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Die Mineralien - AWO Mineraliengruppe

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<strong>Die</strong><br />

<strong>Mineralien</strong><br />

im<br />

Landkreis Roth (Mfr)<br />

5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder–<strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein<br />

Ein Generationen übergreifendes Projekt der <strong>AWO</strong> Wendelstein


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Inhalt Seite<br />

Vorwort 3<br />

Kleine Chronik der <strong>AWO</strong> Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe 4<br />

Heimische Geologie 5<br />

<strong>Mineralien</strong>fundstellen im Landkreis Roth 9<br />

<strong>Die</strong> <strong>Mineralien</strong> des Landkreises 10<br />

Riesige Bergkristallstufe aus dem Wernloch 18<br />

<strong>Die</strong> Grabungen in Sandsee — Kieselholz-Highlights 20<br />

<strong>Die</strong> Exkursionen der <strong>AWO</strong> Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

____________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

<strong>Die</strong> <strong>Mineralien</strong> im Landkreis Roth (Mfr)<br />

5 Jahre <strong>AWO</strong> – Kinder – <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein<br />

von Klaus Pusch<br />

Ausgabe Juli 2008<br />

Ein themenorientiertes und Generationen übergreifendes Projekt der <strong>AWO</strong> Wendelstein<br />

Informationen und Anmeldung zur <strong>AWO</strong> Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe bei:<br />

Heidi Gröllig, Tel. 09129 / 287302<br />

oder unter Tel. 09129 / 2226 im <strong>AWO</strong>-Büro, MGH Allerheiligenweg 36, Ksl<br />

____________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Titelbild: Quarzgruppe aus dem Wernloch, Wendelstein, Höhe ca. 3 cm.<br />

gefunden von Klaus Pusch, 1993<br />

letzte Seite: Zonar gefärbter, durchscheinender Baryt „Honigspat“ aus Wendelstein, Kantenlänge ca. 1cm<br />

gefunden von Klaus Pusch, 2008<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: <strong>AWO</strong> - Wendelstein, Mehrgenerationenhaus, Allerheiligenweg 36, 90530 Wendelstein<br />

1. Vorsitzender: Klaus Pusch, Tel. 09129 / 2226, (privat: 0 91 29 / 4499)<br />

Redaktion: Margot und Klaus Pusch<br />

Texte und Bilder: Klaus Pusch, Jörg Ruthrof, Günter Weinfurtner, Heidi Gröllich, Bruno Nachtrab, Frank Hörer<br />

Layout: Klaus Pusch, Rieterstr. 11, 90530 Wendelstein<br />

Satz / Druck: Druckerei Scheffel + Verlag GmbH<br />

Kornburger Straße 6, 90530 Wendelstein<br />

2<br />

22


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Vorwort<br />

Zwischen Steinen und Felswänden bahnt<br />

sich eine kleine Menschengruppe ihren<br />

Weg. <strong>Die</strong> Männer und Frauen haben nur ein<br />

Ziel vor Augen: Gold und Edelsteine.<br />

<strong>Die</strong> Abenteurer gehen mit Gummistiefeln,<br />

Hämmer und Meißeln, Schaufeln und<br />

Goldwäscherpfannen ans Werk. Sind diese<br />

Menschen etwa einfache Bergleute? Oder<br />

vielleicht sogar Gold- und Edelsteinräuber?<br />

- Weit gefehlt! -Es sind Mitglieder<br />

der <strong>Mineralien</strong>gruppe der Arbeiterwohlfahrt,<br />

die wieder einmal unterwegs<br />

sind, um die Gegenden nach wertvollen<br />

und glänzenden Steinen abzusuchen. Es<br />

ist bereits die dritte mehrtägige Exkursion<br />

und ...<br />

So stand es 1999 in einem der ersten<br />

Exkursionsberichte in der Lokalpresse.<br />

<strong>Die</strong> Idee zur Gründung einer solchen Gruppe<br />

ist aus einem gemeinsamen Hobby zweier<br />

<strong>AWO</strong> - Mitglieder entstanden, nämlich durch<br />

Ernst Rossmeissl und mir. Als Vorsitzende der<br />

<strong>AWO</strong> Ortsvereine Roth und Wendelstein<br />

wollten wir damit eine Alternative zu den<br />

üblichen Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt<br />

anbieten und bereits nach kurzer Zeit hatte<br />

die Gruppe einen festen Platz im<br />

Jahresprogramm der Arbeiterwohlfahrt.<br />

Ursprünglich als <strong>Mineralien</strong>- und<br />

Wandergruppe gedacht, stehen mittlerweile<br />

die ,,Steine" klar im Vordergrund. Bei unseren<br />

Exkursionen und Ausflügen zählen vor allem<br />

Erlebniswert und sozialer Gruppengedanke,<br />

wobei wir aber auch auf die geologisch<br />

fundierte Wissensvermittlung großen Wert<br />

legen.<br />

Das Fachwissen in der Gruppe ist in den 10<br />

Jahren ständig gewachsen, das liegt nicht<br />

zuletzt an den im Laufe der Zeit<br />

hinzugewonnenen, geologisch kompetenten<br />

Mitgliedern. Ob es um die Themen<br />

bayerisches Gold, Pseudomorphosen von<br />

Quarz nach Baryt, versteinerte Hölzer oder<br />

einfach nur Trommelsteine aus den Quarzen<br />

der Sandgruben geht, aus fast allen<br />

mineralogischen Bereichen hat ein Spezialist<br />

den Weg aus seinem „Einzelkämpferdasein“<br />

in die lockere Gruppengemeinschaft<br />

gefunden. Mittlerweile sind 38 Mitglieder aus 8<br />

Orten nämlich Roth, Wendelstein,<br />

Schwabach, Röttenbach, Büchenbach,<br />

Rednitzhembach, Heideck und Hilpoltstein in<br />

der Gruppe vertreten.<br />

3<br />

Dipl. Ing. (FH) Klaus Pusch, Leiter der <strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

