Interview mit Daniel<br />

Hadorn“ in der sonos - Februar-Ausgabe<br />

Einige Aussagen von Herrn Hadorn in diesem<br />

Interview dürfen nicht so im Raume stehen<br />

bleiben, weil diese völlig undifferenziert und<br />

haltlos die Arbeit einer grossen Anzahl von<br />

engagiert wirkenden Hörgeschädigten-<br />

Pädagoginnen und Pädagogen in allen<br />

Gehörlosenschulen in einer Art und Weise<br />

herabmindert, wie diese es nicht verdient<br />

haben. Ich weiss nicht, woher Herr Hadorn<br />

sein Wissen nimmt, wenn er solche Aussagen<br />

macht. Ich habe ihn jedenfalls nach seinem<br />

Austritt aus unserer Schule nie bei uns<br />

an einem Tag der offenen Tür oder sonst<br />

anlässlich eines Besuches angetroffen. Dies<br />

ist etwas, was ehemalige Schüler sonst oft<br />

machen und uns auch direkt Rückmeldung<br />

geben. Ich selber habe über dreissig Jahre an<br />

der Kantonalen Sprachheilschule an der Mittelstufe<br />

mit Gehörlosen gearbeitet und von<br />

all unseren Schülerinnen und Schülern konnten<br />

im Schnitt deutlich mehr als 50% an die<br />

Sekundarschule für Gehörlose übertreten.<br />

Die Übrigen traten in der Regel in die Realschule<br />

in Hohenrain über. Ein sehr hoher<br />

Anteil aller dieser Schüler konnte in der<br />

Folge eine Vollehre absolvieren, einige eine<br />

Anlehre. Anteilmässig entspricht dies etwa<br />

den Verhältnissen wie sie bei Normalhörenden<br />

auch Realität sind. Dies belegen<br />

langjährige Erhebungen.<br />

In diesen Schülern sind zudem all jene nicht<br />

enthalten, welche von den zuständigen<br />

Audiopädagogischen Diensten in Regelschulen<br />

betreut werden und dort eine den Hörenden<br />

adäquate Bildung erhalten. Zu diesen<br />

gehörte im Übrigen auch Herr Hadorn, welcher<br />

als spätertaubter Junge mit voller Sprache<br />

in die Sprachheilschule Münchenbuchsee<br />

eintrat und dann dank der ausgezeichneten<br />

individuellen Förderung durch seinen<br />

damaligen Lehrer, Herr Ulrich Kunz soweit<br />

kam, dass er die Prüfung in die Sekundarschule<br />

in Zollikofen mit Bravour bestand.<br />

Selbstverständlich war dieser Erfolg auch<br />

seiner schon damals überdurchschnittlichen<br />

Intelligenz zuzuschreiben. Ob und wie viel<br />

Unterstützung er in der Folge von unserem<br />

damaligen Audiopädagogen Herr Weissen<br />

erhielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Dass<br />

er seinen Weg auf beeindruckende Art und<br />

Weise bis zum Erwerb des Bernischen Fürsprecherpatentes<br />

gehen konnte, haben wir<br />

immer mit grosser Anteilnahme verfolgt.<br />

Dazu gehören auch seine Erfolge im Schachspielen.<br />

Herr Hadorn scheint auch nicht darüber<br />

informiert zu sein, welche Schülerpopulation<br />

heute an den meisten Gehörloserschulen<br />

vorwiegend noch geschult wird. Es handelt<br />

sich dabei zu einem hohen Prozentsatz einesteils<br />

um Kinder aus der Migration, welche<br />

oft nicht gleiche Frühförderungsmöglichkeiten<br />

hatten, weil sie teils zu spät in die<br />

Schweiz kamen (späte Versorgung mit Frühbetreuung,<br />

Hörgeräten, CI) oder weil sie im<br />

fremdsprachigen Milieu ihrer Familie, ihrer<br />

Kultur schwierigere Bedingungen bezüglich<br />

Sprachentwicklung hatten als Kinder aus der<br />

Schweiz. Solche Faktoren sind oft bis zum<br />

Ende der regulären Schulzeit kaum wettzumachen<br />

und sind selbstverständlich auch<br />

nicht eine Frage der intellektuellen Fähigkeiten<br />

dieser Kinder. Dazu kommen vermehrt<br />

auch Kinder mit zusätzlichen Behinderungen.<br />

Unsere jüngste Klientel besteht zudem oft<br />

aus Kindern, welche binaural, frühstimplantiert,<br />

bestens vorbereitet durch die Frühbetreuung<br />

in unsere Basisstufe eintreten. Bei<br />

diesen Kindern sieht die Prognose so aus,<br />

dass einige schon bald einmal in die Regelklassen<br />

ihres Wohnortes übertreten werden<br />

und dort mit Unterstützung der ambulanten<br />

Audiopädagogischen Dienste weitergeschult<br />

werden.<br />

Dass der Ruf nach Gebärdensprachschulung<br />

in den Gehörlosenschulen ausgerechnet von<br />

einem derart sprachkompetenten Mann wie<br />

Herr Hadorn kommt, dazu in einer Zeit wo<br />

heute praktisch jedes Kind mit binauraler CI-<br />

Versorgung in den Bereich der Schwerhörig-<br />

keit gerückt wird, erstaunt ebenso und zeigt,<br />

dass Herr Hadorn sich noch nie die Mühe<br />

genommen hat, sich über die aktuelle Realität<br />

an den Gehörlosenschulen ins Bild zu<br />

setzen.<br />

Die Gehörlosen müssen ausserdem endlich<br />

einmal zur Kenntnis nehmen, dass auch<br />

nicht jeder Hörende an einer Universität<br />

bestehen kann.<br />

Klaus Jörg, Gehörlosenlehrer/Schulleiter,<br />

Kantonale Sprachheilschule Münchenbuchsee<br />

13<br />

Leserbriefe


Leserbrief zum Artikel „Alles zum Wohl des<br />

Kindes? in der sonos Februar-Ausgabe<br />

Ich weiss nicht, ob wirklich alles der Wahrheit<br />

entspricht. Mir ist klar, dass Zeitungsartikel<br />

manchmal etwas „aufgebauscht“<br />

werden.<br />

Aber trotzdem, warum ist das geschilderte<br />

Familiendrama in unserer heutigen modernen<br />

Welt möglich? Wieso wurde den Eltern<br />

nicht geholfen und weshalb dürfen sie ihr<br />

eigenes Kind nicht aufziehen?<br />

Man könnte meinen, dass wir immer noch<br />

im finstersten Mittelalter leben, wo Behinderte<br />

schlicht keine Kinder haben dürfen,<br />

da ihnen die Erziehungsfähigkeit a priori<br />

aberkannt wird.<br />

Welche dubiose Rolle spielt eigentlich die<br />

Beiständin Trudi Epp oder die zuständige<br />

Vormundschaftsbehörde?! Wieso setzten<br />

sie sich nicht mit allen ihnen zur Verfügung<br />

stehenden Möglichkeiten dafür ein, dass<br />

das Kind bei den leiblichen Eltern aufwachsen<br />

kann?<br />

Es ist doch klar, dass hörbehinderte Menschen<br />

über einen weit geringeren Wort-<br />

Wer ist topdix.ch?<br />

topdix.ch ist eine Selbsthilfeorganisation<br />

von jungen Gehörlosen und setzt sich für<br />

gehörlose und hörgeschädigte Jugendliche<br />

und junge Erwachsene in der Deutschschweiz<br />

ein. Der Name „topdix.ch“ existiert<br />

neu seit dem 24. September 2004.<br />

topdix.ch arbeitet und gibt Informationen<br />

und Veranstaltungshinweise europaweit an<br />

andere Gehörlosen-Jugendorganisationen<br />

weiter.<br />

topdix.ch organisiert<br />

Jugendförderung<br />

topdix.ch arbeitet mit verschiedenen<br />

Jugendorganisationen im In- und Ausland<br />

zusammen, wie z.B. EUDY / SDY (European<br />

Union of the Deaf, Swiss Deaf Youth) Ziel<br />

ist, die Kommunikationsprobleme der jungen<br />

Schwerhörigen und Gehörlosen abzubauen<br />

sowie Erfahrungen und Informatio-<br />

schatz verfügen und sich nicht gleich gut<br />

verbal ausdrücken können, wie dies in der<br />

Regel normal Hörende machen können.<br />

Als Betroffener bin ich mit den sehr fragwürdigen<br />

Entscheidungen der Ämter und<br />

der Richter überhaupt nicht einverstanden.<br />

Die haben kein Herz, und wieder einmal<br />

mehr zählen ausschliesslich einseitig<br />

recherchierte Fakten.<br />

Ich bewundere diese couragierte Grossmutter,<br />

die helfen wollte, aber leider keine<br />

Chance hatte. Es wäre sicher möglich gewesen,<br />

jemanden von den Verwandten oder<br />

Bekannten als Beistand einzusetzen, damit<br />

das Kind gut und wohlbehütet bei seinen<br />

Eltern und unter ihrer (Mit-)Verantwortung<br />

hätte aufwachsen können.<br />

All denjenigen, die keinen Mut und kein<br />

Herz zum Helfen gezeigt haben, sage ich<br />

nur pfui, pfui und schämt Euch alle!<br />

Wir leben im 21. Jahrhundert und Hilfe wäre<br />

sicher möglich gewesen. Wie viele Gehörlose<br />

und Hörbehinderte ziehen ihre Kinder<br />

selber auf!<br />

Ist nicht vor zwei Jahren das Gleichstel-<br />

topdix.ch stellt sich vor<br />

nen auszutauschen. topdix.ch organisiert<br />

regelmässig Treffen mit Hörenden, Veranstaltungen<br />

und Reisen.<br />

Gebärdensprachkultureller Aufbau<br />

topdix.ch setzt sich für eine gute Kommunikation<br />

zwischen den Gehörlosen, Schwerhörigen,<br />

GebärdensprachbenützerInnen<br />

und den Hörenden ein und dies unabhängig<br />

von der gewählten Kommunikationsform.<br />

topdix.ch fördert die Benutzung der Gebärdensprache,<br />

die natürliche Sprache der<br />

Gehörlosen.<br />

topdix.ch ist es ein wichtiges Anliegen, den<br />

visuellen jungen Menschen eine barrierenfreie<br />

Zukunft anzubieten.<br />

lungsgesetz für Behinderte in der Schweiz<br />

eingeführt worden?<br />

Haben die Verantwortlichen der Ämter und<br />

Trudi Epp noch nie einen Fehler gemacht?<br />

Muss hierzulande immer alles perfekt sein?<br />

Mit Trudi Epp bin ich überhaupt nicht einverstanden,<br />

und ich hoffe, dass es noch<br />

eine Gerechtigkeit gibt und Gott eingreift<br />

und sie die „Strafe“ von ihm bekommen<br />

wird.<br />

Ich wünsche mir, dass wir von dieser schicksalsgeplagten<br />

Familien wieder hören werden<br />

und ihr ihr Kind wieder zurückgegeben<br />

wird. Was diese Familie erlebt hat, wäre bei<br />

einer hörenden Familie nie möglich gewesen.<br />

Ich bin sehr entrüstet, wie die Gesellschaft<br />

mit Behinderten umgeht.<br />

Freundliche Grüsse, Rolf Balli aus Bern<br />

Für weitere Fragen stehen die topdix.ch-<br />

Mitglieder gerne zur Verfügung. Besuchen<br />

Sie die Homepage www.topdix.ch und lassen<br />

Sie sich über die Aktualitäten informieren.<br />

Ihr topdix.ch Team<br />

((topdix.ch - stellt sich vor))<br />

top<br />

vo<br />

ge<br />

Ju<br />

De<br />

„topdix.ch“ existiert neu seit dem 24. Septembe<br />

Informationen und Veranstaltungshinweise eu<br />

Jugendorganisationen weiter.<br />

W


John Goodricke – ein berühmter<br />

gehörloser Astronom<br />

John Goodricke wurde am 17. September<br />

1764 in Groningen im Nordosten von<br />

Holland geboren. Im Alter von 5 Jahren<br />

erkrankte er an Scharlachfieber und<br />

ertaubte durch diese Krankheit.<br />

Er lernte jedoch von den Lippen abzulesen<br />

und zu sprechen. Seine Eltern waren wohlhabend<br />

und schickten ihn auf eine Spezialschule<br />

in Edinburgh. Und bereits mit dreizehn<br />

Jahren konnte er dann eine Akademie<br />

in Warrington nahe York besuchen, die<br />

keine besonderen Einrichtungen für Behinderte<br />

besass.<br />

Nach Hause zurückgekehrt, begeisterte er<br />

sich durch den Einfluss eines Nachbarn an<br />

der Beobachtung von Sternen. Als 18-Jähriger<br />

fand er heraus, dass der Stern Algol<br />

seine Helligkeit in festem Rhythmus veränderte<br />

und schloss daraus auf einen Planeten,<br />

der Algol umkreiste:<br />

In dieser Nacht beta-Perseï (Algol) betrachtet<br />

und war höchst erstaunt, dass seine<br />

Helligkeit verändert war. Er erscheint nun<br />

in vierter Magnitude... Ich beobachtete ihn<br />

emsig für vielleicht mehr als eine Stunde...<br />

kaum glaubend, dass er tatsächlich seine<br />

Helligkeit verändert hat, denn ich habe nie<br />

von einem Stern gehört, der so<br />

schnell in seiner Leuchtkraft wechselt. Ich<br />

dachte, es könnte vielleicht an einer optischen<br />

Täuschung liegen, einem Fehler in<br />

meinen Augen oder an verschmutzter Luft,<br />

aber die Fortsetzung wird zeigen, dass die<br />

Veränderung real ist und dass ich nicht<br />

fehlgeleitet war.<br />

(John Goodricke, Tagebucheintrag<br />

12. November 1782)<br />

Spektroskopische Untersuchungen ein<br />

Jahrhundert später ergaben allerdings,<br />

dass Algol ein Doppelsternsystem mit<br />

einem dunkleren und einem helleren Stern<br />

ist. Für seine Entdeckung wurde Goodricke<br />

ein Jahr später mit der Godfrey-Copley-<br />

Medaille der Royal Society geehrt.<br />

John Goodricke betrachtete den Stern mit<br />

relativ bescheidenen Mitteln. Der Warringtoner<br />

Lehrer William Enfield brachte John<br />

Goodricke zur Astronomie, und der junge<br />

Mann beobachtete mit seinem Cousin<br />

Edward Piggott den Himmel. Anhand seiner<br />

Beobachtungen berechnete Goodricke als<br />

Erster die Periode von Algol zu 68 Stunden<br />

und 50 Minuten, in denen der Stern für<br />

wenige Stunden um mehr als eine Größenklasse<br />

von der Erde gese hen deutlich<br />

dunkler erscheint. Er irrte sich bei dieser<br />

Berechnung um lediglich 2 Minuten!<br />

Goodricke berichtete der britischen Royal<br />

Society von dieser Entdeckung. Als<br />

Erklärung für diese Lichtschwankungen lieferte<br />

er zwei mögliche Theorien: Entweder<br />

wird Algol durch einen um ihn drehenden<br />

Körper regelmässig verdeckt oder eine auf<br />

Algol stationäre dunkle Region wird durch<br />

Algols Rotation regelmässig der Erde zugewandt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Ein paar wichtige Infos für Sie:<br />

