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<strong>Tauchmedizin</strong><br />

Dr. med. Thomas Zeller


<strong>Tauchmedizin</strong><br />

Dr. med. Thomas Zeller<br />

Facharzt für Hals- Nasen- und Ohrenheilkun<strong>de</strong><br />

Akupunktur - Chirotherapie<br />

Tauch- und Hyperbarmedizin (GTÜM)<br />

Hochstraße 76<br />

86399 Bobingen/Augsburg


Inhaltsverzeichnis<br />

05 Einleitung<br />

06 Geschichte <strong>de</strong>s Tauchens<br />

08 Geschichte <strong>de</strong>r <strong>Tauchmedizin</strong><br />

09 Physikalische und pathophysiologische<br />

Vorbemerkungen<br />

11 Anatomische Vorbemerkungen<br />

13 Erkrankungen <strong>de</strong>s Gehörganges<br />

13 Otitis externa circumscripta<br />

14 Otitis externa diffusa (Ba<strong>de</strong>otitis)<br />

15 Gehörgangsexostosen<br />

16 Vorbeugung und Behandlung <strong>de</strong>r Otitis externa<br />

18 Erkrankungen <strong>de</strong>s Mittelohres<br />

20 Therapie <strong>de</strong>s Mittelbarotraumas<br />

20 Tauchtauglichkeit nach Barotrauma <strong>de</strong>s<br />

Mittelohres<br />

21 Abschließen<strong>de</strong> Betrachtungen<br />

22 Erkrankungen <strong>de</strong>s Innenohres<br />

22 Alternobarer Schwin<strong>de</strong>l<br />

24 Innenohrbarotrauma<br />

25 Dekompressionserkrankung <strong>de</strong>s Innenohres (DCI)<br />

26 Stellenwert <strong>de</strong>r hyperbaren Oxigenation in <strong>de</strong>r<br />

Tauchunfallbehandlung<br />

27 Otologische Befun<strong>de</strong> und Tauchtauglichkeit<br />

27 Akute Otitis externa<br />

28 Cerumen obturans<br />

28 Gehörgangexostosen<br />

29 Stapedotomie/Stape<strong>de</strong>ktomie<br />

29 Trommelfellnarben<br />

30 Trommelfellperforation<br />

30 Chronische Otitis media mesotympanica<br />

und epitympanica<br />

31 Tympanoplastik<br />

31 Paukenerguss<br />

32 Mastoi<strong>de</strong>ktomie<br />

32 Retraktionen und Adhäsivprozess<br />

33 Radikalhöhle<br />

33 Intubierte und beatmete Patienten<br />

33 Zusammenfassung<br />

Anhang<br />

35 Reiseapotheke<br />

35 Magen-Darm<br />

36 Ohr- und Nasennebenhöhlenprobleme<br />

36 Seekrankheit<br />

37 Fieber-Allgemeininfekte<br />

37 Hautverletzungen<br />

38 Allgemeines<br />

39 Literatur


Einleitung<br />

Durch die rasante technische Entwicklung <strong>de</strong>s Gerätetauchens als aufstreben<strong>de</strong> Freizeitsportart<br />

gewinnt <strong>de</strong>r Tauchsport zunehmend mehr Anhänger aller Altersklassen. Die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Zunahme <strong>de</strong>s Tauchsportes als Breitensport bedingt eine Mehrung von spezifischen HNO-ärztlichen<br />

Problemen in unseren Praxen. In <strong>de</strong>r Häufigkeit führend sind Gehörgangsprobleme und<br />

Barotraumata <strong>de</strong>s Mittelohres.<br />

Das Verständnis <strong>de</strong>r physikalischen Hintergrün<strong>de</strong> machen auch <strong>de</strong>m nicht tauchen<strong>de</strong>n HNO-Arzt<br />

die Entstehung <strong>de</strong>rartiger Probleme verständlich und erleichtern damit die Behandlung dieser<br />

Krankheitsbil<strong>de</strong>r. Ziel dieses Kompendiums ist es, eventuelle Wissenslücken zu schließen und <strong>de</strong>n<br />

HNO Kolleginnen und Kollegen einige grundlegen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>r Tauch- und Hyperbarmedizin<br />

zu vermitteln, zumal ca. 80% aller tauchmedizinischen Probleme <strong>de</strong>n HNO-Bereich betreffen.<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit bei HNO ärztlichen Problemen, nach verschie<strong>de</strong>nen Operationen<br />

o<strong>de</strong>r tauchassoziierten Problemen wird <strong>de</strong>m Hals- Nasen- und Ohrenarzt nicht nur von<br />

Berufs- und Sporttauchern gestellt. Heute wer<strong>de</strong>n von ihm ebenso diese speziellen Kenntnisse<br />

auch wegen <strong>de</strong>r Indikation hyperbarer Sauerstofftherapie (HBO) in einer Druckkammer gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Daher geben wir im Anhang einen tabellarischen Überblick über HNO-Befun<strong>de</strong> und Tauchtauglichkeit.


Geschichte <strong>de</strong>s Tauchens<br />

Da Siedlungen <strong>de</strong>s Menschen schon in <strong>de</strong>r Frühzeit in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Wassers errichtet wur<strong>de</strong>n, ist<br />

es nicht verwun<strong>de</strong>rlich, das <strong>de</strong>r Mensch auch einen Blick unter die Wasseroberfläche wagen wollte.<br />

Archäologischen Fun<strong>de</strong>n zufolge haben Apnoetaucher schon 4500 v. Chr. in Ostasien, Indien und<br />

im Arabischen Meer nach Perlen, Perlmutt, Schwämmen und Korallen getaucht. In Japan tauchen<br />

bis zum heutigen Tag die so genannten Amahs („Meerfrauen“) ohne Schnorchel und Pressluftgerät<br />

nach Muscheln und halten damit eine Jahrtausend alte Tradition am Leben. In Europa gab<br />

es erste Anzeichen für das professionelle Tauchen ab ca. 2.500 v. Chr. Hier waren es griechische<br />

Schwammtaucher, die diese Tiere in großen Mengen zum Teil auch in erstaunlichen Tiefen ernteten.<br />

2.000 Jahre später tauchte ein weiterer Grieche, Scyllias, nach versunkenen Schiffen, um wertvolle<br />

Ladung zu bergen. Dem Mythos nach soll er dabei einen umgedrehten Kessel als Luftreservoir<br />

genutzt haben. Sollte dies <strong>de</strong>r Wahrheit entsprochen haben, wäre er <strong>de</strong>r erste Gerätetaucher in<br />

<strong>de</strong>r Geschichte gewesen. Um 450 v. Chr. zur Zeit <strong>de</strong>r Perserkriege erscheinen erste Berichte über<br />

griechische Kampftaucher. Sie sollten sich unbemerkt <strong>de</strong>n feindlichen Schiffen nähern und diese<br />

anbohren.<br />

Über hun<strong>de</strong>rt Jahre später beschrieb Aristoteles das Prinzip <strong>de</strong>r Tauchglocke. Er berichtete von<br />

griechischen Schwammtauchern, die dieses Tauchgerät verwen<strong>de</strong>ten. Überlieferungen zufolge<br />

soll auch Alexan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Große in seiner Jugend einen Tauchversuch über mehrere Stun<strong>de</strong>n in einer<br />

Glaskugel unternommen haben. Es bedarf hierbei aber keiner hyperbarmedizinischen Kenntnisse,<br />

dass diese Überlieferung <strong>de</strong>m Reich <strong>de</strong>r Phantasie entsprungen sein dürfte. Um 250 v. Chr. ent<strong>de</strong>ckte<br />

Archime<strong>de</strong>s die für <strong>de</strong>n Schiffbau und das Tauchen wichtigen Gesetze <strong>de</strong>s Auftriebes. Er erkannte,<br />

dass die Auftriebskraft eines Körpers in einem Medium genau so groß ist, wie die Gewichtskraft<br />

<strong>de</strong>s vom Körper verdrängten Mediums. Heute nennt man dieses Gesetz Archimedisches Prinzip,<br />

und es gehört zu <strong>de</strong>n wichtigsten physikalischen Prinzipien, die ein Taucher kennen, verstehen und<br />

vor allen Dingen beim sog. Tarieren kontrollieren muss. Um 60 n. Chr. berichtete <strong>de</strong>r römische Feldherr,<br />

Politiker und Gelehrte Plinius <strong>de</strong>r Ältere ebenfalls von Kampftauchern, die er mit Schnorcheln<br />

ausstatten lies. Schlechthin gilt das Mittelmeer sozusagen als Wiege <strong>de</strong>r Taucherei, <strong>de</strong>nn durch<br />

eine handvoll unerschrockener Männer wur<strong>de</strong>n begehrte Luxusartikel wie Perlen, Schwämme und<br />

Purpurschnecken zum Färben <strong>de</strong>r Gewän<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Tiefen <strong>de</strong>r Meere heraufgeholt.<br />

Aristoteles beschäftigte sich in seinen Schriften mit verschie<strong>de</strong>nen Metho<strong>de</strong>n, wie Taucher unter<br />

Wasser Luft mitführen könnten. Es waren hierbei vorwiegend militärische Aspekte, die eine Rolle<br />

gespielt haben dürften. Im Mittelalter gingen in Europa große Teile <strong>de</strong>s Wissens <strong>de</strong>r Antike verloren.<br />

Darunter war auch die Kenntnis um das Prinzip <strong>de</strong>r Taucherglocke. Auch sonst waren in<br />

Europa keine Innovationen im Bereich <strong>de</strong>r Tauchtechnik zu verzeichnen. Mit <strong>de</strong>m einsetzen<strong>de</strong>n<br />

Kolonialismus und <strong>de</strong>r Ausbeutung <strong>de</strong>r überseeischen Län<strong>de</strong>reien wur<strong>de</strong> im Nebeneffekt die Taucherei<br />

vorangetrieben. Immer wie<strong>de</strong>r machten Schiffsverluste die Bergung <strong>de</strong>r oftmals wertvollen<br />

Ladung notwendig. Hierbei gelangte das Apnoe-Tauchen bald an seine Grenzen.


Verschie<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n kamen zum Einsatz,<br />

am erfolgsversprechens<strong>de</strong>n jedoch war die<br />

Metho<strong>de</strong> von Halley <strong>de</strong>r 1690 ein umgekehrtes<br />

Holzfass mit Blei beschwert, auf<br />

<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Themse absenkte, worin 3<br />

Männer unter Wasser arbeiten und Luft<br />

schöpfen konnten. Neue Luft wur<strong>de</strong> in ähnlich<br />

beschwerten kleineren Fässern nachgeführt.<br />

Die bei dieser Art Taucherei auftreten<strong>de</strong>n<br />

Ohrenbeschwer<strong>de</strong>n fan<strong>de</strong>n jedoch<br />

keine medizinische Beachtung. Mitte <strong>de</strong>s<br />

19 Jahrhun<strong>de</strong>rts fand das Prinzip <strong>de</strong>r Taucherglocke<br />

dann in gigantischem Ausmaß<br />

in <strong>de</strong>r sog. Caissontechnik Ausdruck, um z.<br />

B. Brückepfeiler trockenen Fußes im Flussbett<br />

setzen zu können o<strong>de</strong>r um überflutete<br />

Kohlegruben trocken zu legen. Zu dieser<br />

Zeit fin<strong>de</strong>n sich auch die ersten Erörterungen<br />

über medizinische Probleme mit <strong>de</strong>m Trommelfell, <strong>de</strong>r Verlangsamung <strong>de</strong>s Pulses und auftreten<strong>de</strong>r<br />

Gelenkprobleme, wie auch die ersten Berichte über unerklärliche To<strong>de</strong>sfälle in <strong>de</strong>n Reihen<br />

<strong>de</strong>r Caissonarbeiter.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r autonomen Luftversorgung in Form <strong>de</strong>r Presslufttauchgeräte ist Pionieren<br />

wie Hans Hass und Jacques-Yves Cousteau zu verdanken. Dieser entwickelte mit Georges<br />

Commeinhes und Emile Gagnan, einem Ingenieur, <strong>de</strong>n vom Taucher und Dokumentarfilmer Hans<br />

Hass vorgedachten Lungenautomaten weiter, mit <strong>de</strong>m er 1947 mit einer Tiefe von 91,5 m <strong>de</strong>n<br />

damaligen Weltrekord im Gerätetauchen aufstellte. Während die damaligen Tauchgeräte zum<br />

Teil selbst angefertigt o<strong>de</strong>r umgebaut waren, ist mo<strong>de</strong>rnes Tauchgerät heutzutage quasi von <strong>de</strong>r<br />

Stange zu haben.<br />

Die heutigen Tauchgeräte haben ebenso wie die homogenisierte Ausbildung im Bereich <strong>de</strong>r Taucherei<br />

einen erheblichen Anteil an <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Sicherheit <strong>de</strong>s Tauchsportes bewirkt, so dass<br />

Sporttauchen praktisch je<strong>de</strong>r Altersgruppe zugänglich gemacht wer<strong>de</strong>n kann. Allerdings mit Einschränkungen,<br />

wie wir später sehen wer<strong>de</strong>n.


