Rundbrief November 2011 (PDF) - DWA-Landesverband Hessen ...
Rundbrief November 2011 (PDF) - DWA-Landesverband Hessen ...
Rundbrief November 2011 (PDF) - DWA-Landesverband Hessen ...
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Grußwort<br />
Liebe Mitglieder des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es<br />
<strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland, sehr geehrte Damen und Herren,<br />
in der DVWK-Festschrift „Wasserwirtschaft im Wandel-100 Jahre Deutsche<br />
Verbände der Wasserwirtschaft 1891-1991“ veröffentlichte Dr.-Ing.<br />
E.h. Burkart Rümelin eine Chronik des wasserwirtschaftlichen Verbandswesens<br />
in Deutschland. Nun, 20 Jahre später und 60 Jahre nach Gründung<br />
unserer ATV-Landesgruppe <strong>Hessen</strong>, Rheinland-Pfalz, Saarland,<br />
möchte ich an einige darin aufgeführte Marksteine erinnern:<br />
• 1891 Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft macht Vorschläge<br />
für die Neuregelung des Wasserrechts in Preußen, (Sie wurde1892<br />
in „Wasserrechtsausschuss“, 1903 in „Wasserrechtsausschuss der<br />
westdeutschen Industrie“, 1908 in „Wasserwirtschaftlicher Verband<br />
WWV“ umbenannt,)<br />
• 1899 Gründung des Ruhrtalsperrenvereins,<br />
• 1904 durch Sondergesetz wird die Emschergenossenschaft gegründet,<br />
• 1907 entsteht der Verband Bayerischer Wasserkraftbesitzer,<br />
• 1918 wird ein Deutscher Wasserkraftverband (DWKV) gegründet,<br />
• 1919 entstehen der Verband Deutscher Kulturtechniker (VDK) und<br />
der FhK (Fachverein der höheren Kulturbaubeamten),<br />
• 1920 schließen sich DWKV und WWV zum Deutschen Wasserwirtschafts-<br />
und Wasserkraftverband (DWWV) zusammen,<br />
• 1933 DWWV wird „Reichsverband der Deutschen Wasserwirtschaft“,<br />
• 1948 Gründung der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV),<br />
• 1951 die ATV-Landesgruppe HRPS wird geschaffen,<br />
• 1960 Gründung Deutscher Verband für Wasserwirtschaft (DVWW),<br />
• 1978 KWK (vormals AfKiW und KfK) wird Deutscher Verband für<br />
Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK); der DVWW wird aufgelöst,<br />
• 1980 Schaffung der DVWK-Landesgruppe Mitte (das sind die Länder<br />
<strong>Hessen</strong>, Rheinland-Pfalz, Saarland),<br />
• 2000 Zusammenführung von DVWK und ATV zur Deutschen Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK),<br />
• 2004 <strong>DWA</strong> lautet die neue Kurzform unserer Vereinigung.<br />
Die angeführten Ereignisse zeigen beispielhaft auf, welche Dynamik in<br />
den verschiedenen Verbänden und Vereinigungen steckt und dass auf<br />
Herausforderungen reagiert und entsprechend gehandelt wurde.<br />
In unserem Dreiländer-Bereich haben im August <strong>2011</strong> der BWK- (Bund<br />
der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau) und<br />
der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>, Rheinland-Pfalz Saarland ihre Mitgliederversammlung<br />
und Jahrestagung gemeinsam ausgerichtet. Die „Zukunft<br />
ist nicht die Fortsetzung der Vergangenheit“ war das Motto der<br />
Tagung. Vielleicht könnte dieses Motto ja eine gewisse Richtungsweisung<br />
enthalten, nachdem die Mehrheit der Teilnehmer das gute Miteinander<br />
in beider Interessengebiet Wasserwirtschaft bei dieser Veranstaltung<br />
begrüßt hat.<br />
(Dipl.-Ing. Sven Lüthje)<br />
Vorsitzender des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Deutsche Vereinigung für<br />
Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e.V.<br />
<strong>Landesverband</strong><br />
<strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Frauenlobplatz 2 • 55118 Mainz<br />
Telefon: (0 61 31) 60 47 12<br />
Telefax: (0 61 31) 60 47 14<br />
E-Mail: info@dwa-hrps.de<br />
Internet: www.dwa-hrps.de<br />
Mitgliederrundbrief<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Personalnachrichten 2<br />
Aus der Arbeit des LV 4<br />
Das aktuelle Thema 8<br />
Berichte & Meldungen 14<br />
Von Universitäten &<br />
Hochschulen 24<br />
Literatur 25<br />
Veranstaltungen 26
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Personalnachrichten<br />
Neue Mitglieder<br />
im <strong>Landesverband</strong><br />
Wir begrüßen die Damen und<br />
Herren, die seit Erscheinen des<br />
letzten <strong>Rundbrief</strong>es Mitglied in<br />
unserem <strong>Landesverband</strong> geworden<br />
sind:<br />
Frau Dipl.-Ing. Alexandra Daum,<br />
Hadamar<br />
Herrn Dr. Kai Fischer, Frankfurt<br />
Herrn Diego Garcia-Lobillo,<br />
Frankfurt<br />
Herrn Werner Humm, Löhnberg<br />
Herrn Michael Jany,<br />
Ehringshausen<br />
Herrn Frank Klescz, Westerburg<br />
Herrn Dipl.-Ing. Carsten Pries,<br />
Holzheim<br />
Herrn Thomas Reimann, Bendorf<br />
Herrn Ludwig Richter, Sinntal<br />
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Ulf Scholl,<br />
Frankfurt<br />
Herrn Rudolf L. Schreiber,<br />
Frankfurt<br />
Herrn Dipl.-Ing. Jens Wickinger,<br />
Seligenstadt<br />
Herrn M.Sc. Marian Wilsberg,<br />
Roßbach<br />
Herrn Ingo Zimmer, Vöhl<br />
Weiterhin begrüßen wir folgende<br />
Firmen, Ingenieurbüros, Institutionen<br />
und Kommunen:<br />
• Wachendorff Prozesstechnik<br />
GmbH & Co. KG, Geisenheim<br />
• KMO Ingenieure GmbH,<br />
Meinhard<br />
• Hydro-Ingenieure Energie &<br />
Wasser GmbH, Kaiserslautern<br />
• Kommunal-Consult Thomas<br />
Becker GmbH, Wettenberg<br />
• Abwasserzweckverband Überherrn<br />
AZÜ, Überherrn<br />
2 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Unseren „besonderen“ Jubilaren herzlichen Glückwunsch!<br />
Herrn Dipl.-Ing. Udo Passavant,<br />
Wiesbaden (02/2012), 91 Jahre<br />
Herrn Dipl.-Ing. Gernot Schilling,<br />
Traben-Trarbach (9/<strong>2011</strong>) 89 Jahre<br />
Herrn Prof. Dipl.-Ing.<br />
Kurt Flechsenhar, Mühltal<br />
(06/2012) 88 Jahre<br />
Herrn Dr.-Ing. Roland Börner,<br />
Langen (05/2012) 87 Jahre<br />
Herrn Dipl.-Ing. Josef Merai,<br />
Sulzbach(05/2012) 86 Jahre<br />
Herrn Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz<br />
Jacobitz, Darmstadt (06/2012)<br />
85 Jahre<br />
Herrn Dipl.-Ing. Walter Weiler,<br />
Diez (04/2012) 82 Jahre<br />
Herrn Prof. Dr. Bernward Hölting,<br />
Mainz, (05/2012)82 Jahre<br />
Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Niklas,<br />
Bad Homburg (05/2012) 82 Jahre<br />
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Ferdinand<br />
Leins, Koblenz (06/2012) 82 Jahre<br />
80. Geburtstag<br />
Herrn Dipl.-Ing. Hans Donau,<br />
Mainz (05/2012)<br />
75. Geburtstag<br />
Herrn Lutz Meyer, Bad Vilbel<br />
(01/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. Christian-Ludwig<br />
von Kaphengst, Mainz (01/2012)<br />
Herrn Prof. Dr.-Ing. Wolfgang<br />
Merkel, Wiesbaden (04/2012)<br />
Herrn Walfried Heinz, Konz<br />
(05/2012)<br />
70. Geburtstag<br />
Herrn Prof. Dipl.-Ing. Eckard<br />
Zäschke, Darmstadt (04/2012)<br />
65. Geburtstag<br />
Herrn Dr. Karl-Heinz Hohberger,<br />
Wörrstadt (01/2012)<br />
Herrn Dr.-Ing. Horst Schreiner,<br />
Wiesbaden (03/2012)<br />
Herrn Prof. Dr.-Ing. Heinz Köser,<br />
Ingelheim (04/2012)<br />
Herrn Peter M. Pastors, Idar-<br />
Oberstein (05/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Richard Hens,<br />
Andernach (05/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. (FH), Uwe Winter,<br />
Konz (06/2012)<br />
60. Geburtstag<br />
Herrn Dipl.-Ing. Karlheinz Bastuck,<br />
Wackernheim (01/2012)<br />
Herrn Dipl.-Volksw. Klemens<br />
Bellefontaine, Mainz, (01/2012)<br />
Herrn Hans Geiger, Neuhofen<br />
(01/2012)<br />
Herrn Gerd Göbel, Frankfurt<br />
(02/2012)<br />
Herrn Philipp Schaad, Hillesheim<br />
(02/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. Arne Ulrich<br />
Heusermann, Kaiserslautern<br />
(02/2012)<br />
Herrn Hans Werner Benner,<br />
Tiefenthal (02/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. Hermann Pflüger,<br />
Hatzenbühl (04/2012)<br />
Herrn Dr. Dipl.-Ing. Heinz Bernd<br />
Klöppel, Aarbergen (05/2012)<br />
Herrn Dr. Martin Keller, Boppard<br />
(05/2012)<br />
Herrn BauAss. Horst Briesch,<br />
Koblenz (06/2012)<br />
Herrn Dipl.-Ing. Gunter Walter,<br />
Darmstadt (06/2012)<br />
Sehr geehrte Mitglieder,<br />
gern würden wir alle Jubilare an dieser Stelle nennen.<br />
Leider liegen uns jedoch nicht von allen Mitgliedern die<br />
persönlichen Daten vor. Gute Wünsche übermitteln wir<br />
allen Jubilaren auf diesem Wege.<br />
Wenn Sie den <strong>Rundbrief</strong> als pdf-Datei per Mail erhalten möchten, senden Sie uns einfach<br />
eine E-Mail-Nachricht (mit Ihrer E-Mail-Adresse) mit folgendem Inhalt:<br />
Wir sind damit einverstanden, den <strong>Rundbrief</strong> künftig als pdf-Datei zu erhalten.
Bild: Hermann Fischer<br />
Herbert Krieghoff verstorben<br />
Am 15. Juli <strong>2011</strong> verstarb im 90. Lebensjahr Dipl.-Ing.<br />
Herbert Krieghoff, Bad Schwalbach. Herbert Krieghoff<br />
war von 1970 bis 1991<br />
Mitglied im Beirat des damaligen<br />
ATV-<strong>Landesverband</strong>es<br />
<strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/<br />
Saarland und von 1986 bis<br />
zu seinem Ausscheiden aus<br />
dem Beirat stellvertretender<br />
Landesgruppenleiter. Als leitender<br />
Angestellter der Passavantwerke<br />
begleitete er<br />
schon früh die Aktivitäten<br />
von Herrn Senator E.h. Dr.-<br />
Ing. E.h. Wilhem Passavant<br />
insbesondere bei der Ausgestaltung erster Fachausstellungen<br />
anlässlich der ATV-Jahrestagungen. Mit<br />
hohem Sachverstand, großem Erfahrungsschatz und<br />
auch mit ausgeprägtem Humor hat er die Arbeit in<br />
den Gremien beflügelt und zum Erfolg werden lassen.<br />
Über die Grenzen Deutschlands hinaus wurde sein<br />
Rat auch von vielen Fachkollegen des europäischen<br />
Auslands geschätzt. Er trug damit zum Ansehen der<br />
technisch-wissenschaftlichen Vereinigung <strong>DWA</strong> bei.<br />
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven<br />
Dienst pflegte Herbert Krieghoff gerne die Kontakte<br />
zu ehemaligen Kollegen und stand den neuen Entwicklungen<br />
im Abwasserbereich immer aufgeschlossen<br />
und interessiert gegenüber.<br />
Im Jahr 1992 wurde die goldene Ehrennadel der<br />
ATV an Herbert Krieghoff verliehen. Wir werden<br />
Herbert Krieghoff ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> H/RP/S<br />
<strong>DWA</strong>-Ehrennadel für Dipl.-Ing. Manfred<br />
Godehardt<br />
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e. V. (<strong>DWA</strong>) hat im Rahmen der<br />
<strong>Landesverband</strong>stagung <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
am 25. und 26. August<br />
<strong>2011</strong> in Lahnstein Dipl.-Ing.<br />
Manfred Godehardt (73)<br />
mit ihrer Ehrennadel geehrt.<br />
Manfred Godehardt erhält<br />
die Auszeichnung für seinen<br />
langjährigen ehrenamtlichen<br />
Einsatz, insbesondere für<br />
seine leitenden Tätigkeiten<br />
als Obmann und Arbeitsgruppensprecher.<br />
Trotz seiner vielfältigen Aufgaben als Leiter des<br />
Tiefbauamtes in Gießen hat Manfred Goedehardt als<br />
Mitglied der <strong>DWA</strong> (bzw. der ATV) und des Bundes<br />
der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />
und Kulturbau (BWK) über Jahre das Ziel verfolgt, gemeinsame<br />
Veranstaltungen dieser beiden Verbände<br />
zu initiieren. Damit zeigte er schon früh, dass mit dem<br />
Ziel integraler sowie interdisziplinärer Betrachtungsweisen<br />
die fachliche Zusammenarbeit verschiedener<br />
Gruppen unabdingbar ist.<br />
Manfred Godehardt hat im <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />
die Gründung der Kanal-Nachbarschaften maßgeblich<br />
begleitet und die ersten Veranstaltungen im Jahr<br />
1999 durchgeführt. Er leitet bis heute die Kanal-Nachbarschaften<br />
in <strong>Hessen</strong> für Kommunen und Verbände<br />
mit eigener Abteilung Kanalunterhaltung.<br />
Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/<br />
Saarland gratuliert herzlich zu der Auszeichnung.<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> H/RP/S<br />
Ulrike Höfken neue Staatministerin in<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Mit der Regierungsneubildung in<br />
Rheinland-Pfalz im Mai <strong>2011</strong> hat Ulrike<br />
Höfken die Leitung des in seinem<br />
Zuschnitt leicht veränderten Umweltministerium,<br />
das den Namen „Ministerium<br />
für Umwelt, Landwirtschaft,<br />
Ernährung, Weinbau und Forsten“<br />
(MUELEW) trägt, übernommen.<br />
Die studierte Diplom-Agrar-Ingenieurin<br />
ist seit 1989 Mitglied der<br />
Grünen, arbeitete vor ihrem Einzug<br />
in den Bundestag im Jahr 1994 als<br />
Landwirtin in der Landwirtschaftskammer<br />
Rheinland und forschte an<br />
der Universität Bonn. Im Bundestag<br />
war Frau Höfken u.a. als stellvertretende<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz tätig und erarbeitete<br />
sich damit den Ruf als Agrarexpertin.<br />
Über Ziele und Aufgaben im Bereich<br />
der Wasserwirtschaft informierte<br />
Ulrike Höfken auf der gemeinsamen Jahrestagung<br />
von <strong>DWA</strong>- und BWK-Landesverbänden <strong>Hessen</strong>/<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland am 25.8.<strong>2011</strong> in Lahnstein.<br />
Neuer Staatssekretär im Ressort MUELEW wurde<br />
Dr. Thomas Griese, Jurist mit langjähriger Verwaltungserfahrung,<br />
der von 1995 bis 2005 in der nordrhein-westfälischen<br />
Landesregierung Staatssekretär<br />
im dortigen Umwelt-, Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium<br />
war.<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> H/RP/S<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 3
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Aus der Arbeit des <strong>Landesverband</strong>es<br />
Aus dem <strong>Landesverband</strong><br />
Seit dem Erscheinen des letzten Mitglieder-<strong>Rundbrief</strong>es<br />
gab es wieder viele vom <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />
initiierte und durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen,<br />
über die hier kurz berichtet werden soll.<br />
Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> verfolgt das Ziel, die<br />
Teilnehmer an Veranstaltungen möglichst umfassend<br />
zu informieren. Deshalb freuen wir uns über viele<br />
gut gelungene Kooperationen bei der inhaltlichen<br />
Gestaltung der Tagungen und Fortbildungen. Denn<br />
die Kontakte und Verbindungen zu den Ministerien<br />
der Länder, den kommunalen Spitzenverbänden, den<br />
Hochschulen der Länder <strong>Hessen</strong>, Rheinland-Pfalz und<br />
Saarland und auch zu ausführenden Unternehmen<br />
sowie den beratenden Ingenieurbüros sind für eine<br />
umfassende Themenbearbeitung unerlässlich.<br />
Weitere Hintergrundinformationen zu den Veranstaltungen,<br />
zum Teil auch die Referate der Tagungen,<br />
finden Sie auf der WEB-Seite des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es<br />
H/RP/S > www.dwa-hrps.de<br />
Arbeitskreis der Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
(ALARP)<br />
Der seit dem Jahr 1999 bestehende Erfahrungsaustausch<br />
der Leiter und Leiterinnen der Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
in Rheinland-Pfalz hat im vergangenen<br />
Jahr seine Ziele und Aufgaben in einem<br />
„Letter of Intent“ neu formuliert. Im Rahmen der<br />
letzten Sitzung im September <strong>2011</strong> wurde die strukturelle<br />
Neuausrichtung des Arbeitskreises durch die<br />
Wahl eines Sprechergremiums weiter vorangebracht.<br />
Die künftige Betreuung der Schwerpunktthemen<br />
wird künftig wie folgt aussehen:<br />
• Schwerpunkt Technik:<br />
Elke Bröckel, Abfallwirtschaftsbetrieb des Rhein-<br />
Pfalz-Kreises<br />
• Schwerpunkt Betriebswirtschaft:<br />
Jochen Franke, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes<br />
Bad Kreuznach<br />
• Schwerpunkt Verwaltung-Recht:<br />
Sascha Hurtenbach, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes<br />
Landkreis Ahrweiler<br />
Weitere Kollegen/Innen sind zur Mitarbeit in den<br />
Schwerpunktbereichen aufgerufen!<br />
Für die Zusammenarbeit mit den Arbeitskreises<br />
Abfallwirtschaft des Städtetages Rheinland-Pfalz stehen<br />
Frau Ute Braun, Abfallwirtschaftsbetrieb Kreisverwaltung<br />
Bernkastel-Wittlich und Herr Sascha Hurtenbach,<br />
Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Ahrweiler<br />
zur Verfügung, Frau Elke Bröckel wird die Belange<br />
des ALARP beim Netzwerk Stoffstrommanagment<br />
RP vertreten.<br />
4 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Der Umbruch in der Abfallwirtschaft erfordert es,<br />
die Selbstverantwortung der kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
weiter zu stärken. Insofern ist es<br />
besonders wichtig, neue Themen im Abfallbereich<br />
frühzeitig aufzugreifen und Strömungen zu erkennen.<br />
Wer ist ALARP?<br />
Die Leiter und Leiterinnen der Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
in Rheinland-Pfalz haben sich (im Jahr 1999) zu<br />
einem Arbeitskreis mit dem Ziel zusammengeschlossen,<br />
durch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
aktuelle Entwicklungen des Standes der Entsorgungstechnik,<br />
der abfallwirtschaftlichen und der einschlägigen<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen zeitnah<br />
allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen und durch<br />
eigene Mitwirkung Einfluss auf deren Entwicklung zu<br />
nehmen. ALARP hat seit dem 09.06.1999 eine eigene<br />
Geschäftsordnung, die die Einzelheiten eindeutig<br />
und konkret regelt.<br />
Wen vertritt ALARP ?<br />
Im ALARP sind derzeit 20 kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
des Landes Rheinland-Pfalz auf freiwilliger<br />
Basis zusammengeschlossen teilnehmende<br />
Betriebe: siehe Anhang<br />
Ziele des Arbeitskreises:<br />
Der ALARP bündelt in der Summe seiner Mitglieder<br />
ein breites Expertenwissen und fördert den organisationsübergreifenden<br />
Informationsaustausch der Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
in Rheinland-Pfalz:<br />
• er leistet damit Hilfestellung und bietet Wissenstransfer<br />
zur Unterstützung des fachlichen Austausches<br />
der Abfallwirtschaftsbetriebe untereinander<br />
• und stellt seine Informationen und Anregungen<br />
bei den Genehmigungs- und Fachbehörden zur<br />
Diskussion zur Verfügung.<br />
Bearbeitet werden u.a. Fragestellungen:<br />
• Fachlich-technischer Art,<br />
• Organisatorischer Art,<br />
• Rechtlicher Art (Vergaberecht, Arbeitsrecht)<br />
• Kaufmännischer Art auf allen Gebieten der Abfallwirtschaft<br />
sowie<br />
• Konkrete Fragen der Anwendung und des Vollzuges<br />
neuer rechtlicher Regelungen aus allen<br />
einen Abfallwirtschaftsbetrieb betreffenden Gebieten.<br />
Weitergehende politische Aktivitäten werden nicht<br />
verfolgt.<br />
ALARP knüpft und pflegt darüber hinaus Kontakte<br />
zu vergleichbaren Organisationen und Gemeinschaften,<br />
den kommunalen Spitzenverbänden sowie<br />
zu anderen Fachverbänden und Institutionen.<br />
Den vollständigen Text des „Letter of Intent“ finden<br />
Sie unter www.dwa-hrps.de > ALARP.
