Ausgabe 1/2006 Februar 2006 Liebe Gaadnerinnen und Gaadner ...
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Erhaltung des Kalk–<br />
Trockenrasens am Kögerl<br />
Das Kögerl beim Fußballplatz,<br />
vielen als<br />
Veranstaltungsort des<br />
<strong>Gaadner</strong> Sonnwendfeuers<br />
bekannt, war<br />
einst ein beweideter<br />
Hügel <strong>und</strong> daher unbewaldet.<br />
Durch die Bewirtschaftung hat sich eine<br />
artenreiche Blumenwiese entwickelt, deren<br />
Charakter vom trockenen Untergr<strong>und</strong><br />
geprägt ist.<br />
Trockenwiesen <strong>und</strong> Trockenrasen zählen<br />
in Mitteleuropa zu den artenreichsten Wiesengesellschaften<br />
<strong>und</strong> beherbergen überdies<br />
eine Reihe von selten gewordenen<br />
Arten. Durch Intensivierung der Landwirtschaftwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Aufgabe unrentabler<br />
Flächennutzung sind derartige Wiesen bei<br />
uns heute vielfach nur in kleinen Restflächen<br />
vorhanden.<br />
Restflächen, deren weitere Existenz gefährdet<br />
ist <strong>und</strong> davon abhängt, ob Maßnahmen<br />
zur Erhaltung gesetzt werden,<br />
oder nicht! Ohne Erhaltungsmaßnahmen<br />
gehen die letzten verbliebenen Reste dieser<br />
artenreichen Blumenwiesen endgültig<br />
verloren. Bleiben sie sich selbst überlassen,<br />
dann wird mit einsetzender<br />
Verbuschung die Wiederbewaldung eingeleitet.<br />
Auch durch Verbauung, Aufforstung<br />
<strong>und</strong> Überdüngung ist die Zahl der Trockenwiesen<br />
<strong>und</strong> Trockenrasen bei uns<br />
generell stark rückläufig, <strong>und</strong> damit auch<br />
Artenreichtum <strong>und</strong> Vielfalt.<br />
Um das Ortsgebiet von Gaaden, eine der<br />
floristisch artenreichsten Regionen Mitteleuropas,<br />
liegen noch einige vergleichbare<br />
Trockenwiesen. Das sind Refugien, in<br />
denen oft die letzten Standorte von Pflanzen<br />
liegen, die sonst im Gemeindegebiet<br />
schon ausgestorben wären.<br />
Lediglich der Lauskogl genießt als Naturdenkmal<br />
entsprechenden Schutz. Das<br />
Kögerl jedoch ist in besonderem Maß gefährdet:<br />
Durch Aufforstung <strong>und</strong> fehlende<br />
Bewirtschaftung der verbliebenen, offenen<br />
Flächen droht die charakteristische Tro-<br />
Gemeindezeitung <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2006</strong><br />
ckenvegetation völlig zu verschwinden.<br />
Um die Wiese zu erhalten, muss<br />
aufgekommenes Buschwerk entfernt<br />
werden, die Aufforstungen müssen<br />
zurückgedrängt werden <strong>und</strong> auf den<br />
waldfreien Flächen muss eine<br />
Bewirtschaftung erfolgen.<br />
Derartige Maßnahmen kommen zum Beispiel<br />
auf der Perchtoldsdorfer Heide, der<br />
Gießhübler Kuhheide <strong>und</strong> am Eichkogel in<br />
Mödling zum Einsatz. Dort erfolgt die Bewirtschaftung<br />
durch Beweidung mit Schafen.<br />
Von Natura 2000, einem europaweiten<br />
Naturschutzprogramm, ist der Trockenrasen<br />
am Kögerl als schützenswerter Lebensraum<br />
erfasst.<br />
Die nach Begehung mit Bürgermeister<br />
Rainer Schramm, Bezirksförstern, Gemeinderäten<br />
<strong>und</strong> Biologen abgegrenzte<br />
Fläche beträgt ca. 1 ha. Dort wird als erste<br />
Erhaltungsmaßnahme das Gehölz fachgerecht<br />
entfernt. Ein Flächenkahlschlag findet<br />
am Kögerl nicht statt, die geschlossenen<br />
Föhrenwald-Bestände werden nicht<br />
gerodet.<br />
Dr. Matthias MANN<br />
Artenreiche Trockenwiesen im Umfeld des<br />
Ortsgebietes von Gaaden:<br />
1 Lauskogl (Naturdenkmal),<br />
2 Moser Kogl,<br />
3 Mühlparz–Lange Felder,<br />
4 Anningerstraße–Lärchenrast,<br />
5 Böhnel-Kogl, 6 Kögerl