Geschichte <strong>de</strong>r <strong>Tauchmedizin</strong><br />

Wie in <strong>de</strong>r Medizin oftmals geschehen, geht die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Tauchmedizin</strong> sozusagen<br />

mit einer zufälligen naturwissenschaftlichen Beobachtung einher. Der irische Physikers Boyle<br />

experimentierte 1660 mit <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> erfun<strong>de</strong>nen Luftpumpe an Tieren im Unterdruck als ihm<br />

im Auge einer Schlange, die er in einem kleinen Glaskolben einem erheblichen Unterdruck ausgesetzt<br />

hatte, Bläschen bemerkte, während diese gleichzeitig unter Krämpfen litt. Er fand keine<br />

Erklärung für dieses Phänomen und stellte auch keinen Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Symptomen her. Dies geschah erst 200 Jahre später, als diese Aufzeichnungen für einen <strong>de</strong>utschen<br />

Mediziner Ausgangspunkt für die Erklärung <strong>de</strong>r Dekompressionsproblematik wur<strong>de</strong>n. 1857<br />

publizierte Hoppe die noch heute gültige These, das Druckerniedrigung im Organismus Blasen<br />

freisetzen kann, die je nach unterschiedlicher Lokalisation im Körper verschie<strong>de</strong>nste Symptome<br />

hervorrufen können, die allerdings nach erneuter Exposition in Überdruck ebenso wie<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Und erst 40 Jahr später wur<strong>de</strong>n diese Erkenntnisse praktisch angewandt. In <strong>de</strong>r Zwischenzeit verloren<br />

jedoch viele Caissonarbeiter ihr Leben o<strong>de</strong>r fristeten ihr Dasein als Krüppel. Die schmerzhafte<br />

Beugehaltung <strong>de</strong>r Betroffenen, nach vorne gebeugt, führte zum Ausdruck <strong>de</strong>r bends, ein Begriff<br />

<strong>de</strong>r heute je<strong>de</strong>m Taucher geläufig ist. Der in unserem Fach bekannte Quincke stelle an <strong>de</strong>r Kieler<br />

Universitätsklinik wissenschaftliche Untersuchungen an und betreute 1889 die erste Doktorarbeit<br />

auf diesem Gebiet. In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts und Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt kam<br />

es in <strong>de</strong>r Royal Navy zu zahlreichen Verlusten in Form von Torpedos. Die Bergung dieses teueren<br />

militärischen Gerätes hatte <strong>de</strong>rart viele Tauchunfälle bei <strong>de</strong>n Tauchern zur Folge, dass Haldane als<br />

englischer Marineminister seinen Bru<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m berühmtesten Physiologen seiner Zeit mit einem<br />

Forschungsprogramm zur Aufklärung <strong>de</strong>r Unfälle und Erarbeitung von Prävention beauftragte.<br />

Basieren<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Erkenntnis, daß auch ein zeitlich unbegrenzter Aufenthalt in 10 Metern Wassertiefe<br />

beim Auftauchen keinerlei körperliche Symptome verursacht, postulierte Haldane, dass<br />

<strong>de</strong>r menschliche Organismus eine Halbierung <strong>de</strong>s Umgebungsdruckes ohne Symptome toleriert.<br />

Haldane war auch <strong>de</strong>r erste <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n menschlichen Körper in fünf fiktive Kompartimente einteilte,<br />

die unterschiedliche Halbwertszeiten <strong>de</strong>r Stickstoffaufnahme und -abgabe besitzen und entwikkelte<br />

die ersten Austauchtabellen.<br />

Getestet wur<strong>de</strong>n diese zunächst in Druckkammern an Hun<strong>de</strong>n, die sich aber mit <strong>de</strong>r Zeit als<br />

„untauglich“ erwiesen, da diese schnell erkannten, durch Winseln Symptome vortäuschen zu können,<br />

und so die Ergebnisse <strong>de</strong>r Dekompressionsreihen verfälschten. Nach<strong>de</strong>m die Hun<strong>de</strong> durch<br />

Ziegen ausgetauscht wur<strong>de</strong>n, stellten sich wie<strong>de</strong>r reproduzierbare Ergebnisse ein. Später wur<strong>de</strong>n<br />

die Versuchreichen mit Tauchern <strong>de</strong>r Navy fortgesetzt. Daraus entstan<strong>de</strong>n nach Überprüfung<br />

durch die Navy die ersten Tauchtabellen. Die in diesen Tabellen gefor<strong>de</strong>rte maximale Austauchgeschwindigkeit<br />

von 18 m pro Minute hat dabei keinen physiologischen Hintergrund. Die Leistung<br />

<strong>de</strong>s Bordkranes an <strong>de</strong>m die Taucher bei <strong>de</strong>n Versuchen aus <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Wassertiefe<br />

gehievt wur<strong>de</strong>n, war schlicht auf diese Geschwindigkeit begrenzt.


Physikalische und patho-<br />

physiologische Vorbemerkungen<br />

Die sprunghafte technische Entwicklung auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Überdruckmedizin warf im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

viele medizinische Fragen auf, <strong>de</strong>ren Lösungen wissenschaftlich nur ansatzweise geklärt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Bedarf zur Klärung hatten jedoch lediglich die Arbeitsmediziner und die Marine.<br />

So entstand zunächst die Spezialisierung <strong>de</strong>r Tauch- und Überduckmedizin im Bereich <strong>de</strong>s Militärs<br />

und <strong>de</strong>r Arbeitsmedizin.<br />

Es war nun nur noch eine Frage <strong>de</strong>r Zeit bis die sich etablieren<strong>de</strong> Sporttaucherei im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Ärzteschaft verschie<strong>de</strong>ner an<strong>de</strong>rer Fachrichtungen <strong>de</strong>n Bedarf an hyperbarmedizinischen Kenntnissen<br />

wachrufen wür<strong>de</strong>. Die Ausbildung zum Tauch- und Hyperbarmediziner ist inzwischen sehr<br />

gut strukturiert und ausgesprochen spezialisiert und umfasst neben einem mittlerweile nahezu<br />

unüberschaubaren theoretischen Wissen notwendige und wichtige praktische Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />

Tauchunfallbehandlung, Druckkammertechnik und auch beim Tauchen selbst.<br />

Nach <strong>de</strong>m von Boyle-Mariotte im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt formulierten Gesetz bil<strong>de</strong>t das Produkt von Druck<br />

(P) und Volumen (V) einer abgeschlossenen Gasmenge bei gleicher Temperatur eine Konstante.<br />

P x V = Const.<br />

An<strong>de</strong>rs formuliert ist P 1 x V 1 = P 2 x V 2 .<br />

In 10 Metern Wassertiefe herrscht <strong>de</strong>mnach das Zweifache <strong>de</strong>s an <strong>de</strong>r Wasseroberfläche herrschen<strong>de</strong>n<br />

Druckes (2 bar Absolutdruck). Das Volumen wird halbiert. Der Umgebungsdruck steigt<br />

um 0,1 bar pro Meter Wassertiefe. Die relativ größte Druckzunahme fin<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>n ersten 10<br />

Metern statt, wo sich <strong>de</strong>r Druck von 1 bar (Oberfläche) auf 2 bar (10 m WT) verdoppelt. Das Mittelohrvolumen<br />

hat beim Abtauchen auf diese Tiefe das Bestreben, sich zu halbieren, sofern kein<br />

Druckausgleich erfolgt.<br />

Eine Druckkammerfahrt zur HBO-Therapie unterschei<strong>de</strong>t sich in Bezug auf die oben geschil<strong>de</strong>rten<br />

physiologischen Grundlagen nicht vom Tauchen im Freiwasser.


Beim Abstieg im Wasser o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>s Umgebungsdruckes in einer Druckkammer<br />

muß ein Taucher, bzw. ein Patient <strong>de</strong>n Mittelohrdruck <strong>de</strong>m steigen<strong>de</strong>n Umgebungsdruck über die<br />

Tube entwe<strong>de</strong>r durch ein Valsalva Manöver o<strong>de</strong>r durch Schlucken angleichen. Das Mittelohr und<br />

seine angrenzen<strong>de</strong>n Strukturen (wie auch die Membranen <strong>de</strong>s run<strong>de</strong>n und ovalen Fensters) sind<br />

damit ständigen Druckschwankungen während eines Tauchganges o<strong>de</strong>r einer Druckkammerfahrt<br />

unterworfen.<br />

Will man Schä<strong>de</strong>n am Trommelfell (TF) o<strong>de</strong>r im Bereich <strong>de</strong>r run<strong>de</strong>n (RFM) bzw. ovalen Fenstermembran<br />

(OFM) durch die sich vor allem beim Abtauchen ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Druckverhältnisse im<br />

Mittelohrraum verhin<strong>de</strong>rn, muß die Tubenfunktion normal sein. Durch <strong>de</strong>n sog. sensoric overlaod<br />

ist jedoch gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tauchanfänger ein häufiges Opfer von Barotraumata, <strong>de</strong>nn er muss neben<br />

mannigfaltigen neuen Aufgaben (Schwimmen, Atmen, Instrumente beachten, auf Tauchlehrer<br />

achten, Tarieren) einen zeitgerechten und vollständigen Druckausgleich beidseits vollführen, was<br />

nicht immer gelingt.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Taucher <strong>de</strong>n Druckausgleich versäumt o<strong>de</strong>r er nicht gelingt, entsteht im Mittelohr also<br />

ein relativer Unterdruck. Dabei kommt es zu einer Vorwölbung, respektive zu einer Einziehung<br />

aller Membranen, also <strong>de</strong>s Trommelfells, <strong>de</strong>s ovalen- und <strong>de</strong>s run<strong>de</strong>n Fensters. Durch persistieren<strong>de</strong>n<br />

Sog entsteht dabei zunächst ein Schleimhautö<strong>de</strong>m wenn die Druckdifferenz zwischen Umgebung<br />

und Mittelohr -60 Torr erreicht. Ist eine Druckdifferenz von ca. -90 Torr erreicht, wird die Tube<br />

vollständig blockiert, auch wenn diese zuvor durchgängig war.<br />

Bei weiterer Abnahme <strong>de</strong>s Mittelohrdruckes kommt es zu Exsudation von Gewebsflüssigkeiten<br />

o<strong>de</strong>r Blut, nimmt <strong>de</strong>r Druck noch weiter zu, können entwe<strong>de</strong>r das Trommelfell o<strong>de</strong>r die Membran<br />

<strong>de</strong>s run<strong>de</strong>n- o<strong>de</strong>r ovalen Fensters <strong>de</strong>m Druck nicht standhalten. So kann es neben einem Barotrauma<br />

<strong>de</strong>s Mittelohres auch zu einem Innenohrbarotrauma mit RFM- o<strong>de</strong>r OFM Ruptur kommen. Die<br />

Symptome einer RFM- o<strong>de</strong>r OFM Ruptur können Hörverlust, Schwin<strong>de</strong>l und Tinnitus sein.<br />

0<br />

Volumen (l)<br />

Wassertiefe (m)


Anatomische Vorbemerkungen<br />

Wie oben schon beschrieben, ist ein problemloser Druckausgleich für die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes<br />

von elementarer Be<strong>de</strong>utung. Dies setzt eine funktionieren<strong>de</strong> Tubenventilation voraus. Neben<br />

anatomischen Hin<strong>de</strong>rnissen im Bereich <strong>de</strong>r Nasenschei<strong>de</strong>wand, chronischen Nebenhöhleninfekten<br />

o<strong>de</strong>r Erkrankungen aus <strong>de</strong>m allergischen Formenkreis, also allesamt organische Probleme die<br />

einen Druckausgleich erschweren o<strong>de</strong>r unmöglich machen, gibt es die große Gruppe von funktionellen<br />

Störungen <strong>de</strong>r Tubenventilation, die <strong>de</strong>r HNO Arzt auch beim nicht tauchen<strong>de</strong>n Klientel<br />

schon kennt.<br />

Schema <strong>de</strong>r Eustachischen Röhre<br />

Paukenhöhle<br />

Knöcherner Anteil Muskel Knorpel Anteil<br />

Protympanum<br />

Tubenenge<br />

Pharynx<br />

Verlauf und<br />

Durchgängigkeit <strong>de</strong>r Tube<br />

-48% gut<br />

-30% mässig<br />

-22% schlecht


Trotz aller endoskopischen, sonografischen o<strong>de</strong>r radiologischen Diagnostik ist in diesen Fällen kein<br />

eigentlicher Grund für die Probleme mit <strong>de</strong>m Druckausgleich beim Abtauchen zu erkennen. Das<br />

Erlernen eines funktionieren<strong>de</strong>n Druckausgleiches erfor<strong>de</strong>rt in diesen Fällen Geduld und Übung<br />

im Trockenen. Oft bringt bei erschwertem Druckausgleich die Protrusion <strong>de</strong>s Unterkiefers o<strong>de</strong>r<br />

eine Kopfneigung einen Durchbruch in <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Druckausgleiches.<br />

Ebenso großes Augenmerk bei <strong>de</strong>r unbeschwerten Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes, muss neben <strong>de</strong>r<br />

Tuba eustachii muss aber auch <strong>de</strong>m Gehörgang und <strong>de</strong>m Trommelfell gewidmet wer<strong>de</strong>n.<br />

Der etwa 3 cm lange menschliche Gehörgang ist im äußeren Drittel knorpelig, die inneren 2 Drittel<br />

wer<strong>de</strong>n knöchern gebil<strong>de</strong>t. Beim Erwachsenen ist das Verhältnis 1/3 Knorpel zu 2/3 Knochen,<br />

beim etwa 6-jährigen 1 zu 1. Das verhornen<strong>de</strong> Plattenepithel nimmt von außen nach innen in <strong>de</strong>r<br />

Dicke ab. Ausgeklei<strong>de</strong>t ist er mit einer dünnen Haut, die nur im knorpeligen Anteil Talgdrüsen<br />

zur Bildung <strong>de</strong>s so wichtigen Ohrenschmalzes besitzen. Im knöchernen Anteil ist sie fest mit <strong>de</strong>r<br />

Knochenhaut verwachsen. Normalerweise ist das Milieu in einem gesun<strong>de</strong>n Gehörgang sauer,<br />

womit es eine gewisse Schutzfunktion besitzt, eine Verschiebung zur alkalischen Seite unterstützt<br />

Entzündungen. Eine solche Verschiebung wird leicht durch unsachgemäße Manipulationen im<br />

Gehörgang bewirkt.<br />

An dieser Stelle ein Wort zu <strong>de</strong>n Wattestäbchen: Rein gefühlsmäßig manchmal eine wahre Wohltat<br />

im Gehörgang, nehmen diese jedoch <strong>de</strong>n wichtigen Schutzfilm <strong>de</strong>s Gehörganges weg und<br />

lassen ihn schutzlos zurück. Ferner verletzen dabei eventuell vorhan<strong>de</strong>ne Schmutz- Sand- o<strong>de</strong>r<br />

Salzpartikel gera<strong>de</strong> im Ba<strong>de</strong>- o<strong>de</strong>r Tauchurlaub die Haut im Gehörgang und bieten damit Keimen<br />

hervorragen<strong>de</strong> Eintrittspforten.<br />

Der Taucher <strong>de</strong>r nunmehr zum Schutze seiner Ohren <strong>de</strong>n Gehörgang mittels Watte verschließt,<br />

schafft damit eine feuchte Kammer und züchtet höchstselbstverschuldlich eine schmerzhafte Entzündung<br />

heran, die rasch vom Gehörgangsepithel auch auf das Trommelfell übergreifen können.<br />

Wie weiter unten erläutert wird, ist nur ein intaktes und belastungsstabiles Trommelfell in <strong>de</strong>r<br />

Lage <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>s Tauchsportes gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r Mikroskopischen Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Trommelfelles und <strong>de</strong>r Tympanometrie gehört in Zweifelsfällen, ob ein Trommelfell<br />

„tauchtauglich“ ist, die ebenfalls mikroskopisch beurteilte Durchführung <strong>de</strong>s Druckausgleiches<br />

dazu.