Zukunft ist nicht die Fortsetzung der Vergangenheit<br />
Einen ausführlichen Bericht zur diesjährigen gemeinsamen <strong>Landesverband</strong>stagung der <strong>DWA</strong>- und BWK-Landesverbände<br />
<strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland, die am 25. + 26. 8. <strong>2011</strong> in Lahnstein stattfand, finden Sie in der<br />
KA Korrespondenz Abwasser, Abfall, Ausgabe 11/11, Seiten 1022 ff. Alle Fotos: Thomas Paulus.<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 5
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Aus der Arbeit des <strong>Landesverband</strong>es<br />
Ein Bus – eine Exkursion – zwei Verbände<br />
<strong>DWA</strong> und BWK Bezirksgruppe Wiesbaden und<br />
Mainz gemeinsam in Norddeutschland<br />
Die gemeinsame Exkursion vom 1.6. bis 4.6. führte<br />
die Mitglieder des BWK (Bezirksgruppe Mainz und<br />
Wiesbaden) und der <strong>DWA</strong> aus dem Bereich Mainz-<br />
Wiesbaden an die Küste in den hohen Norden mit<br />
einem abwechslungsreichen Programm. Die Gruppe<br />
mit 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern startete am<br />
Hauptbahnhof in Wiesbaden.<br />
Beeindruckend war die erste Station der Besichtigungsreise<br />
am ersten Tag – Papenburg. Was gab es<br />
dort wasserwirtschaftliches zu erkunden? Das kleine<br />
Städtchen liegt mitten im platten Land, doch dort ist<br />
der Standort der Mayer Werft, die über ein Binnengewässer<br />
– die Ems – ihre gigantischen Kreuzfahrtschiffe<br />
baut und in alle Weltmeere entsendet. Die<br />
Werft beschäftigt 2.500 Mitarbeiter/innen und einige<br />
Tausend aus Fremdfirmen. Bis 2014 werden bis zu 34<br />
Luxusliner in der Größe 40.000 bis >143.000 Bruttoregistertonnen<br />
die Werft verlassen haben.<br />
Im Mittelpunkt der Werft stehen die beiden überdachten<br />
Baudocks. Die Halle des Baudock 1 misst<br />
370x102x60m, das Dock selber 358x40m. Die Schiffe<br />
verlassen die Docks, ohne komplett fertig gebaut zu<br />
sein, damit die Docks für den Rohbau optimal ausgelastet<br />
werden und das Schiff beim Wassern nicht<br />
zu viel Tiefgang hat, weil der gesamte Innenausbau<br />
schon drin ist. Außerdem sind die Hallen auch nicht<br />
hoch genug, um die Aufbauten wie Masten und<br />
Schornsteine dort aufzusetzen. Gebaut wird in den<br />
Docks „scheibchenweise“, das bedeutet in Blöcken.<br />
Mit jedem Block-Element, wandert das Schiff ein<br />
Stück weiter nach vorne, Richtung „Dockausfahrt“.<br />
Ist der Schiffsrohbau fertig, wird dieser Bereich des<br />
Docks abgeschottet und geflutet. Dahinter entsteht<br />
dann schon wieder im Trockendock der neue Kreuzer.<br />
Gruppenbild einiger Teilnehmer auf dem Hof des Gestütes Warendorf<br />
vor einem ehemaligen Champion (Foto: Bernhard Lotz).<br />
6 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Produktion im Fließbandverfahren, allerdings ohne<br />
Fließband.<br />
Der Vormittag des Donnerstags war mit einer<br />
Stadtrundfahrt durch Bremerhaven und der Besichtigung<br />
des Fischereihafens mit der Fischwirtschaft , der<br />
Innenstadt mit Museumshafen und den Hafenwelten<br />
Bremerhaven, dem Neuen Hafen und dem Zollbereich<br />
der Überseehäfen, dem Kreuzfahrt-Terminal, der<br />
Lloyd Werft und dem beeindruckenden automatisierten<br />
Container- und Auto-Terminal ausgefüllt.<br />
Drei Stunden standen zur Verfügung für die Reise<br />
entlang des 8. Längengrades rund um die Welt – im<br />
Klimahaus Bremerhaven: Schweiz – Niger – Kamerun<br />
– Arktis – Samoa – Alaska – Hallig Langeneß, nicht<br />
nur eine Reise durch die Landschaften und Kulturen<br />
zum Anschauen.<br />
Neben den Klimawelten gibt es auf der insgesamt<br />
11.500 m² großen Ausstellungsfläche noch die<br />
Bereiche „Reise“, „Elemente“, „ Perspektiven“ und<br />
„Chancen“.<br />
Das etwas futuristisch anmutende Klimahaus, das an einen gerundeten Schiffsrumpf, ein UFO oder<br />
was auch immer die Fantasie hergibt, erinnert; es soll wohl einer Welle nachempfunden sein. Weitere<br />
Infos unter http://klimahaus-bremerhaven.de (Fotoquelle: Klimahaus Bremerhaven).<br />
Das etwas futuristisch anmutende Klimahaus, das an<br />
einen gerundeten Schiffsrumpf, ein UFO oder was<br />
auch immer die Fantasie hergibt, erinnert; es soll<br />
wohl einer Welle nachempfunden sein.<br />
Weitere Infos unter http://klimahaus-bremerhaven.de<br />
(Foto: Klimahaus Bremerhaven).<br />
Der Freitag, der dritte Tag unserer Exkursion, führte uns nach Wilhelmshaven. Bei<br />
strahlendem Sonnenschein konnten wir unsere Schiffsrundfahrt durch die drei Hafenbereiche<br />
Wilhelmshafens - städtischer Hafen hinter der Seeschleuse, Marinehafen, Landes-und<br />
Industriehafen - genießen. Der Industriehafen am Jadefahrwasser hat den größten<br />
Erdölumschlag des Landes.<br />
Der Freitag, der dritte Tag unserer Exkursion,<br />
führte uns nach Wilhelmshaven. Bei strahlendem<br />
Sonnenschein konnten wir unsere Schiffsrundfahrt<br />
durch die drei Hafenbereiche Wilhelmshafens – städtischer<br />
Hafen hinter der Seeschleuse, Marinehafen,<br />
Landes-und Industriehafen – genießen. Der Industriehafen<br />
am Jadefahrwasser hat den größten Erdölumschlag<br />
des Landes.<br />
Anschließend ging es zur Besichtigung einer Baustelle,<br />
die zu Fuß definitiv nicht zu bewältigen ist:<br />
Deutschlands einziger tideunabhängigen Container-<br />
Tiefwasserhafen ist derzeit in Wilhelmshaven im Bau.
Das technische und logistische Mammutprojekt Jade-<br />
Weser-Port. Derzeit entstehen 160 ha Logistikzone<br />
und 130 ha Terminalfläche, die dem Meer buchstäblich<br />
entrissen werden. Die Spundwände trennen den<br />
künftigen Hafenbereich vom Meer. Mit Förderschiffen<br />
wird Meeressand in die „Wanne“ gepumpt bzw.<br />
aufgespült und über ein ausgeklügeltes System entwässert.<br />
Dann können auf einer Länge von 1.725 m<br />
die größten Containerschiffe ihre Landung aufnehmen<br />
und löschen. Wie die Grafik des JWP zeigt, wird<br />
eine neue Fahrrinne geschaffen, es wird einen Wendebereich<br />
von 700 m geben und eine Wassertiefe<br />
von 18 m uSNK für die anlegenden Schiffe. An das<br />
Hafengelände wird sich eine Gleisanlage mit einer<br />
16-gleisigen Vorstellgruppe für Containerzüge anschließen.<br />
Der Jade-Weser-Port (Inbetriebnahme für August<br />
2012 geplant) wird weltweit als einer von zwölf Tiefwasserhäfen<br />
tideunabhängig sein.<br />
Die Visualisierung des Projektes JWP zeigt, wie der Hafen im Jahr 2012 in Betrieb gehen soll (Quelle:<br />
http://www.jadeweserport.de).<br />
Die Visualisierung des Projektes JWP zeigt, wie der<br />
Hafen im Jahr 2012 in Betrieb gehen soll (Quelle:<br />
http://www.jadeweserport.de).<br />
Die Rückfahrt nach Wiesbaden wurde mit einem<br />
Besuch im nordrheinwestfälischen Landesgestüt<br />
Warendorf und einem Rundgang durch die Altstadt<br />
unterbrochen. Hier war viel über die wertvollen<br />
Pferde und deren Zucht zu erfahren. So schön wie<br />
der Rundgang durch die Ställe mit den wunderbaren<br />
Pferden unterschiedlicher Rassen auch war, die Zucht<br />
ist ein knallhartes Geschäft im Wettbewerb um die<br />
gewünschten und prämierten Erbanlagen der Champions<br />
(z.B. Halla, dem berühmten Olympia-Pferd des<br />
Reiters H. G. Winkler).<br />
Die gesamte Exkursion wurde von gutem Wetter<br />
begleitet, wahrscheinlich deshalb, weil einige Teilnehmer<br />
doch vorsorglich einen Schirm parat hatten.<br />
Selbst die Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven wurde<br />
von strahlendem Sonnenschein begleitet, der die<br />
Schiffe und Fregatten der Bundesmarine in grau besonders<br />
eindrucksvoll vom azurblauen Himmel abhob.<br />
Eine gelungene Reise, gut und straff organisiert von<br />
den Organisatoren Ulrich Gäfgen/BG Wiesbaden und<br />
dem unserem Chauffeur Herr Herget. Dieser zeigte<br />
großes Geschick in sandigem Baustellen-Terrain und<br />
brachte uns wohlbehalten zum Startpunkt der Reise<br />
vor dem Hauptbahnhof Wiesbaden am Samstagabend<br />
gegen 19:30 zurück.<br />
Claudia Roth, Ulrich Gäfgen<br />
Kanal-Nachbarschaften<br />
Am 27.10.<strong>2011</strong> fand im besonders schönen Ambiente<br />
des Pumpenhauses der ehemaligen Drahtwerke<br />
St. Ingbert (Alte Schmelz) die 5. Nachbarschaftsveranstaltung<br />
für Kolleginnen und Kollegen aus den<br />
Städten und Gemeinden des Saarlandes statt. Mit<br />
40 Teilnehmern hatte sich eine stattliche Zahl von<br />
Interes senten eingefunden, um sich über Themen<br />
„Kanalspülung- Ordnungsgemäße Durchführung“<br />
und „ Vermeidung von Geruchsemissionen aus dem<br />
Kanal – Lösungsansätze“ informieren zu lassen und<br />
Erfahrungen auszutauschen.<br />
Auch alle weiteren Angebote für Mitarbeiter/Innen<br />
der Kanalisation in <strong>Hessen</strong> und in Rheinland-Pfalz, die<br />
inhaltlich immer besonders praxisnah gestaltet sind,<br />
waren gut besucht.<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />
Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück.<br />
(Benjamin Britten)<br />
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dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 7
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Das aktuelle Thema<br />
Vorstand Dipl.-Ing. Bernd Wille und Dr. Marlene Liebeskind, beide Wupperverband, berichten über<br />
Kosteneffizienz im Flussgebietsmanagement des Wupperverbandes bei der Umsetzung der<br />
europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (EU-WRRL)<br />
1. Einleitung<br />
Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung auf<br />
dem Gebiet der Europäischen Gemeinschaft wurde<br />
am 22.12.2000 die Europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />
verabschiedet. Ihre Ziele sind die Erreichung des<br />
„guten Zustandes“, die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
und der Schutz der Gewässer. Die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
der Wasserressourcen ist die unverzichtbare<br />
Voraussetzung, um im globalen Wettbewerb der<br />
Räume auf Dauer zu bestehen. Die Forderung nach<br />
kosteneffizienten Maßnahmen bzw. Maßnahmenkom<br />
bi na tionen ergibt sich aus der WRRL, Anhang<br />
III, aber auch vor dem Hintergrund leerer Kassen. Im<br />
Einzugsgebiet der Wupper befinden sich derzeit 20<br />
von 22 Kommunen im Nothaushalt und eine weitere<br />
Kommune im Haushaltssicherungskonzept.<br />
1.1 Die Forderungen der EU-WRRL<br />
Die EU-WRRL fordert in Artikel 3, dass die Mitgliedstaaten<br />
die einzelnen Einzugsgebiete innerhalb ihres<br />
jeweiligen Hoheitsgebiets für die Zwecke der Richtlinie<br />
jeweils einer Flussgebietseinheit zuordnen und<br />
das insbesondere alle Maßnahmenprogramme für<br />
die gesamte Flussgebietseinheit koordiniert werden.<br />
Weiterhin fordert die EU-WRRL in Anhang III die kosteneffizientesten<br />
Kombinationen der in das Maßnahmenprogramm<br />
nach Artikel 11 aufzunehmenden<br />
Maßnahmen. Das heißt, sie macht einen Vergleich<br />
unterschiedlicher Handlungsoptionen notwendig und<br />
schafft so einen integrierenden Rahmen für Maßnahmen,<br />
die zumindest in Deutschland bisher vielfach<br />
ohne Effizienzprüfung nebeneinander Bestand hatten.<br />
Drittens wird durch die Orientierung am Leitbild,<br />
d. h. dem von anthopogenen Nutzungen unbeeinflussten<br />
Zustand die Nachhaltigkeit der Maßnahmen<br />
in der EU-WRRL abgesichert. Da sich die Natur innerhalb<br />
eines dynamischen Gleichgewichtes „selbst<br />
erhält“, akkumuliert ein naturnaher Zustand keine<br />
anthro pogen verursachten Kosten für nachfolgende<br />
Generationen. Das Gewässer ent wick lungsziel gemäß<br />
EU-WRRL ist daher der „gute Zustand“ der Gewässer<br />
(bzw. der gute chemische Zustand und das gute<br />
ökologische Potenzial bei stark veränderten Wasserkörpern).<br />
In Artikel 14 schließlich wird die Beteiligung aller<br />
Interessierten gefordert. Die EU-WRRL versucht hier<br />
nicht nur einen Rahmen zu schaffen, um bei der Gewässerentwicklung<br />
alle Belange wasserwirtschaftlich<br />
relevanter Fachgebiete (Landwirtschaft, Hochwasserschutz,<br />
Naturschutz, Denkmalschutz, Bauleitplanung)<br />
auf der Basis der Kosteneffizienz gegeneinander ab-<br />
8 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
zugleichen, um den ökologisch und wirtschaftlich rationalsten<br />
Ansatz zu finden. Sie versucht auch – dem<br />
Ansatz von Aahus folgend – die gesellschaftliche<br />
Tragfähigkeit von Maßnahmen mit auszuloten.<br />
Die integrierten Betrachtungsweisen erfordern<br />
eine hohe Abstimmung und Koordination sowie<br />
zahlreiche Verhandlungen zwischen verschiedenen<br />
Werteträgern, um für alle Beteiligten das Gesamtoptimum<br />
zu erzielen. Dieser Abstimmungsbedarf wird<br />
umso größer, je mehr Aspekte integriert betrachtet<br />
werden sollen. Hierbei ist in Ressourcenverbrauch<br />
und Ergebnis eine formal-mechanistische Arbeitsweise<br />
(Marke „Anhörung“ und „Internet“) von der<br />
Bildung eines echten und dauerhaft arbeitenden<br />
Netzwerkes engagierter Personen zu unterscheiden.<br />
Letzteres ist jedoch nur auf lokalem Niveau wirklich<br />
möglich, da Engagement in der Regel aus Betroffenheit<br />
resultiert. Und während sich Sachfragen vor Ort<br />
häufig durch Verhandlungen lösen lassen, so münden<br />
sie auf höherer Ebene häufig in politischen Grundsatzdiskussionen,<br />
die von den anwesenden lokalen<br />
Akteuren nicht gelöst werden können.<br />
1.2 Die Umsetzung der EU-WRRL in NRW und<br />
Gesamtdeutschland<br />
Für die Umsetzung der EU-WRRL ist in NRW die Landesumweltverwaltung<br />
zuständig.<br />
Bisher waren die wasserwirtschaftlichen Entwicklungen<br />
in weiten Strecken geprägt durch ein eher<br />
reaktives Handeln. Für das vergangene Jahrhundert<br />
ist ein stark sektoral ausgerichteter und an einem linearen<br />
Ursache-Wirkungsmodell orientierter Ansatz<br />
prägend. Die Umsetzung von Maßnahmenprogrammen<br />
erfolgte ohne Priorisierung und ohne Zeitvorgaben<br />
flächendeckend und ohne vergleichende Effizienzbetrachtung.<br />
Die Bestandsaufnahme im Jahre 2004, das Monitoring<br />
von 2007 und die Entwicklungen des Landes<br />
hinsichtlich Messmethoden, Datenbanken, GIS-Tools<br />
und Internet haben zu einer bisher noch nie dagewesenen<br />
Transparenz in der Gütebewertung von Gewässern<br />
geführt. Im Hinblick auf die güterelevanten<br />
Größen entsprechend der EU-WRRL (Flora, Fauna,<br />
chemische und physikalische Größen sowie Strukturdaten)<br />
liegt heute ein noch nicht dagewesener Kenntnisstand<br />
über den Zustand der berichtspflichtigen<br />
Gewässer vor. (Wenn auch die neuen EU-WRRL-konformen<br />
Methoden noch nicht auf dem Konfidenzniveau<br />
arbeiten wie z. B. der bewährte Saprobienindex).