Zwischen 10 und 16 Teilnehmer sind auf den<br />

jährlichen Tages- und Mehrtagesexkursionen<br />

stets mit dabei. Jeden ersten Donnerstag im<br />

Monat findet außerdem ein Treffen der<br />

<strong>Mineralien</strong>gruppe statt. Dabei wird unter<br />

anderem über das nächste Exkursionsziel<br />

oder über die gefundenen <strong>Mineralien</strong><br />

gesprochen, Filme über Mineralogie<br />

angesehen oder Gastredner zu Fachthemen<br />

eingeladen. Im Sozialzentrum in Roth gibt es<br />

außerdem für die Mitglieder einen Raum mit<br />

Diamantsäge und eine Schleif- und<br />

Poliermaschine zur Steinbearbeitung.<br />

Jedes Jahr im Mai und Dezember präsentiert<br />

die <strong>Mineralien</strong>gruppe auf einer kleinen<br />

<strong>Mineralien</strong>börse ihre selbstgefundenen<br />

,,Schätze"(in Wendelstein und Roth).<br />

Seit 2004 gibt es auch in Wendelstein und<br />

Roth eine <strong>Mineralien</strong>gruppe für die Junioren,<br />

die „<strong>AWO</strong> Miner-Kids“. Hier werden 8-12<br />

Jährige in die Geheimnisse des Stoa-Suchens<br />

eingeweiht und das Wissen der „Alten“ an die<br />

„Jungen“ weitervermittelt.<br />

Wir hoffen und wünschen uns für die Zukunft,<br />

dass diese <strong>AWO</strong>-Gruppen für die Menschen<br />

im Landkreis Roth und in Schwabach noch<br />

viele Jahre fortbestehen werden.<br />

Mit einem herzlichen „Glück auf“


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Kurz-Chronik der<br />

<strong>AWO</strong> Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

1997<br />

Im Herbst 1997 wird anlässlich eines<br />

<strong>AWO</strong>-Treffs (abendliche Bildungsveranstaltung<br />

im Sozialzentrum Roth) die<br />

<strong>Mineralien</strong>wandergruppe ins Leben<br />

gerufen und eine gemeinsame Exkursion<br />

ins Fichtelgebirge vorgeschlagen. Es<br />

sollten dort Fundstellen für Bergkristall<br />

und Rauchquarz an der Johanneszeche<br />

und am Epprechtstein besucht werden.<br />

<strong>Die</strong> Leitung und Organisation übernahm<br />

Klaus Pusch.<br />

Am Samstag, dem 1.11.1997 findet die<br />

erste Tagesexkursion in das Fichtelgebirge<br />

statt.<br />

<strong>Die</strong>ser Termin kann als die Geburtsstunde<br />

der <strong>AWO</strong>-<strong>Mineralien</strong>gruppe angesehen<br />

werden.<br />

1998 - 2003<br />

<strong>Die</strong>ser Zeitabschnitt betrifft nur die<br />

„Seniorengruppe“ und kann in der<br />

Erstausgabe 2007 nachgelesen werden.<br />

2004<br />

Es ist das Jahr der Gründung der<br />

Jugendmineraliengruppe „<strong>AWO</strong> Miner-<br />

Kids“ in Wendelstein für 8-12 Jährige. Mit<br />

einer Film- und Quizveranstaltung im<br />

November findet das erste Treffen im<br />

Taglöhnerhaus mit 12 Kindern statt. Frank<br />

Hörer aus Wendelstein übernimmt die<br />

Funktion des Jugendleiters. Damit wird die<br />

Jugendarbeit durch ein ständiges,<br />

thematisiertes Angebot für Kinder<br />

4<br />

erweitert. Es werden jährlich fünf bis<br />

sechs Veranstaltungen geplant.<br />

2005<br />

<strong>Die</strong> alten Steinbrüche von Wendelstein<br />

und Solnhofen waren die Ziele der<br />

Tagesexkursionen mit den <strong>AWO</strong>-<br />

Minerkids. <strong>Die</strong> Anzahl der jugendlichen<br />

Teilnehmer bei den Veranstaltungen der<br />

<strong>AWO</strong>-Minerkids liegt zwischen 8 und 22<br />

Kindern. Bei der Veranstaltung über den<br />

Wendelsteiner Ferienpass waren ca. 50<br />

Kinder in Solnhofen mit dabei.<br />

2006<br />

<strong>Die</strong> alten Steinbrüche von Wendelstein,<br />

Buttenheim, das Leinleitertal und<br />

Solnhofen waren die Ziele der<br />

Tagesexkursionen mit den <strong>AWO</strong>-<br />

Minerkids. <strong>Die</strong> Anzahl der jugendlichen<br />

Teilnehmer bei den Veranstaltungen der<br />

<strong>AWO</strong>-Minerkids liegt zwischen 8 und 24<br />

Kindern. Bei der Veranstaltung über den<br />

Wendelsteiner Ferienpass waren ca. 50<br />

Kinder in der Teufelshöhle in Pottenstein<br />

mit dabei.<br />

Heidi Gröllich übernimmt im Sommer die<br />

Leitung der <strong>AWO</strong>-Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

von Frank Hörer.<br />

2007<br />

Bamberg, Buttenheim, das Leinleitertal<br />

und Solnhofen waren die Ziele der<br />

Tagesexkursionen mit den <strong>AWO</strong>-<br />

Minerkids.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der jugendlichen Teilnehmer<br />

bei den Veranstaltungen der <strong>AWO</strong>-<br />

Minerkids liegt zwischen 12 und 36<br />

Kindern. Bei unseren Veranstaltungen<br />

über den Wendelsteiner Ferienpass waren<br />

32 Kinder in Solnhofen mit dabei.<br />

Jörg Ruthrof unterstützt die Arbeit der<br />

Jugendleiterin bei den Exkursionen durch<br />

die Auswahl der Museen für den<br />

kulturellen Teil.<br />

2008<br />

Das Abenteuer geht weiter<br />

Klaus Pusch


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Heimische Geologie<br />

<strong>Die</strong> Geologie des südlichen Mittelfrankens<br />

und damit auch unseres Landkreises hat<br />

sehr viel mit Wasser zu tun, ist doch nach<br />

Tagen gerechnet unser Landkreis erst vor<br />

20 Minuten aus dem Wasser aufgetaucht<br />

(vor ca. 250 Millionen Jahren)!<br />

Als im Präkambrium vor weniger als 4<br />

Milliarden Jahren die ersten Flüsse<br />

entstanden, weil der Regen auf der<br />

Erdoberfläche nicht mehr verdampfte,<br />

befanden wir uns geologisch gesehen auf<br />

dem Meeresboden eines Urmeeres auf<br />

der südlichen Erdhalbkugel. Einer der<br />

ältesten Flüsse Bayerns hinterließ in der<br />

Karbonzeit vor mehr als 290 Millionen<br />

Jahren bei Erbendorf-Weiden südlich des<br />

Fichtelgebirges bis zu 150 Meter mächtige<br />

Sandschichten mit Geröllen. Letztere<br />

werden als die ältesten außeralpinen<br />

Flussgerölle Bayerns betrachtet. Der<br />

Verlauf dieses Flusses ist nicht bekannt.<br />

Der älteste Vorläufer des Mains existierte<br />

schon im frühen Oligozän vor mehr als 35<br />

Millionen Jahren. Der Urmain floss<br />

allerdings damals nur bis Bamberg wie<br />

der heutige Main von Osten nach Westen,<br />

von da ab jedoch im heutigen<br />

Regnitz/Rednitz-Tal nach Süden und<br />

mündete etwa bei Augsburg in das zu<br />

jener Zeit im Alpenvorland sich<br />

ausbreitende Meer.<br />

5<br />

Vor etwa 14,7 Millionen Jahren wurde der<br />

Urmain durch Trümmermassen eines<br />

Meteoriteneinschlags (Nördlinger Ries)<br />

nördlich von Treuchtlingen zu einem<br />

riesigen See aufgestaut, der später wieder<br />

auslief.<br />

Zu den ältesten Flüssen Bayerns im<br />

Oligozän gehört auch die Urnaab. <strong>Die</strong>ser<br />

Vorläufer des heutigen<br />

Donaunebenflusses Naab floss<br />

spätestens ab etwa 30 Millionen Jahren<br />

auf der schon damals nach Süden<br />

geneigten Gegend von Weiden bis<br />

mindestens nach Regensburg-Ingolstadt<br />

und vereinigte sich wohl nördlich von<br />

Augsburg mit dem Urmain.<br />

Später mündete die Urnaab in das<br />

inzwischen nach Niederbayern vorgedrungene<br />

Meer ein. Ihr damaliges Flusstal<br />

ist allmählich versumpft. Aus den<br />

Pflanzenresten dieser Sumpflandschaft<br />

bildete sich unter anderem die Braunkohle<br />

von Schwandorf und Wackersdorf.<br />

Eine entgegen gesetzte Strömungsrichtung<br />

wie die heutige Donau hatten die<br />

Flüsse im Miozän vor mehr als 15<br />

Millionen Jahren im Alpenvorland. Weil<br />

das meist nur geringe Gefälle damals von<br />

Osten nach Westen gerichtet war,<br />

strömten die Flüsse von Oberösterreich<br />

aus zu dem von der Schweiz nach<br />

Südwesten zurückweichenden Meer. Das<br />

sich von Osten nach Westen ausbreitende<br />

Flussnetz wurde vor allem durch die<br />

Urenns und Ursalzach gespeist.