Erkrankungen <strong>de</strong>s Gehörganges<br />

Allgemeine Betrachtungen:<br />

Die Otitis externa in Ihren verschie<strong>de</strong>nen Erscheinungsformen ist <strong>de</strong>n meisten Literaturquellen<br />

und eigenen Beobachtungen zufolge bei erfahreneren Tauchern einer <strong>de</strong>r häufigsten Grün<strong>de</strong>,<br />

warum ein Taucher <strong>de</strong>n HNO-Arzt o<strong>de</strong>r die Tauchersprechstun<strong>de</strong> aufsucht.<br />

Die Entstehung einer Otitis externa beim Taucher hängt neben prädisponieren<strong>de</strong>n Faktoren im<br />

Wesentlichen vom Verhalten <strong>de</strong>s Tauchers und wie er selbst mit seinem Gehörgang umgeht. Während<br />

unempfindliche Taucher ihrem Gehörgang keinerlei Aufmerksamkeit, respektive Behandlung<br />

zukommen lassen müssen, haben empfindlichere Naturen oftmals ausführliche Rituale vor und<br />

nach <strong>de</strong>m Tauchen entwickelt, um mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r Problemen <strong>de</strong>s Gehörganges vorbeugen zu<br />

können.<br />

Verletzungen <strong>de</strong>s Gehörganges durch Q-tip, Haarna<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r ähnliches sind strikt zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Unsachgemäßes Überpflege <strong>de</strong>s Gehörganges o<strong>de</strong>r permanente Reinigung führen unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

zu einer Atrophie <strong>de</strong>r Gehörgangshaut und leisten Entzündungen Vorschub. Die Elastizität<br />

und <strong>de</strong>r PH-Wert wer<strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r Gehörgang trocknet aus und eine Keimbesie<strong>de</strong>lung wird<br />

erleichtert.<br />

Die Autoren haben im Rahmen einer Studie über Gehörgangsentzündungen bei Tauchern aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Tauchrevieren <strong>de</strong>s roten Meeres und <strong>de</strong>r Malediven Kulturen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wassertiefen gewonnen. Dort wie auch bei Abstrichen aus Gehörgängen von Tauchern und<br />

Tauchlehrern konnte bei nahezu allen Kulturen <strong>de</strong>r uns bekannt Problemkeim angezüchtet wer<strong>de</strong>n:<br />

Pseudomonas. Mit Ciloxan® Ohrentropfen sind hier rasch und sicher bleiben<strong>de</strong> Erfolge zu<br />

erzielen.<br />

Otitis externa circumscripta<br />

Lokalisierte Entzündungen <strong>de</strong>s Gehörganges können sich rasch zu einem Abszess o<strong>de</strong>r Furunkel<br />

ausbil<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m oben beschriebenen Mechanismen entstehen solche Probleme oft über<br />

Nacht und können <strong>de</strong>n Gehörgang komplett verschließen. Ähnlich wie beim Cerumen obturans<br />

entsteht hierbei ein Luftkompartiment, welches <strong>de</strong>n Druckschwankungen beim Tauchen nicht<br />

aktiv angepasst wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Durchführung von Tauchgängen verbietet sich in bei<strong>de</strong>n Fällen wegen <strong>de</strong>r Gefahr einer Druckschädigung<br />

<strong>de</strong>s Trommelfelles. Während beim Cerumen die Entfernung <strong>de</strong>s kompletten Materials<br />

die Tauchtauglichkeit sofort wie<strong>de</strong>r herstellt, ist nach <strong>de</strong>r Eröffnung eines Gehörgangsfurunkels<br />

durch wie<strong>de</strong>rholte Streifeneinlangen z.B. mit Polyspectran® HC Salbe erst eine Genesung abzuwarten,<br />

was in aller Regel 1-2 Wochen dauern kann.


Otitis externa diffusa (Ba<strong>de</strong>otitis)<br />

Wie <strong>de</strong>r Name schon sagt, tritt diese Form <strong>de</strong>r Gehörgangsentzündung gehäuft in <strong>de</strong>n Sommermonaten,<br />

oft nach längerer Schönwetterperio<strong>de</strong> auf, wenn die Ba<strong>de</strong>gewässer warm genug sind,<br />

dass Keime sich in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl vermehren können und vorgeschädigte Gehörgänge attakkieren<br />

können.<br />

Der Gehörgang schwillt oftmals komplett zu, in einigen Fällen wird auch das Trommelfell betroffen<br />

sein, und es bedarf mehrerer Sitzungen mit Gehörgangspflege und Streifenwechsel bis endlich<br />

das Trommelfell beurteilt wer<strong>de</strong>n kann, In dieser Zeit verbietet sich das Tauchen von selbst.<br />

Ein „grünspanähnlicher“ Belag, wie er oft im tympanomeatalen Winkel zu fin<strong>de</strong>n ist, lässt oft die<br />

Besie<strong>de</strong>lung mit Pseudomona<strong>de</strong>n vermuten. Bewährt hat sich hier die alternative Applikation von<br />

Dexa-Polyspectran® und Ciloxan® Ohrentropfen, so dass <strong>de</strong>r abschwellen<strong>de</strong> Effekt <strong>de</strong>s Cortisons<br />

mit <strong>de</strong>r bakterizi<strong>de</strong>n Wirkung <strong>de</strong>s Ciloxans synergistisch wirken kann.<br />

Diese Entzündungen sind oftmals erstaunlich hartnäckig und stellen quasi für <strong>de</strong>n Patienten wie<br />

<strong>de</strong>n Therapeuten eine Fleissaufgabe mit häufigen Kontakten dar. Erst nach vollständiger Ausheilung<br />

und abschließen<strong>de</strong>r Kontrolle mit mikroskopischer Inspektion sollte das OK zum Tauchen<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n, sonst ist das Rezidiv vorprogrammiert.


Gehörgangsexostosen<br />

Die klinische Beobachtung, daß häufiger Kontakt mit kaltem Wasser zur Entwicklung von Exostosen<br />

führt, bedarf noch <strong>de</strong>s abschließen<strong>de</strong>n Beweises.<br />

Bei <strong>de</strong>n Exostosen han<strong>de</strong>lt es sich um gutartige Wucherungen <strong>de</strong>s knöchernen Gehörganges mit<br />

langsamer Wachstumsten<strong>de</strong>nz. Das klinische Spektrum reicht von flachbasigen kleineren Auswüchsen<br />

bis zu stalakmitenartigen Strukturen, manchmal kommen verschie<strong>de</strong>ne Formen nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

vor. Meist han<strong>de</strong>lt es sich um Zufallsbefun<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Ohrmikroskopie und <strong>de</strong>r Patient ist<br />

bei <strong>de</strong>r Mitteilung <strong>de</strong>r Befun<strong>de</strong> verwun<strong>de</strong>rt, manchmal auch besorgt.<br />

Je nach Größe und Lokalisation kann es zu Problemen in Form von Wasserretention nach Tauchgängen<br />

o<strong>de</strong>r Schwimmen kommen o<strong>de</strong>r geringe Menge an Cerumen führen schon zur kompletten<br />

Verlegung <strong>de</strong>s Gehörganges mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Symptomen Hörmin<strong>de</strong>rung, Ohrdruck<br />

o<strong>de</strong>r Okklusionsgefühl.<br />

Die dann vom Taucher oftmals gestellte Frage nach <strong>de</strong>r weiteren Tauchkarriere o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

zur operativen Beseitigung lässt sich nur so beantworten, dass bei rezidivieren<strong>de</strong>n<br />

Problemen die zu Beeinträchtigung <strong>de</strong>s Hörens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes führen, eine<br />

OP indiziert ist.<br />

Hammer<br />

Steigbügel<br />

Ambos<br />

äußerer Gehörgang Knochenwucherungen<br />

(Exostosen)<br />

Gehörgangsexostosen<br />

Gleichgewichtsorgan<br />

(Bogengänge)<br />

Hörschnecke<br />

Trommelfell<br />

Ohrtrompete


Vorbeugung und Behandlung <strong>de</strong>r Otitis externa<br />

Wer als HNO-Arzt einen 3 wöchigen Urlaub unerkannt auf einer Taucherinsel verbringen möchte,<br />

hat keine Chance. Spätestens am 3. Tag gebietet das mitleidige Herz <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

fachmännischen Handgriff. Nach dieser Zeit hat man allerdings min<strong>de</strong>stens 40 Freun<strong>de</strong> mehr,<br />

alle in Form von Tauchern, die wegen Ohrproblemen behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n mussten. Spätestens jetzt<br />

kommt jedoch die Frage auf, wo hier die Ursachen besagter Ohr-Problematik liegen und vor allem,<br />

wie kann <strong>de</strong>r Taucher diesem Problem schon im Vorfeld begegnen. Zumal <strong>de</strong>r Tauchbasisleiter<br />

von Ausfällen infolge Ohrproblemen auf manchen Inseln von ca. 60 % sprechen. Die folgen<strong>de</strong>n<br />

Betrachtungen sollen also helfen, Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen bzw. aufgetretene<br />

Probleme rasch in <strong>de</strong>n Griff zu bekommen.<br />

Phase I<br />

Etwa 3 Wochen vor <strong>de</strong>m Urlaub sollten gera<strong>de</strong> diejenigen Taucher ihren HNO-Arzt aufsuchen, die<br />

zu vermehrter Schmalzbildung neigen o<strong>de</strong>r aber bekanntermaßen anfällige Ohren haben.<br />

Unter <strong>de</strong>m Mikroskop wer<strong>de</strong>n nun die Gehörgänge untersucht und wenn nötig gereinigt und<br />

gepflegt. Die Verwendung <strong>de</strong>s Mikroskops stellt sicher, daß die so empfindliche Haut im Gehörgang<br />

nicht mehr als nötig traumatisiert wird. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Wochen regeneriert sich <strong>de</strong>r<br />

Schutzfilm und sollte vom Taucher selbst nicht mehr gestört wer<strong>de</strong>n.<br />

Phase II<br />

Im Urlaub selber auf Manipulationen am Gehörgang selbst unbedingt verzichten. Für empfindliche<br />

Taucher gilt: Nach je<strong>de</strong>m Tauchgang sobald wie möglich <strong>de</strong>n Gehörgang mit sauberem<br />

Trinkwasser (z. B. Mineralwasser) spülen. Zu diesem Zweck entwe<strong>de</strong>r ein Glas um die Ohrmuschel<br />

herum halten und <strong>de</strong>n Kopf schwenken o<strong>de</strong>r eine Fahrradflasche vorsichtig verwen<strong>de</strong>n. Steht nur<br />

Regenwasser zur Verfügung, dies entsprechend mit Mikropur aufbereiten.<br />

Anschließend eventuell <strong>de</strong>n Gehörgang vorsichtig und schonend trocken föhnen. Wer empfindlichere<br />

Gehörgänge hat, kann anschließend einen Tropfen dünnflüssiges Paraffinöl o<strong>de</strong>r<br />

Polyspectran® HC Salbe applizieren um die Haut geschmeidig zu halten.<br />

Phase III<br />

Der Gehörgang juckt, evtl. treten leichte Schmerzen bei Zug am Ohr o<strong>de</strong>r Druck auf <strong>de</strong>n Gehörgang<br />

auf. Möglichst jetzt schon eine Inspektion <strong>de</strong>s Ohres durch einen Arzt o<strong>de</strong>r wenn keiner


verfügbar, <strong>de</strong>n Tauchlehrer o<strong>de</strong>r Basisleiter bitten, die oftmals autodidaktisch erstaunlich viel von<br />

Ohren verstehen. Sie entschei<strong>de</strong>n dann nötigenfalls über weitere Verfahrensweisen.<br />

Ist keine Inspektion möglich o<strong>de</strong>r zeichnet sich nur eine Reizung ohne wesentliche Schwellung<br />