Die Aktivitäten zur Umsetzung von Artikel 14 haben<br />
darüber hinaus zu einer noch nicht dagewesenen<br />
Kooperation der Behörden mit den unterschiedlichsten<br />
Akteuren geführt. Der Beteiligungsprozess<br />
von Wasserakteuren durch die Landesumweltverwaltung<br />
fand bisher in den jeweiligen Planungseinheiten<br />
in Form von „Kernarbeitskreisen“, „Gebietsforen“<br />
und „Runden Tischen“ statt. Insgesamt wurden in<br />
NRW deutlich mehr als hundert dieser Runden Tische<br />
veranstaltet.<br />
Dennoch sind die Ressourcen des Landes in Anbetracht<br />
der zu bearbeitenden 14.000 Wasserkörper<br />
begrenzt. Die Umsetzung der EU-WRRL in NRW und<br />
in Gesamtdeutschland folgt daher stark den formalen<br />
Ansprüchen der WRRL. Die Maßnahmen der<br />
EU-WRRL werden auf hohem Abstraktionsniveau<br />
beschrieben und mit z. T. bundesweit vereinheitlichten<br />
Maßnahmenbeschreibungen und Begründungen<br />
versehen. Auch die Kosten werden z. T. in €/m Fließgewässerlänge<br />
angegeben, d. h. sehr abstrakt und<br />
unter Umständen entfernt von den realen Umsetzungskosten,<br />
die z. B. bei Durchgängigkeits projekten<br />
zwischen 10.000 € und 500.000 € schwanken können.<br />
Darüber hinaus existieren länderspezifische Interessen,<br />
die auf die Umsetzung bestimmter, vor der Verabschiedung<br />
der WRRL begonnener Gewässerprogramme<br />
abzielen und sich derzeit weder den Gütekriterien<br />
der EU-WRRL (mit der Begründung: noch<br />
zu geringe Messwert dichte, noch zu unsichere Messmethoden)<br />
oder den Effizienzbetrachtungen der EU-<br />
WRRL (Motto: Auch wenn keine Wirkung der Maßnahme<br />
messbar ist, so ist diese faktisch doch vorhanden<br />
und wichtig.) unterwerfen.<br />
Von den politischen Entscheidungsträgern und vielen<br />
Wasserakteuren wird die EU-WRRL häufig mehr<br />
als eine Pflicht für Brüssel als ein Ansatz für eine gute,<br />
nach haltige und effiziente Wasserwirtschaft oder als<br />
ein wichtiges Element einer guten Regionenentwicklung<br />
gesehen.<br />
1.3 Flussgebietsmanagement (FGM)<br />
Im Fokus der einzelnen Bürger in Flussgebieten dürften<br />
in erster Linie der „Eigennutz“ (gutes Trinkwasser,<br />
geordnete Abwasserbeseitigung, niedrige Kosten<br />
etc.) und das „Müllerprinzip“ (wer zuerst kommt,<br />
mahlt zuerst) stehen. Ansprüche der Industrie sind<br />
darüber hinaus die Inanspruchnahme sämtlicher Wasserdienstleistungen<br />
(Entnahmen, Einleitungen, Recht<br />
auf Verschmutzungen, etc.). Dem gegenüber steht<br />
der Flussgebietsansatz der Europäischen Gemeinschaft,<br />
die wasserwirtschaftliche Entwicklung nach<br />
Nachhaltigkeitskriterien auszurichten.<br />
Damit ist ein Konfliktansatz gerade in hoch industrialisierten<br />
und bevölkerungsreichen Ländern<br />
vorprogrammiert. Die gesamtwasserwirtschaftlichen<br />
Erfolge in Deutschland sind, im Vergleich zu z. B. osteuropäischen<br />
Ländern, auch darauf zurückzuführen,<br />
dass der Staat die Garantenpflicht übertragen bekommen<br />
hat und sie auch wahrnimmt. Das Vorhandensein<br />
und das Zusammenspiel von Rechtsgrundlagen,<br />
untergesetzlichen Regelungen, Hinweisen,<br />
Merk- und Arbeitsblättern von Fachvereinigungen<br />
sowie guten Verwaltungsstrukturen – wozu auch die<br />
öffentlich-rechtlich organisierten Wasserwirtschaftsverbände<br />
gehören – bilden die Grundlage der wasserwirtschaftlichen<br />
Entwicklungen.<br />
Im Sinne des Wupperverbandes ist unter Flussgebietsmanagement<br />
ein Management zu verstehen,<br />
dass zumindest alle wasserwirtschaftlichen Themen<br />
integriert betrachtet. Hierzu gehören in besonderem<br />
Maße der Hochwasserschutz, die Trinkwasserversorgung,<br />
die Ableitung von Schmutz- und Regenwasser,<br />
die Abwasserreinigung, die Regen- und Mischwasserbehandlung,<br />
die Niedrigwasseraufhöhung sowie<br />
die Themen Fremdwasser, Grundwasser, Indirekteinleiter,<br />
Kühlwassernutzung, Wasserkraftnutzung, diffuse<br />
Einträge, Fischerei, die Gewässerökologie und<br />
der Meeresschutz<br />
All dies ist zusätzlich unter dem Gesichtspunkt der<br />
Ökonomie, der Nachhaltigkeit und der Effizienz zu<br />
betrachten.<br />
Das Flussgebietsmanagement kann über Planungseinheiten<br />
(200 km 2 bis 400 km 2 ) oder Teileinzugsgebiete,<br />
z. B. das Wuppereinzugsgebiet (814 km 2 )<br />
beschrieben werden. Ein Teileinzugsgebiet der Gewässer<br />
2. Ordnung oder eine Planungseinheit dieser<br />
Größe ist eine sinnvolle Einheit, um nachhaltige Wasserwirtschaft<br />
zu administrieren und zu operationalisieren.<br />
Diese Gebiete sind klein genug, um lokale<br />
Probleme sehen und lösen zu können (lokaler Bezug<br />
gegeben). Sie sind aber auch groß genug, um im Rahmen<br />
nationaler oder internationaler Anforderungen<br />
(z. B. aus Sicht der Nordsee oder der Sedimente) bereits<br />
als Quellen eine Rolle zu spielen.<br />
1.4 Einzugsgebietsmanagement / Regionenentwicklung<br />
Ein Einzugsgebietsmanagement integriert ein<br />
Flussgebietsmanagement in die gesamte Regionenentwicklung<br />
mit Regionalplanung, Städtebau, Straßen-<br />
und Wegebau, Landschafts- und Naturschutz,<br />
Landwirtschaft, wirtschaftlicher Entwicklung sowie<br />
Freizeit- und Erholung. Es gilt, nicht alleine dem Gewässer<br />
etwas Gutes zu tun, sondern Gewässer als<br />
Landschaftselement in einem adäquaten Lebens- und<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 9
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Das aktuelle Thema<br />
Wirtschaftsraum für die dort lebenden Menschen<br />
einzubinden und zu entwickeln.<br />
Auch die Landespolitik in NRW legt seit einigen<br />
Jahren Förderschwerpunkte auf Entwicklungs projekte<br />
in Regionen (z. B. Regionale 2010: Köln, Bonn, Leverkusen,<br />
Siegkreis, Rheinisch-Bergischer und Oberbergischer<br />
Kreis).<br />
Die Wasserwirtschaft steht daher vor der Aufgabe,<br />
den Weg in eine nachhaltige Raum entwicklung mitzugestalten.<br />
Diese Aufgabe ist für die in der Wasserwirtschaft<br />
Tätigen neu. Eine effiziente Zielumsetzung<br />
vor dem Hintergrund komplexer Zusammenhänge bedarf<br />
gleichermaßen Methoden, Konzepte und Werkzeuge.<br />
Hier sind zu nennen:<br />
• Kooperation<br />
• interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
• Abgestimmte Zielvorgaben, statt sparten- und<br />
segmentbezogene Einzelregelungen<br />
• Zurverfügungstellung von entscheidungsrelevanten<br />
Informationen<br />
• Schaffung der Datendurchgängigkeit von lokaler<br />
Ebene bis zur EU-Ebene<br />
• Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung (Runde Tische)<br />
• Schaffung von Transparenz sowie die Abbildung<br />
von Umweltinformationen als Grundlage von<br />
Planungen und für die Arbeit der verschiedenen<br />
Ebenen unseres Bildungssystems<br />
• Die Nutzung der Geoinformatik<br />
• Nutzung und Aufbau einer Geodateninfrastruktur<br />
(GDI)<br />
Die europäische Wasserwirtschaft ist gefordert, hier<br />
den Weg eines gestaltenden Handelns zu gehen. Der<br />
Wupperverband bringt sich in den Regional-Prozess<br />
mit seinen Wasserthemen als so genannte „blaue<br />
Säulen“ ein.<br />
2. Vorstellung des Wupperverbandes<br />
Der Wupperverband gestaltet seit 81 Jahren die wasserwirtschaftliche<br />
Entwicklung im 814 km² großen<br />
Einzugsgebiet der Wupper. Hier leben und arbeiten<br />
ca. 1 Mio. Menschen. Die Wirtschaftsstruktur des<br />
Bergischen Raumes wird geprägt durch mittelständische<br />
Unternehmen und einige Großkonzerne. Weide-<br />
und Forstwirtschaft bestimmen das Landschaftsbild<br />
im ländlichen Raum.<br />
Bedingt durch Niederschläge mit über 1400 mm, die<br />
zu den höchsten in Deutschland zählen, findet man<br />
eine komplexe Wasserwirtschaft mit 15 Talsperren<br />
und ca. 2.300 km Wasserläufen vor.<br />
Hauptakteure in der wasserwirtschaftlichen Entwicklung<br />
sind 5 Wasserversorgungsunternehmen, 22<br />
Kommunen, davon 5 kreisfreie Städte, sowie 5 Kreise.<br />
Drei Bezirksregierungen (Köln, Düsseldorf, Arnsberg)<br />
10 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
sowie insgesamt ca. 50 untere Behörden (Natur- und<br />
Landschaftsschutz, Wasser, Fischerei, Denkmalschutz,<br />
Bodenschutz) bestimmen das Verwaltungshandeln<br />
im Bereich der Wasserwirtschaft.<br />
Im Rahmen der Erfüllung der gesetzlichen Verbandsaufgaben,<br />
wie<br />
• Abwasserreinigung durch 11 Klärwerke<br />
• Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung<br />
durch 9 Talsperren<br />
• Unterhaltung und Entwicklung der ca. 2.300 km<br />
Gewässer<br />
• Bereitstellung von jährlich ca. 42 Mio. m³ Rohwasser<br />
aus der Großen Dhünn-Talsperre für die<br />
Trinkwasseraufbereitung<br />
• Ermittlung wasserwirtschaftlicher Grundlagen<br />
verfolgt der Wupperverband eine „gute wasserwirtschaftliche<br />
Entwicklung“ im Verbandsgebiet, d.h.<br />
die Entwicklung eines nachhaltig bewirtschafteten<br />
Gewässerökosystems, das dem Menschen auf Dauer<br />
eine Nutzung der Gewässer für Zwecke wie Abwassereinleitung,<br />
Trink- und Brauchwasserentnahme,<br />
Wasserkraft, Kühlwassereinleitung und Freizeitfischerei<br />
ermöglicht.<br />
Damit verbunden sind eine Erhaltung und Förderung<br />
der heimischen Flora und Fauna sowie eine verträgliche<br />
Integration der Freizeitaktivitäten der Menschen<br />
in die Gewässerlandschaften.<br />
Dabei werden die Belange der Mitglieder des<br />
Wupperverbandes (Kommunen, Industrie und Wasserversorger)<br />
sowie deren Leistungsfähigkeit berücksichtigt.<br />
Der Wupperverband handelt nach den<br />
Grundsätzen der Nachhaltigkeit. Neben der guten<br />
wasserwirtschaftlichen Entwicklung stehen gleichrangig<br />
die sozioökonomischen Abwägungen. Die Partizipation<br />
der Akteure hat einen hohen Stellenwert. Dies<br />
entspricht einem Grundgedanken der Europäischen<br />
Wasserrahmenrichtlinie.<br />
Als Methoden kommen zunehmend Foren und<br />
Runde Tische zur Anwendung, um weitestgehend<br />
konsensuale Entwicklungen zu ermöglichen. Als<br />
Werkzeuge stehen u. a. Modelle, Datenbanken und<br />
Geographische Informationssysteme zur Verfügung.<br />
Dies wird begleitet von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />
beginnend in Kindertageseinrichtungen<br />
über Projektwochen an weiterführenden Schulen,<br />
Auslobung eines Preises für Diplomarbeiten bis hin<br />
zu jährlich stattfindenden Workshops und Symposien.<br />
3. Flussgebietsmanagement beim Wupperverband<br />
Der Wupperverband nimmt seine Aufgaben nach<br />
den Grundlagen des ganzheitlichen und nachhaltigen<br />
Flussgebietsmanagements wahr.<br />
Das bedeutet für den Verband:
• Den Fluss, die Nebenbäche, die Ufer, die Auen,<br />
also das gesamte Einzugsgebiet als etwas Zusammenhängendes<br />
zu betrachten.<br />
• Gewässerentwicklungsziele zu definieren, die<br />
sich an der Naturnähe von Ökosystemen orientieren<br />
und so eine nachhaltige Ausrichtung zu<br />
garantieren.<br />
• Übergreifend zu denken: Einzelprozesse und<br />
-belange müssen im Gesamtzusammenhang der<br />
Wasserwirtschaft und der Raumentwicklung<br />
gesehen, untersucht und möglichst gemeinsam<br />
bewertet werden.<br />
• Emissions- und anlagenbezogene Gewässerschutzpolitik<br />
zu betreiben, da sie die Basis für<br />
ein FGM bildet; hierunter fallen auch die Vermeidung,<br />
die Verminderung, das Verursacherprinzip,<br />
die Elimination von Schadstoffen an der Quelle<br />
sowie produktionsintegrierter Umweltschutz.<br />
• Über kommunale Grenzen und verschiedene Zuständigkeiten<br />
hinweg gemeinsam zu planen, abzustimmen<br />
und zu optimieren.<br />
• Maßnahmen in verschiedenen Bereichen aufeinander<br />
abzustimmen, um bei optimalem Einsatz<br />
der verfügbaren Ressourcen den größtmöglichen<br />
Nutzen für die Menschen in ihrer Umwelt zu erzielen.<br />
• Planungsziele zu verfolgen, welche die biosphärische<br />
Dienstleistung nutzen und in Wert setzen<br />
(z. B. Selbstreinigung bei Fließgewässern, Filtrierleistung<br />
von spezifischen Wasserflöhen in Talsperren,<br />
Hochwasserschutz von Retentionsflächen).<br />
• Moderne GI-Systeme einzusetzen, mit den Zielen:<br />
Schaffung von Transparenz, Generierung von<br />
Wissen, Einsparung von Kosten, Vereinfachung<br />
der Verwaltungsabläufe.<br />
• Die Akteure möglichst früh und intensiv einzubinden<br />
und die interessierte Öffentlichkeit zu<br />
beteiligen.<br />
• Eine Web-gestützte interoperable Informations-<br />
und Kommunikationsplattform für eine gemeinsame<br />
Geo-Datenlogistik zu schaffen und damit<br />
Planungssicherheit auf der Basis bestmöglicher<br />
Information zu erwirken.<br />
• Informationsdurchgängigkeit von der lokalen bis<br />
zur EU-Ebene zu schaffen.<br />
Im Rahmen seiner Einbindung in die Regionale 2010<br />
entwickelt der Wupperverband sein Flussgebietsmanagement<br />
derzeit weiter in die Regionenentwicklung.<br />
4. Detaillierte Berechnung der Kosteneffizienz<br />
von Maßnahmen<br />
Neben der übergreifenden und sehr notwendigen<br />
Betrachtung von Kosteneffizienz zwischen verschie-<br />
denen Sektoren wie der Siedlungsentwässerung,<br />
dem Hochwasserschutz, der Gewässerökologie, der<br />
Landwirtschaft und dem Naturschutz werden auch<br />
Ansätze zur sektorinternen Betrachtung von Kosteneffizienz<br />
angestellt. Die kosteneffizientesten<br />
Maßnahmen aus dem Bereich der Gewässermorphologie<br />
lassen sich bereits heute konkret benennen<br />
und sind für alle Fließgewässereinzugsgebiete gleich:<br />
Es handelt sich um Maßnahmen zum Rückbau von<br />
kleinen bis mittleren Querbauwerken im Rahmen<br />
der Gewässer unterhaltung bei niedrigem Talbodengefälle.<br />
Diese Maßnahmen zeichnen sich aus durch:<br />
• technisch einfache Umsetzbarkeit,<br />
• geringen Zeitbedarf für die Genehmigung,<br />
• geringen Komplexitätsgrad,<br />
• geringen Zeitbedarf zur Vorbereitung/Umsetzung,<br />
• geringe Planungs- und Baukosten,<br />
• die Wirkung im Hinblick auf das angestrebte Ziel<br />
beläuft sich auf mehrere Parameter (MZB, Fische,<br />
Makrophythen),<br />
• die Wirkung bezieht sich auf eine lange Gewässerstrecke<br />
(langer Stauabschnitt wg. niedrigem<br />
Gefälle).<br />
Wenn außerdem öffentliches Interesse (Denkmalschutz,<br />
Naturschutz) und privates Interesse (Eigentümer,<br />
Wasserrechtsinhaber falls vorhanden) nicht dagegen<br />
stehen und sich dazu noch ein Synergieeffekt<br />
mit Dritten erzielen läßt (Hochwasserschutz, Naturschutz,<br />
Ausgleichsmittel) handelt es sich sicher um<br />
eine kosteneffiziente Maßnahme.<br />
Die Kosteneffizienz ließe sich auch theoretisch<br />
ableiten, wenn die Wirkzusammenhänge zwischen<br />
Maßnahmen und ihrer Wirkung auf die WRRL-Parameter<br />
bekannt wären. Derzeit ist eine fachliche<br />
Ableitung von „Kosteneffizienz“ nur im Nachhinein<br />
möglich. Hier werden jedoch zukünftig die Monitoring-Ergebnisse<br />
nach ERKON-Leitfaden [MKULNV] die<br />
Datenlage verbessern, wenn diese auch in anderen<br />
Sektoren wie der Siedlungs ent wäs se rung und der<br />
Landwirtschaft zum Einsatz kommen.<br />
Als erstes Beispiel sei das sogenannte „Heizkraftwerkevorhaben“<br />
betrachtet, welches bei Gesamtkosten<br />
von ca. 500.000 € durch Temperatur management<br />
(Sektor: industrielle Kühl wasser nutzung) zu einer Verbesserung<br />
des Saprobien index, der Allgemeinen Degradation<br />
und der Fischfauna der Unteren Wupper<br />
über bis zu 46 km geführt hat. Der Saprobienindex<br />
verbesserte sich dabei in fünf Jahren über 10 km von<br />
durchschnittlich 2,27 (N=5) auf durchschnittlich 1,97<br />
(N=5), d.h. in WRRL-Termini von 0,53 („mäßig“) auf<br />
0,63 („gut“).<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 11
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Das aktuelle Thema<br />
Die Allgemeine Degradation MZB verbesserte sich<br />
in fünf Jahren über 46 km von durchschnittlich 0,12<br />
(„schlecht“) auf durchschnittlich 0,18 („schlecht“).<br />