Bereits im Februar haben wir Sie herzlich<br />

eingeladen, am Freitag, 23. <strong>März</strong> mit uns<br />

zusammen die Stiftung Rosengart zu besuchen.<br />

Dies gilt natürlich immer noch, aber<br />

preislich hat es eine Änderung gegeben.<br />

Neu kostet die Führung für LKH-Mitglieder<br />

nur noch 10 Franken statt 15 Franken. Für<br />

Nichtmitglieder ist es unverändert bei 20<br />

Franken geblieben. Anmeldeschluss ist der<br />

16. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>.<br />

Dann möchte Frau Mirjam Stritt vom<br />

Audiopädagogischen Dienst der GSR eine<br />

Richtigstellung zum Artikel über ihr Referat<br />

bringen. Ich bedaure, dass es einige Pannen<br />

gegeben hat und der Sinn des Referats nicht<br />

korrekt wiedergegeben wurde.<br />

Schön wäre es, gäbe es eine Therapie gegen<br />

Taubheit... Blosse Illusion oder vielleicht<br />

sogar schon Zukunftsmusik? Ich bin auf<br />

einen interessanten Artikel bei www.abendblatt.de<br />

gestossen, den ich Ihnen nicht vorenthalten<br />

möchte.<br />

Wie angekündigt möchte ich Ihnen so nach<br />

und nach einige berühmte gehörlose Persönlichkeiten<br />

vorstellen. Ich fange mit<br />

einem gehörlosen Astronom an, der eine<br />

revolutionäre Entdeckung machte.<br />

Hörende helfen hörbehinderten Menschen<br />

bei der Verständigung, indem sie dolmetschen,<br />

sei es in Gebärdensprache oder beispielsweise<br />

bei der Telefonvermittlung. Das<br />

tönt normal. Aber dass gehörlose Menschen<br />

hörenden Menschen bei der Verständigung<br />

helfen können, tönt nicht normal, ist aber<br />

eine Tatsache! Lesen Sie, wie Judith Göller<br />

dank Ihrer Fähigkeit, von den Lippen ablesen<br />

zu können, anderen hilft. Übrigens können<br />

sich Lippenleser bei ihr melden, denn<br />

sie startet ein ehrgeiziges Projekt. Ihre<br />

eMail wird am Schluss vom Artikel angegeben.<br />

Reservieren Sie sich bitte schon jetzt den<br />

Freitagabend, 27. April 20<strong>07</strong> für unsere<br />

Generalversammlung, welche dieses Mal in<br />

Olten statt findet.<br />

Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling<br />

(er hat ja schon längst begonnen...) und<br />

verabschiede mich bis zum April von Ihnen.<br />

Matthias<br />

Gratwohl<br />

LKH-News<br />

15<br />

L K H


Mit seiner ersten Theorie ging Goodricke<br />

als Entdecker der Bedeckungsveränderlichen<br />

in die Geschichte der Astronomie ein.<br />

Für seine Arbeit erhielt der die Godfrey-<br />

Copley-Medallie von der Royal Society.<br />

Dass seine Theorie sich als falsch erwies,<br />

tat seinen Diensten für die Astronomie keinen<br />

Abbruch. Denn noch damals glaubte<br />

man an die Unveränderlichkeit der Sterne<br />

am Firmament.<br />

Goodricke suchte nach weiteren Veränderlichen<br />

und fand 1783/4 in Sheliak bzw. beta<br />

Lyrae einen weiteren Vertreter. Seine Periode<br />

ermittelte der junge Astronom mit 12<br />

Tagen und 20 Stunden. Einen weiteren veränderlichen<br />

Stern entdeckte Goodricke mit<br />

Altais bzw. Delta Cepheï. Die Periode<br />

berechnete er auf 128 Stunden und 45<br />

Minuten mit einer erstaunlichen Genauigkeit.<br />

John Goodricke wurde schon mit 22 Jahren<br />

in die Royal Society am 16. April 1786 als<br />

Mitglied aufgenommen. Er erfuhr diese<br />

Ehrung jedoch nicht mehr, denn er starb am<br />

20. April 1786 in York an einer Lungenent-<br />

Wenn jemand den Durchbruch in der Therapie<br />

von Taubheit schafft, dann Stefan Heller<br />

von der Stanford University School.<br />

Davon ist James Battey, Direktor des Nationalen<br />

Instituts für Taubheit und andere<br />

Hörstörungen, überzeugt. Er stellte den<br />

Wissenschaftler, dessen Akzent noch<br />

immer seine deutsche Herkunft verrät, auf<br />

der Jahrestagung der amerikanischen<br />

Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften<br />

(AAAS) in San Francisco als «einen<br />

der führenden Wissenschaftler auf dem<br />

Gebiet der Neurowissenschaften» vor.<br />

Dort referierte Stefan Heller am Freitag auf<br />

einem der rund 200 Symposien über seine<br />

Arbeit. «Ich werde immer wieder gefragt,<br />

wie lange das noch dauern kann», sagt der<br />

Forscher, der vor zwölf Jahren mit seiner<br />

Forschung an der Harvard University<br />

zündung, die er sich bei der Beobachtung<br />

von Delta Cepheï zuzog. Einer der Hörsäle<br />

der Yorker Universität ist in Erinnerung an<br />

ihm benannt.<br />

Therapien gegen Taubheit<br />

Von Angela Grosse aus www.abendblatt.de<br />

begann. Zunächst einmal will Heller diese<br />

Therapiestrategie bei Mäusen ausprobieren.<br />

Der Erfolg könne noch fünf Jahre auf<br />

sich warten lassen, beschied er dem Publikum.<br />

Inspirationen für seine Forschung<br />

werden ihm die Vögel liefern. Denn das<br />

Federvieh kann die feinen Haare, die in der<br />

Cochlea die akustischen Wellen in elektrische<br />

Impulse übersetzen, spontan erneuern.<br />

Das ist ein Grund dafür, dass es keine<br />

tauben Vögel gibt.<br />

«Wir wissen, dass ein genetisches Programm<br />

die Regeneration bei Vögeln auslöst.<br />

Dieses wird auch im Erbgut der Wirbeltiere,<br />

also auch in dem des Menschen,<br />

vorhanden sein. Es wird aber im Verlauf der<br />

Evolution abgeschaltet worden sein. Wir<br />

könnten diese genetische Information nutzen,<br />

um Menschen zu helfen, doch<br />

zunächst müssen wir sie finden.»<br />

International bekannt wurde Heller 2003.<br />

Damals gelang es ihm, aus dem Innenohr<br />

adulte Stammzellen zu isolieren. Seitdem<br />

konzentriert er sich darauf, aus diesen<br />

Stammzellen die feinen Haare zu züchten,<br />

ohne die Hören nicht möglich ist.<br />

Zugleich arbeitet Heller an einer Therapie,<br />

die auf neuen Medikamenten basiert. Auch<br />

dieser Weg müsse erforscht werden, um<br />

vielen Menschen zu helfen. «Da die Menschen<br />

immer älter werden und junge ihr<br />

Gehör immer häufiger strapazieren, ist<br />

davon auszugehen, dass in Zukunft ein<br />

Drittel der über 65 Jahre alten Menschen<br />

sehr schlecht hören wird», so der Forscher.<br />

Bleibt nur die oft gestellte Frage: Wann,<br />

Professor, wird es Ihre Therapien geben?<br />

Seine Antwort falle immer gleich aus: Der<br />

Teufel stecke eben im Detail. Doch er sei<br />

guter Hoffnung, bald einige Grundsatzfragen<br />

geklärt zu haben.


Richtigstellung zum Referat<br />

„Wir lernen hören…“<br />

In der sonos-Ausgabe Nr. 1 vom Januar<br />

20<strong>07</strong> wurde in meinem Namen ein Text<br />

abgedruckt, der aufgrund einer Verkettung<br />

verschiedener Pannen leider nur noch<br />

wenig mit meinem ursprünglichen Referat<br />

zu tun hat.<br />

Das Referat habe ich anlässlich des LKH-<br />

Themenabends „LKH – Quo vadis?“ am 31.<br />

Oktober 2006 auf Anfrage des LKH-Vorstandes<br />

hin in Olten gehalten.<br />

Der Auftrag an die einzelnen Referenten<br />

lautete, aus verschiedenen persönlichen<br />

und fachlichen Perspektiven Einschätzungen<br />

über die Wichtigkeit der Angebote des<br />

LKH darzustellen. Meine Ausführungen<br />

beziehen sich auf meine Erfahrungen als<br />

Leiterin des Audiopädagogischen Dienstes<br />

der GSR.<br />

In der folgenden kurzen Zusammenfassung<br />

finden Sie einen Überblick über mein Referat.<br />

Der Auftrag des Audiopädagogischen Dienstes<br />

der GSR besteht darin, Kinder und<br />

Jugendliche mit einer Hörbeeinträchtigung<br />

und ihr Umfeld vom Moment der Diagnosestellung<br />

an audiopädagogisch zu beraten<br />

und zu unterstützen. Das Ziel der GSR ist<br />

es, den Kindern und Jugendlichen in<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern und Lehrpersonen<br />

eine Entwicklung zu selbständigen<br />

Menschen zu ermöglichen, die am<br />

sozialen und beruflichen Leben unserer<br />

Gesellschaft teilnehmen können.<br />

Je altersentsprechender der Spracherwerb<br />

der Kinder und Jugendlichen verläuft, desto<br />

einfacher ist es, die hohen Ziele einer begabungsentsprechenden<br />

Berufsbildung zu<br />

erreichen, ohne dabei die persönlichen<br />

Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

Die Grundlagen dazu werden durch eine<br />

Früherfassung der Hörbeeinträchtigung<br />

gelegt. Das Kind erhält früh seine ersten<br />

Hörgeräte und lernt in der Folge, auf<br />

Höreindrücke zu reagieren und diese mit<br />

den Geschehnissen und Sprachinhalten zu<br />

verknüpfen. Auch wenn die Hörreste bei<br />

Kindern mit einer höchstgradigen Hörbeeinträchtigung<br />

noch so klein sind und die<br />

Höreindrücke vermutlich eher als Brummen<br />

oder Vibrieren wahrgenommen werden,<br />

speichert das Gehirn diese Eindrücke im<br />

Auditorischen Cortex als Hörwahrnehmung<br />

ab. Dies konnte in Versuchen eindrücklich<br />

nachgewiesen werden.<br />

Sobald das Kind ein Cochlea Implantat<br />

bekommt, was heutzutage meistens<br />

anfangs des zweiten Lebensjahres<br />

geschieht, kann es an die vorhergehende<br />

Hörentwicklung anknüpfen. In der Regel<br />

verläuft der Spracherwerb des Kindes nun<br />

sehr viel schneller und nähert sich nach<br />

wenigen Jahren dem Sprachstand der<br />

Gleichaltrigen an. Wesentlich ist dafür eine<br />

konsequente und enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den familiären und fachlichen<br />

Systemen.<br />

An unserem Dienst bieten wir neben der<br />

intensiven Arbeit mit dem Kind und seinem<br />

Umfeld regelmässig Familienanlässe und<br />

Gruppentreffen für Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung<br />

an. Je nach Altersstufe sind<br />

dies bei den Kleinsten Spielgruppentreffen<br />

unter Einbezug der Geschwister und Eltern<br />

oder bei den Grösseren thematische Treffen<br />

ohne Anwesenheit der Eltern. Diese<br />

Treffen dienen der Identitätsentwicklung<br />

der Kinder und dem Austausch untereinander,<br />

denn die meisten integriert<br />

geschulten Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung<br />

haben im Alltag wenig Kontakt mit<br />

andern Kindern, die Hörgeräte oder CIs tragen.<br />

Schon früh ist bei unserer Arbeit der Einbezug<br />

des LKH sinnvoll, damit Kinder und<br />

Eltern Ansprechpartner aus dem jungen<br />

Erwachsenenalter erhalten, die zum einen<br />

bereit sind, über ihre eigenen Erfahrungen<br />

als junge Erwachsene mit einer Hörbeeinträchtigung<br />

zu berichten und zum andern<br />

den Kindern als Vorbild dienen können.<br />

Noch immer kommt es vor, dass Kinder mit<br />

einer Hörbeeinträchtigung davon ausgehen,<br />

im Erwachsenenalter auf keine Hörhilfen<br />

mehr angewiesen zu sein, weil ihnen<br />

die erwachsenen Identifikationspersonen<br />

fehlen.<br />

Es wäre für unseren Dienst sehr wünschenswert,<br />

die wertvolle Zusammenarbeit<br />

mit dem LKH zu intensivieren.<br />

Die Frage, ob dabei Interessenskonflikte<br />

entstehen könnten, stellt sich aus meiner<br />

Sicht nicht, da das gemeinsame Ziel einer<br />

bestmöglichen Sprach- und Gesamtentwicklung<br />

des Kindes mit einschliesst, dass<br />

alle Beteiligten ihre Ressourcen gemeinsam<br />

zum Wohle der Kinder und Jugendlichen<br />

einsetzen und eng zusammen arbeiten.<br />

Mirjam Stritt, Audiopädagogischer Dienst<br />

der GSR, 14. Februar 20<strong>07</strong><br />

Impressum<br />

LKH-News<br />

Vereinszeitschrift für<br />

Lautsprachlich<br />

Kommunizierende Hörgeschädigte<br />

Präsident<br />

Philipp Keller<br />

Lindenstrasse 2, 6005 Luzern<br />

Telefon/Fax 041 310 00 90<br />

E-Mail: philipp.keller@lkh.ch<br />

Redaktion / Inserate /<br />

Adressänderungen<br />

Matthias Gratwohl, Redaktion LKH-News<br />

Hirzbrunnenschanze 81, 4058 Basel<br />

Telescrit/Fax 061 601 13 87<br />

E-Mail: matthias.gratwohl@lkh.ch<br />

Sekretariat<br />

LKH-Sekretariat<br />

Lautsprachlich Kommunizierende<br />

Hörgeschädigte<br />

6000 Luzern<br />

Homepage:<br />

www.lkh.ch<br />

Auf unserer Homepage finden Sie alles<br />

Wissenswerte - besuchen Sie uns!<br />

Adressen der weiteren<br />

Vorstandsmitglieder:<br />

Vizepräsident<br />

Patrick Röösli<br />

Falkenweg 14, 6340 Baar<br />

Telefon 041 760 61 58<br />

Fax 041 760 61 25<br />

E-Mail: patrick.roeoesli@lkh.ch<br />

Finanzen<br />

Dalia Casucci<br />

c/0 Fam. Herrsche<br />

Kirchlindachstrasse 12<br />

3053 Münchenbuchsee<br />

Fax 031 869 32 34<br />

E-Mail: dalia.casucci@lkh.ch<br />

Oeffentlichkeitsarbeit<br />

Kay Ramon Sauter<br />

in den Linden 25, 8153 Rümlang<br />

Telefon 044 817 26 78<br />

Fax 044 817 26 32<br />

E-Mail: kay.sauter@lkh.ch<br />

Veranstaltungen/Fachaktivitäten<br />

Maja Brumm<br />

Feldweg 21, 8134 Adliswil<br />

Telefon 044 710 16 73<br />

Fax 044 710 16 73<br />

E-Mail: maja.brumm@lkh.ch<br />

17 L K H


Lippenlesen für Menschen ohne Stimmen<br />

Judith Göller à gehoerlosblog.de<br />

Im BILD stand der folgende Spruch:<br />

«Die Stimme eines Menschen ist seine<br />

stärkste Waffe.»<br />

Es gibt allerdings Menschen, die ihre Stimmen<br />

verlieren. Damit meine ich jedoch<br />

nicht die Politik, sondern die menschliche<br />

Würde. In diesem Zusammenhang berichte<br />

ich über meine wertvolle Erfahrung, die ich<br />

vor einigen Tagen machte.<br />

Ich bekam über mein Blog eine Mail von<br />

einer Frau. Darin bat sie um Hilfe. Ihr Opa,<br />

der durch einen Luftröhrenschnitt keine<br />

Stimme hat und auf Intensivstation liegt,<br />

hätte viel mitzuteilen. Aufgrund seiner körperlichen<br />

Schwäche konnte er sich nicht<br />

schriftlich mitteilen, weil er seine Hände<br />

kaum hochheben konnte. Sie und ihre Verwandten<br />

würden es leider nicht schaffen,<br />

bei ihm von den Lippen abzulesen. Auch<br />

eine Sprechmembran würde gar nicht viel<br />

helfen. Dabei wollen sie so gerne wissen,<br />

was er ihnen mitzuteilen hat. Beim Luftröhrenschnitt<br />

werden die Stimmbänder<br />

behindert durch das Beatmungsgerät, normales<br />

Sprechen mit Stimme ist hier unmöglich.<br />

Ich bot meine Hilfe an und traf mich mit den<br />

Verwandten in der Klinik. Ich gab mir sehr<br />

grosse Mühe, den alten Mann zu verstehen.<br />

Am Anfang klappte es nicht, doch im Laufe<br />

der einen Stunde wurde es langsam immer<br />

besser. Ich stellte mich auf seine Lippen ein<br />

und er passte sich mir an. Das ging natürlich<br />

nicht auf Anhieb. Aber: im Laufe dieser<br />

einen Stunde gewöhnte er sich langsam<br />

daran, deutlicher und langsamer auszusprechen.<br />

Und ich war froh, etwas helfen zu<br />

können und den Verwandten zu vermitteln,<br />

was er gesagt hatte.<br />

Was mich bei dieser Begegnung sehr<br />

berührte: Dieser alte Mann strahlte trotz<br />

seiner körperlichen Schwäche eine grosse<br />

Würde aus. Und die Verwandten wollen<br />

seine Würde erhalten. Der Zusammenhalt<br />

seiner Familie war hier deutlich zu spüren.<br />

Dass sie ihn nicht aufgibt und sich sehr<br />

bemüht und ihm zeigt, dass seine lautlose<br />

Stimme auch wichtig ist!<br />

Auch berührte es mich sehr, dass dieser<br />

Mann sich selbst nicht aufgibt und sich<br />

ebenso grosse Mühe machte, damit ich ihn<br />

verstehen und weitervermitteln konnte.<br />

Diese menschliche Würde zu bewahren,<br />

das ist etwas ganz Besonderes und nicht<br />

selbstverständlich.<br />

Für Hörende ist es besonders schlimm,<br />

wenn sie eines Tages plötzlich ohne Stimme<br />

sind und sich nicht mehr verständlich<br />

machen können. Genauso schlimm für die<br />

hörende Familie, ihn nicht mehr verstehen<br />

zu können und hilflos auf seine Lippen zu<br />

schauen. Für Hörgeschädigte ist es ebenso<br />

schlimm, die Hände nicht mehr benutzen<br />

zu können, um sich mit Gebärden auszudrücken.<br />

Ich möchte aufgrund meiner tiefbewegender<br />

Erfahrung ein Service ins Leben rufen:<br />

Lippenleser für Patienten, die - aus welchen<br />

Gründen auch immer -, ihre Stimmen<br />

(vorübergehend oder in schlimmsten Fällen<br />

für immer) nicht haben. Für diese Menschen<br />

sind Hörgeschädigte, die sehr gut<br />

von den Lippen ablesen, ein wahrer Segen!<br />

Menschen ohne Stimme haben etwas zu<br />

sagen, auch wenn sie ihre Hände aufgrund<br />

körperlicher Schwäche oder wegen Lähmung<br />

nicht benutzen können.<br />

Was haben Picasso und MyLink gemeinsam?<br />

Rosengart Luzern, Freitag, 23. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />

Erstmals wird der LKH Schweiz in einer<br />

Führung eine FM-Anlage für Gruppen einsetzen:<br />

den so genannten MyLink. Er ist kompatibel<br />

mit allen Hörsystemen, inklusive Im-<br />

Ohr-Systeme, die über eine T-Spule verfügen.<br />

Da der LKH sich für ein optimales Verstehen<br />

während der Führung einsetzt, leihen<br />

wir diese Anlage während der Führung allen<br />

Betroffenen kostenlos aus!<br />

Spätwerke von Picasso, eine umfassende<br />

Paul Klee-Sammlung sowie weitere Bilder<br />

von 21 Künstlern der klassischen Moderne<br />

sowie des Impressionismus sind in der<br />

Sammlung Rosengart zu sehen. Die Sammlung<br />

fand ihre Beherbergung in dem<br />

ursprünglich für die Schweizer Nationalbank<br />

erbauten Gebäude. Im Umbau entstand eine<br />

vollkommene Symbiose zwischen Räumen<br />

und privater Sammlung, die geprägt ist von<br />

den persönlichen Vorlieben der beiden<br />

Kunsthändler S. Rosengart und seiner Tochter.<br />

Die Führung von Dr. Martina Kral geht<br />

daher nicht nur auf die Kunstwerke ein, son-<br />

Stellen Sie sich vor: Sie sind ein gesunder,<br />

sportlicher Mensch. Eines Tages passiert<br />

es:<br />

Sie haben sich beim Kunst- oder Trampolinspringen,<br />

Sportsveranstaltung oder auch<br />

beim Motorradfahren den Hals gebrochen.<br />

Irgendeiner Unfall, der Sie unversehens<br />

flach auf dem Rücken in einem Krankenhausbett<br />

liegen lässt. Dazu sind die Drähte<br />

und Schläuche an Ihrem Körper angeschlossen.<br />

Sie sind absolut unfähig, sich zu<br />

bewegen. Zum schlimmsten Übel können<br />

Sie nicht mit Stimme sprechen... Ein Alptraum<br />

für jeden gesunden Menschen!<br />

Besonders Patienten mit Halswirbelbruch<br />

sind auf die Menschen angewiesen, die<br />

vom Mund absehen können!<br />

Dafür erstelle ich eine Liste mit allen Hörgeschädigten,<br />

die sehr gut von den Lippen<br />

ablesen können. Bundesweit. Die Kliniken<br />

/ Ärzte bekommen diese Liste zur Verfügung<br />

gestellt, bzw. wird diese Serviceleistung<br />

ausgelegt in den Krankenhäusern<br />

und Arztpraxen.<br />

Mit diesem Bericht bitte ich alle Hörgeschädigte,<br />

die sich mit ihrem Lippenlesen<br />

für stimmlose hörende Menschen einsetzen<br />

wollen, sich bei mir zu melden für den<br />

Eintrag in die Liste. Diese Liste wird hier<br />

veröffentlicht, laufend aktualisiert und<br />

jeder Klinik (ortsbezogen) zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Hier meine Mailadresse für die Eintragung<br />

in die Lippenleser-Service-Liste:<br />

jgoeller@googlemail.com<br />

dern auch auf die persönlichen Beziehungen<br />

der beiden Kunsthändlern zu den Bildern<br />

und Künstlern.<br />

Frau Dr. Martina Kral bietet für alle Hörgeschädigte<br />

eine Führung an, welche ausschliesslich<br />

in lautsprachlicher Kommunikation<br />

geführt wird. Wir sind während der Führung<br />

die einzigen Gäste in der Ausstellung. Somit<br />

sind im Hintergrund keine störenden Nebengeräusche<br />

zu erwarten.


Aussergewöhnliches<br />

Dienstjubiläum an der<br />

BSFH<br />

Erna Schlienger arbeitet seit 30 Jahren an<br />

der Berufsschule für Hörgeschädigte in<br />

Zürich-Oerlikon!<br />

Vor 30 Jahren, am 1. Februar 1977, hatte<br />

Erna Schlienger ihren ersten Arbeitstag an<br />

der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />

(BFSH). Ein wirklich aussergewöhnlich<br />

schönes und ganz wertvolles Dienstjubiläum,<br />

das heutzutage sicher nicht alltäglich<br />

ist!<br />

Der Rektor der BSFH, Toni Kleeb, ist fühlbar<br />

stolz, dass er seiner langjährigen Sekretariats-<br />

und Verwaltungsangestellten, Erna<br />

Schlienger, zu ihrem 30-jährigen Dienstjubiläum<br />

gratulieren darf.<br />

Erna Schlienger erinnert sich: „Bei meiner<br />

damaligen Anstellung war ich nur die zweite<br />

Wahl. Aber die Wunschkandidatin zog<br />

ihre Bewerbung zurück, da ihre Lohnforderungen<br />

nicht erfüllt wurden. So habe ich<br />

den ersehnten Anstellungsvertrag erhalten.<br />

Ich wollte, nachdem ich 12 Jahre lang in<br />

der Werbung gearbeitet hatte, eine berufliche<br />

Tätigkeit ausüben, bei der ich direkt<br />

mit Menschen in Kontakt treten konnte.<br />

Mein Wunsch ging in Erfüllung!“<br />

Vor 30 Jahren war die Berufsschule für Hörgeschädigte<br />

im Gehörlosenzentrum in<br />

Zürich-Oerlikon untergebracht - anfänglich<br />

im Erdgeschoss und später zusätzlich noch<br />

im ersten Obergeschoss. Etwas weniger als<br />

100 Schülerinnen und Schüler besuchten<br />

zu dieser Zeit die BFSH. Im August 1992<br />

erfolgte der Umzug an den heutigen Standort<br />

an der Schaffhauserstrasse 430 in<br />

Zürich-Oerlikon. Die jetzige Situation sei<br />

ganz anders, meint Erna Schlienger. „Heute<br />

besuchen ca. 200 Schülerinnen und<br />

Schüler aus der ganzen deutschsprachigen<br />

Schweiz die Berufschule, und sie werden<br />

von 102 Lehrpersonen, welche im Anstellungs-<br />

oder Auftragsverhältnis für die<br />

Berufsschule arbeiten, unterrichtet und<br />

betreut“, legt sie dar.<br />

Kleine Revolution am Arbeitsplatz<br />

Erna Schlienger erinnert sich noch heute -<br />

als wäre es erst gestern gewesen - an einen<br />

eindrücklichen Modernisierungsschritt im<br />

Büroalltag: „Anfangs der 80er Jahre bekam<br />

ich meine erste IBM-Kugelkopfschreibmaschine.<br />

Dies war eine kleine Revolution. Mit<br />

diesem Wunderding hatte ich zum ersten<br />

Mal die Möglichkeit, wirklich professionelle<br />

Geschäftsdokumente in verschiedenen<br />

Schriftgrössen und Schriftarten zu schreiben<br />

und zu gestalten. Heute ist die Situation<br />

nochmals komplett anders. Ohne den<br />

Einsatz von Computern und den dazugehörenden<br />

modernen elektronischen<br />

Hilfsmitteln könnte ich die tägliche Arbeitsflut<br />

nicht mehr bewältigen. Wie vor 30 Jahren<br />

führe ich das Sekretariat bzw. die<br />

Schulverwaltung immer noch alleine. Erst<br />

seit kurzem entlastet mich eine junge<br />

schwerhörige BM2-Absolventin (berufsbegleitende<br />

Berufsmaturität) während ein<br />

bis zwei Tagen und hilft mir bei der Erledigung<br />

des vielfältigen und anspruchsvollen<br />

Tagesgeschäftes.“<br />

Wichtiger Meilenstein<br />

„Das Jahr 1994 war für mich ein ganz wichtiges<br />

und für meine berufliche und persönliche<br />

Weiterentwicklung ein wegweisendes<br />

Jahr“, klingt Erna Schlienger an. „In diesem<br />

Jahr übernahm Toni Kleeb als Rektor die<br />

Leitung der BFSH. Die Zusammenarbeit mit<br />

meinem neuen Chef veränderte mein<br />

Arbeitsumfeld ausgesprochen positiv. Ich<br />

erhielt viel mehr Kompetenzen und zusätzliche<br />

verantwortungsvolle Aufgaben. Unter<br />

der Leitung von Toni Kleeb durfte ich selbständig<br />

arbeiten. Die Zusammenarbeit war<br />

und ist bis heute geprägt von gegenseitigem<br />

Vertrauen und Wertschätzung.“<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

Erna Schlienger erzählt: „Rückblickend auf<br />

die letzten 30 Jahre hat sich bei den Schülerinnen<br />

und Schülern - aber auch in der<br />

beruflichen Ausbildung und den dazugehörenden<br />

Arbeitsumfeldern - vieles verändert.<br />

Heute sind die Jugendlichen viel<br />

offener und selbstbewusster als früher. Es<br />

ist zur Selbstverständlichkeit geworden,<br />

dass mit den Schülerinnen und Schülern<br />

auf „Augenhöhe“ kommuniziert wird. Autoritäre<br />

Distanzen gehören schon lange der<br />

Vergangenheit an. Beeindruckend ist<br />

zudem die Tatsache, dass den Auszubildenden<br />

heute über 60 Berufswahlmöglichkeiten<br />

- von der eigentlichen Berufslehre,<br />

einer Grundausbildung mit Attest und/oder<br />

einer Anlehre bzw. Vorlehre - zur Verfügung<br />

stehen.“<br />

Die High-Lights<br />

Erna Schlienger weist voller Freude darauf<br />

hin: „Ein eigentlicher wiederkehrender<br />

Höhepunkt an der Berufsschule sind die<br />

jährlichen Reisen mit den Abschlussklassen<br />

nach Paris. Obwohl ich nun schon<br />

unzählige Male auf dem Wahrzeichen von<br />

Paris - dem Eifelturm - stand, ist die<br />

Abschlussreise das eigentliche Highlight<br />

im Jahresprogramm der BFSH. Fernab von<br />

jeglichem schulischen und beruflichen Alltag<br />

ist das ungezwungene Zusammensein<br />

mit den Schülerinnen und Schülern ein<br />

bleibendes und unvergessliches Erlebnis.“<br />

„Den 25. Januar 20<strong>07</strong> werde ich nie vergessen,“<br />

erzählt Erna Schlienger voller Stolz.<br />

„Mit Schwiizerörgeli, Bass, Gitarre und<br />

Hackbrett hat die Hausmusik am Lehrerkonvent<br />

auf mein 30-jähriges Dienstjubiläum<br />

eigens aufgespielt. Das war für<br />

mich ein unvergessliches Erlebnis!“<br />

Erna Schlienger meint: „Ich komme auch<br />

noch nach 30 Jahren jeden Tag gerne und<br />

19<br />

Portrait


mit viel Freude zur Arbeit. Nach den drei<br />

Wochen Sommerferien bin ich jeweils richtig<br />

auf ‚Entzug’ und kann es kaum erwarten,<br />

dass es endlich wieder losgeht an der<br />

Berufsschule!“<br />

Dank an Erna Schlienger<br />

Toni Kleeb dankt Erna Schlienger herzlich<br />

und erwähnt anerkennend: „Sie kennt das<br />

ganze System der Berufsschule in- und<br />

auswendig, und sie verfügt über ein weit<br />

verästeltes bestens funktionierendes Netzwerk<br />

zu allen für unseren Schulbetrieb<br />

wichtigen Ansprechgruppen. Das Erfolgsrezept<br />

der hervorragenden Zusammenarbeit<br />

8. Jugendsportlager für<br />

hörbehinderte Jugendliche<br />

Sonntag,15. Juli bis Samstag, 21. Juli 20<strong>07</strong><br />

Ferienheim Gerbe, 3765 Oberwil i. S. (BE)<br />

Lagerort: Das Ferienheim Gerbe liegt in Oberwil<br />

im Simmental im Berner Oberland und ist<br />

auf 850m. ü. M.<br />

Das einfache gemütliche Haus befindet sich<br />

an zentraler Lage im Dorf und besitzt einen<br />

eigenen Swimmingpool. Die Umgebung bietet<br />

Möglichkeiten für ein vielseitiges Sportprogramm<br />

sowie prächtige Ausflüge.<br />

Wir fördern bewusst Spiel, Sport und Spass!<br />

TeilnehmerInnen: Hörbehinderte Jugendliche<br />

im Alter von 14 – 20 Jahren und Geschwister.<br />

LeiterInnen: Marcel Müller, hochgradig<br />

schwerhörig & CI-Träger, Sozialpädagoge i.A.<br />

Selina Lutz, gehörlos, ausgebildete Sportlehrerin<br />

Elisabeth Bohren, gehörlos, ausgebildete<br />

Wellness- Trainerin<br />

Thomas Deschenaux, gehörlos & CI-Träger,<br />

Tennislehrer<br />

Wir verfügen laut- und gebärdensprachliche<br />

Kompetenzen in Deutsch und Französisch. Ein<br />

oder zwei KöchInnen werden uns begleiten.<br />

Umgangssprache:<br />

Hochdeutsch oder Französisch und Gebärdensprache.<br />

Lagerkosten: Sfr. 295.00<br />

In den Kosten inbegriffen sind die Übernachtungen<br />

mit Vollpension, sportliche Aktivitäten<br />

und Ausflüge.<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 24 Jugendliche<br />

beschränkt. Die Anmeldungen werden in der<br />

Reihenfolge ihres Eingangs nach Poststempel<br />

berücksichtigt. Beim Eingang Ihrer Anmel-<br />

mit Erna Schlienger baut auf einem transparenten<br />

und lückenlosen Informationsaustausch<br />

und vor allem dem gegenseitigen<br />

Vertrauen. Ich freue mich sehr auf die<br />

weitere Zusammenarbeit mit Erna Schlienger.<br />

Liebe Erna, vielen herzlichen Dank für dein<br />

grosses Engagement in den vergangenen<br />

30 Jahren für die Berufsschule für Hörgeschädigte<br />

BSFH!“<br />

für die sonos Redaktion<br />

Roger Ruggli<br />

dung erhalten Sie eine Bestätigung; die<br />

detaillierten Lagerinformationen stellen wir<br />

Ihnen zwei bis vier Wochen vor Lagerbeginn<br />

zu.<br />

Im Sommersportcamp vom SGSV haben<br />

Jugendliche die Gelegenheit, mit anderen<br />

gleichaltrigen und erwachsenen Hörbehinderten,<br />

in einem entspannten und aufgelockerten<br />

Rahmen zusammenzukommen.<br />

Das Ziel ist, den Jugendlichen nebst Spiel,<br />

Sport und Spass die verschiedenen Kommunikationsstile<br />

(LS u. GS) näher zu bringen und<br />

Ihnen die Schwerhörigen- beziehungsweise<br />

Gehörlosenkultur aufzuzeigen. Dies ist für die<br />

Entwicklung ihrer Identität und ihres Selbstwertgefühls<br />

ausgesprochen förderlich; ebenso<br />

stärkt es die Fähigkeit, sich im Alltagsleben<br />

besser zurechtzufinden.<br />

Im Sinne unsere Bewegungsförderung werden<br />

bei uns Alkohol, Drogen und Rauchen<br />

nicht toleriert!<br />

Internetadressen:<br />

www.gruppenhaus.ch/sep/d/berner_oberland/bern_be/oberwil_i._s/ferienheim_gerb<br />

e.html (Ferienheim Gerbe)<br />

www.lenk-simmental.ch (Oberwil und das<br />

Simmental)<br />

www.adventure-lenk.ch (Abenteuer-Park und<br />

sonstige Aktivitäten)<br />

www.sgsv-fsss.ch (Schweizerischer Gehörlosen-<br />

Sportverband)<br />

Anmeldung<br />

Marcel Müller, General-Guisanstrasse<br />

5000 Aarau<br />

Auskunft: SMS: <strong>07</strong>9/516 27 09,<br />

Fax: 062/822 00 79<br />

E-Mail: mucello@bluewin.ch<br />

Wir melden unser/e Jugendlicher/n für das<br />

Sommersportcamp vom 15. bis 21. Juli 20<strong>07</strong><br />

an:<br />

Name/<br />

Vorname:………………………………………………….……<br />

Strasse:…………………………………………………...……<br />

PLZ,/Ort:……………………………………………....………<br />

Telefon:………….....................…………………….……<br />

Geburtsdatum:…………………......................………<br />

Schule/Lehre<br />

als:…………………………………………………………………<br />

Welchen Sport betreibst Du?<br />

………………………………………………………………………<br />

mehrheitlich lautsprachlich<br />

kommunizierend 0 Ja 0 Nein<br />

mehrheitlich gebärdensprachlich<br />

kommunizierend 0 Ja 0 Nein<br />

Zugbillet: 0 GA 0 Halbtax<br />

Essen: 0 normal 0 vegetarisch 0 Moslem<br />

Datum: ……………………………….....…<br />

Unterschrift:………………………………………<br />

Unterschrift der Eltern:<br />

…………………………………………...............……………<br />

Anmeldung bis 31.<strong>März</strong> 20<strong>07</strong> an:<br />

Marcel Müller, General-Guisanstrasse<br />

5000 Aarau, Fax: 062/822 00 79


Workshop Bildung vom 17. und 18. Januar 20<strong>07</strong> in der Bildungsstätte Passugg<br />