<strong>de</strong>s Gehörganges ab, kommen die sog. Ehm´schen Lösungen zum Einsatz. Das sind Gemische aus<br />

Eisessig und Alkohol, welche <strong>de</strong>n Gehörgang <strong>de</strong>sinfizieren und das saure Milieu wie<strong>de</strong>r herstellen<br />

sollen.<br />

Phase IV<br />

Dies ist <strong>de</strong>r Ernstfall. Bei meist noch funktionieren<strong>de</strong>m Druckausgleich treten Schmerzen auch<br />

beim Kauen, Hörverlust, evtl. Sekretion aus <strong>de</strong>m zugeschwollenen Gehörgang auf.<br />

Hier ist schnelle Hilfe wie<strong>de</strong>rum durch einen Arzt o<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re kompetente Person nötig. Das<br />

Behandlungskonzept besteht aus zunächst abschwellen<strong>de</strong>n Maßnahmen durch Einbringen eines<br />

Gaze Streifens in <strong>de</strong>n Gehörgang <strong>de</strong>r mit 70 % Alkohol getränkt ist. Je<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong> wird er durch <strong>de</strong>n<br />

Taucher selbst mit Alkohol befeuchtet. Dieser Streifen <strong>de</strong>sinfiziert, und die Schwellung nimmt<br />

rasch ab.<br />

Gegen die Schmerzen wer<strong>de</strong>n bei Bedarf Schmerzmittel o<strong>de</strong>r besser Antiphlogistika verabreicht.<br />

Nach ca. 12-24 Stun<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Gehörgang so weit abgeschwollen, daß man <strong>de</strong>n Streifen gegen<br />

eine Salbenstreifen (z.B. Polyspectran® HC) o<strong>de</strong>r antibiotikahaltigen Streifen (Dexa-Polyspectran®<br />

und/o<strong>de</strong>r Ciloxan®) auswechseln kann. Orale Antibiotikagabe ist meist nur dann notwendig, wenn<br />

Lymphknoten am Hals geschwollen und schmerzhaft sind o<strong>de</strong>r bei Temperatur.<br />

Unter Urlaubsbedingungen ist meist nach wenigen Tagen das Tauchen mit diesem Therapiekonzept<br />

wie<strong>de</strong>r möglich. In heimischen Gefil<strong>de</strong>n sollte die vollständige restitutio ad integrum <strong>de</strong>s<br />

Gehörganges abgewartet wer<strong>de</strong>n.<br />

Für alle Apotheker hier noch die Rezeptur <strong>de</strong>r Ehm´schen Lösung:<br />

Ac. acet. glac. (DAB ) 5,0<br />

Aqua <strong>de</strong>st. 10,0<br />

Isopropylalkohol (95%) 85<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Ac. acetic 2,0<br />

Alumin. acetic 2 % ad 20,0


Erkrankungen <strong>de</strong>s Mittelohres<br />

Ein problemloser Druckausgleich ist für die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes grundlegend erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Hierzu ist eine gute Tubenfunktion notwendig. Während Druckschwankungen über Wasser meist<br />

langsam geschehen, fin<strong>de</strong>n diese unter Wasser schnell und mit großen Volumenschwankungen<br />

statt.<br />

Die menschliche Tube ist jedoch nur <strong>de</strong>n Druckschwankungen auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche angepasst,<br />

nicht jedoch <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen unter Wasser. Tubenventilationsstörungen mit Druckausgleichsproblemen<br />

und nachfolgen<strong>de</strong>n Barotraumata gehören daher gera<strong>de</strong> beim Tauchanfänger zu <strong>de</strong>n<br />

häufigsten Problemen, die zum Aufsuchen <strong>de</strong>s HNO-Arztes führen. Gelingt nämlich <strong>de</strong>r Druckausgleich<br />

beim Abtauchen nicht o<strong>de</strong>r nur unzureichend, entwickelt sich nach <strong>de</strong>n eingangs geschil<strong>de</strong>rten<br />

Sachverhalten ein Barotrauma <strong>de</strong>s Mittelohres. Das ohrmikroskopische Bild <strong>de</strong>s Trommelfells<br />

lässt oftmals Rückschlüsse auf <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Mittelohrschleimhaut zu. Letztendlich sind es<br />

neben Schmerzen und Hörmin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s betroffenen Ohres oft die Tauchlehrer, die <strong>de</strong>n Taucher<br />

zum Aufsuchen <strong>de</strong>s HNO-Arztes bewegen.<br />

1 Volumeneinheit Luft im<br />

Mittelohr<br />

Wasseroberfäche<br />

1 bar Luftdruck<br />

1/2 Volumeneinheit Luft im<br />

Mittelohr<br />

Austritt von Lymphe<br />

und/o<strong>de</strong>r Blut<br />

10 Meter Wassertiefe,<br />

2 bar Umgebungsdruck<br />

Entstehung <strong>de</strong>s Mittelohrbarotraumas<br />

1/3 Volumeneinheit Luft<br />

Austritt von Lymphe<br />

und/o<strong>de</strong>r Blut<br />

20 Meter Wassertiefe,<br />

3 bar Umgebungsdruck


In <strong>de</strong>r Einteilung <strong>de</strong>r ohrmikroskopisch zu erheben<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong> bietet sich die Einteilung von Mac-<br />

Fee nach TEED Grad 0 bis 5 ein.<br />

• Grad 0: Schmerzen ohne Befund.<br />

• Grad 1: Gefäßinjektion <strong>de</strong>s Trommelfelles.<br />

• Grad 2: Leichte Ergussbildung, auch hämorrhagisch.<br />

• Grad 3: Deutliche Ergussbildung, auch hämorrhagisch.<br />

• Grad 4: Freies Blut in <strong>de</strong>r Paukenhöhle.<br />

• Grad 5: Perforation <strong>de</strong>s Trommelfelles.<br />

Einteilung <strong>de</strong>s Mittelohrbarotraumas nach TEED<br />

Grad 0 Grad 1 Grad 2<br />

Grad 3 Grad 4 Grad 5


Therapie <strong>de</strong>s Mittelohrbarotraumas<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hat sich gezeigt, dass auch Grad 0 und 1 <strong>de</strong>s Barotraumas zur Erlangung einer baldigen<br />

Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Tauchsportes mit einer suffizienten Therapie mit abschwellen<strong>de</strong>n<br />

Nasentropfen und ggfls. Antiphlogistika zu therapieren ist. Immer dann, wenn sich Flüssigkeit in<br />

<strong>de</strong>n Mittelohrräumen infolge <strong>de</strong>s Traumas vorhan<strong>de</strong>n ist, sollte eine entsprechen<strong>de</strong> antibiotische<br />

Therapie überlegt wer<strong>de</strong>n, da oftmals Keime via Tube aus <strong>de</strong>m Wasser in die Mittelohrräume<br />

gelangen können.<br />

Ob bei einer Perforation mittels Folie <strong>de</strong>r Riss abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n soll, ist Gegenstand kontroverser<br />

Diskussion. Persönlich wird das mit gutem Erfolg in unserer Tauchersprechstun<strong>de</strong> mit sterilisiertem<br />

Zigarettenpapier durchgeführt.<br />

In diesen Fällen empfiehlt sich jedoch die Gabe von Antibiotika weil durch die Perforation meist<br />

Wasser in die Mittelohrräume eingedrungen ist, welches sowohl in Schwimmbä<strong>de</strong>rn als auch<br />

Ba<strong>de</strong>seen und vor allem im Meer regelmäßig mit Keimen behaftet ist und regelmäßig zu Entzündungsreaktionen<br />

führt, was die Heilung <strong>de</strong>s Trommelfelles verhin<strong>de</strong>rn kann.<br />

Tauchtauglichkeit nach Barotrauma <strong>de</strong>s Mittelohres<br />

Erst nach Vollständiger Ausheilung <strong>de</strong>s Barotrauma soll wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Tauchen begonnen wer<strong>de</strong>n,<br />

diese Empfehlung gilt in beson<strong>de</strong>rem Maße für <strong>de</strong>n Tauchanfänger. Im Allgemeinen dauert<br />

bei leichteren Barotraumata die restitutio ad integrum wenige Tage bis ca. 2 Wochen, entsprechend<br />

länger bei Paukenerguss o<strong>de</strong>r Hämatotympanon. 3 Monate sollte mit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />

<strong>de</strong>s Tauchens nach Perforation gewartet wer<strong>de</strong>n, sofern die Perforation sich spontan verschließt.<br />

In je<strong>de</strong>m Falle sollte vor Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Tauchsportes nach einem Barotrauma die Untersuchung<br />

durch <strong>de</strong>n HNO-Arzt stehen, <strong>de</strong>r anhand einer Tympanometrie und Valsalva unter ohrmikroskopischer<br />

Kontrolle sicherstellen sollte, dass keine Tubenventilationsstörung vorliegt und <strong>de</strong>r<br />

Druckausgleich unter Wasser gelingt.<br />

0


Abschliessen<strong>de</strong> Betrachtung<br />

Strategien zur Vermeidung von Barotraumata durch <strong>de</strong>n Taucher sind ebenso wichtig wie die suffiziente<br />

Therapie durch <strong>de</strong>n HNO-Arzt. Grundsätzlich sollte nur mit <strong>de</strong>n Füßen zuerst abgetaucht<br />

wer<strong>de</strong>n, so wird <strong>de</strong>r venöse Druck im Kopf- und Halsgebiet reduziert, <strong>de</strong>r die venösen Plexi um die<br />

Ohrtrompete füllt und damit <strong>de</strong>n Druckausgleich zwischen Mittelohr und Wasser erschwert.<br />

Ferner sollte <strong>de</strong>r erste Druckausgleich schon über Wasser erfolgen, sozusagen als Training. Und<br />

während <strong>de</strong>r ersten Meter langsamen Abtauchens ist häufig Druckausgleich durchzuführen.<br />

Das häufige Wechseln <strong>de</strong>r Tauchtiefe, gera<strong>de</strong> im Flachwasserbereich sollte unterbleiben. Kleinere<br />

zunächst nicht schmerzhafte Tubenventilationsprobleme führen zu Mini-Schleimhautschwellungen<br />

und summieren sich unter Umstän<strong>de</strong>n während eines Tauchurlaubes zur völligen Blockierung<br />

<strong>de</strong>r Tube.<br />

Taucher mit akuten rhinitischen o<strong>de</strong>r allergischen Problemen sollten gar nicht erst ins Wasser<br />

gehen. Insgesamt <strong>de</strong>klassieren Empfehlungen wie „Tauchtauglich bis 10 Meter“ <strong>de</strong>n HNO-Arzt wie<br />

wir aus <strong>de</strong>n Vorbemerkungen erkennen können und sollten unterbleiben.<br />

In <strong>de</strong>r Diagnostik ist die Einteilung <strong>de</strong>s Barotrauma nach TEED eher von aka<strong>de</strong>mischem Interesse.<br />

Für die Behandlung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Stadien <strong>de</strong>s Barotraumas stehen neben lokalen abschwellen<strong>de</strong>n<br />

Medikamenten, Schleimlösern und Antibiotika für die Therapie <strong>de</strong>r kausalen Tubenventilationsproblematik<br />

die nasal anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Glucocorticoi<strong>de</strong> wie z.B. Rhinisan® zur Verfügung.<br />

Die Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>s Tauchsportes nach einem Barotrauma bleibt immer ein Abwägen zwischen<br />

Schwere <strong>de</strong>s Traumas einerseits und Druckausgleichsvermögens <strong>de</strong>s Tauchers an<strong>de</strong>rerseits.<br />

So ist nach Barotrauma Grad 0 nach wenigen Tagen das Tauchen wie<strong>de</strong>r erlaubt, sofern <strong>de</strong>r Druckausgleich<br />

mühelos gelingt. Nach Ruptur <strong>de</strong>s Trommelfelles und entsprechen<strong>de</strong>r operativer Versorgung<br />

sollte <strong>de</strong>r Tauchsport frühestens nach 3 Monaten bei stabil ausgeheiltem Trommelfell und<br />

normaler Tubenfunktion wie<strong>de</strong>r ausgeübt wer<strong>de</strong>n, was einer ohrmikroskopischen Untersuchung<br />

bedarf.


