Download - NaturFreunde Deutschlands
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Im Elbe - Havel Winkel<br />
Natur - und Heimatkunde<br />
2011<br />
LV. Teutoburger Wald - Weserbergland
Im Elbe – Havel Winkel vom 29. Mai bis 4. Juni 2011<br />
Seminar Programm<br />
Zahlen in Klammern - Orte in der Seminarkarte<br />
Sonntag, den 29. Mai<br />
13.00 : Uhr<br />
Eintreffen der Teilnehmer in Schollene ( 1 )<br />
14.00 : Uhr Spaziergang zum Naturfreundehaus Ferchels mit Kaffeetrinken<br />
16.00 : Uhr Wanderung zum Schollener See mit Einführung<br />
19.00 : Uhr Abendessen<br />
20.00 : Uhr Begrüßung und Vorstellungsrunde<br />
Montag, den 30. Mai<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr<br />
Ökologiezentrum Buch ( 2 )<br />
Elbe – Elbtalmuseum – Beobachtumstürme<br />
18.00 : Uhr Abendessen<br />
Dienstag, den 31. Mai<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr<br />
Besucherzentrum des Naturpark Westhavelland ( 3 )<br />
in Milow<br />
Drei Berge Wanderung<br />
18.00 : Uhr Abendessen<br />
Mittwoch, den 01. Juni<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr<br />
Strodehne und Gülper See ( 4 )<br />
Havelfahrt mit Fischer Schröder<br />
Ein Tag mit Michael Ilg und Havelfischer Schröder<br />
18.00 : Uhr Abendessen<br />
Donnerstag, den 02. Juni<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr<br />
Kloster Jericho mit Kräutergarten ( 5 )<br />
15.00 Uhr<br />
Stadtführung in Tangermünde ( 6 )<br />
18.30 : Uhr Abendessen<br />
20.00 : Uhr Rückblick auf 2010 mit Werner Sidowski<br />
Freitag, den 03. Juni<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr<br />
Hansestadt Havelberg ( 7 )<br />
15.00 Uhr<br />
Hansestadt Werben ( 8 )<br />
18.00 : Uhr Abendessen<br />
Samstag, den 04. Juni<br />
08.00 : Uhr Frühstück<br />
09.00 : Uhr Abreise<br />
Seite 3
Der Landesverband Teutoburger Wald - Weserbergland der <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> begrüßt sie beim<br />
Natur- und Heimatkundlichen Treffen 2011 in Schollene<br />
Leitung : Jürgen Hapke<br />
Standort:<br />
Hotel Haus am See<br />
Am Mühlenberg 13<br />
14 175 Schollene<br />
Willkommen im Erholungsort Schollene.<br />
Wo die märkische Kiefer weite Flächen mit dunklen Wälder überzieht, wo Moor und Heide sich berühren,<br />
wo die blaue Havel in zahlreiche Windungen durch saftige Wiesen ihrer Vereinigung mit der Elbe zustrebt,<br />
wo der See wie Silber in der Sonne blinkt;<br />
Hier liegt Schollene, im Elbe - Havelwinkel, südlich von Havelberg.<br />
Als Hauptort der " provincia Schollene " wird das Dorf erstmals um 1000 erwähnt. Der Name leitet sich<br />
aus dem urslawischen " Skolena" ( Knie ) ab, das den Verlauf der Havel um die damalige Burg herum<br />
beschreibt. Heute erinnert nur noch der Straßenname " Der Wall " an die Burg. Schollene ist ein<br />
langgezogenes Dorf mit sechs Dorfteilen : Ferchels, Mahlitz, Molkenberg, Neuschollene, Neuwartensleben<br />
und Nierow.<br />
Natura Trail im Elbe - Havel Winkel / Natura 2000 zwischen Havel und Schollener See.<br />
Was dies mit unserem Standort und Programm zu tun hat ? Antworten auf den nächsten Seiten.<br />
Seite 4
Natura 2000 - Ein Netz europäischer Schutzgebiete<br />
Mit dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 haben sich<br />
die Staaten der europäischen Union die Erhaltung der biologischen<br />
Vielfalt in Europa zum Ziel gesetzt. Grundidee ist die Schaffung eines<br />
europaweit vernetzten Schutzsystems, mit dessen Hilfe der Erhalt von<br />
natürlichen Lebensräumen sowie wildlebenden Tieren und Pflanzen<br />
gesichert oder auch wiederhergestellt werden soll.<br />
Natura 2000: FFH und SPA<br />
Die EU - Fauna - Flora - Habitat - Richtlinie aus dem Jahre 1992 ( schützt FFH - Gebiete ) sowie die EU<br />
Vogelschutzrichtlinie aus dem Jahre 1979 ( schützt SPA - Gebiete ) bilden die beiden Säulen des Natura<br />
2000 Schutzgebietssystems.<br />
Zusammenhängende Schutzgebiete schützen und vernetzen Europas Naturschätze.<br />
Natura 2000 - Gebiete sind demnach Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bzw. besondere<br />
Schutzgebiete der Europäischen Union, die die Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausgewiesen<br />
haben.<br />
Ziel ist es, ein System von idealerweise zusammenhängenden Schutzgebieten zu schaffen, um die<br />
Vielfalt von EU - weit bedrohten Lebensraumtypen und die Artenvielfalt innerhalb der EU nach<br />
einheitlichen Kriterien dauerhaft zu schützen und zu erhalten.<br />
Natura Trails sind Wanderwege durch Natura 2000 Gebiete, die<br />
deren Naturschätze den Sinnen erschließen. Ihre Botschaft ist:<br />
Was wir kennen, können wir auch besser schützen.<br />
Durch Natura Trails dokumentieren die <strong>NaturFreunde</strong> Natura 2000 Gebiete und entsprechende Wege<br />
und bieten geführte Spaziergänge bis Mehrtageswanderungen an. Viele Wege führen von<br />
Natufreundehaus zu Naturfreundehaus, alle sind umweltfreundlich und mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad erreichbar.<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> haben in den vergangenen Jahren in ihren Landesverbänden ca. 80<br />
Natura Trails geschaffen.<br />
Der Landesverband Sachsen - Anhalt hat im April 2010 unter dem Motto :<br />
Europas Naturschätzen auf der Spur in Sachsen - Anhalt, folgenden Natura Trails vorgestellt.<br />
Der Elbe - Havel Winkel - Natura 2000 zwischen Havel und Schollene<br />
Der Elbe - Havel Winkel - Natura 2000 Großer und kleiner Klietzer See<br />
Mitautorin war Hella Ueberschaer, Umweltreferentin des Landesverbandes der <strong>NaturFreunde</strong> Sachsen -<br />
Anhalt und ihr Wohnsitz war das Naturfreundehaus Ferchels.<br />
Durch Kontakt mit dem LV. Teutoburger Wald wurden wir auf den Elbe-Havel Winkel aufmerksam und<br />
unter tatkräftiger Hilfe von Hella wurde auch unser Hotel gebucht.<br />
Unsere ersten Schritte in Schollene machten wir folgerichtig auf dem Natura Trail in Richtung<br />
Naturfreundehaus Ferchels.<br />
Seite 5
Eine kleine Wanderung führte uns Richtung Ferchels. wo wir am Ortsanfang das Naturfreundehaus<br />
besuchten und über eine kleine Ortsführung und einem Abstecher zum Schollener See dem Natura Trail<br />
zurück zum Hotel folgten.<br />
Die Untere Havelniederung ist eine dünn besiedelte Auenlandschaft.<br />
Ausgedehnte Überschwemmungsflächen mit feuchten-<br />
und wechselfeuchten Wiesen prägen das Bild. Im Winterhalbjahr<br />
werden die Wiesen durch den Rückstau der Havel häufig<br />
großflächig überflutet. Im Sommer dagegen, bei niedrigen<br />
Wasserständen, trocknet der Oberboden aus.<br />
Die niedrigsten und damit am längsten überstauten Regionen<br />
haben sich zu Niedermoor und Feuchtwiesen entwickelt, die man<br />
besonders um Ferchels, am Schollener See und Umgebung findet.<br />
Ferchels<br />
Rauchschwalbe<br />
Naturfreundehaus<br />
Das NFH Ferchels, Hopfenhof ist<br />
deutschlandweit das einzige Haus mit Mini<br />
Biohof. Die Gäste sind herzlich eingeladen zu<br />
ernten und genießen.<br />
2006 Gründung des Ortsvereins Elb - Havel<br />
Winkels e. V.<br />
Okt. 2006 Hoffest mit Einweihung des<br />
Naturfreundehauses Ferchels.<br />
Ferchels liegt an der "Alten Heerstraße", der Verbindung von<br />
Rathenow und Havelberg. Sein Ursprung reicht zurück bis in die<br />
slawischen Zeit ( 600 - 900 n. Chr. ). Der Name leitet sich<br />
wahrscheinlich aus dem slawischen " vruhu " = Gipfel ( Berg ) ab,<br />
also der Ort am Berg.<br />
Ferchels war ursprünglich ein Rundlingsdorf mit einer Kirche in der<br />
Mitte, die von einer hufeisenförmigen Häuserreihe umgeben war.<br />
Um 1740 ging diese traditionelle wendische Form mit dem Bau des<br />
Weges nach Schollene verloren.<br />
Seite 6
Naturschauspiel Schollener See<br />
Der Schollener See ist ein Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung. An seinen Uferregionen<br />
halten sich vor allem zahlreiche Wasservögel auf, wie z. Bsp. Haubentaucher, Höckerschwäne,<br />
Graureiher, Bless- und Wasserrallen. Auch Fischadler sind zu entdecken.Besonders im Spätsommer<br />
versammeln sich hunderte Graugänse am See. Im Frühjahr und Herbst rasten hier mehrere tausend<br />
nordische Saat- und Blessgänse auf ihren Zugstrecken zwischen Brut- und Überwinterungsgebiete.<br />
Armin Werneke, Hella Ueberschaer, Jürgen Hapke - von links<br />