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Die</strong> ersten Anfänge der jetzigen Donau<br />

reichen bis vor etwa 7 Millionen Jahren<br />

zurück. <strong>Die</strong> Urdonau drang damals von<br />

Niederösterreich aus durch rück<br />

schreitende Erosion immer weiter nach<br />

Westen in das zugleich mit den Alpen im<br />

Westen stärker als im Osten aufsteigende<br />

Vorland vor. Dadurch kehrten sich das<br />

Gefälle und die Laufrichtung der Flüsse in<br />

Süddeutschland in West-Ost-Richtung<br />

um. Allmählich gliederten sich immer mehr<br />

Zuflüsse vom Gebirge im Süden und von<br />

Norden her der Urdonau an, die zunächst<br />

auf der Alb-Hochfläche floss und später<br />

dann das untere Altmühltal eintiefte.<br />

Zu diesen Nebenflüssen gehörte auch der<br />

Urmain, der erst im Eiszeitalter seinen<br />

Lauf änderte. Ihre größte Länge erreichte<br />

die Donau wohl etwa vor 5 bis 6 Millionen<br />

Jahren in der Übergangszeit zwischen<br />

Miozän und Pliozän. Damals bildete die<br />

Aare ihren Oberlauf, so dass man für jene<br />

Zeit auch von "Aare-Donau" spricht. Erst<br />

im mittleren Pliozän vor etwa 3 bis 4<br />

Millionen Jahren verlor die Donau die<br />

Aare als Quellfluss.<br />

<strong>Die</strong> erste Verbindung von Main und Rhein<br />

ist irgendwann im frühen Eiszeitalter vor<br />

etwa 1,5 Millionen bis 800.000 Jahren<br />

erfolgt.<br />

6<br />

Dabei verband sich der im Fichtelgebirge<br />

entspringende, ursprünglich nach<br />

Südwesten in Richtung Donautal<br />

abfließende Urmain (auch Bamberger<br />

Main genannt) mit dem westwärts<br />

strömenden Aschaffenburger Main und<br />

erhielt so Anschluss an den Rhein.<br />

<strong>Die</strong> von der Frankenalb kommenden<br />

Wässer fanden ihren Abfluss in dem Tal<br />

und bildeten die Rednitz die nun im<br />

Urmaintal von Süd nach Nord in den Main<br />

fließt.<br />

<strong>Die</strong> gesamte Fläche des Regnitz-Rednitz<br />

Beckens ist ein Teil der Keuperlandstufe<br />

deren Schichten nach Osten hin leicht<br />

abfallen. <strong>Die</strong> Kalkschichten der Alb sind<br />

durch Erosion vollständig verschwunden.<br />

<strong>Die</strong> großflächigen Sandbedeckungen mit<br />

einer Mächtigkeit von bis zu 30 m bei<br />

Erlangen und 20 m bei Roth, bestehen<br />

überwiegend aus Verwitterungsmaterial<br />

des Keupers und sind bedingt durch<br />

mangelhaften Abtransport zu der heutigen<br />

Mächtigkeit angewachsen. <strong>Die</strong> Sandsteine<br />

des Keupers treten noch heute an vielen<br />

Stellen an die Oberfläche und sind<br />

zumeist lang gestreckt oder<br />

sargdeckelartig geformt, z.B. der<br />

Nürnberger Burgberg, östlich der<br />

Schmausenbuck und südlich der<br />

Höhenzug bei Worzeldorf und<br />

Wendelstein.


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Das Quartär ist von einer Vielzahl lockerer<br />

Ablagerungen gekennzeichnet. <strong>Die</strong> über<br />

20 m mächtigen Sande ziehen sich auch<br />

in die Seitentäler wie Schwarzach und<br />

kleine Roth. Dünen und Flugsandablagerungen<br />

ziehen sich in einem breiten<br />

Band von Erlangen bis Altdorf. Im Süden<br />

des Nürnberger Reichswaldes erstrecken<br />

sich weitere große Flugsandbereiche bei<br />

Sperberslohe/Furth/Harrlach und am<br />

Anstieg des Burgsandsteins. Stellenweise<br />

wurde der Flugsand während der<br />

kaltzeitlichen Sommer zu Dünen<br />

aufgeweht. Das Material dafür stammte<br />

aus den westlich gelegenen Terrassen<br />

und Keuperverwitterungen. Im Osten<br />

Nürnbergs hat sich ein Flugsandbecken<br />

mit einer Ablagerungsmächtigkeit bis 40 m<br />

gebildet. Hier findet man in Ausdehnung<br />

und Tiefe die größten Flugsandvorkommen<br />

des Reichswaldes.<br />

HABBE (1997) konnte nachweisen, dass<br />

der Aufbau einer so mächtigen Lage aus<br />

einer Kombination von fluviatilen (durch<br />

Bäche und Flüsse transportiert) und<br />

äolischen (durch den Wind transportiert)<br />

Prozessen erfolgte und durch die abflussbegrenzende<br />

Muldenlage zwischen<br />

den Höhenzügen begünstigt wurde.<br />

7<br />

<strong>Die</strong> geologische Entstehung des<br />

Höhenzuges zwischen Worzeldorf und<br />

Wendelstein reicht ca. 240 Millionen Jahre<br />

zurück.<br />

Damals lagerte sich im Trias-Meer eine<br />

Schicht ab, die heute als oberer<br />

Burgsandstein bezeichnet wird. Risse,<br />

hervorgerufen durch starke Erdbebentätigkeit<br />

die auch zur Absenkung des<br />

Rheingrabens führte, ermöglichte aus<br />

großen Tiefen den Aufstieg von<br />

hydrothermalen Lösungen (mehrere<br />

hundert Grad heiße wässrige Lösungen)<br />

die sehr mineralreich waren.<br />

<strong>Die</strong>se Lösungen wandelten den<br />

grobkörnigen Sandstein in feinkörnigen<br />

und siliziumhaltigen Quarzit um, der<br />

dadurch sehr hart wurde und deshalb<br />

auch im Mittelalter zum Bau der<br />

Nürnberger Burg verwendet wurde.<br />

Beim Erkalten kristallisierte dann in den<br />

Spalten und Rissen die heute noch<br />

auffindbaren <strong>Mineralien</strong> wie Quarz<br />

(Bergkristall) und Baryt (Schwerspat)<br />

sowie Pseudomorphosen von Baryt nach<br />

Quarz. <strong>Die</strong> Bergkristalle von Wendelstein<br />

und die berühmten blauen Baryttafeln<br />

kann man mit etwas Glück noch heute<br />

finden.<br />

Durch Tiefbrunnenbohrungen festgestellte Gesteinsschichten (Nord-Süd Richtung)<br />

Klaus Pusch


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Ausschnitt Landkreis Roth aus der geologischen Karte Bayerns<br />

8


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Mineralien</strong>fundstellen im Landkreis Roth<br />

3<br />

2<br />

6<br />

1 Quarz und Baryt aus Wendelstein<br />

2 Halbedelsteine von den Äckern und den Sandgruben bei Roth<br />

3 Karneol aus Georgensgmünd<br />

4 Calcit- und Gipskristalle von der ICE-Trasse bei Hilpoltstein<br />

5 Pyrit vom Kanalbau bei Hilpoltstein<br />

6 Versteinertes Holz von Kammerstein bis Pleinfeld<br />

7 pyritisierte Ammoniten von der ICE-Trasse bei Greding<br />

Bei den Fundstellen im Landkreis Roth handelt es sich meistens um Ackerflächen<br />

(natürliche Aufschlüsse) oder um künstliche Aufschlüsse (Straßenbau, Bahntrassenbau,<br />

Kanalbau und Steinbrüche).<br />

9<br />

1<br />

4<br />

7<br />

5


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Die</strong> <strong>Mineralien</strong> des Landkreises<br />

1 Quarz und Baryt aus den alten<br />

Steinbrüchen von Wendelstein<br />

In der sekundären, hydrothermalen<br />

Spalten des Wendelsteiner Quarzits<br />

kommen aus Quarzen auch noch<br />

schöne Baryte vor, während der für die<br />

würfeligen Abdrücke in dem Quarz<br />

verantwortliche Fluorit bis jetzt nicht<br />

nachgewiesen werden konnte.<br />

10<br />

Blaue Baryt-Sonne (Bildbreite 3 cm )<br />

Typische Quarzgruppe (8x6x7 cm) Quarz mit Goethit (Höhe 3 cm)<br />

Fleischfarbener Baryt auf Quarz Zonar gefärbter, gelber Baryt auf Quarz, „Honigspat“<br />

(Bildbreite 6 cm ) (Bildbreite 5 cm )


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Zonar gefärbter, durchscheinender Baryt auf Quarz ( weiß/gelb, Bildbreite 3 cm )<br />

Pseudomorphosen von Quarz nach Baryt (Auflösung des Baryts durch Quarz, Bildbreite 8 cm )<br />

