März 07 - Sonos
März 07 - Sonos
März 07 - Sonos
- TAGS
- sonos
- www.sonos-info.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
101. Jahrgang<br />
Nr. 3 <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />
4<br />
10<br />
19<br />
23<br />
Schweiz. Verband für Gehörlosenund<br />
Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Association Suisse pour organisations<br />
de sourds et malentendants<br />
Associazione Svizzera per organizzazioni<br />
a favore delle persone audiolese<br />
5. Gehörlosenkonferenz<br />
des Kantons Zürich<br />
Zweiter Bildungsweg<br />
Erfahrungen und Hindernisse<br />
Aussergewöhnliches Dienstjubiläum<br />
an der BSFH<br />
Spitzenleistungen der<br />
Schweizer bei Deaflympics
L A N D E N H O F<br />
Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige<br />
5035 Unterentfelden<br />
Die Stiftung Landenhof umfasst eine Schwerhörigenschule,<br />
ein Internat, einen Audiopädagogischen, einen<br />
Pädaudiologischen und einen Psychologischen Dienst.<br />
Der Audiopädagogische Dienst des Landenhofs deckt im<br />
Kanton Aargau und angrenzenden Gebieten einerseits die<br />
Frühbetreuung hörgeschädigter Kinder ab und begleitet<br />
andererseits hörgeschädigte Kinder und Jugendliche, die<br />
integriert in öffentlichen Schulen unterrichtet werden.<br />
Ein Team von 10 Audiopädagoginnen und Audiopädagogen<br />
betreut über 180 hörbehinderte Kinder und Jugendliche in<br />
der Früherziehung sowie in der öffentlichen Schule.<br />
Für die behinderungsspezifische Beratung und Begleitung<br />
hörbehinderter Kinder und Jugendlicher, die integriert in<br />
öffentlichen Schulen unterrichtet werden, suchen wir auf<br />
den 1. August 20<strong>07</strong><br />
eine Audiopädagogin/<br />
einen Audiopädagogen<br />
(50 –100 %)<br />
Wir erwarten<br />
– Pädagogische Grundausbildung (KindergärtnerIn,<br />
LehrerIn, LogopädIn, SozialpädagogIn mit<br />
Bachelor-Diplom)<br />
– Ausbildung in Hörgeschädigtenpädagogik (oder die Bereitschaft<br />
zum berufsbegleitenden Masterstudiengang<br />
Pädagogik für Schwerhörige und Gehörlose an der HfH<br />
Zürich)<br />
– Motivation für die individuelle Förderung hörgeschädigter<br />
Kinder und Jugendlicher<br />
– Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
– Führerausweis (eigenes Auto)<br />
Wir bieten<br />
– ein angenehmes Arbeitsklima in einem kompetenten Team<br />
– eine herausfordernde und vielseitige Tätigkeit in einer<br />
innovativen Institution<br />
– ein interessantes Fachgebiet<br />
– sorgfältige Einführung<br />
– Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
– Anstellungsbedingungen nach kantonalen Richtlinien<br />
Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Ursula Gehrig, Leiterin<br />
Audiopädagogischer Dienst, Bereich Schule.<br />
Wenn Sie sich angesprochen fühlen, senden Sie bitte Ihre<br />
schriftliche Bewerbung bis 30. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong> an:<br />
Landenhof<br />
Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige<br />
Frau Ursula Gehrig<br />
Leiterin Audiopädagogischer Dienst, Bereich Schule<br />
5035 Unterentfelden<br />
062 737 05 05 / <strong>07</strong>9 671 58 02<br />
ursula.gehrig@landenhof.ch<br />
www.landenhof.ch<br />
Bildungsstätte<br />
Fontana Passugg<br />
Kurse 20<strong>07</strong><br />
Kubanische Tänze – Merengue<br />
Samstag, 31.<strong>März</strong> bis Sonntag, 1. April 20<strong>07</strong><br />
Das Wochenende steht ganz im Zeichen des populären kubanischen<br />
Tanzes Merengue. Wir lernen, auf welche Arten wir den Rhythmus<br />
und Takt der Musik wahrnehmen können und versuchen,<br />
diesen Rhythmus zu verinnerlichen. Dazu werden die charakteristischen<br />
Schrittfolgen und Bewegungen des Merengue einstudiert.<br />
Wir lernen alleine und zu zweit Merengue zu tanzen. Kulturell abgerundet<br />
wird das Wochenende mit einem typisch kubanischen<br />
Nachtessen am Samstag.<br />
Kursleitung: Ibis Hernandez, Laut- und Gebärdensprache<br />
Orientalisch Kochen<br />
Samstag, 14. bis Sonntag, 15.April 20<strong>07</strong><br />
Für die sinnlichen Momente sind wir auf der Welt – Zimt, Kardamom,<br />
Koreander als Spiel von Sinn und Genuss. Mit gefüllten Datteln<br />
und süssem Tee stimmen wir uns ein in die orientalische Welt.<br />
Beim Vorbereiten vergessen wir Raum und Zeit um uns beim<br />
Kochen dann in die sinnliche Welt der Düfte, Farben und Genüsse<br />
entführen zu lassen. Den Sonntag beginnen wir mit einem orientalisch<br />
angehauchten Frühstücksbuffet und lassen den Kurs auf diese<br />
Weise genüsslich ausklingen.<br />
Kursleitung: Vera-Lynn Niklaus, Lautsprache mit Gebärden<br />
Wie mache ich bessere Fotos mit meiner<br />
Digitalkamera<br />
Freitag, 1. Juni bis Sonntag, 3. Juni 20<strong>07</strong><br />
Ärgern Sie sich immer wieder mal über falsch belichtete und/oder<br />
unscharfe Bilder, die Sie mit Ihrer Digitalkamera gemacht haben?<br />
Und möchten Sie schon lange wissen, für was die verschiedenen<br />
Programme, welche ihre Kamera anbietet, eigentlich gut sind?<br />
Dann ist dieser praxisorientierte Kurs das Richtige für Sie.<br />
Nach dem Kurs werden Sie Belichtung und Schärfe besser «im Griff<br />
haben».<br />
Und Sie werden wissen, wie man bei der digitalen Nachbearbeitung<br />
Fehlbelichtungen korrigieren und Unschärfe «aufschärfen» kann.<br />
Kursleitung: Phil Dänzer, mit Gebärdensprachdolmetscherin und<br />
Ringleitung<br />
Weitere Auskunft und Kursprogramme:<br />
Bildungsstätte für Gehörlose, Schwerhörige und Ertaubte<br />
7062 Passugg-Araschgen, Tel. 081 250 50 55,<br />
Schreibtel. 081 250 50 56, Fax 081 250 50 57<br />
Kontaktperson: Gisela Riegert, bildung@bildungsstaette.ch<br />
Besuchen Sie uns auf der Homepage: www.bildungsstaette.ch
Liebe Leserin<br />
Lieber Leser<br />
Der globalisierten Wirtschaft geht es glänzend.<br />
Fast tagtäglich präsentieren die<br />
führenden in- und ausländischen Unternehmen<br />
ihre Geschäftsergebnisse für das<br />
Jahr 2006 mit fast astronomisch anmutenden<br />
Gewinnsteigerungen. Vor allem die<br />
grossen schweizerischen Banken verkünden<br />
ihren Aktionären von weit überdurchschnittlichen<br />
Gewinnzuwächsen und signalisieren<br />
ihnen entsprechend hohe Dividendenausschüttungen.<br />
Zweifellos boomt die Wirtschaft. Und trotzdem<br />
können noch lange nicht alle von diesen<br />
wirtschaftlich rosigen Zeiten profitieren.<br />
Viel zu viele Menschen bleiben ausgeschlossen<br />
und können am prosperierenden<br />
„Aufschwung“ leider immer noch nicht teilhaben.<br />
Trotz vollen Auftragsbüchern bei den kleineren<br />
und mittleren Unternehmen, der<br />
Industrie sowie bei den vielen Betrieben im<br />
Dienstleistungssektor sinkt die Arbeitslosenquote<br />
kaum. Vollbeschäftigung wird -<br />
wie viele namhafte Experten immer wieder<br />
verkünden - eine Utopie bleiben. Diese<br />
düstere Realität ist vor allem für die motivierten,<br />
arbeitswilligen und leistungsfähigen<br />
Menschen frustrierend und raubt den<br />
letzten Funken Hoffnung an eine berufliche<br />
Perspektive.<br />
Die berufliche Integration von gehörlosen<br />
und hörbehinderten Menschen ist auch in<br />
der aktuellen sonos-Ausgabe das zentrale<br />
Thema. Welche Möglichkeiten gibt es, um<br />
einen bezahlten und dauerhaften Job zu<br />
bekommen? Was läuft falsch? Was muss<br />
geändert werden? Ein Schlagwort taucht<br />
immer und immer wieder auf. Fehlende<br />
oder unzureichende Kommunikationsfähigkeiten.<br />
Es ist unbestritten, dass ohne Kommunikation<br />
und den im Geschäftsleben so<br />
wichtigen Informationsaustausch in der<br />
heute so schnelllebigen, hektischen und<br />
elektronisierten Geschäftswelt nicht mehr<br />
sehr viel geht. Aber die Kommunikationsdefizite<br />
liegen nicht immer nur bei den<br />
gehörlosen und hörbehinderten ArbeitnehmerInnen.<br />
Alle im Arbeitsprozess stehenden<br />
Personen sind dazu aufgerufen, proaktiv<br />
etwas dazu beizutragen, dass mit<br />
gegenseitigem Verständnis und Wertschätzung<br />
sowie internen betrieblich-organisatorischen<br />
Abläufen Vieles positiv verändert<br />
wird. Optimismus und Zuversicht lautet die<br />
Devise. Auf keinen Fall darf Resignation um<br />
sich greifen. Es lohnt sich in jedem Fall, für<br />
eine berufliche Zukunft zu kämpfen.<br />
Viele Menschen sind bereit zu helfen und<br />
setzen sich täglich für positive und nachhaltige<br />
Veränderungen ein. An erster Stelle<br />
stehen oftmals die unzähligen Freiwilligen,<br />
die sich an vorderster Front für eine Idee<br />
oder Vision engagieren und einbringen. Die<br />
Freiwilligen übernehmen einen enorm<br />
wichtigen und in Franken und Rappen nicht<br />
aufwertbaren Beitrag in vielen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen, gesundheitlichen<br />
und kulturellen Lebens. Ihnen gebührt<br />
ganz speziell ein grosses und herzliches<br />
Dankeschön von uns allen.<br />
Roger Ruggli<br />
Redaktor<br />
3<br />
Impressum<br />
Zeitschrift sonos<br />
Erscheint monatlich<br />
Herausgeber<br />
sonos<br />
Schweizerischer Verband für Gehörlosen-<br />
und Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Fax 044 421 40 12<br />
E-Mail info@sonos-info.ch<br />
www.sonos-info.ch<br />
Redaktion<br />
Redaktion sonos<br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Natel <strong>07</strong>9 376 47 06<br />
Fax 044 421 40 12<br />
E-Mail info@sonos-info.ch<br />
www.sonos-info.ch<br />
Redaktionelle Mitarbeiter<br />
Paul Egger (gg)<br />
Inserate, Abonnentenverwaltung<br />
sonos<br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Schreibtelefon 044 421 40 11<br />
Fax 044 421 40 12<br />
Druck und Spedition<br />
Bartel Druck<br />
Bahnhofstrasse 15<br />
8750 Glarus<br />
<strong>Sonos</strong> verwendet bei Personen zur<br />
Vereinfachung abwechslungsweise die<br />
weibliche oder männliche Form,<br />
angesprochen sind beide Geschlechter.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion, unter Hinweis auf die Quelle<br />
und mit Zustellung eines Belegexemplars.<br />
Die veröffentlichten Artikel von Gastautoren<br />
geben nicht in jedem Fall die Auffassung des<br />
Herausgebers wieder.<br />
Offizielles Organ der lautsprachlich kommunizieren-<br />
den Hörgeschädigten Schweiz (LKH Schweiz)<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 1. April 20<strong>07</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
15. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>
5. Gehörlosenkonferenz<br />
Kanton Zürich<br />
Am Donnerstag, 25. Januar 20<strong>07</strong> fand in<br />
der Aula der Hochschule für Heilpädagogik<br />
HFH in Zürich die von sichtbar GEHÖR-<br />
LOSE ZÜRICH organisierte 5. Gehörlosenkonferenz<br />
des Kantons Zürich statt.<br />
Die Präsidentin der Stiftung Treffpunkt der<br />
Gehörlosen, Marzia Brunner, eröffnet freudenstrahlend<br />
die 5. Gehörlosenkonferenz<br />
des Kantons Zürich und begrüsst die sehr<br />
zahlreich erschienenen Konferenzteilnehmerinnen<br />
und Konferenzteilnehmer ganz<br />
herzlich. Weit über hundert Personen sind<br />
anwesend. Marzia Brunner weist einleitend<br />
darauf hin, dass der heutige gesellschaftliche<br />
Anlass dazu da sei, sich gegenseitig<br />
auszutauschen und als Informationsplattform<br />
diene. Das eigentliche Schwerpunktthema<br />
der heutigen Gehörlosenkonferenz<br />
ist dem spannungsgeladenen Bereich<br />
„Gehörlose in der Arbeitswelt - Hindernisse<br />
und Chance“ gewidmet.<br />
Marzia Brunner ist sehr glücklich darüber,<br />
dass es den Organisatoren gelungen ist,<br />
Thomas Zimmermann, gehörlos, Marketingplaner<br />
mit eidg. FA und 2-facher Deafslam-Gewinner<br />
aus Basel als Moderator für<br />
die heutige Gehörlosenkonferenz zu gewinnen<br />
und heisst ihn im Namen aller Anwesenden<br />
ganz herzlich willkommen.<br />
Ebenfalls herzlich willkommengeheissen<br />
werden die anwesenden Gebärdendolmetscherinnen.<br />
Rückblick 2006<br />
Ruedi Graf, der Geschäftsführer von sichtbar<br />
GEHÖRLOSE ZÜRICH, stellt in seinem<br />
Jahresrückblick einleitend fest, dass es im<br />
Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr ein<br />
wenig ruhiger war, aber trotzdem dürfe er<br />
auf ein reich befrachtetes und ereignisreiches<br />
Jahr zurückblicken.<br />
sichtbar ist eine gemeinnützige Dachorganisation<br />
der Gehörlosen-Selbsthilfe im Kanton Zürich. Sie<br />
wird von Gehörlosen geführt, welche die Probleme<br />
der Betroffenen aus eigener Erfahrung kennen.<br />
sichtbar ist für alle Gehörlosen in Stadt und<br />
Kanton Zürich tätig.<br />
Trägerschaft: Stiftung Treffpunkt der Gehörlosen<br />
Die wichtigsten Aktivitäten im<br />
Jahr 2006 aus Sicht von Ruedi<br />
Graf<br />
Wanderausstellung in Zollikon<br />
Über 300 Besucher und 23 Schulklassen an<br />
der gemeinsam von sichtbar GEHÖRLOSE<br />
ZÜRICH und dem Kulturverein Zollikon<br />
organisierten Wanderausstellung. Die Ausstellung<br />
war ein riesiger Erfolg.<br />
Elterntagung vom 1. April<br />
Zum ersten Mal gemeinsame Organisation<br />
mit dem Audiopädagogischen Dienst vom<br />
Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich.<br />
Über 40 Eltern erhielten Einblick in das<br />
Gehörlosenzentrum und in die Selbsthilfe.<br />
10 Jahre Jubiläum SOBE
Der von den SozialbegleiterInnen betreute<br />
Seniorentreff bietet seit 1996 Vorträge und<br />
Treffen für gehörlose Seniorinnen und<br />
Senioren an.<br />
Ruedi Graf gratuliert dem Seniorentreff<br />
zum Jubiläum und bedankt sich bei allen<br />
SozialbegleiterInnen für ihre wertvolle und<br />
von allen Seiten sehr geschätzte Arbeit.<br />
Margrit Tanner engagierte sich seit der<br />
Gründung des Seniorentreffs als Betreuerin<br />
für die Belange der gehörlosen Seniorinnen<br />
und Senioren. Anlässlich der 10-jährigen<br />
Jubiläumsfeier gab nun Margrit Tanner<br />
ihren Rücktritt bekannt. Ruedi Graf bedankt<br />
sich ganz herzlich bei Margrit Tanner für<br />
ihre langjährige Verbundenheit zum Seniorentreff<br />
und ihrem kompetenten Wirken.<br />
RAV-Informationsveranstaltung<br />
Ruedi Graf erinnert sich positiv an die zum<br />
ersten Mal stattgefundene Informationsveranstaltung<br />
des RAV für Gehörlose und<br />
Schwerhörige.<br />
TheaterTraum 2. Etappe<br />
20 TeilnehmerInnen machten an der Entwicklungsphase<br />
der 2. Etappe des Theater-<br />
Traums mit und besuchten 10 verschiedene<br />
Theaterproduktionen sowie die zwischen<br />
August bis Oktober organisierten Basiskurse<br />
in Theaterarbeit.<br />
Fussball WM auf der Dachterrasse des<br />
Gehörlosenzentrums<br />
Die Fussballweltmeisterschaft hat die<br />
Schweiz bewegt. Im Gehörlosenzentrum<br />
packte uns das WM-Fieber auch….<br />
Die Cafeteria im Gehörlosenzentrum ein<br />
beliebter Treffpunkt<br />
Die Cafeteria im Gehörlosenzentrum ist<br />
und bleibt der attraktive und äusserst<br />
beliebte Treffpunkt. Im Jahr 2006 wurde er<br />
von insgesamt 10’332 Personen (2005:<br />
10’<strong>07</strong>3) besucht, wovon 55% gehörlose<br />
und 45% hörende Gäste waren.<br />
Deafslam mit Deafzone<br />
Durch das Deafslam werden Geschichtenerzähler<br />
gefördert! Äusserst positives Echo<br />
bei den hörenden Gästen in der Albani-Bar.<br />
Zentrum für Gehör und Sprache<br />
Die Gehörlosenschule ist im Wandel! Neuer<br />
Name, neues Logo und ein neues Schulgebäude.<br />
Rotaction<br />
Junge Rotarier von Rotaract Winterthur veranstalteten<br />
am 19. August einen Sponsorenanlass<br />
zugunsten der Wanderausstellung.<br />
Resultat: Intensive Begegnung mit der<br />
Gehörlosigkeit.<br />
Taktvoll - Kulturabend mit Workshop<br />
Ramesh aus London inspirierte….<br />
90 Jahre GSVZ<br />
Der Gehörlosen- und Sportverein Zürich<br />
besteht seit 1916 und gehört damit zu den<br />
ältesten Behindertenorganisationen in der<br />
Schweiz. In ihrem Jubiläumsjahr besuchten<br />
die Sportlerinnen und Sportler den Grossanlass<br />
in Winterthur.<br />
10 Jahre Rot&Grün Club<br />
Der Lesben- und Homo-Club feierte im Jahr<br />
2006 das 10-jährige Bestehen.<br />
Ruedi Graf schliesst seinen Rückblick mit<br />
dem Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen<br />
und Helfer der Selbsthilfeorganisationen,<br />
die mit ungebrochenem Elan, viel<br />
Motivation und bemerkenswertem Durchhaltewillen<br />
all die wichtigen Anlässe für die<br />
gehörlosen Menschen überhaupt möglich<br />
machen.<br />
Erwachsenenbildung 2006<br />
Andy Helbling, verantwortlich bei sichtbar<br />
GEHÖRLOS ZÜRICH für die Erwachsenenbildung,<br />
informiert, dass gegenüber dem<br />
Rekordjahr 2005 mit insgesamt 1’030 Teilnehmenden<br />
im Jahr 2006 über 810 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer die vielfältigen<br />
Kursangebote in Anspruch genommen<br />
haben. Er weist darauf hin, dass das Jahresprogramm<br />
20<strong>07</strong> neu ab sofort auch auf der<br />
Homepage www.sichtbar-gehoerlose.ch<br />
aufgeschaltet ist und sich Interessierte<br />
elektronisch für die einzelnen Weiterbildungsangebote<br />
anmelden können.<br />
Im Weiteren informiert er darüber, dass die<br />
zukünftigen Weiterbildungsangebote noch<br />
mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse der<br />
Kursteilnehmenden ausgerichtet werden<br />
sollen. Alle heute anwesenden Konferenzteilnehmenden<br />
werden eingeladen an<br />
einem Wettbewerb mitzumachen und auf<br />
dem Wettbewerbstalon ihre persönlichen<br />
Erwachsenenbildung-Kurswünsche aufzuschreiben.<br />
Der Siegerin oder dem Sieger<br />
winkt ein „sichtbar-Gutschein“ im Wert von<br />
Fr. 100.—.<br />
5
Andy Helbling bedankt sich abschliessend<br />
bei allen Organisationen die mit ihrer sehr<br />
guten Zusammenarbeit mitgeholfen haben,<br />
damit sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH so vielfältige<br />
und bedürfnisgerechte Erwachsenenbildungskurse<br />
anbieten konnte.<br />
Gehörlose in der Arbeitswelt -<br />
Hindernisse und Chancen<br />
Thomas Zimmermann meint einleitend zum<br />
eigentlichen Schwerpunktthema des heutigen<br />
Abends, dass die berufliche Integration<br />
von gehörlosen und hörbehinderten Menschen<br />
in die Arbeitswelt eine lange<br />
„Geschichte“ hat. Bis noch vor wenigen<br />
Jahrzehnten fanden gehörlose Menschen<br />
praktisch ausschliesslich nur eine bezahlte<br />
Arbeit in den manuellen handwerklich ausgerichteten<br />
Arbeitsfeldern. Erst ab den<br />
80er und 90er Jahren, verbunden mit einem<br />
gesteigerten Selbstbewusstsein und abgeschlossenen<br />
Berufsausbildungen sowie<br />
den notwendigen schulischen und beruflichen<br />
Weiterbildungen, war es für die<br />
Gehörlosen sukzessive möglich, auch im<br />
tertiären Bereich eine Anstellung zu finden.<br />
Der berufliche Weg blieb und ist aber nach<br />
wie vor mit vielen „Stolpersteinen“ übersät.<br />
Trotz guter Aus- und Weiterbildungen<br />
gibt es leider für die Gehörlosen immer<br />
noch nicht einen barrierenfreien Zugang in<br />
die Berufswelt und viele sind in zunehmendem<br />
Masse vom Schicksalsschlag der<br />
Arbeitslosigkeit betroffen.<br />
Thomas Zimmermann erinnert sich noch<br />
gut an seine eigenen negativen Erfahrungen.<br />
Für seine Weiterbildung als Marketingplaner<br />
mit eidg. FA musste er kämpfen<br />
und viele Widerstände und Unzulänglichkeiten<br />
bei der Invalidenversicherung mussten<br />
beseitigt werden. Rückblickend ein<br />
sehr mühsames und nervenaufreibendes<br />
Unterfangen. An der Diplomprüfung selbst<br />
sah er sich mit der Tatsache konfrontiert,<br />
dass er unter den rund 800 Prüfungsteilnehmenden<br />
der einzige Gehörlose und die<br />
ganze Prüfungsanlage auf die hörenden<br />
Prüfungsteilnehmenden ausgerichtet war.<br />
Damit sich Gehörlose in der heutigen<br />
Berufswelt erfolgreich behaupten können,<br />
müssen sie gewillt sein, sich für ihre Ziele<br />
mit viel Durchhaltewillen und überdurchschnittlichem<br />
Ehrgeiz zu engagieren.<br />
Die Situation auf der<br />
Beratungsstelle<br />
Rolf Zimmermann von der Gehörlosenfachstelle<br />
Zürich meint, dass die aktuell feststellbaren<br />
Entwicklungen keine wirklichen<br />
positiven Veränderungen bzw. Verbesse-<br />
rungen bringen und er leider davon ausgehen<br />
müsse, dass die angespannte arbeitsmarktliche<br />
Situation auch in Zukunft<br />
schwierig bleiben wird. Für schlecht ausgebildete<br />
Personen wird es noch schwieriger<br />
werden einen Job zu finden. Aber auch gut<br />
qualifizierte Gehörlose - besonders die Jüngeren<br />
und die Älteren - haben zusehends<br />
mehr Mühe eine Anstellung zu bekommen.<br />
Rolf Zimmermann ist davon überzeugt,<br />
dass man für die Wahrung der Interessen<br />
und Anliegen Hörbehinderter noch mehr<br />
kämpfen müsse. Zudem sei es wichtig,<br />