An der Abzweigung zum Schollener<br />
See erwartete uns Armin Werneke,<br />
Bürgermeister von Schollene. Aber er<br />
war nicht in kommunaler Funktion<br />
da. sondern als Naturführer,<br />
besonders als Kenner der Vogelwelt<br />
am Schollener See.<br />
Wir verabschiedeten Hella und<br />
Armin Werneke übernahm das<br />
Kommando.<br />
Als Toteiskessel eines<br />
Endmoränenzuges entstand der<br />
Schollener See nach der letzten<br />
Eiszeit vor rund 12 000 Jahren. Der<br />
ursprüngliche See war viel größer als<br />
heute. das Gewässer verlandete aber<br />
durch die Ablagerung von<br />
abgestorbenen Pflanzenteilen und<br />
Mineralien. Der heute sehr flache<br />
und nährstoffreiche ca. 200 ha. große<br />
See liegt im gleichnamigen, rund 478<br />
ha großen Naturschutzgebiet<br />
"Schollener See" . Er ist umgeben<br />
von einem Verlandungsgürtel aus<br />
Grauweiden- Erlengebüschen und<br />
Röhrichten, die sich flächig nicht nur<br />
über weite Teile des Sees<br />
ausgebreitet haben, sondern als<br />
sogenannte "Schwimmende Inseln"<br />
auf dem See treiben.<br />
Luftbild Schollener See (links)<br />
See mit Blick auf Schollene (unten links)<br />
Vogelbeobachtung (unten rechts)<br />
Seite 7
Bockwindmühle<br />
Liesbergmühle - Wahrzeichen der Stadt Enger<br />
Friedrich der Große ließ die Mühle 1756 als sogenannte<br />
Zwangsmühle errichten. Seit 1960 nicht mehr in Betrieb.<br />
Seit 1990 betreuen die Naturfreunde die Mühle und ihre<br />
Nebengebäude in liebevoller Weise. Mehrmals im Jahr geben sie<br />
an Mühlentagen einen Einblick in das Innenleben der Mühle.<br />
Zusätzlich zu den Führungen bieten sie an diesen Tagen ein<br />
vielfältiges Rahmenprogramm und verwöhnen die Besucher mit<br />
Kaffee und Kuchen.<br />
Pelose<br />
Der Schollener See birgt<br />
eine Besonderheit unter<br />
den Binnenseen<br />
Mitteleuropas: In 6 m.<br />
Tiefe hat sich eine über<br />
16 m. dicke<br />
Schlammschicht<br />
gebildet, die Pelose.<br />
nachdem ein Arzt aus<br />
Schollene um 1920 die<br />
heilende Wirkung u. a.<br />
bei rheumatischen<br />
Erkrankungen und zur<br />
Ent-säuerung<br />
nachweisen konnte, wird<br />
die Pelose systematisch<br />
abgebaut und verwendet.<br />
Die ursprünglich vier Bockwindmühlen wurden 1845 an der<br />
Westseite des Mühlenberges erbaut und noch bis 1959 zum<br />
Mahlen und Schroten von Getreide genutzt. Nur eine konnte<br />
gerettet werden, sie steht heute unter Denkmalschutz. 1999 wurde<br />
sie restauriert und ist nun für Besucher geöffnet. von dort genießt<br />
man einen herrlichen Blick auf den Schollener See.<br />
Bei der Besichtigung der Mühle, die nur noch wenig<br />
Mühlentechnik besitzt, schien unser Seminar zu platzen.<br />
Die Engeraner bei uns, die immer die meisten Teilnehmer stellen<br />
und zu Hause eine Mühle betreuen, wollten sofort ihr Werkzeug<br />
bestellen und die Mühle restaurieren.<br />
Nur mit Mühe konnte sie Jürgen bremsen und so unser weiteres<br />
Programm retten.<br />
Seite 8
Bei unserer Vortour im Sept. 2010 waren wir in Genthin zu Gast und dachten noch nicht an<br />
Schollene.<br />
Im laufe unserer Rundreise saßen wir auch hier auf der Terrasse bei einem Kaffee und<br />
hatten denselben Ausblick auf den See wie unsere Musikanten auf dem Bild. Als Standort<br />
für unser Treffen hatten wir Bedenken, wegen der geringen Bettenanzahl. Doch Hella<br />
Ueberschaer, die zu dieser Zeit im NFH Ubbedissen war, leistete viel Überzeugungsarbeit<br />
bei unseren Teutonen und half auch tatkräftig bei der Hotelreservierung mit, damit unser<br />
Treffen an diesem Standort möglich war.<br />
Der Schollener See, die vorbeifließende Havel und viel Wald machen das kleine Dorf<br />
Schollene zu einem beliebten Urlaubs- und Ausflugsort.<br />
Wir durften Hier und Heute ein<br />
Naturfreundehaus kennenlernen,<br />
das etwas Einmaliges unter den<br />
vielen Häusern ist, die den<br />
<strong>NaturFreunde</strong>n <strong>Deutschlands</strong><br />
gehören. Es ist den<br />
Verantwortlichen zu wünschen,<br />
dass ihre Wünsche und Träume<br />
des NFH Ferchels alle in<br />
Erfüllung gehen.<br />
19
Willkommen im Zenzrum für Ökologie, Natur und Umweltschutz<br />
Wir laden sie ein, Wildnis im Biosphärenreservat Mittelelbe zu erleben.<br />
Das NABU - Elbezentrum, Ökoscheune, Umweltkreativwerkstätten und Elbe-Landmuseum<br />
in Buch war am Montag unser Ziel.<br />
Das Zentrum für Ökologie, Natur- und Umweltschutz - ZÖNU - ist eine<br />
Umweltbildungseinrichtung im Herzen des länderübergreifenden Biosphärenreservates<br />
„Flusslandschaft Elbe“.<br />
Das NABU - Elbezentum hat in den Naturschutzgebieten bei Buch und Bucher Brack bei<br />
Jerichow zwei großräumige Weidelandschaften eingerichtet. Beobachtungstürme gestatten<br />
den Besuchern eindrucksvolle Erlebnisse, die für die Tierwelt störungsfrei sind.<br />
Unser Tag beginnt direkt am Elbufer, wird bei der Ökoscheune mit einem<br />
abwechslungsreich gestalteten Kräuter- und Färbergarten ergänzt. Der Ausstellungskomplex<br />
zur Flusslandschaft Elbe mit naturkundlichen und historischen Bezügen wurde uns bei einer<br />
Führung nahegebracht.<br />
Ein "Storchenkabinett", wo neben Informationen rund um Adebar die Live - Übertragung<br />
des Brutgeschehens des "Hausstorches" erfolgt, ergänzt das Angebot.<br />
Der Tag an der Elbe wurde mit einer Führung zum Beobachtungsturm am Bölsdorfer Haken<br />
beendet.<br />
20
Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe<br />
Die Elbe mit ihren Talauen ist eine alte Kulturlandschaft. In der Jungsteinzeit beginnen die<br />
ersten Waldrodungen, um die Aue nutzbar zu machen. Trotz späterer Besiedlung bleibt die<br />
Elbe über lange Zeit nicht nur Sprachgrenze zwischen Germanen und Slawen, sondern auch<br />
Kulturgrenze für die christliche Kirche.<br />
Erst im 9. und 10. Jahrhundert kommt es an<br />
der Mittelelbe zur Gründung von Städten,<br />
die ihre Blütezeit im Verbund der Hanse im<br />
Mittelalter erleben. Die Anfänge des<br />
Deichbaues liegen im 12. Jahrhundert. Mit<br />
dem industriellen Zeitalter kommt die<br />
Dampfschifffahrt. Der Strom wird über zwei<br />
Jahrhunderte durch eine zunehmende Zahl<br />
von Bunen und Uferdeckwerken reguliert<br />
und begradigt.<br />
Dennoch bleibt die Flussdynamik der Elbe weitgehend erhalten. Hochwässer ergießen sich<br />
nahezu schadlos für die Elbanwohner in weiten Überschwemmungsgebieten, deren<br />
Grünland extensiv landwirtschaftlich genutzt wird.<br />
Nachdem Teile der<br />
Mittel-Elbe bereits 1979<br />
und vergrößert 1990 zum<br />
Biosphärenreservat<br />
erklärt werden, erfolgt<br />
1997 auf Antrag von fünf<br />
Bundesländern die<br />
Anerkennung des<br />
"Biosphärenreservates<br />
Flusslandschaft Elbe"<br />
durch die UNESCU.<br />
Damit sind alle Möglichkeiten gegeben für den großräumigen Schutz und die Entwicklung<br />
einer dauerhaft umweltgerechten Nutzung dieser in Mitteleuropa einmaligen Landschaft.<br />
21
Elbezentrum - Insektenhotel - Pause - Modell Flusslandschaft - Beobachtungsturm - Laiendarsteller<br />
Vogelbeobachtung am Bölsdorfer Haken<br />
22
Der Elbe - Havel Winkel berührt die Bundesländer Sachsen - Anhalt und Brandenburg.<br />
Normalerweise hört der Naturschutz an der Landesgrenze auf. Hier versucht man<br />
gemeinsam ein Naturschutzgroßprojekt zu planen und vollenden<br />
Was will das Projekt ?<br />
Das Naturschutzgroßprojekt " Untere Havelniederung "<br />
Im September 2005 erfolgte der Startschuss für ein umfangreiches und langjähriges<br />
Naturschutzgroßprojekt. Der Naturschutzbund Deutschland möchte gemeinsam mit dem<br />
Bundesamt für Naturschutz und den Ländern Brandenburg und Sachsen - Anhalt die<br />
ökologischen Bedingungen in der Unteren Havelniederung verbessern und nicht zuletzt<br />
damit deren touristische Attraktivität erhöhen.<br />
Welche Entwicklungsziele werden verfolgt ?<br />
In dem ca. 18 700 ha umfassenden Projektgebiet der Unteren Havelniederung im Naturpark<br />
"Westhavelland" und im UNESCU - Biosphärenreservat Mittelelbe sollen sich zukünftig<br />
wieder naturnahe Strukturen im Fluss entwickeln und die Havelaue als Lebensraum einer<br />
vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt verbessert werden. Eine künftig lebendigere Havel stellt<br />