Erkrankungen <strong>de</strong>s Innenohres<br />

Alternobarer Schwin<strong>de</strong>l<br />

Schwin<strong>de</strong>l gehört mit zu <strong>de</strong>n häufigsten von HNO-Patienten geäußerten Beschwer<strong>de</strong>n. Dieser oftmals<br />

unklar vom Patienten geschil<strong>de</strong>rte Symptomenkomplex beschränkt sich nicht zwangsläufig<br />

nur auf ältere Patienten, auch junge Patienten erfahren dieses unangenehme Körpergefühl recht<br />

häufig.<br />

Schwin<strong>de</strong>lbeschwer<strong>de</strong>n die im Rahmen eines Tauchganges auftreten sind, wie zahlreiche Konsultationen<br />

in unserer Tauchsprechstun<strong>de</strong> zeigen, gar nicht so selten.<br />

Primär gilt es dabei zunächst <strong>de</strong>n Dekompressionsunfall o<strong>de</strong>r das Innenohrbarotrauma auszuschliessen.<br />

Sind diese Ursachen als Auslöser für aufgetretenen Schwin<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r beim Tauchen aufgetreten ist,<br />

ausgeschlossen, gilt es <strong>de</strong>n alternobaren Schwin<strong>de</strong>l als Funktionsstörung mit in die Differentialdiagnostik<br />

mit einzubeziehen.<br />

Der sog. alternobare Schwin<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r Druckdifferenzschwin<strong>de</strong>l scheint bei HNO-Ärzten noch wenig<br />

Beachtung gefun<strong>de</strong>n zu haben, meist sind es nur die hyperbarmedizinisch weitergebil<strong>de</strong>ten Kollegen,<br />

die mit dieser Funktionsstörung schon Kontakt hatten.<br />

Die zunehmen<strong>de</strong> Verbreitung von Freizeitsportarten, die raschen Druckwechsel mit sich bringen<br />

wie das Tauchen, Gleitschirmfliegen, Fallschirmspringen, Skifahren o<strong>de</strong>r Speedgli<strong>de</strong>n, aber auch<br />

rasche Druckschwankungen bei Passfahrten mit <strong>de</strong>m Auto können alternobare Schwin<strong>de</strong>lbeschwer<strong>de</strong>n<br />

auslösen, daher sollte das Bild <strong>de</strong>s alternobaren Schwin<strong>de</strong>ls je<strong>de</strong>m HNO-Arzt geläufig<br />

sein.<br />

Die Erstbeschreibung <strong>de</strong>s sog. alternobaren Schwin<strong>de</strong>ls erfolgte durch Lundgren im Jahr 1965.<br />

Erfolgt <strong>de</strong>r Druckausgleich (aktiv o<strong>de</strong>r passiv) <strong>de</strong>r Mittelohrräume nicht auf bei<strong>de</strong>n Seiten gleichzeitig,<br />

so führt über eine differente Druckwirkungen auf die Perilymphe vermutlich durch eine<br />

kurzdauern<strong>de</strong> Durchblutungsvermin<strong>de</strong>rung gewisser Areale <strong>de</strong>s Innenohres zu unterschiedlicher<br />

Reizung <strong>de</strong>s Gleichgewichtsorganes einer Seite.<br />

Die Folge davon ist das Auftreten von zeitlich begrenztem Schwin<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r als sog. „alternobarer<br />

Schwin<strong>de</strong>l“ o<strong>de</strong>r Druckdifferenzschwin<strong>de</strong>l bezeichnet wird. Dieser Schwin<strong>de</strong>l beunruhigt in<br />

Unkenntnis <strong>de</strong>r Zusammenhänge <strong>de</strong>n betroffenen Taucher und seinen Partner offensichtlich<br />

gleichermaßen.


Vorkommen:<br />

Der Alternobare Schwin<strong>de</strong>l kann beim Abtauchen auftreten, ist aber laut <strong>de</strong>r Literatur nach beim<br />

Auftauchen häufiger. Er ist mit Nystagmus vergesellschaftet und auch oft ohne Hilfsmittel<br />

erkennbar. Er kann von wenigen Sekun<strong>de</strong>n bis zu 10 Minuten anhalten.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r kurzen Dauer <strong>de</strong>s alternobaren Schwin<strong>de</strong>ls ist er für <strong>de</strong>n HNO-Arzt in <strong>de</strong>n seltensten<br />

Fällen im akuten Anfall zu beobachten. Die Patienten suchen nach diesen Beschwer<strong>de</strong>n oft erst<br />

mit einer Latenz von Tagen o<strong>de</strong>r Wochen ihren HNO-Arzt auf. Die betroffen Taucher schil<strong>de</strong>rn die<br />

Schwin<strong>de</strong>lsensationen meist als Drehschwin<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r seltener als Schwankschwin<strong>de</strong>l.<br />

Bei genauer Anamnese lässt sich <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen auslösen<strong>de</strong>m Druckunterschied<br />

und typischen Schwin<strong>de</strong>lbeschwer<strong>de</strong>n bei Kenntnis <strong>de</strong>r Pathophysiologie einfach herstellen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Patienten stellt sich nach Erklärung <strong>de</strong>r Ursachen meist rasch eine Erleichterung ein, da es<br />

sich ja nur um eine Funktionsstörung han<strong>de</strong>lt und nicht um eine organische Ursache <strong>de</strong>s Schwin<strong>de</strong>ls.<br />

Therapie:<br />

Eine eigentliche Therapie <strong>de</strong>s alternobaren Schwin<strong>de</strong>ls besteht nicht, es gilt hier die Maßgabe <strong>de</strong>r<br />

Vorbeugung:<br />

• Tritt <strong>de</strong>r alternobare Schwin<strong>de</strong>l beim Abtauchen auf, mit <strong>de</strong>m Partner sofort geringere Tiefe aufsuchen.<br />

• Tritt alternobarer Schwin<strong>de</strong>l beim Auftauchen auf, sollte, sofern <strong>de</strong>r Gasvorrat es erlaubt, eine größere Tiefe bis<br />

zum Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Symptome aufgesucht wer<strong>de</strong>n. Danach langsam austauchen. Ist nicht genügend Gasvorrat<br />

vorhan<strong>de</strong>n, muß das Austauchen unter Führung <strong>de</strong>s Partners konsequent erfolgen.<br />

• Taucher, die dieses Problem haben, sind genau vom Hals- Nasen- und Ohrenarzt darauf zu untersuchen, ob sich<br />

anatomische Beson<strong>de</strong>rheiten fin<strong>de</strong>n lassen. Meist fin<strong>de</strong>n sich einseitige Probleme beim Druckausgleich. Diese<br />

sind entsprechend aufzuklären und zu schulen. Wenn langfristig keine Lösung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann, jedoch<br />

vom Tauchsport auszuschließen.


Innenohrbarotrauma (IOBT)<br />

Wie bei einem Barotrauma <strong>de</strong>s Mittelohres, liegt beim Auftreten <strong>de</strong>s Innenohrbarotrauma ebenfalls<br />

eine Tubenventilationsstörung zu Grun<strong>de</strong>. Insgesamt betrachtet ist jedoch ein Barotrauma<br />

<strong>de</strong>s Innenohres viel seltener als das <strong>de</strong>s Mittelohres, wird jedoch häufig als solches verkannt. Von<br />

<strong>de</strong>r Genese unterschie<strong>de</strong>n wird ein Innenohrbarotrauma beim Abtauchen von <strong>de</strong>m beim Auftauchen.<br />

Wie oben ausgeführt kommt es bei Druckausgleichsproblemen beim Abtauchen zu einem Unterdruck<br />

im Mittelohr. Das Trommelfell wölbt sich kompensatorisch nach innen und lenkt über die<br />

Gehörknöchelchen das ovale Fenster in Richtung Innenohr aus, was durch <strong>de</strong>n Unterdruck noch<br />

verstärkt wird. Bei forciertem Druckausgleich wird <strong>de</strong>r Innenohrdruck noch erhöht was bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Prädisposition zu einem Riss <strong>de</strong>r Rundfenstermembran mit Austritt von Perilymphe<br />

führen kann.<br />

Beim Auftauchen und gleichzeitig vorliegen<strong>de</strong>r Tubenventilationsstörung kann es zum Überdruck<br />

im Mittelohr kommen, die Rundfenstermembran wird nach innen gewölbt. Gelingt jetzt ein<br />

Druckausgleich, geschieht dieser schlagartig, was auch einen Riss <strong>de</strong>r Membran zur Folge haben<br />

kann.<br />

In bei<strong>de</strong>n Fällen sind neben einer Beteiligung <strong>de</strong>s Mittelohres die Innenohrsymptome Schwin<strong>de</strong>l,<br />

Tinnitus und Hörmin<strong>de</strong>rung in wechseln<strong>de</strong>r Beteiligung zu verzeichnen. Das Mittelohrbarotrauma<br />

verschleiert oftmals die Innenohrbeteiligung, in je<strong>de</strong>m Falle sollten jedoch Taucher mit diesen<br />

Symptomen rasche einer genauen otologischen Diagnostik beim HNO-Arzt zugeführt wer<strong>de</strong>n, da<br />

eine eventuell notwendige chirurgische Intervention einem gewissen Zeitfenster unterliegt.<br />

Das Symptom Schwin<strong>de</strong>l kann sehr stark ausgeprägt sein und kann bei Tauchreisen auf <strong>de</strong>m Schiff<br />

leicht als „Seekrankheit“ missinterpretiert wer<strong>de</strong>n. Daran sollte bei entsprechen<strong>de</strong>r Konstellation<br />

gedacht wer<strong>de</strong>n. Bei einem nachgewiesenen Innenohrbarotrauma ist die hyperbare Sauerstofftherapie<br />

kontraindiziert, da diese die Durchführung <strong>de</strong>s Druckausgleichs erfor<strong>de</strong>rt, was das Innenohrbarotrauma<br />

verschlimmert.


Dekompressionserkrankung <strong>de</strong>s Innenohres (DCI)<br />

Ursächlich verantwortlich für das Auftreten einer DCI im Allgemeinen ist die Atmung eines Inertgases,<br />

meistens Stickstoff unter erhöhtem Druck, wie es beim Tauchen mit Presslufttauchgeräten<br />

stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Bei <strong>de</strong>r Atmung von Pressluft aus <strong>de</strong>r Tauchflasche wer<strong>de</strong>n ca. 78% Stickstoff und 21% Sauerstoff<br />

aufgenommen. Der nicht am Stoffwechsel teilnehmen<strong>de</strong> Stickstoff wird mit zunehmen<strong>de</strong>m Druck<br />

und längerer Aufenthaltsdauer in <strong>de</strong>r Tiefe in <strong>de</strong>n Körpergeweben gelöst. Beim Auftauchen kehrt<br />

sich dieser Vorgang um. Die dabei entstehen<strong>de</strong>n Stickstoffbläschen wer<strong>de</strong>n bei entsprechend<br />

langsamem Auftauchen entwe<strong>de</strong>r im Gewebe lokal abgebaut o<strong>de</strong>r über die Lungenkapillaren<br />

gefiltert und abgeatmet. Bei zu raschem Auftauchen überschreitet <strong>de</strong>r gelöste Stickstoff die physiologischen<br />

Kapazitäten <strong>de</strong>s Körpers zum Abbau, und es treten die Symptome einer Dekompressionserkrankung<br />

auf. Die interindividuelle Kapazität zur „Verarbeitung“ <strong>de</strong>s Stickstoffes und Toleranz<br />

<strong>de</strong>r Symptomentwicklung ist in größerer Bandbreite variabel, wie auch die intraindividuelle<br />

tägliche „Bereitschaft“ entstehen<strong>de</strong> Bläschen zu tolerieren. Anatomische Beson<strong>de</strong>rheiten wie das<br />

Vorliegen eines offenen Foramen ovale prädisponieren für eine DCI.<br />

Die Schädigung <strong>de</strong>r Körperzellen, wie auch <strong>de</strong>s Innenohres geschieht auf verschie<strong>de</strong>ne Art und<br />

Weise. Entwe<strong>de</strong>r üben die Blasen einen mechanischen Druck auf die Zellen aus o<strong>de</strong>r die Bläschen<br />

komglomerieren mit sich selbst o<strong>de</strong>r Blutzellen und verstopfen auf diese Art die Endstrombahngebiete,<br />

was wie<strong>de</strong>rum einen Versorgungsmangel <strong>de</strong>r Gewebe bis zum Zelltod herbeiführen kann.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s Innenohres treten bei einer DCI die schon bekannten Innenohrsymptome wie Drehschwin<strong>de</strong>l,<br />

Hörmin<strong>de</strong>rung und Tinnitus auf. Das zusätzliche Auftreten von an<strong>de</strong>ren körperlichen<br />

Symptomen kann bei <strong>de</strong>r schwierigen Abgrenzung zum Innenohrbarotrauma hilfreich sein, ist<br />

aber nicht zwingend vorhan<strong>de</strong>n. Die Therapie <strong>de</strong>r Wahl bei Vorliegen einer Dekompressionserkrankung<br />

ist die hyperbare Oxigenation in einer geeigneten Druckkammer.