dass die Zusammenarbeit mit allen involvierten<br />
Ansprechpartnern verbessert<br />
werde. Damit dies erreicht werden könne,<br />
müssen Hörbehinderte und Gehörlose über<br />
gute Kommunikationskompetenzen verfügen.<br />
In der heutigen Arbeitswelt wird vermehrt<br />
in Teams gearbeitet und diese<br />
Arbeitsform setze auf eine gute Kommunikationsfähigkeit<br />
und einen optimalen Informationsaustausch<br />
unter den Teammitgliedern.<br />
Im Weiteren müssten Hörbehinderte<br />
konsequenter ihre vorhandenen individuellen<br />
Ressourcen herausheben. Rolf Zimmermann<br />
hebt hervor: „Wir bauen Brücken mit<br />
unseren Stärken! Beschäftigung ist wichtig<br />
und schützt vor dem „Ausgeschlossen“<br />
sein“.<br />
Rolf Zimmermann informiert, dass im Jahr<br />
2006 insgesamt 502 BesucherInnen (259<br />
weibliche / 243 männliche) den Treff für<br />
Arbeit suchende Gehörlose im Gehörlosenzentrum<br />
aufgesucht haben. 61 Personen<br />
(29 weibliche / 32 männliche) beanspruchten<br />
Beratungsgespräche. Er führt aus: „Im<br />
Jahr 2005 konnte 12 Personen geholfen<br />
werden, eine neue Anstellung zu finden. 4<br />
Personen wurden in ein Einsatzprogramm<br />
vermittelt. 5 Personen fanden eine temporäre<br />
Arbeitsstellung und 4 Personen<br />
konnten an einen geschützten Werkstatt-<br />
Arbeitsplatz vermittelt werden. Rolf Zimmermann<br />
weist abschliessend auf die<br />
geänderten Öffnungszeiten des Treffs für<br />
Arbeit suchende Gehörlose hin.<br />
Berufliche und soziale<br />
Integration schwerhöriger und<br />
gehörloser junger Erwachsener<br />
Das Forschungsprojekt zum Thema berufliche<br />
und soziale Integration schwerhöriger<br />
und gehörloser junger Erwachsener wurde<br />
am 24. November 2006 an der Hochschule<br />
für Heilpädagogik HfH durch Prof. Dr. Peter<br />
Lienhard und die Forschungsassistentin<br />
Frau lic. phil. Mireille Audeoud vorgestellt.<br />
Mireille Audeoud weist einleitend zu ihrem<br />
heutigen Referat hin, dass das Buch über<br />
das Forschungsprojekt im Februar 20<strong>07</strong><br />
erscheinen wird.<br />
Die Arbeitslosensituation von hörgeschädigten<br />
jungen Menschen ist, gegenüber der<br />
Arbeitslosenquote von hörenden Menschen,<br />
viel höher. Bei den 20- bis 25-jährigen<br />
beträgt die Erwerbslosen-Quote 8,5%,<br />
bei den 25- bis 30-jährigen 9,8% und bei<br />
den 30- bis 35-jährigen 6,6 %. Vor allem die<br />
Altersgruppe zwischen 25 und 30 Jahren ist<br />
anhand der vorliegenden statistischen Zahlen<br />
am meisten gefährdet, arbeitslos zu<br />
werden bzw. keine neue Anstellung zu finden.<br />
Woran liegt’s?<br />
Die Ursachen der Erwerbslosigkeit junger<br />
hörgeschädigter Erwachsener sind vielschichtig<br />
und sind von verschiedenen Faktoren<br />
abhängig. Aber ein entscheidender<br />
Umstand, der oftmals dazu beitrage, dass<br />
hörgeschädigte junge Menschen den<br />
Arbeitsplatz verlieren oder einen Arbeitsplatz<br />
gar nicht erst bekommen, habe mit<br />
Unwissenheit zu tun, legt Frau Audeoud<br />
dar.<br />
Sie erwähnt: „Schuld ist nicht einfach nur<br />
das ICH oder der böse Chef! Oftmals sind<br />
die tatsächlichen Probleme unbekannt und<br />
können deshalb auch nicht lösungsorientiert<br />
besprochen und schon gar nicht beseitigt<br />
werden. Unwissenheit besteht sowohl<br />
seitens der Betroffenen wie auch seitens<br />
des beruflichen Umfeldes dies sowohl bei<br />
den Arbeitgebern aber auch bei den Mitar
eitenden. Es braucht ein Umdenken. Die<br />
Betroffenen müssen lernen, ihre vorhandenen<br />
individuellen Ressourcen optimal einzusetzen<br />
und versuchen zu erkennen, die<br />
bestehenden Probleme zu verstehen und<br />
vor allem verstehbar zu machen und diese<br />
mittels „Handhaben“-Strategien anzugehen.“<br />
Was tun?<br />
Mireille Audeoud verweist auf folgendes<br />
Zitat:<br />
„Man muss auf die Leute zugehen. Man<br />
kann nicht erwarten, dass alle auf einem<br />
zukommen und fragen, ‚was brauchst du<br />
und kann man dir helfen?’. Und auch<br />
sagen, was man braucht!“<br />
Empfehlungen<br />
Es braucht einen Mehraufwand, aber es<br />
nützt auch etwas und der Erfolg wird nicht<br />
ausbleiben. Hörbehinderte meistern ihre<br />
berufliche Integration, wenn sie ihre individuellen<br />
vorhandenen Ressourcen in den<br />
Vordergrund stellen. Aber vor allem<br />
braucht es in verstärktem Mass eine vernetzte<br />
und interdisziplinäre Ausrichtung<br />
unter Beachtung folgender möglichen Faktoren<br />
bzw. Stossrichtungen:<br />
• eine Strategienvielfalt<br />
• Erfahrungsfelder<br />
• kommunikative Zugänge<br />
• Stärkung der Identität<br />
• Schlüsselkompetenzen<br />
• angemessenes Bildungsniveau<br />
• breite, fachkompetente Angebote<br />
• Kompetenzzentren<br />
• begleiteter Berufsfindungsprozess<br />
Die Situation an der Berufsschule<br />
für Hörgeschädigte BSFH in Zürich<br />
Im Jahr 2006 haben rund 200 Lernende<br />
(Lehrlinge und Anlehrlinge), wovon ca. 1/3<br />
Gehörlose und ca. 2/3 Hörende, die verschiedenen<br />
Ausbildungslehrgänge an der<br />
Berufsschule in Zürich absolviert. Ca. 20%<br />
der Auszubildenden tragen ein Cochlea-<br />
Implantat und ca. 10% absolvieren die<br />
Berufsmittelschule BMS.<br />
Auch aus Sicht der Berufsschule muss zur<br />
Kenntnis genommen werden, dass sich der<br />
Arbeitsmarkt verändert hat. Die berufliche<br />
Integration sei wesentlich schwieriger<br />
geworden. Bessere Chancen haben die hörbehinderten<br />
Jugendlichen, wenn sie über<br />
gute schulische Grundvoraussetzungen<br />
verfügen und verschiedene andere Fähigkeiten<br />
mitbringen.<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
• Ein funktionierendes Verbundsystem<br />
(Lehrbetrieb, Berufsschule, Eltern, Beratungsstellen<br />
und Invalidenversicherung)<br />
unterstützen die Lernenden während der<br />
Ausbildung<br />
• Mit einer guten Lesekompetenz kann die<br />
Berufsausbildung erfolgreicher abgeschlossen<br />
werden<br />
•Hörbehindertengerechte Arbeitsplätze<br />
gibt es nicht<br />
• Integration in die Arbeitswelt kann erfolgreich<br />
sein, wenn Hörbehinderte ihre<br />
Behinderung „managen“ können<br />
Podiumsdiskussion<br />
Thomas Zimmermann begrüsst seine Gäste<br />
auf dem Podium, Mireille Audeoud, Roland<br />
Hermann, Präsident SGB-FSS und Rolf Zimmermann.<br />
Ist es nicht zu spät, das Selbstbewusstsein<br />
zu fördern?<br />
Rolf Zimmermann meint: „Das wichtige<br />
Grundwissen müsste eigentlich bis und mit<br />
Abschluss der Oberstufe vermittelt worden<br />
sein. Ich vermisse zum Teil aber auch die so<br />
wichtige Eigenverantwortung der Betroffenen.“<br />
Mireille Audeoud: „Die Lebensschule fängt<br />
vielleicht schon viel früher, vor dem eigentlichen<br />
Schuleintritt, an. Aber wichtig ist<br />
auch zu wissen, dass Vieles auch zu einem<br />
späteren Zeitpunkt noch nachgeholt wer-<br />
den kann. Die Identitätsbildung ist sehr<br />
wichtig. Also warum nicht lösungsorientierte<br />
Strategien kopieren und anwenden? Das<br />
Nachholen bzw. das Aufholen ist auch im<br />
fortgeschrittenen Alter noch möglich.“<br />
Roland Hermann: „Der SGB-FSS ist sich der<br />
schwierigen aktuellen Situation bewusst<br />
und anlässlich einer Klausurtagung wurde<br />
nach Lösungsansätzen und Stossrichtungen<br />
gesucht. Der SGB-FSS lanciert zuerst in<br />
der deutschsprachigen Schweiz und<br />
danach gesamtschweizerisch ein neues<br />
Projekt, mit welchem auf die Anliegen der<br />
Betroffenen aufmerksam gemacht wird und<br />
somit zur nachhaltigen beruflichen Integration<br />
beitragen wird.<br />
Rolf Zimmermann: „Ich freue mich sehr auf<br />
das neue Projekt des SGB-FSS. Wir brauchen<br />
dringend neue Anschubimpulse.<br />
Eigentlich gibt es für die Gehörlosen nach<br />
der schulischen Ausbildung nichts mehr.<br />
Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir<br />
aber, dass es sehr viel mehr braucht. Viele<br />
kleine Schritte sind notwendig und alle<br />
arbeitsmarktlichen Massnahmen müssen<br />
überprüft werden.“<br />
Roland Hermann: „Ich arbeite als Vorarbeiter<br />
seit 7 Jahren im Flughafen in Zürich-Kloten<br />
im technischen Bereich. In diesen 7 Jahren<br />
musste ich als Arbeitnehmer, die übrigen<br />
Mitarbeitenden aber vor allem auch<br />
mein Arbeitgeber vieles lernen. Die heutige<br />
teamorientierte Arbeitswelt baut auf dem<br />
Umstand des Informationsaustausches.<br />
Viele wichtige Informationen gingen<br />
anfänglich an mir vorbei. Mit intensiven<br />
Gesprächen und kleineren innerbetrieblichen<br />
organisatorischen Anpassungen funktioniert<br />
heute der Info-Transfer lückenlos,<br />
und ich kann heute, ausser telefonieren,<br />
alle mir übertragenen Aufgaben vollumfänglich<br />
erfolgreich erfüllen.“<br />
Mireille Audeoud: „Das Know-how der<br />
„positiven“ Unternehmungen müssen wir<br />
für den Öffentlichkeits-Transfer als Werbe-<br />
7
otschaft für unsere Anliegen einsetzen.<br />
Auch die Berufsschulen sind gefordert. Die<br />
Schülerinnen und Schüler müssen von<br />
Betroffenen über deren Erfahrungen und<br />
Eindrücke aus der Berufswelt informiert<br />
werden.“<br />
Aktuelles aus der Sozialpolitik<br />
Olga Manfredi, Co-Geschäftsführerin der<br />
Behindertenkonferenz des Kantons Zürich<br />
(BKZ) und Co-Präsidentin im Gleichstellungsrat<br />
von Egalité Handicap informiert<br />
über die vielfältigen Tätigkeiten und Aufgaben<br />
der BKZ.<br />
Ein wesentlicher Teil der vielfältigen Aufgaben<br />
bestehe darin, die tägliche Medienberichterstattung<br />
genau zu verfolgen und so<br />
über behindertenspezifische Themen stets<br />
auf dem Laufenden zu sein. Damit die Interessen<br />
der Betroffenen politisch eingebracht<br />
und vertreten werden können, engagiert<br />
sich die BKZ auf Gemeinderat- und<br />
Kantonsratsstufe. Wichtig und wünschenswert<br />
in der täglichen Arbeit der BKZ sind<br />
die Rückmeldungen zu Behindertenfragen.<br />
Wichtige Themen in Jahr 20<strong>07</strong><br />
• Analyse der Wohnsituation für behindertengerechtes<br />
Wohnen in der Stadt Zürich<br />
• Parkierungsfragen in der Stadt Zürich<br />
• IVG-Referendum<br />
• Stadt Zürich; Anlaufstelle für Behinderungsfragen<br />
Olga Manfredi weist darauf hin, dass die<br />
Finanzierung der Sonderschulung aufgrund<br />
des NFA neu durch die einzelnen Kantone<br />
erfolgen wird. Wie sich dies aber konkret in<br />
der Praxis auswirken wird, könne zum jetzigen<br />
Zeitpunkt noch nicht abschliessend<br />
beantwortet werden, da die definitiven<br />
ausformulierten Verordnungen in den Kantonen<br />
noch nicht ausgearbeitet und verabschiedet<br />
sind. Deshalb können keine verbindlichen<br />
Aussagen gemacht werden, ob<br />
es zwischen den einzelnen Kantonen unterschiedliche<br />
Haltungen gibt und ob es allenfalls<br />
zu Qualitätseinbussen kommt.<br />
Gleichstellungsrat und Gleichstellungsgesetz<br />
Olga Manfredi betont: „Der Gleichstellungsrat<br />
engagiert sich zurzeit intensiv für<br />
das Projekt des verbesserten Zuganges für<br />
hörbehinderte Menschen. Aufgrund des<br />
Gleichstellungsgesetzes darf es keine<br />
Nachteile und Diskriminierungen der Menschen<br />
in unserem Land in allen Lebensbereichen<br />
geben. Für die benachteiligten und<br />
betroffenen Menschen gibt es viel zu tun,<br />
machen wir es gemeinsam.“<br />
Projekte und Aktivitäten 20<strong>07</strong><br />
TheaterTraum 3. Etappe - Projekt zum Aufbau<br />
einer Gebärdensprach-Theatergruppe<br />
in der Deutschweiz<br />
Die Mitglieder der Gebärdensprach-Theatergruppe<br />
haben einen Traum. Die 11<br />
SchauspielerInnen bauen auf den gegenseitigen<br />
Respekt. Das Theater fördert den<br />
kulturellen Austausch untereinander und<br />
stärkt vor allem die Identität. Damit der<br />
TheaterTraum in Erfüllung gehen kann,<br />
braucht es finanzielle Unterstützung.<br />
Die Gehörlosen und Hörenden erklären mit<br />
eigenen Worten in ihrem Projektbeschrieb,<br />
weshalb es für die Gründung einer Gebärdensprach-Theatergruppe<br />
höchste Zeit ist.<br />
„Solch ein Projekt ist wichtig, weil es den<br />
gegenseitigen Respekt fördert zwischen<br />
Hörenden und Gehörlosen.“ (Rolf Lanicca,<br />
26, Gebärdensprachpoet, gehörlos)<br />
„Ich komme ursprünglich aus Spanien.<br />
Dort gibt es über 150 Gehörlosenvereine.<br />
Die meisten betreiben eine Theatergruppe.<br />
Die Besten dürfen international auftreten.<br />
Warum gibt es in der Schweiz keine Theatergruppe,<br />
obwohl wir 40 Gehörlosenvereine<br />
haben? Wenn etwas Neues gewagt wird,<br />
würde ich gerne mitmachen!“ (Juan Perez,<br />
40, Lagerist, gehörlos)<br />
„Mit diesem Projekt möchte ich den Hörenden<br />
meine Welt zeigen und so Hindernisse<br />
abbauen.“ (Nejlia Helbling, 27 Mutter von 4<br />
Kindern, gehörlos)<br />
Umbau der Küche und der Cafeteria<br />
im Gehörlosenzentrum<br />
Ruedi Graf führt aus: „Es ist soweit. Im<br />
Frühjahr 20<strong>07</strong> wird mit den umfassenden<br />
Umbauarbeiten für eine neue moderne<br />
Küche und der einladenden kundenfreundlichen<br />
Cafeteria begonnen. Ein langersehnter<br />
Wunsch kann nun endlich realisiert werden.“<br />
Neues aus dem Zentrum für<br />
Gehör und Sprache<br />
Tanja Tissi legt dar: „Die Neuorganisation<br />
des Zentrums konnte erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Das Zentrum für Gehör<br />
und Sprache bekommt mit Frau Susanna<br />
Bertozzi eine neue Verwaltungsleiterin.<br />
Zurzeit sind die umfassenden Bautätigkeiten<br />
für den Schulhausneubau im vollen
Gange. Das neue moderne Schulgebäude soll im<br />
November 20<strong>07</strong> bezugsbereit fertig erstellt sein.“<br />
Christine Bürge erklärt: „Die Audiopädagogische-<br />
Frühförderung und Beratung muss intensiviert<br />
und ausgebaut werden. Generell muss aber zur<br />
Kenntnis genommen werden, dass an der Schule<br />
für Gehör und Sprache die Schülerzahlen rückläufig<br />
sind. Im Jahr 20<strong>07</strong> feiert der Audiopädagogische<br />
Dienst im Juni sein 20-jähriges Bestehen.“<br />
Verabschiedungen<br />
Die Präsidentin der Stiftung Treffpunkt der Gehörlosen,<br />
Marzia Brunner, hat zum Schluss der Veranstaltung<br />
noch die schöne Aufgabe zwei wohlverdiente<br />
Stiftungsratsmitglieder zu verabschieden<br />
und ihnen für ihre langjährige Zusammenarbeit<br />
ganz herzlich zu danken.<br />
Jörg Heimann, 1993 - 2006<br />
Karl Schmid, 2001 - 2006<br />
Bevor Marzia Brunner die 5. Gehörlosenkonferenz<br />
offiziell beendet, bedankt sie sich auch im Namen<br />
aller Anwesenden bei Thomas Zimmermann für<br />
die gelungene Moderation der Veranstaltung und<br />
vor allem bei Ruedi Graf, Geschäftsführer von<br />
sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH, sowie bei allen Helferinnen<br />
und Helfern für die perfekte Organisation<br />
der 5. Gehörlosenkonferenz. Es war eine geglückte<br />
und vor allem eine sehr informative Veranstaltung.<br />
Marzia Brunner hofft, dass sie an der 6.<br />
Gehörlosenkonferenz, voraussichtlich am 23. oder<br />
24. Januar 2008, wieder so viele Gäste wie heute<br />
willkommen heissen kann. Marzia Brunner lädt<br />
noch alle Anwesenden zum Apéro und gemütlichen<br />
Zusammensein und Gedankenaustausch ein.<br />
[rr]<br />
9
Berufswahl: Zweiter Bildungsweg<br />
junger Gehörloser – Erfahrungen und<br />
Hindernisse<br />
Junge Gehörlose durchlaufen verschiedene<br />
Stationen in der Berufswahl. Immer<br />
mehr Hörbehinderte suchen auf dem zweiten<br />
Bildungsweg eine neue Herausforderung.<br />
Beide Wege sind oft mit Hindernissen<br />
verbunden. Muss das so sein oder<br />
haben sich die Chancen verbessert?<br />
Betroffene und Fachleute berichten von<br />
ihren Erfahrungen.<br />
In der Aula der Hochschule für Heilpädagogik<br />
in Zürich-Oerlikon trafen sich am Mittwoch,<br />
7. Februar 20<strong>07</strong>, auf Einladung der<br />
„kofo zürich“ und in Zusammenarbeit mit<br />
„sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH“ eine stattliche<br />
Zahl von interessierten Zuhörenden<br />
und Zuschauenden, um der Podiumsveranstaltung<br />
mit den spannenden Beiträgen<br />
beizuwohnen.<br />
Gian Reto Janki eröffnet die Veranstaltung<br />
und heisst die wohl über 50 Anwesenden<br />
im Publikum sowie die beiden Gebärdendolmetscherinnen,<br />
Gaby Hauswirt und<br />
Monika Schwarz, ganz herzlich willkommen.<br />
Er meint einleitend: „Über die Berufswahl<br />
und die berufliche Weiterbildung<br />
sowie die veränderten Rahmenbedingen in<br />
der Arbeitswelt wurde in letzter Zeit sehr<br />
viel geschrieben und debattiert. In den<br />
50er Jahren arbeiteten Gehörlose praktisch<br />
ausschliesslich in Handwerksberufen. Aufgrund<br />
der wachsenden gesamtwirtschaftlichen<br />
Bedeutung des boomenden Dienstleistungssektors<br />
fanden nach und nach auch<br />
immer mehr gehörlose und hörbehinderte<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine<br />
Anstellung in diesen begehrten Arbeitsbereichen.<br />
Aber seit dem Beginn der Rezession<br />
anfangs der 90er Jahre hat sich die<br />
Situation im Arbeitsmarkt verschärft. Für<br />
Gehörlose und Hörbehinderte ist es sehr<br />
viel schwieriger geworden, in einer marktwirtschaftlich<br />
orientierten Arbeitswelt eine<br />
Anstellung zu bekommen. Was muss getan<br />
werden, um dieser belastenden Tatsache<br />
erfolgreich entgegenzuwirken? Ich denke,<br />
es ist ganz wichtig, dass vor allem jüngere<br />
Menschen auf die reale Berufswelt gut vorbereitet<br />
werden.“<br />
Gian Reto Janki begrüsst seine Gäste und<br />
lädt Regula Perollaz, Thomas Helbling, Toni<br />
Kleeb und Rolf Zimmermann aufs Podium.<br />
Gian Reto Janki möchte von Regula Perollaz<br />
und Thomas Helbling wissen, welche Erfahrungen<br />
sie während der Berufslehre<br />
gemacht und wie sie ihren weiteren beruflichen<br />
Werdegang gestaltet haben.<br />
Regula Perollaz erzählt: „Nach der obligatorischen<br />
Schulzeit habe ich nach zwei Jahren<br />
Lehrzeit in der Automobilindustrie<br />
erfolgreich die Zwischenprüfung bestanden.<br />
So hatte ich die Basis für das 3. und 4.<br />
Lehrjahr in der Konstruktionsausbildung<br />
gelegt. Nach dem Abschluss der Berufsausbildung<br />
arbeitete ich weiter in meinem Ausbildungsbetrieb.<br />
Aber mit der Zeit wuchsen<br />
nach und nach die Spannungen zwischen<br />
mir und meinem Chef. Es kam immer wieder<br />
zu belastenden Konflikten und ich<br />
erhielt nach 3 Jahren meine Kündigung.<br />
Damals entschloss ich mich zu einer beruf-<br />
lichen Neuausrichtung. Schon während<br />
meiner Sekundarschulzeit habe ich mich<br />
für die Belange von Gehörlosen engagiert.<br />
Das grosse Spektrum der sozialen Themen<br />
interessierte mich sehr. Ich entschied mich<br />
für eine Weiterbildung in soziokultureller<br />
Animation.“<br />
Thomas Helbling erinnert sich: „Die<br />
Abklärungen bei der Berufsberatung ergaben,<br />
dass ich entweder Schreiner oder<br />
einen Beruf im Metallbaugewerbe erlernen<br />
sollte. Während den Schnupperlerntagen<br />
merkte ich, dass ich lieber mit Holz als mit<br />
kaltem Metall arbeiten wollte. So habe ich<br />
mich für die Berufsausbildung zum Schreiner<br />
entschlossen, welche ich nach einer 4jährigen<br />
Lehrzeit auch erfolgreich beenden<br />
konnte. Nach der Lehrzeit wollte ich mich<br />
weiterbilden. Mein damaliger Chef war<br />
aber damit nicht einverstanden. Während<br />
meiner täglichen Arbeit musste ich immer<br />
wieder feststellen, dass wichtige auftragsbezogene<br />
Informationen nicht jedes Mal zu<br />
mir gelangten. Deshalb kam es zu unnötigen<br />
Konflikten und vielen Missverständnissen.<br />
Auch die Abklärungen bei der IV-<br />
Berufsberatung ergaben, dass mein Weiterbildungswunsch<br />
nicht unterstützt würde.<br />
So entschloss ich mich, mich als Selbstzahler<br />
berufsberaterisch unterstützen zu lassen.<br />
Das Resultat der Abklärungen zeigte,<br />
dass ich eine berufliche Tätigkeit im Informatikbereich<br />
anstreben sollte. So arbeitete<br />
ich in der Folge an einem PC-Arbeitsplatz.<br />
Die Arbeit gefiel mir gut, und ich spürte,<br />
dass ich die an mich gerichteten Anforderungen<br />
erfüllen kann. Aber ich merkte relativ<br />
bald, dass ich während meiner beruflichen<br />
Tätigkeit mehr Kontakt mit Menschen
wollte. So erinnerte ich mich an eine andere<br />
ursprüngliche Umschulungsidee, nämlich<br />
als Kindergärtner tätig zu sein.<br />
Meinen Wunsch nach einer Weiterbildung<br />
konnte ich in der Zwischenzeit realisieren.<br />
Im Gehörlosendorf Stiftung Schloss Turbenthal<br />
habe ich einen 3-jährigen Praktikumsausbildungsplatz<br />
bekommen, so dass<br />
ich meine sozialpädagogische Weiterbildung<br />
