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Ich möchte Ihnen noch einen weiteren Befund vorstellen,<br />
den ich hochinteressant finde, und den ich als<br />
die beste Verbindung zwischen den Verhaltenswissenschaften<br />
der Biomedizin und den Architektur- und<br />
Ingenieurwissenschaften sehe. Diese Publikation ist<br />
vor gut 20 Jahren im Science erschienen. Und zwar hat<br />
sich jemand die Mühe gemacht und hat über 15 Jahre<br />
Patientendaten ausgewertet, die alle im gleichen Hospital<br />
untergebracht waren. Eine Patientengruppe schaute auf<br />
eine relativ hässliche Steinwand, während eine zweite<br />
Patientengruppe vom Fenster aus in einen schönen Park<br />
gucken konnte. Das war das einzige Kriterium. Er hat<br />
hunderte von Patientendaten ausgewertet und ist zu<br />
einem erstaunlichen Ergebnis gekommen: (Abbildung 4)<br />
Die Patienten, die auf die Mauer schauen mussten,<br />
haben wesentlich mehr starke Schmerzmedikamente<br />
erhalten als die, die in den Park gucken konnten. Umgekehrt<br />
war es so, dass die Patienten der Parkgruppe<br />
wesentlich geringere Dosierungen brauchten oder weniger<br />
stark wirkende Schmerzmedikamente erhalten haben.<br />
Auch die Dauer des stationären Aufenthaltes wurde<br />
ausgewertet. Hier konnte ein signifikanter Unterschied<br />
von einem Tag im Durchschnitt festgestellt werden.<br />
Wenn Sie das hochrechnen auf die Liegefristen von<br />
allen Patienten der ganzen Bundesrepublik, kommen<br />
Sie schnell in mehrstellige Milliardenbeträge.<br />
Ganz zum Schluss möchte ich zusammenfassend festhalten,<br />
dass wir aus der Biomedizin oder experimentellen<br />
Verhaltenswissenschaft wissen, dass soziale Lebensbedingungen<br />
psychische Prozesse, die Funktion des Hormonsystems<br />
und die Funktion des Immunsystems nachhaltig<br />
beeinflussen können und Entstehung und Verlauf von<br />
Erkrankungen modulieren können.<br />
Those patients who were faced with the brick wall needed to<br />
be given stronger pain-killers than those patients who could<br />
see the park. On the other hand, the ‘park’ patients were<br />
given a smaller dose of medicine or less pain-killers. The<br />
length of time the patients had to stay in hospital was also<br />
evaluated. A significant difference of an average of one day<br />
was established. If you make a projection of this on the time<br />
patients have to stay in bed in the whole of the Federal<br />
Republic of Germany, you will soon reach a sum of several<br />
billion Euro.<br />
Finally I would like to summarize that we who work in<br />
biomedicine or experimental behavioural science know that<br />
social living conditions are able to sustainably influence<br />
psychological processes, the function of the hormone system<br />
and the function of the immune system.<br />
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