Koordination im Bereich Erwachsenenbildung<br />

Auf Einladung des SGB-FSS trafen sich im<br />

heimeligen Bildungshaus Fontana Passugg<br />

am 17. und 18. Januar 20<strong>07</strong> Exponenten<br />

verschiedener Institutionen in der<br />

Deutschschweiz, die attraktive Kurse in<br />

den Bereichen Bildung, Freizeit, Sport und<br />

Kultur für Gehörlose und Hörbehinderte<br />

jeden Alters anbieten zu einem gemeinsamen<br />

Austausch über Bildungsfragen.<br />

Der Workshop verfolgte das Ziel, die Angebote<br />

im Bereich Erwachsenenbildung zu<br />

koordinieren, einen Erfahrungsaustausch<br />

und Kontaktpflege zu ermöglichen. Der<br />

Workshop war ein voller Erfolg und alle<br />

Teilnehmenden wirkten ausgesprochen<br />

engagiert an den lebhaften Diskussionen<br />

mit. Am Schluss waren sich alle einig, dieser<br />

Anlass soll im nächsten Jahr unbedingt<br />

wieder stattfinden.<br />

Die TeilnehmerInnen setzten sich aus 8<br />

Gehörlosen, 4 Hörenden und einer ertaubten<br />

CI-Trägerin zusammen. Die beiden<br />

Gebärdendolmetscherinnen Barbara<br />

Bucher und Ursina Bärtsch-Senn übersetzten<br />

alle Voten kompetent. Bevor der Workshop<br />

nach dem Mittagessen am 17. Januar<br />

20<strong>07</strong> im Haus Alpenblick offiziell eröffnet<br />

wurde, fand im Haupthaus ein Apéro statt,<br />

an welchem sich alle Teilnehmenden persönlich<br />

kurz vorstellten.<br />

Am frühen Nachmittag des 17. Januar 20<strong>07</strong><br />

eröffnet Andreas Janner den Workshop<br />

engagiert und kompetent. Er führt aus,<br />

dass die Selbsthilfe fortan mehr Verantwortung<br />

im Bereich Erwachsenenbildung übernehmen<br />

und die Fachhilfe im Gegenzug<br />

ihre diesbezüglich bis anhin wahrgenommene<br />

Verantwortung abgeben werde. Die<br />

regionale Erwachsenenbildung solle auf<br />

diese Weise professionalisiert und ausgebaut<br />

werden. Bis jetzt seien die Angebote<br />

zu wenig koordiniert und nur selten würden<br />

Projekte gemeinsam angestrebt. Die Kursabsagen<br />

würden zunehmen. Als wichtiges<br />

Thema beim Workshop bezeichnet Andreas<br />

Janner die Optimierung der Kurskosten<br />

sowie die konzeptionelle Qualitätssicherung.<br />

Anschliessend erhalten alle teilnehmenden<br />

Organisationen<br />

Gelegenheit sich vorzustellen.<br />

Christian Matter und Daniela Grätzer vom<br />

Gehörlosensportverband<br />

Christian Matter legt dar: „Alle Schüler und<br />

Schülerinnen der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />

(BSFH) erhalten den Sportunterricht<br />

beim Gehörlosensportverband. Denn<br />

die BFSH hat keine Turnhalle. Früher motivierte<br />

man seitens der Schule die SchülerInnen,<br />

in einen Verein zu gehen und sich<br />

dort sportlich zu betätigen. Heute organisiert<br />

die BSFH Sporttage zusammen mit<br />

dem Gehörlosensportverband.“ In der<br />

anschliessenden Frage- und Diskussionsrunde<br />

erklärt Louis Bisig: “Der Bund<br />

schreibt vor, dass BerufsschülerInnen eine<br />

Stunde Turnunterricht pro Woche haben<br />

müssen. Durch diese Zusammenarbeit zwischen<br />

BSFH und Gehörlosensportverband<br />

wird dieser Gesetzesvorschrift auf sinnvolle<br />

und die betroffenen SchülerInnen ansprechende<br />

Weise Rechnung getragen.“<br />

Tina Aeschbach, Leiterin soziokulturelle<br />

Animation beim SZB - Taubblindenberatung<br />

Tina Aeschbach betätigt sich als Koordinatorin<br />

zwischen dem Blinden- und Hörbehindertenwesen.<br />

Sie führt aus: „Geschichtlich<br />

bedingt ist die Taubblindenberatung mehr<br />

bei den Sehbehinderten angegliedert. „Die<br />

Kommunikation ist auch bei den Sehbehinderten<br />

ein Problem - nicht nur bei den Hörbehinderten.<br />

Dies wird vor allem bei Gruppengesprächen<br />

offenkundig. Die hörsehbehinderten<br />

Menschen teile man in vier Gruppen<br />

ein - je nach Zeitpunkt, in dem die Sinnesbehinderung<br />

eingetreten ist. Tina<br />

Aeschbach gibt zu bedenken: „Taubblinde<br />

Menschen brauchen viel länger für die Pflege<br />

von Kontakten, den Informationsaustausch<br />

etc. Taubblinde Menschen fühlen<br />

sich wohler in kleinen Gruppen. Nach den<br />

Vorgaben des BSV darf ein Kursangebot<br />

grundsätzlich erst durchgeführt werden,<br />

wenn 5 Personen teilnehmen. Beim SZB<br />

führt man einen Anlass wegen der Besonderheit<br />

der taubblinden Personen allenfalls<br />

auch durch, wenn bloss 3 Personen mitmachen.<br />

Die entstehenden Kosten werden<br />

dann allein vom SZB getragen.“<br />

Regula Perrollaz und Alex Naef vom SGB-<br />

FSS Region Ostschweiz-Liechtenstein<br />

„Die Beratungsstelle ist noch relativ jung,<br />

erwähnt Regula Perrollaz engagiert, die<br />

dort seit 2006 tätig ist.<br />

Andy Helbling von „sichtbar GEHÖRLOSE<br />

Zürich“<br />

Andy Helbling stellt vor: „Der Hauptschwerpunkt<br />

unserer Arbeit liegt in der<br />

Erwachsenenbildung. Weitere Tätigkeitsgebiete<br />

bilden die Selbsthilfe, die Kulturhilfe<br />

und die Sozialpolitik. Im Jahre 2006 haben<br />

wir 37 Kurse durchgeführt. Jedes Jahr organisieren<br />

wir auch eine Gehörlosenkonferenz.“<br />

Mirjam Hiltebrand von der Fachstelle für<br />

Gehörlose Bern<br />

Mirjam Hiltebrand befasst sich mit den<br />

Angeboten der Bildungsarbeit im Kanton<br />

Bern. Sie erklärt: “Gesundheit, Politik,<br />

Informationen für die Lebensbewältigung<br />

bilden Inhalt der Kurse. Die Fachstelle für<br />

Gehörlose bietet am meisten Kurse im Kanton<br />

Bern an. Der Austausch und die Vernetzung<br />

sind erst in jüngster Zeit entstanden.“<br />

Ursula Läubli von der Beratungsstelle für<br />

Gehörlose Zürich<br />

Ursula Läubli ist für die Seniorenarbeit im<br />

Rahmen eines 40 prozentigen Pensums<br />

zuständig. Sie macht geltend: „Davon<br />

macht die Bildung einen kleinen aber<br />

wesentlichen Anteil aus. Die Erwachsenenbildung<br />

ist bereits im Jahre 2001 an ‚sichtbar<br />

GEHÖRLOSE’ delegiert worden. Bis zu<br />

diesem Zeitpunkt war Ruedi Graf für die


Weiterbildung zuständig. Heute finden pro<br />

Monat im Bereich Seniorenarbeit 2 Treffpunkte<br />

statt. Es handelt sich dabei<br />

hauptsächlich um gesellige Anlässe.“<br />

Andreas Janner ergänzt, dass mit dem<br />

damaligen Übertritt von Ruedi Graf zu<br />

‚sichtbar GEHÖRLOSE’ der Bereich Weiterbildung<br />

der Selbsthilfe übergeben worden<br />

sei. Dasselbe sei für die Beratungsstelle<br />

St. Gallen ebenfalls geplant.<br />

Gisela Riegert von der Bildungsstätte Fontana<br />

Passugg<br />

Gisela Riegert arbeitet seit 1999 für das<br />

Haus Fontana Passugg und ist seit 2001 Bildungsverantwortliche.<br />

Sie führt aus: „Seit<br />

1997 gibt es den Bereich Bildung in Fontana<br />

Passugg. Es war ganz schwierig, genug<br />

Interessierte für die angebotenen Kurse zu<br />

finden. Deshalb wurden auch aussen stehende<br />

Angebote berücksichtigt. Heute bieten<br />

wir in vier Bereichen Kurse an: Freizeit<br />

und Sport (etwa Ausdrucksmalen und Tanzen),<br />

Wissensvermittlung (Computer- und<br />

Sprachkurse), sozialer und psychosozialer<br />

Bereich, therapeutischer bzw. psychologischer<br />

Bereich (bspw. bei Verständigungsproblemen<br />

in der Familie / Tinnitus-Seminar).<br />

Ein Teil der Kurse ist nur an Gehörlose,<br />

ein anderer Teil nur an Schwerhörige<br />

gerichtet. Ein dritter Teil der Kurse könne<br />

von allen besucht werden.“<br />

Louis Bisig von der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />

Zürich<br />

Der langjährige Prorektor der BSFH<br />

erwähnt: „Die Weiterbildungskurse an der<br />

BSFH sind primär beruflich ausgerichtet. Es<br />

werden keine Persönlichkeitsentwicklungskurse<br />

angeboten. Unsere Angebote<br />

dienen etwa der Vorbereitung auf die<br />

Berufsmaturität, dem Fremdsprachenerwerb,<br />

dem Umgang mit Informatik. Wenn<br />

eine gute Gruppendynamik in einer Klasse<br />

besteht, ist das eine Motivation weiterzumachen<br />

oder auch wenn ein anerkannter<br />

Abschluss erzielt werden kann.“<br />

Barbara Heubi vom Gehörlosendorf Turbenthal<br />

Barbara Heubi arbeitet seit rund anderthalb<br />

Jahren als Sozialpädagogin im Gehörlosendorf<br />

Turbenthal. Sie legt dar: „ Turbenthal<br />

selbst liefert nicht viele Bildungsangebote.<br />

Das Gehörlosendorf nutzt eher<br />

selbst das Kursangebot der anderen Organisationen.<br />

Für das Jahr 20<strong>07</strong> liegt die Motivation<br />

vor, die Erwachsenenbildung im<br />

Gehörlosendorf aufzufrischen.“ So hat Barbara<br />

Heubi zusammen mit Marzia Brunner<br />

ein Konzept entwickelt. Im Moment sei es<br />

lediglich möglich, für BewohnerInnen des<br />

Gehörlosendorfes Bildungsangebote zu<br />

machen. Früher habe es in Turbenthal auch<br />

an externe gehörlose Personen gerichtete<br />

Angebote gegeben, vervollständigt sie.<br />

„Turbenthal organisiert selbst Ferien vor<br />

allem für die immer älter werdenden<br />

BewohnerInnen. 2006 wurde zum ersten<br />

Mal eine Bildungswoche für BewohnerInnen<br />

von Turbenthal im Haus Fontana Passugg<br />

durchgeführt.“, rundet sie ihren Einblick<br />

ab.<br />

Andreas Janner vom SGB-FSS<br />

Andreas Janner arbeitet zu 80 % als Leiter<br />

der Bildungsstelle beim SGB-FSS. 1998 hat<br />

er mit dieser Tätigkeit begonnen. Dieser<br />

Umstand hat zu einem beträchtlichen<br />

Zuwachs der Kurszahlen und Kursteilnehmenden<br />

geführt. Er erklärt: „Kurse gibt es<br />

in Bezug auf die Persönlichkeitsbildung,<br />

Vereinsführung, Sozialpolitik, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Fachausbildungen. Auch mannigfaches<br />

Projektmanagement wird betrieben.“<br />

Nach der sehr aufschlussreichen und interessanten<br />

Vorstellung der verschiedenen<br />

teilnehmenden Organisationen wendet<br />

man sich unter der umsichtigen und kompetenten<br />

Workshop-Leitung von Andreas<br />

Janner einem Rückblick auf die Leistungsvertragsperiode<br />

2004 - 2006 zu. Jede Organisation<br />

kann sich vernehmen lassen, wie<br />

sie die vergangenen drei Jahre erlebt hatte,<br />

ob Kurse zurückgegangen sind oder ein<br />

Anstieg verzeichnet werden konnte und<br />

warum. Viel zu diskutieren gibt anschliessend<br />

auch das Thema der Kurskosten<br />

sowie das Qualitätssicherungskonzept, das<br />

seit nunmehr drei Jahren angewendet wird.<br />

Am zweiten Kurstag erfolgt ein Ausblick auf<br />

den Leistungsvertrag 20<strong>07</strong> - 2009. Die am<br />

Vortrag erkrankte und erst am 18. Januar<br />

angereiste Sabine Faden, die als Animatorin<br />

in der Beratungsstelle für Gehörlose<br />

Basel arbeitet, erhält Gelegenheit sich kurz<br />

vorzustellen. Schliesslich informiert<br />

Andreas Janner über die von der Delegiertenversammlung<br />

des SGB-FSS von 2004<br />

beschlossene Regionalisierung. Die Delegierten<br />

hätten eine Unterversorgung im Bildungsbereich<br />

im Mittelland und in der Ostschweiz<br />

festgestellt. Deshalb sei geplant,<br />

dass auch ausserhalb der grossen städtischen<br />

Zentren ein angemessenes Angebot<br />

im Bildungsbereich aufgebaut werden soll.<br />

Die Regionalisierung soll bis Ende 2009<br />

etabliert und die Erwachsenenbildung<br />

gehörloser Personen vollständig von der<br />

Fachhilfe an die Selbsthilfe übergeben werden.<br />

Es würden in Bezug auf die festgestellte<br />

Unterversorgung noch Gespräche<br />

zwischen SGB-FSS und sonos geführt.<br />

Bestehende Angebote sollten nicht konkurrenziert<br />

werden, es soll eine optimale<br />

Abdeckung in sämtlichen Regionen erreicht<br />

werden. Die Fachhilfe soll nach der Vorstellung<br />

vom SGB-FSS fortan im Bereich<br />

Erwachsenenbildung auf mehrfach behinderte<br />

Hörgeschädigte ausgerichtet sein.<br />

Danach orientiert Andreas Janner über das<br />

vom SGB-FSS lancierte Jahresschwerpunktthema<br />

„Gehörlosigkeit und Arbeit“, das<br />

darauf abzielt, dass 20 arbeitslose Gehörlose<br />

noch im laufenden Jahr eine Arbeitsstelle<br />

erhalten sollen.<br />

Alle TeilnehmerInnen des Workshops<br />

bedanken sich abschliessend ganz herzlich<br />

für die sehr gute Tagung und den immer<br />

angenehmen Aufenthalt, das ausgezeichnete<br />

Essen und die zuvorkommende und<br />

aufmerksame Betreuung durch das Ehepaar<br />

Urech und das weitere Personal im Bildungshaus<br />

Fontana Passugg. Sämtliche<br />

TeilnehmerInnen beurteilten den Anlass als<br />

sehr positiv. Die Netzwerkbildung, die Kontaktpflege<br />

und der Austausch wurden sehr<br />

geschätzt. Eine Wiederholung im nächsten<br />

Jahr erachteten alle Teilnehmenden als ausgesprochen<br />

sinnvoll und wünschbar. Auch<br />

Andreas Janner dankt allen Teilnehmenden<br />

und den beiden Dolmetscherinnen ganz<br />

herzlich. Kurz vor der Heimreise rundet ein<br />

gemeinsames Gruppenfoto diesen gelungenen<br />

Anlass ab.<br />

Das Bildungshaus Fontana Passugg bietet<br />

Platz für insgesamt 36 Leute. Im nur wenige<br />

Gehminuten entfernten Haus Alpenblick<br />

mit grossem Seminarraum können weitere<br />

10 Personen übernachten.<br />

[lk]