auf Stufe einer höheren Fachschule<br />
nun endlich absolvieren kann.<br />
Als Projektarbeit im Rahmen meiner Weiterbildung<br />
habe ich zum wichtigen Thema<br />
„Kommunikationsaustausch zwischen<br />
Hörenden und Nichthörende“ eine DVD<br />
gestaltet.“<br />
Rolf Zimmermann meint: „Die Gehörlosen<br />
und die Hörbehinderten müssen lernen,<br />
sich zu wehren und zu kämpfen. Die neue<br />
DVD kann als Hilfsmittel zwischen den<br />
Arbeitgebenden und den Betroffenen sowie<br />
den Mitarbeitenden im Betrieb wirkungsvoll<br />
und erfolgreich für die berufliche Integration<br />
eingesetzt werden.“<br />
Toni Kleeb legt dar: „Die sogenannte „Fachhilfe“<br />
muss in der heutigen anspruchsvollen<br />
beruflichen Landschaft relativiert werden.<br />
Der heutige Abend ist dem Thema der<br />
beruflichen Weiterbildung bzw. des zweiten<br />
Bildungsweges gewidmet. Zwei Drittel aller<br />
Schülerinnen und Schüler an der Berufschule<br />
für Hörgeschädigte sind schwer hörbehindert.<br />
Dies ist nicht gleichzusetzen mit<br />
Gehörlosigkeit. Unbestritten ist, dass die<br />
Berufslehre von ganz zentraler Bedeutung<br />
und nach wie vor enorm wichtig ist. Glücklicherweise<br />
verfügen heute praktisch alle<br />
Gehörlosen und Hörbehinderten über eine<br />
Erstausbildung und haben somit den<br />
Grundstein für die berufliche Integration<br />
erfolgreich gelegt. Wichtig scheint mir<br />
zudem folgender Umstand: Aus meiner<br />
Sicht gibt es eigentlich keine hörbehindertengerechten<br />
Arbeitsplätze. Die berufliche<br />
Umwelt ist nicht hörbehindertengerecht<br />
ausgerichtet. Unbestritten ist die Tatsache,<br />
dass die berufliche Integration Gehörloser<br />
und der Hörbehinderter sehr viel persönlicher<br />
Anstrengungen bedarf. Dies bedeutet<br />
gegenüber Hörenden ungleich mehr Aufwand.“<br />
Das Berufsbildungssystem der<br />
Schweiz<br />
Anhand der „Bildungsgrafik“ erläutert Toni<br />
Kleeb, wie das heutige Berufsbildungssystem<br />
in der Schweiz funktioniert. „Die Grafik<br />
veranschaulicht eindrücklich, dass das<br />
schweizerische Berufsbildungssystem dual<br />
oder in Ausnahmefällen trial aufgebaut ist.<br />
Entscheidend ist aber, dass es für den<br />
Zugang zu den Fachhochschulen oder den<br />
Universitäten/ETH zwingend einer Berufsmaturität<br />
bzw. einer gymnasialen Maturität<br />
bedarf. Damit dieser schulisch anspruchsvolle<br />
Weitebildungsweg beschritten werden<br />
kann, braucht es nebst guten schulischen<br />
Fähigkeiten zwingend gute bis hervorragende<br />
Sprachkompetenzen (Wort und<br />
Schrift) der hörbehinderten Schülerinnen<br />
und Schüler“, gibt er zu bedenken.<br />
Die berufliche Grundausbildung kann nach<br />
dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit<br />
direkt mit einer Lehre mit eidgenössischem<br />
Fähigkeitszeugnis oder über die 2jährige<br />
Ausbildung mit eidgenössischem<br />
Berufsattest und der anschliessenden aufbauenden<br />
Zusatzausbildung bis zum eid-<br />
genössischen Fähigkeitszeugnis absolviert<br />
werden. Allen Berufstätigen mit einem eidgenössischen<br />
Fähigkeitsausweis stehen<br />
anschliessend verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
bis hin zu eidg.<br />
Berufs- und Fachprüfungen oder anderen<br />
Lehrgängen an den höheren Fachschulen<br />
offen.<br />
Rolf Zimmermann meint selbstkritisch: „Ich<br />
stelle in den Beratungsgesprächen immer<br />
wieder fest, dass die Wunschvorstellungen<br />
in Bezug auf die berufliche Ausrichtung<br />
und/oder Weiterbildungsideen oftmals realitätsfremd<br />
sind. Denn bei vielen Rat- und<br />
Hilfesuchenden fehlen die notwendigen<br />
höheren Schul- und Berufsabschlüsse<br />
sowie weitere wichtige Qualifikationselemente.<br />
Viele Verhaltensmuster werden von<br />
Unwissen geprägt und führen zu Enttäuschungen.<br />
Damit die schwierige und die<br />
11
über weite Strecken unbefriedigende<br />
Situation nachhaltig verbessert werden<br />
kann, würde ich es sehr begrüssen, wenn<br />
für Gehörlose und Hörbehinderte eine wirkliche<br />
Lebenslaufbahnberatung ermöglicht<br />
werden könnte. Heute müssen wir dazu<br />
bereit sein, dass wir uns eigentlich bis zur<br />
Pensionierung laufend aus- und weiterbilden<br />
müssen. Absolut fatal finde ich, wenn<br />
mit grossem Aufwand ein Lehrvertrag<br />
abgeschlossen werden konnte und wegen<br />
der vorhandenen Hindernisse die Lehre<br />
vorzeitig abgebrochen wird. Soweit sollte<br />
es heute eigentlich nie kommen. Mein ganz<br />
persönlicher grösster Wunsch ist, dass der<br />
Kommunikationsaustausch zwischen<br />
Hörenden und Nichthörenden endlich verbessert<br />
werden kann.“<br />
Rolf Zimmermann macht geltend: „Die<br />
Rolle der IV-BerufsberaterInnen ist sehr<br />
kläglich. Sie haben absolut kein Verständnis<br />
für die Situation der Gehörlosen und<br />
Hörbehinderten.“<br />
Toni Kleeb relativiert: „Die IV-BerufsberaterInnen<br />
sind mit der Situation im Umgang<br />
mit Gehörlosen und Hörbehinderten einfach<br />
überfordert und dies vor allem auch<br />
wegen der fehlenden oder ungenügenden<br />
Kommunikationskompetenzen der zu Beratenden.<br />
Erfreulich ist aber, dass es während<br />
der eigentlichen Berufsausbildung (Lehrzeit)<br />
in den allermeisten Fällen recht gut<br />
‚läuft’. Nach Abschluss der Ausbildung werden<br />
die jungen Menschen dann aber mit<br />
der wirtschaftlichen und leistungsorientierten<br />
Realität konfrontiert. Mit dieser brutalen<br />
Umstellung werden viele nicht fertig.<br />
Gerade in dieser schwierigen Phase wären<br />
sie dringend auf fachliche Unterstützung<br />
angewiesen. Es ist einfach eine Tatsache,<br />
dass Gehörlose und Hörbehinderte in<br />
ihrem beruflichen Umfeld nicht immer alles<br />
verstehen. Gerade diese schon mehrfach<br />
angesprochenen Kommunikationsprobleme<br />
sind zentral und für alle extrem belastend.“<br />
Statements aus der Podiumsdiskussion<br />
Rolf Zimmermann appelliert: „Das gegenseitige<br />
Verstehen und das Lernen ohne Vorbehalte<br />
auf einander zugehen zu können,<br />
muss unter allen Umständen gefördert werden.<br />
Die Eigenverantwortung muss unter<br />
allen Umständen nachhaltig verbessert<br />
werden.“<br />
Thomas Helbling: „Mein Chef hat immer zu<br />
mir geredet und Vieles ging einfach an mir<br />
vorbei. Ich stand während der Arbeit immer<br />
wieder ‚im Schilf’. Nach und nach wurde ich<br />
mit grossen Minderwertigkeitsgefühlen<br />
konfrontiert.“<br />
Regula Perollaz: „An meinem damaligen<br />
Arbeitsort gab es immer eine grosse<br />
Distanz zu den anderen hörbehinderten<br />
ArbeitskollegInnen. Ich war eine Einzelkämpferin,<br />
und ich musste mit grosser<br />
Betrübnis feststellen, dass es in der<br />
Arbeitswelt oft an der vielgepriesenen Solidarität<br />
fehlt.“<br />
Toni Kleeb: „Die Zeiten wie in den 20er oder<br />
30er Jahren sind definitiv vorbei. Aber trotzdem<br />
gibt es auch heute noch personalund/oder<br />
umweltbedingte Einschränkungen.<br />
Viele Betriebe, die Gehörlose<br />
und/oder Hörbehinderte einstellen, sind<br />
Betriebe mit zum Teil weniger als 10 Mitarbeitenden.<br />
Klar wäre es ein Vorteil, wenn<br />
mindestens zwei Gehörlose in einem<br />
Betrieb arbeiten könnten. Dies ist aber<br />
nach wie vor eher die Ausnahme.“<br />
Rolf Zimmermann: „Der heutige Arbeitsmarkt<br />
fordert ganz bestimmte Qualifikationen.<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
mit einer Anlehre haben heute nur geringe<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Weiterbildung<br />
sollte deshalb möglich und garantiert<br />
sein. Aber wir müssen lernen, dass die Weiterbildung<br />
selber organisiert werden muss.<br />
Eine höhere Fachhochschulausbildung<br />
kann nur mit dem vorgängigen Erlangen<br />
einer Berufsmaturität begonnen werden.<br />
Toni Kleeb: „Viele Schülerinnen und<br />
Schüler erachten heute nach wie vor das KV<br />
als den eigentlichen Traumberuf schlechthin.<br />
Das KV ist in den letzten Jahren sehr<br />
anspruchsvoll geworden. Damit die Lehre<br />
wirklich erfolgreich absolviert werden<br />
kann, braucht es zwingend - als wichtigste<br />
Grundvoraussetzung - hohe Sprachkompetenz<br />
in der deutschen Sprache. Vor dem<br />
Hintergrund dieser unabdingbaren Tatsache<br />
könnte es durchaus Sinn machen, dass<br />
unter Umständen zuerst eine sogenannte<br />
Bürolehre angestrebt wird und später mit<br />
der Zusatzlehre der KV-Abschluss nachgeholt<br />
wird. Ich stelle immer wieder fest, dass<br />
der vorgegebene Lehrzeitplan für viele hörbehinderte<br />
Menschen zu anspruchsvoll ist.<br />
Sehr gute Erfahrungen haben wir an der<br />
Berufschule gemacht, wenn mit den<br />
zuständigen Ämtern das ordentliche Lehrverhältnis<br />
ausgedehnt bzw. verlängert werden<br />
konnte und somit den Auszubildenden<br />
genügend „Lehrzeit“ zur Verfügung gestellt<br />
werden konnte.“<br />
Toni Kleeb verweist noch auf die guten<br />
gemachten Erfahrungen mit dem Nachteilsausgleich.<br />
„Wir müssen dafür besorgt sein<br />
und darum kämpfen, dass den Benachteiligten<br />
gleich lange Spiesse zur Verfügung<br />
gestellt werden.“<br />
Abschliessend weist Toni Kleeb auf die<br />
Möglichkeit hin, dass ab mindestens 5 Teilnehmenden<br />
ein Weiterbildungskurs an der<br />
Berufsschule organisiert werden könnte<br />
und die Kosten dafür dann zu Lasten der<br />
Invalidenversicherung gingen.<br />
Gian Reto Janki schliesst die Podiumsveranstaltung<br />
mit dem Aufruf an die Anwesenden:<br />
„Wir müssen lernen, dass wir uns für<br />
das Erreichen unserer Anliegen aktiver einsetzen<br />
und Vieles selber „holen“ müssen.“<br />
[rr]
Stellungnahme zum „Interview mit Daniel<br />
Hadorn“ in der sonos - Februar-Ausgabe<br />
Einige Aussagen von Herrn Hadorn in diesem<br />
Interview dürfen nicht so im Raume stehen<br />
bleiben, weil diese völlig undifferenziert und<br />
haltlos die Arbeit einer grossen Anzahl von<br />
engagiert wirkenden Hörgeschädigten-<br />
Pädagoginnen und Pädagogen in allen<br />
Gehörlosenschulen in einer Art und Weise<br />
herabmindert, wie diese es nicht verdient<br />
haben. Ich weiss nicht, woher Herr Hadorn<br />
sein Wissen nimmt, wenn er solche Aussagen<br />
macht. Ich habe ihn jedenfalls nach seinem<br />
Austritt aus unserer Schule nie bei uns<br />
an einem Tag der offenen Tür oder sonst<br />
anlässlich eines Besuches angetroffen. Dies<br />
ist etwas, was ehemalige Schüler sonst oft<br />
machen und uns auch direkt Rückmeldung<br />
geben. Ich selber habe über dreissig Jahre an<br />
der Kantonalen Sprachheilschule an der Mittelstufe<br />
mit Gehörlosen gearbeitet und von<br />
all unseren Schülerinnen und Schülern konnten<br />
im Schnitt deutlich mehr als 50% an die<br />
Sekundarschule für Gehörlose übertreten.<br />
Die Übrigen traten in der Regel in die Realschule<br />
in Hohenrain über. Ein sehr hoher<br />
Anteil aller dieser Schüler konnte in der<br />
Folge eine Vollehre absolvieren, einige eine<br />
Anlehre. Anteilmässig entspricht dies etwa<br />
den Verhältnissen wie sie bei Normalhörenden<br />
auch Realität sind. Dies belegen<br />
langjährige Erhebungen.<br />
In diesen Schülern sind zudem all jene nicht<br />
enthalten, welche von den zuständigen<br />
Audiopädagogischen Diensten in Regelschulen<br />
betreut werden und dort eine den Hörenden<br />
adäquate Bildung erhalten. Zu diesen<br />
gehörte im Übrigen auch Herr Hadorn, welcher<br />
als spätertaubter Junge mit voller Sprache<br />
in die Sprachheilschule Münchenbuchsee<br />
eintrat und dann dank der ausgezeichneten<br />
individuellen Förderung durch seinen<br />
damaligen Lehrer, Herr Ulrich Kunz soweit<br />
kam, dass er die Prüfung in die Sekundarschule<br />
in Zollikofen mit Bravour bestand.<br />
Selbstverständlich war dieser Erfolg auch<br />
seiner schon damals überdurchschnittlichen<br />
Intelligenz zuzuschreiben. Ob und wie viel<br />
Unterstützung er in der Folge von unserem<br />
damaligen Audiopädagogen Herr Weissen<br />
erhielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Dass<br />
er seinen Weg auf beeindruckende Art und<br />
Weise bis zum Erwerb des Bernischen Fürsprecherpatentes<br />
gehen konnte, haben wir<br />
immer mit grosser Anteilnahme verfolgt.<br />
Dazu gehören auch seine Erfolge im Schachspielen.<br />
Herr Hadorn scheint auch nicht darüber<br />
informiert zu sein, welche Schülerpopulation<br />
heute an den meisten Gehörloserschulen<br />
vorwiegend noch geschult wird. Es handelt<br />
sich dabei zu einem hohen Prozentsatz einesteils<br />
um Kinder aus der Migration, welche<br />
oft nicht gleiche Frühförderungsmöglichkeiten<br />
hatten, weil sie teils zu spät in die<br />
Schweiz kamen (späte Versorgung mit Frühbetreuung,<br />
Hörgeräten, CI) oder weil sie im<br />
fremdsprachigen Milieu ihrer Familie, ihrer<br />
Kultur schwierigere Bedingungen bezüglich<br />
Sprachentwicklung hatten als Kinder aus der<br />
Schweiz. Solche Faktoren sind oft bis zum<br />
Ende der regulären Schulzeit kaum wettzumachen<br />
und sind selbstverständlich auch<br />
nicht eine Frage der intellektuellen Fähigkeiten<br />
dieser Kinder. Dazu kommen vermehrt<br />
auch Kinder mit zusätzlichen Behinderungen.<br />
Unsere jüngste Klientel besteht zudem oft<br />
aus Kindern, welche binaural, frühstimplantiert,<br />
bestens vorbereitet durch die Frühbetreuung<br />
in unsere Basisstufe eintreten. Bei<br />
diesen Kindern sieht die Prognose so aus,<br />
dass einige schon bald einmal in die Regelklassen<br />
ihres Wohnortes übertreten werden<br />
und dort mit Unterstützung der ambulanten<br />
Audiopädagogischen Dienste weitergeschult<br />
werden.<br />
Dass der Ruf nach Gebärdensprachschulung<br />
in den Gehörlosenschulen ausgerechnet von<br />
einem derart sprachkompetenten Mann wie<br />
Herr Hadorn kommt, dazu in einer Zeit wo<br />
heute praktisch jedes Kind mit binauraler CI-<br />
Versorgung in den Bereich der Schwerhörig-<br />
keit gerückt wird, erstaunt ebenso und zeigt,<br />
dass Herr Hadorn sich noch nie die Mühe<br />
genommen hat, sich über die aktuelle Realität<br />
an den Gehörlosenschulen ins Bild zu<br />
setzen.<br />
Die Gehörlosen müssen ausserdem endlich<br />
einmal zur Kenntnis nehmen, dass auch<br />
nicht jeder Hörende an einer Universität<br />
bestehen kann.<br />
Klaus Jörg, Gehörlosenlehrer/Schulleiter,<br />
Kantonale Sprachheilschule Münchenbuchsee<br />
13<br />
Leserbriefe
Leserbrief zum Artikel „Alles zum Wohl des<br />
Kindes? in der sonos Februar-Ausgabe<br />
Ich weiss nicht, ob wirklich alles der Wahrheit<br />
entspricht. Mir ist klar, dass Zeitungsartikel<br />
manchmal etwas „aufgebauscht“<br />
werden.<br />
Aber trotzdem, warum ist das geschilderte<br />
Familiendrama in unserer heutigen modernen<br />
Welt möglich? Wieso wurde den Eltern<br />
nicht geholfen und weshalb dürfen sie ihr<br />
eigenes Kind nicht aufziehen?<br />
Man könnte meinen, dass wir immer noch<br />
im finstersten Mittelalter leben, wo Behinderte<br />
schlicht keine Kinder haben dürfen,<br />
da ihnen die Erziehungsfähigkeit a priori<br />
aberkannt wird.<br />
Welche dubiose Rolle spielt eigentlich die<br />
Beiständin Trudi Epp oder die zuständige<br />
Vormundschaftsbehörde?! Wieso setzten<br />
sie sich nicht mit allen ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Möglichkeiten dafür ein, dass<br />
das Kind bei den leiblichen Eltern aufwachsen<br />
kann?<br />
Es ist doch klar, dass hörbehinderte Menschen<br />
über einen weit geringeren Wort-<br />
Wer ist topdix.ch?<br />
topdix.ch ist eine Selbsthilfeorganisation<br />
von jungen Gehörlosen und setzt sich für<br />
gehörlose und hörgeschädigte Jugendliche<br />
und junge Erwachsene in der Deutschschweiz<br />
ein. Der Name „topdix.ch“ existiert<br />
neu seit dem 24. September 2004.<br />
topdix.ch arbeitet und gibt Informationen<br />
und Veranstaltungshinweise europaweit an<br />
andere Gehörlosen-Jugendorganisationen<br />
weiter.<br />
topdix.ch organisiert<br />
Jugendförderung<br />
topdix.ch arbeitet mit verschiedenen<br />
Jugendorganisationen im In- und Ausland<br />
zusammen, wie z.B. EUDY / SDY (European<br />
Union of the Deaf, Swiss Deaf Youth) Ziel<br />
ist, die Kommunikationsprobleme der jungen<br />
Schwerhörigen und Gehörlosen abzubauen<br />
sowie Erfahrungen und Informatio-<br />
schatz verfügen und sich nicht gleich gut<br />
verbal ausdrücken können, wie dies in der<br />
Regel normal Hörende machen können.<br />
Als Betroffener bin ich mit den sehr fragwürdigen<br />
Entscheidungen der Ämter und<br />
der Richter überhaupt nicht einverstanden.<br />
Die haben kein Herz, und wieder einmal<br />
mehr zählen ausschliesslich einseitig<br />
recherchierte Fakten.<br />
Ich bewundere diese couragierte Grossmutter,<br />
die helfen wollte, aber leider keine<br />
Chance hatte. Es wäre sicher möglich gewesen,<br />
jemanden von den Verwandten oder<br />
Bekannten als Beistand einzusetzen, damit<br />
das Kind gut und wohlbehütet bei seinen<br />
Eltern und unter ihrer (Mit-)Verantwortung<br />
hätte aufwachsen können.<br />
All denjenigen, die keinen Mut und kein<br />
Herz zum Helfen gezeigt haben, sage ich<br />
nur pfui, pfui und schämt Euch alle!<br />
Wir leben im 21. Jahrhundert und Hilfe wäre<br />
sicher möglich gewesen. Wie viele Gehörlose<br />
und Hörbehinderte ziehen ihre Kinder<br />
selber auf!<br />
Ist nicht vor zwei Jahren das Gleichstel-<br />
topdix.ch stellt sich vor<br />
nen auszutauschen. topdix.ch organisiert<br />
regelmässig Treffen mit Hörenden, Veranstaltungen<br />
und Reisen.<br />
Gebärdensprachkultureller Aufbau<br />
topdix.ch setzt sich für eine gute Kommunikation<br />
zwischen den Gehörlosen, Schwerhörigen,<br />
GebärdensprachbenützerInnen<br />
und den Hörenden ein und dies unabhängig<br />
von der gewählten Kommunikationsform.<br />
topdix.ch fördert die Benutzung der Gebärdensprache,<br />
die natürliche Sprache der<br />
Gehörlosen.<br />
topdix.ch ist es ein wichtiges Anliegen, den<br />
visuellen jungen Menschen eine barrierenfreie<br />
Zukunft anzubieten.<br />
lungsgesetz für Behinderte in der Schweiz<br />
eingeführt worden?<br />
Haben die Verantwortlichen der Ämter und<br />
Trudi Epp noch nie einen Fehler gemacht?<br />
Muss hierzulande immer alles perfekt sein?<br />
Mit Trudi Epp bin ich überhaupt nicht einverstanden,<br />
und ich hoffe, dass es noch<br />
eine Gerechtigkeit gibt und Gott eingreift<br />
und sie die „Strafe“ von ihm bekommen<br />
wird.<br />
Ich wünsche mir, dass wir von dieser schicksalsgeplagten<br />
Familien wieder hören werden<br />
und ihr ihr Kind wieder zurückgegeben<br />
wird. Was diese Familie erlebt hat, wäre bei<br />
einer hörenden Familie nie möglich gewesen.<br />
Ich bin sehr entrüstet, wie die Gesellschaft<br />
mit Behinderten umgeht.<br />
Freundliche Grüsse, Rolf Balli aus Bern<br />
Für weitere Fragen stehen die topdix.ch-<br />
Mitglieder gerne zur Verfügung. Besuchen<br />
Sie die Homepage www.topdix.ch und lassen<br />
Sie sich über die Aktualitäten informieren.<br />
Ihr topdix.ch Team<br />
((topdix.ch - stellt sich vor))<br />
top<br />
vo<br />
ge<br />
Ju<br />
De<br />
„topdix.ch“ existiert neu seit dem 24. Septembe<br />
Informationen und Veranstaltungshinweise eu<br />
Jugendorganisationen weiter.<br />
W
John Goodricke – ein berühmter<br />
gehörloser Astronom<br />
John Goodricke wurde am 17. September<br />
1764 in Groningen im Nordosten von<br />
Holland geboren. Im Alter von 5 Jahren<br />
erkrankte er an Scharlachfieber und<br />
ertaubte durch diese Krankheit.<br />
Er lernte jedoch von den Lippen abzulesen<br />
und zu sprechen. Seine Eltern waren wohlhabend<br />
und schickten ihn auf eine Spezialschule<br />
in Edinburgh. Und bereits mit dreizehn<br />
Jahren konnte er dann eine Akademie<br />
in Warrington nahe York besuchen, die<br />
keine besonderen Einrichtungen für Behinderte<br />
besass.<br />
Nach Hause zurückgekehrt, begeisterte er<br />
sich durch den Einfluss eines Nachbarn an<br />
der Beobachtung von Sternen. Als 18-Jähriger<br />
fand er heraus, dass der Stern Algol<br />
seine Helligkeit in festem Rhythmus veränderte<br />
und schloss daraus auf einen Planeten,<br />
der Algol umkreiste:<br />
In dieser Nacht beta-Perseï (Algol) betrachtet<br />
und war höchst erstaunt, dass seine<br />
Helligkeit verändert war. Er erscheint nun<br />
in vierter Magnitude... Ich beobachtete ihn<br />
emsig für vielleicht mehr als eine Stunde...<br />
kaum glaubend, dass er tatsächlich seine<br />
Helligkeit verändert hat, denn ich habe nie<br />
von einem Stern gehört, der so<br />
schnell in seiner Leuchtkraft wechselt. Ich<br />
dachte, es könnte vielleicht an einer optischen<br />
Täuschung liegen, einem Fehler in<br />
