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Es galt damals, dem angeschlagenen Winzerstand zu helfen; neue<br />

Weinabsatzmöglichkeiten, neue Bahnen der Weinwerbung mussten gesucht werden.<br />

Die Bemühungen, weitere neue Freunde des Weines zu gewinnen und die Weine<br />

schnellstens und in größeren Mengen unter das Volk zu bringen, die Fässer zu<br />

leeren und Platz für den heranreifenden „Neuen“ zu schaffen, waren groß.<br />

Um diese Zeit wurde der Ruf laut, neben Bockenheim auch in Grünstadt ein “Fest<br />

des Weines“ zu schaffen. Dieses sollte auf die bis dahin so stiefmütterlich<br />

behandelten und wenig bekannten Weine der Unterhaardt aufmerksam machen.<br />

Was lag näher, als im gleichen Jahr, parallel zur Eröffnung der Deutschen<br />

Weinstraße 1935, ein solches Weinfest zu veranstalten.<br />

So wurde am 5. Oktober 1935 im Grünstadter Gasthaus „Drei König“ in der<br />

Hauptstraße (heute Uhren-Brodbeck) von einer Arbeitsgemeinschaft, zu ihr gehörten<br />

der Grünstadter Weinmarkt, Verkehrsverein und Stadtverwaltung, der “Weinwettstreit<br />

der Unterhaardt“ aus der Taufe gehoben. Ein Weinfest, eine<br />

Weinwerbeveranstaltung, die nicht nur in Grünstadt und Umgebung, sondern auch in<br />

der gesamten Pfalz etwas ganz Neuartiges darstellte, war entstanden.<br />

Friedrich Barbig, der Weingutsbesitzer starb am 16. Februar 1968, schrieb in der<br />

Festschrift zum Grünstadter Weinwettstreit 1960:<br />

Trotzdem blieb ein gewisser Pessimismus der ewigen Neinsager bestehen; sie<br />

nahmen eine abwartende Haltung ein. Es fand sich kein Vorsitzender des<br />

Weinschiedsgerichts. Grünstadt war als Weinstadt noch zu wenig geläufig.<br />

Und das Fest kam und rollte wie ein Film am 2., 3. und 4. November ab. Die<br />

„Gestiefelten Römer“ waren auf Plakaten erstmals weit hinausgeeilt ins pfälzische<br />

Land und über seine Grenzen.<br />

„Das ist etwas ganz neues und muss miterlebt werden“, sagten sich viele. Ihnen<br />

zeigte sich die alte Grafenstadt im Festschmuck und höfischen Glanz. Der Himmel<br />

war wohlwollend und sandte eine warme Herbstsonne am ersten November-Sonntag<br />

1935 auf die Feststadt, auch auf die offenen, noch mit Pferden bespannten Wagen<br />

mit den Pfälzer Weinköniginnen von 1934 (Trudel Knauber in Billigheimer Tracht)<br />

und von 1935 (Hilde Köhler in Gimmeldinger Tracht) im Festzug.<br />

Ein kleiner Winzerfestzug schloss sich an. Im weiten Weinzelt auf dem Luitpoldplatz<br />

brachte die Stadtkapelle mit ihren schmetternden Weisen bald Leben in die Bude.<br />

Zur Eröffnung griff der Pfälzer Dichter Ludwig Hartmann aus Ludwigshafen in seine<br />

Harfe; er sang ein hohes Lied auf die damals zwar in der Fachwelt, aber noch nicht in<br />

der Bevölkerung allzu bekannten Unterhaardter Weine.<br />

Die entzückenden Weinköniginnen beschirmten mit Charme und Geist zugleich ihre<br />

Jahrgänge, die um den Sieg stritten. Zehn Weine von den besten der Unterhaardt<br />

rangen um die Palme und machten die Gäste von nah und fern bekannt mit<br />

Neuleininger Schlossberg, Kleinkarlbacher Senn, Asselheimer Höllenberg,<br />

Kirchheimer Letten, Grünstadter Röth, Mühlheimer Berg, Bissersheimer Orlenberg,<br />

Bockenheimer Hassmannsberg, Dirmsteiner Mandelpfad und Sausenheimer Hütt. Es<br />

waren „Jahrhundertweine“, sie erregten Aufsehen weithin. Die erste Überraschung

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