11


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

2 Halbedelsteine von den Äckern und den Sandgruben bei Roth<br />

Quarz mit eingewachsenem Turmalin ( Schörl, Bildbreite 6 cm )<br />

verschiedene getrommelte Quarzvarietäten ( Bildbreite 16 cm )<br />

12


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

3 Karneol von den Äckern um Georgensgmünd<br />

Rot-gelber Karneol mit kleinen Achatzeichnungen ( Bildbreite 10 cm )<br />

Rot-gelber Karneol ( Bildbreite 10 cm )<br />

13


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

4 Calcit- und Gipskristalle von der ICE-Trasse bei Hilpoltstein<br />

Große Kalkgeode mit rosa Calcitkristallen<br />

(Durchmesser ca. 14 cm, gefunden von<br />

Claus Eitel)<br />

14<br />

Gipskristalle in Blattform ( Kristallhöhe 6 cm )<br />

Rosa Calcit mit Pyritwürfel (< 1 mm) im Kalkgestein ( Drusendurchmesser ca. 7 cm )


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

5 Pyrit vom Kanalbau bei Hilpoltstein<br />

Pyrit-„Kugel“ auf Sandstein (Bildbreite ca. 10 cm)<br />

Pyrit-„Wurst“ auf grobkörnigem Sandstein ( Bildbreite 10 cm )<br />

15


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

6 Versteinerte Hölzer (aus dem Keuper) von Abenberg bis Pleinfeld<br />

Abenberg (18 x 14 x 15 cm)<br />

Unterrödel (Hilpoltstein)<br />

(16 x 16 x 12 cm)<br />

16<br />

Eckersmühlen (Roth)<br />

(12 x 8 x 10 cm)<br />

Barnsdorf (15 x 10 x 6 cm) Mischlbach (bei Pleinfeld, 30 x 26 x 25 cm)


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

7 Ammoniten und Pyrit von der ICE-Trasse bei Greding<br />

„Goldener Ammonit“ (pyritisiert)<br />

(Durchmesser ca.7 cm)<br />

Pyrit (Markasit?) auf Eisen-Tonknolle (Stufengröße 15 x 20 cm)<br />

17<br />

Pyritknolle auf versteinertem Holz<br />

(Stufengröße 12 x 10 cm)


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Riesige Bergkristallstufe aus dem<br />

Wernloch<br />

Bericht einer Bergung<br />

von Günter Weinfurtner<br />

Schon vor einigen Jahren fiel mir bei<br />

meinen Exkursionen durch das Wernloch<br />

ein Stein auf, der über und über mit teils<br />

glasklaren Bergkristallen und<br />

Pseudomorphosen von Quarz nach Fluorit<br />

(würfelförmige Löcher im<br />

Bergkristallrasen) besetzt war. Zu diesem<br />

Zeitpunkt glaubte ich, dass dies ein Teil<br />

des anstehenden Fels sei und beließ alles<br />

im Urzustand.<br />

Erst im November 2004 bei einer<br />

Begehung gemeinsam mit Hartwig<br />

Hillegeist stellten wir fest, dass dies ein<br />

loser Felsbrocken ist. <strong>Die</strong> hervorragende<br />

Qualität der aufgewachsenen Kristalle<br />

regte uns an, diese Kristallstufe als<br />

Ganzes für den Heimatverein „Unteres<br />

Schwarzachtal“ zu bergen. Für diese<br />

Aktion war das Frühjahr 2005 angedacht.<br />

Es kommt meistens anders als man denkt.<br />

Bei einem erneuten Streifzug durch die<br />

alten Steinbrüche stellte ich am<br />

Dreikönigstag 2005 fest, dass ein anderer<br />

Sammler diesen Stein entdeckt hatte. Der<br />

Stein wurde von ihm gedreht, so dass die<br />

Kristalle nicht mehr sichtbar waren. Wir<br />

mussten also annehmen, dass jemand<br />

vorhatte, diesen Brocken vor Ort zu<br />

zerlegen und in Einzelteile verschwinden<br />

zu lassen. Der Heimatverein und damit die<br />

Allgemeinheit hätte das Nachsehen<br />

gehabt. Eilig informierte ich Hartwig<br />

Hillegeist. Schon einen Tag später wurden<br />

alle Vorbereitungen für die Bergung<br />

getroffen. Auch die Forstverwaltung wurde<br />

informiert.<br />

Bei herrlichem Sonnenschein und<br />

angenehmen Temperaturen schritten zwei<br />

Mann am 8.1.05 zur Bergung. Ein stabiler<br />

Sackkarren mit besonders breiten Reifen,<br />

ein Seil und ein paar Styroporplatten<br />

waren unsere Ausrüstung. Trotz einer<br />

ersten Schätzung des Gewichts (mehr als<br />

100 kg) konnte der Stein relativ schnell<br />

18<br />

auf dem Sackkarren mit Styropor als<br />

Auflage festgebunden werden.<br />

Dann begannen allerdings erst die<br />

wirklichen Anstrengungen. Da der Fundort<br />

in einem abgelegenen Teil des alten<br />

Steinbruchs lag, musste die wertvolle<br />

Fracht immer wieder über Baumstämme,<br />

dicke Wurzeln und schiefe Ebenen auf<br />

und ab bewegt werden. Höhenunterschiede<br />

bis 1,5 Meter waren da schon<br />

dabei. Beim letzten dieser kleinen Hügel –<br />

einen Meter rauf und gleich wieder runter<br />

– half uns ein netter junger Mann.<br />

Danach wurde es ebener; jedoch teils<br />

sumpfig. Als dann noch ein langer flacher<br />

Aufstieg in der Nähe der früheren<br />

Gaststätte überwunden war, ging es<br />

relativ flach und unbeschwert auf dem<br />

Hauptweg in Richtung Parkplatz am<br />

Wasserhochbehälter. Nach einer der<br />

unzähligen Verschnaufpausen wurde<br />

dann über eine schiefe Ebene aus zwei<br />

Winkeleisen der Stein samt Sackkarren in<br />

mein Auto gezogen und geschoben.<br />

Auch hier fand sich eine freundliche<br />

Helferin ein; eine Frau mit einem auffällig<br />

zebraartig gemusterten Hut. Sie und Ihre<br />

Bekannte – selbst <strong>Mineralien</strong>sammler –<br />

waren völlig überrascht, dass derartige<br />

Funde so Nahe vor den Toren Nürnbergs<br />

gemacht werden können. Nach getaner<br />

Arbeit und während einiger<br />

Fachgespräche unter Kollegen kam noch<br />

mehrmals die Frage von unserer Helferin:<br />

„Darf ich nochmals in Ihr Auto schauen?“


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Gemeint war damit ein vorläufig letzter<br />

Blick auf diesen großartigen Fund. Mit<br />

langsamer Fahrt ging es dann durch<br />

Wendelstein nach Raubersried, wo dann<br />

der Stein wieder ausgeladen wurde.<br />

<strong>Die</strong>se Aktion dauerte ziemlich genau<br />

dreieinhalb Stunden und brachte uns<br />

beiden einen kräftigen Muskelkater ein.<br />

Da ein solches Stück erstens unhandlich<br />

ist und zweitens meist nur eine<br />

„Schokoladenseite“ hat, beschlossen wir<br />

unseren Fund von einem Grabsteinmacher<br />

zersägen zu lassen. Doch der<br />

winkte ab: Stein zu groß – oder – Säge zu<br />

klein. Erst ein Marmorbetrieb im Altmühltal<br />

konnte helfen. <strong>Die</strong> Kosten für den<br />

Heimatverein sollten möglichst gering<br />

sein, deshalb wurde eine kostengünstige<br />

Transportmöglichkeit hin und zurück<br />

sowie eine Flaute im Sägewerk<br />

abgewartet. Erst Anfang April 2007 war<br />

der zersägte Stein wieder in Raubersried.<br />

Nach einer gründlichen Reinigung wurde<br />

die Bergkristallstufe ins Archiv des<br />

Heimatvereins gebracht.<br />

<strong>Die</strong> zersägte Stufe hat immer noch die<br />

Abmessungen von etwa 40 cm Länge, 25<br />

cm Breite und 22 cm Höhe<br />

Sowohl die Quarzkristalle als auch die<br />

würfelförmigen Löcher der Fluorite<br />

erreichen eine Kantenlänge von knapp<br />

einem Zentimeter<br />

Günter Weinfurtner<br />

19<br />

Der große Block im Wald vor der Bergung<br />

Anmerkung:<br />

Da das Wernloch unter Landschaftsschutz<br />

steht, ist das Herausbrechen von<br />

Steinen aus den alten anstehenden<br />

Steinbruchwänden absolut tabu und<br />

natürlich auch nicht ungefährlich! Ebenso<br />

sind Grabungen zu unterlassen weil sonst<br />

die Fauna und Flora in den alten<br />

Steinbrüchen unweigerlich Schaden<br />

nehmen würde.<br />

Einmal im Jahr findet deshalb von uns<br />

eine geführte und umweltgerechte<br />

Wanderung statt, bei der man die<br />

Fundstelle besichtigen kann und in den<br />

noch herumliegenden Brocken auch noch<br />

Belegstücke finden kann.<br />

Klaus Pusch


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Die</strong> Grabungen in Sandsee —<br />