meinen Augen oder an verschmutzter Luft,<br />
aber die Fortsetzung wird zeigen, dass die<br />
Veränderung real ist und dass ich nicht<br />
fehlgeleitet war.<br />
(John Goodricke, Tagebucheintrag<br />
12. November 1782)<br />
Spektroskopische Untersuchungen ein<br />
Jahrhundert später ergaben allerdings,<br />
dass Algol ein Doppelsternsystem mit<br />
einem dunkleren und einem helleren Stern<br />
ist. Für seine Entdeckung wurde Goodricke<br />
ein Jahr später mit der Godfrey-Copley-<br />
Medaille der Royal Society geehrt.<br />
John Goodricke betrachtete den Stern mit<br />
relativ bescheidenen Mitteln. Der Warringtoner<br />
Lehrer William Enfield brachte John<br />
Goodricke zur Astronomie, und der junge<br />
Mann beobachtete mit seinem Cousin<br />
Edward Piggott den Himmel. Anhand seiner<br />
Beobachtungen berechnete Goodricke als<br />
Erster die Periode von Algol zu 68 Stunden<br />
und 50 Minuten, in denen der Stern für<br />
wenige Stunden um mehr als eine Größenklasse<br />
von der Erde gese hen deutlich<br />
dunkler erscheint. Er irrte sich bei dieser<br />
Berechnung um lediglich 2 Minuten!<br />
Goodricke berichtete der britischen Royal<br />
Society von dieser Entdeckung. Als<br />
Erklärung für diese Lichtschwankungen lieferte<br />
er zwei mögliche Theorien: Entweder<br />
wird Algol durch einen um ihn drehenden<br />
Körper regelmässig verdeckt oder eine auf<br />
Algol stationäre dunkle Region wird durch<br />
Algols Rotation regelmässig der Erde zugewandt.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Ein paar wichtige Infos für Sie:<br />
Bereits im Februar haben wir Sie herzlich<br />
eingeladen, am Freitag, 23. <strong>März</strong> mit uns<br />
zusammen die Stiftung Rosengart zu besuchen.<br />
Dies gilt natürlich immer noch, aber<br />
preislich hat es eine Änderung gegeben.<br />
Neu kostet die Führung für LKH-Mitglieder<br />
nur noch 10 Franken statt 15 Franken. Für<br />
Nichtmitglieder ist es unverändert bei 20<br />
Franken geblieben. Anmeldeschluss ist der<br />
16. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>.<br />
Dann möchte Frau Mirjam Stritt vom<br />
Audiopädagogischen Dienst der GSR eine<br />
Richtigstellung zum Artikel über ihr Referat<br />
bringen. Ich bedaure, dass es einige Pannen<br />
gegeben hat und der Sinn des Referats nicht<br />
korrekt wiedergegeben wurde.<br />
Schön wäre es, gäbe es eine Therapie gegen<br />
Taubheit... Blosse Illusion oder vielleicht<br />
sogar schon Zukunftsmusik? Ich bin auf<br />
einen interessanten Artikel bei www.abendblatt.de<br />
gestossen, den ich Ihnen nicht vorenthalten<br />
möchte.<br />
Wie angekündigt möchte ich Ihnen so nach<br />
und nach einige berühmte gehörlose Persönlichkeiten<br />
vorstellen. Ich fange mit<br />
einem gehörlosen Astronom an, der eine<br />
revolutionäre Entdeckung machte.<br />
Hörende helfen hörbehinderten Menschen<br />
bei der Verständigung, indem sie dolmetschen,<br />
sei es in Gebärdensprache oder beispielsweise<br />
bei der Telefonvermittlung. Das<br />
tönt normal. Aber dass gehörlose Menschen<br />
hörenden Menschen bei der Verständigung<br />
helfen können, tönt nicht normal, ist aber<br />
eine Tatsache! Lesen Sie, wie Judith Göller<br />
dank Ihrer Fähigkeit, von den Lippen ablesen<br />
zu können, anderen hilft. Übrigens können<br />
sich Lippenleser bei ihr melden, denn<br />
sie startet ein ehrgeiziges Projekt. Ihre<br />
eMail wird am Schluss vom Artikel angegeben.<br />
Reservieren Sie sich bitte schon jetzt den<br />
Freitagabend, 27. April 20<strong>07</strong> für unsere<br />
Generalversammlung, welche dieses Mal in<br />
Olten statt findet.<br />
Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling<br />
(er hat ja schon längst begonnen...) und<br />
verabschiede mich bis zum April von Ihnen.<br />
Matthias<br />
Gratwohl<br />
LKH-News<br />
15<br />
L K H
Mit seiner ersten Theorie ging Goodricke<br />
als Entdecker der Bedeckungsveränderlichen<br />
in die Geschichte der Astronomie ein.<br />
Für seine Arbeit erhielt der die Godfrey-<br />
Copley-Medallie von der Royal Society.<br />
Dass seine Theorie sich als falsch erwies,<br />
tat seinen Diensten für die Astronomie keinen<br />
Abbruch. Denn noch damals glaubte<br />
man an die Unveränderlichkeit der Sterne<br />
am Firmament.<br />
Goodricke suchte nach weiteren Veränderlichen<br />
und fand 1783/4 in Sheliak bzw. beta<br />
Lyrae einen weiteren Vertreter. Seine Periode<br />
ermittelte der junge Astronom mit 12<br />
Tagen und 20 Stunden. Einen weiteren veränderlichen<br />
Stern entdeckte Goodricke mit<br />
Altais bzw. Delta Cepheï. Die Periode<br />
berechnete er auf 128 Stunden und 45<br />
Minuten mit einer erstaunlichen Genauigkeit.<br />
John Goodricke wurde schon mit 22 Jahren<br />
in die Royal Society am 16. April 1786 als<br />
Mitglied aufgenommen. Er erfuhr diese<br />
Ehrung jedoch nicht mehr, denn er starb am<br />
20. April 1786 in York an einer Lungenent-<br />
Wenn jemand den Durchbruch in der Therapie<br />
von Taubheit schafft, dann Stefan Heller<br />
von der Stanford University School.<br />
Davon ist James Battey, Direktor des Nationalen<br />
Instituts für Taubheit und andere<br />
Hörstörungen, überzeugt. Er stellte den<br />
Wissenschaftler, dessen Akzent noch<br />
immer seine deutsche Herkunft verrät, auf<br />
der Jahrestagung der amerikanischen<br />
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften<br />
(AAAS) in San Francisco als «einen<br />
der führenden Wissenschaftler auf dem<br />
Gebiet der Neurowissenschaften» vor.<br />
Dort referierte Stefan Heller am Freitag auf<br />
einem der rund 200 Symposien über seine<br />
Arbeit. «Ich werde immer wieder gefragt,<br />
wie lange das noch dauern kann», sagt der<br />
Forscher, der vor zwölf Jahren mit seiner<br />
Forschung an der Harvard University<br />
zündung, die er sich bei der Beobachtung<br />
von Delta Cepheï zuzog. Einer der Hörsäle<br />
der Yorker Universität ist in Erinnerung an<br />
ihm benannt.<br />
Therapien gegen Taubheit<br />
Von Angela Grosse aus www.abendblatt.de<br />
begann. Zunächst einmal will Heller diese<br />
Therapiestrategie bei Mäusen ausprobieren.<br />
Der Erfolg könne noch fünf Jahre auf<br />
sich warten lassen, beschied er dem Publikum.<br />
Inspirationen für seine Forschung<br />
werden ihm die Vögel liefern. Denn das<br />
Federvieh kann die feinen Haare, die in der<br />
Cochlea die akustischen Wellen in elektrische<br />
Impulse übersetzen, spontan erneuern.<br />
Das ist ein Grund dafür, dass es keine<br />
tauben Vögel gibt.<br />
«Wir wissen, dass ein genetisches Programm<br />
die Regeneration bei Vögeln auslöst.<br />
Dieses wird auch im Erbgut der Wirbeltiere,<br />
also auch in dem des Menschen,<br />
vorhanden sein. Es wird aber im Verlauf der<br />
Evolution abgeschaltet worden sein. Wir<br />
könnten diese genetische Information nutzen,<br />
um Menschen zu helfen, doch<br />
zunächst müssen wir sie finden.»<br />
International bekannt wurde Heller 2003.<br />
Damals gelang es ihm, aus dem Innenohr<br />
adulte Stammzellen zu isolieren. Seitdem<br />
konzentriert er sich darauf, aus diesen<br />
Stammzellen die feinen Haare zu züchten,<br />
ohne die Hören nicht möglich ist.<br />
Zugleich arbeitet Heller an einer Therapie,<br />
die auf neuen Medikamenten basiert. Auch<br />
dieser Weg müsse erforscht werden, um<br />
vielen Menschen zu helfen. «Da die Menschen<br />
immer älter werden und junge ihr<br />
Gehör immer häufiger strapazieren, ist<br />
davon auszugehen, dass in Zukunft ein<br />
Drittel der über 65 Jahre alten Menschen<br />
sehr schlecht hören wird», so der Forscher.<br />
Bleibt nur die oft gestellte Frage: Wann,<br />
Professor, wird es Ihre Therapien geben?<br />
Seine Antwort falle immer gleich aus: Der<br />
Teufel stecke eben im Detail. Doch er sei<br />
guter Hoffnung, bald einige Grundsatzfragen<br />
geklärt zu haben.
Richtigstellung zum Referat<br />
„Wir lernen hören…“<br />
In der sonos-Ausgabe Nr. 1 vom Januar<br />
20<strong>07</strong> wurde in meinem Namen ein Text<br />
abgedruckt, der aufgrund einer Verkettung<br />
verschiedener Pannen leider nur noch<br />
wenig mit meinem ursprünglichen Referat<br />
zu tun hat.<br />
Das Referat habe ich anlässlich des LKH-<br />
Themenabends „LKH – Quo vadis?“ am 31.<br />
Oktober 2006 auf Anfrage des LKH-Vorstandes<br />
hin in Olten gehalten.<br />
Der Auftrag an die einzelnen Referenten<br />
lautete, aus verschiedenen persönlichen<br />
und fachlichen Perspektiven Einschätzungen<br />
über die Wichtigkeit der Angebote des<br />
LKH darzustellen. Meine Ausführungen<br />
beziehen sich auf meine Erfahrungen als<br />
Leiterin des Audiopädagogischen Dienstes<br />
der GSR.<br />
In der folgenden kurzen Zusammenfassung<br />
finden Sie einen Überblick über mein Referat.<br />
Der Auftrag des Audiopädagogischen Dienstes<br />
der GSR besteht darin, Kinder und<br />
Jugendliche mit einer Hörbeeinträchtigung<br />
und ihr Umfeld vom Moment der Diagnosestellung<br />
an audiopädagogisch zu beraten<br />
und zu unterstützen. Das Ziel der GSR ist<br />
es, den Kindern und Jugendlichen in<br />
Zusammenarbeit mit den Eltern und Lehrpersonen<br />
eine Entwicklung zu selbständigen<br />
Menschen zu ermöglichen, die am<br />
sozialen und beruflichen Leben unserer<br />
Gesellschaft teilnehmen können.<br />
Je altersentsprechender der Spracherwerb<br />
der Kinder und Jugendlichen verläuft, desto<br />
einfacher ist es, die hohen Ziele einer begabungsentsprechenden<br />
Berufsbildung zu<br />
erreichen, ohne dabei die persönlichen<br />
Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen<br />
aus den Augen zu verlieren.<br />
Die Grundlagen dazu werden durch eine<br />
Früherfassung der Hörbeeinträchtigung<br />
gelegt. Das Kind erhält früh seine ersten<br />
Hörgeräte und lernt in der Folge, auf<br />
Höreindrücke zu reagieren und diese mit<br />
den Geschehnissen und Sprachinhalten zu<br />
verknüpfen. Auch wenn die Hörreste bei<br />
Kindern mit einer höchstgradigen Hörbeeinträchtigung<br />
noch so klein sind und die<br />
Höreindrücke vermutlich eher als Brummen<br />
oder Vibrieren wahrgenommen werden,<br />
speichert das Gehirn diese Eindrücke im<br />
Auditorischen Cortex als Hörwahrnehmung<br />
ab. Dies konnte in Versuchen eindrücklich<br />
nachgewiesen werden.<br />
Sobald das Kind ein Cochlea Implantat<br />
bekommt, was heutzutage meistens<br />
anfangs des zweiten Lebensjahres<br />
geschieht, kann es an die vorhergehende<br />
Hörentwicklung anknüpfen. In der Regel<br />
verläuft der Spracherwerb des Kindes nun<br />
sehr viel schneller und nähert sich nach<br />
wenigen Jahren dem Sprachstand der<br />
Gleichaltrigen an. Wesentlich ist dafür eine<br />
konsequente und enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den familiären und fachlichen<br />
Systemen.<br />
An unserem Dienst bieten wir neben der<br />
intensiven Arbeit mit dem Kind und seinem<br />
Umfeld regelmässig Familienanlässe und<br />
Gruppentreffen für Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung<br />
an. Je nach Altersstufe sind<br />
dies bei den Kleinsten Spielgruppentreffen<br />
unter Einbezug der Geschwister und Eltern<br />
oder bei den Grösseren thematische Treffen<br />
ohne Anwesenheit der Eltern. Diese<br />
Treffen dienen der Identitätsentwicklung<br />
der Kinder und dem Austausch untereinander,<br />
denn die meisten integriert<br />
geschulten Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung<br />
haben im Alltag wenig Kontakt mit<br />
andern Kindern, die Hörgeräte oder CIs tragen.<br />
Schon früh ist bei unserer Arbeit der Einbezug<br />
des LKH sinnvoll, damit Kinder und<br />
Eltern Ansprechpartner aus dem jungen<br />
Erwachsenenalter erhalten, die zum einen<br />
bereit sind, über ihre eigenen Erfahrungen<br />
als junge Erwachsene mit einer Hörbeeinträchtigung<br />
zu berichten und zum andern<br />
den Kindern als Vorbild dienen können.<br />
Noch immer kommt es vor, dass Kinder mit<br />
einer Hörbeeinträchtigung davon ausgehen,<br />
im Erwachsenenalter auf keine Hörhilfen<br />
mehr angewiesen zu sein, weil ihnen<br />
die erwachsenen Identifikationspersonen<br />
fehlen.<br />
Es wäre für unseren Dienst sehr wünschenswert,<br />
die wertvolle Zusammenarbeit<br />
mit dem LKH zu intensivieren.<br />
Die Frage, ob dabei Interessenskonflikte<br />
entstehen könnten, stellt sich aus meiner<br />
Sicht nicht, da das gemeinsame Ziel einer<br />
bestmöglichen Sprach- und Gesamtentwicklung<br />
des Kindes mit einschliesst, dass<br />
alle Beteiligten ihre Ressourcen gemeinsam<br />
zum Wohle der Kinder und Jugendlichen<br />
einsetzen und eng zusammen arbeiten.<br />
Mirjam Stritt, Audiopädagogischer Dienst<br />
der GSR, 14. Februar 20<strong>07</strong><br />
Impressum<br />
LKH-News<br />
Vereinszeitschrift für<br />
Lautsprachlich<br />
Kommunizierende Hörgeschädigte<br />
Präsident<br />
Philipp Keller<br />
Lindenstrasse 2, 6005 Luzern<br />
Telefon/Fax 041 310 00 90<br />
E-Mail: philipp.keller@lkh.ch<br />
Redaktion / Inserate /<br />
Adressänderungen<br />
Matthias Gratwohl, Redaktion LKH-News<br />
Hirzbrunnenschanze 81, 4058 Basel<br />
Telescrit/Fax 061 601 13 87<br />
E-Mail: matthias.gratwohl@lkh.ch<br />
Sekretariat<br />
LKH-Sekretariat<br />
Lautsprachlich Kommunizierende<br />
Hörgeschädigte<br />
6000 Luzern<br />
Homepage:<br />
www.lkh.ch<br />
Auf unserer Homepage finden Sie alles<br />
Wissenswerte - besuchen Sie uns!<br />
Adressen der weiteren<br />
Vorstandsmitglieder:<br />
Vizepräsident<br />
Patrick Röösli<br />
Falkenweg 14, 6340 Baar<br />
Telefon 041 760 61 58<br />
Fax 041 760 61 25<br />
E-Mail: patrick.roeoesli@lkh.ch<br />
Finanzen<br />
Dalia Casucci<br />
c/0 Fam. Herrsche<br />
Kirchlindachstrasse 12<br />
3053 Münchenbuchsee<br />
Fax 031 869 32 34<br />
E-Mail: dalia.casucci@lkh.ch<br />
Oeffentlichkeitsarbeit<br />
Kay Ramon Sauter<br />
in den Linden 25, 8153 Rümlang<br />
Telefon 044 817 26 78<br />
Fax 044 817 26 32<br />
E-Mail: kay.sauter@lkh.ch<br />
Veranstaltungen/Fachaktivitäten<br />
Maja Brumm<br />
Feldweg 21, 8134 Adliswil<br />
Telefon 044 710 16 73<br />
Fax 044 710 16 73<br />
E-Mail: maja.brumm@lkh.ch<br />
17 L K H
Lippenlesen für Menschen ohne Stimmen<br />
Judith Göller à gehoerlosblog.de<br />
Im BILD stand der folgende Spruch:<br />
«Die Stimme eines Menschen ist seine<br />
stärkste Waffe.»<br />
Es gibt allerdings Menschen, die ihre Stimmen<br />
verlieren. Damit meine ich jedoch<br />
nicht die Politik, sondern die menschliche<br />
Würde. In diesem Zusammenhang berichte<br />
ich über meine wertvolle Erfahrung, die ich<br />
vor einigen Tagen machte.<br />
Ich bekam über mein Blog eine Mail von<br />
einer Frau. Darin bat sie um Hilfe. Ihr Opa,<br />
der durch einen Luftröhrenschnitt keine<br />
Stimme hat und auf Intensivstation liegt,<br />
hätte viel mitzuteilen. Aufgrund seiner körperlichen<br />
Schwäche konnte er sich nicht<br />
schriftlich mitteilen, weil er seine Hände<br />
kaum hochheben konnte. Sie und ihre Verwandten<br />
würden es leider nicht schaffen,<br />
bei ihm von den Lippen abzulesen. Auch<br />
eine Sprechmembran würde gar nicht viel<br />
helfen. Dabei wollen sie so gerne wissen,<br />
was er ihnen mitzuteilen hat. Beim Luftröhrenschnitt<br />
werden die Stimmbänder<br />
behindert durch das Beatmungsgerät, normales<br />
Sprechen mit Stimme ist hier unmöglich.<br />
Ich bot meine Hilfe an und traf mich mit den<br />
Verwandten in der Klinik. Ich gab mir sehr<br />
grosse Mühe, den alten Mann zu verstehen.<br />
Am Anfang klappte es nicht, doch im Laufe<br />
der einen Stunde wurde es langsam immer<br />
besser. Ich stellte mich auf seine Lippen ein<br />
und er passte sich mir an. Das ging natürlich<br />
nicht auf Anhieb. Aber: im Laufe dieser<br />
einen Stunde gewöhnte er sich langsam<br />
daran, deutlicher und langsamer auszusprechen.<br />
Und ich war froh, etwas helfen zu<br />
können und den Verwandten zu vermitteln,<br />
was er gesagt hatte.<br />
Was mich bei dieser Begegnung sehr<br />
berührte: Dieser alte Mann strahlte trotz<br />
seiner körperlichen Schwäche eine grosse<br />
Würde aus. Und die Verwandten wollen<br />
seine Würde erhalten. Der Zusammenhalt<br />
seiner Familie war hier deutlich zu spüren.<br />
Dass sie ihn nicht aufgibt und sich sehr<br />
bemüht und ihm zeigt, dass seine lautlose<br />
Stimme auch wichtig ist!<br />
Auch berührte es mich sehr, dass dieser<br />
Mann sich selbst nicht aufgibt und sich<br />
ebenso grosse Mühe machte, damit ich ihn<br />
verstehen und weitervermitteln konnte.<br />
Diese menschliche Würde zu bewahren,<br />
das ist etwas ganz Besonderes und nicht<br />
selbstverständlich.<br />
Für Hörende ist es besonders schlimm,<br />
wenn sie eines Tages plötzlich ohne Stimme<br />
sind und sich nicht mehr verständlich<br />
machen können. Genauso schlimm für die<br />
hörende Familie, ihn nicht mehr verstehen<br />
zu können und hilflos auf seine Lippen zu<br />
schauen. Für Hörgeschädigte ist es ebenso<br />
schlimm, die Hände nicht mehr benutzen<br />
zu können, um sich mit Gebärden auszudrücken.<br />
Ich möchte aufgrund meiner tiefbewegender<br />
Erfahrung ein Service ins Leben rufen:<br />
Lippenleser für Patienten, die - aus welchen<br />
Gründen auch immer -, ihre Stimmen<br />
(vorübergehend oder in schlimmsten Fällen<br />
für immer) nicht haben. Für diese Menschen<br />
sind Hörgeschädigte, die sehr gut<br />
von den Lippen ablesen, ein wahrer Segen!<br />
Menschen ohne Stimme haben etwas zu<br />
sagen, auch wenn sie ihre Hände aufgrund<br />
körperlicher Schwäche oder wegen Lähmung<br />
nicht benutzen können.<br />
Was haben Picasso und MyLink gemeinsam?<br />
Rosengart Luzern, Freitag, 23. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />
Erstmals wird der LKH Schweiz in einer<br />
Führung eine FM-Anlage für Gruppen einsetzen:<br />
den so genannten MyLink. Er ist kompatibel<br />
mit allen Hörsystemen, inklusive Im-<br />
Ohr-Systeme, die über eine T-Spule verfügen.<br />
Da der LKH sich für ein optimales Verstehen<br />
während der Führung einsetzt, leihen<br />
wir diese Anlage während der Führung allen<br />
Betroffenen kostenlos aus!<br />
Spätwerke von Picasso, eine umfassende<br />
Paul Klee-Sammlung sowie weitere Bilder<br />
von 21 Künstlern der klassischen Moderne<br />
sowie des Impressionismus sind in der<br />
Sammlung Rosengart zu sehen. Die Sammlung<br />
fand ihre Beherbergung in dem<br />
ursprünglich für die Schweizer Nationalbank<br />
erbauten Gebäude. Im Umbau entstand eine<br />
vollkommene Symbiose zwischen Räumen<br />
und privater Sammlung, die geprägt ist von<br />
den persönlichen Vorlieben der beiden<br />
Kunsthändler S. Rosengart und seiner Tochter.<br />
Die Führung von Dr. Martina Kral geht<br />
daher nicht nur auf die Kunstwerke ein, son-<br />
Stellen Sie sich vor: Sie sind ein gesunder,<br />
sportlicher Mensch. Eines Tages passiert<br />
es:<br />
Sie haben sich beim Kunst- oder Trampolinspringen,<br />
Sportsveranstaltung oder auch<br />
beim Motorradfahren den Hals gebrochen.<br />
Irgendeiner Unfall, der Sie unversehens<br />
flach auf dem Rücken in einem Krankenhausbett<br />
liegen lässt. Dazu sind die Drähte<br />
und Schläuche an Ihrem Körper angeschlossen.<br />
Sie sind absolut unfähig, sich zu<br />
bewegen. Zum schlimmsten Übel können<br />
Sie nicht mit Stimme sprechen... Ein Alptraum<br />
für jeden gesunden Menschen!<br />
Besonders Patienten mit Halswirbelbruch<br />
sind auf die Menschen angewiesen, die<br />
vom Mund absehen können!<br />
Dafür erstelle ich eine Liste mit allen Hörgeschädigten,<br />
die sehr gut von den Lippen<br />
ablesen können. Bundesweit. Die Kliniken<br />
/ Ärzte bekommen diese Liste zur Verfügung<br />
gestellt, bzw. wird diese Serviceleistung<br />
ausgelegt in den Krankenhäusern<br />
und Arztpraxen.<br />
Mit diesem Bericht bitte ich alle Hörgeschädigte,<br />
die sich mit ihrem Lippenlesen<br />
für stimmlose hörende Menschen einsetzen<br />
wollen, sich bei mir zu melden für den<br />
Eintrag in die Liste. Diese Liste wird hier<br />
veröffentlicht, laufend aktualisiert und<br />
jeder Klinik (ortsbezogen) zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Hier meine Mailadresse für die Eintragung<br />
in die Lippenleser-Service-Liste:<br />
jgoeller@googlemail.com<br />
dern auch auf die persönlichen Beziehungen<br />
der beiden Kunsthändlern zu den Bildern<br />
und Künstlern.<br />
Frau Dr. Martina Kral bietet für alle Hörgeschädigte<br />
eine Führung an, welche ausschliesslich<br />
in lautsprachlicher Kommunikation<br />
geführt wird. Wir sind während der Führung<br />
die einzigen Gäste in der Ausstellung. Somit<br />
sind im Hintergrund keine störenden Nebengeräusche<br />
zu erwarten.
