Ruderer-Blättla Nr. 7 - Bamberger Rudergesellschaft von 1884 e.V.

Goldene Ruderregeln – Ratschläge für das Training
Die nachfolgenden Ruderregeln sind
aus dem kleinen Buch „Kameraden im
Boot“ , das sich in humorvoller Weise mit
dem Rudertraining beschäftigt. Es ist
1929 erschienen, also schon 80 Jahre
alt. Sehr viel hat sich doch eigentlich gar
nicht verändert:
Gib deinem Bootskameraden keine
guten Ratschläge bezüglich seiner
Fehler. Halte im Boot überhaupt keine
Volksreden.
Zerbrich dir vor dem Start nicht den Kopf
über die einzuschlagende Taktik. Es
kommt immer anders als man denkt.
Vergiss nie bei der Fahrt an den Start 10
oder 15 Dicke zumAnwärmen.
Hängst du am Startkahn, kümmere dich
um nichts als um dich selbst und um das
Blatt des Schlagmanns. Atme tief und
ruhig.
Unterschätze den Gegner nicht. Lass
dich aber auch nicht über Gebühr von
ihm beeindrucken. Es haben schon
ganz andere Throne gewackelt.
Sei im Rennen sparsam mit deinen
Kräften. Reiße dir auf den ersten
hundert Metern kein Bein aus, die
Strecke ist 2000 Meter lang.
Dreh dich nicht nach dem führenden
Gegner um. Ist deine Mannschaft die
bessere, wird sie ihn schon einholen,
wenn nicht, halten ihn auch deine Blicke
nicht fest.
Merke was gespielt wird, bevor dein
Schlagmann fünf Spurtschläge ge-
macht hat und bevor es dein Gegner
merkt.
Denke beim Spurt nicht so oft darüber
nach, um wie viel schöner du die Zeit
verbringen könntest.
Suche nicht deinen Vordermann aufzumuntern.
Erstens solltest du bessere
Verwendung für deine Puste haben,
und zweitens merkt er schon selbst,
wenn du schlapp machst.
Gib kein Rennen vor dem Ziel verloren,
auch der Gegner fängt hin und wieder
einen Krebs, wenn er ihn am wenigsten
gebrauchen kann.
Glaube deinem Steuermann, wenn er
die „letzten Zehn“ ankündigt. Nicht
immer ist es reine Bosheit, wenn er dies
schon an der 1500-Meter-Marke tut.
Schleime nie auf Übungsfahrten, du
könntest es im Rennen bereuen.
Ist dir mal eine leichtes Rennen
beschieden, dann zeig dich dieses
Himmelsgeschenks würdig, freu dich in
beschaulicher Ruhe des sicheren Sieges
und begnüge dich mit zwei Längen,
was hast du schon davon, wenn der
Gegner aufgibt.
Lass dich nach dem Rennen nicht ins
Boot fallen, es glaubt dir auch so jeder,
dass du etwas geleistet hast.
So weit die Ausführungen eines
Meisters der vergangenen Tage.
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