darüber hinaus als erlebnisreiche Wasserstraße für die Fahrgast- und Freizeitschifffahrt eine<br />
Attraktion für Bewohner und Besucher der Region dar.<br />
Was sind die Rahmenbedingungen ?<br />
Die Landkreise Stendal und Havelland haben ihre wirtschaftlichen, infrastrukturellen und<br />
ökologischen Interessen in einem Regionalen Entwicklungskonzept formuliert, welches<br />
zusammen mit der EU - Wasserrahmenrichtlinie und der Flora - Fauna - Habitat - Richtlinie<br />
die Rahmenbedingungen für das Naturschutzgroßprojekt setzt.<br />
Welche Maßnahmen sind vorgesehen ?<br />
Änderung der Flussbettunterhaltung<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für die beabsichtigte Schaffung natürlicher Flussstrukturen<br />
bildet die zukünftig geänderte Flussbettunterhaltung durch die Wasser- und<br />
Schifffahrtsverwaltung. Sie soll sich nur noch auf die künftig wesentlich schmalere<br />
Fahrrinne beschränken, so dass sich außerhalb z.B. Sandbänke und Kolke ( tiefere Stellen im<br />
Fluss ) entwickeln können.<br />
23
Rückbau von Uferbefestigungen<br />
Weitere Uferabschnitte der Havel sind gegenwärtig mit Steinschüttungen, so genannten<br />
Deckwerken, verbaut, die an möglichst vielen Stellen davon befreit werden sollen, um<br />
natürlichen Auenelementen wie Schilfröhrichten, Gehölzen der Weichholzaue, Abbruchufern<br />
oder Flachwasserbereichen Raum zur Entwicklung zu geben.<br />
Anschluss von Altarmen<br />
In der Vergangenheit wurde der Flusslauf im Interesse der Schifffahrt begradigt, in dem<br />
seine Flussbögen durch Durchstiche ersetzt wurden. Diese als Altarme bezeichneten Relikte<br />
des ehemaligen Flusslaufes sollen wieder an die jetzige Haupthavel angeschlossen werden.<br />
Bau von Fischaufstiegshilfen an den Havelwehren:<br />
Für wandernde Tiere, insbesondere Fische stellen die Havelwehre Hindernisse auf ihrem<br />
Weg flussauf zu ihren Laichgebieten dar. Daher sollten diese mit Fischaufstiegshilfen<br />
versehen werden.<br />
Wie wird das Projekt umgesetzt ?<br />
Das Naturschutzprojekt verläuft in zwei Phasen über 13 Jahre. In den ersten drei Jahren wird<br />
ein Pflege- und Entwicklungsplan als ein mit allen Betroffenen Interessengruppen<br />
abgestimmtes Maßnahmenpaket erstellt. Dabei sollen mögliche Bedenken und Probleme<br />
frühzeitig berücksichtigt und Konflikte schon im Vorfeld entschärft werden. Die<br />
gewonnenen Erkenntnisse sind für die praktische Umsetzung von Maßnahmen in Phase II<br />
entscheidend.<br />
Informationsmöglichkeiten:<br />
Biosphärenreservat Mittelelbe<br />
Infostelle Havelberg<br />
14715 Havelberg<br />
NABU Projektbüro<br />
" Untere Havelniederung "<br />
14715 Havelaue<br />
Besucherzentrum Milow des NABU<br />
Ortsteil Milow, Stremmerstr. 10<br />
14715 Milower Land<br />
24
Der historische Kern von Milow liegt auf einer Halbinsel, die von Havel, Stremme und<br />
Gohlitz umschlossen wird. Die Siedlungsgeschichte geht bis in die Jungsteinzeit vor etwa<br />
4.500 Jahren zurück. Bis zum 15. Jahrhundert stand hier eine Burg, die später zu einem Gutkomplex<br />
umgebaut wurde. Im restaurierten ehemaligen Pferdestall befindet sich das<br />
Besucherzentrum des Naturparks.<br />
Wer sich Zeit für Land und Leute nehmen möchte, findet u. a. im ehemaligen Sommersitz<br />
des 1832 in Milow geborenen, legendären "Milch-Bolle" ein Bett. Die Villa ist heute eine<br />
Jugendherberge.<br />
Im Besucherzentrum erfährt man etwas von Flussauen und Flussrenaturierung, Fischen und<br />
Fischern, Zugvögel und Zugzeiten, Kirchen und Kaffenkähnen. Man kann auch in einem<br />
Modell Havelhochwasser oder Niedrigwasser simulieren. Oder Stimmen hören. Von Leuten,<br />
die viel vom Westhavelland zu erzählen haben.<br />
Unsere Stimme heute war Hans-J König, Landschaftsführer aus Rathenow.<br />
Das Besucherzentrum<br />
Aufmerksame Zuhörer<br />
Dienstag, den 30. Mai<br />
Besucherzentrum des Naturpark<br />
Westhavelland in Milow<br />
Drei Berge Wanderung<br />
25
Herr König bei seinen interessanten Ausführungen.<br />
Der Naturpark Westhavelland ist eine regelrechte Drehscheibe des herbstlichen Vogelzuges.<br />
Auffällig, mit lautem Trompeten oder Rufen, die einen unbemerkt und leise und zum Teil<br />
des Nachts die anderen, so setzt im Herbst der Vogelzug im Westhavelland ein. Die meisten<br />
kommen von Nordosten und ziehen nach Südwesten. Manche aber verbleiben im Gebiet und<br />
bilden die großen Scharen der Wintergäste. Gebürtige Skandinavier wiederum ziehen direkt<br />
von Nord nach Süd durch die Region. Sie rasten kurz, ergänzen ihre Energiereserven durch<br />
Nahrungsaufnahme und schon geht´s weiter. Andere Zugvögel ziehen vom Osten nach<br />
Westen zum Atlantik.<br />
Und im nächsten Frühjahr geht es wieder zurück in die Brutgebiete, nur alles viel rascher,<br />
denn das bevorstehende Brutgeschäft treibt zur Eile.<br />
Hier im Westhavelland liegt das größte zusammenhängende Feuchtgebiet, das es im<br />
Binnenland des westlichen Mitteleuropa gibt. Als Brut- und Rastplatz steht es unter<br />
besonderem Schutz der Europäischen Union.<br />
Auf dem Bild oben ist der Hinweis auf das<br />
"Wappentier"<br />
des Naturparks Westhavelland<br />
Es handelt sich um die " Großtrappe " , die nur<br />
hier und sonst nirgends in Deutschland zu sehen ist.<br />
Großtrappe - Ein Bild aus der Ausstellung<br />
26
Als Bewohner offener Steppen wanderte die Großtrappe im Mittelalter bei uns ein, nach dem<br />
der Mensch die Wälder gerodet und in weiträumige Agrarlandschaften umgewandelt hat. Im<br />
Zuge der Entwässerung der großen Luchgebiete ( Luch - aus dem slawischen - "Feuchte<br />
Wiese" ) Brandenburgs entstanden zusätzliche Lebensräume. Sie breitete sich sehr rasch<br />
über weite Teile Europas bis England und Südschweden aus.<br />
Während die Vögel aus jagdlicher und kulinarischer Sicht durch die Obrigkeit geschätzt<br />
wurden, klagten die Bauern immer wider über Schäden an den landwirtschaftlichen<br />
Kulturen. Daher ging man 1753 mit Genehmigung Friedrichs II. dazu über, die Trappen zu<br />
bekämpfen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mancherorts im Winter<br />
Schulkinder zum Vertreiben der großen Trappenscharen auf die Felder geschickt.<br />
Die Mark Brandenburg war stets die Hochburg der Großtrappen in Deutschland. Deshalb<br />
wurde der Vogel auch Märkischer Strauß genannt. Um 1940 gab es noch ca. 3. 000 Tiere.<br />
Die Schutzmaßnahmen, die in den 1970er Jahren einsetzten, konnten den Rückgang<br />
verlangsamen.<br />
Mitte der 90er Jahre waren nur noch 57 Vögel übrig, und das Schicksal der Art schien<br />
besiegelt<br />
Es war fast ein Wunder, dass es gelang, dieses abzuwenden.<br />
Ursache für den Bestandsrückgang<br />
Die für Großtrappen günstigen Bedingungen änderten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit<br />
Einführung der künstlichen Düngung und zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft.<br />
Brachen verschwanden und mit ihnen ein optimaler Lebensraum für zahlreiche, heute akut<br />
vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten.<br />
In der modernen Landwirtschaft führt die häufige Flächenbearbeitung zu hohen Gelege- und<br />
Kükenverlusten. Biozide vernichten die Wildkraut- und Insektenbestände und damit das<br />
Futter der Trappenküken.<br />
Gegenwärtig verursachen Raubwild und Rabenvögel hohe Gelege- und Kükenverluste, eine<br />
ernste Gefahr für das Überleben der Großtrappen in Deutschland.<br />
Künstliche Aufzucht und Auswilderung<br />
Sie ist zur Erhaltung der letzten Trappen derzeit unerlässlich. Die Eier für die künstliche<br />
Bebrütung stammen von Gehegetieren und gefährdeten Freilandbruten. Die Aufzucht der<br />
Trappenküken erfordert nicht nur umfangreiche Kenntnisse über die Ernährung und<br />
veterinärmedizinische Versorgung dieser Tiere, sondern auch ein hohes Maß an<br />
Gewissenhaftigkeit und viel Einfühlungsvermögen. Die Auswilderung der Jungtrappen<br />
erfolgte bis 1997 im Schutzgebiet Havelländisches Luch. Dort besteht der Bestand<br />
ausschließlich aus ausgewilderten Tieren und deren Nachwuchs.<br />
Ab 1998 wurden die Jungen in den Belziger Landschaftswiesen, und seit 2004 auch im<br />
Fiener Bruch ausgewildert.<br />
Nach Angaben des Landes Brandenburg wurden im Februar 2012 123 Vögel gezählt.<br />
sie verteilen sich wie folgt auf die Einstandsgebiete.<br />