Aussergewöhnliches<br />
Dienstjubiläum an der<br />
BSFH<br />
Erna Schlienger arbeitet seit 30 Jahren an<br />
der Berufsschule für Hörgeschädigte in<br />
Zürich-Oerlikon!<br />
Vor 30 Jahren, am 1. Februar 1977, hatte<br />
Erna Schlienger ihren ersten Arbeitstag an<br />
der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
(BFSH). Ein wirklich aussergewöhnlich<br />
schönes und ganz wertvolles Dienstjubiläum,<br />
das heutzutage sicher nicht alltäglich<br />
ist!<br />
Der Rektor der BSFH, Toni Kleeb, ist fühlbar<br />
stolz, dass er seiner langjährigen Sekretariats-<br />
und Verwaltungsangestellten, Erna<br />
Schlienger, zu ihrem 30-jährigen Dienstjubiläum<br />
gratulieren darf.<br />
Erna Schlienger erinnert sich: „Bei meiner<br />
damaligen Anstellung war ich nur die zweite<br />
Wahl. Aber die Wunschkandidatin zog<br />
ihre Bewerbung zurück, da ihre Lohnforderungen<br />
nicht erfüllt wurden. So habe ich<br />
den ersehnten Anstellungsvertrag erhalten.<br />
Ich wollte, nachdem ich 12 Jahre lang in<br />
der Werbung gearbeitet hatte, eine berufliche<br />
Tätigkeit ausüben, bei der ich direkt<br />
mit Menschen in Kontakt treten konnte.<br />
Mein Wunsch ging in Erfüllung!“<br />
Vor 30 Jahren war die Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
im Gehörlosenzentrum in<br />
Zürich-Oerlikon untergebracht - anfänglich<br />
im Erdgeschoss und später zusätzlich noch<br />
im ersten Obergeschoss. Etwas weniger als<br />
100 Schülerinnen und Schüler besuchten<br />
zu dieser Zeit die BFSH. Im August 1992<br />
erfolgte der Umzug an den heutigen Standort<br />
an der Schaffhauserstrasse 430 in<br />
Zürich-Oerlikon. Die jetzige Situation sei<br />
ganz anders, meint Erna Schlienger. „Heute<br />
besuchen ca. 200 Schülerinnen und<br />
Schüler aus der ganzen deutschsprachigen<br />
Schweiz die Berufschule, und sie werden<br />
von 102 Lehrpersonen, welche im Anstellungs-<br />
oder Auftragsverhältnis für die<br />
Berufsschule arbeiten, unterrichtet und<br />
betreut“, legt sie dar.<br />
Kleine Revolution am Arbeitsplatz<br />
Erna Schlienger erinnert sich noch heute -<br />
als wäre es erst gestern gewesen - an einen<br />
eindrücklichen Modernisierungsschritt im<br />
Büroalltag: „Anfangs der 80er Jahre bekam<br />
ich meine erste IBM-Kugelkopfschreibmaschine.<br />
Dies war eine kleine Revolution. Mit<br />
diesem Wunderding hatte ich zum ersten<br />
Mal die Möglichkeit, wirklich professionelle<br />
Geschäftsdokumente in verschiedenen<br />
Schriftgrössen und Schriftarten zu schreiben<br />
und zu gestalten. Heute ist die Situation<br />
nochmals komplett anders. Ohne den<br />
Einsatz von Computern und den dazugehörenden<br />
modernen elektronischen<br />
Hilfsmitteln könnte ich die tägliche Arbeitsflut<br />
nicht mehr bewältigen. Wie vor 30 Jahren<br />
führe ich das Sekretariat bzw. die<br />
Schulverwaltung immer noch alleine. Erst<br />
seit kurzem entlastet mich eine junge<br />
schwerhörige BM2-Absolventin (berufsbegleitende<br />
Berufsmaturität) während ein<br />
bis zwei Tagen und hilft mir bei der Erledigung<br />
des vielfältigen und anspruchsvollen<br />
Tagesgeschäftes.“<br />
Wichtiger Meilenstein<br />
„Das Jahr 1994 war für mich ein ganz wichtiges<br />
und für meine berufliche und persönliche<br />
Weiterentwicklung ein wegweisendes<br />
Jahr“, klingt Erna Schlienger an. „In diesem<br />
Jahr übernahm Toni Kleeb als Rektor die<br />
Leitung der BFSH. Die Zusammenarbeit mit<br />
meinem neuen Chef veränderte mein<br />
Arbeitsumfeld ausgesprochen positiv. Ich<br />
erhielt viel mehr Kompetenzen und zusätzliche<br />
verantwortungsvolle Aufgaben. Unter<br />
der Leitung von Toni Kleeb durfte ich selbständig<br />
arbeiten. Die Zusammenarbeit war<br />
und ist bis heute geprägt von gegenseitigem<br />
Vertrauen und Wertschätzung.“<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
Erna Schlienger erzählt: „Rückblickend auf<br />
die letzten 30 Jahre hat sich bei den Schülerinnen<br />
und Schülern - aber auch in der<br />
beruflichen Ausbildung und den dazugehörenden<br />
Arbeitsumfeldern - vieles verändert.<br />
Heute sind die Jugendlichen viel<br />
offener und selbstbewusster als früher. Es<br />
ist zur Selbstverständlichkeit geworden,<br />
dass mit den Schülerinnen und Schülern<br />
auf „Augenhöhe“ kommuniziert wird. Autoritäre<br />
Distanzen gehören schon lange der<br />
Vergangenheit an. Beeindruckend ist<br />
zudem die Tatsache, dass den Auszubildenden<br />
heute über 60 Berufswahlmöglichkeiten<br />
- von der eigentlichen Berufslehre,<br />
einer Grundausbildung mit Attest und/oder<br />
einer Anlehre bzw. Vorlehre - zur Verfügung<br />
stehen.“<br />
Die High-Lights<br />
Erna Schlienger weist voller Freude darauf<br />
hin: „Ein eigentlicher wiederkehrender<br />
Höhepunkt an der Berufsschule sind die<br />
jährlichen Reisen mit den Abschlussklassen<br />
nach Paris. Obwohl ich nun schon<br />
unzählige Male auf dem Wahrzeichen von<br />
Paris - dem Eifelturm - stand, ist die<br />
Abschlussreise das eigentliche Highlight<br />
im Jahresprogramm der BFSH. Fernab von<br />
jeglichem schulischen und beruflichen Alltag<br />
ist das ungezwungene Zusammensein<br />
mit den Schülerinnen und Schülern ein<br />
bleibendes und unvergessliches Erlebnis.“<br />
„Den 25. Januar 20<strong>07</strong> werde ich nie vergessen,“<br />
erzählt Erna Schlienger voller Stolz.<br />
„Mit Schwiizerörgeli, Bass, Gitarre und<br />
Hackbrett hat die Hausmusik am Lehrerkonvent<br />
auf mein 30-jähriges Dienstjubiläum<br />
eigens aufgespielt. Das war für<br />
mich ein unvergessliches Erlebnis!“<br />
Erna Schlienger meint: „Ich komme auch<br />
noch nach 30 Jahren jeden Tag gerne und<br />
19<br />
Portrait
mit viel Freude zur Arbeit. Nach den drei<br />
Wochen Sommerferien bin ich jeweils richtig<br />
auf ‚Entzug’ und kann es kaum erwarten,<br />
dass es endlich wieder losgeht an der<br />
Berufsschule!“<br />
Dank an Erna Schlienger<br />
Toni Kleeb dankt Erna Schlienger herzlich<br />
und erwähnt anerkennend: „Sie kennt das<br />
ganze System der Berufsschule in- und<br />
auswendig, und sie verfügt über ein weit<br />
verästeltes bestens funktionierendes Netzwerk<br />
zu allen für unseren Schulbetrieb<br />
wichtigen Ansprechgruppen. Das Erfolgsrezept<br />
der hervorragenden Zusammenarbeit<br />
8. Jugendsportlager für<br />
hörbehinderte Jugendliche<br />
Sonntag,15. Juli bis Samstag, 21. Juli 20<strong>07</strong><br />
Ferienheim Gerbe, 3765 Oberwil i. S. (BE)<br />
Lagerort: Das Ferienheim Gerbe liegt in Oberwil<br />
im Simmental im Berner Oberland und ist<br />
auf 850m. ü. M.<br />
Das einfache gemütliche Haus befindet sich<br />
an zentraler Lage im Dorf und besitzt einen<br />
eigenen Swimmingpool. Die Umgebung bietet<br />
Möglichkeiten für ein vielseitiges Sportprogramm<br />
sowie prächtige Ausflüge.<br />
Wir fördern bewusst Spiel, Sport und Spass!<br />
TeilnehmerInnen: Hörbehinderte Jugendliche<br />
im Alter von 14 – 20 Jahren und Geschwister.<br />
LeiterInnen: Marcel Müller, hochgradig<br />
schwerhörig & CI-Träger, Sozialpädagoge i.A.<br />
Selina Lutz, gehörlos, ausgebildete Sportlehrerin<br />
Elisabeth Bohren, gehörlos, ausgebildete<br />
Wellness- Trainerin<br />
Thomas Deschenaux, gehörlos & CI-Träger,<br />
Tennislehrer<br />
Wir verfügen laut- und gebärdensprachliche<br />
Kompetenzen in Deutsch und Französisch. Ein<br />
oder zwei KöchInnen werden uns begleiten.<br />
Umgangssprache:<br />
Hochdeutsch oder Französisch und Gebärdensprache.<br />
Lagerkosten: Sfr. 295.00<br />
In den Kosten inbegriffen sind die Übernachtungen<br />
mit Vollpension, sportliche Aktivitäten<br />
und Ausflüge.<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 24 Jugendliche<br />
beschränkt. Die Anmeldungen werden in der<br />
Reihenfolge ihres Eingangs nach Poststempel<br />
berücksichtigt. Beim Eingang Ihrer Anmel-<br />
mit Erna Schlienger baut auf einem transparenten<br />
und lückenlosen Informationsaustausch<br />
und vor allem dem gegenseitigen<br />
Vertrauen. Ich freue mich sehr auf die<br />
weitere Zusammenarbeit mit Erna Schlienger.<br />
Liebe Erna, vielen herzlichen Dank für dein<br />
grosses Engagement in den vergangenen<br />
30 Jahren für die Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
BSFH!“<br />
für die sonos Redaktion<br />
Roger Ruggli<br />
dung erhalten Sie eine Bestätigung; die<br />
detaillierten Lagerinformationen stellen wir<br />
Ihnen zwei bis vier Wochen vor Lagerbeginn<br />
zu.<br />
Im Sommersportcamp vom SGSV haben<br />
Jugendliche die Gelegenheit, mit anderen<br />
gleichaltrigen und erwachsenen Hörbehinderten,<br />
in einem entspannten und aufgelockerten<br />
Rahmen zusammenzukommen.<br />
Das Ziel ist, den Jugendlichen nebst Spiel,<br />
Sport und Spass die verschiedenen Kommunikationsstile<br />
(LS u. GS) näher zu bringen und<br />
Ihnen die Schwerhörigen- beziehungsweise<br />
Gehörlosenkultur aufzuzeigen. Dies ist für die<br />
Entwicklung ihrer Identität und ihres Selbstwertgefühls<br />
ausgesprochen förderlich; ebenso<br />
stärkt es die Fähigkeit, sich im Alltagsleben<br />
besser zurechtzufinden.<br />
Im Sinne unsere Bewegungsförderung werden<br />
bei uns Alkohol, Drogen und Rauchen<br />
nicht toleriert!<br />
Internetadressen:<br />
www.gruppenhaus.ch/sep/d/berner_oberland/bern_be/oberwil_i._s/ferienheim_gerb<br />
e.html (Ferienheim Gerbe)<br />
www.lenk-simmental.ch (Oberwil und das<br />
Simmental)<br />
www.adventure-lenk.ch (Abenteuer-Park und<br />
sonstige Aktivitäten)<br />
www.sgsv-fsss.ch (Schweizerischer Gehörlosen-<br />
Sportverband)<br />
Anmeldung<br />
Marcel Müller, General-Guisanstrasse<br />
5000 Aarau<br />
Auskunft: SMS: <strong>07</strong>9/516 27 09,<br />
Fax: 062/822 00 79<br />
E-Mail: mucello@bluewin.ch<br />
Wir melden unser/e Jugendlicher/n für das<br />
Sommersportcamp vom 15. bis 21. Juli 20<strong>07</strong><br />
an:<br />
Name/<br />
Vorname:………………………………………………….……<br />
Strasse:…………………………………………………...……<br />
PLZ,/Ort:……………………………………………....………<br />
Telefon:………….....................…………………….……<br />
Geburtsdatum:…………………......................………<br />
Schule/Lehre<br />
als:…………………………………………………………………<br />
Welchen Sport betreibst Du?<br />
………………………………………………………………………<br />
mehrheitlich lautsprachlich<br />
kommunizierend 0 Ja 0 Nein<br />
mehrheitlich gebärdensprachlich<br />
kommunizierend 0 Ja 0 Nein<br />
Zugbillet: 0 GA 0 Halbtax<br />
Essen: 0 normal 0 vegetarisch 0 Moslem<br />
Datum: ……………………………….....…<br />
Unterschrift:………………………………………<br />
Unterschrift der Eltern:<br />
…………………………………………...............……………<br />
Anmeldung bis 31.<strong>März</strong> 20<strong>07</strong> an:<br />
Marcel Müller, General-Guisanstrasse<br />
5000 Aarau, Fax: 062/822 00 79
Workshop Bildung vom 17. und 18. Januar 20<strong>07</strong> in der Bildungsstätte Passugg<br />
Koordination im Bereich Erwachsenenbildung<br />
Auf Einladung des SGB-FSS trafen sich im<br />
heimeligen Bildungshaus Fontana Passugg<br />
am 17. und 18. Januar 20<strong>07</strong> Exponenten<br />
verschiedener Institutionen in der<br />
Deutschschweiz, die attraktive Kurse in<br />
den Bereichen Bildung, Freizeit, Sport und<br />
Kultur für Gehörlose und Hörbehinderte<br />
jeden Alters anbieten zu einem gemeinsamen<br />
Austausch über Bildungsfragen.<br />
Der Workshop verfolgte das Ziel, die Angebote<br />
im Bereich Erwachsenenbildung zu<br />
koordinieren, einen Erfahrungsaustausch<br />
und Kontaktpflege zu ermöglichen. Der<br />
Workshop war ein voller Erfolg und alle<br />
Teilnehmenden wirkten ausgesprochen<br />
engagiert an den lebhaften Diskussionen<br />
mit. Am Schluss waren sich alle einig, dieser<br />
Anlass soll im nächsten Jahr unbedingt<br />
wieder stattfinden.<br />
Die TeilnehmerInnen setzten sich aus 8<br />
Gehörlosen, 4 Hörenden und einer ertaubten<br />
CI-Trägerin zusammen. Die beiden<br />
Gebärdendolmetscherinnen Barbara<br />
Bucher und Ursina Bärtsch-Senn übersetzten<br />
alle Voten kompetent. Bevor der Workshop<br />
nach dem Mittagessen am 17. Januar<br />
20<strong>07</strong> im Haus Alpenblick offiziell eröffnet<br />
wurde, fand im Haupthaus ein Apéro statt,<br />
an welchem sich alle Teilnehmenden persönlich<br />
kurz vorstellten.<br />
Am frühen Nachmittag des 17. Januar 20<strong>07</strong><br />
eröffnet Andreas Janner den Workshop<br />
engagiert und kompetent. Er führt aus,<br />
dass die Selbsthilfe fortan mehr Verantwortung<br />
im Bereich Erwachsenenbildung übernehmen<br />
und die Fachhilfe im Gegenzug<br />
ihre diesbezüglich bis anhin wahrgenommene<br />
Verantwortung abgeben werde. Die<br />
regionale Erwachsenenbildung solle auf<br />
diese Weise professionalisiert und ausgebaut<br />
werden. Bis jetzt seien die Angebote<br />
zu wenig koordiniert und nur selten würden<br />
Projekte gemeinsam angestrebt. Die Kursabsagen<br />
würden zunehmen. Als wichtiges<br />
Thema beim Workshop bezeichnet Andreas<br />
Janner die Optimierung der Kurskosten<br />
sowie die konzeptionelle Qualitätssicherung.<br />
Anschliessend erhalten alle teilnehmenden<br />
Organisationen<br />
Gelegenheit sich vorzustellen.<br />
Christian Matter und Daniela Grätzer vom<br />
Gehörlosensportverband<br />
Christian Matter legt dar: „Alle Schüler und<br />
Schülerinnen der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
(BSFH) erhalten den Sportunterricht<br />
beim Gehörlosensportverband. Denn<br />
die BFSH hat keine Turnhalle. Früher motivierte<br />
man seitens der Schule die SchülerInnen,<br />
in einen Verein zu gehen und sich<br />
dort sportlich zu betätigen. Heute organisiert<br />
die BSFH Sporttage zusammen mit<br />
dem Gehörlosensportverband.“ In der<br />
anschliessenden Frage- und Diskussionsrunde<br />
erklärt Louis Bisig: “Der Bund<br />
schreibt vor, dass BerufsschülerInnen eine<br />
Stunde Turnunterricht pro Woche haben<br />
müssen. Durch diese Zusammenarbeit zwischen<br />
BSFH und Gehörlosensportverband<br />
wird dieser Gesetzesvorschrift auf sinnvolle<br />
und die betroffenen SchülerInnen ansprechende<br />
Weise Rechnung getragen.“<br />
Tina Aeschbach, Leiterin soziokulturelle<br />
Animation beim SZB - Taubblindenberatung<br />
Tina Aeschbach betätigt sich als Koordinatorin<br />
zwischen dem Blinden- und Hörbehindertenwesen.<br />
Sie führt aus: „Geschichtlich<br />
bedingt ist die Taubblindenberatung mehr<br />
bei den Sehbehinderten angegliedert. „Die<br />
Kommunikation ist auch bei den Sehbehinderten<br />
ein Problem - nicht nur bei den Hörbehinderten.<br />
Dies wird vor allem bei Gruppengesprächen<br />
offenkundig. Die hörsehbehinderten<br />
Menschen teile man in vier Gruppen<br />
ein - je nach Zeitpunkt, in dem die Sinnesbehinderung<br />
eingetreten ist. Tina<br />
Aeschbach gibt zu bedenken: „Taubblinde<br />
Menschen brauchen viel länger für die Pflege<br />
von Kontakten, den Informationsaustausch<br />
etc. Taubblinde Menschen fühlen<br />
sich wohler in kleinen Gruppen. Nach den<br />
Vorgaben des BSV darf ein Kursangebot<br />
grundsätzlich erst durchgeführt werden,<br />
wenn 5 Personen teilnehmen. Beim SZB<br />
führt man einen Anlass wegen der Besonderheit<br />
der taubblinden Personen allenfalls<br />
auch durch, wenn bloss 3 Personen mitmachen.<br />
Die entstehenden Kosten werden<br />
dann allein vom SZB getragen.“<br />
Regula Perrollaz und Alex Naef vom SGB-<br />
FSS Region Ostschweiz-Liechtenstein<br />
„Die Beratungsstelle ist noch relativ jung,<br />
erwähnt Regula Perrollaz engagiert, die<br />
dort seit 2006 tätig ist.<br />
Andy Helbling von „sichtbar GEHÖRLOSE<br />
Zürich“<br />
Andy Helbling stellt vor: „Der Hauptschwerpunkt<br />
unserer Arbeit liegt in der<br />
Erwachsenenbildung. Weitere Tätigkeitsgebiete<br />
bilden die Selbsthilfe, die Kulturhilfe<br />
und die Sozialpolitik. Im Jahre 2006 haben<br />
wir 37 Kurse durchgeführt. Jedes Jahr organisieren<br />
wir auch eine Gehörlosenkonferenz.“<br />
Mirjam Hiltebrand von der Fachstelle für<br />
Gehörlose Bern<br />
Mirjam Hiltebrand befasst sich mit den<br />
Angeboten der Bildungsarbeit im Kanton<br />
Bern. Sie erklärt: “Gesundheit, Politik,<br />
Informationen für die Lebensbewältigung<br />
bilden Inhalt der Kurse. Die Fachstelle für<br />
Gehörlose bietet am meisten Kurse im Kanton<br />
Bern an. Der Austausch und die Vernetzung<br />
sind erst in jüngster Zeit entstanden.“<br />
Ursula Läubli von der Beratungsstelle für<br />
Gehörlose Zürich<br />
Ursula Läubli ist für die Seniorenarbeit im<br />
Rahmen eines 40 prozentigen Pensums<br />
zuständig. Sie macht geltend: „Davon<br />
macht die Bildung einen kleinen aber<br />
wesentlichen Anteil aus. Die Erwachsenenbildung<br />
ist bereits im Jahre 2001 an ‚sichtbar<br />
GEHÖRLOSE’ delegiert worden. Bis zu<br />
diesem Zeitpunkt war Ruedi Graf für die
Weiterbildung zuständig. Heute finden pro<br />
Monat im Bereich Seniorenarbeit 2 Treffpunkte<br />
statt. Es handelt sich dabei<br />
hauptsächlich um gesellige Anlässe.“<br />
Andreas Janner ergänzt, dass mit dem<br />
damaligen Übertritt von Ruedi Graf zu<br />
‚sichtbar GEHÖRLOSE’ der Bereich Weiterbildung<br />
der Selbsthilfe übergeben worden<br />
sei. Dasselbe sei für die Beratungsstelle<br />
St. Gallen ebenfalls geplant.<br />
Gisela Riegert von der Bildungsstätte Fontana<br />
Passugg<br />
Gisela Riegert arbeitet seit 1999 für das<br />
Haus Fontana Passugg und ist seit 2001 Bildungsverantwortliche.<br />
Sie führt aus: „Seit<br />
1997 gibt es den Bereich Bildung in Fontana<br />
Passugg. Es war ganz schwierig, genug<br />
Interessierte für die angebotenen Kurse zu<br />
finden. Deshalb wurden auch aussen stehende<br />
Angebote berücksichtigt. Heute bieten<br />
wir in vier Bereichen Kurse an: Freizeit<br />
und Sport (etwa Ausdrucksmalen und Tanzen),<br />
Wissensvermittlung (Computer- und<br />
Sprachkurse), sozialer und psychosozialer<br />
Bereich, therapeutischer bzw. psychologischer<br />
Bereich (bspw. bei Verständigungsproblemen<br />
in der Familie / Tinnitus-Seminar).<br />
Ein Teil der Kurse ist nur an Gehörlose,<br />
ein anderer Teil nur an Schwerhörige<br />
gerichtet. Ein dritter Teil der Kurse könne<br />
von allen besucht werden.“<br />
Louis Bisig von der Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
Zürich<br />
Der langjährige Prorektor der BSFH<br />
erwähnt: „Die Weiterbildungskurse an der<br />
BSFH sind primär beruflich ausgerichtet. Es<br />
werden keine Persönlichkeitsentwicklungskurse<br />
angeboten. Unsere Angebote<br />
dienen etwa der Vorbereitung auf die<br />
Berufsmaturität, dem Fremdsprachenerwerb,<br />
dem Umgang mit Informatik. Wenn<br />
eine gute Gruppendynamik in einer Klasse<br />
besteht, ist das eine Motivation weiterzumachen<br />
oder auch wenn ein anerkannter<br />
Abschluss erzielt werden kann.“<br />
Barbara Heubi vom Gehörlosendorf Turbenthal<br />
Barbara Heubi arbeitet seit rund anderthalb<br />
Jahren als Sozialpädagogin im Gehörlosendorf<br />
Turbenthal. Sie legt dar: „ Turbenthal<br />
selbst liefert nicht viele Bildungsangebote.<br />
Das Gehörlosendorf nutzt eher<br />
selbst das Kursangebot der anderen Organisationen.<br />
Für das Jahr 20<strong>07</strong> liegt die Motivation<br />
vor, die Erwachsenenbildung im<br />
Gehörlosendorf aufzufrischen.“ So hat Barbara<br />
Heubi zusammen mit Marzia Brunner<br />
ein Konzept entwickelt. Im Moment sei es<br />
lediglich möglich, für BewohnerInnen des<br />
Gehörlosendorfes Bildungsangebote zu<br />
machen. Früher habe es in Turbenthal auch<br />
an externe gehörlose Personen gerichtete<br />
Angebote gegeben, vervollständigt sie.<br />
„Turbenthal organisiert selbst Ferien vor<br />
allem für die immer älter werdenden<br />
BewohnerInnen. 2006 wurde zum ersten<br />
Mal eine Bildungswoche für BewohnerInnen<br />
von Turbenthal im Haus Fontana Passugg<br />
durchgeführt.“, rundet sie ihren Einblick<br />
ab.<br />
Andreas Janner vom SGB-FSS<br />
Andreas Janner arbeitet zu 80 % als Leiter<br />
der Bildungsstelle beim SGB-FSS. 1998 hat<br />
er mit dieser Tätigkeit begonnen. Dieser<br />