Spitzenleistungen der<br />

Schweizer AthletInnen an<br />

den Winter-Deaflympics<br />

Roland Schneider und Philipp Steiner<br />

Am 1. Februar 20<strong>07</strong> begannen in Salt Lake<br />

City die 16. Winter-Deaflympics, die Olympiade<br />

für Gehörlose. Wie bei der Olympiade oder<br />

den Paralympics findet alle vier Jahre eine<br />

Winter-Olympiade für Gehörlose, die Deaflympics,<br />

statt.<br />

In der Schweiz wurde der Anlass bereits drei<br />

Mal durchgeführt: 1959 in Crans Montana,<br />

1971 in Adelboden und 1999 in Davos. 20<strong>07</strong><br />

fanden die 16. Winter-Deaflympics vom 1. bis<br />

12. Februar in den Rocky Mountains, im amerikanischen<br />

Salt Lake City, statt. Rund 300 hörbehinderte<br />

Athletinnen und Athleten aus 24<br />

Ländern wurden zu den Wettkämpfen in den<br />

Disziplinen Ski alpin, Ski nordisch, Snowboard,<br />

Eishockey und zum ersten Mal auch Curling,<br />

erwartet. Für die Schweiz starteten zwölf<br />

AthletInnen, darunter fünf in der Kategorie Ski<br />

alpin. Betreut wurden sie von den TrainerInnen<br />

Christian Lehmann, Ruth Schild und Christian<br />

Egli, die sich seit mehreren Jahren als<br />

TrainerInnen und BetreuerInnen für die gehörlosen<br />

SportlerInnen engagieren.<br />

Roland Schneider in voller Fahrt<br />

Mehrere Wochen im Jahr ist das Trio mit<br />

den AthletInnen unterwegs: Im Sommer<br />

und Herbst stehen Konditions- und Gletschertrainings<br />

auf dem Programm, im Winter<br />

Skitage, vorwiegend in Meiringen-Hasliberg.<br />

Die Trainings würden wie bei normalen<br />

Sportlern verlaufen, erklärte Christian<br />

Lehmann gegenüber der Jungfrau Zeitung.<br />

Das einzige Handicap sei die Kommunikation.<br />

Die Gehörlosen lesen den TrainerInnen<br />

von den Lippen ab. Langsam und Hochdeutsch<br />

zu sprechen, daran haben sich die<br />

drei TrainerInnen gewöhnt.<br />

Insgesamt 23 Medaillen hat das Schweizer<br />

Team an den Deaflympics und Europameisterschaften<br />

der Gehörlosen bis jetzt<br />

gewonnen. An den Spielen in Salt Lake City<br />

haben die Schweizer SportlerInnen ausgezeichnete<br />

Leistungen erbracht und insgesamt<br />

7 Medaillen erlangt.<br />

Der Appenzeller Roland Schneider gewann<br />

am 4. Februar 20<strong>07</strong> die Goldmedaille in der<br />

Königsdisziplin, der Abfahrt. Der Konolfinger<br />

Philippe Steiner wurde Dritter. Am 5.<br />

Februar 20<strong>07</strong> gewann Roland Schneider<br />

sogar noch die Silbermedaille in der Superkombination.<br />

Gleich am nächsten Tag<br />

gewann er im Super-G von Park City seine<br />

dritte Medaille in Folge.<br />

Beim Snowboard gewann Stanko Pavlika<br />

aus Maur ZH den 2. Platz im Parallel Riesenslalom.<br />

Er holte damit bereits seine dritte<br />

Medaille an Winterspielen der Gehörlosen.<br />

1999 gewann er zweimal Gold. Denise<br />

Ledermann erzielte beim Snowboard im<br />

Parallel Riesenslalom bei den Frauen den 3.<br />

Platz. Beim Snowboard Parallel Slalom<br />

Die Curling-Mannschaft unter dem Lead von Andreas<br />

Janner aus Horgen erlangte den 4. Platz im Gesamtklassement.<br />

Denise Ledermann Stanko Pavlica<br />

holte sich die 20-jährige aus Münsingen am<br />

7. Februar 20<strong>07</strong> schliesslich dann auch<br />

noch die Silbermedaille. Jonas Jenzer aus<br />

Steffisburg erzielte nach hartem Training<br />

den verdienten 7. Platz in der Halfpipe.<br />

Die verschiedenen Wettkämpfe wurden Tag<br />

für Tag auf dem Internetfernsehen<br />

www.focus-5.tv übertragen. Es wurden<br />

viele spannende Interviews mit den SportlerInnen<br />

durchgeführt und Hintergrundberichte<br />

ausgestrahlt. Am 12. Februar 20<strong>07</strong><br />

kamen alle AthletInnen wohlbehalten wieder<br />

am Flughafen Kloten an. Die sonos-<br />

Redaktion gratuliert dem erfolgreichen<br />

Schweizer Team ganz herzlich!<br />

[lk]