Naturschutzgebiet Havelländische Luch ( Brandenburg ) 51 Tiere<br />
Belziger Landschaftswiesen ( Brandenburg ) 39 Tiere<br />
Fiener Bruch ( Sachsen - Anhalt ) 33 Tiere.<br />
Die Großtrappe - schwerste flugfähige Vogelart der Erde.<br />
27
Steckbrief<br />
Großtrappe ( Otis tarda )<br />
Puten-ähnlicher Vogel, der mit den<br />
Kranichen verwandt ist.<br />
Lebensraum: Steppen und<br />
weiträumige Agrarlandschaft.<br />
Oberseite gelbbraun, schwarz und<br />
grau gemustert, Hals und Bauch grau<br />
bis weiß.<br />
Gewicht bei Hähnen 7 - 12 kg,<br />
ausnahmsweise bis 17 kg, womit sie<br />
zu den schwersten flugfähigen<br />
Vögeln der Welt zählen, Hennen<br />
sind nur halb so schwer; dieser<br />
Gewichtsunterschied zählt zu den<br />
größten bei Vögeln überhaupt.<br />
Flügelspannweite der Hähne: über 2<br />
Meter.<br />
Fortbewegung vor allem laufend;<br />
fehlende Hinterzehe erlaubt kein<br />
landen auf Bäumen.<br />
Keine Paarbildung, sondern Balz der<br />
Hähne an traditionellen Balzplätzen,<br />
wo sie von den Hennen aufgesucht<br />
werden.<br />
Gelege. 1 - 3, meist 2 olivgrüne Eier<br />
mit bräunlichen Flecken, die auf<br />
Wiesen und Äckern in eine flache<br />
Mulde gelegt werden.<br />
Die Henne sorgt allein für die Brut<br />
und Aufzucht der Jungen; die Küken<br />
sind Nestflüchter und wiegen beim<br />
Schlupf ca. 90 g.<br />
Nahrung: bei Altvögeln vor allem<br />
vegetarisch, zusätzlich tierische Kost<br />
wie Insekten und Mäuse; Küken<br />
benötigen in der ersten Lebenswoche<br />
ausschließlich tierische Nahrung.<br />
In Mitteleuropa - Außer sogenannten<br />
Winterfluchten - keine regulären<br />
Zugbewegungen.<br />
Lebensalter im Freiland: bis über 20<br />
Jahre.<br />
Hahn bei der Balz<br />
Havelländische Luch mit Beobachtungsturm<br />
News: 10. 5. 2012 - Das erste Küken ist da !<br />
Heute ist in den Brutschränken in der Aufzuchtstation<br />
das erste Küken geschlüpft. Mit 88,5 g hatte es ein<br />
normales Schlüpfgewicht, es ist gesund und munter.<br />
Entnommen wurde das Ei aus einem Gelege, das die<br />
Henne im umzäunten Bereich im havelländischen<br />
Luch angelegt hat. Das Gelege wurde am 16. April<br />
gefunden und das Ei entnommen, damit die Henne<br />
später noch einmal ein Gelege anlegt.<br />
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Beobachtung von Großtrappen erfordern ein gutes Fernglas, Ausdauer und viel Glück. Im<br />
Winter halten sich die Trappen in kleinen Gruppen vor allem auf Rapsäckern auf. Die<br />
Balzzeit ist von Mitte März bis Mitte Mai. Die Balz kann man nur mit geführten<br />
Exkursionen erleben. So werden auch von hier Zahlreiche Führungen angeboten.<br />
Darüber hinaus wollen die zahlreichen Landschaftsführer ( z. Z. 18 Personen ) zeigen, wie<br />
reich die Natur- und Kulturlandschaft des Westhavellandes ist. Sie bieten den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit:<br />
Die von den Eiszeiten geprägte Landschaft zu erleben,<br />
Die Tier- und Pflanzenwelt sowie Land und Leute kennen zu lernen,<br />
Die bäuerliche Kulturlandschaft zu verstehen,<br />
Die heimische Gastronomie zu genießen.<br />
Nach einem sehr informativen Vormittag im Besucherzentrum haben wir auch Punkt vier<br />
der angebotenen Möglichkeiten wahr genommen. In einer Gaststätte, hat er trotz Ruhetag für<br />
uns ein Mittagessen organisiert. Es stand noch eine Kleine Wanderung auf dem weiteren<br />
Programm. Doch eine kleine Überraschung stand uns noch bevor. Gegenüber der Gaststätte<br />
beim Start unserer Tour standen wir an der Jugendherberge in Milow mit dem Namen<br />
" Villa Bolle ". Sofort denkt man an den Gassenhauer - " Bolle reist jüngst zu Pfingsten ".<br />
Die Villa wurde als Sommersitz 1882 von Carl Bolle, dem " Milchkönig " von Berlin<br />
erbaut. Er betrieb die Villa in Milow ab 1991 als Erholungsheim für die Kinder seiner<br />
Angestellten, später als Jugend- und Ausbildungsheim.<br />
1945 diente das Gebäude als Lazarett und Waisenhaus.<br />
Seit 1950 ist hier eine Jugendherberge namens " Carl Bolle " beheimatet.<br />
Jugendherberge Milow "Carl Bolle"<br />
Friedensstraße 21<br />
14715 Milower Land OT Milow<br />
Tel. 03386 - 28 03 61<br />
Carl Andreas Bolle ( * 1. September 1832 in Milow ; † 28. September 1910 in Berlin ) war<br />
der Gründer und Besitzer der traditionsreichen Meierei C. Bolle.<br />
Sein Spitzname " Bimmel Bolle " entstand wegen der immer mit Handglocken bimmelnden<br />
Milchverkäufer auf seinen berühmten Bolle Milchwagen.<br />
Seine Biographie und Lebenswerk hier ganz darzustellen, würde den Rahmen unseres<br />
Berichtes sprengen. Man kann sich über das Internet gut informieren.<br />
Er kam aus einfachen Verhältnisse, lernte Maurer, machte Weiterbildung, war Missionar in<br />
Südafrika , gründete zahlreiche Firmen und starb als geachteter und wohlhabender Mann.<br />
Die 30 Kühe, die er Ende der 1870er Jahre auf seinem Grundstück in Berlin am Lützoufer<br />
31 für die Düngerproduktion für seine Baumschule hielt, wurden ab 1879 auch für die<br />
Milchproduktion in Bolles Milchausschank ( auch bekannt als " Kuhdestille" oder "<br />
Babythek" ) genutzt.<br />
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Nachdem Bolle Zentrifugen, Verkaufswagen und Handglocken erworben hatte, begann er<br />
1881 mit seinem neuen Unternehmen Provencial - Meierei C. Bolle Milch mittels<br />
Milchwagen in der Stadt zu verkaufen. Die dafür benötigte größere Menge Milch bezog er<br />
von den Bauern im Umkreis von 200 Kilometer, wobei er die Preise durch Kreditvergabe an<br />
die Bauern selbst bestimmen konnte. Aus den zu Anfang drei "BOLLE - Wagen" wurden<br />
bereits im darauf folgenden Jahr 56 und bis 1910 schließlich 250 Milchwagen. Diese wurden<br />
von den " Bolle - Jungen " gefahren, die täglich bis zu 10 Stunden und sechs Tage die<br />
Woche arbeiten mussten. Die Redewendung " Preise wie bei Bolle " dürfte hier ihren<br />
Ursprung haben.<br />
Der Ausdruck " sich wie Bolle uff'm Milchwagen amüsieren " fußt dagegen auf dem<br />
Berliner Lied " Bolle reiste jüngst zu Pfingsten " mit dem Kehrreim: " Aber dennoch hat<br />
sich Bolle janz köstlich amüsiert ". Der Abdruck des Bolle - Liedes im " Richtigen<br />
Berliner " wie wie folgt kommentiert :<br />
" Durch dieses alte Lied anonymer Herkunft ( und zweifelhafter Echtheit des Dialektes )<br />
wurde der echte Berliner Name Bolle bezeichnend für den amüsierfreudigen Mann aus dem<br />
Volk "<br />
Dass der bekannte Berliner Milchgroßhändler ebenfalls Bolle hieß, dürfte Zufall sein, da das<br />
Lied wohl schon populär war, bevor die " Bolle - Wagen " ab 1881 in den Strassen<br />
auftauchten.<br />
Eines der typischen<br />
Pferdefuhrwerke die Milch auf<br />
Berlins Strassen verkauften.<br />
Der erfolgreiche Kaufmann und<br />
Firmengründer<br />
Carl Andreas Julius Bolle<br />
30
Mit der geplanten kleinen Wanderung unter Leitung unseres Landschaftsführers Herrn<br />
König wollten wir uns auch außerhalb des Besucherzentrums mit dem Havelland vertraut<br />
machen. Doch das Wetter war uns nicht gut gesonnen, es wurde immer schwüler und<br />
dunkler, trotz abgekürzter Streckenführung wurden wir von einem starkem Gewitterregen<br />
eingeholt. So schnell wie der Regen kam, war er auch wieder vorbei und die Sonne lachte<br />
wieder vom Himmel und trocknete uns sehr schnell wieder ab.<br />
Mit vielen neuen Erkenntnissen verabschiedeten wir uns vom Besucherzentrum des<br />
Naturparks Westhavelland.<br />
Mittwoch, den 1. Juni<br />
Ein Tag mit Michael Ilg und Fischer<br />
Schröder !<br />
Strodehne - Gülper See - Havelfahrt<br />
31
Strodehne<br />
mit ca. 240 Einwohnern liegt<br />
nördlich von Rhinow an der Landstr.<br />
zwischen Friesack und Havelberg<br />
am rechten Brandenburger Havelufer<br />
und gehört zur Gemeinde Havelaue<br />
im Amt Rhinow. Über eine Brücke<br />
führt die Straße nach Sachsen-<br />
Anhalt zum linken Havelufer und<br />
ersetzt die bis 1999 betriebene<br />
Fähre. Nordwestlich liegt der Gülper<br />
See.<br />
Der Ort wurde erstmals 1378<br />
urkundlich erwähnt und als Tyle<br />
Strodene bezeichnet.<br />
Die Familie von der Hagen erhielt den Ort durch den brandenburgischen Kurfürst Friedrich<br />
II. in den Jahren 1441-1450 als Lehen und blieb bis Ende des 19. Jh. in dessen Besitz. Mitte<br />