Stellenwert <strong>de</strong>r Hyperbaren Oxigenation<br />

in <strong>de</strong>r Tauchunfallbehandlung<br />

Während sich die Indikationen zur Behandlung mit hyperbarem Sauerstoff im HNO Bereich bei<br />

Hörsturz und Tinnitus nicht durchgesetzt haben, ist <strong>de</strong>r Nutzen <strong>de</strong>r HBO Therapie beim Dekompressionsunfall<br />

weltweit unbestritten. Ein Dekompressionsunfall entsteht in Zusammenhang mit<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Umgebungsdruckes, wodurch es zum Freiwer<strong>de</strong>n von Gasen aus <strong>de</strong>m gelösten<br />

Zustand kommt. Diese Blasen können in unterschiedlicher Menge und Größe in Geweben<br />

o<strong>de</strong>r Blutgefäßen <strong>de</strong>s Körpers zu direkten o<strong>de</strong>r indirekten mechanischen Schädigungen führen,<br />

so wie zu Mikro- o<strong>de</strong>r Makroembolien, die zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe führen. Solche<br />

„Störungen“ wer<strong>de</strong>n in einer Druckkammer unter hyperbaren Bedingungen nach standardisierten<br />

Behandlungsprotokollen durch Atmung reinen Sauerstoffs therapiert. Dieser verdrängt <strong>de</strong>n Stickstoff<br />

kompetitiv aus <strong>de</strong>n Geweben.<br />

Druckkammer Bandos Republik Malediven


Otologische Befun<strong>de</strong> und Tauchtauglichkeit<br />

Einige an <strong>de</strong>n HNO-Arzt herangetragene Fragestellungen bei <strong>de</strong>r Attestierung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit<br />

wer<strong>de</strong>n strittig diskutiert. Die nachfolgen<strong>de</strong>n Empfehlungen sollen <strong>de</strong>m HNO-Arzt eine<br />

Hilfestellung bei Attestierung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit geben, in<strong>de</strong>m physiologische Grundlagen<br />

sowie Ausschlußkriterien beschrieben wer<strong>de</strong>n. So kann eine Tauchtauglichkeit bei Trommelfellperforation,<br />

bei chronischer Otitis media o<strong>de</strong>r nach Tympanoplastik Typ IIIc nicht attestiert wer<strong>de</strong>n,<br />

wohingegen diese Befun<strong>de</strong> nicht unbedingt ein Auschlußkriterium bei einer geplanten Therapie<br />

in einer Druckkammer darstellen.<br />

Akute Otitis Externa<br />

Eine <strong>de</strong>n Gehörgang obstruieren<strong>de</strong> Entzündung stellt im akuten Stadium eine absolute Kontraindikation<br />

für die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Teilnahme an einer Druckkammertherapie<br />

dar. Unter Umstän<strong>de</strong>n hat sich vor <strong>de</strong>m Trommelfell ein luftabgeschlossener Raum ausgebil<strong>de</strong>t,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Druck beim Abtauchen nicht angeglichen wer<strong>de</strong>n kann, und so zu Schä<strong>de</strong>n<br />

am Trommelfell führt. Das dabei entstehen<strong>de</strong> „Weichteilbarotrauma“ <strong>de</strong>r Gehörgangshaut<br />

führt außer<strong>de</strong>m zu einer Verschlimmerung <strong>de</strong>r Otitis externa.<br />

Bei leichteren Entzündungen, also solchen, die <strong>de</strong>n Gehörgang nicht o<strong>de</strong>r nur geringfügig einengen,<br />

so daß bei einer Otoskopie das Trommelfell noch einsehbar ist, soll <strong>de</strong>r Patient bis zum<br />

vollständigen Abklingen <strong>de</strong>s Krankheitsbil<strong>de</strong>s auf Durchführung von Tauchgängen verzichten. Bei<br />

Sport- und Berufstauchern besteht zu<strong>de</strong>m die Möglichkeit, daß die Otitis externa durch Algen-,<br />

Pilz- und Planktonrückstän<strong>de</strong> im Gehörgang unterhalten wird o<strong>de</strong>r neu entsteht.<br />

Für eine Druckkammerbehandlung stellt eine leichte Form <strong>de</strong>r Otitis externa keine Kontraindikation<br />

dar. Bei einer chronischen Otitis externa besteht eine Kontraindikation für das Tauchen, weil<br />

sich <strong>de</strong>r Befund durch wie<strong>de</strong>rholten Kontakt mit Wasser und eventuell darin befindlichen Keimen<br />

verschlechtern kann. Das ist immer dann zu erwarten, wenn die Gehörgangshaut Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Lichenifizierung aufweist o<strong>de</strong>r ekzematös verän<strong>de</strong>rt ist. Wenn durch eine konsequente Therapie<br />

eine dauerhafte Heilung nicht zu erreichen ist, muß auf regelmäßige weitere Ausübung <strong>de</strong>s<br />

Tauchsportes vollständig verzichtet wer<strong>de</strong>n. Für eine Druckkammerbehandlung stellt eine chronische<br />

Otitis externa keine Kontraindikation dar.<br />

Die Tauchindustrie hat für Taucher mit rezidivieren<strong>de</strong>n Gehörgangsentzündungen Taucherbrillen<br />

mit wasserdichten Silikonab<strong>de</strong>ckungen entwickelt, wobei über Schläuche zum Maskeninneren ein<br />

Druckausgleich gewährleistet sein soll.


Cerumen obturans<br />

Vor Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes und auch vor einer Druckkammertherapie ist Cerumen vollständig<br />

aus <strong>de</strong>m Gehörgang zu entfernen.<br />

Der Kontakt mit Wasser führt zur Volumenzunahme <strong>de</strong>s Cerumens im Gehörgang, wodurch zwischen<br />

aufquellen<strong>de</strong>m Pfropf und <strong>de</strong>m Trommelfell ein Luftraum entstehen kann, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum<br />

nicht aktiv <strong>de</strong>m Umgebungsdruck beim Tauchen angeglichen wer<strong>de</strong>n kann. Es besteht hier die<br />

Gefahr eines Barotraumas <strong>de</strong>r Gehörgangshaut o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Trommelfelles. Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund<br />

muß auch die Verwendung von „Ohrenstöpseln“ beim Tauchen verboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Ferner entsteht durch einen Ceruminalpropf vor <strong>de</strong>m Trommelfell ein warmer, feuchter und luftabgeschlossener<br />

Raum <strong>de</strong>r bei Sport- und Berufstauchern ein i<strong>de</strong>ales Umfeld für ein Keimwachstum<br />

bietet und somit einer Entzündung Vorschub leistet.<br />

Für eine HBO-Therapie stellt ein Ceruminalpfropf ebenso eine Kontraindikation dar.<br />

Gehörgangsexostosen<br />

Kleine, <strong>de</strong>n Gehörgang nicht verlegen<strong>de</strong> Exostosen stellen we<strong>de</strong>r eine Kontraindikation für<br />

die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes noch für eine Druckkammertherapie dar. Exostosen, die <strong>de</strong>n<br />

Gehörgang verschließen, sind aus <strong>de</strong>n zuvor genannten Grün<strong>de</strong>n ein Ausschlußkriterium für<br />

das Tauchen und für die HBO-Therapie.<br />

Nach komplikationsloser operativer Entfernung <strong>de</strong>r Gehörgangsexostosen besteht uneingeschränkte<br />

Tauglichkeit für die Ausübung <strong>de</strong>s Sporttauchens, für Berufstaucher und für Patienten<br />

die zur HBO-Therapie anstehen.


Stapedotomie / Stape<strong>de</strong>ktomie<br />

Während früher nach Stapes OP eine absolute Kontraindikation postuliert wur<strong>de</strong>, zeigt die klinische<br />

Erfahrung eine Aufweichung <strong>de</strong>rselben, obwohl es Fallbeschreibungen gibt, bei <strong>de</strong>r nach<br />

Tauchen nach Stapesplastik erhebliche Probleme auftraten. Wir geben in <strong>de</strong>r Attestierung <strong>de</strong>r<br />

Tauchtauglichkeit bei diesen Proban<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Überlegungen zu be<strong>de</strong>nken.<br />

. Selbst bei einer exakt eingepassten Prothese ist bei abrupten Druckän<strong>de</strong>rungen, wie sie durch ein Valsalvamanöver<br />

beim Tauchen auftreten können, die Möglichkeit einer Luxation <strong>de</strong>r Prothese gegeben. Solche Druckän<strong>de</strong>rungen<br />

sind bei <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes vor allem bei Tauchanfängern häufig, wenn ein Druckausgleich<br />

nicht rechtzeitig erfolgt. Das Valsalva Manöver wird dann zu spät ausgeführt, was zu diesen ruckartigen Druckschwankungen<br />

führen kann.<br />

. Bei Unterdruck im Mittelohr kann durch die Bewegung <strong>de</strong>r Prothese in Richtung <strong>de</strong>s Vestibulums Schwin<strong>de</strong>l<br />

ausgelöst wer<strong>de</strong>n, was unter Wasser einen Orientierungsverlust mit allen negativen Folgen be<strong>de</strong>utet. Im<br />

ungünstigsten Fall tritt eine Perforation <strong>de</strong>s häutigen Labyrinthes auf.<br />

Unter Berücksichtigung dieser beson<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong> beim Tauchen ist die Attestierung <strong>de</strong>r<br />

Tauchtauglichkeit für <strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n sehr kritisch zu betrachten. Hierbei sollten auch forensische<br />

Grün<strong>de</strong> nicht außer Acht gelassen wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Patient auf dauerhafte Folgen wie bleiben<strong>de</strong><br />

Hörmin<strong>de</strong>rung wie Ertaubung hingewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei einer Otosklerose, die noch nicht operativ behan<strong>de</strong>lt ist, besteht keine Tauchuntauglichkeit.<br />

Ein Berufstaucher mit Otosklerose muß natürlich vor Durchführung einer Stapesplastik auf die<br />

nachfolgen<strong>de</strong> Berufsunfähigkeit hingewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Vorliegen einer vitalen Indikation, z. B bei einer Luftembolie, einer Rauchgasvergiftung o<strong>de</strong>r<br />

einem Gasbrand bestehen diese Einschränkungen nicht.<br />

Trommelfellnarben<br />

Ein intaktes und mobiles Trommelfell ohne Retraktionen o<strong>de</strong>r größere atrophe Narben ist unabdingbar<br />

für die gefahrlose Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes.<br />

Tauchtauglichkeit ohne Einschränkung besteht bei Narben im Trommelfell die bei einem Valsalvaversuch<br />

belastbar sind, also sich nicht über das Niveau <strong>de</strong>s übrigen Trommelfelles vorwölben.<br />

Bei atrophen Narben, die sich beim Valsalvaversuch über das Niveau <strong>de</strong>s übrigen Trommelfells<br />

vorwölben soll <strong>de</strong>r Proband nicht Tauchen, da es während <strong>de</strong>s Tauchganges bei forcierten Druck-


ausgleichsmanövern zur Ruptur <strong>de</strong>r Narbe kommen kann. In diesem Fall kann Wasser in das Mittelohres<br />

eindringen und einen kalorischen Reiz auf das Labyrinth ausüben.<br />

Eine atrophe Narbe stellt für eine Druckkammertherapie keine Kontraindikation dar, da <strong>de</strong>r<br />

„Abtauchvorgang“ langsamer als im Freiwasser erfolgt und im Falle einer Perforation kein kalorischer<br />

Reiz auftritt.<br />

Trommelfellperforation<br />

Bei frischen Perforationen <strong>de</strong>s Trommelfelles besteht bis zur vollständigen Heilung aus 2 Grün<strong>de</strong>n<br />

absolutes Tauchverbot:<br />

. Durch eine Perforation kann Wasser, das mit Keimen versetzt ist, in das Mittelohr eindringen und dort zu einer<br />

akuten Entzündung führen. Dies ist beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Tropen be<strong>de</strong>utungsvoll, da hier das Wasser unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

Keimpopulationen enthält, die schwer zu therapieren sind.<br />

. Der thermische Reiz <strong>de</strong>s Labyrinthes ist wegen <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>s Orientierungsverlustes unter Wasser gefährlich.<br />

Nach entsprechen<strong>de</strong>r Therapie und Ausheilung ist zu prüfen, ob sich atrophe Narben gebil<strong>de</strong>t<br />

haben, und ob das neue Trommelfell im Valsalva Versuch belastbar ist.<br />

Eine Trommelfellperforation stellt für eine Therapie in einer Druckkammer keine Kontraindikation<br />

dar, im Gegenteil, ein Druckausgleich wird auf <strong>de</strong>r betroffenen Seite nicht nötig.<br />

Bei intubierten und beatmeten Patienten ist vor Beginn <strong>de</strong>r Kammertherapie min<strong>de</strong>stens eine<br />

Paracentese bei<strong>de</strong>rseits, besser noch die Einlage eines Paukenröhrchens zu for<strong>de</strong>rn, um <strong>de</strong>r Gefahr<br />

einer Verletzung <strong>de</strong>s Trommelfelles o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Membranen <strong>de</strong>s run<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ovalen Fensters aus<br />

<strong>de</strong>m Wege zu gehen.<br />

Chronische Otitis media mesotympanica und epitympanica<br />

Bei Vorliegen einer chronischen Otitis media mit Perforation darf nicht getaucht wer<strong>de</strong>n. Hierbei<br />

ist es gleichgültig, ob die Perforation meso- o<strong>de</strong>r epitympanal gelegen ist. Keimhaltiges Wasser<br />

kann hierbei in die Mittelohrräume gelangen und schwere Entzündungen hervorrufen. Ist es kalt,<br />

kann durch <strong>de</strong>n kalorischen Reiz Schwin<strong>de</strong>l ausgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn nicht alle Mittelohrräume belüftet sind, wie es bei einer epitympanica <strong>de</strong>nkbar ist, gilt dies<br />

auch für die Druckkammertherapie.<br />

0


Tympanoplastik<br />

Auch hier besteht noch kein abschließen<strong>de</strong>r Konsens unter <strong>de</strong>n Tauch- und Hyperbarmedizinern<br />

bei <strong>de</strong>r Attestierung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit. Einigkeit besteht nur über die Dauer <strong>de</strong>s Tauchverbotes<br />

nach OP über insgesamt 3 Monate.<br />

Nach einer komplikationslos verlaufenen Tympanoplastik mit belastbarem Trommelfell, welches<br />

wie<strong>de</strong>rum im Valsalva Versuch zu prüfen ist, besteht Tauch- und Druckkammertauglichkeit. Dies<br />

gilt nicht, wenn ein TORP (Total Ossicel Replacement Prosthesis) im Sinne einer Tympanoplastik<br />

Typ IIIc verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Ein forciertes Valsalva Manöver während <strong>de</strong>s Abtauchens kann dazu führen, daß ein TORP durch<br />

die Stapesfußplatte bricht und so zur Eröffnung <strong>de</strong>s Vestibulums, bzw. zur Verletzung <strong>de</strong>r Innenohrstrukturen<br />

führt. Bei Vorliegen einer vitalen Indikation (Luftembolie, Rauchgasvergiftung o<strong>de</strong>r<br />

clostridiale Myonekrose) kann die Behandlung in <strong>de</strong>r Druckkammer erfolgen, wenn ein Paukenröhrchen<br />

eingelegt ist o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>stens eine Paracentese durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Bei Interposition eines autologen Amboßkörpers o<strong>de</strong>r Verwendung eines PORP (Partial Ossicel<br />

Replacement Prosthesis) nach Typ IIIb besteht Tauch- und Druckkammertauglichkeit ohne Einschränkung.<br />

In je<strong>de</strong>m Falle ist bei <strong>de</strong>r Attestierung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit die Meinung eines HNO-Arztes einzuholen,<br />

am besten die eines hyperbarmedizinisch ausgebil<strong>de</strong>ten HNO-Arztes, <strong>de</strong>r unter Würdigung<br />

aller Befun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>s OP Verfahrens, <strong>de</strong>s aktuellen Befun<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Tubenfunktion und <strong>de</strong>s<br />

Ausbildungsstatus <strong>de</strong>s Proban<strong>de</strong>n eine Einschätzung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit vornimmt. Auch hier<br />

gilt aus forensischen Grün<strong>de</strong>n die Aufklärung <strong>de</strong>s Proban<strong>de</strong>n über mögliche und unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

bleiben<strong>de</strong> Folgen <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes.<br />

Paukenerguss<br />

Bei Vorliegen eines Paukenergusses verbietet sich die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes o<strong>de</strong>r die Therapie<br />

in <strong>de</strong>r Druckkammer, da eine Belüftung <strong>de</strong>r Pauke nicht gewährleistet ist, und ein Barotrauma<br />

entstehen kann.<br />

Ein Paukenerguss kann beim Tauchen auch entstehen, wenn beim Abtauchen <strong>de</strong>r rechtzeitige<br />

Druckausgleich <strong>de</strong>s Mittelohres versäumt wird. Durch <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Unterdruck wird ein<br />

Schleimhautö<strong>de</strong>m verursacht, das durch Transsudation <strong>de</strong>n Paukenerguss bewirkt. Eine Blockierung<br />

<strong>de</strong>r Tube kann die Folge sein und so die Min<strong>de</strong>rbelüftung manifestieren.


