29.01.2013 Aufrufe

Tschüss Sommer Hallo Herbst - MPH - Mensch Pferd Hund

Tschüss Sommer Hallo Herbst - MPH - Mensch Pferd Hund

Tschüss Sommer Hallo Herbst - MPH - Mensch Pferd Hund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6<br />

Im Frühjahr zart rosa Blüten -<br />

im <strong>Herbst</strong> graue Mäuse<br />

Ein Blickpunkt in den noch kaum belaubten Weinbergen<br />

an der Mosel ist im zeitigen Frühjahr zartrosarot blühende<br />

Bäume. Weinbergpfirsichbäume, deren Früchte im<br />

<strong>Herbst</strong> neben dem Wein für eine weitere köstliche Spezialität<br />

der Mosel stehen. Prunus persica, der Weinbergpfirsich<br />

kommt aus der Familie der Rosaceae, der Rosengewächse.<br />

Das milde Klima der Weinanbaugebiete<br />

ist ideal für den Weinbergpfirsich,<br />

da die Blüten und<br />

sein Holz sehr frostempfindlich<br />

sind. Selbstbefruchtend ist die<br />

Frucht, was man in der Botanik<br />

auch Zwitter nennt. Das Ursprungsland<br />

des Weinbergpfirsichs<br />

ist China, aus den nördlichen<br />

und südlichen Talebenen<br />

des Himalaja. Die Römer haben<br />

den Weinbergpfirsich ebenso<br />

wie den Wein, wie es in den Geschichtsbüchern<br />

nachzulesen ist,<br />

an die Mosel gebracht.<br />

Die Früchte des Weinbergpfirsichbaumes<br />

werden im Volksmund<br />

auch „Wingertspeesche“<br />

genannt, da sie in früherer Zeit<br />

nur in den Weinbergen zu finden<br />

waren. Heute findet man diese<br />

Bäume vermehrt im Brachland,<br />

an Wingertswegen sowie entlang der Mosel mit dem<br />

Ziel, in kleinen Weinbergpfirsichgärten vermehrt wärmeliebenden,<br />

selten gewordenen Tieren und Pflanzen einen<br />

neuen Lebensraum zu bieten.<br />

Grau und klein sind die Früchte im <strong>Herbst</strong> und verglichen<br />

mit anderen Pfirsichen wenig verlockend. Der Volksmund<br />

nennt sie auch aus diesem Grunde „Graue Mäuse“. Hart<br />

und pelzig ist die Schale der Frucht, das Fruchtfleisch<br />

dunkelrot und herb-aromatisch. Der Kern ist mandelartig.<br />

In früheren Jahren gab es grüne, gelbe und rote<br />

Weinbergpfirsiche, die immer generativ, d.h. durch den<br />

selbstfruchtbaren Samenkern, vermehrt wurden. Das ist<br />

der Grund, warum sehr unterschiedliche Bäume mit individuellen<br />

Wuchseigenschaften und Resistenzen gegen<br />

Krankheiten sowie Trockenheit wuchsen. Dabei variierte<br />

auch das Aroma und die Farbe der Früchte. Sortengärten<br />

sammelten in den letzten Jahren Erfahrungen mit Bäumen,<br />

die auf einen Pflaumenstamm gepfropft wurden,<br />

W. Wilhelm<br />

mit einer trockenheitsresistenten Wurzelunterlage. Der<br />

glatte Pflaumenstamm bietet weniger Angriffsflächen<br />

für Schädlinge und Pilzerkrankungen, wie der raue Stamm<br />

des Pfirsichs.<br />

Geerntet wird Mitte September bis Anfang Oktober und<br />

das je nach Reife in mehreren Abständen. Der Fachmann<br />

prüft den Reifegrad mittels Daumendruck, da mit sanftem<br />

Druck eine Delle entsteht. Das Aroma entfaltet sich<br />

am besten, wenn man die Früchte nach der Ernte noch<br />

1-2 Tage liegen lässt. Durch die recht kleinen Früchte des<br />

Weinbergpfirsichs ist es sehr mühsam, dass Fruchtfleisch<br />

vom mandelartigen Kern zu trennen. Die Mühe des sorgfältigen<br />

Schälens lohnt sich aber auf jeden Fall und findet<br />

Lohn in den verschiedensten Köstlichkeiten, die aus dem<br />

Weinbergpfirsich hergestellt werden.<br />

Diese einzigartigen Pflanzen der Wein- Kulturlandschaft-<br />

Mosel bekannt zu machen, zu pflegen und die köstlichen<br />

Produkte aus Weinbergpfirsichen<br />

zu vermarkten<br />

haben sich<br />

in Ellenz an der Mosel<br />

Günter und Marietta<br />

Probst zur Aufgabe gemacht.<br />

Günter pflegt<br />

und hegt seine ca. 160<br />

Bäume und Marietta<br />

stellt aus ihnen mit<br />

immer größerem Erfolg<br />

und zunehmender<br />

Nachfrage die verschiedensten<br />

Köstlichkeiten<br />

her, egal ob fruchtiger<br />

Likör, feiner Brotaufstrich,<br />

eingelegte Weinbergpfirsiche,<br />

Balsam-<br />

Essig, Obstbrand oder<br />

Secco u.v.m.<br />

Alle diese Köstlichkeiten kann man Schauen-Probieren-<br />

Shoppen in der Historischen Marmeladen- und Genussmanufaktur<br />

in Ellenz an der Mosel, Moselweinstr. 27. Ein<br />

Erlebnis für alle Sinne und vom Guten nur das Beste.<br />

Auch das Hotel „Goldbäumchen“ in Ellenz-Poltersdorf<br />

sowie das Hotel Pollmanns in Ernst und die Historische<br />

Senfmühle in Cochem-Cond bieten ihren Gästen und<br />

Kunden diese Köstlichkeiten an bzw. verwenden diese in<br />

ihrer Gastronomie.<br />

<strong>MPH</strong>-Magazin Lebensräume Ausgabe 5-2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!