Kieselholz-Highlights in der Geschichte<br />

der <strong>AWO</strong>-<strong>Mineralien</strong>gruppe.<br />

(Eine Bericht von Bruno Nachtrab)<br />

Generationen von Kieselholzsammlern<br />

sind schon über jenes Grundstück im<br />

Osten von Schloss Sandsee, unweit von<br />

Pleinfeld, im Grenzbereich von<br />

Feuerletten und oberem Burgsandstein<br />

gegangen. Alle haben dort - mehr oder<br />

weniger, größere oder kleinere —<br />

Kieselhölzer gefunden. Immer wieder hat<br />

mir einer gesagt: Da müsste man mal<br />

graben können! Warum nicht, fragen wir<br />

halt mal den Besitzer, sagte ich, der<br />

Verfasser dieses Abschnitts, eines Tages.<br />

Der Besitzer ist Fürst von Wrede in<br />

Ehingen. Das erfuhr ich über einen<br />

Bekannten. Ein Telefonat und ein<br />

freundliches Anschreiben an seinen<br />

Geschäftsführer, Graf von Hardenberg,<br />

und schon am nächsten Tag kam der<br />

erhoffte Anruf: „Nu grabt mal schön...“<br />

Das war Anfang 2003, und eines kühlen<br />

Frühlingsmorgens war der erste Trupp der<br />

Kieselholzschürfer vor Ort. „Immer nur am<br />

Rand entlang, und alles wieder schön<br />

herrichten und ansäen!“ <strong>Die</strong>se Vorgaben<br />

hatte uns der Jäger/Förster auf Schloss<br />

Sandsee gemacht, unser Ansprechpartner<br />

vor Ort. Es bildeten sich schnell einige<br />

„Grabgemeinschaften“: Gerhard Pamler<br />

und die Damen (Renate Weiser und Ingrid<br />

Hutter), die Schmidts (Georg und Elke),<br />

20<br />

Klaus Eitel, Sven Polenz und Bruno<br />

Nachtrab sowie der Einzelkämpfer<br />

<strong>Die</strong>tmar Grän tieften sich nach Entfernung<br />

des Grasbodens in den teils sandigen,<br />

teils lehmigen Untergrund ein — mit<br />

durchaus unterschiedlichem Erfolg: Klaus,<br />

Sven und Bruno fanden gleich anfangs<br />

einige größere, leicht gerundete Stücke<br />

mit schönen Astansätzen, die Schmidts<br />

waren nicht zufrieden, <strong>Die</strong>tmar schaute<br />

kaum noch aus seinem lehmigen Loch,<br />

ohne irgendetwas zu finden. Gerhard<br />

Pamler schüttete das erste Loch wegen<br />

gleichfalls ausbleibender Funde wieder zu<br />

und begann in dem Bereich, wo schon<br />

viele Sammler zahlreiche kleine Stücke<br />

mit scharfen eckigen Kanten gefunden<br />

hatten, erneut zu graben. Eine Superidee:<br />

Ein ganzer verkieselter Baumstamm lag<br />

dort, mehrere Meter lang. Aber leider<br />

hatte ihn Mutter Natur zu nahe an der<br />

Oberfläche deponiert: <strong>Die</strong> Frostsprengung<br />

hatte ihn in Tausende von Trümmern<br />

zerteilt und jahrhundertelanges Pflügen<br />

hatte schon vorab viele Trümmer über den<br />

Acker verteilt (deswegen hatten ja auch<br />

alle Sammler auf dem Feld etwas<br />

gefunden!). Gleichwohl waren noch viele<br />

durchaus sehenswerte Stücke dabei,<br />

wenn auch manches unwissenschaftlich<br />

schnell im Kofferraum verschwand.<br />

Manchmal siegt halt einfach die<br />

Sammelleidenschaft über die<br />

wissenschaftlichen Ambitionen... Weitere<br />

Grabungen an der östlichen<br />

Grundstücksgrenze entlang ergaben<br />

einige weitere schöne, aber übel<br />

riechende Funde in einer früheren<br />

Wildschweinsuhle. Der nördliche Rand<br />

des Feldes blieb unergiebig.<br />

Alle Funde waren Nadelhölzer, erkenntlich<br />

an den strukturellen Merkmalen und auch<br />

an dem rechteckigen Zerfall, ganz<br />

offensichtlich aus der Keuperzeit vor ca.<br />

200 Millionen Jahren.<br />

Sie waren wohl in der Nähe des späteren<br />

Fundortes gestanden und später<br />

versteinert. Allerdings: Den von uns im<br />

Stillen erträumten „versteinerten Wald“<br />

haben wir nicht gefunden.


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Er wäre auch eine wissenschaftliche<br />

Sensation gewesen.<br />

Eine zweite Grabung — zwei Wochen<br />

später - mit einigen weiteren Sammlern<br />

brachte zwar mengenmäßig geringere<br />

Funde, aber dafür erstmals eine exakte<br />

wissenschaftliche Dokumentation:<br />

Ruppert Zeiner demonstrierte uns mit<br />

Spachtel und Pinsel, wie man mit<br />

archäologischer Arbeitsweise an die<br />

Feinarbeit bei der Bergung von<br />

Kieselhölzer herangeht. Schön<br />

zugeschüttet, Rasen angesät und<br />

eingegossen. So verließen wir das Feld.<br />

Ein schönes Holz aus Sandsee als<br />

Briefbeschwerer für den Grafen und seine<br />

Vorzimmerdame sowie eine gute Flasche<br />

Rotwein aus meinem Keller für den<br />

Wredeschen Jäger. Eine gelungene<br />

Sache! Aber: Unsere Grabung haue sich<br />

herumgesprochen: Immer wieder fragten<br />

Kieselholzsammler, darunter auch Albert<br />

Hofbeck aus Meckenhausen, ob wir nicht<br />

noch einmal graben könnten.<br />

Auch der Heimatpfleger des Kreises<br />

Weissenburg-Gunzenhausen hätte sich<br />

das gerne einmal angeschaut. So fragte<br />

ich im Jahr 2005 nochmals beim Grafen<br />

an. Wir durften noch einmal. <strong>Die</strong>smal<br />

sogar im Feld, weil eine Grabung entlang<br />

einer Schnur geraden Linie<br />

21<br />

(Grundstücksgrenze) eben doch keine<br />

sonderliche Aussagekraft hat.<br />

Leider war uns diesmal das Glück nicht<br />

mehr in dem Maße hold wie zwei Jahre<br />

zuvor. Oder hauen wir damals schon<br />

instinktiv die besten Plätze gefunden? <strong>Die</strong><br />

systematisch über das ganze Feld<br />

gelegten Aufgrabungen erbrachten<br />

durchaus noch Kieselhölzer, so dass jeder<br />

etwas Vorzeigbares für seine Sammlung<br />

erhielt. <strong>Die</strong> Grabungsbereiche sind durch<br />

Albert Hofbeck vermessen und kartiert<br />

sowie bezüglich ihres Inhalts dokumentiert<br />

worden. Er hat auch den Versuch einer<br />

Deutung der Grabungsfunde gemacht (im<br />

Archiv der <strong>AWO</strong>-<strong>Mineralien</strong>gruppe).<br />

Ansonsten: Schön zugeschüttet, Rasen<br />

angesät und eingegossen. So verließen<br />

wir das Feld. Und wieder eine gute<br />

Flasche Rotwein aus meinem Keller für<br />

den Wredeschen Jäger. Vielleicht wollen<br />

wir ja noch einmal graben.<br />

PS: Diverse Schürfe im Wald im<br />

Nahbereich des Kieselholzfeldes<br />

erbrachten nicht den kleinsten<br />

Kieselholzsplitter. Aber nach Stürmen<br />

(Wiebke...) sollen in den Wurzeln der<br />

umgestürzten Bäume im Wald Richtung<br />

Mannholz viele Kieselhölzer gefunden<br />

worden sein.<br />

Bruno Nachtrab


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Die</strong> Exkursionen der<br />