Umstand hat zu einem beträchtlichen<br />
Zuwachs der Kurszahlen und Kursteilnehmenden<br />
geführt. Er erklärt: „Kurse gibt es<br />
in Bezug auf die Persönlichkeitsbildung,<br />
Vereinsführung, Sozialpolitik, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Fachausbildungen. Auch mannigfaches<br />
Projektmanagement wird betrieben.“<br />
Nach der sehr aufschlussreichen und interessanten<br />
Vorstellung der verschiedenen<br />
teilnehmenden Organisationen wendet<br />
man sich unter der umsichtigen und kompetenten<br />
Workshop-Leitung von Andreas<br />
Janner einem Rückblick auf die Leistungsvertragsperiode<br />
2004 - 2006 zu. Jede Organisation<br />
kann sich vernehmen lassen, wie<br />
sie die vergangenen drei Jahre erlebt hatte,<br />
ob Kurse zurückgegangen sind oder ein<br />
Anstieg verzeichnet werden konnte und<br />
warum. Viel zu diskutieren gibt anschliessend<br />
auch das Thema der Kurskosten<br />
sowie das Qualitätssicherungskonzept, das<br />
seit nunmehr drei Jahren angewendet wird.<br />
Am zweiten Kurstag erfolgt ein Ausblick auf<br />
den Leistungsvertrag 20<strong>07</strong> - 2009. Die am<br />
Vortrag erkrankte und erst am 18. Januar<br />
angereiste Sabine Faden, die als Animatorin<br />
in der Beratungsstelle für Gehörlose<br />
Basel arbeitet, erhält Gelegenheit sich kurz<br />
vorzustellen. Schliesslich informiert<br />
Andreas Janner über die von der Delegiertenversammlung<br />
des SGB-FSS von 2004<br />
beschlossene Regionalisierung. Die Delegierten<br />
hätten eine Unterversorgung im Bildungsbereich<br />
im Mittelland und in der Ostschweiz<br />
festgestellt. Deshalb sei geplant,<br />
dass auch ausserhalb der grossen städtischen<br />
Zentren ein angemessenes Angebot<br />
im Bildungsbereich aufgebaut werden soll.<br />
Die Regionalisierung soll bis Ende 2009<br />
etabliert und die Erwachsenenbildung<br />
gehörloser Personen vollständig von der<br />
Fachhilfe an die Selbsthilfe übergeben werden.<br />
Es würden in Bezug auf die festgestellte<br />
Unterversorgung noch Gespräche<br />
zwischen SGB-FSS und sonos geführt.<br />
Bestehende Angebote sollten nicht konkurrenziert<br />
werden, es soll eine optimale<br />
Abdeckung in sämtlichen Regionen erreicht<br />
werden. Die Fachhilfe soll nach der Vorstellung<br />
vom SGB-FSS fortan im Bereich<br />
Erwachsenenbildung auf mehrfach behinderte<br />
Hörgeschädigte ausgerichtet sein.<br />
Danach orientiert Andreas Janner über das<br />
vom SGB-FSS lancierte Jahresschwerpunktthema<br />
„Gehörlosigkeit und Arbeit“, das<br />
darauf abzielt, dass 20 arbeitslose Gehörlose<br />
noch im laufenden Jahr eine Arbeitsstelle<br />
erhalten sollen.<br />
Alle TeilnehmerInnen des Workshops<br />
bedanken sich abschliessend ganz herzlich<br />
für die sehr gute Tagung und den immer<br />
angenehmen Aufenthalt, das ausgezeichnete<br />
Essen und die zuvorkommende und<br />
aufmerksame Betreuung durch das Ehepaar<br />
Urech und das weitere Personal im Bildungshaus<br />
Fontana Passugg. Sämtliche<br />
TeilnehmerInnen beurteilten den Anlass als<br />
sehr positiv. Die Netzwerkbildung, die Kontaktpflege<br />
und der Austausch wurden sehr<br />
geschätzt. Eine Wiederholung im nächsten<br />
Jahr erachteten alle Teilnehmenden als ausgesprochen<br />
sinnvoll und wünschbar. Auch<br />
Andreas Janner dankt allen Teilnehmenden<br />
und den beiden Dolmetscherinnen ganz<br />
herzlich. Kurz vor der Heimreise rundet ein<br />
gemeinsames Gruppenfoto diesen gelungenen<br />
Anlass ab.<br />
Das Bildungshaus Fontana Passugg bietet<br />
Platz für insgesamt 36 Leute. Im nur wenige<br />
Gehminuten entfernten Haus Alpenblick<br />
mit grossem Seminarraum können weitere<br />
10 Personen übernachten.<br />
[lk]
Spitzenleistungen der<br />
Schweizer AthletInnen an<br />
den Winter-Deaflympics<br />
Roland Schneider und Philipp Steiner<br />
Am 1. Februar 20<strong>07</strong> begannen in Salt Lake<br />
City die 16. Winter-Deaflympics, die Olympiade<br />
für Gehörlose. Wie bei der Olympiade oder<br />
den Paralympics findet alle vier Jahre eine<br />
Winter-Olympiade für Gehörlose, die Deaflympics,<br />
statt.<br />
In der Schweiz wurde der Anlass bereits drei<br />
Mal durchgeführt: 1959 in Crans Montana,<br />
1971 in Adelboden und 1999 in Davos. 20<strong>07</strong><br />
fanden die 16. Winter-Deaflympics vom 1. bis<br />
12. Februar in den Rocky Mountains, im amerikanischen<br />
Salt Lake City, statt. Rund 300 hörbehinderte<br />
Athletinnen und Athleten aus 24<br />
Ländern wurden zu den Wettkämpfen in den<br />
Disziplinen Ski alpin, Ski nordisch, Snowboard,<br />
Eishockey und zum ersten Mal auch Curling,<br />
erwartet. Für die Schweiz starteten zwölf<br />
AthletInnen, darunter fünf in der Kategorie Ski<br />
alpin. Betreut wurden sie von den TrainerInnen<br />
Christian Lehmann, Ruth Schild und Christian<br />
Egli, die sich seit mehreren Jahren als<br />
TrainerInnen und BetreuerInnen für die gehörlosen<br />
SportlerInnen engagieren.<br />
Roland Schneider in voller Fahrt<br />
Mehrere Wochen im Jahr ist das Trio mit<br />
den AthletInnen unterwegs: Im Sommer<br />
und Herbst stehen Konditions- und Gletschertrainings<br />
auf dem Programm, im Winter<br />
Skitage, vorwiegend in Meiringen-Hasliberg.<br />
Die Trainings würden wie bei normalen<br />
Sportlern verlaufen, erklärte Christian<br />
Lehmann gegenüber der Jungfrau Zeitung.<br />
Das einzige Handicap sei die Kommunikation.<br />
Die Gehörlosen lesen den TrainerInnen<br />
von den Lippen ab. Langsam und Hochdeutsch<br />
zu sprechen, daran haben sich die<br />
drei TrainerInnen gewöhnt.<br />
Insgesamt 23 Medaillen hat das Schweizer<br />
Team an den Deaflympics und Europameisterschaften<br />
der Gehörlosen bis jetzt<br />
gewonnen. An den Spielen in Salt Lake City<br />
haben die Schweizer SportlerInnen ausgezeichnete<br />
Leistungen erbracht und insgesamt<br />
7 Medaillen erlangt.<br />
Der Appenzeller Roland Schneider gewann<br />
am 4. Februar 20<strong>07</strong> die Goldmedaille in der<br />
Königsdisziplin, der Abfahrt. Der Konolfinger<br />
Philippe Steiner wurde Dritter. Am 5.<br />
Februar 20<strong>07</strong> gewann Roland Schneider<br />
sogar noch die Silbermedaille in der Superkombination.<br />
Gleich am nächsten Tag<br />
gewann er im Super-G von Park City seine<br />
dritte Medaille in Folge.<br />
Beim Snowboard gewann Stanko Pavlika<br />
aus Maur ZH den 2. Platz im Parallel Riesenslalom.<br />
Er holte damit bereits seine dritte<br />
Medaille an Winterspielen der Gehörlosen.<br />
1999 gewann er zweimal Gold. Denise<br />
Ledermann erzielte beim Snowboard im<br />
Parallel Riesenslalom bei den Frauen den 3.<br />
Platz. Beim Snowboard Parallel Slalom<br />
Die Curling-Mannschaft unter dem Lead von Andreas<br />
Janner aus Horgen erlangte den 4. Platz im Gesamtklassement.<br />
Denise Ledermann Stanko Pavlica<br />
holte sich die 20-jährige aus Münsingen am<br />
7. Februar 20<strong>07</strong> schliesslich dann auch<br />
noch die Silbermedaille. Jonas Jenzer aus<br />
Steffisburg erzielte nach hartem Training<br />
den verdienten 7. Platz in der Halfpipe.<br />
Die verschiedenen Wettkämpfe wurden Tag<br />
für Tag auf dem Internetfernsehen<br />
www.focus-5.tv übertragen. Es wurden<br />
viele spannende Interviews mit den SportlerInnen<br />
durchgeführt und Hintergrundberichte<br />
ausgestrahlt. Am 12. Februar 20<strong>07</strong><br />
kamen alle AthletInnen wohlbehalten wieder<br />
am Flughafen Kloten an. Die sonos-<br />
Redaktion gratuliert dem erfolgreichen<br />
Schweizer Team ganz herzlich!<br />
[lk]
Soziales<br />
und Politik<br />
Die neuen Parkkarten für Gehbehinderte in<br />
Zürich behindern die Betroffenen massiv,<br />
verursachen Kosten und sind diskriminierend.<br />
Eigentlich hätte die gesamtschweizerische<br />
Vereinheitlichung der Parkkarten für<br />
Behinderte Erleichterung bringen sollen.<br />
Das Gegenteil ist der aber der Fall. Mobilitätsbehinderte<br />
im Kanton Zürich sind<br />
durch die seit Anfang des Jahres in Kraft<br />
stehende Regelung auf der ganzen Linie zu<br />
Verlierern geworden. Von den Verschärfungen<br />
sind im Kanton Zürich rund 7000 Personen<br />
betroffen. Für sie gibt es auf Stadtgebiet<br />
nur 75 Behinderten-Parkplätze. Das<br />
sind nur wenige für die vielen in ihrer Mobilität<br />
eingeschränkten Personen. Sie sind<br />
auf ihr Auto angewiesen. Während sie<br />
früher auf öffentlichem Grund fast ohne<br />
Einschränkung und gratis parkieren konnten,<br />
ist dies nun nicht mehr möglich. Jetzt<br />
sind Behinderte mit Zeitbeschränkungen<br />
konfrontiert. In Parkverbotszonen, Wohnund<br />
Begegnungszonen sowie auf Güterumschlagsplätzen<br />
dürfen sie ihre Fahrzeuge<br />
höchstens noch zwei Stunden abstellen.<br />
Auf Parkplätzen mit begrenzter Parkzeit wie<br />
beispielsweise in der blauen Zone werden<br />
ihnen bis sechs Stunden über die Zeitgrenze<br />
hinaus zugestanden. Danach müssen<br />
die Betroffenen umparkieren oder auf den<br />
Behinderte werden<br />
stark behindert<br />
Kinobesuch verzichten, weil ihnen sonst<br />
eine Busse droht. Neben der Parkbewilligung<br />
wird zusätzlich verlangt, dass sie die<br />
Parkscheibe gut sichtbar anbringen, was<br />
Menschen mit beeinträchtiger Handmotorik<br />
schikaniert – ja sogar diskriminiert.<br />
Das sind nicht die einzigen Verschlechterungen.<br />
Neu werden die Behinderten auch<br />
zur Kasse gebeten. Sie sollten Parkuhren<br />
füttern, wie Olga Manfredi von der Behindertenkonferenz<br />
Kanton Zürich am 7.<br />
Februar 20<strong>07</strong> an einer Medienorientierung<br />
festhielt. Dabei sind diese für Rollstuhlfahrer<br />
weder zugänglich noch bedienbar. Die<br />
beiden Kantonsratsmitglieder John Appenzeller<br />
(SVP) und Thea Mauchle (SP) sind<br />
beide gehbehindert und haben zur<br />
Bekämpfung dieser Verschlechterungen<br />
ein Postulat eingereicht. Damit wollen sie<br />
erreichen, dass die alte tolerante Regelung<br />
wieder zur Anwendung kommt. Für Thea<br />
Mauchle gibt es keinen Grund, die Parkbestimmungen<br />
derart zu verschärfen, zumal<br />
es keine europaweite Vereinheitlichung<br />
gebe. Die alte Regelung habe nicht zu Problemen<br />
geführt. Mit der Polizei hätten sie<br />
sogar ausgesprochen gut zusammengearbeitet,<br />
sagt Mauchle. Ihnen bringe die neue<br />
Parkkarte bloss Mehrarbeit wie den Behinderten<br />
auch. Parkerleichterungen für<br />
Behinderte, betont die Kantonsrätin, seien<br />
kein Privileg, sondern eine Gleichstellungsmassnahme.<br />
Ohne diesen Ausweis seien<br />
Mobilitätsbehinderte bei der Arbeit behindert<br />
und vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt.<br />
Zusatzfinanzierung der IV<br />
Ab dem Jahr 2016 kann die AHV ihre Renten<br />
nicht mehr ordnungsgemäss auszahlen.<br />
Diese Gefahr besteht, wenn die Invalidenversicherung<br />
weiterhin jedes Jahr rund 1,5<br />
Milliarden Franken Defizit macht. Denn das<br />
Loch in der IV-Kasse bezahlt der Bund mit<br />
dem Geld der AHV - und dort fehlt dieser<br />
Betrag dann wiederum. Mit einer befristeten<br />
Erhöhung der Mehrwertsteuer soll die<br />
Invalidenversicherung (IV) deshalb nun<br />
wieder ins Lot gebracht werden. Dies beantragt<br />
die Sozialkommission des Nationalrats<br />
unter der Voraussetzung, dass die 5.<br />
IV-Revision vom Volk in der Abstimmung<br />
am 17. Juni 20<strong>07</strong> gutgeheissen wird.<br />
Der Entscheid ist erstaunlich deutlich: Mit<br />
17 zu 5 Stimmen sprach sich die nationalrätliche<br />
Kommission für soziale Sicherheit<br />
und Gesundheit (SGK) an ihrer Sitzung von<br />
Ende Januar 20<strong>07</strong> für eine befristete<br />
Erhöhung der Mehrwertsteuer (MWSt) aus,<br />
um die überschuldete und defizitäre Invalidenversicherung<br />
(IV) zu sanieren. Abseits<br />
steht nur die SVP: Sie wird in der <strong>März</strong>session<br />
Nichteintreten auf die Finanzierungsvorlage<br />
beantragen, weil sie ausschliesslich<br />
auf strukturelle Reformen der IV und<br />
auf Einsparungen setzt. Um die schwer<br />
defizitäre und hoch verschuldete IV zu<br />
sanieren, hatte der Bundesrat einen linearen<br />
MWSt-Zuschlag von 0,7 Prozentpunkten<br />
und eine Erhöhung der Lohnbeiträge<br />
von 1,4 auf 1,5 Prozent vorgeschlagen. Nach<br />
Prüfung zahlreicher Modelle entschied sich<br />
die Nationalratskommission nun für eine<br />
Lösung ohne Lohnbeiträge.<br />
Wie SGK-Präsident Pierre Triponez (fdp,<br />
Bern) am 26. Januar 20<strong>07</strong> vor den Medien<br />
erläuterte, schlägt die Kommission dem<br />
Plenum vor, den MWSt-Normalsatz von 7,6<br />
auf 8,3 Prozent, den reduzierten Satz von<br />
2,4 auf 2,6 Prozent und den Sondersatz der<br />
Hotellerie von 3,6 auf 3,9 Prozent zu<br />
erhöhen. Mit dieser proportionalen statt<br />
linearen Erhöhung konnte sich auch die<br />
CVP anfreunden. Die MWSt-Erhöhung soll<br />
auf sieben Jahre befristet werden. Die Kommission<br />
erwartet in dieser Periode insgesamt<br />
rund 14 Milliarden Franken zusätzliche<br />
Mittel für die IV. Weil die MWSt-Anhebung<br />
von Volk und Ständen gutgeheissen<br />
werden muss und die Wirtschaft Zeit zur<br />
Umstellung braucht, ist ein Inkrafttreten<br />
nicht vor 2010 möglich. Zum letzten Mal<br />
hatte der Bund die Mehrwertsteuer im Jahr<br />
2001 erhöht.<br />
In Kraft treten soll die Zusatzfinanzierung<br />
nur dann, wenn das Volk der mit dem Referendum<br />
bekämpften 5. IV-Revision<br />
zustimmt. Unter dem Motto «Eingliederung<br />
vor Rente» strebt die 5. IV-Revision den Verbleib<br />
im Arbeitsprozess statt des bisherigen<br />
recht leichten Zuganges zu einer IV-
Rente an. Zudem bringt sie verschiedene<br />
Einsparungen, unter anderem die Aufhebung<br />
der Zusatzrente für Ehegatten und<br />
des sog. Karrierezuschlags, mit dem der<br />
Verlust von krankheitshalber entgangenen<br />
und karrierebedingten Lohnerhöhungen<br />
abgegolten wird.<br />
Definitiv entschieden ist es noch nicht, ob<br />
tatsächlich die Mehrwertsteuer das Defizit<br />
der Invalidenversicherung decken wird. Die<br />
Linke wird bei der Debatte im Nationalrat<br />
nochmals auf ihre Lösung mit den Lohnprozenten<br />
zurückkommen. Und zudem fordern,<br />
dass der Bund 12,6 Milliarden der IV-<br />
Schulden bezahlen soll - über einen Zeitraum<br />
von sieben Jahren.<br />
Auswirkung der Einheitskasse<br />
auf die Krankenkassenprämien<br />
Wer tatsächlich von der Einheitskrankenkasseninitiative<br />
profitieren würde, ist<br />
unklar. Der Internetvergleichsdienst Comparis<br />
hat nun einen Prämienvergleich<br />
erstellt und ins Netz gestellt (www.comparis.ch).<br />
Die Berechnung von Comparis<br />
basiert auf dem Grundmodell des Branchenverbands<br />
der Krankenversicherer<br />
Santésuisse.<br />
Die Initianten ihrerseits wollen sich auf<br />
kein Modell festlegen. SP-Vertretern<br />
schwebt eine Ausdehnung der Prämienverbilligung<br />
auf 60 Prozent der Bevölkerung<br />
vor. Heute erhalten 32 Prozent der Versicherten<br />
Beiträge an ihre Prämien. Die<br />
Kosten für die Ausdehnung schätzen die<br />
Sozialdemokraten auf 3 Milliarden Franken.<br />
Hinsichtlich der Finanzierung der<br />
Mehrausgaben bleiben sie vage. Ein Teil<br />
soll über Einsparungen bei den Verwaltungskosten<br />
durch den Übergang zur Einheitskasse<br />
und durch höhere Anlagerenditen<br />
finanziert werden. Vor allem aber sollen<br />
die reichsten 10 Prozent der Versicherten<br />
mehr belastet werden. Der Branchenverband<br />
der Versicherer Santésuisse hat<br />
gestützt auf die vagen Kriterien der Initianten<br />
die Umverteilung der Krankenkassenkosten<br />
à la Initianten berechnet. Er kam<br />
zum Schluss, dass Besserverdienende mit<br />
mindestens 8 Prozent mehr Steuern rechnen<br />
müssten. Ausserdem hat der Verband<br />
ein Modell zur Finanzierung der Krankenkassenprämien<br />
über Steuern erstellt, welches<br />
die vagen Angaben der Initianten<br />
berücksichtigt.<br />
Über den aufgeschalteten Prämienrechner<br />
kann nun jedermann auf der Website des<br />
Internet-Vergleichsdienstes nachschauen,<br />
welche Konsequenzen die Initiative für ihn<br />
haben könnte. Es wird berechnet, wie hoch<br />
die Versicherungsbeiträge neu sein könnten,<br />
und gleichzeitig ein Vergleich zur<br />
gegenwärtigen Prämie hergestellt. Comparis<br />
verwendet dabei das Modell von Santésuisse<br />
und verweist darauf, dass keine<br />
Berechnungsmodelle der Befürworter existieren.<br />
Der Vergleichsdienst erntet dafür unverzüglich<br />
Kritik von Seiten der Initianten. So<br />
bezeichnete der Generalsekretär der Grünen,<br />
Hubert Zurkinden, gegenüber der<br />
Nachrichtenagentur SDA solche Rechenmodelle<br />
als unseriös. Sie seien reine Propaganda<br />
der Gegner eines Systemwechsels.<br />
Abgestimmt wird am 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong><br />
tatsächlich nur über einen Verfassungsartikel,<br />
der die Festsetzung der Versicherungsbeiträge<br />
nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
verlangt, die konkrete<br />
Umsetzung aber völlig offen lässt. Es sind<br />
die verschiedensten Varianten und Umverteilungsmechanismen<br />
denkbar. Um den<br />
Stimmbürgern aber vor Augen zu führen,<br />
worum es geht, ist es nahe liegend, dass<br />
Modelle erstellt werden. Wenn es nur solche<br />
der Gegner des Volksbegehrens gibt,<br />
bilden diese notgedrungen die alleinige<br />
Grundlage.<br />
Sockelarbeitslosigkeit um 18<br />
Prozent gefallen<br />
Zwar muss die Arbeitslosenversicherung<br />
(ALV) bald revidiert werden, weil zu viele<br />
Schulden aufgelaufen sind. Doch dies<br />
hängt nicht mit einer tatsächlichen Zunahme<br />
der Sockelarbeitslosigkeit zusammen,<br />
sondern mit einer zu optimistischen Schätzung<br />
vor ein paar Jahren.<br />
Wirtschaftsministerin Doris Leuthard hat<br />
angekündigt, bis im Sommer eine Revision<br />
des Arbeitslosenversicherungsgesetzes<br />
vorzulegen. Damit wird eine weitere Baustelle<br />
in den an Renovationsarbeiten nicht<br />
gerade armen Sozialwerken aufgerissen.<br />
Die Bundesratsparteien nahmen denn auch<br />
bereits an den vergangenen Von-Wattenwyl-Gesprächen<br />
kontrovers dazu Stellung.<br />
Und vor allem die SVP wies in letzter Zeit<br />
immer wieder auf die Lage der Arbeitslosenversicherung<br />
(ALV) hin: „Politische Fehler<br />
reissen ALV in die Tiefe“, betitelte sie<br />
ein Communiqué. Grund für die erneute<br />
Anpassung der ALV – das Gesetz wurde erst<br />
2003 revidiert – ist jedoch nicht in erster<br />
Linie politischer Druck, sondern der drohende<br />
Schuldenstand des ALV-Ausgleichsfonds.<br />
Da man die ALV also ohnehin unter<br />
die Lupe nehmen muss, will man nicht nur<br />
einfach die Beiträge von Arbeitnehmern<br />
und –gebern erhöhen. Es sollen auch<br />
Anpassungen auf der Leistungsseite<br />
geprüft werden. Wie bei dieser Auseinandersetzung<br />
die Rollen verteilt sind, ist klar:<br />
Arbeitgebervertreter wehren sich gegen<br />
höhere Beiträge, Arbeitnehmervertreter<br />
gegen einen Leistungsabbau.<br />
Der Bundesrat liess deshalb bereits vergangenes<br />
Jahr bei den Sozialpartnern den<br />
Puls fühlen. Er setzte eine Expertenkommission<br />
ein, in der neben Mitgliedern von<br />
Behörden auch solche von Gewerkschaften<br />
und Arbeitgeberverbänden Einsitz hatten.<br />
Der von der Kommission im Oktober abgelieferte<br />
Bericht dient Leuthard nun als<br />
Grundlage für einen Revisionsentwurf. Die<br />
Expertenkommission schlägt vor, die<br />
Berechnung der ALV-Finanzierung auf eine<br />
neue Grundlage zu stellen. Zurzeit geht<br />
man von einer Sockelarbeitslosigkeit von<br />
100’000 Personen aus. Diese Schätzung<br />
hat sich aber als zu tief herausgestellt, d.h.,<br />
es ist nicht möglich, die ALV aufgrund dieser<br />
Annahme mit den bestehenden Beiträgen<br />
langfristig zu finanzieren. Die Zahl der<br />
konjunkturbereinigten Arbeitslosenzahl<br />
soll gemäss Expertenbericht auf 125 000<br />