Auch die Fischfauna verbesserte sich deutlich von<br />
einer rein durch Cypriniden geprägten Biozönose<br />
in Richtung Salmonidenfauna. Die Massenvorkommen<br />
an Barben und Döbeln nahmen ab, dafür entwickelten<br />
sich Äschenbestände, Bachforelllen, Nasen<br />
und Koppen mit Massenvorkommen von Bachschmerlen<br />
und Elritzen. Im Rahmen der Bewertung<br />
nach FIBS wird der neue, aus fachlicher Sicht deutlich<br />
verbesserte Zustand jedoch als schlechter bewertet.<br />
In drei Jahren (2007 bis 2010) sank der Index<br />
• im ersten Abschnitt (Uferstr.) von 0,32 auf 0,25,<br />
• im zweiten Abschnitt (Farbmühle) von 0,32 auf<br />
0,22 und<br />
• im dritten Abschnitt (Rutenbeck) von 0,35 auf<br />
0,32.<br />
• Im vierten Abschnitt (Wipper Kotten) stieg er von<br />
0,26 auf 0,32.<br />
Die oberen drei Abschnitte nehmen ca. 20 km ein,<br />
der untere Abschnitt ca. 10 km.<br />
Die Makrophythen, Diatomeen und Stoffe verändern<br />
sich nicht.<br />
Die „Wirkung“ der Maßnahme hinsichtlich der<br />
WRRL läßt sich klar anhand eines fiktiven Punkteschemas<br />
berechnen:<br />
• 10 WRRL-Punkte Saprobie (0,53 auf 0,63) x<br />
10 km = 100 Wirkpunkte<br />
• 6 WRRL-Punkte Allgemeine Degradation x 46 km<br />
= 276 Wirkpunkte<br />
• 7 WRRL-Punkte FIBS im Abschnitt 1-3 x 20 km<br />
= – 140 Wirkpunkte<br />
(Hier sind aus Sicht des WV deutliche Verbesserungen<br />
des FIBS vonnöten, denn eine deutlich verbesserte<br />
Fischfauna aus fachlicher Sicht aller – inklusive<br />
der OFB – sollte nicht zu einer Abwertung im FIBS<br />
führen.)<br />
• 6 WRRL-Punkte FIBS im Abschnitt 4 x 10 km = 60<br />
Wirkpunkte<br />
Summe: 296 Wirkpunkte für ca. 500.000 € = Kosteneffizienz<br />
für die Maßnahme „HKW“ d. h.<br />
1689 €/Wirkpunkt.<br />
Bei den Kosten sind einbezogen die direkten Kosten<br />
(Planung, Gutachten, Bau) und die indirekten<br />
Kosten (Zeitbedarf bzw. Personalkosten Abstimmung,<br />
Genehmigungsverfahren). Die schwer bestimmbaren<br />
Kosten wie die monetäre Auswirkung der Verbesserung<br />
oder Verschlechterung der Attraktivität der<br />
Landschaft (Freizeit, Tourismus, Sport, Erholung, Immobilienpreise),<br />
die monetäre Wirkung der Verbesserung<br />
oder Ver schlech terung der biosphärischen<br />
Dienstleistungen (z.B. Selbstreinigung) und der Erhalt<br />
12 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
oder Verlust ideeller Werte (Denkmalschutz, Naturschutz)<br />
sind nicht einbezogen.<br />
Im Gegensatz dazu läßt sich – allerdings nur hypothetisch,<br />
da Ergebnisse nach ERKON noch ausstehen<br />
– als zweites Beispiel eine Maßnahme zu einem<br />
Wehrrückbau (Sektor „Ge wässermorphologie“) wie<br />
oben beschrieben darstellen. Hier lagen die Kosten<br />
bei 40.000 €:<br />
Eine Verbesserung von FIBS von 0,1 auf 0,32 über<br />
5,8 km.<br />
(Die derzeit in Stücke von 2 bis 2,8 km unterteilten<br />
„Aquarien“ in der Äschenregion bieten nur 4<br />
von hypothetisch 23 Fischarten Lebensgrundlage.<br />
Die Größe der „Aquarien“ liegt an der Grenze einer<br />
grundsätzlichen Besiedelbarkeit für Fische. Die Erweiterung<br />
auf 5,8 km Lebensraum sollte diese Situation<br />
bereits deutlich verbessern. Gleichzeitig wird ein<br />
langer Staubereich von 500 m Länge beseitigt. Daher<br />
wird eine deutliche Verbesserung der Fischfauna von<br />
„schlecht“ auf „unbefriedigend“ erwartet.)<br />
Das MZB Allgemeine Degradation verbessert sich<br />
von 0,53 auf 0,59 über 700 m.<br />
(Durch die Beseitigung des langen Stauabschnittes<br />
kann sich hier typspezifisches MZB ansiedeln. Gleichzeitig<br />
wird die negative Strahlwirkung auf den unteren<br />
Abschnitt – hier angenommene 200 m – aufgehoben.)<br />
• Der Saprobienindex ist bereits „gut“.<br />
• Die Makrophythen, Diatomeen und Stoffe verändern<br />
sich nicht.<br />
Die „Wirkung“ der Maßnahme hinsichtlich der WRRL<br />
läßt sich wiederum anhand des fiktiven Punkteschemas<br />
berechnen:<br />
• 22 WRRL-Punkte über 5,8 km = 1276 Wirkpunkte<br />
• 6 WRRL-Punkte Allgemeine Degradation über<br />
0,7 km = 4,2 Wirkpunkte<br />
Summe: 1280 Wirkpunkte für 40.000 € = Kosteneffizienz<br />
für die Maßnahme „Wehrrückbau“, d.h. 31 €/<br />
Wirkpunkt.<br />
Wie erwartet ist die Gewässerunterhaltungsmaßnahme<br />
zum Wehrrückbau aus dem Sektor „Gewässermorphologie“<br />
deutlich effizienter als die Maßnahme<br />
zur Temperaturverbesserung aus dem Sektor<br />
„industrielle Kühlwassernutzung“. Dies hilft jedoch<br />
wenig, wenn an der einen Stelle die Temperatur und<br />
an der anderen Stelle die Durchgängigkeit das Problem<br />
sind. Wenn beide Probleme im selben Abschnitt<br />
liegen, macht es Sinn, zunächst die kosteneffizientere<br />
Maßnahme durchzuführen, um zu sehen, inwieweit<br />
sich der Zustand hierdurch bereits verbessert.<br />
Mit dem gleichen Verfahren ließen sich neben<br />
Maßnahmen aus unterschiedlichen Sektoren auch<br />
unterschiedliche Maßnahmen und Maßnahmen-
kombina tionen am gleichen Ort aus dem gleichen<br />
Sektor miteinander vergleichen.<br />
In der Praxis stellt sich innerhalb eines Sektors, z.B.<br />
der „Gewässermorphologie“ aufgrund vielfältiger<br />
Restriktionen aber nur selten die Frage nach unterschiedlichen<br />
Maßnahmen kom bi na tio nen. In der Regel<br />
ergibt sich bei der Varianten analyse in der Vorplanung<br />
nur eine sinnvolle Lösung.<br />
All diese Betrachtungen sind aber rein theoretischer<br />
Natur, weil die Wirk zusammen hänge – d.h.<br />
die Maßnahme X führt bei Parameter Y zu einer Zustandsverbesserung<br />
von exakt z.B. 0,07 – selbst im<br />
Groben noch nicht bekannt sind, geschweige denn<br />
in der beschriebenen Genauigkeit. Zum Teil, wie oben<br />
aufgeführt, führen faktische Verbesserungen bei den<br />
verwendeten WRRL-Messmethoden sogar zu Verschlechterungen.<br />
Hier läßt sich für die Zukunft hoffen,<br />
daß sich der Wissensstand deutlich verbessert.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Im Einzugsgebietes der Wupper findet sich eine hohe<br />
Bevölkerungsdichte, ein hoher Stand der Industrialisierung<br />
und in Folge zahlreiche gewässerrelevante<br />
Aktivitäten mit hohem Nutzungsdruck.<br />
Festzustellen ist, dass die Regelungen gewässerrelevanter<br />
Aktivitäten aufgrund von Zuständigkeitsgrenzen<br />
und -ebenen von insgesamt ca. 60 Behörden,<br />
sowie Regelungen durch die unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />
auch heute noch häufig einen ausgesprochen<br />
linearen Entscheidungsansatz folgten.<br />
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie von Dezember<br />
2000 setzt dagegen neue Ziele, Methoden,<br />
Strukturen und Werkzeuge. Im Fokus steht die Bewirtschaftung<br />
der Gewässer mit der Zielsetzung eines<br />
„guten Zustandes aller Gewässer“. Für die wasserwirtschaftliche<br />
Situation und ihre Entwicklung wird eine<br />
hohe Transparenz gefordert. Gleichermaßen sind<br />
die Anforderungen geprägt durch eine hohe Ökonomisierung.<br />
Nicht nur, dass eine gute wasser- und<br />
raumbezogene Entwicklung erfolgen muss, sondern<br />
dass sie effizient zu erfolgen hat, ist die Maxime.<br />
In Anbetracht weltweiter Problemstellungen in der<br />
Wasserwirtschaft wird damit die Effizienzfrage zu<br />
einem Thema des „Wettbewerbs der Räume“. Zur<br />
Erlangung von Effizienz bekommen die Themenfelder<br />
Wissen, Vernetzung und Kommunikation eine zentrale<br />
Schlüsselstellung. Im Raum des Flussgebietes der<br />
Wupper wird die EU-WRRL vom Wupperverband auf<br />
Basis eines Flussgebietsmanagements umgesetzt. Der<br />
Einsatz von GIS ist unverzichtbar, wenn der gestellte<br />
Anspruch und die Wasserrechtsanforderungen erfüllt<br />
werden sollen. Die Fragestellungen zur „Kosteneffizienz“<br />
bei der Umsetzung der „Gewässerökologie“ lassen<br />
sich auf Grundlage der heute existenten Wissens-<br />
basis – insbesondere im Hinblick auf die Wirkung der<br />
Maßnahmen innerhalb der gewählten Messsysteme –<br />
detailliert noch nicht beantworten. Hier besteht noch<br />
erheblicher Forschungsbedarf.<br />
Bernd Wille, Marlene Liebeskind<br />
Quellenangaben zum Artikel S. 22<br />
Abwasserwärmenutzung<br />
von Bastian Niazi, Ulf Theilen<br />
[1] Statistisches Bundesamt Deutschland (Hrsg.):<br />
Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung<br />
– Fachserie 19 Reihe<br />
2.1 – 2007; 2007; http://www.destatis.de/<br />
jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/<br />
DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/UmweltstatistischeErhebungen/<br />
Wasserwirtschaft/WasserAbwasser Oeff<br />
entlich2190210079005,property=file.xls<br />
(13.10.<strong>2011</strong>,14:47)<br />
[2] Mutschmann, Johann; Stimmelmayr, Fritz:<br />
Taschenbuch der Wasserversorgung, Knaus,<br />
Werner; Köhler, Karl-Heinz (Bearb.); Merkl,<br />
Gerhard (Bearb.); Preininger, Erwin (Bearb.);<br />
Rautenberg, Joachim(Bearb.); Weigelt, Reinhardt<br />
(Bearb.); Weiß, Matthias(Bearb.), 14.<br />
Auflage, Vieweg, Wiesbaden 2007, ISBN<br />
9783834800121<br />
[3] Biesalski, Mark: Thermische Energie aus Abwasser:<br />
Potenziale, Chancen, Systeme und<br />
Erfahrungen, in FORUM- Institut für Management<br />
GmbH(Hrsg.): 3. Deutscher Abwasserwärmetag:<br />
Heizen und Kühlen mit<br />
Abwasser, o.V,2009, o.O.<br />
[4] Müller, Ernst A.; Schmid, Felix; Kobel, Beat:<br />
Heizen und kühlen mit Abwasser: Ratgeber<br />
für Bauträger und Kommunen; Deusche<br />
Bundesstiftung Umwelt(Hrsg.); Bundesverband<br />
Wärmepumpen(Hrsg.), Institut Energie<br />
für Infrastrukturanlagen(Hrsg.), Marketing +<br />
Wirtschaft Verlagsges. Flade + Partner mbH,<br />
Osnabrück; Berlin; Zürich, 2009<br />
[5] <strong>DWA</strong> Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfälle e. V. (Hrsg.):<br />
Merkblatt <strong>DWA</strong>-M 114: Energie aus Abwasser-Wärme<br />
und Lageenergie, Hennef 2009<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 13
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Berichte & Meldungen<br />
Aktuelle Informationen zu den<br />
Benchmarkinginitiativen in Rheinland-<br />
Pfalz und <strong>Hessen</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
Mittlerweile haben sich ca. 130 Werke für das Benchmarking<br />
Wasser und Abwasser angemeldet. Damit<br />
werden für den Bereich Wasser die Anmeldezahlen<br />
der letzten Projektrunde bereits überschritten, für<br />
den Bereich Abwasser liegen sie noch ca. 20 % unter<br />
den letztmaligen Teilnahmewerten. Über 60 % der<br />
teilnehmenden Werke wählen für das Benchmarking<br />
das weitergehende Standardmodul und vertiefen damit<br />
die Standortbestimmung und die Abweichungsanalyse.<br />
Zusätzlich wird von etwa jedem dritten Werk<br />
auch die Durchführung der Preis- und Gebührentransparenz<br />
beauftragt.<br />
Um auch noch weiteren Werken den Einstieg zu<br />
ermöglichen, ist die Akquisitions- und Datenerhebungsphase<br />
auf den 31.12.<strong>2011</strong> verlängert worden.<br />
Die <strong>DWA</strong> und alle anderen Projektträger empfehlen<br />
hiermit noch einmal ausdrücklich die Teilnahme an<br />
der Benchmarkinginitiative, um davon als Unternehmen<br />
zu profitieren und auch als rheinland-pfälzische<br />
Branche geschlossen aufzutreten.<br />
Weitere Informationen und die Anmeldung zum<br />
Benchmarking unter:<br />
www.wasserbenchmarking-rp.de<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Derzeit ruht das landesweite Benchmarking Wasser<br />
und Abwasser in <strong>Hessen</strong> aus den bekannten Gründen.<br />
Eine seriöse Prognose über die Fortsetzung ist<br />
nicht möglich.<br />
Um dennoch interessierten hessischen Unternehmen<br />
die Möglichkeit zu geben, sich einerseits an<br />
einem Benchmarking zur Standortbestimmung und<br />
zur weiteren betrieblichen Optimierung und andererseits<br />
an der Preis- und Gebührentransparenz zu beteiligen,<br />
besteht exklusiv die nachfolgende Möglichkeit:<br />
Hessische Unternehmen können sich ohne weiteres<br />
der Benchmarkinginitiative in Rheinland-Pfalz<br />
anschließen, da eine von der aquabench GmbH entwickelte<br />
und bundesweit standardisierte Methodik<br />
zur Anwendung gelangt. Hierbei ist für die Benchmarkingprodukte<br />
leicht und nachvollziehbar ein Vergleich<br />
über die Landesgrenzen hinweg möglich.<br />
Für die Preis- und Gebührentransparenz hingegen<br />
werden selbstverständlich für die hessischen Unternehmen<br />
darüber hinaus die besonderen Regelungen<br />
des KAG des Landes <strong>Hessen</strong> berücksichtigt.<br />
Damit ergibt sich auch für einzelne hessische Unternehmen<br />
die Möglichkeit, ohne Qualitätseinbußen,<br />
ein Benchmarking und die Preis- und Gebühren-<br />
14 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
transparenz als moderne Managementinstrumente<br />
zu nutzen.<br />
Weitere Informationen und die Anmeldung zum<br />
Benchmarking unter:<br />
www.aquabench.de in der Rubrik „landesweite Projekte<br />
Wasser / Abwasser“<br />
Peter Graf<br />
Wir brauchen den „Diplom-Ingenieur“<br />
In der jüngsten Diskussion um die Wiedereinführung<br />
des Titels „Diplom-Ingenieur“ begrüßt die Ingenieurkammer<br />
<strong>Hessen</strong> (IngKH) die Stellungnahmen aus<br />
der hessischen Politik vom Ministerpräsidenten Volker<br />
Bouffier, die sich aktuell für eine Wiedereinführung<br />
des Titels „Diplom-Ingenieur“ ausgesprochen hat.<br />
„Endlich kommt Bewegung in die Debatte, das<br />
freut uns und das unterstützen wir“, sagte Kammerpräsident<br />
Prof. Dr.-Ing. E.h. Udo F. Meißner. Man sei<br />
jederzeit zum Dialog bereit und gehe davon aus, dass<br />
die Gesamtheit der betroffenen Berufsverbände und<br />
Ingenieurvereinigungen dies ebenso unterstützen.<br />
Mit der Abschaffung des international bekannten<br />
„Diplom-Ingenieur“ seien die hessischen bzw. deutschen<br />
Ingenieurabsolventen im internationalen Wettbewerb<br />
benachteiligt. Für das Ingenieurwesen ist der<br />
Verlust des Qualitätssiegel „Diplom-Ingenieur“ von<br />
großem Schaden.<br />
Der „Diplom-Ingenieur Made in Germany“ ist als<br />
Markenzeichen weltweit anerkannt: die derzeitige<br />
Regelung betreffe vornehmlich deutsche Unternehmen,<br />
die im Ausland tätig seien und bei der Auftragsakquisition<br />
und -durchführung nachweisen müssten,<br />
dass sie qualifizierte Ingenieure für eigenverantwortliche<br />
Tätigkeiten und komplexe Projekte einsetzen.<br />
„Hierfür sind die Bachelor-/Master-Abschlüsse international<br />
nicht ausreichend“, kritisierte Meißner<br />
Ingenieurkammer <strong>Hessen</strong><br />
Weltweit kein Endlager für hochradiaktive<br />
Abfälle vorhanden.<br />
Atomare Abfälle aus der militärischen Nutzung der<br />
Kernenergie fallen seit den 1940er Jahren an, aus<br />
dem Bereich der friedlichen Nutzung seit etwa 1950.<br />
Für hochradiaktive Abfälle gibt es weltweit kein langfristig<br />
sicheres Endlager!<br />
In Argentinien, China, Frankreich und in den USA<br />
bestehen dafür Planungen; und in Europa soll es wohl<br />
im Jahre 2020 ein sicheres, unterirdisches nukleares<br />
Endlager geben. Das wäre dann bereits 70 Jahre<br />
(2 – 3 Generationen) nach dem Beginn des atomaren<br />
Zeitalters!<br />
Sven Lüthje
Eröffnung Freigabe Fischpass Moselstaustufe<br />
Koblenz und Eröffnung des Informationszentrum<br />
„Mosellum“ in Koblenz<br />
Das Tor zur Mosel ist für Fische wieder passierbar:<br />
Umweltministerin Ulrike Höfken hat am Donnerstag<br />
zusammen mit Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,<br />
den Fischpass an der Moselstaustufe<br />
Koblenz freigegeben.<br />
Eröffnet wurde gleichzeitig das Besucher- und Informationszentrum<br />
„Mosellum – Erlebniswelt – Fischpass<br />
Koblenz“. „Dies ist ein Meilenstein auf dem Weg<br />
zu einer durchgängigen Mosel. Unser Ziel ist, dass<br />
diese wirtschaftlich bedeutsame Wasserstraße auch<br />
wieder von Lachsen, Aalen und anderen Fischarten<br />
durchwandert werden kann. Das ist ein wichtiger<br />