<strong>AWO</strong>-Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

Quiznachmittag der <strong>AWO</strong> Kinder-<br />

<strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein<br />

(27.02.2005)<br />

18 Wendelsteiner Mädchen und Jungen<br />

im Alter von 8-12 Jahren trafen sich zu<br />

einem <strong>Mineralien</strong>nachmittag bei der <strong>AWO</strong><br />

Wendelstein. Hier konnten sie bei einem<br />

Lichtbildervortrag von Klaus Pusch dem 1.<br />

Vorsitzenden und Leiter der <strong>AWO</strong><br />

<strong>Mineralien</strong>gruppe, eine Reise von der<br />

Urzeit bis zum heutigen Tag machen und<br />

dabei erleben, wie Kontinente, Gebirge,<br />

Gesteine und <strong>Mineralien</strong> entstanden sind.<br />

Viele interessante und wichtige Fragen<br />

wurden dabei von den wissensdurstigen<br />

Kindern gestellt und auch gleich<br />

beantwortet.<br />

Micromount-Spezialist Hartwig Hillegeist<br />

zeigte dann auch mit dem<br />

Stereomikroskop <strong>Mineralien</strong>, die man mit<br />

dem bloßen Augen nicht erkennen kann.<br />

Mit einem großen Quiz, das vom<br />

22<br />

Jugendleiter Frank Hörer zusammengestellt<br />

und mit tollen Preisen ausgelobt<br />

war, ging es anschließend darum, das<br />

gelernte Wissen auch gleich wieder zu<br />

überprüfen. Von den zehn, zum Teil sehr<br />

schwierigen, geologischen Fragen<br />

konnten 4 Kinder alle Fragen richtig<br />

beantworten und damit die schönsten<br />

Quarz- und Rauchquarzstufen aus dem<br />

Fichtelgebirge gewinnen. Doch keiner<br />

ging leer aus und so konnten alle einen<br />

kleinen Schatz mit nach Hause nehmen.<br />

Am Schluss wies Klaus Pusch nochmals<br />

auf die nächsten Termine der <strong>AWO</strong>-<br />

Jugend-<strong>Mineralien</strong>gruppe hin, am 3.April<br />

2005 z.B. ist <strong>Mineralien</strong>börse im<br />

Taglöhnerhaus mit Goldwaschen aus<br />

natürlichem, goldhaltigen Flusssand unter<br />

fachlicher Anleitung.<br />

<strong>Die</strong> Kinder (und Eltern) erwartet ein<br />

spannendes <strong>Mineralien</strong>jahr mit vielen<br />

Veranstaltungen und Ausflügen.<br />

Infos bei Klaus Pusch<br />

Tel: 09129/ 2226 oder 4499 (abends).


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Ein spektakulärer Fossilienfund<br />

faszinierte die Wendelsteiner<br />

<strong>AWO</strong> <strong>Mineralien</strong>-Kids<br />

(22.04.2006)<br />

WENDELSTEIN ( fh ) - „ Als ich plötzlich<br />

eine Gesteinsplatte mit einem großen<br />

versteinerten Tintenfisch in den Händen<br />

hielt, bekam ich Gänsehaut “, berichtete<br />

die achtjährige Leoni.<br />

Am 22.04.2006 nahm die <strong>AWO</strong><br />

Jugendgruppe Miner-Kids und einige<br />

Eltern an einem der diesjährigen<br />

Veranstaltungsangeboten der Arbeiterwohlfahrt<br />

Wendelstein e.V. teil.<br />

Ausflugsziel war der in der fränkischen<br />

Schweiz gelegene Ort Oberleinleiter, der<br />

dafür bekannt ist, dass man dort heute<br />

noch zahlreiche Fossilien findet.<br />

Unter fachkundiger Betreuung des<br />

Exkursionsleiters Günther Weinfurtner<br />

23<br />

konnte die Gruppe an vier verschiedenen<br />

Fundorten im Leinleitertal versteinerte<br />

Unterwassertiere, wie z.B. Ammoniten<br />

(Tintenfische), Brachiopoden (Stielmuscheln),<br />

Seeigelstachel, Belemniten<br />

(Schwanzstücke von Tintenfischen) und<br />

Schwämme finden.<br />

An der vorletzten Fundstelle kam es dann<br />

zu dem spektakulären Fund von Leoni,<br />

die das Prachtstück ( ein 15 cm x 10 cm<br />

großer Ammonit ) gleich im Rucksack<br />

verstaute.<br />

Zum Ausklang der spannenden Exkursion<br />

bekamen alle Sammler / innen vom ersten<br />

Vorsitzenden der <strong>AWO</strong> Wendelstein e.V.<br />

Klaus Pusch noch ein Überraschungsgeschenk.<br />

Frank Hörer


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Mineralogische Wanderung 2006<br />

der Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe der<br />

<strong>AWO</strong> im Wernloch.<br />

Über 30 Wendelsteiner Mädchen und<br />

Jungen im Alter von 8-12 Jahren, z.T. mit<br />

ihren Eltern trafen sich zu einer<br />

<strong>Mineralien</strong>exkursion am Wasserturm.<br />

Nach der Begrüßung übernahm der 1.<br />

Vorsitzenden und Leiter der <strong>AWO</strong><br />

<strong>Mineralien</strong>gruppe Klaus Pusch die<br />

Führung der 41 Personen an diesem<br />

Nachmittag.<br />

<strong>Die</strong> Geologische Entstehung des<br />

Höhenzuges zwischen Worzeldorf und<br />

Wendelstein reicht ca. 240 Millionen Jahre<br />

zurück. Damals lagerte sich im Trias-Meer<br />

eine Schicht ab, die heute als oberer<br />

Burgsandstein bezeichnet wird. Ein Riss,<br />

hervorgerufen durch starke<br />

Erdbebentätigkeit die auch zur Absenkung<br />

des Rheingrabens führte, ermöglichte den<br />

Aufstieg von hydrothermalen Lösungen<br />

(mehrere hundert Grad heiße wässrige<br />

Lösungen) die sehr mineralreich waren.<br />

<strong>Die</strong>se Lösungen wandelten den<br />

grobkörnigen Sandstein in feinkörnigen<br />

24<br />

und siliziumhaltigen Quarzit um, der<br />

dadurch sehr hart wurde und deshalb<br />

auch im Mittelalter zum Bau der<br />

Nürnberger Burg verwendet wurde. Beim<br />

Erkalten kristallisierte dann in den Spalten<br />

und Rissen die heute noch auffindbaren<br />

<strong>Mineralien</strong> wie Quarz (Bergkristall) und<br />

Baryt (Schwerspat) sowie<br />

Pseudomorphosen von Baryt nach Quarz.<br />

Nach der Theorie folgte dann die Praxis<br />

bei der gut 2-stündigen Wanderung. An<br />

mehreren Stellen wurden die Kinder dann<br />

auch fündig und so hatten die Begleiter,<br />

unter ihnen auch der Jugendleiter Frank<br />

Hörer, alle Hände voll zu tun um beim<br />

Sammeln der gefundenen Stücke mit Rat<br />

(... ist das was Gescheites?) und Tat (...<br />

kannst du mir den bitte auseinander<br />

schlagen?) zur Seite zu stehen. <strong>Die</strong><br />

mitgebrachten Stoffbeutel füllten sich<br />

dann auch entsprechend mehr oder<br />

weniger je nachdem, wie kräftig die Kinder<br />

waren. Jedenfalls hatte jedes sein<br />

persönliches Funderlebnis.<br />

Klaus Pusch


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Zwölf Rother Buben auf der<br />

