Tagungsbericht VIII. Potsdamer BK-Tage - Deutsche Gesetzliche ...
Tagungsbericht VIII. Potsdamer BK-Tage - Deutsche Gesetzliche ...
Tagungsbericht VIII. Potsdamer BK-Tage - Deutsche Gesetzliche ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gonarthrose als Berufskrankheit – Was ist gesichert?<br />
„Gelenk“ – also Muskeln, Knochenstrukturen und Funktionen können trainiert werden. Das<br />
bietet Ansätze für Präventionskonzepte hinsichtlich Zeitpunkt und Ziel des Trainings.<br />
Welche Schwellen der Akzeptanz, Toleranz oder Schädigung sich für den einzelnen Beschäftigten<br />
daraus ableiten, ist allerdings derzeitig nicht eindeutig zu beschreiben. Neben<br />
den genetischen Anlagen und dem jeweils vorhandenen Anpassungsgrad sind Geschlecht<br />
und Alter sowie besondere Erkrankungen von Bedeutung.<br />
These 2: Es werden zwei Mechanismen der Schädigung vermutet: Die traumatische Zerstörung<br />
des Gelenkknorpels wenigstens als initiale Schädigung und die stoffwechselbedingte<br />
Ermüdung mit Subpression der Knorpelregeneration.<br />
Experimentelle Untersuchungen zur Pathophysiologie zeigen: Hohe Belastungsdosen führen<br />
durch ein Defizit der diffusionsabhängigen Ernährung des Gewebes zur mechanischen<br />
Knorpelschädigung. Stufen der Schädigung sind Umbau und Restrukturierung des oberflächlichen<br />
Kollagennetzwerks, Wasseraufnahme und Erweichung des Knorpels, Einlagerung von<br />
Kalk, Verdickung der subchondralen Knochenschicht und schließlich eine irreversible Schädigung<br />
der Fasern der Knorpeloberfläche und des subchondralen Knochens. Weniger ist<br />
über das Schicksal der Gelenkknorpelzellen während der Erkrankung bekannt (Pfander<br />
2001).<br />
Initial für die Entstehung von Knorpelschäden scheinen allerdings Knorpeldefekte zu sein,<br />
die bereits bei schmerzfreien Personen gefunden werden und die zur Progression von Knorpelschäden<br />
beitragen (Wang 2006, Ding 2008, Stehling 2010). Die Herkunft dieser Knorpeldefekte<br />
ist unklar: Der Laufsport mit seinen erheblichen rhythmischen Belastungen des<br />
Kniegelenkknorpels in der Hauptbelastungszone scheint dafür kaum verantwortlich zu sein,<br />
wie Untersuchungen bei Marathonläufern z. B. mit der Methode der MRT-basierten Analyse<br />
des Deformationsverhaltens von gesundem Gelenkknorpel zeigen (Kessler 2008, Boocock<br />
2009).<br />
In diesem Zusammenhang muss auch die Meniskopathie als eigenständige Berufskrankheit<br />
Nr. 2102 erwähnt werden. Sie ist auf ähnliche, teils gleichen Belastungen zurückzuführen,<br />
weil im Fersensitz oder im Hocken bei einem maximalen Kniebeugewinkel insbesondere der<br />
fixierte Innenmeniskus unter hoher Druckspannung stehen soll. So stehen sich unter den<br />
Krankheitsbildern zwei mechanisch bedingte Arthrosebilder gegenüber: Die Gonarthrosen<br />
ohne besonders hervorgehobene Meniskopathie und die Meniskopathien, die zunächst noch<br />
ohne Gonarthrose verlaufen. Es gibt über die Wechselwirkuneg zwischen beiden keine<br />
quantifizierbaren Daten und wir finden einen typischen „Henne-oder-Ei-Konflikt“. Sowohl die<br />
These, dass Meniskopathien bei maximalem Beugewinkel auftreten als auch Gonarthrosen<br />
bei Winkelwerten