Soziales<br />

und Politik<br />

Die neuen Parkkarten für Gehbehinderte in<br />

Zürich behindern die Betroffenen massiv,<br />

verursachen Kosten und sind diskriminierend.<br />

Eigentlich hätte die gesamtschweizerische<br />

Vereinheitlichung der Parkkarten für<br />

Behinderte Erleichterung bringen sollen.<br />

Das Gegenteil ist der aber der Fall. Mobilitätsbehinderte<br />

im Kanton Zürich sind<br />

durch die seit Anfang des Jahres in Kraft<br />

stehende Regelung auf der ganzen Linie zu<br />

Verlierern geworden. Von den Verschärfungen<br />

sind im Kanton Zürich rund 7000 Personen<br />

betroffen. Für sie gibt es auf Stadtgebiet<br />

nur 75 Behinderten-Parkplätze. Das<br />

sind nur wenige für die vielen in ihrer Mobilität<br />

eingeschränkten Personen. Sie sind<br />

auf ihr Auto angewiesen. Während sie<br />

früher auf öffentlichem Grund fast ohne<br />

Einschränkung und gratis parkieren konnten,<br />

ist dies nun nicht mehr möglich. Jetzt<br />

sind Behinderte mit Zeitbeschränkungen<br />

konfrontiert. In Parkverbotszonen, Wohnund<br />

Begegnungszonen sowie auf Güterumschlagsplätzen<br />

dürfen sie ihre Fahrzeuge<br />

höchstens noch zwei Stunden abstellen.<br />

Auf Parkplätzen mit begrenzter Parkzeit wie<br />

beispielsweise in der blauen Zone werden<br />

ihnen bis sechs Stunden über die Zeitgrenze<br />

hinaus zugestanden. Danach müssen<br />

die Betroffenen umparkieren oder auf den<br />

Behinderte werden<br />

stark behindert<br />

Kinobesuch verzichten, weil ihnen sonst<br />

eine Busse droht. Neben der Parkbewilligung<br />

wird zusätzlich verlangt, dass sie die<br />

Parkscheibe gut sichtbar anbringen, was<br />

Menschen mit beeinträchtiger Handmotorik<br />

schikaniert – ja sogar diskriminiert.<br />

Das sind nicht die einzigen Verschlechterungen.<br />

Neu werden die Behinderten auch<br />

zur Kasse gebeten. Sie sollten Parkuhren<br />

füttern, wie Olga Manfredi von der Behindertenkonferenz<br />

Kanton Zürich am 7.<br />

Februar 20<strong>07</strong> an einer Medienorientierung<br />

festhielt. Dabei sind diese für Rollstuhlfahrer<br />

weder zugänglich noch bedienbar. Die<br />

beiden Kantonsratsmitglieder John Appenzeller<br />

(SVP) und Thea Mauchle (SP) sind<br />

beide gehbehindert und haben zur<br />

Bekämpfung dieser Verschlechterungen<br />

ein Postulat eingereicht. Damit wollen sie<br />

erreichen, dass die alte tolerante Regelung<br />

wieder zur Anwendung kommt. Für Thea<br />

Mauchle gibt es keinen Grund, die Parkbestimmungen<br />

derart zu verschärfen, zumal<br />

es keine europaweite Vereinheitlichung<br />

gebe. Die alte Regelung habe nicht zu Problemen<br />

geführt. Mit der Polizei hätten sie<br />

sogar ausgesprochen gut zusammengearbeitet,<br />

sagt Mauchle. Ihnen bringe die neue<br />

Parkkarte bloss Mehrarbeit wie den Behinderten<br />

auch. Parkerleichterungen für<br />

Behinderte, betont die Kantonsrätin, seien<br />

kein Privileg, sondern eine Gleichstellungsmassnahme.<br />

Ohne diesen Ausweis seien<br />

Mobilitätsbehinderte bei der Arbeit behindert<br />

und vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt.<br />

Zusatzfinanzierung der IV<br />

Ab dem Jahr 2016 kann die AHV ihre Renten<br />

nicht mehr ordnungsgemäss auszahlen.<br />

Diese Gefahr besteht, wenn die Invalidenversicherung<br />

weiterhin jedes Jahr rund 1,5<br />

Milliarden Franken Defizit macht. Denn das<br />

Loch in der IV-Kasse bezahlt der Bund mit<br />

dem Geld der AHV - und dort fehlt dieser<br />

Betrag dann wiederum. Mit einer befristeten<br />

Erhöhung der Mehrwertsteuer soll die<br />

Invalidenversicherung (IV) deshalb nun<br />

wieder ins Lot gebracht werden. Dies beantragt<br />

die Sozialkommission des Nationalrats<br />

unter der Voraussetzung, dass die 5.<br />

IV-Revision vom Volk in der Abstimmung<br />

am 17. Juni 20<strong>07</strong> gutgeheissen wird.<br />

Der Entscheid ist erstaunlich deutlich: Mit<br />

17 zu 5 Stimmen sprach sich die nationalrätliche<br />

Kommission für soziale Sicherheit<br />

und Gesundheit (SGK) an ihrer Sitzung von<br />

Ende Januar 20<strong>07</strong> für eine befristete<br />

Erhöhung der Mehrwertsteuer (MWSt) aus,<br />

um die überschuldete und defizitäre Invalidenversicherung<br />

(IV) zu sanieren. Abseits<br />

steht nur die SVP: Sie wird in der <strong>März</strong>session<br />

Nichteintreten auf die Finanzierungsvorlage<br />

beantragen, weil sie ausschliesslich<br />

auf strukturelle Reformen der IV und<br />

auf Einsparungen setzt. Um die schwer<br />

defizitäre und hoch verschuldete IV zu<br />

sanieren, hatte der Bundesrat einen linearen<br />

MWSt-Zuschlag von 0,7 Prozentpunkten<br />

und eine Erhöhung der Lohnbeiträge<br />

von 1,4 auf 1,5 Prozent vorgeschlagen. Nach<br />

Prüfung zahlreicher Modelle entschied sich<br />

die Nationalratskommission nun für eine<br />

Lösung ohne Lohnbeiträge.<br />

Wie SGK-Präsident Pierre Triponez (fdp,<br />

Bern) am 26. Januar 20<strong>07</strong> vor den Medien<br />

erläuterte, schlägt die Kommission dem<br />

Plenum vor, den MWSt-Normalsatz von 7,6<br />

auf 8,3 Prozent, den reduzierten Satz von<br />

2,4 auf 2,6 Prozent und den Sondersatz der<br />

Hotellerie von 3,6 auf 3,9 Prozent zu<br />

erhöhen. Mit dieser proportionalen statt<br />

linearen Erhöhung konnte sich auch die<br />

CVP anfreunden. Die MWSt-Erhöhung soll<br />

auf sieben Jahre befristet werden. Die Kommission<br />

erwartet in dieser Periode insgesamt<br />

rund 14 Milliarden Franken zusätzliche<br />

Mittel für die IV. Weil die MWSt-Anhebung<br />

von Volk und Ständen gutgeheissen<br />

werden muss und die Wirtschaft Zeit zur<br />

Umstellung braucht, ist ein Inkrafttreten<br />

nicht vor 2010 möglich. Zum letzten Mal<br />

hatte der Bund die Mehrwertsteuer im Jahr<br />

2001 erhöht.<br />

In Kraft treten soll die Zusatzfinanzierung<br />

nur dann, wenn das Volk der mit dem Referendum<br />

bekämpften 5. IV-Revision<br />

zustimmt. Unter dem Motto «Eingliederung<br />

vor Rente» strebt die 5. IV-Revision den Verbleib<br />

im Arbeitsprozess statt des bisherigen<br />

recht leichten Zuganges zu einer IV-


Rente an. Zudem bringt sie verschiedene<br />

Einsparungen, unter anderem die Aufhebung<br />

der Zusatzrente für Ehegatten und<br />

des sog. Karrierezuschlags, mit dem der<br />

Verlust von krankheitshalber entgangenen<br />

und karrierebedingten Lohnerhöhungen<br />

abgegolten wird.<br />

Definitiv entschieden ist es noch nicht, ob<br />

tatsächlich die Mehrwertsteuer das Defizit<br />

der Invalidenversicherung decken wird. Die<br />

Linke wird bei der Debatte im Nationalrat<br />

nochmals auf ihre Lösung mit den Lohnprozenten<br />

zurückkommen. Und zudem fordern,<br />

dass der Bund 12,6 Milliarden der IV-<br />

Schulden bezahlen soll - über einen Zeitraum<br />

von sieben Jahren.<br />

Auswirkung der Einheitskasse<br />

auf die Krankenkassenprämien<br />

Wer tatsächlich von der Einheitskrankenkasseninitiative<br />

profitieren würde, ist<br />

unklar. Der Internetvergleichsdienst Comparis<br />

hat nun einen Prämienvergleich<br />

erstellt und ins Netz gestellt (www.comparis.ch).<br />

Die Berechnung von Comparis<br />

basiert auf dem Grundmodell des Branchenverbands<br />

der Krankenversicherer<br />

Santésuisse.<br />

Die Initianten ihrerseits wollen sich auf<br />

kein Modell festlegen. SP-Vertretern<br />

schwebt eine Ausdehnung der Prämienverbilligung<br />

auf 60 Prozent der Bevölkerung<br />

vor. Heute erhalten 32 Prozent der Versicherten<br />

Beiträge an ihre Prämien. Die<br />

Kosten für die Ausdehnung schätzen die<br />

Sozialdemokraten auf 3 Milliarden Franken.<br />

Hinsichtlich der Finanzierung der<br />

Mehrausgaben bleiben sie vage. Ein Teil<br />

soll über Einsparungen bei den Verwaltungskosten<br />

durch den Übergang zur Einheitskasse<br />

und durch höhere Anlagerenditen<br />

finanziert werden. Vor allem aber sollen<br />

die reichsten 10 Prozent der Versicherten<br />

mehr belastet werden. Der Branchenverband<br />

der Versicherer Santésuisse hat<br />

gestützt auf die vagen Kriterien der Initianten<br />

die Umverteilung der Krankenkassenkosten<br />

à la Initianten berechnet. Er kam<br />

zum Schluss, dass Besserverdienende mit<br />

mindestens 8 Prozent mehr Steuern rechnen<br />

müssten. Ausserdem hat der Verband<br />

ein Modell zur Finanzierung der Krankenkassenprämien<br />

über Steuern erstellt, welches<br />

die vagen Angaben der Initianten<br />

berücksichtigt.<br />

Über den aufgeschalteten Prämienrechner<br />

kann nun jedermann auf der Website des<br />

Internet-Vergleichsdienstes nachschauen,<br />

welche Konsequenzen die Initiative für ihn<br />

haben könnte. Es wird berechnet, wie hoch<br />

die Versicherungsbeiträge neu sein könnten,<br />

und gleichzeitig ein Vergleich zur<br />

gegenwärtigen Prämie hergestellt. Comparis<br />

verwendet dabei das Modell von Santésuisse<br />

und verweist darauf, dass keine<br />

Berechnungsmodelle der Befürworter existieren.<br />

Der Vergleichsdienst erntet dafür unverzüglich<br />

Kritik von Seiten der Initianten. So<br />

bezeichnete der Generalsekretär der Grünen,<br />

Hubert Zurkinden, gegenüber der<br />

Nachrichtenagentur SDA solche Rechenmodelle<br />

als unseriös. Sie seien reine Propaganda<br />

der Gegner eines Systemwechsels.<br />

Abgestimmt wird am 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />

tatsächlich nur über einen Verfassungsartikel,<br />

der die Festsetzung der Versicherungsbeiträge<br />

nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

verlangt, die konkrete<br />

Umsetzung aber völlig offen lässt. Es sind<br />

die verschiedensten Varianten und Umverteilungsmechanismen<br />

denkbar. Um den<br />

Stimmbürgern aber vor Augen zu führen,<br />

worum es geht, ist es nahe liegend, dass<br />

Modelle erstellt werden. Wenn es nur solche<br />

der Gegner des Volksbegehrens gibt,<br />

bilden diese notgedrungen die alleinige<br />

Grundlage.<br />

Sockelarbeitslosigkeit um 18<br />

Prozent gefallen<br />

Zwar muss die Arbeitslosenversicherung<br />

(ALV) bald revidiert werden, weil zu viele<br />

Schulden aufgelaufen sind. Doch dies<br />

hängt nicht mit einer tatsächlichen Zunahme<br />

der Sockelarbeitslosigkeit zusammen,<br />

sondern mit einer zu optimistischen Schätzung<br />

vor ein paar Jahren.<br />

Wirtschaftsministerin Doris Leuthard hat<br />

angekündigt, bis im Sommer eine Revision<br />

des Arbeitslosenversicherungsgesetzes<br />

vorzulegen. Damit wird eine weitere Baustelle<br />

in den an Renovationsarbeiten nicht<br />

gerade armen Sozialwerken aufgerissen.<br />

Die Bundesratsparteien nahmen denn auch<br />

bereits an den vergangenen Von-Wattenwyl-Gesprächen<br />

kontrovers dazu Stellung.<br />

Und vor allem die SVP wies in letzter Zeit<br />

immer wieder auf die Lage der Arbeitslosenversicherung<br />

(ALV) hin: „Politische Fehler<br />

reissen ALV in die Tiefe“, betitelte sie<br />

ein Communiqué. Grund für die erneute<br />

Anpassung der ALV – das Gesetz wurde erst<br />

2003 revidiert – ist jedoch nicht in erster<br />

Linie politischer Druck, sondern der drohende<br />

Schuldenstand des ALV-Ausgleichsfonds.<br />

Da man die ALV also ohnehin unter<br />

die Lupe nehmen muss, will man nicht nur<br />

einfach die Beiträge von Arbeitnehmern<br />

und –gebern erhöhen. Es sollen auch<br />

Anpassungen auf der Leistungsseite<br />

geprüft werden. Wie bei dieser Auseinandersetzung<br />

die Rollen verteilt sind, ist klar:<br />

Arbeitgebervertreter wehren sich gegen<br />

höhere Beiträge, Arbeitnehmervertreter<br />

gegen einen Leistungsabbau.<br />

Der Bundesrat liess deshalb bereits vergangenes<br />

Jahr bei den Sozialpartnern den<br />

Puls fühlen. Er setzte eine Expertenkommission<br />

ein, in der neben Mitgliedern von<br />

Behörden auch solche von Gewerkschaften<br />

und Arbeitgeberverbänden Einsitz hatten.<br />

Der von der Kommission im Oktober abgelieferte<br />

Bericht dient Leuthard nun als<br />

Grundlage für einen Revisionsentwurf. Die<br />

Expertenkommission schlägt vor, die<br />

Berechnung der ALV-Finanzierung auf eine<br />

neue Grundlage zu stellen. Zurzeit geht<br />

man von einer Sockelarbeitslosigkeit von<br />

100’000 Personen aus. Diese Schätzung<br />

hat sich aber als zu tief herausgestellt, d.h.,<br />

es ist nicht möglich, die ALV aufgrund dieser<br />

Annahme mit den bestehenden Beiträgen<br />

langfristig zu finanzieren. Die Zahl der<br />

konjunkturbereinigten Arbeitslosenzahl<br />

soll gemäss Expertenbericht auf 125 000<br />

erhöht werden, was Mehrausgaben von<br />

rund einer Milliarde Franken entspricht. Die<br />

sogleich auftauchende Vermutung, die<br />

Sockelarbeitslosigkeit sei in den letzten<br />

Jahren um 25 000 gestiegen, sei jedoch<br />

nicht richtig, sagt George Sheldon von der<br />

25


Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und<br />

Industrieökonomik an der Universität<br />

Basel, der für die Expertenkommission<br />

eine Studie zu dieser Frage verfasste – im<br />

Gegenteil. Als man im Jahr 2000 die<br />

„konjunkturneutrale Arbeitslosenzahl“<br />

einschätzen musste, sei unsicher gewesen,<br />

wie sich die lange Periode wirtschaftlicher<br />

Stagnation, die in den neunziger<br />

Jahren geherrscht hatte, auswirken<br />

würde, sagt Sheldon. Ende der neunziger<br />

Jahre sanken die Arbeitslosenzahlen<br />

nämlich plötzlich rasch. Man bestimmte<br />

einen Mittelwert von 100’000 Franken.<br />

Doch sogleich verschlimmerte sich die<br />

Arbeitslosigkeit wieder: Zwischen 2000<br />

und 2005 lag die Arbeitslosenzahl bei<br />

durchschnittlich 114’500. „Mit dem heutigen<br />

Kenntnisstand hätten wir die konjunkturbereinigte<br />

Arbeitslosenzahl<br />

damals bei 150’000 ansetzen sollen“,<br />

sagt Sheldon. Da sich in den vergangenen<br />

Jahren die Effizienz des Arbeitsmarktes<br />

verbessert hat, geht Sheldon jetzt<br />

von 123’000 aus: „Die Sockelarbeitslosigkeit<br />

hat sich also im Vergleich zum<br />

Jahr 2000 um 18 Prozent reduziert.“ Bei<br />

guter Konjunktur könne dieser Sockel<br />

durchaus unterschritten werden. Eine<br />

Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent<br />

erachtet Sheldon als möglich (im Dezember<br />

2006 betrug sie 3,3 Prozent; 128’580<br />

Arbeitslose). Da man sich bei der Festsetzung<br />

der neuen konjunkturneutralen<br />

Arbeitslosenzahl auf Statistiken abstützen<br />

kann, die nicht beliebig interpretierbar<br />

sind, wird sie wohl nur wenig politischen<br />

Sprengstoff in sich tragen. Anders<br />

könnte dies bei der Aushandlung der<br />

Höhe und Bezugsdauer von Taggeldern<br />

aussehen. Die Expertenkommission –<br />

mit Ausnahme der Gewerkschaftsvertreter<br />

– möchte die Länge der Bezugsdauer<br />

von Taggeldern stärker davon abhängig<br />

Phonak AG sucht Testpersonen<br />

mit hochgradigem Hörverlust<br />

machen, wie lange jemand Beiträge in die<br />

ALV einbezahlt hat (Beitragszeit). So<br />

bezieht heute jemand, der über eine Beitragszeit<br />

von 12 Monaten verfügt, maximal<br />

400 Taggelder. Die Kommission erachtet<br />

260 Taggelder (ein Jahr) als genügend. 400<br />

Taggelder soll nur beziehen können, wer<br />

über 15 Monate Beitragszeit nachweist.<br />

Auch die milderen Sonderbestimmungen für<br />

über 55-Jährige sollen verschärft werden.<br />

Während die Invalidenversicherung beinahe<br />

unaufhaltsam ins finanzielle Desaster abzustürzen<br />

droht, wird die Arbeitslosenversicherung<br />

durch einen gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Mechanismus vor einem ähnlichen<br />

Schicksal bewahrt. Das Gesetz verlangt<br />

nämlich, dass der Bundesrat innert eines<br />

Jahres eine Revision für eine Neuregelung<br />

der Finanzierung vorlegen muss, wenn der<br />

Schuldenstand des Ausgleichfonds Ende<br />

Jahr 2,5 Prozent der von der Beitragspflicht<br />

erfassten Lohnsumme erreicht. Vorgängig<br />

muss der Bundesrat anordnen, den Beitragssatz<br />

um höchstens 0,5 Lohnprozente<br />

und um einen sog. Solidaritätsbeitrag von<br />

maximal 1 Prozent auf höheren Einkommen<br />

zu erhöhen. Man rechnet, dass die Darlehensschuld<br />

Ende 20<strong>07</strong> und Ende 2008 im<br />

Grenzbereich liegen dürfte, die im Gesetz<br />

für eine Prämienerhöhung definiert worden<br />

ist.<br />

Die Phonak AG führt wissenschaftliche Feldtests mit den<br />

neuesten Generationen von Hightech Hörgeräten durch. Für diese<br />

Feldtests in Stäfa suchen wir erfahrene Hörgeräteträger/innen<br />

mit einem hochgradigen Hörverlust im Grossraum Zürich, Zürcher<br />

Oberland und Zürichsee mit Obersee, die ihren Beitrag zur<br />

Verbesserung der Hör- und Lebensqualität von Schwerhörigen<br />

leisten möchten.<br />

Bei Interesse und für weitere Informationen wenden Sie sich<br />

bitte an Frau Bettina Stürmann: per Fax: 044 928 <strong>07</strong> <strong>07</strong>, per Mail:<br />

bettina.stuermann@phonak.com<br />

«In Kürze<br />

„10 vor 10“ noch dieses Jahr mit Untertiteln<br />

Bis 2010 erhöhen sich die jährlichen Kosten für Leistungen<br />

für Behinderte bei der SRG markant von<br />

heute 3,5 Mio. auf 13 Mio. Franken. Die Fernsehsendung<br />

„10 vor 10“ soll noch dieses Jahr mit Teletext-<br />

Untertiteln angeboten werden.<br />

Keine Opfer bei der AHV<br />

Die Schweizer Bevölkerung will für die Sicherung<br />

der AHV keine Opfer bringen. Dies ist ein Ergebnis<br />

der breit angelegten Online-Umfage „Perspektive<br />

Schweiz“, die am 6. Februar 20<strong>07</strong> in der „COOP-Zeitung“<br />

veröffentlicht wurde. Die Mehrheit der Antwortenden<br />

will zur Sicherung der Altersvorsorge<br />

weder Rentenkürzungen, Steuererhöhungen noch<br />

ein höheres Rentenalter in Kauf nehmen.<br />

Totalrevision des Vormundschaftsrechts<br />

Im Juni 2006 hat der Bundesrat die Totalrevision<br />

des Vormundschaftsrechts verabschiedet. Darin<br />

wird das Selbstbestimmungsrecht gefördert.<br />

Schwache und hilfsbedürftige Menschen sollen<br />

künftig massgeschneiderte amtliche Unterstützung<br />

erhalten. Die Entmündigung wird abgeschafft.<br />

Anstatt Entmündigung, Beirat oder Beistand solle<br />

nur noch eine Beistandschaft geben. Das bisherige<br />

Vormundschaftsrecht soll neu Erwachsenenschutzrecht<br />

heissen. Betroffen sind vor allem psychisch<br />

Kranke, Suchtkranke, geistig Behinderte und hochbetagte<br />

Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht<br />

mehr besorgen können und Unterstützung brauchen.<br />

Ende 2004 unterstanden in der Schweiz 67<br />

540 erwachsene Personen einer Massnahme des<br />

Vormundschaftsrecht. Die Tendenz ist steigend.<br />

Das neue Gesetz kann frühestens 2010 in Kraft treten.<br />

Swisscom weiterhin Grundversorgerin<br />

Als einziges Unternehmen hat sich die Swisscom<br />

beim Bundesamt für Kommunikation für die Vergabe<br />

der nächsten Grundversorgungskonzession<br />

beworben. Damit bleibt die Swisscom voraussichtlich<br />

bis 2017 Grundversorgerin für den Telefon – und<br />

Internetzugang in der Schweiz. Die Grundversorgung<br />

umfasst ab 2008 den Telefonanschluss, die<br />

Sprachtelefonie, den schnellen Internetzugang<br />

(Breitband), den Zugang zu Notrufdiensten und Verzeichnissen,<br />

ein dichtes Netz öffentlicher Sprechstellen<br />

sowie Dienstleistungen für Hör- und Sehbehinderte.<br />

Der in der neuen Konzession für Hörbehinderte<br />

vorgesehene SMS-Vermittlungsdienst<br />

wird von Swisscom bereits heute angeboten.<br />

Zudem wird ab 2008 für Personen, die wegen ihrer<br />

Behinderung nicht in der Lage sind, eine Telefonnummer<br />

zu wählen, ein Verzeichnis- und Vermittlungsdienst<br />

eingerichtet.


Die Verkehrsgefährdung ist bei jungen Autolenkern höher als bei älteren<br />

Mit Fünfundsiebzig noch am Steuer<br />

Paul Egger<br />

Senioren wissen es nur zu gut: Wer den 70.<br />

Geburtstag gefeiert hat, muss seine Fahrtauglichkeit<br />

als Autofahrer vom Arzt<br />

bestätigen lassen. Bloss eine Routinesache?<br />

Nicht ganz. Hat der Mediziner nämlich<br />

Zweifel, kann er eine Fahrberatung<br />

empfehlen. Peter Ruckstuhl, 75 Jahre alt,<br />

unterzog sich in Schaffhausen freiwillig<br />

dieser Prozedur.<br />

Wir sind beim Zugfahren auf das Thema<br />

gestossen. Da lag eine herausgerissene<br />

Seite der „Schaffhauser Nachrichten“ vom<br />

vergangenen Dezember auf dem Sitzplatz.<br />

Sie enthielt ein Interview, das der Journalist<br />

Wolfgang Schreiber mit dem 75jährigen<br />

Peter Ruckstuhl führte. Dieser liess sich<br />

freiwillig von Fahrlehrer Marco Fitzner auf<br />

seine Tauglichkeit des Autofahrens testen.<br />

Eine gute Stunde fuhren die Beiden kreuz<br />

und quer durch die nördlichste Kantonshauptstadt<br />

unseres Landes, durch Gassen<br />

und Tunnel, über Kreisel und Autostrassen,<br />

und begutachteten anschliessend die<br />

Fahrt. Ihre Analyse verdient es, in unseren<br />

Kreisen bekannt zu werden, denn auch<br />

Gehörlose zählen zu den Verkehrsteilnehmern,<br />

jüngere wie ältere.<br />

„Verkehrsauffällige“ und<br />

andere<br />

Der obgenannte Senior ist nicht ein Chauffeur<br />

wie jeder andere. Peter Ruckstuhl hat<br />

20 Jahre lang Kurse für so genannte „Verkehrsauffällige“<br />

gegeben und mindestens<br />

ebenso lange beim Automobilclub der<br />

Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Touring<br />

Club Schweiz die bekannten ACS-TCS-<br />

Kurse für erfahrene Lenker ab 50 Jahren<br />

geleitet. Dies weckte u.a. das Interesse des<br />

Schweizer Fernsehens, welches dem<br />

Thema eine Sendung<br />

widmete. Bei dieser<br />

Gelegenheit war eine<br />

neunzigjährige, noch<br />

tadellos fahrende<br />

Schaffhauserin zu<br />

sehen. Der Kameramann<br />

sass auf dem<br />

Beifahrersitz, Ruckstuhl<br />

hatte hinten<br />

Platz genommen. Die<br />

Fahrt verlief pro-<br />

blemlos. Die Reporter waren verblüfft, sie<br />

hatten ein aufgeregtes Nervenbündel<br />

erwartet, am Steuer aber sass eine Frau mit<br />

Ruhe und Übersicht. Ruckstuhl hat für<br />

diese Selbstsicherheit eine Erklärung. Seiner<br />

Ansicht nach ist die biologische Uhr im<br />

menschlichen Körper entscheidend. Sie<br />

zeigt präzise an, wann die Stunde geschlagen<br />

hat, das Autofahren aufzugeben. Und<br />

im Falle der neunzigjährigen Dame ist es<br />

dazu offenbar noch zu früh.<br />

Auf Symptome achten und<br />

vorsorgen<br />

Mit zunehmendem Alter können allerhand<br />

Beschwerden auftreten: Das Gehör nimmt<br />

ab, die Augen sehen nicht mehr so scharf,<br />

der Blick auf den Aussenspiegel fällt<br />

schwerer und man bekundet Mühe, mit<br />

komplexen Verkehrssituationen fertig zu<br />

werden. Das sind die<br />

Ursachen für 54 Prozent<br />

aller Unfälle.<br />

Man braucht mehr<br />

Zeit, um Entscheidungen<br />

zu fällen.<br />

Diese Zeit hat man<br />

nicht immer. Sechzigjährige<br />

reagieren im<br />

Vergleich zu Zwanzigjährigen<br />

um ein<br />

Drittel langsamer.<br />

Das heisst nicht, dass die Senioren ihr „Billett“<br />

gleich abgeben sollen. Doch ist Vorsorge<br />

angezeigt: Sich fit halten, sich ausgeruht<br />

ans Steuer setzen und rigoros das<br />

Alkoholverbot beachten. Zudem ist Weiterbildung<br />

wichtig, denn das Verkehrswesen<br />

bringt immer wieder neue Vorschriften. ACS<br />

und TCS bieten Kurse für erfahrene Lenker<br />

an. Im theoretischen Teil werden die Teilnehmer<br />

mit dem neuesten Stand der<br />

Regeln vertraut gemacht. Im praktischen<br />

Teil fährt man etwa eine Stunde mit einem<br />

Fahrlehrer, der korrigiert, Tipps gibt und auf<br />

falsche Fahrweisen hinweist. Das alles<br />

bleibt diskret, Drittpersonen erfahren<br />

davon nichts.<br />

Senioren besser als ihr Ruf<br />

Alle zwei Jahre erhalten über Siebzigjährige<br />

ein Aufgebot zur ärztlichen Kontrolluntersuchung.<br />

Sie kostet ungefähr 50 Franken<br />

und wird von den Krankenkassen nicht<br />

rückvergütet. Weshalb das so ist, entzieht<br />

sich unserer Kenntnis, denn gerade sie<br />

müssten daran ein Interesse haben. Eine<br />

Studie der Schweizerischen Beratungsstelle<br />

für Unfallverhütung (bfu) zeigt, dass<br />

Senioren als motorisierte Verkehrsteilnehmer<br />

nur relativ selten negativ in Erscheinung<br />

treten, obwohl ihre Fähigkeiten nachlassen.<br />

In der Diskussion um strengere<br />

27


Regelungen für die Fahrerlaubnis von Senioren<br />

spielt es daher eine Rolle, inwiefern<br />

sie eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer<br />

darstellen. Leider geht aus der schweizerischen<br />

Strassenverkehrsunfallstatistik<br />

nicht hervor, wer an einem Unfall die<br />

Schuld trägt. Daher wurde in der obenerwähnten<br />

Studie analysiert, wer stirbt, wenn<br />

bei einem Unfall verschiedene Altersgruppen<br />

als Lenker beteiligt waren. Den<br />

Löwenanteil der getöteten Lenker wie auch<br />

den Anteil anderer getöteter Verkehrsteilnehmer<br />

machen die 20- bis 24-jährigen<br />

aus. Deutlich unterscheidet sich ebenfalls<br />

das Unfallgeschehen von jüngeren und<br />

älteren Lenkern. Typisch für die Senioren<br />

sind Unfälle an Kreuzungen und Einmündungen<br />

und generell tragen sie häufiger<br />

die Schuld als Unfallverursacher. Bei Unfällen<br />

von Lenkern der Altersgruppe 20 bis 24<br />

Jahre kamen laut bfu-Statistik 138 Personen<br />

pro Jahr ums Leben, davon pro Jahr<br />

rund 78 getötete andere Verkehrsteilnehmer.<br />

Die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer<br />

ist also bei jungen deutlich höher<br />

als bei älteren Lenkern.<br />

Von Medizinern und Experten<br />

ausgearbeitete Analyse<br />

Ergänzend weist in dem Beitrag der<br />

„Schaffhauser Nachrichten“ Marco Fitzner<br />

darauf hin, dass eine Fahrberatung nicht<br />

als Test oder als Kontrolle angesehen werden<br />

soll, sondern viel mehr als eine Analyse,<br />

der sich die Seniorin oder der Senior<br />

freiwillig unterzieht. Diese wurde vom Fahrlehrerverband<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Medizinern ausgearbeitet und hat zum Ziel,<br />