Suche nach dem elften<br />

Archaeopteryx.<br />

(Roth, 15.8.06)<br />

Mit zwei Bussen der <strong>AWO</strong> Roth brach der<br />

Nachwuchs der <strong>AWO</strong> <strong>Mineralien</strong>gruppe,<br />

die Minerkids, am ersten Feriensamstag<br />

zu einem geologischen Ausflug ins<br />

Altmühltal auf. Ernst und Barbara<br />

Rossmeissl, sowie Klaus und Margot<br />

Pusch hatten die Betreuung des<br />

Nachwuchses übernommen.<br />

Schon auf der Fahrt stieg die Spannung<br />

der zwölf Buben zwischen 8 und 12<br />

Jahren mit jedem Kilometer dem sie sich<br />

Solnhofen näherten. Jeder hatte Hammer<br />

und Meißel dabei und hoffte auf den<br />

großen Fund im Steinbruch.<br />

<strong>Die</strong> Reise in die Zeit des ersten Urvogels<br />

Archaeopteryx (er lebte vor ca. 150<br />

Millionen Jahren) begann im<br />

Bürgermeister Müller Museum. Unter<br />

fachkundiger Führung von Hans Müller,<br />

einem entfernten Verwandten des<br />

gleichnamigen Museumsgründers,<br />

konnten sie fantastische Versteinerungen<br />

von Fischen, Krebsen<br />

25<br />

und anderen Urmeeresbewohnern<br />

bestaunen. Nach dem sich dann die<br />

Regenwolken etwas verzogen hatten, ging<br />

es endlich in den nahe gelegenen<br />

Steinbruch um die Suche nach den noch<br />

verborgenen Schätzen aus der Saurierzeit<br />

aufzunehmen. Durch geschicktes Spalten<br />

der Solnhofer Platten kamen immer<br />

wieder neue versteinerte Lebewesen<br />

(meistens Saccocomen, schwimmende<br />

Seelilien), sowie baumartige Gebilde aus<br />

Eisen und Mangan (Dendriten) zum<br />

Vorschein. In den großen Felsspalten<br />

hatte sich auch Kalzit gebildet und so<br />

konnten die Minerkids auch sehr schöne<br />

dreieckige Kalzitkristalle in den<br />

Hohlräumen der Kalkbänder finden. Als<br />

Höhepunkt ist wohl der Fund von zwei<br />

versteinerten Fischen zu betrachten. Am<br />

späten Nachmittag wurden dann die<br />

Funde eingepackt und auf der Heimfahrt<br />

ging entsprechend fröhlich zu.<br />

Bei der Ankunft in Roth wurden dann die<br />

Funde stolz den Eltern präsentiert, wenn<br />

auch der elfte Archaeopteryx (zehn Funde<br />

sind bis heute bekannt) noch im<br />

Steinbruch auf seine Entdeckung wartet.<br />

Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.<br />

Klaus Pusch


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Im Solnhofer Steinbruch (2006)<br />

Eifrig wird gesucht<br />

<strong>Die</strong> Calcit-Ader<br />

Eine versteinerte Seelilie (saccocoma)<br />

und Mangan-Dendriten<br />

26<br />

auf 150 Millionen Jahre altem Meeresboden<br />

Da ist der versteinerte Fisch<br />

Ein Calcit-Igel


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>AWO</strong>-Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe<br />

eröffnete Sammlerjahr 2007 mit<br />

Museumsbesuch und Fossiliensammeln<br />

in Buttenheim<br />

Mit neuem Konzept hat die Jugendgruppe<br />

der <strong>AWO</strong> Wendelstein, die „<strong>AWO</strong> Miner<br />

Kid’s“, ihr Sammlerjahr begonnen.<br />

Organisiert von Heidi Gröllich als<br />

Schriftführerin und Jugendbetreuerin bei<br />

der <strong>AWO</strong> besichtigten die Kinder mit ihren<br />

Eltern und Betreuern das Fossilienmuseum<br />

im Kloster Banz und nach einer<br />

Stärkung war in einem Steinbruch bei<br />

Buttenheim allen Teilnehmern das<br />

Finderglück hold in Gestalt zahlreicher<br />

Ammoniten und anderer Fossilien.<br />

Insgesamt 17 Kinder und mehrere<br />

Betreuer und Eltern nahmen am<br />

„Erstversuch“ der Jugendgruppe teil, mit<br />

neuem Konzept den Nachwuchs für<br />

Fossilien und <strong>Mineralien</strong> zu begeistern.<br />

„Neu ist, dass wir diese Fahrten zukünftig<br />

als Familienangebot gestalten und das<br />

reine Fossilien- und <strong>Mineralien</strong>suchen nun<br />

27<br />

mit interessenbezogenen Museumsbesuchen<br />

verbinden“ stellte Schriftführerin<br />

Heidi Gröllich schon beim letzten <strong>AWO</strong>-<br />

Treffen das neue Fahrtangebot vor. Im<br />

Fossilienmuseum im Kloster Banz<br />

erwartete die Kinder eine altersgerechte<br />

Führung durch die Höhepunkte der<br />

Sammlung, wobei einer der Höhepunkte<br />

das Skelett eines Fischsauriers war.<br />

Nach der Stärkung mit Kinderschnitzel<br />

und Eis fuhr die Gruppe nach Buttenheim<br />

weiter.<br />

Trotz der kalten Temperaturen liefen die<br />

Kinder in der Tongrube beim<br />

Fossiliensuchen und Steineklopfen zur<br />

Höchstform auf und wurden in den<br />

fundreichen Erdschichten mit vielen<br />

Schnecken und pyritisierten Ammoniten<br />

fündig. Erschöpft und mit Taschen voller<br />

Ammoniten trat die Gruppe am<br />

Nachmittag die Rückfahrt an, obwohl sich<br />

der größte Wunsch, einen Saurier oder<br />

wenigstens ein paar Knochen davon zu<br />

finden, nicht erfüllt hatte.


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Gegen 14:30 kamen wir in Buttenheim an<br />

der großen Tongrube an. Zum Glück<br />

regnete es nicht aber es war ziemlich kalt<br />

(nur 8 Grad). Unten angekommen und<br />

nach einer Sicherheitseinweisung, kamen<br />

die Minerkids endlich zum „Steineklopfen“.<br />

Nach einiger Zeit merkten viele, dass man<br />

nur die Augen offen halten musste, um die<br />

schönsten Ammoniten und Belemniten<br />

einfach nur von der Erde aufsammeln zu<br />

können. <strong>Die</strong> mitgebrachten Taschen<br />

füllten sich deshalb sehr rasch. Auch<br />

seltene Stücke wie Schnecken oder<br />

pyritisierte Ammoniten wurden gefunden.<br />

28<br />

Nach eineinhalb Stunden hatten alle<br />

genug gefunden und so machten wir uns<br />

gegen 16 Uhr wieder auf die Rückfahrt<br />

nach Wendelstein. Dort erhielten die<br />

Kinder noch Arbeitsblätter mit den<br />

genauen lateinischen Namen der<br />

Versteinerungen und alle wollten bei der<br />

nächsten Tour wieder mit dabei sein.<br />

Vielen Dank an die Helferinnen und<br />

Helfer, die die Minerkids auf ihrer<br />

Exkursion nach Kloster Banz und<br />

Buttenheim begleitet haben.<br />

J.Ruthrof/K.Pusch<br />

Marc und Rene macht es großen Spaß in der<br />

Buttenheimer Tongrube


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Wendelsteiner „<strong>AWO</strong> Kinder-<br />