Beitrag zum Erhalt unserer biologischen Artenvielfalt“,<br />
sagte Höfken. Die Durchgängigkeit der Bundeswasserstraßen<br />
wieder herzustellen sei eine neue<br />
Herausforderung für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.<br />
Die Ministerin bedankte sich beim Bund und<br />
bei der Bauherrin, der Struktur- und Genehmigungsdirektion<br />
Nord, für die gute Zusammenarbeit.<br />
Für Fische sind die Wanderungen zu ihren Laichplätzen<br />
flussaufwärts lebensnotwendig. Ziel der Landesregierung<br />
ist deshalb die Wiederherstellung der<br />
Durchgängigkeit von Fließgewässern, was auch die<br />
europäische Wasserrahmenrichtlinie einfordert. Die<br />
Mosel spielt dabei eine besondere Rolle, da sie und<br />
ihre Nebengewässer im Einzugsgebiet des Rheins<br />
die größten Laich- und Jungfischhabitate aufweisen.<br />
In den Jahren 1958 bis 1964 war der Fluss zu einer<br />
Schifffahrtsstraße mit 14 Staustufen ausgebaut und<br />
damit wandernden Fischen versperrt worden.<br />
„Ich bin zuversichtlich, dass an der Mosel die Vision<br />
eines durchgängigen Gewässers in überschaubarer<br />
Zeit Realität wird“, sagte Umweltministerin<br />
Höfken. Der Koblenzer Fischpass sei die erste von<br />
insgesamt zehn Fischwechselanlagen bis Trier, die<br />
in den kommenden Jahren neu gebaut werden. Das<br />
Bundesverkehrsministerium finanziert diese Projekte<br />
als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen für<br />
den aktuellen Ausbau der Mosel-Staustufen um zweite<br />
Schleusenkammern. 5,3 Mio. Euro hat allein die<br />
Erneuerung des Fischpasses Koblenz gekostet, der<br />
mit seinen 39 Becken eine Höhendifferenz von 6,5<br />
Metern überwindet. Bei der Anlage handelt es sich<br />
um eine der modernsten und aufwändigsten bundesweit:<br />
Sie ist mit einer Überwachungskamera ausgestattet,<br />
die auf- und abwanderungswillige Fische<br />
aufzeichnet. In einer Fang- und Zählanlage können<br />
Fische vorübergehend unter wissenschaftliche Beobachtung<br />
gestellt werden. RWE hat in den Fischpass<br />
eine zusätzliche Turbine eingebaut, die auch den<br />
Strom für das Mosellum produziert.<br />
„Das Mosellum ist ein umweltpädagogischer<br />
Glücksfall, weil Besucherinnen und Besucher dort<br />
hautnah erleben können, wie Gewässerökologie,<br />
Schifffahrt und Wasserkraft zusammenhängen“, erklärte<br />
Umweltministerin Höfken. Auf mehreren Etagen<br />
machen interaktive Ausstellungselemente die<br />
Mosel, ihre Landschaft und die Fischwelt lebendig.<br />
Für Aktionen zur Umweltbildung, zum Beispiel das<br />
Grüne Klassenzimmer, gibt es einen separaten Raum.<br />
Von der Dachterrasse aus blicken Besucher aus der<br />
Vogelperspektive in die Becken des Fischpasses und<br />
durch drei Fenster im Untergeschoss direkt in den<br />
Fischpass hinein.<br />
Die Ministerin lobte auch die Architektur des energieautarken<br />
und Hochwasserangepassten Gebäudes,<br />
das mit seinem geschwungenen Dach und der<br />
an Fischschuppen erinnernden Fassade ein Blickfang<br />
sei. 2,4 Mio. Euro hat das Land in den Bau investiert.<br />
Für die Bevölkerung ist das Mosellum ab dem<br />
1. Oktober <strong>2011</strong> geöffnet.<br />
Mehr Information unter www.mosellum.rlp.de<br />
Pressemitteilung Umweltministerium RLP<br />
Schiffsmühle im Rhein bei Ginsheim<br />
verankert<br />
Am 29. September <strong>2011</strong> war der ganz große Tag des<br />
Vereins „Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim<br />
e.V.“, denn unter großer Beteiligung der Bevölkerung<br />
fuhr eine historische Schiffsmühle, die eine Nachbildung<br />
einer Schiffsmühle von 1928, die der Verein<br />
mit Sponsorengeldern in Auftrag gegeben hatte, im<br />
Schubverband zu ihrem Liegeplatz bei Rheinkilometer<br />
493 bei Ginsheim, wo auch früher eine ganze Reihe<br />
von Schiffsmühlen verankert waren.<br />
Das Bild zeigt den Schubverband auf seiner Reise<br />
von der Werft in Speyer nach Ginsheim im Bereich<br />
der Nibelungenbrücke in Worms.<br />
Weitere Informationen zu Schiffsmühlen: info@<br />
schiffsmuehle-ginsheim.de und <strong>DWA</strong>-Mitglieder-<br />
<strong>Rundbrief</strong> I/2009, S. 16-17.<br />
Sven Lüthje<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 15
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Berichte & Meldungen<br />
Experimenteller Radwegebau in Pirmasens<br />
unter Verwendung von ressourcenschonenden<br />
Recyclingbaustoffen<br />
Die Stadt Pirmasens beabsichtigt einen durchgehenden<br />
Radweg im Westen der Stadt zu bauen. Beginnend<br />
am Mitmach- und Technikmuseum „Dynamikum“<br />
im Strecktal führt der Rundweg weiter durch<br />
das Blümelstal in Richtung Dusenbrücken, Eichelsbachermühle,<br />
Schelermühle, Rehmühle, Littersbachermühle,<br />
Niedersimten, Rappeneck und durch den<br />
Erlenteich über das Naturheil zurück zum Strecktal.<br />
Ziel des vorliegenden Projekts ist es, die Bauweise<br />
zur Befestigung von Radwegen im Bereich von Pirmasens<br />
zu ermitteln, die durch den Einsatz von Recyclingstoffen<br />
und biotechnologisch optimierter Verfahren<br />
sowie die Ressourcenschonung eine wirtschaftliche<br />
und ökologisch sinnvolle Bauweise darstellt. Für<br />
die Wirtschaftlichkeit sind sowohl die Investitions- als<br />
auch die Unterhaltskosten zu betrachten.<br />
Es sollen insgesamt acht verschiedene Oberflächenbefestigungen<br />
auf Ihre Vor- und Nachteile bzw.<br />
Eignung hin untersucht werden. Als Referenzabschnitt<br />
zur Beurteilung der verschiedenen Bauweisen<br />
dient eine klassische Befestigung des Radweges mit<br />
Asphaltbefestigung auf Frostschutzschicht aus gebrochenem<br />
Mineralgemisch 0/32 gem. RStO 01.<br />
Beurteilungskriterien für die Eignung der Oberbauschichten<br />
als Radweg sind die Schonung von<br />
Ressourcen, die Verwertung von Stoffen durch Wiederverwendung<br />
als Baumaterial, guter Fahrkomfort,<br />
eine wirtschaftliche Bauweise (Investitions- und Unterhaltskosten),<br />
Lebensdauer und eine Eignung des<br />
Materials im Hinblick auf die Topographie in und um<br />
Pirmasens (Vermeidung von Erosionen in Gefällestrecken,<br />
gute Griffigkeit in Gefällestrecken/Kurven, geringe<br />
Reibungsverluste).<br />
Bei dem Radweg handelt es sich um den Ausbau<br />
eines bestehenden Waldweges mit einer Breite zwischen<br />
rund 3 m und 6 m. Der vorhandene Weg läuft<br />
weitestgehend parallel zum Gewässer Blümelsbach.<br />
Die Trasse orientiert sich im Grund- und Aufriss im<br />
Wesentlichen an den vorhandenen Verhältnissen. Der<br />
geplante Radweg erhält eine Fahrbahnbreite von 3 m<br />
mit Längsgefällen zwischen 0,75 % und 10 %. Das<br />
Quergefälle des Weges beträgt 3 %. Die sechs Abschnitte<br />
mit den verschiedenen Oberflächenbefestigungen<br />
sind zwischen 32,9 und 64,6 m lang.<br />
Der Weg entspricht einem Rad- und Gehweg mit<br />
gelegentlicher Befahrung durch Unterhaltungsdienste<br />
nach RStO 01. Eine sonstige Nutzung durch Kraftfahrzeuge<br />
ist nicht vorgesehen. Die Dicke des frostsicheren<br />
Oberbaus der verschiedenen Abschnitte richtet<br />
sich nach dem für die Oberflächenbefestigung je-<br />
16 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
weils gültigen Regelwerk bzw. den Herstellerangaben,<br />
jedoch mindestens nach den Vorgaben der<br />
RStO 01.<br />
Eine Ausnahme bildet der Abschnitt 4. Hier wird<br />
bewusst mit einer nur 5 cm starken Asphaltbefestigung<br />
gearbeitet, um die Wirtschaftlichkeit einer um<br />
die Hälfte reduzierten Asphaltstärke im Vergleich zu<br />
den Empfehlungen der RStO 01 zu untersuchen.<br />
Es wird versucht, so weit wie möglich, mit Recyclingbaustoffen<br />
zu arbeiten um den Gedanken der<br />
Ressourcenschonung zu verfolgen. Angedacht ist<br />
auch eine Verwendung von gebrochener und gesiebter<br />
Schlacke aus dem Müllheizkraftwerk in Pirmasens.<br />
Der Radweg soll wo möglich im Hocheinbau realisiert<br />
werden um Kosten und Erdbewegungen zu<br />
sparen. Bei den wassergebundenen und gebundenen<br />
Deckschichten des Oberbaus sollten Gehwegfertiger<br />
zum Einsatz kommen um eine einwandfreie Qualität<br />
zu gewährleisten.<br />
Es werden zwei Schautafeln am Beginn bzw. Ende<br />
der Teststrecke vorgesehen um den Nutzern des Radweges<br />
den Sinn und Zweck der wechselnden Abschnitte<br />
zu erklären.<br />
Das Tiefbauamt der Stadt Pirmasens verfolgt in<br />
enger Abstimmung mit den Kooperationspartnern<br />
Landesbetriebes Mobilität (LBM Rheinland-Pfalz) sowie<br />
dem Büro für Baugrund- und Bodengutachten<br />
Dr.-Ing. Becker und der Unterstützung durch das Ing.-<br />
Büro Thiele die Realisierung des Vorhabens.<br />
Michael Maas<br />
Eine ausführliche Beschreibung der Befestigung der<br />
acht verschiedenen Abschnitte und der dazu verwendeten<br />
Recycling-Baustoffe finden Sie in dem ungekürzten<br />
Artikel unter www. dwa-hrps. => <strong>Rundbrief</strong>e<br />
=> <strong>November</strong> <strong>2011</strong>.<br />
Bericht der Ethik-Kommission<br />
„Sichere Energieversorgung“ liegt vor<br />
Ende Mai <strong>2011</strong> hat die Ethik-Kommission für eine sicherer<br />
Energieversorgung unter Vorsitz von Prof. Dr.<br />
Klaus Töpfer, vormals u. a. Bundesumweltminister,<br />
und Prof. Dr. Matthias Kleiner. Präsident der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft, ihren Bericht vorgelegt.<br />
Wesentliches Ergebnis ist: Der Ausstieg aus der<br />
Kernenergie lässt sich innerhalb von einem Jahrzehnt<br />
umsetzen und vollziehen!<br />
Weitere Informationen: siehe Internet<br />
Sven Lüthje
Energieeffizienz – ein Kommentar<br />
Energieeffizienz, Energieeinsparung, Energierückgewinnung,<br />
EFF-Check in Betrieben, Energieautarkie<br />
– viele Namen für ebenso viele Informationsveranstaltungen<br />
unterschiedlicher Anbieter, in denen alle<br />
Facetten dieses vielschichtigen Themenkreises beleuchtet<br />
werden. Die Entscheidung für die Teilnahme<br />
an einer dieser Informationsveranstaltungen fällt<br />
schon schwer, denn so vieles ist schon seit Jahren<br />
bekannt.<br />
Ingenieure ebenso wie unsere Mitglieder und die<br />
Mitarbeiter/Innen in den Entwässerungsbetrieben beschäftigen<br />
sich schließlich nicht erst seit der unlängst<br />
beschlossenen Energiewende mit diesem Thema;<br />
erste und durchaus gute Merk- und Arbeitsblätter<br />
wurden schon Ende der 90-er Jahre herausgegeben<br />
und Anregungen hieraus im Rahmen der Betriebsoptimierung<br />
umgesetzt. Dennoch hat sich natürlich<br />
durch Forschung und Entwicklung einiges am Markt<br />
getan, weitere Maßnahmen zur Energieoptimierung<br />
wurden und werden (siehe Beschreibung neuer Pilotvorhaben)<br />
umgesetzt.<br />
Ein relativ neuer Themenkreis auf dem Feld der<br />
Ener gieoptimierung ist die Nutzung von Wärmeenergie<br />
aus Abwasser. Viele Mitgliedsbetriebe unseres<br />
<strong>Landesverband</strong>es haben ihr Augenmerk längst hierauf<br />
gerichtet und mit der nötigen Sorgfalt geprüft,<br />
ob hier nutzbare Potenziale vorhanden sind. Allerdings<br />
gibt es, auch wenn die Prüfung dieser Potenziale<br />
in bestimmten Fällen positiv bewertet werden<br />
kann, einen Wermutstropfen.<br />
Die vorhandene Wärmeenergie kann nur dann<br />
nutzbar eingesetzt werden, wenn sich auch Abnehmer<br />
(aus Industrie und auch im Kommunalen Bereich)<br />
hierfür finden. Einige Visionäre gibt es natürlich<br />
schon, aber es sind immer noch zu wenige, die<br />
den Mut haben, neue Energieversorgungswege zu<br />
beschreiten. Und diese sind dringend gesucht, denn<br />
nicht allein die Forschung und Entwicklung neuer<br />
Strategien bringt uns auf dem Sektor Nutzung vorhandener<br />
Energien weiter, sondern die Umsetzung<br />
ist ein entscheidender Punkt.<br />
Deshalb ist es unerlässlich, seitens der Politik, der<br />
Verbände, der Kammern und Wirtschaftsvereinigungen<br />
dafür zu werben, im Falle einer brauchbar<br />
wirtschaftlichen Nutzung von Energie aus Abwasser<br />
diese auch abzugeben, einzusetzen und neue Wege<br />
zu gehen.<br />
Dies ist im benachbarten Ausland bereits gang und<br />
gäbe. Hierfür möchten wir an dieser Stelle werben,<br />
denn nur dann sind die bereits getätigten Anstrengungen<br />
in diesem Bereich wirklich sinnvoll.<br />
Vera Heckeroth<br />
Information zu geförderten Projekten in<br />
Rheinland-Pfalz und in <strong>Hessen</strong><br />
aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm<br />
zur Förderung von Demonstrationsvorhaben<br />
Energieeffiziente Abwasseranlagen (EAA)<br />
– Pilotanlagen zur Energieoptimierung auf<br />
Kläranlagen<br />
Die Abwasserreinigung ist für rd. 20 Prozent des<br />
Energiebedarfs einer Kommune verantwortlich. Damit<br />
ist sie der größte Energieverbraucher vor Schulen,<br />
Krankenhäuser und anderen kommunalen Einrichtungen.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der<br />
Ener giebedarf von Abwasseranlagen im Betrieb bis<br />
zu 20 % senken lässt. Darüber hinaus kann eine Verdoppelung<br />
bis Vervierfachung der Eigenenergieerzeugung<br />
erreicht werden. Dies führt dazu, dass solche<br />
modernen Anlagen einen nachhaltigen Beitrag<br />
zum stofflichen Ressourcenschutz leisten und zur Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen beitragen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
zusammen mit der KfW-Bankengruppe den Förderschwerpunkt<br />
„Energieeffiziente Abwasseranlagen“<br />
im Rahmen des BMU-Umweltinnovationsprogramms<br />
ausgelobt. Die Frist zum Einreichen von Projektanträgen<br />
endete am 31. Mai <strong>2011</strong>. Insgesamt wurden bundesweit<br />
13 innovative Projekte von kommunalen und<br />
industriellen Betreibern von Abwasseranlagen ausgewählt.<br />
Die Förderbescheide über insgesamt knapp<br />
10 Mio. Euro wurden im September <strong>2011</strong> durch die<br />
Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums,<br />
Katherina Reiche, anlässlich der<br />
<strong>DWA</strong>-Bundestagung in Berlin übergeben.<br />
Berücksichtigt wurden innovative Konzepte zur<br />
Ener gieoptimierung und zum Ressourcenschutz in der<br />
Abwasserbehandlung, z. B. in den Bereichen:<br />
• Verfahrenstechnische Innovationen,<br />
• Abwassertransport in der Kanalisation,<br />
• Behandlung des Abwassers bis zur Einleitung in<br />
ein Gewässer oder<br />
• Klärschlammbehandlung und -verwertung in Zusammenhang<br />
mit der Abwasserbehandlung.<br />
In Frage kamen dabei ausschließlich Vorhaben, die<br />
einem fortschrittlichen Stand der Technik entsprechen<br />
bzw. mit denen neuartige Verfahren oder Verfahrenskombinationen<br />
umgesetzt und mit deren<br />
Einsatz erhebliche Umweltschutzwirkungen erzielt<br />
werden können.<br />
Weitere Informationen zum Förderprogramm und<br />
zu allen erfolgreichen Vorhaben des Förderschwerpunkts<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.umweltinnovationen-in-abwasseranlagen.de .<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 17
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Berichte & Meldungen<br />
Rheinland-Pfalz:<br />
Kläranlage Blümeltal in Pirmasens<br />
Antragsteller: Stadt Pirmasens, Abwasserbeseitigungsbetrieb,<br />
Schützenstraße 16, 66953 Pirmasens.<br />
Antrag ausgearbeitet von: Dipl.-Ing. Michael Maas,<br />
Thomas Wolf, Abwasserbeseitigungsbetrieb der Stadt<br />
Pirmasens.<br />
Die Kläranlage Blümeltal ist eine mechanisch-biologisch<br />
reinigende Kläranlage mit einer Ausbaugröße<br />
von 62.000 Einwohnerwerten. Die biologische Stufe<br />
arbeitet nach dem Belebungsverfahren mit vorgeschalteter<br />
Denitrifikation zur Stickstoffelimination.<br />
Die Schlammbehandlung wurde bereits in der<br />
Vergangenheit intensiv untersucht und optimiert.<br />
Zur Verbesserung der stofflichen und energetischen<br />
Verwertung der Biomasse wurde eine Thermodruckhydrolyse<br />
der anaeroben Behandlungsstufe vorgeschaltet<br />
und dadurch die Biogasausbeute erheblich<br />