genauere Informationen über das Mass der<br />

Fahrtüchtigkeit des älteren Lenkers zu<br />

erhalten. Während einer gemeinsamen Probefahrt<br />

im eigenen Auto, die Marco Fitzner<br />

in Schaffhausen beim neuen Zentrum für<br />

Verkehrssicherheit im Schweizersbild<br />

beginnen lässt, und welche dann über Stetten<br />

ins Herblingertal auf die A4, durch die<br />

Tunnels und wieder zurück durchs Mühlental<br />

führt, gibt er als speziell ausgebildeter<br />

Fahrlehrer Tipps für sicheres Autofahren.<br />

Dann bespricht er die individuellen Vorsichtsmassnahmen<br />

und erteilt Ratschläge<br />

zur Überbrückung gesundheitlicher<br />

Beschwerden beim Autofahren. Ausdrücklich<br />

sei festgehalten: Der Fahrberater entscheidet<br />

nicht über den Entzug des Führerausweises,<br />

er hält lediglich die Stärken und<br />

Schwächen anlässlich der Beratungsfahrt<br />

fest. Die Beratung erhöht aber die Chance,<br />

möglichst lange und unfallfrei zu fahren.<br />

Pressemitteilung Ombudsstelle<br />

Deutschschweiz<br />

Im Jahr 2006 waren sehr wenig Reklamationen<br />

zu verzeichnen. Bei 7176 vermittelten<br />

Dometscheinsätzen in der Deutschweiz<br />

gingen insgesamt 11 Beschwerden<br />

ein.<br />

Es mussten keine Beschwerden an die<br />

Ombudsstelle (2. Instanz) zur Bearbeitung<br />

weitergeleitet werden.<br />

Alle Anliegen konnten in 1. Instanz direkt<br />

durch die Leiterin des Dolmetschdienstes,<br />

Isabella Thuner, bearbeitet werden.<br />

Pressestelle Karin Huber Salisstrasse 11 7000 Chu<br />

Verständigungstrainings-<br />

kh-media@bluewin.ch<br />

kurse<br />

Besser verstehen trotz schlechtem<br />

Hören<br />

Medienmitteilung pro audito schwe<br />

pro audito schweiz, der Verband für<br />

7. Februar 20<strong>07</strong><br />

hörgeschädigte Menschen, führt<br />

während des ganzen Jahres und an ver-<br />

Phonak schiedenen senkte Orten in Hörgerätepreise der ganzen bere<br />

«Bernafon Schweiz einwöchige mit Kurse konsumentenfreundl<br />

für Hörbehinderte<br />

durch, welche von erfahrenen<br />

diplomierten Audioagoginnen (Ver-<br />

Sehr ständigungstrainerinnen) geehrte Medienschaffende<br />

geleitet werden.<br />

In unserem Medientext vom 30. Januar 20<br />

Marktführer In kleinen Gruppen Phonak üben zu die Jahresbeginn Teilneh- die<br />

Konzessionen menden das Absehen an die von den Hörbehinderten Lippen. gem<br />

Zusätzlich können sie das noch vorhan-<br />

bereits letztes Jahr per 1. Juli 2006 die Hö<br />

dene Hörvermögen mit oder ohne Hörgeräte<br />

und/oder Cochlea-Implantate<br />

Pro trainieren auditound schweiz, die Artikulation, Organisation die für Men<br />

durch Modulation die statische und die Ausdrucksweise<br />

Wahl des Stichtages 1<br />

wurden, verbessern. in ein negatives Licht gerückt wu<br />

Anschluss an die Branchenverhandlungen<br />

und Der nächste das Angebot Kurs findet an vom zuzahlungsfreien 6. – 12. Hö<br />

Sozialversicherungen) Mai 20<strong>07</strong> in Magliaso im Tessin geforderte statt. Zahl erh<br />

Wir Infos bitten und Kursprogramm: Sie, diesen zusätzlichen pro audito Aspek<br />

künftig schweiz, für Feldeggstrasse preisgünstige 69, Postfach Hörgeräte einset<br />

erste 1332, 8032 Anlaufstelle Zürich, Tel. und 044 Ansprechpartnerin<br />

363 12 00,<br />

Fax 044 363 13 03, E-Mail info@proaudito.ch.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

pro audito schweiz


Zwei Weiterbildungsangebote 20<strong>07</strong> an der<br />

Hochschule für Heilpädagogik HfH im<br />

Bereich Pädagogik für Schwerhörige und<br />

Gehörlose PSG<br />

Zertifikatslehrgang CAS<br />

„Kommunikation unter<br />

erschwerten Bedingungen“<br />

Es bestehen zunehmend hohe Anforderungen<br />

an die Betreuungs- und Fachpersonen<br />

in einer Vielfalt von heilpädagogischen,<br />

sozialpädagogischen und therapeutischen<br />

Tätigkeitsfeldern. Dies gilt besonders für<br />

die Gestaltung und Unterstützung der Kommunikation<br />

von Menschen mit Hörbehinderung,<br />

Sehbehinderung, geistiger Behinderung,<br />

Körperbehinderung oder Sprachbehinderung.<br />

Der Zertifikatslehrgang CAS<br />

„Kommunikation unter erschwerten Bedingungen“<br />

will den Bedarf nach einer integralen,<br />

bereichsübergreifenden Weiterbildung<br />

erfüllen.<br />

Im September 2006 wurde ein erster solcher<br />

Zertifikatslehrgang erfolgreich abgeschlossen.<br />

Inhaltlich gestrafft und leicht<br />

überarbeitet wird er ein zweites Mal - wieder<br />

unter der Leitung von Remi Frei und<br />

Emanuela Wertli - von August 20<strong>07</strong> bis Juli<br />

2008 durchgeführt.<br />

Im dialogisch gestalteten Kursprozess geht<br />

es darum, zu analysieren, wo und auf welche<br />

Weise sich Erschwerungen und begünstigende<br />

Bedingungen in der Kommunikation<br />

zeigen, die Zusammenhänge zu verstehen,<br />

daraus Handlungsmöglichkeiten für<br />

die eigene Praxis zu erarbeiten und so<br />

seine Kompetenzen zu erweitern und vertiefen.<br />

Der CAS besteht aus<br />

• einem dreiteiligen Pflichtmodul zu folgenden<br />

Themen:<br />

Philosophie und Ethik, Kommunikationstheorien,<br />

Kommunikationsentwicklung/<br />

Spracherwerb, Denk- und Handlungsansätze,<br />

Förderdiagnostik und Förderplanung,<br />

Kollegialer Austausch, Interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit, Praxisberatung<br />