erhöht werden, was Mehrausgaben von<br />
rund einer Milliarde Franken entspricht. Die<br />
sogleich auftauchende Vermutung, die<br />
Sockelarbeitslosigkeit sei in den letzten<br />
Jahren um 25 000 gestiegen, sei jedoch<br />
nicht richtig, sagt George Sheldon von der<br />
25
Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und<br />
Industrieökonomik an der Universität<br />
Basel, der für die Expertenkommission<br />
eine Studie zu dieser Frage verfasste – im<br />
Gegenteil. Als man im Jahr 2000 die<br />
„konjunkturneutrale Arbeitslosenzahl“<br />
einschätzen musste, sei unsicher gewesen,<br />
wie sich die lange Periode wirtschaftlicher<br />
Stagnation, die in den neunziger<br />
Jahren geherrscht hatte, auswirken<br />
würde, sagt Sheldon. Ende der neunziger<br />
Jahre sanken die Arbeitslosenzahlen<br />
nämlich plötzlich rasch. Man bestimmte<br />
einen Mittelwert von 100’000 Franken.<br />
Doch sogleich verschlimmerte sich die<br />
Arbeitslosigkeit wieder: Zwischen 2000<br />
und 2005 lag die Arbeitslosenzahl bei<br />
durchschnittlich 114’500. „Mit dem heutigen<br />
Kenntnisstand hätten wir die konjunkturbereinigte<br />
Arbeitslosenzahl<br />
damals bei 150’000 ansetzen sollen“,<br />
sagt Sheldon. Da sich in den vergangenen<br />
Jahren die Effizienz des Arbeitsmarktes<br />
verbessert hat, geht Sheldon jetzt<br />
von 123’000 aus: „Die Sockelarbeitslosigkeit<br />
hat sich also im Vergleich zum<br />
Jahr 2000 um 18 Prozent reduziert.“ Bei<br />
guter Konjunktur könne dieser Sockel<br />
durchaus unterschritten werden. Eine<br />
Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent<br />
erachtet Sheldon als möglich (im Dezember<br />
2006 betrug sie 3,3 Prozent; 128’580<br />
Arbeitslose). Da man sich bei der Festsetzung<br />
der neuen konjunkturneutralen<br />
Arbeitslosenzahl auf Statistiken abstützen<br />
kann, die nicht beliebig interpretierbar<br />
sind, wird sie wohl nur wenig politischen<br />
Sprengstoff in sich tragen. Anders<br />
könnte dies bei der Aushandlung der<br />
Höhe und Bezugsdauer von Taggeldern<br />
aussehen. Die Expertenkommission –<br />
mit Ausnahme der Gewerkschaftsvertreter<br />
– möchte die Länge der Bezugsdauer<br />
von Taggeldern stärker davon abhängig<br />
Phonak AG sucht Testpersonen<br />
mit hochgradigem Hörverlust<br />
machen, wie lange jemand Beiträge in die<br />
ALV einbezahlt hat (Beitragszeit). So<br />
bezieht heute jemand, der über eine Beitragszeit<br />
von 12 Monaten verfügt, maximal<br />
400 Taggelder. Die Kommission erachtet<br />
260 Taggelder (ein Jahr) als genügend. 400<br />
Taggelder soll nur beziehen können, wer<br />
über 15 Monate Beitragszeit nachweist.<br />
Auch die milderen Sonderbestimmungen für<br />
über 55-Jährige sollen verschärft werden.<br />
Während die Invalidenversicherung beinahe<br />
unaufhaltsam ins finanzielle Desaster abzustürzen<br />
droht, wird die Arbeitslosenversicherung<br />
durch einen gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Mechanismus vor einem ähnlichen<br />
Schicksal bewahrt. Das Gesetz verlangt<br />
nämlich, dass der Bundesrat innert eines<br />
Jahres eine Revision für eine Neuregelung<br />
der Finanzierung vorlegen muss, wenn der<br />
Schuldenstand des Ausgleichfonds Ende<br />
Jahr 2,5 Prozent der von der Beitragspflicht<br />
erfassten Lohnsumme erreicht. Vorgängig<br />
muss der Bundesrat anordnen, den Beitragssatz<br />
um höchstens 0,5 Lohnprozente<br />
und um einen sog. Solidaritätsbeitrag von<br />
maximal 1 Prozent auf höheren Einkommen<br />
zu erhöhen. Man rechnet, dass die Darlehensschuld<br />
Ende 20<strong>07</strong> und Ende 2008 im<br />
Grenzbereich liegen dürfte, die im Gesetz<br />
für eine Prämienerhöhung definiert worden<br />
ist.<br />
Die Phonak AG führt wissenschaftliche Feldtests mit den<br />
neuesten Generationen von Hightech Hörgeräten durch. Für diese<br />
Feldtests in Stäfa suchen wir erfahrene Hörgeräteträger/innen<br />
mit einem hochgradigen Hörverlust im Grossraum Zürich, Zürcher<br />
Oberland und Zürichsee mit Obersee, die ihren Beitrag zur<br />
Verbesserung der Hör- und Lebensqualität von Schwerhörigen<br />
leisten möchten.<br />
Bei Interesse und für weitere Informationen wenden Sie sich<br />
bitte an Frau Bettina Stürmann: per Fax: 044 928 <strong>07</strong> <strong>07</strong>, per Mail:<br />
bettina.stuermann@phonak.com<br />
«In Kürze<br />
„10 vor 10“ noch dieses Jahr mit Untertiteln<br />
Bis 2010 erhöhen sich die jährlichen Kosten für Leistungen<br />
für Behinderte bei der SRG markant von<br />
heute 3,5 Mio. auf 13 Mio. Franken. Die Fernsehsendung<br />
„10 vor 10“ soll noch dieses Jahr mit Teletext-<br />
Untertiteln angeboten werden.<br />
Keine Opfer bei der AHV<br />
Die Schweizer Bevölkerung will für die Sicherung<br />
der AHV keine Opfer bringen. Dies ist ein Ergebnis<br />
der breit angelegten Online-Umfage „Perspektive<br />
Schweiz“, die am 6. Februar 20<strong>07</strong> in der „COOP-Zeitung“<br />
veröffentlicht wurde. Die Mehrheit der Antwortenden<br />
will zur Sicherung der Altersvorsorge<br />
weder Rentenkürzungen, Steuererhöhungen noch<br />
ein höheres Rentenalter in Kauf nehmen.<br />
Totalrevision des Vormundschaftsrechts<br />
Im Juni 2006 hat der Bundesrat die Totalrevision<br />
des Vormundschaftsrechts verabschiedet. Darin<br />
wird das Selbstbestimmungsrecht gefördert.<br />
Schwache und hilfsbedürftige Menschen sollen<br />
künftig massgeschneiderte amtliche Unterstützung<br />
erhalten. Die Entmündigung wird abgeschafft.<br />
Anstatt Entmündigung, Beirat oder Beistand solle<br />
nur noch eine Beistandschaft geben. Das bisherige<br />
Vormundschaftsrecht soll neu Erwachsenenschutzrecht<br />
heissen. Betroffen sind vor allem psychisch<br />
Kranke, Suchtkranke, geistig Behinderte und hochbetagte<br />
Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht<br />
mehr besorgen können und Unterstützung brauchen.<br />
Ende 2004 unterstanden in der Schweiz 67<br />
540 erwachsene Personen einer Massnahme des<br />
Vormundschaftsrecht. Die Tendenz ist steigend.<br />
Das neue Gesetz kann frühestens 2010 in Kraft treten.<br />
Swisscom weiterhin Grundversorgerin<br />
Als einziges Unternehmen hat sich die Swisscom<br />
beim Bundesamt für Kommunikation für die Vergabe<br />
der nächsten Grundversorgungskonzession<br />
beworben. Damit bleibt die Swisscom voraussichtlich<br />
bis 2017 Grundversorgerin für den Telefon – und<br />
Internetzugang in der Schweiz. Die Grundversorgung<br />
umfasst ab 2008 den Telefonanschluss, die<br />
Sprachtelefonie, den schnellen Internetzugang<br />
(Breitband), den Zugang zu Notrufdiensten und Verzeichnissen,<br />
ein dichtes Netz öffentlicher Sprechstellen<br />
sowie Dienstleistungen für Hör- und Sehbehinderte.<br />
Der in der neuen Konzession für Hörbehinderte<br />
vorgesehene SMS-Vermittlungsdienst<br />
wird von Swisscom bereits heute angeboten.<br />
Zudem wird ab 2008 für Personen, die wegen ihrer<br />
Behinderung nicht in der Lage sind, eine Telefonnummer<br />
zu wählen, ein Verzeichnis- und Vermittlungsdienst<br />
eingerichtet.
Die Verkehrsgefährdung ist bei jungen Autolenkern höher als bei älteren<br />
Mit Fünfundsiebzig noch am Steuer<br />
Paul Egger<br />
Senioren wissen es nur zu gut: Wer den 70.<br />
Geburtstag gefeiert hat, muss seine Fahrtauglichkeit<br />
als Autofahrer vom Arzt<br />
bestätigen lassen. Bloss eine Routinesache?<br />
Nicht ganz. Hat der Mediziner nämlich<br />
Zweifel, kann er eine Fahrberatung<br />
empfehlen. Peter Ruckstuhl, 75 Jahre alt,<br />
unterzog sich in Schaffhausen freiwillig<br />
dieser Prozedur.<br />
Wir sind beim Zugfahren auf das Thema<br />
gestossen. Da lag eine herausgerissene<br />
Seite der „Schaffhauser Nachrichten“ vom<br />
vergangenen Dezember auf dem Sitzplatz.<br />
Sie enthielt ein Interview, das der Journalist<br />
Wolfgang Schreiber mit dem 75jährigen<br />
Peter Ruckstuhl führte. Dieser liess sich<br />
freiwillig von Fahrlehrer Marco Fitzner auf<br />
seine Tauglichkeit des Autofahrens testen.<br />
Eine gute Stunde fuhren die Beiden kreuz<br />
und quer durch die nördlichste Kantonshauptstadt<br />
unseres Landes, durch Gassen<br />
und Tunnel, über Kreisel und Autostrassen,<br />
und begutachteten anschliessend die<br />
Fahrt. Ihre Analyse verdient es, in unseren<br />
Kreisen bekannt zu werden, denn auch<br />
Gehörlose zählen zu den Verkehrsteilnehmern,<br />
jüngere wie ältere.<br />
„Verkehrsauffällige“ und<br />
andere<br />
Der obgenannte Senior ist nicht ein Chauffeur<br />
wie jeder andere. Peter Ruckstuhl hat<br />
20 Jahre lang Kurse für so genannte „Verkehrsauffällige“<br />
gegeben und mindestens<br />
ebenso lange beim Automobilclub der<br />
Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Touring<br />
Club Schweiz die bekannten ACS-TCS-<br />
Kurse für erfahrene Lenker ab 50 Jahren<br />
geleitet. Dies weckte u.a. das Interesse des<br />
Schweizer Fernsehens, welches dem<br />
Thema eine Sendung<br />
widmete. Bei dieser<br />
Gelegenheit war eine<br />
neunzigjährige, noch<br />
tadellos fahrende<br />
Schaffhauserin zu<br />
sehen. Der Kameramann<br />
sass auf dem<br />
Beifahrersitz, Ruckstuhl<br />
hatte hinten<br />
Platz genommen. Die<br />
Fahrt verlief pro-<br />
blemlos. Die Reporter waren verblüfft, sie<br />
hatten ein aufgeregtes Nervenbündel<br />
erwartet, am Steuer aber sass eine Frau mit<br />
Ruhe und Übersicht. Ruckstuhl hat für<br />
diese Selbstsicherheit eine Erklärung. Seiner<br />
Ansicht nach ist die biologische Uhr im<br />
menschlichen Körper entscheidend. Sie<br />
zeigt präzise an, wann die Stunde geschlagen<br />
hat, das Autofahren aufzugeben. Und<br />
im Falle der neunzigjährigen Dame ist es<br />
dazu offenbar noch zu früh.<br />
Auf Symptome achten und<br />
vorsorgen<br />
Mit zunehmendem Alter können allerhand<br />
Beschwerden auftreten: Das Gehör nimmt<br />
ab, die Augen sehen nicht mehr so scharf,<br />
der Blick auf den Aussenspiegel fällt<br />
schwerer und man bekundet Mühe, mit<br />
komplexen Verkehrssituationen fertig zu<br />
werden. Das sind die<br />
Ursachen für 54 Prozent<br />
aller Unfälle.<br />
Man braucht mehr<br />
Zeit, um Entscheidungen<br />
zu fällen.<br />
Diese Zeit hat man<br />
nicht immer. Sechzigjährige<br />
reagieren im<br />
Vergleich zu Zwanzigjährigen<br />
um ein<br />
Drittel langsamer.<br />
Das heisst nicht, dass die Senioren ihr „Billett“<br />
gleich abgeben sollen. Doch ist Vorsorge<br />
angezeigt: Sich fit halten, sich ausgeruht<br />
ans Steuer setzen und rigoros das<br />
Alkoholverbot beachten. Zudem ist Weiterbildung<br />
wichtig, denn das Verkehrswesen<br />
bringt immer wieder neue Vorschriften. ACS<br />
und TCS bieten Kurse für erfahrene Lenker<br />
an. Im theoretischen Teil werden die Teilnehmer<br />
mit dem neuesten Stand der<br />
Regeln vertraut gemacht. Im praktischen<br />
Teil fährt man etwa eine Stunde mit einem<br />
Fahrlehrer, der korrigiert, Tipps gibt und auf<br />
falsche Fahrweisen hinweist. Das alles<br />
bleibt diskret, Drittpersonen erfahren<br />
davon nichts.<br />
Senioren besser als ihr Ruf<br />
Alle zwei Jahre erhalten über Siebzigjährige<br />
ein Aufgebot zur ärztlichen Kontrolluntersuchung.<br />
Sie kostet ungefähr 50 Franken<br />
und wird von den Krankenkassen nicht<br />
rückvergütet. Weshalb das so ist, entzieht<br />
sich unserer Kenntnis, denn gerade sie<br />
müssten daran ein Interesse haben. Eine<br />
Studie der Schweizerischen Beratungsstelle<br />
für Unfallverhütung (bfu) zeigt, dass<br />
Senioren als motorisierte Verkehrsteilnehmer<br />
nur relativ selten negativ in Erscheinung<br />
treten, obwohl ihre Fähigkeiten nachlassen.<br />
In der Diskussion um strengere<br />
27
Regelungen für die Fahrerlaubnis von Senioren<br />
spielt es daher eine Rolle, inwiefern<br />
sie eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer<br />
darstellen. Leider geht aus der schweizerischen<br />
Strassenverkehrsunfallstatistik<br />
nicht hervor, wer an einem Unfall die<br />
Schuld trägt. Daher wurde in der obenerwähnten<br />
Studie analysiert, wer stirbt, wenn<br />
bei einem Unfall verschiedene Altersgruppen<br />
als Lenker beteiligt waren. Den<br />
Löwenanteil der getöteten Lenker wie auch<br />
den Anteil anderer getöteter Verkehrsteilnehmer<br />
machen die 20- bis 24-jährigen<br />
aus. Deutlich unterscheidet sich ebenfalls<br />
das Unfallgeschehen von jüngeren und<br />
älteren Lenkern. Typisch für die Senioren<br />
sind Unfälle an Kreuzungen und Einmündungen<br />
und generell tragen sie häufiger<br />
die Schuld als Unfallverursacher. Bei Unfällen<br />
von Lenkern der Altersgruppe 20 bis 24<br />
Jahre kamen laut bfu-Statistik 138 Personen<br />
pro Jahr ums Leben, davon pro Jahr<br />
rund 78 getötete andere Verkehrsteilnehmer.<br />
Die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer<br />
ist also bei jungen deutlich höher<br />
als bei älteren Lenkern.<br />
Von Medizinern und Experten<br />
ausgearbeitete Analyse<br />
Ergänzend weist in dem Beitrag der<br />
„Schaffhauser Nachrichten“ Marco Fitzner<br />
darauf hin, dass eine Fahrberatung nicht<br />
als Test oder als Kontrolle angesehen werden<br />
soll, sondern viel mehr als eine Analyse,<br />
der sich die Seniorin oder der Senior<br />
freiwillig unterzieht. Diese wurde vom Fahrlehrerverband<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
Medizinern ausgearbeitet und hat zum Ziel,<br />
genauere Informationen über das Mass der<br />
Fahrtüchtigkeit des älteren Lenkers zu<br />
erhalten. Während einer gemeinsamen Probefahrt<br />
im eigenen Auto, die Marco Fitzner<br />
in Schaffhausen beim neuen Zentrum für<br />
Verkehrssicherheit im Schweizersbild<br />
beginnen lässt, und welche dann über Stetten<br />
ins Herblingertal auf die A4, durch die<br />
Tunnels und wieder zurück durchs Mühlental<br />
führt, gibt er als speziell ausgebildeter<br />
Fahrlehrer Tipps für sicheres Autofahren.<br />
Dann bespricht er die individuellen Vorsichtsmassnahmen<br />
und erteilt Ratschläge<br />
zur Überbrückung gesundheitlicher<br />
Beschwerden beim Autofahren. Ausdrücklich<br />
sei festgehalten: Der Fahrberater entscheidet<br />
nicht über den Entzug des Führerausweises,<br />
er hält lediglich die Stärken und<br />
Schwächen anlässlich der Beratungsfahrt<br />
fest. Die Beratung erhöht aber die Chance,<br />
möglichst lange und unfallfrei zu fahren.<br />
Pressemitteilung Ombudsstelle<br />
Deutschschweiz<br />
Im Jahr 2006 waren sehr wenig Reklamationen<br />
zu verzeichnen. Bei 7176 vermittelten<br />
Dometscheinsätzen in der Deutschweiz<br />
gingen insgesamt 11 Beschwerden<br />
ein.<br />
Es mussten keine Beschwerden an die<br />
Ombudsstelle (2. Instanz) zur Bearbeitung<br />
weitergeleitet werden.<br />
Alle Anliegen konnten in 1. Instanz direkt<br />
durch die Leiterin des Dolmetschdienstes,<br />
Isabella Thuner, bearbeitet werden.<br />
Pressestelle Karin Huber Salisstrasse 11 7000 Chu<br />
Verständigungstrainings-<br />
kh-media@bluewin.ch<br />
kurse<br />
Besser verstehen trotz schlechtem<br />
Hören<br />
Medienmitteilung pro audito schwe<br />
pro audito schweiz, der Verband für<br />
7. Februar 20<strong>07</strong><br />
hörgeschädigte Menschen, führt<br />
während des ganzen Jahres und an ver-<br />
Phonak schiedenen senkte Orten in Hörgerätepreise der ganzen bere<br />
«Bernafon Schweiz einwöchige mit Kurse konsumentenfreundl<br />
für Hörbehinderte<br />
durch, welche von erfahrenen<br />
diplomierten Audioagoginnen (Ver-<br />
Sehr ständigungstrainerinnen) geehrte Medienschaffende<br />
geleitet werden.<br />
In unserem Medientext vom 30. Januar 20<br />
Marktführer In kleinen Gruppen Phonak üben zu die Jahresbeginn Teilneh- die<br />
Konzessionen menden das Absehen an die von den Hörbehinderten Lippen. gem<br />
Zusätzlich können sie das noch vorhan-<br />
bereits letztes Jahr per 1. Juli 2006 die Hö<br />
dene Hörvermögen mit oder ohne Hörgeräte<br />
und/oder Cochlea-Implantate<br />
Pro trainieren auditound schweiz, die Artikulation, Organisation die für Men<br />
durch Modulation die statische und die Ausdrucksweise<br />
Wahl des Stichtages 1<br />
wurden, verbessern. in ein negatives Licht gerückt wu<br />
Anschluss an die Branchenverhandlungen<br />
und Der nächste das Angebot Kurs findet an vom zuzahlungsfreien 6. – 12. Hö<br />
Sozialversicherungen) Mai 20<strong>07</strong> in Magliaso im Tessin geforderte statt. Zahl erh<br />
Wir Infos bitten und Kursprogramm: Sie, diesen zusätzlichen pro audito Aspek<br />
künftig schweiz, für Feldeggstrasse preisgünstige 69, Postfach Hörgeräte einset<br />
erste 1332, 8032 Anlaufstelle Zürich, Tel. und 044 Ansprechpartnerin<br />
363 12 00,<br />
Fax 044 363 13 03, E-Mail info@proaudito.ch.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
pro audito schweiz
Zwei Weiterbildungsangebote 20<strong>07</strong> an der<br />
Hochschule für Heilpädagogik HfH im<br />
Bereich Pädagogik für Schwerhörige und<br />
Gehörlose PSG<br />
Zertifikatslehrgang CAS<br />
„Kommunikation unter<br />
erschwerten Bedingungen“<br />
Es bestehen zunehmend hohe Anforderungen<br />
an die Betreuungs- und Fachpersonen<br />
in einer Vielfalt von heilpädagogischen,<br />
sozialpädagogischen und therapeutischen<br />
Tätigkeitsfeldern. Dies gilt besonders für<br />
die Gestaltung und Unterstützung der Kommunikation<br />
von Menschen mit Hörbehinderung,<br />
Sehbehinderung, geistiger Behinderung,<br />
Körperbehinderung oder Sprachbehinderung.<br />
Der Zertifikatslehrgang CAS<br />
„Kommunikation unter erschwerten Bedingungen“<br />
will den Bedarf nach einer integralen,<br />
bereichsübergreifenden Weiterbildung<br />
erfüllen.<br />
Im September 2006 wurde ein erster solcher<br />
Zertifikatslehrgang erfolgreich abgeschlossen.<br />
Inhaltlich gestrafft und leicht<br />
überarbeitet wird er ein zweites Mal - wieder<br />
unter der Leitung von Remi Frei und<br />
Emanuela Wertli - von August 20<strong>07</strong> bis Juli<br />
2008 durchgeführt.<br />
Im dialogisch gestalteten Kursprozess geht<br />
es darum, zu analysieren, wo und auf welche<br />
Weise sich Erschwerungen und begünstigende<br />
Bedingungen in der Kommunikation<br />
zeigen, die Zusammenhänge zu verstehen,<br />
daraus Handlungsmöglichkeiten für<br />
die eigene Praxis zu erarbeiten und so<br />
seine Kompetenzen zu erweitern und vertiefen.<br />
Der CAS besteht aus<br />
• einem dreiteiligen Pflichtmodul zu folgenden<br />
Themen:<br />
Philosophie und Ethik, Kommunikationstheorien,<br />
Kommunikationsentwicklung/<br />
Spracherwerb, Denk- und Handlungsansätze,<br />
Förderdiagnostik und Förderplanung,<br />
Kollegialer Austausch, Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit, Praxisberatung<br />
mit Fallbesprechungen, Evaluation und<br />
persönliches Follow-up<br />
• sechs Wahlpflichtmodulen zu folgenden<br />
Bereichen (zwei davon müssen, weitere<br />
können belegt werden)<br />
• Kommunikation und Sehen<br />
• Kommunikation und Hören<br />
• Kommunikation und Kognition<br />
• Kollegialer Beratung und selbstorganisiertem<br />
Lernen<br />
Der Zertifikatslehrgang umfasst 28 Kurstage,<br />
verteilt auf ein Jahr.<br />
Eine verkürzte Variante mit 11 Kurstagen ist<br />
auch möglich.<br />
Trilogie: Zwei Nachmittags- und eine<br />
Tagesveranstaltung zum Thema<br />
„Lebensrealitäten von Menschen<br />
mit einer Hörschädigung in verschiedenen<br />
Lebensphasen“<br />
Wie geht es jungen hörgeschädigten<br />
Erwachsenen in der deutschen Schweiz?<br />
Mit dieser Frage wurde 2004 an der HfH ein<br />
Forschungsprojekt gestartet, um die<br />
Lebenssituation von 20 bis 35 jährigen Hörgeschädigten<br />
zu erheben.<br />
An der Tagung am 24. November 2006 wurden<br />
die Ergebnisse dieses Projektes zur<br />
„Beruflichen und sozialen Integration<br />
schwerhöriger und gehörloser junger<br />
Erwachsener“ vorgestellt.<br />
Als Fortsetzung gibt es nun drei weitere<br />
Angebote zu „Lebensrealitäten von Menschen<br />
mit einer Hörschädigung in verschiedenen<br />
Lebensphasen“, wo Teilbereiche<br />