gesteigert.<br />
Vorhabensbeschreibung<br />
Der Fokus dieses Konzeptes liegt auf der energetischen<br />
Optimierung der Kläranlage Blümeltal.<br />
Hierzu wurde ein Gesamtkonzept erarbeitet, dass<br />
die verschiedenen Stoffströme der Kläranlage ganzheitlich<br />
betrachten. Die Verfahrenstechnik wird so<br />
gestaltet, dass eine qualifizierte Reinigungsleistung<br />
bei minimiertem Betriebs- und Energieaufwand erreicht<br />
werden kann.<br />
Das hier vorgestellte Verfahrenskonzept ist auf die<br />
Anforderungen einer modernen Kläranlage zugeschnitten<br />
und gewährleistet eine optimale wirtschaftliche<br />
Nutzung der Ressourcen.<br />
Durch die Umsetzung des Verfahrens rückt das Ziel<br />
einer „energieautonomen Abwasserreinigungsanlage“<br />
auch ohne Annahme von Co-Substraten in greifbare<br />
Nähe und stellt einen Beitrag zur Reduzierung<br />
des Energieverbrauches (CO 2 -Ausstoß) dar.<br />
Die Neuerung dieses Verfahrens liegt in der Erstellung<br />
eines Lastprofils und seiner Nutzung. Die<br />
eigentliche Innovation besteht aus dem anlagenübergreifenden<br />
Gedanken, das Lastprofil der biologischen<br />
Reinigungsstufe als interaktiven Koordinator für den<br />
nachfolgenden Betrieb der Anlagenkomponenten zu<br />
verwenden.<br />
Das Mess-, Steuer-, und Regelkonzept ist mit der<br />
übergeordneten Lastprofilerkennung ausgestattet<br />
und greift zur Optimierung der Prozesse fracht- und<br />
nährstoffoptimierend ein. So kann das Verfahren interaktiv<br />
in die Abläufe einer Kläranlage eingreifen<br />
und die einzelnen Prozesse ideal aufeinander abstimmen.<br />
Als Ergebnis sind verbesserte Ablaufwerte bei nur<br />
minimalen Schwankungen und einer gesteigerten<br />
Prozessstabilität zu erwarten. Insgesamt wird ein<br />
18 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Ener gieverbrauch von weniger als 18 kWh pro Einwohnerwert<br />
für die gesamte Anlage angestrebt.<br />
Eine hohe Ausfallsicherheit dank integrierter Notlaufeigenschaften<br />
und Plausibilitätskontrolle durch<br />
untereinander abgesicherte Messwerte erhöhen vor<br />
allem die Betriebssicherheit der Anlage. Diese Automatisation,<br />
bei der sich das System zum Teil selbst<br />
überwacht und reguliert, stellt einen nicht unerheblichen<br />
Vorteil da.<br />
Umweltschutzwirkungen<br />
Die Kläranlage wird ganzheitlich betrachtet. Alle Stufen<br />
und ihre Wechselwirkungen werden in das Gesamtkonzept<br />
einbezogen. Folgende Ziele sollen durch<br />
die Optimierung erreicht werden:<br />
• Prozessstabilität,<br />
• bestmögliche Reinigungsleistung,<br />
• Gewässerentlastung (20.800kg CSB/a und<br />
10.400kgN/a geringere Schmutzfracht),<br />
• hohe Energieeffizienz,<br />
• Energieeinsparung von 785.250 kWh/a (CO 2<br />
Äquivalent von 483.714 kg/a),<br />
• hohe Ressourceneffizienz,<br />
• minimierter Betriebsaufwand.<br />
Positive Aspekte für den Abwasserbeseitigungsbetrieb<br />
der Stadt Pirmasens<br />
Mit der Einführung dieses Konzeptes wird die Stoffstromtransparenz<br />
(an welchem Ort werden wie viele<br />
Ressourcen verbraucht) erhöht und den Mitarbeitern<br />
ein Arbeitstool bereitgestellt, welches den optimalen<br />
Umgang der Ressourcen plausibel veranschaulicht.<br />
Durch die beinahe Energieautarkie (Eigenenergieerzeugung<br />
> 90 %) koppelt sich der Abwasserpreis<br />
von Strompreiserhöhungen mittelfristig ab – auf längere<br />
Sicht ein nicht zu unterschätzender Vorteil.<br />
Projektlaufzeit<br />
Beginnend mit der baulichen und maschinellen Umrüstung<br />
der Anlage in 2012 erfolgt in den Jahren<br />
2013 und 2014 die wissenschaftliche Betreuung und<br />
Evaluierung des Vorhabens.<br />
Wirtschaftlichkeit/ Finanzierung<br />
Gesamtkosten: 996.000 €<br />
Zuschuss durch Umweltinnovationsprogramm:<br />
265.509 € (rd. 30 %)<br />
Michael Maas<br />
Energieautarke Gruppenkläranlage Weilerbach<br />
Die GKA Weilerbach hat zzt. eine mittlere Anschlussgröße<br />
von 24.000 EW. Die Abwasserreinigung und<br />
Schlammbehandlung erfolgt derzeit nach dem Verfahren<br />
der simultanen aeroben Schlammstabilisierung.<br />
D. h. der Belebtschlamm wird in den Belebungsbecken<br />
solange belüftet, bis sich die organischen<br />
Anteile soweit abgebaut haben, dass von dem Über-
schussschlamm keine Geruchsbelästigungen mehr<br />
ausgehen Die gesamte Energie (Strom und Gas) zur<br />
Aufbereitung wird von außen zugeführt.<br />
Die Verbandsgemeinde Weilerbach beabsichtigt<br />
das Behandlungsverfahren nach einer Konzeption<br />
der HYDRO-Ingenieure Energie & Wasser GmbH,<br />
Kaiserslautern, auf eine anaerobe Stabilisierung mit<br />
Hochlastfaulung und Nachvergärung umzustellen.<br />
Hierfür werden ein Vorklärbecken, eine maschinelle<br />
Überschussschlammentwässerung, ein Faulbehälter<br />
und ein Gasspeicher neu errichtet. Die Nutzung<br />
des anfallenden Methangases erfolgt über Kraft-<br />
Wärme-Kopplung in einem Blockheizkraftwerk. Der<br />
Strombedarf wird weitergehend durch Optimierung<br />
der Prozesssteuerung und dem Einsatz von hocheffizienten<br />
Motoren auf einen Wert von rd. 17 kWh/<br />
(EW*a) minimiert.<br />
Durch die Maßnahmen wird ein energieautarker<br />
Betrieb der Gruppenkläranlage erreicht, d. h. es werden<br />
künftig weder Strom noch Brennstoffe von außen<br />
zugeführt. Modellhaft wird so gezeigt, dass unter<br />
weitestgehender Ausnutzung der Energieeinsparpotenziale<br />
und der Optimierung der Faulgasausbeute<br />
mittelgroße Kläranlagen energieautark betrieben<br />
werden können.<br />
Diese Maßnahme wurde am 27.9.<strong>2011</strong> im Rahmen<br />
des Umweltinnovationsprogramms „Förderschwerpunkt<br />
Energieeffiziente Abwasseranlagen“ ausgezeichnet.<br />
Zuschußgeber sind das Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
in Verbindung mit dem Umweltbundesamt und der<br />
KfW-Bankengruppe.<br />
Götz Giessrigl<br />
Ein weiteres gefördertes Projekt aus Rheinland-<br />
Pfalz ist die Erweiterung der Kläranlage der Buchmann<br />
GmbH (Annweiler-Sarnstall) um eine Anaerobiestufe<br />
<strong>Hessen</strong>:<br />
Kläranlage Schlitz-Hutzdorf<br />
Antragsteller: Burgenstadt Schlitz, Stadtwerke, An der<br />
Kirche 4, 36110 Schlitz<br />
Antrag ausgearbeitet von: Prof. Dr.-Ing. Ulf Theilen,<br />
Technische Hochschule Mittelhessen, Dipl.-Ing. Armin<br />
Uhrig, IGM Ingenieurgesellschaft Müller mbH,<br />
61137 Schöneck,<br />
Die Kläranlage Schlitz-Hutzdorf wurde im Jahr<br />
1980 nach den damals geltenden Richtlinien zur weitgehenden<br />
Elimination der Kohlenstoffverbindungen<br />
sowie zur teilweisen Elimination der Stickstoffverbindungen<br />
mit einer Ausbaugröße von 14.000 EW konzipiert.<br />
Aktuell (in den Jahren 2009 und 2010) waren<br />
ca. 10.000 EW (mit 60 g BSB5/(EW*d) bzw. 120 g<br />
CSB/(EW*d)) an die Kläranlage angeschlossen<br />
Im Rahmen des Vorhabens sollen folgende Maßnahmen<br />
umgesetzt werden:<br />
Optimierte Organisationsform<br />
Realisierung eines Klärschlamm-Verwertungskonzeptes<br />
im Verbund mit anderen Kläranlagenbetreibern,<br />
Annahme von Klärschlämmen anderer Kläranlagen,<br />
gemeinsame Vergärung mit Klärgasnutzung,<br />
gemeinsame Trocknung in vorhandener Solartrocknungsanlage<br />
sowie gemeinsame Verwertung,<br />
Optimierung der Abwasserreinigung<br />
Bau einer Vorklärung zur Abtrennung des hoch energiereichen<br />
Primärschlamms, damit<br />
• Entlastung der aeroben Belebungsanlage, Stabilisierung<br />
der Ablaufwerte, Reduzierung des Sauerstoffbedarfs,<br />
Reduzierung der erforderlichen<br />
Belüftungsenergie (elektrischer Strom),<br />
• Anpassung der vorhandenen OptiNOx-Regelung<br />
an die veränderte Zulaufsituation sowie die erhöhte<br />
Schlammwasserbelastung.<br />
Optimierung der Klärschlammbehandlung<br />
• Bau einer Faulungsanlage zur Vergärung des Primärschlamms<br />
sowie des Überschussschlamms der<br />
Kläranlage Schlitz sowie zur Mitbehandlung der<br />
Klärschlämme der Kläranlagen Niederaula (Entfernung<br />
ca. 15 km) und/oder Burghaun (Entfernung<br />
ca. 14 km),<br />
• Annahme von Co-Substraten aus Industrie- und<br />
Gewerbe, u.a. aus der Obst- und Kornbrennerei<br />
Schlitz in den Wintermonaten (ca. 1,0 t/d im<br />
Zeitraum von August bis April) zur Erhöhung der<br />
Klärgasmenge und damit Verbesserung der Energiesituation<br />
in den kalten Wintermonaten.<br />
Bau einer Klärgasnutzungsanlage<br />
Bau einer Klärgasnutzungsanlage (voraussichtlich als<br />
Blockheizkraftwerk, evtl. als Mikrogasturbine)<br />
Optimierung der Wärmeversorgung der Kläranlage/Abwärmenutzung<br />
• Realisierung einer 100 %-igen Eigenwärmeversorgung<br />
der Kläranlage mit Beheizung des Faulbehälters,<br />
der Betriebsgebäude sowie Zusatz-<br />
Versorgung der solaren Klärschlammtrocknungsanlage,<br />
• Installation eines Nahwärmenetzes zur Wärmeversorgung<br />
des Faulbehälters, der Betriebsgebäude<br />
sowie der bereits bestehenden Klärschlammtrocknungsanlage,<br />
• Nachrüstung der vorhandenen Solaren Trocknungsanlage<br />
mit einer Wärmeeinbringung,<br />
• Reduzierung der zu entsorgenden Klärschlammmenge,<br />
dadurch Reduzierung des Transportaufwandes<br />
sowie der Entsorgungskosten.<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 19
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Berichte & Meldungen<br />
Die geplanten Maßnahmen des Gesamtvorhabens<br />
werden folgende positive Auswirkungen auf die energetische<br />
Situation der Kläranlage Schlitz-Hutzdorf<br />
bringen:<br />
• Reduzierung des externen Strombezugs bzw.<br />
spezifischen externen Strombezugs von derzeit<br />
ca. 385.000 kWh /a (entsprechend ca. 39,0<br />
kWh/(EW*a)) auf zukünftig ca. 150.000 kWh /a<br />
(entsprechend ca. 15,2 kWh/(EW*a),<br />
• Reduzierung des Gesamt-Stromverbrauchs<br />
bzw. spezifischen Stromverbrauchs von derzeit<br />
ca. 385.000 kWh /a (entsprechend ca. 39,0<br />
kWh/(EW*a)) auf zukünftig ca. 333.000 kWh/a<br />
(entsprechend ca. 33,8 kWh/(EW*a)) bzw. ca.<br />
375.000 kWh/a (entsprechend ca. 38,1 kWh/<br />
(EW*a) unter Berücksichtigung der Annahme externer<br />
Klärschlämme (Verwertungsverbund),<br />
• Reduzierung des externen Bezugs von externen<br />
Energieträgern zur Beheizung der Betriebsgebäude<br />
derzeit ca. 60.000 kWh/a (entsprechend ca.<br />
6.000 l Heizöl/a) auf zukünftig ca. 0 kWh/a (Eigen-Wärmeversorgung).<br />
Ulf Theilen<br />
Kläranlage Schwalmstadt-Treysa<br />
Antragsteller: Stadtwerke Schwalmstadt, Marktplatz<br />
1, 34613 Schwalmstadt.<br />
Antrag ausgearbeitet von: Dipl.-Ing. Bernd Haberkern,<br />
iat-Ingenieurberatung für Abwassertechnik,<br />
Darmstadt.<br />
Die Gruppenkläranlage Schwalmstadt-Treysa (GKA<br />
Treysa) wurde 1996 bis 1998 für die gezielte Nährstoffelimination<br />
mit einer Ausbaugröße von 22.000<br />
EW erweitert und dabei bereits energetisch optimiert.<br />
Am Beispiel der Gruppenkläranlage Schwalmstadt-<br />
Treysa soll gezeigt werden, dass selbst bei konventionellen<br />
Kläranlagen, die bereits ein gutes bis sehr<br />
gutes Niveau der Energieeffizienz erreicht haben,<br />
noch ein hohes Optimierungspotenzial besteht, wenn<br />
es gelingt, Systemgrenzen zwischen dem Träger der<br />
Abwasserbehandlung, Indirekteinleitern und externen<br />
Partnern mit unkonventionellen Ansätzen zu<br />
überwinden. Zur Nutzung dieser Synergieeffekte<br />
werden innovative Technologien aber auch bewährte<br />
Techniken in neuen organisatorischen Modellen und<br />
Regelungsalgorithmen so verknüpft, dass die Kläranlage<br />
künftig über die Deckung des Eigenbedarfs<br />
hinaus einen Überschuss an Strom und Nutzwärme<br />
erwirtschaftet.<br />
Dabei werden nicht nur die Ressourcen- und Energieeffizienz<br />
der Kläranlage gesteigert, sondern auch<br />
die Emissionen klimaschädlicher Gase verringert und<br />
die Ablaufqualität der Anlage verbessert. Der Investitionskostenaufwand<br />
für diese Optimierung liegt mit<br />
20 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
rund 25 €/Einwohnerwert auf sehr bescheidenem<br />
Niveau<br />
Die wichtigsten Ansatzpunkte dazu sind:<br />
• Mitbehandlung im Faulbehälter von (teilstabilisierten)<br />
Klärschlämmen benachbarter Kläranlagen<br />
und Konzentraten von Indirekteinleitern,<br />
• Bewirtschaftung der Konzentrate und Schlämme<br />
zur bedarfsgerechten Gaserzeugung,<br />
• Wärme-geführter Betrieb des BHKWs auf der<br />
Kläranlage und Weiterleitung des Klärgasüberschusses<br />
zu einem externen Satelliten-BHKW mit<br />
Abwärmenutzung in Nahwärmenetz,<br />
• Entgasung des Faulschlammes und Auffangen<br />
der Gasemissionen im Nassschlammlager zur Verwertung<br />
im BHKW,<br />
• Gezielte Stickstoffentnahme im Trübwasser durch<br />
(teilweise) Deammonifikation mit beheiztem<br />
Scheibentauchkörper (STK),<br />
• Ergänzende „konventionelle“ Maßnahmen zur<br />
Energieoptimierung.<br />
Im Hinblick auf den Modellcharakter der Maßnahmen<br />
wird besonderer Wert darauf gelegt, dass diese<br />
zwar bei anderen Kläranlagen in jedem Einzelfall angepasst<br />
werden müssen, im Prinzip aber leicht übertragbar<br />
sind. In der Summe sollen folgende Ziele erreicht<br />
werden:<br />
• Verringerung der Zulauffracht zur Kläranlage um<br />
ca. 5 %,<br />
• Senkung des absoluten Stromverbrauchs um<br />
20 % auf ca. 500 MWh/a,<br />
• Senkung des einwohnerspezifischen Stromverbrauchs<br />
von derzeit 22 auf 18 kWh /(EW*a),<br />
• Erhöhung des einwohnerspezifischen Klärgasanfalls<br />
um 30 % von derzeit 23,6 auf über 30 l/<br />
(EW*d),<br />
• Nahezu Verdoppelung der Stromerzeugung<br />
(+90 %) und der Nutzwärme, so dass die Kläranlage<br />
sowohl bei Wärme als auch bei Strom mehr<br />
Energie erzeugt, als sie selbst verbraucht (Eigenversorgungsgrad<br />
Wärme und Strom > 100 %),<br />
• Senkung der Emissionen klimarelevanter Gase<br />
aus dem Nassschlammlager um ca. 75 bis 80 %<br />
(bzw. um ca. 10.000 m³/a),<br />
• Verbesserung der Reinigungsleistung bzgl. Stickstoffelimination<br />
insbesondere im Winter und den<br />
Übergangszeiten (sichere Einhaltung der Überwachungswerte),<br />
• Senkung des Ausstoßes an CO 2 -Äquivalenten um<br />
ca. 340 t/a.<br />
Zur Verminderung der Umweltbelastungen sind für<br />
die Gruppenkläranlage Treysa folgende Maßnahmen<br />
geplant, die im Weiteren als Teilvorhaben mit Ihren<br />
Umweltauswirkungen näher beschrieben und auch<br />
kostenmäßig beziffert werden:
• Abtrennung von Konzentraten bei einzelnen Indirekteinleitern<br />
und Transport per Saugwagen zur<br />
Mitbehandlung im Faulturm der Kläranlage zur<br />
Verringerung der Zulauffracht und zur Steigerung<br />
der Faulgasproduktion.<br />
• Absaugen nicht stabilisierter Klärschlämme aus<br />
Emscherbrunnen oder Schlammsilos kleinerer<br />
Kläranlagen in benachbarten Stadtteilen und<br />
Gemeinden zur Mitbehandlung im Faulturm der<br />
GKA Treysa.<br />
• Umnutzung der Fäkalannahmestation zur Annahme,<br />
Zwischenspeicherung und Bewirtschaftung<br />
der abgetrennten Konzentrate von Indirekteinleitern<br />
sowie von zusätzlichen Co-Substraten (Fettabscheider-Rückstände<br />
aus dem Einzugsgebiet<br />
und Fette aus der Schokoladenfabrikation).<br />
• Wärmegeführter Betrieb des BHKWs auf der<br />
Kläranlage und Verlegen einer Klärgasleitung zur<br />
externen Klärgasverstromung in einem „Satelliten-BHKW“,<br />
dessen Abwärme vollständig in ein<br />
bestehendes Nahwärmenetz mit Groß-Wärmespeicher<br />
eingespeist wird.<br />
• Faulschlammentgasung vor der Nacheindickung<br />
und innovative Abdeckung der Nassschlammlager<br />
mit Rückführung des zusätzlich aufgefangenen<br />
Klärgases in den Gasspeicher zur weiteren<br />
Nutzung.<br />
• Schlammwasserbehandlung durch Deammonifikation<br />
im Scheibentauch körper, der mit rückgewonnener<br />
Wärme aus Schlamm und Abwasser<br />
beheizt wird.<br />
• Konventionelle Energieoptimierungsmaßnahmen<br />
im Bestand der Kläranlage Treysa zur ergänzenden<br />