Erst nach vollständiger Resorption <strong>de</strong>s Ergusses und Wie<strong>de</strong>rherstellung einer funktionieren<strong>de</strong>n<br />

Tubenbelüftung darf wie<strong>de</strong>r getaucht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die hyperbare Oxygenationstherapie fortgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Inspektion <strong>de</strong>s Nasenrachenraumes ist bei Auftreten eines Paukenergusses<br />

zwingend.<br />

Bei dringlicher Indikation zur HBO ist durch eine Paracentese mit Einlage eines Paukenröhrchens<br />

<strong>de</strong>r Erguss zu therapieren, um so die Belüftung <strong>de</strong>r Mittelohrräume und die Fortsetzung <strong>de</strong>r Therapie<br />

zu gewährleisten.<br />

Mastoi<strong>de</strong>ktomie<br />

Nach einer Mastoi<strong>de</strong>ktomie müssen unauffällige Trommelfellverhältnisse vorliegen (s.o.) und<br />

die Tubenfunktion muß uneingeschränkt möglich sein. In diesen Fällen ist die Ausübung <strong>de</strong>s<br />

Tauchsportes möglich.<br />

Retraktionen und Adhäsivprozess<br />

Überschaubare Retraktionen ohne Anhalt für eine Cholesteatom stellen bei entsprechend positivem<br />

Valsalvaversuch und belastbarer Struktur <strong>de</strong>r Retraktion kein Hin<strong>de</strong>rnis für die Ausübung<br />

<strong>de</strong>s Tauchsportes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Teilnahme an einer Druckkammertherapie dar.<br />

An<strong>de</strong>rs jedoch bei unüberschaubaren Retraktionen, die sich im Valsavaversuch nicht entfalten.<br />

Hier ist eine sichere Tauglichkeitsbeurteilung nicht möglich. Da die retrahierten Trommelfellbezirke<br />

o<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong> Adhäsivprozesse Prädilektionsstellen für Perforationen beim Abtauchen<br />

darstellen, sollte von <strong>de</strong>r regelmäßigen Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes abgeraten wer<strong>de</strong>n.


Radikalhöhle<br />

Bei Vorliegen einer Radikalhöhle besteht Tauchuntauglichkeit, weil hier möglicherweise nicht alle<br />

Bereiche <strong>de</strong>r verbliebenen Mastoidzellen belüftet sind o<strong>de</strong>r bei Kaltwasserexposition, hierzu zählt<br />

auch Wasser von 28 Grad Celsius, ein kalorischer Reiz zu Schwin<strong>de</strong>l und völligem Orientierungsverlust<br />

unter Wasser führen kann.<br />

Die Eignung zu einer HBO-Therapie muß gegebenenfalls bei einer Probefahrt auf geringe Tiefe<br />

überprüft wer<strong>de</strong>n. Gelingt <strong>de</strong>r Druckausgleich ohne Probleme und treten keinerlei Schwierigkeiten<br />

durch abgeschottete Räume hinter <strong>de</strong>r Radikalhöhle auf, spricht nichts gegen die Fortsetzung<br />

<strong>de</strong>r geplanten Therapie.<br />

Intubierte und beatmete Patienten<br />

Intubierte und beatmete Patienten sind bei Anstieg <strong>de</strong>s Umgebungsdruckes in einer Druckkammer<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Mittelohrdruck anzugleichen. Vor Beginn <strong>de</strong>r Kammerfahrt muß eine<br />

Paracentese durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Bei wie<strong>de</strong>rholten Behandlungen ist ein Paukenröhrchen vorzuziehen,<br />

um Trommelfellperforationen und Barotraumen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Hinweise in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen Literatur zur Klärung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit bei Sport- und<br />

Berufstauchern sind weiterhin nicht einheitlich. Veröffentlichungen zur Frage <strong>de</strong>r Druckkammertauglichkeit<br />

fehlen. Die englischsprachige Literatur bietet dagegen zahlreiche Literaturhinweise,<br />

wobei auch hier die speziellen HNO-ärztlichen Gesichtspunkte weniger berücksichtigt sind.<br />

Schon bei <strong>de</strong>n Perlentauchern <strong>de</strong>r Südsee und auch bei einigen an<strong>de</strong>ren „Naturvölkern“, die<br />

<strong>de</strong>n Druckausgleich nicht, aber die dadurch entstehen<strong>de</strong>n Probleme kannten, war es durchaus<br />

üblich, das Trommelfell vor einem Tauchgang bewusst zu zerstören. Die Taucher mussten sich<br />

anschließend langsam an <strong>de</strong>n kalorischen Reiz <strong>de</strong>s einströmen<strong>de</strong>n Wassers gewöhnen und hatten<br />

anschließend keine Probleme mehr mit <strong>de</strong>m Druckausgleich beim Tauchen.<br />

In <strong>de</strong>r neueren Literatur wird von einem Sporttaucher mit subtotaler Trommelfellperforation<br />

berichtet, <strong>de</strong>r 25 Jahre lang tauchte, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Gehörgang mit eine „Stöpsel“ verschloss. Im<br />

eigenen Patientengut war bei einer Perforation <strong>de</strong>s Trommelfelles die Ausübung <strong>de</strong>s Tauchsportes<br />

bei <strong>de</strong>m betroffenen Tauchlehrer aus beruflichen Grün<strong>de</strong>n notwendig. Hier haben die Autoren<br />

<strong>de</strong>m Betroffenen Tauchlehrer über die wasserdichte Abdichtung <strong>de</strong>s Gehörganges <strong>de</strong>r betroffenen


Seite durch einen aus Silikon angepassten „Gehörgangsstöpsel“ eine zeitlang - bis zur stattgefun<strong>de</strong>nen<br />

Tympanoplastik - das Tauchen ermöglicht. Zur Nachahmung o<strong>de</strong>r für die breite Masse <strong>de</strong>r<br />

Tauchanfänger kann das natürlich nicht empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wegen <strong>de</strong>r nicht abzuschätzen<strong>de</strong>n Gefahren ist von einem solchen Vorgehen abzuraten, zumal die<br />

mo<strong>de</strong>rne Mittelohrchirurgie die Gewähr für eine erfolgreiche Tympanoplastik bietet.<br />

Bei Tympanoplastiken vom Typ I, II, IIIa und IIIb ist die Gefahr beim Tauchen wohl auch <strong>de</strong>nkbar<br />

gering. Grundsätzlich besteht aber auch diesbezüglich eine nicht einheitliche Meinung zur Frage<br />

<strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit nach Tympanoplastik. Während einige Autoren eine differenzierte Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Operationstechnik für erfor<strong>de</strong>rlich halten, raten an<strong>de</strong>re vom Tauchen nach Tympanoplastik<br />

generell ab.<br />

Die Beurteilung <strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit nach einer Stapesplastik wird weiterhin kontrovers beurteilt.<br />

Es sollte aus <strong>de</strong>n oben ausgeführten Überlegungen bei Anfängern eher vom Tauchen abgeraten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Einzelfall gilt es durch einen „Probetauchgang“ in <strong>de</strong>r kontrollierter Umgebung <strong>de</strong>s Schwimmba<strong>de</strong>s<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Druckkammer zu prüfen, ob und inwieweit eine Tauchtauglichkeit nach einer Mittelohroperation<br />

besteht.<br />

Auch auf dringen<strong>de</strong>s Begehren von Proban<strong>de</strong>n sollte bei entsprechen<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n keine Attestierung<br />

<strong>de</strong>r Tauchtauglichkeit erfolgen, da <strong>de</strong>r attestieren<strong>de</strong> Arzt im Falle eines Tauchunfalles in<br />

Regress genommen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Bei allen vitalen Indikationen, also <strong>de</strong>r Luftembolie, <strong>de</strong>r Rauchgasvergiftung o<strong>de</strong>r beim Gasbrand<br />

steht das dringliche Behandlungsgebot im Vor<strong>de</strong>rgrund, so dass nach Abwägung unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

eine Therapie in einer Druckkammer ohne Rücksicht auf das Ohr nach vorheriger Paracentese<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Bei all diesen „tauchmedizinischen“ Fragestellungen ist <strong>de</strong>r HNO-Arzt zu konsultieren, da insbeson<strong>de</strong>re<br />

hier neben einer endoskopischen und ohrmikroskopischen Untersuchung eine vollständige<br />

audiologische Untersuchung mit Tympanometrie und notwendig sein kann.<br />

In Einzelfällen muß eine Untersuchung mit <strong>de</strong>r pneumatischen Ohrlupe durchgeführt wer<strong>de</strong>n, um<br />

die Diagnose einer atrophen Narbe bestätigen zu können. Hier reicht eine alleinige Tympanometrie,<br />

die auch an<strong>de</strong>rnorts durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann, nicht aus.


Reiseapotheke<br />

Diese Auflistung von Medikamenten im Rahmen einer Reiseapotheke soll lediglich ein Anhaltspunkt<br />

sein, was <strong>de</strong>r HNO-Arzt im Urlaub für Tauchprobleme dabei haben sollte. Sie ist in diesem<br />

Sinne minimalistisch und orientiert sich an <strong>de</strong>n persönlichen Erfahrungen <strong>de</strong>r Autoren, die sie im<br />

Laufe ihrer Tauchreisen gewonnen haben. Ausgenommen von dieser Liste sind selbstverständlich<br />

die eigenen, täglich benötigten Medikamente <strong>de</strong>s Tauchers.<br />

Vor Antritt <strong>de</strong>r Reise empfiehlt es sich auch immer, einen Check bezüglich Impfschutz und <strong>de</strong>s<br />

körperlichen Zustand beim Hausarzt und vor <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ohren beim HNO-Arzt durchzuführen zu<br />

lassen, hier ist Vorbeugen besser als hinterher heilen zu müssen.<br />

Generell für alle Län<strong>de</strong>r, wie auch hier in Deutschland sollen <strong>de</strong>r Tetanus- und <strong>de</strong>r Polio-Schutz<br />

ausreichend sein. Zusätzlich sollten bei Reisen in entsprechen<strong>de</strong> Län<strong>de</strong>r die verschie<strong>de</strong>nen Hepatitis<br />

Formen per Impfung abge<strong>de</strong>ckt sein, über Malaria und alle weiteren Infektionskrankheiten ist<br />

kompetenter Rat bei Ihrem Arzt einzuholen o<strong>de</strong>r ein Tropeninstitut zu Rate zu ziehen.<br />

Da die häufigsten Erkrankungen die Ohren und <strong>de</strong>n Magen-Darmtrakt betreffen, sollen diese hier<br />

etwas ausführlicher abgehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Magen-Darm<br />

Cook it, peel it or forget it, heist die Devise im Ausland. Auf verschlossene Flaschen bei Getränken<br />

im Restaurant o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Bar muß geachtet wer<strong>de</strong>n, ansonsten sollte man <strong>de</strong>n Verzehr verweigern<br />

und diese zurückgehen lassen. Bei Drinks an <strong>de</strong>r Bar ebenfalls auf Eiswürfel verzichten.<br />

Auch beim Zähneputzen nur Mineralwasser aus verschlossener Flasche nehmen. Tritt <strong>de</strong>nnoch<br />

einmal Durchfall auf, will <strong>de</strong>r Darm loswer<strong>de</strong>n was ihn stört, daher sind Kohle Tabletten oftmals<br />

kontraindiziert, <strong>de</strong>nn sie bin<strong>de</strong>n die Giftstoffe im Darm.<br />

Bei leichten Störungen und als Vorbeugung empfiehlt sich Perenterol® forte mit Tee und Reis als<br />

Diät sowie Verzicht auf kalte Getränke. Bei flüssigem, häufigem Stuhl muß man auf Immodium<br />

zurückgreifen, die auch als Sublingual Tabletten erhältlich, also zum unter <strong>de</strong>r Zunge zergehen lassen.<br />

Auf die Durchführung von Tauchgängen ist unter Immodium® o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Durchfallmittel<br />

zu verzichten.<br />

Ist <strong>de</strong>r Stuhl blutig und schmerzhaft und häufig o<strong>de</strong>r gar mit Erbrechen verbun<strong>de</strong>n, hat man sich<br />

eventuell eine bakterielle Ruhr eingefangen und <strong>de</strong>r Arzt muß konsultiert wer<strong>de</strong>n. Als Hilfe zur<br />

Selbsthilfe, wenn ein Arzt nicht verfügbar ist, helfen am besten Pentofuryl Kapseln. Dieses Antibiotikum<br />

wirkt nur im Darm und wird vom Körper nicht aufgenommen. In Ägypten wird es unter<br />

an<strong>de</strong>rem Namen als Standard bei Durchfall eingesetzt. Eine Alternative ist Ciprofloxacin. Dieser<br />

Wirkstoff wird allerdings über <strong>de</strong>n Darm vom Körper aufgenommen.