des 19. Jh. zählten bereits 50 Wohnhäuser zu Strodehne. Mitte des 20. Jh. gab es bereits vier<br />
Gaststätten mit Saal!<br />
Die Scheunstelle als alter Wohnsitz, ehemaliges Vorwerk und jetziger Hauptsitz der<br />
Agrargenossenschaft liegt etwa 1 km Richtung Rhinow entfernt.<br />
Rund ein km südlich Richtung Gülper See kommt man zum Ausbau Gahlberg mit 1858<br />
erbauter Mühle und Fischer Schröder.<br />
Bildender Künstler, Maler und Farben- Scout für wilde Natur - Region Untere Havel :<br />
Naturpark Westhavelland<br />
Überregional: Referent in der Vermittlung Bildung und Genuss für alle Sinne:<br />
Sehen - Erleben - Genießen - Fischerkahntouren.<br />
Natur und Landschaftsführer - Michael Ilg.<br />
Mit dieser Ankündigung schraubt er die Erwartungen der Besucher in und um Strodehne<br />
ziemlich hoch, doch er wurde dem gerecht.<br />
Es war ein interessanter Tag mit Bildung und Genuss.<br />
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Nach einem kleinen Rundgang durch Strodehne und mit vielen neuen Eindrücken von dem<br />
Leben am und mit dem Wasser spazierten wir an der Havel entlang zum Gahlberg, wo uns<br />
der Fischer Schröder erwartete.<br />
Der Fischereibetrieb Schröder ist<br />
ein Familienbetrieb in der vierten<br />
Generation. Er wurde im Jahre<br />
1904 von Julius Schröder ( sen.)<br />
gegründet. Später wurde das<br />
Geschäft von seinen Söhnen<br />
Julius ( jun.) und Hermann weiter<br />
geführt. Von Julius ( jun.) ging<br />
das Geschäft zu Günter Schröder<br />
über. Heute gehört der<br />
Fischereibetrieb dessen Sohn<br />
Wolfgang Schröder.<br />
Hauptsächlich wird im Gülper See gefischt. Er ist mit 573 ha. der größte See im Landkreis<br />
Havelland. Der Gülper See ist ein Flachgewässer und daher ein idealer Laichplatz für<br />
zahlreiche Fischarten z. B.: Zander, Hecht und Brassen.<br />
Weitere Fischarten wie Aal, Karpfen, Wels, Rotfeder, Schleie, Karausche, Kaulbarsch,<br />
Quappen und Plötze sind ebenfalls im See heimisch.<br />
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Einst war die untere Havel arten- und fischreich, über 3000 Fischer gab es vor hundert<br />
Jahren noch. Heute jedoch ist der Beruf des Fischers vom Aussterben bedroht. Auf dem<br />
Gülper See, dem größten See im Havelland, arbeiten nur noch drei Fischer. Einer von ihnen<br />
ist Wolfgang Schröder. Die Fischerei liegt am letzten Stück des Rhins zwischen Havel und<br />
Gülper See.<br />
Vor über hundert Jahren war der Gülper See noch Eigentum der Familie. Urgroßvater Julius<br />
Schröder kaufte ihn drei Jahre nach Gründung des Betriebes im Jahre 1907. Doch nur wenig<br />
später wurde die Familie enteignet, der See ging in den Besitz Preußens über, Eine<br />
Wasserstraße sollte von der Havel über den Gülper See bis nach Berlin gebaut werden. Der<br />
Familie blieben lediglich die Fischereirechte.<br />
Heute gehört der See dem NABU, die Fischerei Schröder hat die Fischereirechte über zwei<br />
Drittel des Sees.<br />
Schröder ist flexibel und vielseitig, er bietet u.A. auch Bootstouren im Fischerkahn an, er hat<br />
auch schon Politiker wie Sigmar Gabriel oder Matthias Platzeck über die Havel geschippert.<br />
Bei uns stand eine Bootsfahrt mit Imbiss auf dem Programm.<br />
Nicht wie sich der normale Landbewohner eine Bootsfahrt vorstellt, mit Sonnendeck und<br />
etwas zu trinken, sondern auf harten Bierzeltbänken, drei Boote zu einem Boot vereint, auf<br />
jeder Außenseite 12 Personen und in der Mitte unsere beide Hauptakteure, Michael Ilg und<br />
Wolfgang Schröder. In einer beschaulichen Fahrt ging es die Havel abwärts. Wir erfuhren<br />
viel über den Fluss, über das Fischen, das Ufer, die Tiere am und im Wasser, und warum die<br />
Havel renaturiert werden muss. Auf halber Strecke, an einer Sandbank legte das Boot an und<br />
wir wurden an eine schnell aufgestellte Tafel zum Imbiss gebeten. Es gab allerlei<br />
geräucherten Fisch und Fischsalate, alles am Vortage gefangen und geräuchert, so unser<br />
Havelfischer Schröder. Dazu gab es frisches Brot mit Butter, und wer wollte, eine Flasche<br />
Bier dazu trinken. Nach einhelliger Meinung aller Teilnehmer war es der beste Fisch den<br />
man jemals gegessen hat. Nun konnten wir gutgelaunt die Rückfahrt auf der Havel genießen.<br />
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Die einen arbeiten - Die anderen gucken zu.<br />
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Märkische Oderzeitung (MOZ)<br />
vom 13. 07. 2012<br />
Holznadeln und Steg bleiben<br />
Mit einem Rundgang über das Gelände und ein<br />
Abschließendes Gespräch über die<br />
Zukunftsperspektiven der Havelfischerei<br />
verabschiedeten wir uns von Wolfgang Schröder.<br />
Rhinow ( MOZ ) Maschinengeräusche durchdringen die Stille auf dem Gahlberg bei<br />
Strodehne. Etwa 100 Meter oberhalb der Mündung des Rhins in die Gülper Havel laufen die<br />
Bauarbeiten. Vor 100 Jahren wurde an dieser Stelle ein Nadelwehr errichtet. Jetzt wird es<br />
saniert.<br />
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Das Nadelwehr reguliert den Wasserstand des Gülper Sees und damit den Abfluss des Rhins bis zur<br />
Stadt Rhinow. 120 Holznadeln können das Wasser stauen oder - wenn sie gezogen sind - abfließen<br />
lassen. Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk ist mit den Jahren marode geworden und<br />
konnte zuletzt seine Aufgaben immer weniger erfüllen. Jetzt wurde mit der Sanierung von Wehr<br />
und dazu gehörender Kahnschleuse begonnen. Das Land stellt dafür 1,15 Millionen Euro bereit.<br />
Realisiert wird die denkmalgerechte Sanierung in zwei Bauabschnitten.<br />
Derzeit werden 150 Tonnen Spundwände als Kasten in den Rhingrund gesetzt. Auch<br />
Ausbaggerungen sind notwendig. Mit Hilfe des Spundwandkastens wird das Nadelwehr trocken<br />
gelegt, das Wasser kann dann um die Baustelle fließen. Damit werden die Voraussetzungen für die<br />
eigentliche Bauwerkssanierung geschaffen.<br />
Den genauen Umfang der Arbeiten kann man erst nach der Trockenlegung ermitteln. Intakte<br />
Bauteile werden erhalten. Beschädigtes wird denkmalgerecht erneuert. Dass am Mauerwerk der<br />
Kahnschleuse einiges erneuert werden muss, ist schon jetzt mit bloßem Auge sichtbar. Über das<br />
Wehr führt ein Steg, der mechanisch auf den Rhingrund gesenkt werden kann und erhalten wird.<br />
Seine Einzelteile und Vorrichtungen werden dafür überarbeitet denkmalgerechte Sanierung bedeutet<br />
auch, dass die neuen Nadeln wieder aus Holz bestehen und nicht aus Aluminium.<br />
Mit einem Spaziergang Richtung Strodehne endete unser Tag an und auf der Havel<br />
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Von Dom zu Dom - Das blaue Band der Havel<br />
Fünf Städte, zwei Länder, eine BUGA !<br />
Die Bundesgartenschau 2015 ist die erste länderübergreifende Veranstaltung ihrer Art. Es<br />
sind ca. 80 Kilometer zwischen dem nördlichsten Standort in der Hansestadt Havelberg und<br />
dem südlichsten Hain in Brandenburg an der Havel. Die mächtigen Dome von Brandenburg<br />
und Havelberg glänzen als weltberühmte Kulturdenkmäler.<br />
5 Stationen bilden den Schwerpunkt der BUGA.<br />
Brandenburg an der Havel - Premitz - Rathenow - Amt Rhinow - Hansestadt Havelberg.<br />
Baustart in Strodehne - 30. 10. 2012<br />
Anlegen erwünscht : Schiffsanleger Strodehne wird zur BUGA 2015 erneuert.<br />
Amt Rhinow/Stölln : Stölln und Strodehne - das sind die Orte, in denen erste Bauarbeiten<br />
rund um die Vorbereitung der BUGA 2015 für den Standort Amt Rhinow/Stölln beginnen.<br />
Los ging es heute Vormittag mit der Erneuerung des Schiffsanlegers in Strodehne - am<br />
rechten Ufer der Gülper Havel. Das idyllische Haveldorf ist ca., 10 Kilometer vom BUGA -<br />
Standort Stölln entfernt und bildet den Wasserzugang zum Stöllner Part der BUGA.<br />
" Der alte Anleger muss vollständig erneuert werden. Seine Bausubstanz war leider so<br />
schlecht, dass Sanierungsmaßnahmen nicht mehr geholfen hätten", sagte Jens Aasmann. der<br />
Amtsdirektor des Ländchens Rhinow. Die Komplettsanierung ist jedoch für die 2015<br />
anstehende Bundesgartenschau von großem Vorteil. " Der Anleger wird für Touristen auf<br />
Havel - Fahrgastschiffen die Anbindung an Stölln ", so Aasmann weiter.<br />
Die Bauzeit für den neuen Anleger ist auf 8 Wochen kalkuliert. Danach wird im Frühjahr<br />