<strong>Mineralien</strong>gruppe“ hatte Besuch<br />

von Fossilienexpertin<br />

Wie die Fossilien ihr Alter richtig bestimmt<br />

werden (Jörg Ruthrof, 8.7.2007)<br />

Mit ihren Fossilienfunden aus dem<br />

Leinleitertal von der Exkursion eine<br />

Woche zuvor bestens mit Material<br />

ausgestattet, ließen sich die Kinder der<br />

Wendelsteiner Jugendgruppe „<strong>AWO</strong><br />

Miner-Kids“ jetzt in der Waldorfschule<br />

gern von Diplom-Geologin und Fossilienexpertin<br />

Erika Scherze von der<br />

Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg<br />

(NHG) beim Bestimmen und Präparieren<br />

ihrer Funde beraten.<br />

Mit Spannung erwarteten die Kinder und<br />

Jugendlichen der „<strong>AWO</strong> Miner-Kids“ Erika<br />

Scherze von der Abteilung für Geologie in<br />

der Naturhistorischen Gesellschaft<br />

Nürnberg (NHG), die den jungen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern zudem<br />

viel zum Nachlesen und Bildvergleich<br />

mitgebracht hatte.<br />

29<br />

Als Einführung erläuterte sie in einem<br />

Kurzvortrag, wie und unter welchen<br />

Umständen die heute als Fossilien<br />

erhaltenen Tierarten im fränkischen<br />

„Urmeer“ der Jurazeit lebten. Zugleich<br />

ging sie auf die verschiedenen Formen<br />

der Ammoniten als Leitfossilien in ihren<br />

Erdschichten ein und stellte dabei die<br />

Grundformen der Jurazeit-Ammoniten vor.<br />

Nach dem Vortrag nutzten die Kinder<br />

ausführlich die zur Verfügung stehende<br />

Fachliteratur zum Abgleichen ihrer<br />

eigenen Funde. Erika Scherze selbst war<br />

dabei auch eine vielgefragte Expertin,<br />

wenn es um die anderen Fossilien wie<br />

Seeigel und Korallen ging, die eine Woche<br />

zuvor die Kinder bei ihrer Exkursion nach<br />

Bamberg und ins Leinleitertal gefunden<br />

hatten. <strong>Die</strong> Wendelsteiner „<strong>AWO</strong> Miner-<br />

Kids“ besuchen als nächste Veranstaltung<br />

am Samstag, den 29.September, die<br />

große Dinosaurierausstellung im<br />

Naturkundemuseum Stuttgart und im<br />

Oktober als Jahresabschluss die<br />

Abteilung für Geologie in der Naturhistorischen<br />

Gesellschaft in Nürnberg.


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Bei den Geologen der<br />

Naturhistorischen Gesellschaft<br />

Stippvisite beim „Lindwurm“ und beim<br />

Höhlenbär<br />

<strong>Die</strong> Abschlussfahrt 2007 der <strong>AWO</strong> Miner-<br />

Kids in der <strong>AWO</strong> Wendelstein führte die<br />

Nachwuchsforscher nach Nürnberg zum<br />

Museum der Naturhistorischen<br />

Gesellschaft. Hier ließen sich die<br />

Spezialisten der Abteilung für Geologie<br />

gern bei ihrer Arbeit über die Schulter<br />

schauen, ausfragen und zeigten den<br />

Kindern als Höhepunkte ihrer Sammlung<br />

die Skelette eines Plateosaurus, eines<br />

Fischsauriers und eines Höhlenbären.<br />

Unter der Leitung von Heidi Gröllich kam<br />

die Gruppe pünktlich im neuen Museum<br />

der NHG in der Norishalle an, wo Dr.<br />

Gottfried Hofbauer als Vorstand der<br />

Abteilung für Geologie für die Kinder einen<br />

altersgerechten gut bebilderten<br />

Kurzvortrag vorbereitet hatte und im<br />

Dialog die 12 Nachwuchsforscher in die<br />

Zeit- und Lebensbedingungen einführte,<br />

als die Plateosaurier in Franken zuhause<br />

30<br />

waren und warum später Wassertiere wie<br />

Fischsaurier und Ammoniten die Erde<br />

beherrschten. Zusammen mit<br />

Abteilungsmitarbeiterin Erika Scherze<br />

besuchte die Gruppe danach ausgewählte<br />

Schaustücke der Abteilung im Museum<br />

der NHG.<br />

Erste Station war das vollständige Skelett<br />

des Plateosaurus, der auch als<br />

„fränkischer Lindwurm“ bekannt wurde<br />

und dessen Knochen erstmals vor über<br />

200 Jahren im Lettenboden bei<br />

Heroldsberg von einem Nürnberger Arzt<br />

geborgen wurden. Das freipräparierte<br />

Skelett eines Fischsauriers war der<br />

nächste Höhepunkt der Führung, bevor<br />

die Kinder viel vom Leben der<br />

Höhlenbären erzählt bekamen. In den<br />

Arbeitsräumen der Abteilung zurück<br />

konnten die Kinder im Wechsel beim<br />

Präparieren zuschauen oder unterm<br />

Mikroskop feine Zellstrukturen der<br />

Fossilien entdecken. Ein Quiz mit Preisen<br />

in Form von Ammoniten beschloss den<br />

Museumsbesuch.<br />

Jörg Ruthrof


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

Als durch einen Asteroiden das<br />

„Nördlinger Ries“ entstand<br />

Das Nördlinger Ries war das Fahrtziel<br />

der aktuellen Exkursion (Mai 2008) der<br />

Kinder-<strong>Mineralien</strong>gruppe der <strong>AWO</strong><br />

Wendelstein. In Nördlingen besuchten<br />

die Kinder und ihre Betreuer das<br />

„Rieskratermuseum“ und gingen<br />

danach mit dem Besuch mehrerer<br />

Fundstellen sowie der Ofnethöhlen bei<br />

Holheim zur praktischen Spurensuche<br />

nach den Folgen des<br />

Asteroideneinschlags im Rieskrater<br />

über.<br />

Im Rieskratermuseum in der historischen<br />

Altstadt von Nördlingen lernten die Kinder<br />

altersgerecht bei einer Führung, wie das<br />

„Nördlinger Ries“ als geologische<br />

Sonderform in Süddeutschland durch den<br />

Einschlag eines Asteroiden entstand.<br />

Neben den bildlichen und erfassbaren<br />

Informationen anhand typischer Gesteinsbrocken<br />

aus den veränderten Erdschichten<br />

konnten die Jungforscher mit<br />

modernen Medien auch zurückverfolgen,<br />

welchen Weg der Asteroid bis zu<br />

Einschlag auf der Erde nahm und was mit<br />

ihm selber geschah, als er dort auftraf.<br />

31<br />

<strong>Die</strong> derzeitige Sonderausstellung über<br />

Geotope im Nördlinger Ries bot die<br />

passende Ergänzung für die nächsten<br />

Stationen der Spurensuche. Das erste Ziel<br />

waren dabei die Ofnethöhlen bei Holheim,<br />

wo Jörg Ruthrof als Mitorganisator der<br />

Fahrt über das Leben und die Kultur in der<br />

Steinzeit berichtete und mit der<br />

freigelegten Anlage einer römischen „villa<br />

rustica“ unterhalb der Höhlen auch das<br />

Leben und den Alltag der Römer in dieser<br />

Region vor 2000 Jahren lebendig werden<br />

ließ.<br />

Erfolgreiche Fossiliensuche bei<br />

Hainsfahrt<br />

Da der nahegelegene Suevit-Steinbruch<br />

„Alte Bürg“ überraschend gesperrt war,<br />

bildete die Fundstelle bei Hainsfahrt die<br />

nächste Station. Hier konnten die<br />

Nachwuchsgeologen mit Hilfe der<br />

Erwachsenen aus einer Gesteinsformation<br />

die versteinerten Reste von Muscheln<br />

freiklopfen und auch die fossilen Reste<br />

von Korallenriffen sehen, da sich dort<br />

nach der Entstehung des Rieskraters für<br />

einige Zeit der sogenannte „Ries-See“<br />

befand.<br />

Jörg Ruthrof


* Jubiläumsausgabe 2008 * 5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder - <strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein *<br />

<strong>Die</strong><br />

<strong>Mineralien</strong><br />

im<br />

Landkreis Roth (Mfr)<br />

5 Jahre <strong>AWO</strong> Kinder–<strong>Mineralien</strong>gruppe in Wendelstein<br />

Ein Generationen übergreifendes Projekt der <strong>AWO</strong> Wendelstein<br />

32

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