Verringerung des Strombedarfes (im Wesentlichen<br />
Optimierung des Rührwerksbetriebes<br />
und der Belüftung).<br />
Bernd Haberkern<br />
Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> gratuliert allen o.g. Maßnahmenträgern,<br />
die anlässlich der <strong>DWA</strong>-Bundestagung<br />
am 27.9.<strong>2011</strong> im Berlin die Förderbescheide<br />
entgegennehmen konnten und ist gespannt auf die<br />
zukunftsweisenden Ergebnisse der Projekte.<br />
Intelligente Energienutzung als Zukunftsperspektive<br />
einer ökologischen Stadtentwicklung;<br />
HSE Forum am 27. Oktober <strong>2011</strong><br />
Die HSE (HEAG Südhessische Energie AG) hatte zu<br />
einem hochkarätig besetztem Forum eingeladen,<br />
um über die nachhaltig zu gewinnende Energie und<br />
die Absichten des Unternehmens in der Zukunft zu<br />
berichten.<br />
Dr. Franz Alt führte mit der Frage: „Zukunft Erde<br />
– Wie wollen wir morgen leben und arbeiten?“ in<br />
Wort und Bild beeindruckend ein, während Dr. Volker<br />
Hauff „Strategien für eine nachhaltige Entwicklung<br />
unserer Städte“ vorstellte. Prof. Dr.-Ing. Matthias<br />
Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
und Vorsitzender der Ethik-Kommission für<br />
eine sichere Energieversorgung, berichtete von der<br />
Arbeit und den Empfehlungen der Ethik-Kommission,<br />
nachdem die Bundesrepublik aus der Nutzung der<br />
Atomkraft aussteigt.<br />
Eine wesentliche Aussage aller Referenten war,<br />
dass Technik und Wissen für die umfassende und<br />
nachhaltige Nutzung der regenerativen Energiequellen<br />
vorhanden sind; es bedarf aber der handelnden<br />
Einsicht und der Umsetzung durch jeden Einzelnen,<br />
um die ehrgeizigen Energieziele in der Nach-Öl- und<br />
-gaszeit zu erreichen.<br />
Weitere Informationen über www.hse.ag und<br />
www.hse.ag/hseforum<br />
Sven Lüthje<br />
Kostbares Nass unterschiedlich teuer<br />
In der Allgemeinen Zeitung Mainz war am 1. Oktober<br />
<strong>2011</strong> in einem Bericht über die Trinkwasserpreise der<br />
Rhein-Main-Region zu lesen, dass sich gemäß einer<br />
Erhebung bei 30 regionalen Wasserversorgungsunternehmen<br />
die Wasserpreise um den Faktor bis zu<br />
2,5 unterscheiden. Verglichen wurde der Jahresverbrauch<br />
einer vierköpfigen Musterfamilie mit einem<br />
Tagesverbrauch von 500 Litern, der beim günstigsten<br />
Versorgungsunternehmen brutto (inklusive Steuern<br />
und aller Gebühren und Abgaben, allerdings ohne<br />
Abwasserkosten) pro Jahr rund 255 Euro, beim teuersten<br />
645 Euro kostet. Es wurde beschrieben, welche<br />
Faktoren Einfluss auf die Preisgestaltung haben<br />
und dass das Preisniveau in <strong>Hessen</strong> über dem von<br />
Rheinland-Pfalz liegt.<br />
Anmerkung: Bei den Preisen darf man aber nicht<br />
vergessen: für 0,70 bis 1,72 Euro erhält man einen<br />
Kubikmeter eines wertvollen Lebensmittels, während<br />
für diesen Betrag ¼ l Wein (Faktor 4000) oder<br />
ein halber Liter Bier (Faktor 2000) in einer Gastwirtschaft<br />
nicht erstanden werden kann.<br />
Sven Lüthje<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 21
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Quellenangaben zu diesem Artikel finden Sie auf Seite 13!<br />
Berichte & Meldungen<br />
Abwasserwärmenutzung<br />
Der durchschnittliche Wasserverbauch in der Bundesrepublik<br />
Deutschland liegt bei etwa 122 l pro Einwohner<br />
und Tag [1]. Etwa 61 Liter des Tagesbedarfs werden<br />
durch Wärmeerzeuger auf zum Teil deutlich über<br />
20° C erwärmt und finden nach ihrer Nutzung als<br />
Dusch- bzw. Bade-, Waschmaschinen- und Spülmaschinenwasser<br />
ihren Weg in den Kanal [2]. Bei dieser<br />
Menge ist es nicht verwunderlich, dass die Zulauftemperaturen<br />
des Abwassers selbst im Winter bei vielen<br />
Kläranlagen noch wärmer als 10°C sind.<br />
Der steigende Energiestandard der Häuser ist<br />
mittlerweile so hoch, dass der täglich abgeführte<br />
Abwasserstrom eines Hauses als Energieleck aufgefasst<br />
werden muss. Immerhin gehen bei Niedrigenergiehäusern<br />
ca. 15% der erzeugten Wärme über das<br />
Medium Abwasser verloren [3].<br />
In einer Zeit, in der Energie immer teurer und die<br />
Ressourcen knapper werden, sind Möglichkeiten alternative<br />
und erneuerbare Energieressourcen zu nutzen<br />
von größter Bedeutung. Durch die vorhandene<br />
Wärmepumpentechnologie bietet sich Abwasser<br />
vor allem als Energiequelle zum Heizen von Liegenschaften<br />
mit niedrigen Vorlauftemperaturen an.<br />
Technologie<br />
Die Abwasserwärmenutzungsanlage besteht grundsätzlich<br />
aus einem Abwasserwärmeübertrager und<br />
einer Wärmepumpe. Als Wärmeübertrager werden<br />
Kanalwärmeübertrager in verschiedenen Variationen<br />
sowie extern aufgestellte Wärmeübertragersysteme<br />
auf dem Markt angeboten. So gibt es Kanalrohre mit<br />
22 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
integriertem Wärmeübertrager (z.B. Rabtherm; Beton<br />
Tille) sowie Wärmeübertragerelemente(z.B. Uhrig; Kasag,<br />
Blue Synergy) die nachträglich im Kanal installiert<br />
werden können. Bei extern aufgestellten Wärmeübertragern<br />
wird eine definierte Abwassermenge dem<br />
Kanal entnommen, grob gereinigt und dann nach<br />
dem Wärmeentzug dem Kanal wieder zurückgegeben<br />
(z.B. Fa. Huber SE).<br />
Die für direkte Heizungszwecke zu niedrige Abwassertemperatur<br />
wird in der Wärmepumpe unter<br />
Einsatz von elektrischer Energie auf ein brauchbares<br />
Temperaturniveau angehoben. Dabei können durch<br />
die im Vergleich zu anderen Wärmequellen für Wärmepumpen<br />
hohen Temperaturen des Abwassers<br />
gute Leistungszahlen erreicht werden. Abbildung 1<br />
verdeutlicht das Funktionsprinzip der Abwasserwärmenutzung<br />
aus dem Kanal.<br />
Die Auswirkungen des Wärmeentzugs auf die Zulauftemperatur<br />
zur Kläranlage muss bei den Auslegungen<br />
berücksichtigt werden. Laut <strong>DWA</strong>-Merkblatt<br />
M114 sollte ohne gesonderten Nachweis eine Abkühlung<br />
des Abwassers um mehr als 0,5 K und ein unterschreiten<br />
der Bemessungstemperatur im Belebungsbecken<br />
über ein Schlammalter gemittelt vermieden<br />
werden (sog. Bagatellgrenze) [5].<br />
Beispiele für Abwasserwärmenutzungsanlagen<br />
in Deutschland<br />
Die folgenden Beispiele zeigen realisierte Projekte in<br />
Deutschland mit Kanalwärmeübertrager(Firma Uhrig),<br />
integriertem Kanalwärmeübertrager (Firma Rabtherm)<br />
und externen Wärmeübertrager (Fa. HUBER).<br />
Bastian Niazi, Ulf Theilen<br />
Hersteller Rabtherm Uhrig Fa. Huber<br />
Stadt Leverkusen Bretten Straubing<br />
Objekt Gesundheitshaus, Nahwärmenetz (Gymnasium, 102 sanierte Wohneinheiten,<br />
Leverkusen<br />
Lebenshilfe, Wohnhäuser) Sudetendeutschen Straße<br />
Kanal (Bauform; Maße) k.A. RÜB – Becken k.A.<br />
Abwassermenge 21 l/s 60 l/s 120 l/s<br />
Heizbedarf k.A. 170 kW k.A.<br />
Entzugsleistung Kanal 170 kW 120 kW 210kW<br />
Länge Wärmeübertrager 120m 102m k.A.<br />
Entfernung Kanal – Wärmepumpe k.A. 10m 100m<br />
Energieeinsparung 65% 38% 90%<br />
CO2- Reduktion 200 t/a 64% 80%<br />
Gesamtkosten Abwasserenergie 480.000 Euro 283.000 Euro 850.000 Euro<br />
Amortisation k.A. < 10 Jahre k.A.<br />
Konzept Bivalent; Spitzenlast Bivalent; in Kombination mit Bivalent; in Kombination mit<br />
wird über Fernwärme<br />
bereitgestellt<br />
einem BHKW<br />
einem Gasbrennwertkessel<br />
Quelle http://www.rabtherm. http://www.uhrig-bau.eu/de/ http://www.energieatlas.bayern.<br />
com/documents/refetherm_liner/tl_projekte/tl_an- de/energieatlas/praxisbeispiele/<br />
renzen/leverkusen.pdflage_bretten/ details,30.html<br />
http://www.gemeindezeitung.<br />
de/archiv/EFB11/Huber_Waerme_<br />
aus_Abwasser_Steinherr.pdf
Wassercent in Rheinland Pfalz<br />
Im Jahre 2012 soll es in Rheinland-Pfalz auch einen<br />
Wassercent geben. Im Koalitionsvertrag der neuen<br />
Landesregierung (SPD/Grüne) ist vereinbart, dass ein<br />
Wasserentgelt, das früher Wasserpfennig jetzt Wassercent<br />
genannt wird, für die Entnahme von Grund-<br />
und Oberflächenwasser eingeführt wird. Davon werden<br />
Privathaushalte wie Unternehmen betroffen sein.<br />
Laut Umweltministerium wurden 2007 2,22 Mrd. Kubikmeter<br />
Wasser entnommen, davon etwa 235 Mio.<br />
Kubikmeter für die öffentliche Wasserversorgung und<br />
1,98 Mrd. für die Eigengewinnung (nicht öffentlich)<br />
für Produktions-, Kühl- und Beregnungswasser.<br />
Elf Bundesländer, nämlich Baden-Württemberg,<br />
Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />
Schleswig-Holstein, Saarland und Sachsen haben<br />
den Wassercent eingeführt; er macht dort zwischen<br />
0,5 und 31 Cent je Kubikmeter aus. (<strong>Hessen</strong><br />
hat dieses Wasserentgelt 2003 wieder abgeschafft.)<br />
Sven Lüthje<br />
Start der Aktion blau plus in Rheinland-Pfalz<br />
Hintergrund zur Renaturierung von Fließgewässern<br />
Gewässer und ihre Auen zählen zu den artenreichsten<br />
Lebensräumen. Mit der „Aktion Blau Plus“ investiert<br />
die Landesregierung Rheinland-Pfalz bis 2015 rund<br />
110 Mio. Euro in die Gewässerentwicklung. Das Programm<br />
ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung<br />
der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die das<br />
Land dazu verpflichtet, eine gute Qualität der Fließgewässer<br />
herzustellen. Bislang sind in Rheinland-Pfalz<br />
27 % der Fließgewässer in einen guten Zustand. Im<br />
Bundesdurchschnitt wird nur bei 10 %der Fließgewässer<br />
diese Anforderung erfüllt – auch ein Erfolg<br />
der „Aktion Blau“, die bereits 1995 gestartet wurde:<br />
Mit einem Investitionsvolumen von 177 Mio. Euro<br />
wurden bisher 920 Renaturierungsprojekte an Flüssen<br />
umgesetzt und 780 Bachpatenschaften initiiert.<br />
Zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit des<br />
Rheins hat die Internationale Kommission zum<br />
Schutze des Rheins (IKSR) das Programm „Lachs<br />
2020“ ins Leben gerufen, das von der Rheinministerkonferenz<br />
als „Masterplan Wanderfische“ fortgeschrieben<br />
wurde. Der Lachs als „prominentester“<br />
Langdistanzwanderfisch steht dabei symbolisch für<br />
die gesamte Lebensgemeinschaft des Gewässers. In<br />
Abstimmung mit den Nachbarstaaten Luxemburg<br />
und Frankreich benennt daher das in den Internationalen<br />
Kommissionen zum Schutze von Mosel und<br />
Saar (IKSMS) abgestimmte Programm die Mosel als<br />
eines der Gewässer, an denen die Durchgängigkeit<br />
vorrangig wieder herzustellen ist.<br />
Bernd Schneider<br />
Stiftung LIVING RIVERS gegründet<br />
Auftaktveranstaltung in Kloster Eberbach<br />
(2. September <strong>2011</strong>)<br />
LIVING RIVERS ist, so Stiftungsgründer<br />
Dr. Stephan<br />
von Keitz, eine gemeinnützige<br />
Stiftung, die den internationalen<br />
Schutz natürlicher<br />
Gewässer zum Ziel<br />
hat. Die Stiftung engagiert<br />
sich für lebendige Flüsse,<br />
weil natürliche Gewässer<br />
weltweit immer seltener<br />
werden und weil unzählige<br />
Ausbaumaßnahmen und<br />
Stauprojekte in Bau und<br />
Planung sind. Sie möchte<br />
öffentliches Bewusstsein<br />
schaffen, Interessierte international<br />
vernetzen und Informationsmaterialbereitstellen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.living-rivers.org, E-<br />
Mail: info@living-rivers.org<br />
Sven Lüthje<br />
Historische Wasserbauten sind Kulturdenkmal<br />
des Jahres <strong>2011</strong><br />
Der Bund Heimat und Umwelt<br />
in Deutschland (BHU)<br />
hatte als Kulturdenkmal des<br />
Jahres <strong>2011</strong> „Historische<br />
Wasserbauten“ ausgewählt.<br />
Als Bundesverband der Bürger-<br />
und Heimatvereine,<br />
der mit seinen Landesverbänden<br />
die Interessen von<br />
etwa 500.000 Mitgliedern<br />
vertritt, wollte er mit dieser<br />
Jahresaktion auf erhaltenswerteKulturlandschaftselemente<br />
aufmerksam machen.<br />
Der BHU will die historischen<br />
Wasserbauten als<br />
Teil unseres kulturellen<br />
Erbes erfassen und erhalten<br />
helfen. Dazu kann jeder<br />
Bürger beitragen. Weitere<br />
Informationen unter: www.<br />
bhu.de<br />
Sven Lüthje<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 23
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Hajek zeigt den Schichtenaufbau poly 22MH<br />
Die Aufgabenverteilung zwischen den Partner (Fa. seal-tec - optimale B<br />
Applikationstechnik), (FH Kaiserslautern – wissenschaftliche Begleitung) ha<br />
Von Universitäten & Hochschulen<br />
technik zugelassenes Komplettsanierungsverfahren hervorzubringen.<br />
Seitens der Fachhochschule Kaiserslautern waren zahlreiche Labor- und Feld<br />
abzuarbeiten. 4 Master- und 2 Diplomarbeiten, teils mit Labortätigkeiten,<br />
Forschung an der Fachhochschule Baustoffprüfgeräte Kaisers- und praxisgerechte LKW-Anhängers Modifikationen auf dem Markt anzubieten. an den Prüfverfahren Das Sa- w<br />
lautern/Bauen und Gestalten/Bauingeninierungsprodukt füllt eine bisherige Marktlücke und<br />
entworfen.<br />
eurwesen/Siedlungswasserwirtschaft wurde in der Praxis mit Erfolg eingesetzt sowie auf<br />
Der Fa. fakatec GmbH gelang es die Maschinentechnik für eine zielsicher<br />
An der Fachhochschule in Kaiserslautern sind aus und Fachmessen und in Fachzeitschriften vorgestellt.<br />
neben dem berufsbegleitenden verfahren Studium zu optimieren „Instandhal- sowie als Komplettsystem in Form eines LKW-Anhäng<br />
tungsmanagement von Das Rohrleitungssystemen“ Sanierungsprodukt zwei füllt Entwicklung eine bisherige einer Marktlücke elastischen Sanierungs- und wurde in der Praxis<br />
praxisorientierte Forschungsprojekte in Fachzeitschriften entstanden, vorgestellt.<br />
die masse für Fugen-, Inliner-, Schachtkopfsich<br />
mit der Entwicklung, Anwendung und Prüfung Anbindungen in begehbaren Kanalisationen<br />
von Materialien in der Kanalisation beschäftigen: (Förderprogramm ZIM)<br />
In Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit<br />
Entwicklung einer diffusionsoffenen - Entwicklung den einer mittelständischen elastischen Firmen seal-tec Sanierungsmasse GmbH / Krau- fü<br />
Beschichtung in Kanalschächten<br />
chenwies sowie fakatec GmbH / Waldfischbach-Bur-<br />
Anbindungen in begehbaren Kanalisationen (Förd<br />
(Förderprogramm BMWi – PRO INNO II)<br />
galben soll in dem Zeitraum März <strong>2011</strong> bis Oktober<br />
In Kooperation mit den mittelständischen Firmen 2013 eine neuartige Polyurethan-Silikat-Verbindung<br />
seal-tec GmbH / Krauchenwies In Fortsetzung sowie fakatec der GmbH erfolgreichen als Fugendichtstoff Kooperation sowie mit das den zugehörige, mittelständischen mobile Firme<br />
/ Waldfischbach-Burgalben GmbH wurden / in Waldfischbach-Burgalben dem Zeitraum Komplett-Applikationssystem soll in dem Zeitraum als weitere Neuheit März auf <strong>2011</strong> bis Ok<br />
<strong>November</strong> 2008 bis Oktober Verbindung 2010 ein als neuartiges Fugendichtstoff dem Gebiet sowie der das Kanalsanierung zugehörige, entwickelt, mobile getestet Komplett-Applika<br />
Polymer-Silikatharz als Beschichtungsstoff in der Ka- und auf den Markt gebracht werden. Der innovative<br />
der Kanalsanierung entwickelt, getestet und auf den Markt gebracht werden.<br />
nalschachtsanierung sowie das zugehörige, mobile Kern des Vorhabens besteht in der Einführung einer<br />
Der innovative Kern des Vorhabens besteht in der Einführung einer ausreichen<br />
Komplett-Applikationssystem „polyfant“ entwickelt. ausreichenden Materi-<br />
Der innovative Kern der Wasserbelastbarkeit Entwicklung bestand in der und akzeptierbarem alelastizität bei gleich- Preis.<br />
Einführung einer Diffusionsfähigkeit über ein sich rezeitiger schneller Wasaktionsbedingt<br />
entwickelndes Mikro-Kapillarporenserbelastbarkeit und<br />
system bei gleichzeitig vorhandenem Widerstand gegenüber<br />
biogenem Schwefelsäureangriff. Marktüb-<br />
akzeptablen Preis.<br />
liche Produktsysteme waren entweder diffusionsfähig Elastische Anbin-<br />