Bei Durchfall ist auf entsprechen<strong>de</strong> Flüssigkeitssubstitution zu achten, sowie ein Tauchverbot<br />

auszusprechen. Elektrolyte zur Substitution gibt’s als Mineraldrink im Discountmarkt. Elotrans ist<br />

auch gut, kann aber bei höherer Dosierung selbst Durchfall verursachen.<br />

Ohr- und Nebenhöhlenprobleme<br />

Bei Druckausgleichsproblemen sowie einem Barotrauma im Ohr- o<strong>de</strong>r Nebenhöhlenbereich<br />

kommen abschwellen<strong>de</strong> Nasenspray zur Anwendung, zusätzlich Diclofenac zum Abschwellen<br />

und reichlich Kaugummi kauen. In <strong>de</strong>n USA gibt es ein Medikament mit Namen Sudafed zum<br />

Abschwellen <strong>de</strong>r Schleimhäute, hier allerdings nur schwer erhältlich, und das Tauchen ist nach<br />

Einnahme dieses Medikaments nicht ratsam.<br />

Bei Barotraumata wirken auch gut Cineol haltige Kapseln, die <strong>de</strong>n Schleim, <strong>de</strong>r sich dabei zwangsläufig<br />

bil<strong>de</strong>t, gut zum Ablaufen bringt, genauso wie auch beim banalen Schnupfen.<br />

Bei ernstem Barotrauma <strong>de</strong>s Mittelohres kann <strong>de</strong>r Arzt auch eine Mischung aus Diclofenac und<br />

Dexabene intramuskulär gespritzt wer<strong>de</strong>n. Über das sog. „Fitspritzen“ an sich kann man geteilter<br />

Meinung sein, die Autoren wen<strong>de</strong>n es nur in Notfällen an, wenn die Schmerzen ins Unerträgliche<br />

gehen o<strong>de</strong>r unbedingt getaucht wer<strong>de</strong>n muss, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rückflug mit <strong>de</strong>n dabei auftreten<strong>de</strong>n<br />

Druckunterschie<strong>de</strong>n ein zusätzlich Problem erwarten lassen.<br />

Seekrankheit<br />

Ein leidiges Thema, weil die meisten auf <strong>de</strong>m Markt erhältlichen Mittel zentral wirksam sind und<br />

sich bei Einnahme o<strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>r Pflaster damit das Tauchen verbietet (Reisegold, Scopo<strong>de</strong>rm<br />

Pflaster, Superpepp Kaugummi usw.)<br />

Weniger zentral wirksam was das Tauchen anbelangt soll Cinnarizin sein. Aber auch hier ist dringend<br />

Vorsicht angeraten, vor allem was Tauchgänge in größere Tiefen anbelangt.<br />

Cocculus ein homöopathisches Medikament und Zintona sind überhaupt nicht zentral wirksam,<br />

beeinträchtigen <strong>de</strong>n Taucher in seinen zentralen Leistungen nicht, wirken aber nicht so sicher bei<br />

je<strong>de</strong>m Taucher.<br />

Die sog. Sea-bands sind ähnlich wirksam wie Cocculus o<strong>de</strong>r Zintona. Zum Verhalten auf <strong>de</strong>m Schiff<br />

gilt: ruhigere Mitte aufsuchen, Blick in Fahrtrichtung an <strong>de</strong>n Horizont, ggfls. stehend ausharren. Es<br />

gibt auch eine Reihe von traditionell chinesischen Ohrakupunkturpunkten, die mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />

erfolgreich bei Seekrankheit angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.


Fieber-Allgemeininfekte<br />

Bei Unwohlsein nicht tauchen. Ein fiebersenken<strong>de</strong>s Medikament gehört aber in je<strong>de</strong> Apotheke<br />

in Form von Aspirin® plus C, die Einnahme verbessert nach Ansicht mancher <strong>Tauchmedizin</strong>er die<br />

Fließgeschwindigkeit <strong>de</strong>s Blutes beim Taucher, was Dekompressionsunfällen vorbeugen soll. Ob<br />

und inwieweit ein Antibiotikum in die Reiseapotheke gehört sollte <strong>de</strong>r Gesundheit <strong>de</strong>s Tauchers<br />

entsprechen. Bei Mittelohrentzündungen ist Amoxicillin, sofern verträglich, das Mittel <strong>de</strong>r ersten<br />

Wahl, auch beim perforierten Trommelfell ist es sinnvoll einzusetzen. Alternativ kommt ein Cephalosporin<br />

zum Einsatz.<br />

Hautverletzungen<br />

Der Alkohol für das Ohr kann natürlich auch bei Hautverletzungen, nach einer gründlichen Süßwasserreinigung<br />

mit Seife, zur Haut<strong>de</strong>sinfektion verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (Octenisept).<br />

Nässelungen zuerst Reinigen, dann mit Tavegil Gel und später mit Corticoidhaltiger Salbe bestreichen<br />

(Polypsectran® HC) bei bakterieller Superinfektion auch mit Aureomycin. Gegen die lästigen<br />

Stechmücken hilft am allerbesten Antibrumm aus <strong>de</strong>r Schweiz.


Allgemeines<br />

Sonnenschutzmittel müssen nicht erwähnt wer<strong>de</strong>n. Wichtig sind neben ein paar sterilen Kompressen<br />

auch einige Einwegspritzen (Ohrspülungen) und sterile Kanülen, die nicht nur vor erworbenen<br />

Infektionen in Drittlän<strong>de</strong>r schützen können, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>nen man auch Splitter entfernen<br />

kann. Hilfreich ist eine kleine Pinzette um Tampona<strong>de</strong>streifen in die Ohren einzubringen<br />

Zum Abschluss <strong>de</strong>s gelungenen und gesund überstan<strong>de</strong>nen Tauchurlaubes freuen sich sicher die<br />

Tauch-Basis o<strong>de</strong>r Ihre Gastgeber über nicht verbrauchte Medikamente o<strong>de</strong>r Verbandsmaterialien,<br />

die man im heimatlichen Deutschland sicher schneller ergänzen kann als im fernen Ausland.<br />

Somit ergibt sich folgen<strong>de</strong> Liste:<br />

• Alkohol 0% cum pip<br />

• Amoxicillin (evtl. Cephalosporin)<br />

• Antibrumm Spray<br />

• Aspirin plus C Brausetabletten<br />

• Aureomycin Salbe<br />

• Ciloxan Ohrentropfen<br />

• Cinnarizin forte<br />

• Diclofenac 0 o<strong>de</strong>r 00 mg<br />

• Dexa-Polyspectran Tropfen<br />

• Einmalkanülen<br />

• Einwegspritzen<br />

• Immodium lingual<br />

• Nasenspray<br />

• Octenisept Wund<strong>de</strong>sinfektionsspray<br />

• Paracetamol 00<br />

• Parrafinöl 0 ml<br />

• Pentofuryl Kapseln<br />

• Perenterol forte (Perocur forte) Kapseln<br />

• Pflaster (verschie<strong>de</strong>ne Größen)<br />

• Polyspectran HC Salbe<br />

• Soledum Kapseln<br />

• Sterile Kompressen 0 x 0 cm<br />

• Tampona<strong>de</strong>bin<strong>de</strong> cm x meter<br />

• Tavegil Gel (Fenestil Gel)<br />

• Wattestäbchen<br />

• Zintona Kapseln


Literatur<br />

1. Ehm, 0, F.:<br />

Tauchen, noch sicherer!<br />

Müller Rüschlikon Verlags AG, 1991<br />

2. Bennet P., Elliot D.<br />

The Physiology and Medicine of Diving<br />

4 th Edition<br />

W. B. Saun<strong>de</strong>rs Company Ltd. London<br />

3. Gerstenbrand F., Lorenzoni E., Seemann K.<br />

<strong>Tauchmedizin</strong> in 3 Bän<strong>de</strong>n<br />

Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, Hannover<br />

4. Holzapfel, Rudolf B.:<br />

Praxis <strong>de</strong>r <strong>Tauchmedizin</strong>: Physiologie -<br />

Pathologie - Therapie;<br />

Thieme 1993<br />

5. Edmonds, C., Lowry, C, Pennefather J.:<br />

Diving and Subaquatic Medicine.<br />

Butterworth and Heinemann, 1992.<br />

6. Kindwall, Eric P.<br />

Hyperbaric Medicine Procedures<br />

St. Lukes Medical Center, Milwaukee, Wisconsin 1995,<br />

8. Auflage<br />

7. HNO (1994) 42:647<br />

Stapesplastik und Sportauchen<br />

8. HNO (1995) 43: 465-466<br />

Stapesplastik und Sporttauchen<br />

10. Naumann H., Helms J., Herberhold. C.:<br />

Oto- Rhino- Laryngologie in Klinik und Praxis, Band 1.<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1994<br />

11. Matsnev EI, Goldman II, Melnikova LN, Zakharova LN:<br />

Ispolzovanie otokhirurgii v professional`noi reabilitatsii<br />

vodolazov.<br />

(Ototsurgery in the professional rahabilitation of divers)<br />

Vestnik Otorinolaringologii, (2) 18-20, 1991<br />

12. Parker, John<br />

The Sports Diving Medical<br />

J. L. Publikations, Melbourne 1994<br />

13. Konstituieren<strong>de</strong> Sitzung am 28.05.1995 in Karlsruhe<br />

anläßlich <strong>de</strong>r<br />

66. Jahrestagung <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Hals-<br />

Nasen- und<br />

Ohrenheilkun<strong>de</strong>, Kopf- und Halschirurgie.<br />

14. Ch. Klingmann – K. Tetzlaff, Mo<strong>de</strong>rne <strong>Tauchmedizin</strong>,<br />

Gentner Verlag 2007<br />

15. <strong>Tauchmedizin</strong>. Wer darf tauchen? HNO-Nachrichten<br />

Bandk 56, Heft 5 Springer Verlag.<br />

O<strong>de</strong>r einfach Literatur beim Verfasser....<br />

Dr. med. Thomas Zeller<br />

Facharzt für HNO-Heilkun<strong>de</strong><br />

Hochstr. 76<br />

86399 Bobingen


die effiziente lokale Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Otitis externa.<br />

• 5 ml Ohrentropfen mit mind. 120 Tropfen Inhalt<br />

• Therapieunterstützen<strong>de</strong>r hautneutraler saurer pH-Wert (4–5)<br />

• Einfache, exakte und sparsame Applikation durch <strong>de</strong>n<br />

Alcon-Drop-Trainer<br />

• Nicht ototoxisch<br />

• Für Kin<strong>de</strong>r ab 1 Jahr zugelassen<br />

CILOXAN® 3 mg/ml Ohrentropfen. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: 3,0 mg/ml Ciprofloxacin entsprechend 3,5 mg/ml<br />

Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O. Hilfsstoffe: Benzalkoniumchlorid, Natriumacetat (Trihydrat), Essigsäure 99 %, D-Mannitol, Natriume<strong>de</strong>tat,<br />

Salzsäure/Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung <strong>de</strong>r akuten Otitis externa, soweit<br />

sie durch Ciprofloxacin-empfindliche Keime verursacht ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin, an<strong>de</strong>ren Chinolonen<br />

o<strong>de</strong>r einem <strong>de</strong>r Inhaltsstoffe <strong>de</strong>s Arzneimittels. Nebenwirkungen: Die häufigste behandlungsbedingte Nebenwirkung war Juckreiz<br />

im Ohr (1,3 %). Gelegentlich traten Tinnitus, Kopfschmerz und Dermatitis auf, wobei die Kausalität nicht ein<strong>de</strong>utig war. Dosierung, Art und<br />

Dauer <strong>de</strong>r Anwendung: Bei Erwachsenen 4 Tropfen CILOXAN® zweimal täglich in <strong>de</strong>n äußeren Gehörgang eintropfen. Bei Kin<strong>de</strong>rn 3 Tropfen<br />

CILOXAN® zweimal täglich in <strong>de</strong>n Gehörgang eintropfen. Unbe<strong>de</strong>nklichkeit und Wirksamkeit von CILOXAN® wur<strong>de</strong>n bei 139 Kin<strong>de</strong>rn zwischen<br />

einem und zwölf Jahren ermittelt. Schwerwiegen<strong>de</strong> Nebenwirkungen wur<strong>de</strong>n bei dieser Patientengruppe<br />

nicht beobachtet. Unbe<strong>de</strong>nklichkeit und Wirksamkeit wur<strong>de</strong>n bei Kin<strong>de</strong>rn unter einem Jahr nicht untersucht.<br />

Packungsgröße und Preis: 1x 5 ml Ohrentropfen (PZN 2483161), 16,49 EUR, Alcon Pharma GmbH,<br />

Freiburg i. Br. Stand: Januar 2008.<br />

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17768 / 06-2008

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