2013 die Zufahrt erneuert. Das heißt: Schon lange vor der BUGA können wieder<br />
Fahrgastschiffe in Strodehne anlegen. Für Sportboote und Wasserwanderer ist der<br />
Wasserwanderrastplatz bereits seit längerem ein beliebter Anlegeplatz.<br />
Brandenburg - Die Stadt am Fluss Hansestadt Havelberg - Insel und<br />
Domstadt<br />
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BUGA 2015 - Von Dom zu Dom<br />
Premnitz - Die Stadt voller Energie<br />
Rathenow - Die Stadt der Optik<br />
Amt Rhinow<br />
Der älteste Flugplatz der Welt<br />
Seite 40
Donnerstag, den 2. 6.<br />
Ziel heute: Kloster Jerichow - Tangermünde.<br />
Wenn man Jerichow hört, denkt man unweigerlich an die in der Bibel erwähnte Stadt, deren<br />
Mauern einst die Trompeten von Jericho zum Einsturz gebracht haben sollen. Doch die Stadt<br />
Jerichow in Sachsen-Anhalt hat mit Jericho am toten Meer nichts gemein. Die Namen der<br />
beiden Städte haben nur zufällig eine große Ähnlichkeit. Trotzdem besitzt die an einer<br />
ehemaligen, noch in Resten vorhandenen Elbschleife liegende Stadt Jerichow mit ihrem<br />
einstigen Kloster eine historische Sehenswürdigkeit, die auch nicht ganz ohne ist. Handelt es<br />
sich doch hier nicht nur um eine nahezu vollständig erhaltene Klosteranlage aus dem<br />
Mittelalter sondern auch um eines der frühesten Backsteinbauwerke in Norddeutschland.<br />
Historie :<br />
Die Geschichte des Klosters<br />
Gründung 1144 bis 13. Jahrhundert<br />
1144 Gründung des Klosters durch die Prämonstratenser aus Besitzungen der Grafen<br />
v. Stade. Bestätigung der Stiftsgründung durch König Otto III. am 31. 12. 1144<br />
Erste Niederlassung im Ortszentrum in Nähe der heutigen Stadtkirche.<br />
1148 Standortwechsel wegen des störenden Markttreibens und Neuaufbau des<br />
Klosters an heutiger Stelle.<br />
1149 - 1172 1. Bauabschnitt: Errichtung der Stiftskirche als 3-schiffige, kreuzförmige<br />
Basilika sowie des Ostflügels der Klausur.<br />
2. Bauabschnitt: Nachträglicher Einbau von Krypta und Nebenchören.<br />
1172 - 1200 Erweiterung des Langhauses nach Westen mit Bau Turm Untergeschosse,<br />
Weiterbau der Stiftsgebäude.<br />
1200 - 1240 3. Bauabschnitt: Weiterführung der Westtürme ( Vollendung 15. Jh. )<br />
Errichtung von Kreuzgang und Sommerrefektorium.<br />
13. bis 17. Jahrhundert<br />
1552 Aufhebung des Klosterlebens im Zuge der Lutherischen Reformation,<br />
wirtschaftliche Nutzung der Stiftsgebäude u. Teile der Kirche.<br />
1629 - 1631 Kurzzeitige Wiederbesetzung des Klosters durch den Prämonstratenserorden.<br />
1631 Belagerung u. Plünderung durch schwedische Truppen, endgültige Aufhebung<br />
des klösterlichen Lebens<br />
1685 Instandsetzung der Klosterkirche durch Kurfürst Friedrich Wilhelm von<br />
Brandenburg für eine neu gegründete Reformierte Kirchengemeinde.<br />
41
19. Jh. bis heute<br />
1853 - 1857 Stilgerechte Restaurierung der Klosterkirche unter Leitung von Ferdinand v.<br />
Quast.<br />
1955 - 1960 Umfangreiche Instandsetzungs- u. Restaurierungsarbeiten am Kirchengebäude<br />
1965 - 1990 Schrittweise Beräumung u. Restaurierung von Kapitelsaal und Refektorium,<br />
Kreuzgang und Innenhof, 1977 Einrichtung eines Museums.<br />
1998 - 2000 Neueindeckung des Kirchendaches, Erneuerung der Flachdecke im Innenraum<br />
der Kirche und Aufhängung eines Triumphkreuzes.<br />
2004 Gründung der „Stiftung Kloster Jerichow“ am 13. 12. 2004 mit Einweihung<br />
der Skulptur Isfried vonRatzeburg ,er war ab1159 ab 1159 Probst vom Kloster<br />
Jerichow, später Bischow von Ratzeburg.<br />
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Nach der Klosterbesichtigung nutzten wir das schöne Wetter zu einem Spaziergang im<br />
Klostergelände, um anschließend mit einer fachkundigen Führung den Klostergarten zu<br />
erkunden.<br />
Klostergarten Jerichow<br />
Der Klostergarten des Klosters Jerichow hebt sich von anderen seiner Art durch die<br />
Eingliederung in das Konzept der Gesamtanlage, die konsequente Verwendung von<br />
Pflanzen, die vor 1500 durch Quellen nachzuweisen sind und Verarbeitung ortstypischer<br />
Materialien ( wie Weide, Backstein, etc. ) in traditioneller Handwerkskunst ab. Gleich dem<br />
Gesamtkonzept werden diese Elemente aus den Überlieferungen der karolingischen Epoche<br />
in einen unserer Zeit und den örtlichen Bedingungen angepassten Zusammenhang gestellt.<br />
Dadurch entsteht ein Spannungsmoment, das für den Besucher den Garten als etwas<br />
Besonderes erlebbar macht. So sind z.B. die Hochbeete in Form, Maß und<br />
Verarbeitungstechnik nach historischen Vorbildern angefertigt, in ihrer Lage zueinander aber<br />
aus dem traditionellen rechten Winkel verschoben. Gleiches gilt für die Flachbeete und<br />
wurde als Prinzip auch bei der Pflanzenzusammenstellung angewandt. Es wird vermieden,<br />
den Eindruck einer Authentizität zu erwecken, da eine Rekonstruktion im eigentlichen Sinne<br />
nicht durchführbar ist. Der Garten wird als Assoziation und nicht als Kopie eines<br />
mittelalterlichen Gartens erfasst.<br />
Der Nutzgarten wird in drei Teilbereiche untergliedert, die sich durch Anbauart und<br />
Pflanzennutzung unterscheiden:<br />
Gemüse und Würzgarten -<br />
Er enthält die pflegeintensiven und anspruchsvollen Gemüsearten, sowie die empfindlichen<br />
Würzpflanzen. Diese werden auf Hochbeeten angebaut.<br />
Feldfruchtarten -<br />
Die langen Reihen der Flachbeete hinter dem Pumpenhaus stellen eine Assoziation zur<br />
mittelalterlichen Feldwirtschaft dar. Auf ihnen werden größere Mengen anspruchsloseren<br />
Kräutern für die spätere Verarbeitung zu klostereigenen Produkten angebaut.<br />
Färbergarten -<br />
Eine Auswahl an alten Färbepflanzen wird im hinteren Bereich des Nutzgartens angebaut.<br />
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Herzlich willkommen in der Stadt mit Flair - Tangermünde - Kaiser und Hansestadt.<br />
Am Zusammenfluss von Tanger und Elbe liegt auf einer Hochebene eine Burg, welche von<br />
1134 - 1463 Herrschaftsmittelpunkt mehrerer Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg<br />
war. Ihre erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits 1009. Kaiser Karl IV. ( 1316 - 1378 )<br />
römisch-deutscher Kaiser und König von Böhmen, erhob die Burg zu seiner Nord- und<br />
Nebenresidenz zum Hradschin in Prag.<br />
Im Schutze dieser Höhenburg verliefen mehrere Post- und Handelsstraßen. So entwickelte<br />
sich aus einer kaufmännisch-gewerblichen Siedlung die Stadt Tangermünde, deren Blütezeit<br />
im 15. Jh. lag. Die Stadt erlebte Höhen und Tiefen.<br />
Im Jahre 1617 zerstörte eine gewaltige Feuersbrunst fast die gesamte Altstadt. 1649 wurde<br />
hierfür Grete Minde der Brandstiftung bezichtigt. Zahlreiche Autoren, unter ihnen auch<br />
Theodor Fontane, setzten Grete Minde ein literarisches Denkmal.<br />
Die Altstadt umgebende Stadtmauer mit ihren drei wehrhaften Stadttoren und das<br />
spätgotische Rathaus mit seinem markanten Schaugiebel zeugen bis heute vom einstigen<br />
Reichtum der Hansestadt Tangermünde.<br />
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Pflichtstopp für alle Fotografen - B 188 zwischen Rathenow und Tangermünde.<br />
Nähe Wüster Schäferei.<br />
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Freitag, den 3. 6. 2011<br />
Zum Abschluss unserer Woche sind wir an der Spitze des Elbe Havel - Winkels, an der<br />
Mündung der Havel in die Elbe.<br />
Unsere Ziele sind die Hansestädte Havelberg und Werben.<br />
Havelberg - Insel und Domstadt im Grünen.<br />
An einem Modell der Stadt um<br />
1800 kann man erkennen, dass es<br />
eine räumliche Trennung gab.<br />
Die Domstadt auf dem Havelberg.<br />
Die Inselstadt, von der Havel<br />
umflossen.<br />
Das Prignitz Museum am Dom zeigt in Dauerausstellungen die Domgeschichte, Stadt- und<br />
Siedlungsgeschichte der Region. Ergänzt wird das Angebot mit Führungen durch das<br />
Museum, Dom und die Stadt.<br />
So begann auch unser Tag am Museum mit der Diplom - Museologin Frau Sabine Ball.<br />
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Domgeschichte:<br />
948 gründete König Otto I. einen Bischofssitz in Havelberg.<br />
1144 / 50 gründete Bischof Anselm von Havelberg das Prämonstratenser Kloster am<br />