– aber dauerhaft nicht säurebeständig (kunststoffverdungsmasse als Expegütete<br />
Zementmörtel) oder säurebeständig – aber<br />
nicht diffusionsfähig (polymere Reaktionsharze). Das<br />
rimentalstufe I<br />
Elastisch<br />
neuartige 3-komponentige Marktübliche Polymer-Silikatharz Produkte steht waren Marktübliche bisher kostengünstige, Produkte waren bisher starre, kostengün- mineralische Sch<br />
als Hybrid zwischen polymerer die keine und mineralischer nachhaltige Ma- Lösung stige, starre, zur mineralische Dichtheit Schnellzemente sich bewegender oder starre Bauteil-Fug<br />
terialbasis. Es erfüllt alle Voraussetzungen für eine polymere Epoxidharze, die keine nachhaltige Lösung<br />
komponentige Polyurethan-Silikat-Elastikmasse steht als Hybrid wiederum zwis<br />
gute abwassertechnische Sanierungsmasse. Während zur Dichtheit sich bewegender Bauteil-Fugenüber-<br />
In Übereinstimmig mit dem Vorprojekt soll die Aufgabenverteilung ebenfalls ein<br />
die polymere Komponente das Adhäsionspotenzial gänge boten. Die neuartige 2- oder 3komponentige<br />
verbessert und die notwendige durch Chemikalienresistenz<br />
das Deutsche Institut Polyurethan-Silikat-Elastikmasse für Bautechnik bewirken.<br />
steht als Hybrid wie-<br />
garantiert, ist die mineralische Komponente für die derum zwischen polymerer und mineralischer Mate-<br />
Abriebfestigkeit verantwortlich.<br />
rialbasis. In Übereinstimmig mit dem Vorprojekt soll<br />
Die Aufgabenverteilung zwischen den Partner (Fa. die Aufgabenverteilung ebenfalls eine Zulassung des<br />
seal-tec – optimale Beschichtungsmasse), (Fa. fakatec Komplett-Sanierungssystems durch das Deutsche In-<br />
– geeignete Applikationstechnik), (FH Kaiserslautern – stitut für Bautechnik bewirken.<br />
wissenschaftliche Begleitung) hat das Ziel, ein vom Seitens der Fachhochschule Kaiserslautern steht<br />
Deutschen Institut für Bautechnik zugelassenes Kom- ein sehr anspruchsvolles, umfangreiches Prüfproplettsanierungsverfahren<br />
hervorzubringen. Seitens gramm an. Studentische Abschlussarbeiten werden<br />
der Fachhochschule Kaiserslautern waren zahlreiche in das Projekt eingebunden. Baustoffprüfgeräte und<br />
Labor- und Feldversuche in einem umfangreichen praxisgerechte Modifikationen an den Prüfverfahren<br />
Prüfprogramm abzuarbeiten. 4 Master- und 2 Di- sind z.T. selbst neu zu konzipieren, konstruieren bzw.<br />
plomarbeiten, teils mit Labortätigkeiten, konnten in zu entwerfen.<br />
das Projekt eingebunden werden. Baustoffprüfgeräte Mit diesen zwei Forschungsvorhaben gelingt es<br />
und praxisgerechte Modifikationen an den Prüfver- der Fachhochschule Kaiserslautern entsprechende<br />
fahren wurden z.T. selbst neu konzipiert, konstruiert Prüfverfahren, die auf die Anforderungen des Kanals<br />
bzw. entworfen. Der Fa. fakatec GmbH gelang es abgestimmt werden, zu entwickeln und der Praxis<br />
die Maschinentechnik für eine zielsichere Verarbei- fachlich und versuchstechnisch zur Seite zu stehen.<br />
tung des Produktes im Anschleuder-verfahren zu<br />
optimieren sowie als Komplettsystem in Form eines<br />
Peter-Michael Hajek, Artur Gitzen<br />
24 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
Literatur<br />
Praxisleitfaden für Städte, Gemeinden und<br />
Abwasserverbände in <strong>Hessen</strong><br />
„Überprüfung und Sanierung von Grundstücksentwässerungen“<br />
erschienen<br />
In den Geltungsbereich der im Juli 2010 in Kraft getretenen<br />
Hessischen Abwassereigenkontrollverordnung<br />
(EKVO) wurden die Zuleitungskanäle erstmalig<br />
mit aufgenommen. Die Verordnung enthält damit<br />
Vorgaben zu Art, Umfang und Durchführung der<br />
Kontrollen von Zuleitungskanälen und gibt die einzuhaltenden<br />
Überprüfungszeiträume vor.<br />
Das 2009 ins Leben gerufene kommunale Netzwerk<br />
„Grundstücksentwässerungs-Kanal_Netzwerk<br />
(GEKa_NET)“, hat sich zum Ziel gesetzt, die Kommunen<br />
bei der Planung und Umsetzung der Überwachung<br />
der Zuleitungskanäle zu unterstützen. Das<br />
Netzwerk ist eine Initiative der Entsorgungsbetriebe<br />
der Städte Baunatal, Darmstadt, Frankfurt am Main,<br />
Fulda (Abwasserverband), Gießen, Hanau, Kassel,<br />
Marburg, Offenbach am Main und Wiesbaden sowie<br />
der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V., <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
mit partnerschaftlicher<br />
Unterstützung des Hessischen Städtetages und des<br />
Hessischen Städte- und Gemeindebundes.<br />
Der <strong>DWA</strong>- <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/<br />
Saarland, der diesen Leitfaden in Kooperation mit<br />
dem Hessischen Städtetag und dem Hessischen Städte-<br />
und Gemeindebund herausgibt, ist zuversichtlich,<br />
den Entscheidungsträgern in den Kommunen mit dieser<br />
Information – vor allem auch im Sinne der Qualitätssicherung<br />
und einer bürgerfreundlichen Vorgehensweise<br />
– wertvolle Handlungsempfehlungen zur<br />
Inspektion und Sanierung der Zuleitungskanäle an<br />
die Hand zu geben.<br />
Der Leitfaden kann bei der Geschäftsstelle des<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es H/RP/S zum Preis von 10,- €,<br />
zzgl. Porto bestellt werden.<br />
Vera Heckeroth<br />
Weniger, Bunter, älter – den demographischen<br />
Wandel aktiv gestalten<br />
Autor: Dr. Winfried Kösters<br />
2. überarbeitete und aktualisierte Auflage, 272 Seiten,<br />
24,90 €, ISBN 978-3-7892-8359-8<br />
Mit dem Wissen, das in diesem Buch vorgetragen<br />
wird, nämlich: „die deutsche Bevölkerung wird<br />
schrumpfen und sich in ihrer Struktur nachhaltig verändern“,<br />
hat Dr. Winfried Kösters die Jahrestagung<br />
des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es H/RP/S in Lahnstein erfolgreich<br />
moderiert.<br />
Sven Lüthje<br />
Gewässerzustandsbericht 2010,<br />
Ökologische Bilanz zur Biologie, Chemie und Biodiversität<br />
der Fließgewässer und Seen in Rheinland-<br />
Pfalz<br />
A m 31. O k to -<br />
ber <strong>2011</strong> wurde von<br />
Frau Ulrike Höfken,<br />
Umweltministerin in<br />
Rheinland-Pfalz, der<br />
Gewässerzustandsbericht<br />
2010 vorgestellt,<br />
der 10 Jahre<br />
nach dem letzten,<br />
umfassenden<br />
Gütebericht 2000<br />
die Fließgewässer<br />
und Seen gemeinsam<br />
darstellt und<br />
die Ergebnisse der<br />
ökologischen und<br />
chemischen Zustandsbewertung, wie sie nach Einführung<br />
der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />
vereinbart sind, vorgestellt. Nachdem 27 % der Landesgewässer<br />
einen guten oder sehr guten Zustand<br />
aufweisen, liegt Rheinland-Pfalz im bundesweiten<br />
Vergleich weit vorn.<br />
Man kann dem Herausgeber zu dieser 222 Seiten<br />
umfassenden, höchst informativen Druckschrift nur<br />
gratulieren. Die Bearbeiter, überwiegend Biologen<br />
des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und<br />
Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, haben mit ansprechender<br />
Darbietung und den vielen sachkundigen<br />
Beiträgen ein Druckwerk geschaffen, das beispielgebend<br />
und für andere Länder nachahmenswert ist.<br />
Herausgeber: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft<br />
und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz,<br />
Kaiser-Friedrich-Straße 7, 55116 Mainz und<br />
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung,<br />
Weinbau und Forsten,<br />
Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz.<br />
Sven Lüthje<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 25
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Veranstaltungshinweise<br />
Veranstaltungen des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es:<br />
Grundkurse/Aufbaukurse<br />
Kläranlage + Kanal<br />
Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten<br />
Theorie: 16.-18.01. 2012 + 23.1-25.1. + 30.1.-1.2.<br />
Kaiserslautern Praxis: 9-11.2.2012 Alsenz<br />
Grundlagen für den Kanalbetrieb<br />
06.-08.02.2012 Mainz<br />
Elektrotechnisch unterwiesene Person (EUP):<br />
30.01.-01.02.2012 Hanau<br />
24.-26.09.2012 Wittlich<br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS)<br />
Grundlagen<br />
27.2.-2.3.2012 Trier Grundkurs<br />
Auf Nachfrage werden weitere Kurse und Inhouseschulungen<br />
angeboten.<br />
Grundlagen für den Kläranlagenbetriebe<br />
05.-9.03.2012 Bad Münster am Stein/Ebernburg<br />
Mikroskopier-Grundkurs<br />
19.-21.03.2012 Zweckverband Lollar-Stauffenberg<br />
(bei Gießen)<br />
Betrieb und Wartung von Kleinkläranlagen<br />
Erwerb der Fachkunde<br />
23.04.-27.04.2012 Borken/<strong>Hessen</strong><br />
Training zur Rettung von Personen aus dem<br />
Kanal<br />
23.05.2012 Lollar<br />
Prüfen elektrischer Betriebsmittel (PeB)<br />
12.06.2012 Frankfurt<br />
Elektrische Maschinen und Motoren (EM)<br />
13.-14.06.2012 Frankfurt<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland bietet jährlich regionale Erfahrungsaustausche<br />
für Werkleiterinnen und Werkleiter, Führungspersonal und aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.<br />
Diese finden statt für die Bereiche:<br />
< 30.000 EW<br />
Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (26.4.2012 Bruchmühlbach-Miesau)<br />
Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (13.3.2012 Linz-Unkel)<br />
Regierungspräsidium Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden (26.4.2012 Michelstadt)<br />
Regierungspräsidium Kassel, Gießen (nach den Sommerferien 2012)<br />
30.000–200.000 EW<br />
Gesamter <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland (19./20.4.2012 Frankenthal/Pfalz)<br />
Termine und Veranstaltungsportale siehe www.dwa-hrps.de => Erfahrungsaustausche<br />
26 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Fachtagungen/Fortbildungen<br />
Führen von Mitarbeitergesprächen<br />
23.1. 2012 Lollar<br />
Kommunikation: Bürgerinformation zum<br />
Thema Grundstücksentwässerung<br />
24.1.2012 Lollar<br />
Instandhaltungsmanagement (Workshop)<br />
24.1.2012 Wiesbaden<br />
Erläuterung des Regelwerks Klär- und<br />
Biogasanlagen<br />
2.2.2012 N.N.<br />
Fortbildung Sicherheitsbeauftragte<br />
13.3.2012 Wiesbaden-Naurod<br />
Zustandserfassung von Zuleitungskanälen<br />
21.3 – 22.3.2012 Kassel<br />
Sachkunde Dichtheitsprüfung<br />
GE-Neueinsteiger<br />
16.4. – 20.4.2012 Kassel<br />
Regionale Lahnkonferenz<br />
23.4. – 24.4.2012 Limburg<br />
Sachkunde Klär- und Biogas<br />
24.5.2012 Raum Fulda<br />
Sicheres Auftreten u. Sprechen vor Gruppen<br />
13.6.2012 Lollar<br />
Fachtagung in <strong>Hessen</strong>, Thema N.N.<br />
21.6.2012 Gießen<br />
Co-Vergärung<br />
14.6.2012 Bingen<br />
Wertermittlung Kanal + Kläranlage<br />
26.6.2012 Raum Alzey
Veranstaltungen des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es:<br />
Adventstreffen für Mitglieder des <strong>DWA</strong>-<br />
<strong>Landesverband</strong>es deren Familien und<br />
Freunde:<br />
Wir treffen uns in diesem Jahr am 8.12.<strong>2011</strong> um<br />
17.00 Uhr in Mainz im Haus des Deutschen Weines<br />
(HDW). Über zahlreiche Teilnahme aus dem Kreis<br />
der Mitglieder würden wir uns freuen. Bitte melden<br />
Sie sich an: telefonisch oder per E-Mail bis zum<br />
5. Dezember <strong>2011</strong> bei der Geschäftsstelle in Mainz,<br />
Tel. 06131 / 60 47 12.<br />
Gehen Sie bitte grundsätzlich davon aus, dass das<br />
Treffen stattfinden wird. Nur falls sich Änderungen<br />
ergeben, erhalten Sie von uns eine Information – diese<br />
können wir natürlich nur den angemeldeten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern zukommen lassen:<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Dr. Peter Diehl<br />
Hans Donau<br />
Vera Heckeroth<br />
Sven Lüthje<br />
Dr. Meuser<br />
Bernd Schneider<br />
Satz u. Layout: Tatjana Schollmayer<br />
Druck: odd GmbH & Co. KG Print + Medien,<br />
Bad Kreuznach<br />
Veranstaltungen<br />
der <strong>DWA</strong>-Bundesgeschäftsstelle<br />
Weitere Informationen unter www.dwa.de => Veranstaltungen<br />
• DACH-Kanalinspektionskurs für Inspekteure<br />
<strong>DWA</strong>-M 149-2/Europa-Norm EN 13508-2 (KI-<br />
Kurs) 9.1.2012-13.1.2012, Kassel<br />
• GIS & GDI in der Wasserwirtschaft<br />
25.1.-26.1.2012, Kassel<br />
• Abrechnung von Architekten- und Ingenieurverträgen<br />
nach HOAI 2009<br />
8.2.2012, Fulda<br />
• Landwirtschaftliche und landschaftsbauliche<br />
Verwertung von Klärschlämmen und Bioabfällen<br />
5.3.-6.3.2012, Marburg<br />
• Entwässerungskonzepte, Wasserwirtschaftskurs<br />
0/1 7.3-9.3.2012, Kassel<br />
• Fließgewässer, Wasserwirtschaftskurs N/7<br />
7.3-9.3.2012, Kassel<br />
• Energieoptimierung auf Kläranlagen<br />
22.3.2012, Rüsselsheim<br />
Mit den Vertretern des Kooperationspartners<br />
DVGW <strong>Hessen</strong> und Rheinland-Pfalz finden regelmäßig<br />
Arbeitsgespräche statt, zuletzt in den neuen<br />
Geschäftsräumen des DVGW in Mainz.<br />
Von links nach rechts:<br />
Heinz Flick, Geschäftsführer der DVGW Landesgruppe<br />
(LG) <strong>Hessen</strong> und DVGW LG Rheinland-<br />
Pfalz; Dr.-Ing. Stephan Tenge, Vorstandsvorsitzender<br />
der DVGW LG <strong>Hessen</strong>; Vera Heckeroth,<br />
Geschäftsführerin des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es<br />
(LV) <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland; Sven Lüthje,<br />
Vorsitzender des <strong>DWA</strong>-LV <strong>Hessen</strong>/Rheinland-<br />
Pfalz/Saarland; Dr.-Ing. Peter Missal Vorstandsvorsitzender<br />
der DVGW LG Rheinland-Pfalz.<br />
Veranstaltungen<br />
anderer Anbieter<br />
Vortragsreihe für die Studierenden der Fachrichtungen<br />
„Bauingenieurwesen, Geodäsie<br />
und Umwelt“<br />
Am 8.11.<strong>2011</strong> hat die Ingenieurkammer <strong>Hessen</strong> gemeinsam<br />
mit der Technischen Universität Darmstadt<br />
und der Hochschule Darmstadt eine Vortragsreihe<br />
„Aus der Praxis- für die Praxis“ gestartet.<br />
Ziel soll es sein, den Dialog zwischen den Studierenden,<br />
den bereits im Beruf stehenden Ingenieuren sowie<br />
den Interessenten für technische Fragestellungen<br />
zu fördern und die gesellschaftliche Bedeutung des<br />
Ingenieurberufes hervorzuheben. In der Vortragsreihe<br />
werden herausragende Projekte des Ingenieurwesens<br />
vorgestellt und diskutiert.<br />
Weitere Informationen: www.ingkh.de<br />
dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong> 27
dWA<br />
2/<strong>2011</strong><br />
Veranstaltungshinweise<br />
Veranstaltungen des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es:<br />
Fachexkursionen im Jahr 2012:<br />
Wasserwirtschaft im Harz,<br />
Oberharzer Wasserregal<br />
Die Landesverbände von <strong>DWA</strong> und BWK beabsichtigen<br />
im Jahr 2012 (3.–6. Oktober) eine 4-tägige<br />
Fachexkurson in den Harz durchzuführen. Neben<br />
den wasserwirtschaftlichen Zielen wie Oberharzer<br />
Wasserregal (Unesco Welterbe) und Bodetalsperren<br />
sollen Goslar, Quedlinburg und der Brocken aufgesucht<br />
werden. Weitere Informationen zu gegebener<br />
Zeit im Internet.<br />
www.dwa-hrps.de<br />
Allen seinen Mitgliedern wünscht der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr<br />
28 dWA <strong>Rundbrief</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/Rheinland-Pfalz/Saarland • <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Fachexkursion Sri-Lanka<br />
(18.2-3.3.2012)<br />
Der <strong>Landesverband</strong> <strong>Hessen</strong>/<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
plant vom 18. Februar bis 3.<br />
März 2012 eine Fachexkursion<br />
nach Sri Lanka. Die Reise<br />
verspricht wieder bleibende<br />
Eindrücke!<br />
Anmeldungen sind bitte umgehend an den <strong>DWA</strong>-<br />
<strong>Landesverband</strong> zu richten, da die Teilnehmerzahl<br />
begrenzt ist.<br />
<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> H/RP/S, Frauenlobplatz 2,<br />
55118 Mainz, Tel. (06131) 60 47 12, Fax 60 47 14;<br />
E-Mail: faber@dwa-hrps.de