mit Fallbesprechungen, Evaluation und<br />

persönliches Follow-up<br />

• sechs Wahlpflichtmodulen zu folgenden<br />

Bereichen (zwei davon müssen, weitere<br />

können belegt werden)<br />

• Kommunikation und Sehen<br />

• Kommunikation und Hören<br />

• Kommunikation und Kognition<br />

• Kollegialer Beratung und selbstorganisiertem<br />

Lernen<br />

Der Zertifikatslehrgang umfasst 28 Kurstage,<br />

verteilt auf ein Jahr.<br />

Eine verkürzte Variante mit 11 Kurstagen ist<br />

auch möglich.<br />

Trilogie: Zwei Nachmittags- und eine<br />

Tagesveranstaltung zum Thema<br />

„Lebensrealitäten von Menschen<br />

mit einer Hörschädigung in verschiedenen<br />

Lebensphasen“<br />

Wie geht es jungen hörgeschädigten<br />

Erwachsenen in der deutschen Schweiz?<br />

Mit dieser Frage wurde 2004 an der HfH ein<br />

Forschungsprojekt gestartet, um die<br />

Lebenssituation von 20 bis 35 jährigen Hörgeschädigten<br />

zu erheben.<br />

An der Tagung am 24. November 2006 wurden<br />

die Ergebnisse dieses Projektes zur<br />

„Beruflichen und sozialen Integration<br />

schwerhöriger und gehörloser junger<br />

Erwachsener“ vorgestellt.<br />

Als Fortsetzung gibt es nun drei weitere<br />

Angebote zu „Lebensrealitäten von Menschen<br />

mit einer Hörschädigung in verschiedenen<br />

Lebensphasen“, wo Teilbereiche<br />

aus der Untersuchung vertieft werden. Speziell<br />

im Zentrum steht die Kommunikation:<br />

Wie wird sie erlebt? Welches sind hemmende<br />

und/oder fördernde Faktoren, welche<br />

Strategien sind hilfreich?<br />

Am ersten Freitagnachmittag am 8.Juni<br />

20<strong>07</strong> geht es unter der Leitung von Prof. Dr.<br />

Peter Lienhard und Mireille Audeoud um<br />

die jungen Erwachsenen. Wie zufrieden<br />

sind sie mit der Alltagskommunikation?<br />

Wie erklären sie Hörenden, dass sie hörbehindert<br />

sind? Wem sag ich’s wie? Gibt es<br />

dafür Strategien?<br />

Referentin am zweiten Freitagnachmittag<br />

am 7.September 20<strong>07</strong> ist Dr. Anja Gutjahr.<br />

Sie wird aus ihrer Forschungsarbeit bei hörbehinderten<br />

Jugendlichen berichten, speziell<br />

von ausserschulischen Erlebnisräumen<br />

und Freizeitaktivitäten.<br />

Wo ergeben sich Begegnungen mit hörenden<br />

Gleichaltrigen, wenn hörgeschädigte<br />

junge Menschen nicht regelbeschult werden?<br />

Wo haben regelbeschulte Kinder und<br />

Jugendliche mit Hörschädigung die Möglichkeit,<br />

sich mit Gleichaltrigen auszutauschen,<br />

sich zu vergleichen und sich dabei<br />

wiederzufinden bzw. abzugrenzen?<br />

Den Abschluss macht Prof. Dr. Manfred Hintermair<br />

am Freitag, 8.November 20<strong>07</strong> mit<br />

Ausführungen zur frühen Kindheit und<br />

Elternarbeit.<br />

Gelingende kommunikative Interaktionen<br />

sind bei Kindern mit einer Hörschädigung<br />

in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung<br />

entscheidend für die Bewältigung jeweils<br />

anstehender Entwicklungsaufgaben und<br />

für ihre lebenslange Identitätsarbeit.<br />

Wo liegen Probleme, Kompetenzen und<br />

Erfordernisse bei den Kindern, den Eltern<br />

und den Fachleuten? Was braucht es, um<br />

diese Prozesse gut zu gestalten? Wie können<br />

sie pädagogisch unterstützt werden?<br />

Weitere Informationen<br />

www.hfh.ch<br />

Detailprogramme und Anmeldeformulare:<br />

Hochschule für Heilpädagogik HfH<br />

Bereich Weiterbildung<br />

Schaffhauserstrasse 239<br />

8057 Zürich<br />

Tel 044 317 11 81 Fax 044 317 11 83<br />

wfd@hfh.ch<br />

Prof. lic. phil. Emanuela Wertli<br />

Leitung Bereich Pädagogik für Schwerhörige<br />

und Gehörlose,<br />

Hochschule für Heilpädagogik HfH,<br />

Schaffhauserstrasse 239,<br />

8057 Zürich<br />

emanuela.wertli@hfh.ch<br />

29


Leben<br />

und<br />

Glauben<br />

Geht es Ihnen manchmal auch so? Da<br />

stecken wir in unseren Alltagsmühen und<br />

schaffen und planen, da noch diese Sitzung<br />

und dort noch jenes Zusammentreffen;<br />

dann noch rasch den «Berg von Mails»<br />

abtragen. Und am Abend machen die<br />

Augen: «klipp-klapp» und dann war es wieder<br />

soweit: Wieder ein Tag geschafft! Soll<br />

doch einer sagen, wir arbeiten nicht mit<br />

Menschen! Derzeit läuft bei uns die Grippewelle<br />

im Seelsorgebüro durch. Mich hat es<br />

auch erwischt, und da lag ich nun ausgestreckt<br />

mit Fieber, «dickem Kopf», Schüttelfrost,<br />

Halsschmerzen. Es ging nun wirklich<br />

nichts mehr. Da stürzten die Termine<br />

und Absprachen in meiner Agenda nur so<br />

ins Bodenlose. Und vor meinen Augen<br />

zogen kleine Chaos-Wölklein vorbei. Im<br />

leicht fiebrigen Nachdenken... natürlich<br />

gehen da so einige kritische Gedanken in<br />

einem selbst auf. Sie kennen das sicher<br />

auch: Warum machst du eigentlich auch so<br />

viel Zeugs? Warum nimmst du bis zum<br />

„geht nicht mehr“ noch und noch Verpflichtungen<br />

wahr? Warum lässt du dich so eindecken,<br />

bis du dich selbst kaum mehr<br />

spürst? Da gibt es ja ganze Kataloge der<br />

Selbstreflexion und der eigenen kritischen<br />

Nachfrage. Zeitmanagement, Prioritäten,<br />

eigenes Kräftebudget Kompetenzbeteiligung,<br />

„Worklifebalance“, Regeneration,<br />

Auftanken, Zeit zum Träumen.<br />

Und noch im «Ausgestrecktsein» der eigenen<br />

Krankheit kommen dann nach einiger<br />

Bedenkzeit auch die guten neuen Vorsätze<br />

für einen Neubeginn. Wenn ich wieder fit<br />

bin, dann nehme ich mir mehr Zeit für mich<br />

selber, für das, was mir persönlich ganz<br />

wichtig ist, gehe vielleicht in den Wald oder<br />

an den See, um den Kopf durchzulüften und<br />

die Seele baumeln zu lassen.<br />

Ach, auch ein altes Spiegelbild, das Sie,<br />

liebe Leserinnen und Leser, kennen?! Da<br />

stecken wir nun irgendwie fest. Ich war in<br />

den letzen Tagen auch mal wieder soweit:<br />

Dazu sollte dieser SONOS-Artikel auch<br />

noch bis zum 10. Februar in der Redaktion<br />

sein. Und jetzt sitze ich da, alle Glieder<br />

schmerzen. Ich fühle mich ausgezehrt und<br />

kann kaum einen klaren Gedanken fassen.<br />

Nur keine Blösse geben. Keiner solle es<br />

merken; die Leserinnen und Leser schon<br />

gar nicht. Also «durchbeissen» und ablie-<br />

Unsere VERSTRICKUNGEN<br />

mit Gottes Geschichte<br />

fern; auch wenn der Kopf brummt. Man ist<br />

ja so stark. Ist für die Menschen hier und<br />

da, wenn sie überhaupt an dieser Seite in<br />

der Zeitung noch halt machen? Und was hat<br />

das alles mit unserem Glauben und unserem<br />

Leben zu tun?! Ich möchte ihnen dazu<br />

eine kleine Geschichte erzählen, die mir vor<br />

ein paar Tagen Pater Viktor Hofstetter OP<br />

aus Zürich nach einem kleinen Gottesdienst<br />

gab. Das war noch vor meinem Grippe-Einbruch<br />

letzte Woche.<br />

»Wir haben das Brot und das Salz<br />

geteilt…«<br />

Kabul, Afghanistan, 1964<br />

Letzten Herbst, an einem Montagabend<br />

erhielt ich in meinem kleinen Haus, das<br />

dem heiligen Abraham geweiht ist, den<br />

unerhofften Besuch eines gross-gewachsenen,<br />

16-jährigen Jungen, Abdulghaffâr Paktiyânî.<br />

Er war mir nicht unbekannt. Als ich<br />

einige Monate zuvor am Lyzeum Estéklâl<br />

eine Lehrervertretung übernommen hatte,<br />

war er mein Schüler. Damals beim Korrigieren<br />

des ersten Aufsatzes des Jahres zum<br />

Thema : « Meine Familie » fiel mir einer<br />

davon besonders auf. Er war voll Fehler und<br />

schlecht geschrieben, und ich las da den<br />

Satz: « Mein Vater ist tot und mein Bruder<br />

ist verrückt. » Es war sein Aufsatz. Ich meinte<br />

darin einen scheuen und auch angsterfüllten<br />

Hilfeschrei zu vernehmen, und für<br />

einen Moment spürte ich, dass wir uns<br />

irgendwie gemeinsam auf den Weg machen<br />

würden, auf einen Weg, den nur Gott allein<br />

kannte.<br />

Und dann lange nichts mehr, nur die Monotonie<br />

des Schulalltags und unverbindliche<br />

Banalitäten zufälliger Gespräche auf dem<br />

Schulhof. Manchmal schien mir allerdings<br />

der kurze Austausch eines Blickes wie die<br />

Erinnerung an ein stillschweigendes,<br />

unauflösliches Versprechen … Das Lyzeum<br />

hatte ich bereits seit drei Monaten verlassen<br />

und was blieb waren nur noch Erinnerungen.<br />

Und plötzlich stand Ghaffâr vor mir,<br />

versuchte seine Scheu zu überwinden und<br />

die grosse Bedeutung seines Vorhabens,<br />

das er mir vorbringen wollte hinter einem<br />

Lächeln zu verbergen. Etwas verlegen sagte<br />

er: «Ich bin gekommen Sie um etwas zu bitten:<br />

Wären Sie einverstanden, dass wir<br />

gemeinsam essen, einmal bei Ihnen und<br />

einmal bei mir? Ich möchte, dass wir<br />

gemeinsam das Brot und das Salz teilen,<br />

dann werden wir für immer verbunden bleiben…<br />

»<br />

So haben wir immer am Freitag das Brot<br />

und das Salz geteilt, zuerst bei mir im Zeichen<br />

der Gastfreundschaft von Abraham,<br />

dann in seinem bescheidenen Haus. Die<br />

Freundschaft und das Vertrauen sind<br />

gewachsen, jene Freundschaft der rauen<br />

Afghanen von Paktiyâ, die er mit dem<br />

Eichenholz verglich : « Es braucht lange bis<br />

es Feuer fängt, aber dann verlöscht es nie<br />

mehr… » In letzter Zeit assen wir immer am<br />

Donnerstag zusammen, am Tag des letzten<br />

Abendmahls; zum letzten Mal Donnerstag,<br />

den 4. Juni. Am nächsten Tag, am Herz-Jesu-<br />

Fest verunglückte Ghaffâr im Mercedes<br />

eines Freundes tödlich… Am Tag danach<br />

besuchte ich den anderen Kollegen,<br />

Bâbrak, der schwer verletzt im Spital lag<br />

und der mir völlig überraschend sagte : «<br />

Wenn ich wieder gesund bin, dann müssen<br />

wir, wie mit Ghaffâr, gemeinsam das Brot<br />

und das Salz teilen… »<br />

In Afghanistan haben sich für mich persönlich<br />

Theologie und Leben ganz vermischt<br />

mit Gebet, mit Liebe und mit dem Entdecken<br />

spiritueller Verbundenheit, die das<br />

gemeinsame Teilen von Brot und Salz<br />

schafft.<br />

Aus: Serge de Beaurecueil, OP, “Nous avons partagé<br />

le pain et le sel”, Éd. du Cerf, Paris 1965, p 27-<br />

29. Übersetzung : Viktor Hofstetter, OP<br />

Ist das nicht die eigentliche Arbeit des<br />

Christseins, die eigentliche Sinntiefe unseres<br />

Glaubens - der spirituellen Suche im<br />

LEBEN einen Boden zu geben: wir haben<br />

das Brot und das Salz geteilt. Und wenn mir<br />

nur ein kleines Stückchen davon in meiner<br />

Arbeit mit Menschen doch gelingen würde!<br />

Vielleicht kann das der einzige gute Vorsatz<br />

werden für den nächsten Neustart nach<br />

einer Grippe-Krankheit: das Brot und das<br />

Salz teilen mit einem anderen Menschen.<br />

Auch für Sie?<br />

Peter Schmitz-Hübsch, kath. Gehörlosenseelsorger,<br />

Aargau und Zürich


Kirchliche Veranstaltungen<br />

Katholische Gehörlosengemeinden<br />

REGION AARGAU<br />

Kath. Gehörlosenseelsorge im Kt. Aargau<br />

Schönaustr. 21, Kanti Foyer, 5400 Baden<br />

Peter Schmitz- Hübsch<br />

Gehörlosenseelsorger<br />

Gian Reto Janki<br />

Gehörlosen-Jugendarbeiter<br />

Tel. 056 222 30 86<br />

Fax 056 222 30 57<br />

E-Mail kath.gl-seelsorge.aa@bluewin.ch<br />

www.ag.kath.ch<br />

Oekumenische Gehörlosen-Jugendarbeit<br />

Zürich und Aargau<br />

Gian-Reto Janki, Jugendarbeiter, gehörlos,<br />

Auf der Mauer 13, 8001 Zürich<br />

Telescrit 044 252 51 56<br />

Fax 044 252 51 55<br />

E-Mail jugend.gehoerlos@kirchen.ch<br />

Samstag, 3. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />

Weltgebetstag<br />

Ökumenische Feier zum Weltgebetstag der<br />

Frauen in der Gehörlosenkirche Zürich-<br />

Oerlikon mit Suppenzmittag<br />

REGION ZÜRICH<br />

Katholische Gehörlosenseelsorge Zürich<br />

Beckenhofstrasse 16, 8006 Zürich<br />

Briefadresse: PF 4<strong>07</strong>, 8035 Zürich<br />

Telescrit 044 360 51 53<br />

Telefon 044 360 51 51<br />

Fax 044 360 51 52<br />

Mail info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />

www.gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />

Samstag, 03. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />

Ökumenische Feier zum Weltgebetstag der<br />

Frauen in der Gehörlosenkirche Zürich-<br />

Oerlikon mit Suppenzmittag<br />

Sonntag, 18. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.30 Uhr<br />

Ökumenischer Gottesdienst<br />

Regensberg, mit hörender Gemeinde<br />

und Hirzelheim, anschl. Apéro<br />

REGION BASEL<br />

Katholische Hörbehindertenseelsorge KHS<br />

Basel, Häslirain 31, 4147 Aesch BL<br />

Telefon 061 751 35 00<br />

Fax 061 751 35 02<br />

E-Mail khs.rk@bl uewin.ch<br />

Samstag, 10. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 17.00 Uhr<br />

im Pfarreizentrum Riehen; Vorbereitung auf<br />

die Osterzeit. Wir halten eine Bussfeier und<br />

sitzen bei Mehlsuppe zusammen.<br />

GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />

KANTON SOLOTHURN<br />

H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />

Fax 061 261 05 48<br />

E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />

Sr. Martina Lorenz, Rigistrasse 7,<br />

6010 Kriens Fax 041 319 40 31<br />

Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />

Gottesdienst im Gemeindehaus der Pauluskirche<br />

Olten, Calvinstube, mit Schwester<br />

Martina Lorenz. Anschliessend Zusammensein<br />

beim Kaffee.<br />

Sonntag, 18. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />

Gottesdienst im Gemeindehaus der Zwinglikirche<br />

Grenchen, Berchtold Haller-Strube, mit<br />

Heinrich Beglinger. Anschliessend Kaffee und<br />

Zusammensein.<br />

Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />

Vorgezogener April-Gottesdienst zur bevorstehenden<br />

Osterzeit im Gemeindehaus der Pauluskirche<br />

in Olten, Calvinstube, mit Heinrich Beglinger.<br />

Anschliessend Zusammensein beim Kaffee.<br />

REGION ST.GALLEN<br />

Katholische Gehörlosenseelsorge<br />

des Bistums St.Gallen<br />

Klosterhof 6b<br />

9001 St.Gallen<br />

Dorothee Buschor Brunner<br />

Gehörlosenseelsorgerin<br />

Tel <strong>07</strong>1 227 34 61<br />

Fax <strong>07</strong>1 227 33 41<br />

E-Mail gehoerlosenseelsorge@bistum-stgallen.ch<br />

Im <strong>März</strong> keine Gottesdienste<br />

Evangelische Gehörlosengemeinden<br />

REGION AARGAU<br />

Reformierte Gehörlosenseelsorge<br />

im Kanton Aargau<br />

Pfrn. Annegret Behr<br />

Spalenvorstadt 18, 4051 Basel<br />

Telefon 061 262 28 02<br />

Fax 061 262 28 02<br />

E-Mail anna.behr@graviton.ch<br />

www.ref-ag.ch<br />

Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />

Weltgebetstag in Zürich-Oerlikon<br />

Gehörlosenkirche<br />

mit Suppenzmittag<br />

Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />

Gottesdienstfeier im Bullingerhaus Aarau,<br />

Jurastrasse 13<br />

REGION ZüRICH<br />

Kant. Pfarramt für Gehörlose Zürich,<br />

Oerlikonerstr. 98, 8057 Zürich<br />

Ref. Gehörlosengemeinde des<br />

Kantons Zürich<br />

Fax 044 311 90 89<br />

E-Mail gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch<br />

EVANG. GEHÖERLOSENGEMEINDE<br />

St.Gallen - Appenzell - Glarus -<br />

Thurgau - Graubünden - Schaffhausen<br />

Pfarrer Achim Menges, oberer Graben 31,<br />

9000 St.Gallen<br />

Telefon <strong>07</strong>1 227 05 70<br />

Fax <strong>07</strong>1 227 05 79<br />

Telescrit <strong>07</strong>1 227 05 78<br />

E-Mail gehoerlosenseelsorge@ref-sg.ch<br />

www.gehoerlosenseelsorge.ch<br />

Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.15 Uhr<br />

Gottesdienst in der Regulakirche in Chur<br />

anschliessend Hotel Stern<br />

A. Menges<br />

Freitag, 9. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 8.30 und 9.00 Uhr<br />

Jugendgottesdienst für die Sprachheilschule in<br />

der Evangelischen Kirche Rotmonten, St. Gallen<br />

A. Menges<br />

Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />

Gottesdienst für Gehörlose und Hörende<br />

in der Kirche St. Laurenzen in St. Gallen<br />

A. Menges und H. Felix<br />

Dienstag, 13. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 16.00 Uhr<br />

Gottesdienst im Haus Vorderdorf in Trogen<br />

A. Menges<br />

Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />

Gottesdienst in der Evang. Kirche in Wil mit der<br />

Tanzgruppe Berg<br />

A. Menges<br />

Dienstag, 27. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 16.00 Uhr<br />

Gottesdienst im Haus Vorderdorf in Trogen<br />

J. Manser<br />

REFORMIERTE GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />

BASEL - BASELLAND<br />

Auskünfte:<br />

H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />

Fax 061 261 05 48<br />

E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />

Basel-Stadt: Es ist noch nicht sicher, ob Ende<br />

<strong>März</strong> ein Gottesdienst stattfindet.<br />

Bitte beachten Sie die Angaben im <strong>März</strong>-<br />

Gemeindeblatt. Danke.<br />

In Baselland findet im <strong>März</strong> kein Gottesdienst<br />

statt.<br />

REGION BERN, JURA<br />

Reformierte Kirchen Bern- Jura<br />

Ref.-Kirchen Bern-Jura-Solothurn<br />

Bereich Sozial-Diakonie<br />

Schwarztorstrasse 20<br />

Postfach 5461<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 385 17 17<br />

E-Mail isabelle.strauss@refbejuso.ch<br />

www.refbejuso.ch<br />

Freitag, 2. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 18.00 Uhr<br />

Gottesdienst zum Weltgebetstag<br />

Bern, Münster. Pfarrerin Susanne Bieler und<br />

Vorbereitungsteam<br />

Montag, 5. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 20.00 Uhr<br />

Stiftung Uetendorfberg<br />

Pfarrerin Susanne Bieler<br />

Dienstag, 6. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />

Belp, Wohnheim, Pfarrerin Susanne Bieler<br />

Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.00 Uhr<br />

Interlaken, Schlosskapelle<br />

Diakon Andreas Fankhauser<br />

Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />

Bern, Antonierkirche<br />

Gemeinsamer Gottesdient mit den Lutheranern<br />

Pfarrerin Susanne Bieler


Seit zwei Jahren ist das Webportal für behinderte Menschen online<br />

MyHandicap.com: Portal für Lebensqualität<br />

Die Stiftung MyHandicap.com hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit<br />

einem gleichnamigen Web-Portal die Lebensqualität von Menschen<br />

mit Behinderung zu verbessern und zu ihrer gesellschaftlichen und<br />

beruflichen Reintegration beizutragen. Initiator der Stiftung ist Joachim<br />

Schoss, der seit einem Unfall selbst behindert ist.<br />

Alles auf einen Blick<br />

Um den behinderten Menschen sowie deren Angehörigen und<br />

Betreuern ein umfassendes und übergreifendes Informationsangebot<br />

im Netz zu bieten und die Kommunikation zwischen behinderten<br />

und nicht-behinderten Menschen zu fördern, steht das Internetportal<br />

im Zentrum der Stiftung. „MyHandicap.com soll behinderten<br />

Menschen auf der einen Seite eine qualifizierte Orientierung rund<br />

um Services, Hilfsmittel und Fragen der Alltagsbewältigung bieten<br />

und sie darüber hinaus aber auch motivieren, ihr Leben aktiv zu<br />

gestalten“, beschreibt Schoss die Ziele. Neben zahlreichen Rubriken<br />

wie beispielsweise Freizeit & Sport, Bildung & Beruf oder Bauen<br />

& Wohnen finden die Besucher der Website deshalb zum Beispiel<br />

die Lebensgeschichten von Menschen mit Behinderung. Über Linksammlungen<br />

und eine Adressdatenbank finden die User ausserdem<br />

Anlauf- und Beratungsstellen für alle relevanten Themen – von Ärzten,<br />

Kliniken über Rechtsfragen bis hin zur Freizeit und Sport. Die<br />

Seite finanziert sich durch Bannerwerbung, Adresseinträge und<br />

Spenden.<br />

Start vor zwei Jahren<br />

Das Portal wurde im April 2005 in der Schweiz gelauncht und ging<br />

im Oktober 2005 auch in Deutschland online. Der Fokus liegt<br />

zunächst auf Angeboten für körperbehinderte Menschen und dem<br />

deutschsprachigen Raum. „Mit zielgruppenspezifischen Angeboten<br />

und Inhalten versteht sich MyHandicap.com als Mittler zwischen<br />

den Betroffenen“, erläutert Joachim Schoss. „In Zukunft soll das<br />

Portal als länderübergreifendes Netzwerk der zentrale Anlaufpunkt<br />

für alle relevanten Themen im Zusammenhang mit Behinderungen<br />

werden und auf andere Behinderungsarten ausgedehnt werden.“<br />

Wissen bündeln<br />

Täglich greifen rund 1500 Userinnen und User auf die Webseite zu.<br />

MyHandicap.com ist damit das meistbesuchte deutschsprachige<br />

Portal für behinderte Menschen. Es wird laufend am weiteren Aufbau<br />

der Seite gearbeitet. „Wir wollen noch besser vorhandenes Wissen<br />

bündeln und themenspezifische Vernetzungen erarbeiten“,<br />

meint Dominik Feusi, zuständig für den Inhalt von MyHandicap.com.<br />

„Gerne bieten wir unentgeltlich Vereinen oder Interessengruppen<br />

eine Plattform: Stellen Sie sich und ihre Leistungen vor.“ Gerade<br />

auch im Bereich Recht & Politik, sowie Mobilität müssten die Angebote<br />

noch ausgebaut werden.<br />

Kurzbeschrieb<br />

Die Stiftung MyHandicap.com mit Sitz in Flamatt (FR) und einer gemeinnützigen<br />

Gesellschaft in München hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu verbessern<br />

und zu ihrer gesellschaftlichen und beruflichen Reintegration<br />

beizutragen. Die zentrale Rolle spielt dabei das gleichnamige<br />

Internetportal, das ein umfassendes und übergreifendes Informationsangebot<br />

im Netz bereitstellt. Das Portal wurde im April 2005 in<br />

der Schweiz und im Oktober 2005 auch in Deutschland gestartet.<br />

Der Fokus liegt zunächst auf Angeboten für gehbehinderte Menschen<br />

und dem deutschsprachigen Raum.

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