damaligen Dom und erhob das Stiftskapitel zum Domkapitel des Bistums. Über<br />
zugehöriges Frauenkloster ist nichts bekannt.<br />
1171 Weihe der Domkirche: ca. 70 Meter lang und ca. 20 Meter breit.<br />
Die Prämonstratenser bewohnten ein Haus südlich der Kirche ( Domkloster )<br />
1279 - 1330 gotischer Umbau des Langhauses des Domes. Das Domkapitel ( Kloster )<br />
hatte erheblichen Besitz.<br />
1506 / 07 entband der Papst auf Bitten des Brandenburger Fürsten die Chorherren von<br />
den Ordensgelübden, so dass sie Diözesanpriester wurden.<br />
1561 waren alle Domherren dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis zugetan.<br />
1571 wurde das Bistum Havelberg in das Kurfürstentum Brandenburg eingegliedert.<br />
1581 Das lutherische Domkapitel bekam neue Statuten.<br />
1819 erlosch das Domkapitel aufgrund einer Verfügung des Königs von Preußen.<br />
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Im Jahre 948 wurde das Bistum erstmalig urkundlich erwähnt. Es war die Zeit der deutschen<br />
Ostexpansion. Durch den Slawenaufstand 983 wurden die Deutschen wieder vertrieben. Erst<br />
im 12. Jahrhundert eroberten sie den Bischofssitz zurück. In dieser Zeit wurde auch der<br />
steinerne Dom mit dem dazugehörigen Kloster erbaut.<br />
Die wirtschaftliche Existenz der Stadt beruhte auf dem Handwerk, dem Ackerbau, der Viehzucht<br />
und Fischerei. Geschlossene Innungen besaßen das Verkaufsrecht für alle Krebse und<br />
Fische von Berlin bis Hamburg. Im Mittelalter entwickelte sich der Schiffsbau, gestützt auf<br />
die ausgezeichnete Lage an Elbe und Havel, zu einem tragenden Wirtschaftszweig.<br />
1319 wurde Havelberg Mitglied des Hansebundes.<br />
Durch das Lüneburger Salzregal wurde Havelberg zum bedeutendsten Salzmarkt.<br />
Den 30-jährigen Krieg überstanden nur 3 Häuser unbeschädigt.<br />
1685 wird Havelberg Garnisonsstadt<br />
1716 weilte Zar Peter I. ( 1672 - 1725 ) in diplomatischer Mission in der Stadt.<br />
1770 erster große Pferdemarkt.<br />
1870 wurde letztmalig durch ein Großfeuer ein Teil der Stadtinsel in Schutt und Asche<br />
gelegt, verheerende Feuer gab es bereits 1661 und 1749.<br />
1876 schlossen sich Stadtinsel, Dombezirk und 7 Berggemeinden ( Orte um den Domberg )<br />
zum heutigen Havelberg zusammen.<br />
1890 erhielt Havelberg Bahnanschluss.<br />
1900 ist die Stadt zum Winter- und Feierabendhafen zw. Hamburg und Berlin geworden.<br />
Bis 1994 war Havelberg Kreisstadt, heute gehört sie zum Landkreis Stendal.<br />
Einwohner ca. 6800, Kfz - Zeichen SDL.<br />
St. Annen- u. Gertaudenkapelle<br />
Der achteckige Zentralbau<br />
entstand im 15. Jahrhundert als<br />
Hospital Kapelle.<br />
Im zugehörigen, heute nicht mehr<br />
vorhandenen Hospital wurden<br />
auch Pilger gepflegt, deren Ziel<br />
das " Heilige Blut " von Wilsnack<br />
war.<br />
Seit 1995 wird das malerische<br />
Backsteinkirchlein für<br />
Eheschließungen genutzt.<br />
Beguinenhaus<br />
139o erbaute Hospitalkapelle. Neben der<br />
Stadtkirche das einzige erhaltene Gebäude der<br />
Stadtinsel aus dem Mittelalter<br />
Im Zuge der Reformation wandelte sich das<br />
Hospital in ein sogenanntes Beguinenhaus, deren<br />
Bewohnerinnen zur Krankenpflege und<br />
Leichenbettung verpflichtet waren.<br />
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Roßmühlenstege<br />
Das Eigentum an den Mühlen und deren<br />
Nutzungsrechte lieferten im Mittelalter ständige<br />
Streitpunkte zwischen Domkapitel und der Stadt.<br />
1373 kam ein Vertrag über das sogenannte<br />
Mühlenwerk zustande. Die Havelberger Mühlen,<br />
mit Wind- Wasser- und Pferdekraft betrieben,<br />
blieben laut Vertrag Eigentum des Domkapitel.<br />
Innerhalb der Stadtgrenze liegend, wurden sie von<br />
städtischen Abgaben und Diensten freigestellt.<br />
Was ist die Hanse, was ist eine Hansestadt eigentlich?<br />
Zum Begriff der Hanse : " Hansa " ist ein alter germanischer Begriff, was soviel bedeutet<br />
wie "bewaffnete Schar" und bezeichnet den Zusammenschluss von Kaufleuten, welcher der<br />
Interessenvertretung und dem Schutz der Kaufleute vor allem beim Handel im Ausland<br />
diente. Aus dem Bedürfnis heraus nach eigenem Schutz zogen Kaufleute in Gruppen von<br />
Stadt zu Stadt. Besonderen Auftrieb erhielt die Entwicklung der Kaufmannshanse um die<br />
Mitte des 12. Jahrhunderts mit dem Einsetzen der europäischen Ostkolonisation. Es gibt kein<br />
Gründungsdatum der Hanse. Sie ist entstanden und gewachsen. Ihre Ausdehnung erstreckte<br />
sich auf ganz Europa und darüber hinaus. In der Zeit ihrer größten Ausdehnung waren knapp<br />
300 See- und Binnenstädte Nordeuropas in der Städtehanse zusammengeschlossen. Dem<br />
hanseatischen Gedanken folgend, fand 1980 in Zwolle ( NL ) der erste Hansetag der Neuzeit<br />
statt, welcher mit Vertretern aus 43 " alten " Hansestädten begangen wurde.<br />
Das bekannteste Wahrzeichen der Hanse dürfte wohl das Lübecker Holstentor sein.<br />
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Erst im 17. Jahrhundert ließ der Einfluss der Hanse nach und endete quasi mit dem letzten<br />
Hansetag 1669. Vor 1989 gab es es in Deutschland 3 Städte, die den Namen " Hansestadt "<br />
führten, 15 kamen nach der deutschen Wiedervereinigung dazu. Die bekanntesten Hanse-<br />
städte sind Hamburg, Lübeck, Bremen, Rostock, und Wismar. Weitere Hansestädte sind<br />
Anklam, Demmin, Gardelegen, Greifswald, Havelberg, Lüneburg, Osterburg, Salzwedel,<br />
Seehausen, Stade, Stendal, Stralsund und Werben.<br />
2012 kamen noch Wipperfürth, Warburg und Attendorn dazu.<br />
Aktuell führen Bremen HB, Hamburg HH, Lübeck HL, Greifswald HGW, Rostock HRO,<br />
Stralsund HST und Wismar HW ein H für Hansestadt vor dem Namenskürzel im Auto -<br />
Kennzeichen.<br />
Wir wollen die kleinste Hansestadt besuchen, sie liegt am linken Ufer der Elbe nordwestlich<br />
von Havelberg , ca. 10 Kilometer entfernt. Bei Räbel, Stromkilometer 422,2, quert eine<br />
kombinierte Gier - Motorfähre die Elbe und ist die nächste Verbindung zwischen den beiden<br />
Hansestädten.<br />
Die Burganlage ist eine der ältesten in der Altmark, sie wird schon im Jahre 937 in<br />
Urkunden erwähnt.<br />
Mit geschichtlicher Sicherheit wird die " Burg Werben " im Jahre 1005 zum ersten Mal<br />
erwähnt. Kaiser Heinrich II. hielt in dem genannten Jahre hier einen Reichstag mit den<br />
Wenden ab.<br />
Im Jahre 1033 oder 1034 hielt Kaiser Konrad II. einen Hoftag in Werben, bei dem es u.a. um<br />
Belange Böhmens ging.<br />
Aus dieser Zeit stammt auch der heute noch erhaltene Straßenname " Schadewachten "<br />
Dort hatten die Burgwachen ihre Bleibe.<br />
Durch die strategisch wichtige Lage an einem Elbübergang und der Havelmündung war die<br />
Burg Werben in ständige kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt.<br />
Markgraf Albrecht der Bär ( 1135 - 1170 ) brachte, in einer Zeit längeren Friedens,<br />
Holländer als Kolonisten nach Werben. Mit ihnen begann die Eindeichung der Elbe.<br />
Auch die Verleihung der Stadtrechte 1151 ist Albrecht dem Bär zu verdanken.<br />
Nach einer Pilgerfahrt ins Heilige Land im Jahre 1160 legte er in Werben die erste<br />
Johanniter - Komturei in ganz Deutschland an.<br />
Ältestes Zeugnis der Bautätigkeit des Ordens ist die Lamberti-Kapelle.<br />
Der Wohlstand wuchs und die Stadt wurde 1358 Mitglied der Hanse.<br />
Hansestadt Werben an der Elbe<br />
Ein kleines Städtchen mit mittel-<br />
alterlichem Flair. Der Name der Stadt<br />
ist wendischen Ursprungs und<br />
bedeutet in etwa "unter den Weiden"<br />
An der Stelle, an der heute die Stadt<br />
Werben (Elbe) liegt, erhob sich in<br />
früheren Zeiten eine geräumige Burg<br />
mit wasserreichen Gräben, hohen<br />
Wällen und starken Planken. Der<br />
Ursprung der Burg kann auf König<br />
Heinrich I. ( 919 - 936 ) zurückgeführt<br />
werden.<br />
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In Werben wurden wir von Klaus Kirstein erwartet. Er ist wie wir, Mitglied bei den Natur-<br />
Freunden <strong>Deutschlands</strong> und aktiv im Fremdenverkehrsverein " Altmärkische Wische "<br />
Werben (Elbe) e.V. tätig. Mit ihm begeben wir uns auf einen Stadtrundgang mit viel<br />
Geschichte und Geschichten.<br />
Rechts sehen wir das markanteste Gebäude am Marktplatz, das Rathaus. 1793 erbaut, 1908<br />