aus der Untersuchung vertieft werden. Speziell<br />
im Zentrum steht die Kommunikation:<br />
Wie wird sie erlebt? Welches sind hemmende<br />
und/oder fördernde Faktoren, welche<br />
Strategien sind hilfreich?<br />
Am ersten Freitagnachmittag am 8.Juni<br />
20<strong>07</strong> geht es unter der Leitung von Prof. Dr.<br />
Peter Lienhard und Mireille Audeoud um<br />
die jungen Erwachsenen. Wie zufrieden<br />
sind sie mit der Alltagskommunikation?<br />
Wie erklären sie Hörenden, dass sie hörbehindert<br />
sind? Wem sag ich’s wie? Gibt es<br />
dafür Strategien?<br />
Referentin am zweiten Freitagnachmittag<br />
am 7.September 20<strong>07</strong> ist Dr. Anja Gutjahr.<br />
Sie wird aus ihrer Forschungsarbeit bei hörbehinderten<br />
Jugendlichen berichten, speziell<br />
von ausserschulischen Erlebnisräumen<br />
und Freizeitaktivitäten.<br />
Wo ergeben sich Begegnungen mit hörenden<br />
Gleichaltrigen, wenn hörgeschädigte<br />
junge Menschen nicht regelbeschult werden?<br />
Wo haben regelbeschulte Kinder und<br />
Jugendliche mit Hörschädigung die Möglichkeit,<br />
sich mit Gleichaltrigen auszutauschen,<br />
sich zu vergleichen und sich dabei<br />
wiederzufinden bzw. abzugrenzen?<br />
Den Abschluss macht Prof. Dr. Manfred Hintermair<br />
am Freitag, 8.November 20<strong>07</strong> mit<br />
Ausführungen zur frühen Kindheit und<br />
Elternarbeit.<br />
Gelingende kommunikative Interaktionen<br />
sind bei Kindern mit einer Hörschädigung<br />
in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung<br />
entscheidend für die Bewältigung jeweils<br />
anstehender Entwicklungsaufgaben und<br />
für ihre lebenslange Identitätsarbeit.<br />
Wo liegen Probleme, Kompetenzen und<br />
Erfordernisse bei den Kindern, den Eltern<br />
und den Fachleuten? Was braucht es, um<br />
diese Prozesse gut zu gestalten? Wie können<br />
sie pädagogisch unterstützt werden?<br />
Weitere Informationen<br />
www.hfh.ch<br />
Detailprogramme und Anmeldeformulare:<br />
Hochschule für Heilpädagogik HfH<br />
Bereich Weiterbildung<br />
Schaffhauserstrasse 239<br />
8057 Zürich<br />
Tel 044 317 11 81 Fax 044 317 11 83<br />
wfd@hfh.ch<br />
Prof. lic. phil. Emanuela Wertli<br />
Leitung Bereich Pädagogik für Schwerhörige<br />
und Gehörlose,<br />
Hochschule für Heilpädagogik HfH,<br />
Schaffhauserstrasse 239,<br />
8057 Zürich<br />
emanuela.wertli@hfh.ch<br />
29
Leben<br />
und<br />
Glauben<br />
Geht es Ihnen manchmal auch so? Da<br />
stecken wir in unseren Alltagsmühen und<br />
schaffen und planen, da noch diese Sitzung<br />
und dort noch jenes Zusammentreffen;<br />
dann noch rasch den «Berg von Mails»<br />
abtragen. Und am Abend machen die<br />
Augen: «klipp-klapp» und dann war es wieder<br />
soweit: Wieder ein Tag geschafft! Soll<br />
doch einer sagen, wir arbeiten nicht mit<br />
Menschen! Derzeit läuft bei uns die Grippewelle<br />
im Seelsorgebüro durch. Mich hat es<br />
auch erwischt, und da lag ich nun ausgestreckt<br />
mit Fieber, «dickem Kopf», Schüttelfrost,<br />
Halsschmerzen. Es ging nun wirklich<br />
nichts mehr. Da stürzten die Termine<br />
und Absprachen in meiner Agenda nur so<br />
ins Bodenlose. Und vor meinen Augen<br />
zogen kleine Chaos-Wölklein vorbei. Im<br />
leicht fiebrigen Nachdenken... natürlich<br />
gehen da so einige kritische Gedanken in<br />
einem selbst auf. Sie kennen das sicher<br />
auch: Warum machst du eigentlich auch so<br />
viel Zeugs? Warum nimmst du bis zum<br />
„geht nicht mehr“ noch und noch Verpflichtungen<br />
wahr? Warum lässt du dich so eindecken,<br />
bis du dich selbst kaum mehr<br />
spürst? Da gibt es ja ganze Kataloge der<br />
Selbstreflexion und der eigenen kritischen<br />
Nachfrage. Zeitmanagement, Prioritäten,<br />
eigenes Kräftebudget Kompetenzbeteiligung,<br />
„Worklifebalance“, Regeneration,<br />
Auftanken, Zeit zum Träumen.<br />
Und noch im «Ausgestrecktsein» der eigenen<br />
Krankheit kommen dann nach einiger<br />
Bedenkzeit auch die guten neuen Vorsätze<br />
für einen Neubeginn. Wenn ich wieder fit<br />
bin, dann nehme ich mir mehr Zeit für mich<br />
selber, für das, was mir persönlich ganz<br />
wichtig ist, gehe vielleicht in den Wald oder<br />
an den See, um den Kopf durchzulüften und<br />
die Seele baumeln zu lassen.<br />
Ach, auch ein altes Spiegelbild, das Sie,<br />
liebe Leserinnen und Leser, kennen?! Da<br />
stecken wir nun irgendwie fest. Ich war in<br />
den letzen Tagen auch mal wieder soweit:<br />
Dazu sollte dieser SONOS-Artikel auch<br />
noch bis zum 10. Februar in der Redaktion<br />
sein. Und jetzt sitze ich da, alle Glieder<br />
schmerzen. Ich fühle mich ausgezehrt und<br />
kann kaum einen klaren Gedanken fassen.<br />
Nur keine Blösse geben. Keiner solle es<br />
merken; die Leserinnen und Leser schon<br />
gar nicht. Also «durchbeissen» und ablie-<br />
Unsere VERSTRICKUNGEN<br />
mit Gottes Geschichte<br />
fern; auch wenn der Kopf brummt. Man ist<br />
ja so stark. Ist für die Menschen hier und<br />
da, wenn sie überhaupt an dieser Seite in<br />
der Zeitung noch halt machen? Und was hat<br />
das alles mit unserem Glauben und unserem<br />
Leben zu tun?! Ich möchte ihnen dazu<br />
eine kleine Geschichte erzählen, die mir vor<br />
ein paar Tagen Pater Viktor Hofstetter OP<br />
aus Zürich nach einem kleinen Gottesdienst<br />
gab. Das war noch vor meinem Grippe-Einbruch<br />
letzte Woche.<br />
»Wir haben das Brot und das Salz<br />
geteilt…«<br />
Kabul, Afghanistan, 1964<br />
Letzten Herbst, an einem Montagabend<br />
erhielt ich in meinem kleinen Haus, das<br />
dem heiligen Abraham geweiht ist, den<br />
unerhofften Besuch eines gross-gewachsenen,<br />
16-jährigen Jungen, Abdulghaffâr Paktiyânî.<br />
Er war mir nicht unbekannt. Als ich<br />
einige Monate zuvor am Lyzeum Estéklâl<br />
eine Lehrervertretung übernommen hatte,<br />
war er mein Schüler. Damals beim Korrigieren<br />
des ersten Aufsatzes des Jahres zum<br />
Thema : « Meine Familie » fiel mir einer<br />
davon besonders auf. Er war voll Fehler und<br />
schlecht geschrieben, und ich las da den<br />
Satz: « Mein Vater ist tot und mein Bruder<br />
ist verrückt. » Es war sein Aufsatz. Ich meinte<br />
darin einen scheuen und auch angsterfüllten<br />
Hilfeschrei zu vernehmen, und für<br />
einen Moment spürte ich, dass wir uns<br />
irgendwie gemeinsam auf den Weg machen<br />
würden, auf einen Weg, den nur Gott allein<br />
kannte.<br />
Und dann lange nichts mehr, nur die Monotonie<br />
des Schulalltags und unverbindliche<br />
Banalitäten zufälliger Gespräche auf dem<br />
Schulhof. Manchmal schien mir allerdings<br />
der kurze Austausch eines Blickes wie die<br />
Erinnerung an ein stillschweigendes,<br />
unauflösliches Versprechen … Das Lyzeum<br />
hatte ich bereits seit drei Monaten verlassen<br />
und was blieb waren nur noch Erinnerungen.<br />
Und plötzlich stand Ghaffâr vor mir,<br />
versuchte seine Scheu zu überwinden und<br />
die grosse Bedeutung seines Vorhabens,<br />
das er mir vorbringen wollte hinter einem<br />
Lächeln zu verbergen. Etwas verlegen sagte<br />
er: «Ich bin gekommen Sie um etwas zu bitten:<br />
Wären Sie einverstanden, dass wir<br />
gemeinsam essen, einmal bei Ihnen und<br />
einmal bei mir? Ich möchte, dass wir<br />
gemeinsam das Brot und das Salz teilen,<br />
dann werden wir für immer verbunden bleiben…<br />
»<br />
So haben wir immer am Freitag das Brot<br />
und das Salz geteilt, zuerst bei mir im Zeichen<br />
der Gastfreundschaft von Abraham,<br />
dann in seinem bescheidenen Haus. Die<br />
Freundschaft und das Vertrauen sind<br />
gewachsen, jene Freundschaft der rauen<br />
Afghanen von Paktiyâ, die er mit dem<br />
Eichenholz verglich : « Es braucht lange bis<br />
es Feuer fängt, aber dann verlöscht es nie<br />
mehr… » In letzter Zeit assen wir immer am<br />
Donnerstag zusammen, am Tag des letzten<br />
Abendmahls; zum letzten Mal Donnerstag,<br />
den 4. Juni. Am nächsten Tag, am Herz-Jesu-<br />
Fest verunglückte Ghaffâr im Mercedes<br />
eines Freundes tödlich… Am Tag danach<br />
besuchte ich den anderen Kollegen,<br />
Bâbrak, der schwer verletzt im Spital lag<br />
und der mir völlig überraschend sagte : «<br />
Wenn ich wieder gesund bin, dann müssen<br />
wir, wie mit Ghaffâr, gemeinsam das Brot<br />
und das Salz teilen… »<br />
In Afghanistan haben sich für mich persönlich<br />
Theologie und Leben ganz vermischt<br />
mit Gebet, mit Liebe und mit dem Entdecken<br />
spiritueller Verbundenheit, die das<br />
gemeinsame Teilen von Brot und Salz<br />
schafft.<br />
Aus: Serge de Beaurecueil, OP, “Nous avons partagé<br />
le pain et le sel”, Éd. du Cerf, Paris 1965, p 27-<br />
29. Übersetzung : Viktor Hofstetter, OP<br />
Ist das nicht die eigentliche Arbeit des<br />
Christseins, die eigentliche Sinntiefe unseres<br />
Glaubens - der spirituellen Suche im<br />
LEBEN einen Boden zu geben: wir haben<br />
das Brot und das Salz geteilt. Und wenn mir<br />
nur ein kleines Stückchen davon in meiner<br />
Arbeit mit Menschen doch gelingen würde!<br />
Vielleicht kann das der einzige gute Vorsatz<br />
werden für den nächsten Neustart nach<br />
einer Grippe-Krankheit: das Brot und das<br />
Salz teilen mit einem anderen Menschen.<br />
Auch für Sie?<br />
Peter Schmitz-Hübsch, kath. Gehörlosenseelsorger,<br />
Aargau und Zürich
Kirchliche Veranstaltungen<br />
Katholische Gehörlosengemeinden<br />
REGION AARGAU<br />
Kath. Gehörlosenseelsorge im Kt. Aargau<br />
Schönaustr. 21, Kanti Foyer, 5400 Baden<br />
Peter Schmitz- Hübsch<br />
Gehörlosenseelsorger<br />
Gian Reto Janki<br />
Gehörlosen-Jugendarbeiter<br />
Tel. 056 222 30 86<br />
Fax 056 222 30 57<br />
E-Mail kath.gl-seelsorge.aa@bluewin.ch<br />
www.ag.kath.ch<br />
Oekumenische Gehörlosen-Jugendarbeit<br />
Zürich und Aargau<br />
Gian-Reto Janki, Jugendarbeiter, gehörlos,<br />
Auf der Mauer 13, 8001 Zürich<br />
Telescrit 044 252 51 56<br />
Fax 044 252 51 55<br />
E-Mail jugend.gehoerlos@kirchen.ch<br />
Samstag, 3. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />
Weltgebetstag<br />
Ökumenische Feier zum Weltgebetstag der<br />
Frauen in der Gehörlosenkirche Zürich-<br />
Oerlikon mit Suppenzmittag<br />
REGION ZÜRICH<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge Zürich<br />
Beckenhofstrasse 16, 8006 Zürich<br />
Briefadresse: PF 4<strong>07</strong>, 8035 Zürich<br />
Telescrit 044 360 51 53<br />
Telefon 044 360 51 51<br />
Fax 044 360 51 52<br />
Mail info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
Samstag, 03. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />
Ökumenische Feier zum Weltgebetstag der<br />
Frauen in der Gehörlosenkirche Zürich-<br />
Oerlikon mit Suppenzmittag<br />
Sonntag, 18. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.30 Uhr<br />
Ökumenischer Gottesdienst<br />
Regensberg, mit hörender Gemeinde<br />
und Hirzelheim, anschl. Apéro<br />
REGION BASEL<br />
Katholische Hörbehindertenseelsorge KHS<br />
Basel, Häslirain 31, 4147 Aesch BL<br />
Telefon 061 751 35 00<br />
Fax 061 751 35 02<br />
E-Mail khs.rk@bl uewin.ch<br />
Samstag, 10. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 17.00 Uhr<br />
im Pfarreizentrum Riehen; Vorbereitung auf<br />
die Osterzeit. Wir halten eine Bussfeier und<br />
sitzen bei Mehlsuppe zusammen.<br />
GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />
KANTON SOLOTHURN<br />
H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />
Fax 061 261 05 48<br />
E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />
Sr. Martina Lorenz, Rigistrasse 7,<br />
6010 Kriens Fax 041 319 40 31<br />
Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst im Gemeindehaus der Pauluskirche<br />
Olten, Calvinstube, mit Schwester<br />
Martina Lorenz. Anschliessend Zusammensein<br />
beim Kaffee.<br />
Sonntag, 18. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst im Gemeindehaus der Zwinglikirche<br />
Grenchen, Berchtold Haller-Strube, mit<br />
Heinrich Beglinger. Anschliessend Kaffee und<br />
Zusammensein.<br />
Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />
Vorgezogener April-Gottesdienst zur bevorstehenden<br />
Osterzeit im Gemeindehaus der Pauluskirche<br />
in Olten, Calvinstube, mit Heinrich Beglinger.<br />
Anschliessend Zusammensein beim Kaffee.<br />
REGION ST.GALLEN<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge<br />
des Bistums St.Gallen<br />
Klosterhof 6b<br />
9001 St.Gallen<br />
Dorothee Buschor Brunner<br />
Gehörlosenseelsorgerin<br />
Tel <strong>07</strong>1 227 34 61<br />
Fax <strong>07</strong>1 227 33 41<br />
E-Mail gehoerlosenseelsorge@bistum-stgallen.ch<br />
Im <strong>März</strong> keine Gottesdienste<br />
Evangelische Gehörlosengemeinden<br />
REGION AARGAU<br />
Reformierte Gehörlosenseelsorge<br />
im Kanton Aargau<br />
Pfrn. Annegret Behr<br />
Spalenvorstadt 18, 4051 Basel<br />
Telefon 061 262 28 02<br />
Fax 061 262 28 02<br />
E-Mail anna.behr@graviton.ch<br />
www.ref-ag.ch<br />
Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 12.00 Uhr<br />
Weltgebetstag in Zürich-Oerlikon<br />
Gehörlosenkirche<br />
mit Suppenzmittag<br />
Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienstfeier im Bullingerhaus Aarau,<br />
Jurastrasse 13<br />
REGION ZüRICH<br />
Kant. Pfarramt für Gehörlose Zürich,<br />
Oerlikonerstr. 98, 8057 Zürich<br />
Ref. Gehörlosengemeinde des<br />
Kantons Zürich<br />
Fax 044 311 90 89<br />
E-Mail gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch<br />
EVANG. GEHÖERLOSENGEMEINDE<br />
St.Gallen - Appenzell - Glarus -<br />
Thurgau - Graubünden - Schaffhausen<br />
Pfarrer Achim Menges, oberer Graben 31,<br />
9000 St.Gallen<br />
Telefon <strong>07</strong>1 227 05 70<br />
Fax <strong>07</strong>1 227 05 79<br />
Telescrit <strong>07</strong>1 227 05 78<br />
E-Mail gehoerlosenseelsorge@ref-sg.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorge.ch<br />
Sonntag, 4. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.15 Uhr<br />
Gottesdienst in der Regulakirche in Chur<br />
anschliessend Hotel Stern<br />
A. Menges<br />
Freitag, 9. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 8.30 und 9.00 Uhr<br />
Jugendgottesdienst für die Sprachheilschule in<br />
der Evangelischen Kirche Rotmonten, St. Gallen<br />
A. Menges<br />
Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst für Gehörlose und Hörende<br />
in der Kirche St. Laurenzen in St. Gallen<br />
A. Menges und H. Felix<br />
Dienstag, 13. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 16.00 Uhr<br />
Gottesdienst im Haus Vorderdorf in Trogen<br />
A. Menges<br />
Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienst in der Evang. Kirche in Wil mit der<br />
Tanzgruppe Berg<br />
A. Menges<br />
Dienstag, 27. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 16.00 Uhr<br />
Gottesdienst im Haus Vorderdorf in Trogen<br />
J. Manser<br />
REFORMIERTE GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />
BASEL - BASELLAND<br />
Auskünfte:<br />
H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />
Fax 061 261 05 48<br />
E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />
Basel-Stadt: Es ist noch nicht sicher, ob Ende<br />
<strong>März</strong> ein Gottesdienst stattfindet.<br />
Bitte beachten Sie die Angaben im <strong>März</strong>-<br />
Gemeindeblatt. Danke.<br />
In Baselland findet im <strong>März</strong> kein Gottesdienst<br />
statt.<br />
REGION BERN, JURA<br />
Reformierte Kirchen Bern- Jura<br />
Ref.-Kirchen Bern-Jura-Solothurn<br />
Bereich Sozial-Diakonie<br />
Schwarztorstrasse 20<br />
Postfach 5461<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 385 17 17<br />
E-Mail isabelle.strauss@refbejuso.ch<br />
www.refbejuso.ch<br />
Freitag, 2. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 18.00 Uhr<br />
Gottesdienst zum Weltgebetstag<br />
Bern, Münster. Pfarrerin Susanne Bieler und<br />
Vorbereitungsteam<br />
Montag, 5. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 20.00 Uhr<br />
Stiftung Uetendorfberg<br />
Pfarrerin Susanne Bieler<br />
Dienstag, 6. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.30 Uhr<br />
Belp, Wohnheim, Pfarrerin Susanne Bieler<br />
Sonntag, 11. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 14.00 Uhr<br />
Interlaken, Schlosskapelle<br />
Diakon Andreas Fankhauser<br />
Sonntag, 25. <strong>März</strong> 20<strong>07</strong>, 10.00 Uhr<br />
Bern, Antonierkirche<br />
Gemeinsamer Gottesdient mit den Lutheranern<br />
Pfarrerin Susanne Bieler
Seit zwei Jahren ist das Webportal für behinderte Menschen online<br />
MyHandicap.com: Portal für Lebensqualität<br />
Die Stiftung MyHandicap.com hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit<br />
einem gleichnamigen Web-Portal die Lebensqualität von Menschen<br />
mit Behinderung zu verbessern und zu ihrer gesellschaftlichen und<br />
beruflichen Reintegration beizutragen. Initiator der Stiftung ist Joachim<br />
Schoss, der seit einem Unfall selbst behindert ist.<br />
Alles auf einen Blick<br />
Um den behinderten Menschen sowie deren Angehörigen und<br />
Betreuern ein umfassendes und übergreifendes Informationsangebot<br />
im Netz zu bieten und die Kommunikation zwischen behinderten<br />
und nicht-behinderten Menschen zu fördern, steht das Internetportal<br />
im Zentrum der Stiftung. „MyHandicap.com soll behinderten<br />
Menschen auf der einen Seite eine qualifizierte Orientierung rund<br />
um Services, Hilfsmittel und Fragen der Alltagsbewältigung bieten<br />
und sie darüber hinaus aber auch motivieren, ihr Leben aktiv zu<br />
gestalten“, beschreibt Schoss die Ziele. Neben zahlreichen Rubriken<br />
wie beispielsweise Freizeit & Sport, Bildung & Beruf oder Bauen<br />
& Wohnen finden die Besucher der Website deshalb zum Beispiel<br />
die Lebensgeschichten von Menschen mit Behinderung. Über Linksammlungen<br />
und eine Adressdatenbank finden die User ausserdem<br />
Anlauf- und Beratungsstellen für alle relevanten Themen – von Ärzten,<br />
Kliniken über Rechtsfragen bis hin zur Freizeit und Sport. Die<br />
Seite finanziert sich durch Bannerwerbung, Adresseinträge und<br />
Spenden.<br />
Start vor zwei Jahren<br />
Das Portal wurde im April 2005 in der Schweiz gelauncht und ging<br />
im Oktober 2005 auch in Deutschland online. Der Fokus liegt<br />
zunächst auf Angeboten für körperbehinderte Menschen und dem<br />
deutschsprachigen Raum. „Mit zielgruppenspezifischen Angeboten<br />
und Inhalten versteht sich MyHandicap.com als Mittler zwischen<br />
den Betroffenen“, erläutert Joachim Schoss. „In Zukunft soll das<br />
Portal als länderübergreifendes Netzwerk der zentrale Anlaufpunkt<br />
für alle relevanten Themen im Zusammenhang mit Behinderungen<br />
werden und auf andere Behinderungsarten ausgedehnt werden.“<br />
Wissen bündeln<br />
Täglich greifen rund 1500 Userinnen und User auf die Webseite zu.<br />
MyHandicap.com ist damit das meistbesuchte deutschsprachige<br />
Portal für behinderte Menschen. Es wird laufend am weiteren Aufbau<br />
der Seite gearbeitet. „Wir wollen noch besser vorhandenes Wissen<br />
bündeln und themenspezifische Vernetzungen erarbeiten“,<br />
meint Dominik Feusi, zuständig für den Inhalt von MyHandicap.com.<br />
„Gerne bieten wir unentgeltlich Vereinen oder Interessengruppen<br />
eine Plattform: Stellen Sie sich und ihre Leistungen vor.“ Gerade<br />
auch im Bereich Recht & Politik, sowie Mobilität müssten die Angebote<br />
noch ausgebaut werden.<br />
Kurzbeschrieb<br />
Die Stiftung MyHandicap.com mit Sitz in Flamatt (FR) und einer gemeinnützigen<br />
Gesellschaft in München hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu verbessern<br />
und zu ihrer gesellschaftlichen und beruflichen Reintegration<br />
beizutragen. Die zentrale Rolle spielt dabei das gleichnamige<br />
Internetportal, das ein umfassendes und übergreifendes Informationsangebot<br />
im Netz bereitstellt. Das Portal wurde im April 2005 in<br />
der Schweiz und im Oktober 2005 auch in Deutschland gestartet.<br />
Der Fokus liegt zunächst auf Angeboten für gehbehinderte Menschen<br />
und dem deutschsprachigen Raum.