wurde das zweite Stockwerk aufgesetzt. Über der Eingangstür ein Spruch in Latein -<br />
" Ratsversammlung zum Wohle der Bürger "<br />
Vor dem Rathaus steht das König-Gustav Adolf Denkmal.<br />
Die gemeinhin als Schlacht bei Werben bekannte Konfrontation fand am 7. August 1637<br />
während des Dreißigjährigen Krieges statt. Hier bezog der Schwedenkönig Gustav Adolf in<br />
der Stadt sein Quartier. Dazu legte er vor der Stadt ein befestigtes Lager an und ließ neben<br />
der Stadt auch den Elbdeich besetzen. Die Kaiserlichen unter Tilly beschossen daraufhin die<br />
Stadt ( Treffer sind immer noch an der Kirche sichtbar ). In der folgenden Schlacht unterlag<br />
Tilly mit seinen Truppen, so dass er zum Rückzug gezwungen war. Daraufhin ließ Gustav<br />
Adolf die Werbener Schanze zwischen Elbe und Havel erbauen. Es folgten wechselvolle<br />
Kämpfe um diese Schanze, bis sie 1641 von den brandenburgischen Truppen erobert und<br />
geschleift wurde.<br />
Vom Marktplatz aus führt<br />
der Weg zur Kapelle St.<br />
Spiritus. Es ist die Kapelle<br />
des Hospitals zum<br />
"Heiligen Geiste",<br />
gegründet 1313. Zur<br />
späterer Zeit diente die<br />
Kapelle als Salzlager<br />
( deshalb im Volksmund<br />
"Salzkirche" genannt),<br />
Getreidelager und als<br />
Spritzenhaus. Jetzt wird sie<br />
für kulturelle<br />
Veranstaltungen und als<br />
Standesamt genutzt.<br />
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Die St. Johanniskirche zu Werben<br />
Mit einem schlichten Holzbau begann die<br />
Geschichte der Kirche. Ihm folgte um etwa 1150<br />
eine spätromanische Basilika, von welcher noch<br />
heute die fünf unteren Turmgeschosse mitsamt<br />
der damaligen Glockenstube erhalten sind. Im<br />
Jahre 1160 begründete Markgraf Albrecht der Bär<br />
nach seiner Rückkehr aus Jerusalem die erste<br />
Jonanniterkomturei Norddeutschlands. Er<br />
übertrug dem Orden die vorhandene Kirche mit<br />
allen Nutzungen, ausgenommen den Zehnten, und<br />
mit der Auflage, das Hospital zu Jerusalem an den<br />
Einkünften teilhaben zu lassen.<br />
Mit Klaus geht es weiter zum Elbtor. Es ist das letzte von fünf Stadttoren. Erbaut wurde es<br />
ca. 1460 - 70. Im ehemaligen Wachraum ist ein kleines Museum eingerichtet.<br />
Von der Plattform bietet sich ein imposanter Blick über die Stadt, über die Gärten in die<br />
Elbauen. Von April bis August kann man auch von oben das Treiben in einem Storchennest<br />
bestaunen.<br />
Werben ist eine Storchenstadt.<br />
In die Storchenstadt kehren im Frühling bis zu 20 Storchenpaare ein, die regelmäßig ihre<br />
Nester auf den Dächern der alten Stadt beziehen.<br />
Der rote Adler im Wappen von Werben ist der märkische Adler. auf welche Weise Halbmond<br />
und Stern ins Wappen gelangten, ist unbekannt.<br />
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Kleinste Hansestadt Werben bangt um die Zukunft. dpa - 14. 5. 2009<br />
Außer Romantik und ein paar Störchen hat Werben wenig zu bieten. Der<br />
Bevölkerungsschwund in Ostdeutschland nimmt dramatische Formen an.<br />
Wenige Geschäfte - Keine Arbeitsplätze - Die Jugend verlässt die Stadt<br />
Seit der Wende Verlust von einem Viertel der Einwohner.<br />
Die Jugend verlässt die Stadt<br />
Die ganze Stadt steht unter Denkmalschutz - Veraltete Bausubstanz.<br />
Hohe Arbeitslosigkeit. Kein Geld in der Haushaltskasse.<br />
Trotz aller dieser Horrormeldungen ist Werben für Touristen einen Besuch wert und hat vielleicht<br />
mit mit seinem mittelalterlichen Flair die Chance, aus dieser wirtschaftlichen Talsohle wieder<br />
heraus zukommen.<br />
Mit dem Besuch der Hansestadt Weben hat unser Treffen 2011 sein Ende.<br />
Karl Müller<br />
Bei Fertigstellung dieses Berichtes war 2012 in der Oberpfalz schon vorbei. ( Bericht folgt )<br />
2013 sehen wir uns im Kyffhäuser Nationalpark.<br />
Hansestadt Werben<br />
Eine der kleinsten Städte<br />
<strong>Deutschlands</strong>.<br />
Kleinste Hansestadt<br />
31. 12. 2011<br />
1207 Einwohner<br />
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Sondershausen - Schloss<br />
Bilder im Uhrzeigersinn<br />
Bauernkriegspanorama<br />
Kyffhäuserdenkmal<br />
Stolberg im Südharz<br />
Kelbrastausee mit Hotel<br />
Rosarium in Sangerhausen<br />
Barbarossahöhle<br />
Audienz beim Kaiser?? am Dienstag, den 28.<br />
Mai 2013 um 15.30 Uhr.<br />
Persönliches Erscheinen von Allen<br />
Teilnehmern ist Pflicht.<br />
Königspfalz Die kleinste Saline Der 2.schiefste Turm
Vogelliste N + H Treffen im Elbe – Havel Dreieck 2011<br />
Vogelnamen 29.05. 30.05 31.05 01.06. 02.06. 03.06<br />
Amsel x x x x x x<br />
Bachstelze x x x x<br />
Bläßralle x<br />
Blaumeise x<br />
Brandgans x<br />
Braunkehlchen x<br />
Buchfink x x x x x<br />
Buntspecht x x<br />
Dohle x x<br />
Drosselrohrsänger x<br />
Eichelhäher x x x<br />
Elster x x<br />
Feldlerche x x<br />
Feldsperling x<br />
Fischadler x x<br />
Fitis x<br />
Flußregenpfeifer x<br />
Flußseeschwalbe x<br />
Gartengrasmücke x<br />
Gartenrotschwanz x<br />
Gebirgsstelze x<br />
Girlitz x<br />
Goldammer x x<br />
Grauammer x<br />
Graugans x x<br />
Graureiher x x x x<br />
Grünling x x x<br />
Grünschenkel x<br />
Grünspecht x<br />
Haubentaucher x x<br />
Hausrotschwanz x<br />
Haussperling x x x x x<br />
Höckerschwan x x<br />
Kiebitz x x<br />
Kohlmeise x x<br />
Kormoran x x x x x<br />
Kranich x<br />
Kuckuck x x x x x<br />
Lachmöwe x x x x<br />
Mauersegler x x x x<br />
Mäusebussard x<br />
Mehlschwalbe x x x x<br />
Mönchsgrasmücke x x x x x<br />
Nachtigall x x x x<br />
Eckerhard Deppe 5.2011
Vogelnamen 29.05. 30.05 31.05 01.06. 02.06. 03.06<br />
Nebelkrähe x x x x x x<br />
Neuntöter x x<br />
Nilgans x<br />
Pirol x<br />
Rabenkrähe x<br />
Rauchschwalbe x x x x x x<br />
Raufußbussard x<br />
Reiherente x<br />
Ringeltaube x x x x x x<br />
Rohrammer x x<br />
Rohrweihe x<br />
Rotmilan x x x x x x<br />
Rotschenkel x<br />
Schafstelze x x<br />
Schnatterente x<br />
Schwarzmilan x x x x x<br />
Schwarzstorch x x<br />
Singdrossel x<br />
Sperber x<br />
Star x x x<br />
Steinschmätzer x<br />
Stockente x x<br />
Trauerschnepper x<br />
Turmfalke x x x x<br />
Wachtel x<br />
Waldbaumläufer x<br />
Weißstorch x x x x x x<br />
Weiswangengans x<br />
Wiesenpieper x<br />
Zilpzalp x<br />
Eckerhard Deppe 5.2011
Quellen<br />
Literaturhinweise<br />
www.naturfreunde.de<br />
www.natura-trails.naturfreunde.de<br />
www.naturfreundehaus-ferchels.de<br />
www.schollene-land.de<br />
www.wildnis.info<br />
www.zoenu.de<br />
www.elbtourist.de<br />
www.flusslandschaft-untere-havelniederung.de<br />
www.nabu-rathenow.de-besucherzentrum<br />
www.großtrappe.de<br />
www.wikipedia/Carl-Bolle<br />
www.grossschuzgebiete-brandenburg.de<br />
www.milow.de<br />
www.dw.de/nicht-nur-aerger-mit-der-wollhandkrabbe<br />
www.strodehne.de<br />
www.untere-havel.info/pik ( Luftbild Seite 35 )<br />
www.nabu.de/nabu/nh/2010/4/12968<br />
www.moz.de/artikel/dg/0/1/1029103<br />
www.maerkischeallgemeine.de/schiffsanleger<br />
www.buga-2015-havelregion.de<br />
www.quermania/kloster-jerichow<br />
www.stiftung-kloster-jerichow.de<br />
www.tangermuende.de<br />
www.tangermuendeflair.de<br />
www.pignitz-museum.de<br />
www.havelberg.de<br />
www.hanse/org<br />
www.werben-elbe.de<br />
www.landkreis-stendal.de<br />
www.wikipedia/werben-elbe<br />
www.wikipedia.org/Rotmilan ( Titelbild )<br />
www.bfn.de/0323_aba_id203 ( Luftbild Seite 7<br />
www.blaues-band/havel<br />
www.fischerei-schroeder.eu<br />
www.nachrichten.tonline.de/bevoelkerungsschwund/werben<br />
www.barbarossahotel-kelbra.de<br />
www.sondershausen.de<br />
www.bad-frankenhausen.de<br />
Redaktionsschluss: 7.1.2013<br />
Impressum<br />
Autoren – Fotografen:<br />
Deppe Eckerhard<br />
Hapke Jürgen<br />
Müller Karl<br />
Müller Waltraud<br />
Sidowski Werner<br />
Zusammengestellt:<br />
Karl Müller<br />
V.i.S.d.P. Druckvorbereitung und Druck für den Herausgeber<br />
Landesverband<br />
Teutoburgerwald - Weserbergland<br />
Fachbereich: Natur - und Heimatkunde<br />
Dieser Bericht und weitere 41 Berichte (seit<br />
1954) der Fachgruppe N+H sind zum<br />
<strong>Download</strong> auf der Homepage:<br />
http://www.heimatkunde.naturfreunde.de/<br />
eingestellt.<br />
Werner Sidowski. Hochstrasse 77 - 32120 Hiddenhausen<br />
Verantwortlich : Die Autoren der einzelnen Beiträge