Letmather Nachrichten
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DIE LESERSEITE<br />
Auf den Spuren unserer Vorfahren<br />
<strong>Letmather</strong> Cousinen und Vettern treffen sich nach 60 Jahren im sauerländischen Bilstein.<br />
„Heut lagern wir am Heckendorn im Wein und grünen<br />
Ranken und trinken aus dem vollen Horn den<br />
goldnen Wein aus Franken...“ Aus 18 sangeskräftigen<br />
Seniorenkehlen klingt diese fröhliche<br />
und lebensvolle Volksweise, die inzwischen<br />
zu einer Art „Nationalhymne“ unseres Cousinen<br />
– und Vetternkreises geworden ist und<br />
bei keinem Treffen fehlen darf. Die Freude am<br />
Singen und so auch an diesem Volkslied haben<br />
uns unsere Eltern vermittelt. Ihre Einstellung<br />
zur Natur, zum Wandern und zu einer christlichen<br />
Lebensführung geht bis in die ersten<br />
Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts zurück.<br />
In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen<br />
verbündeten sich allerorts junge Männer<br />
und Frauen zu neuen Jugendgruppen, z. B.<br />
„Quickborn“ und „Kreuzfahrer“; so auch unsere<br />
Eltern, zunächst noch als unverheiratete Jungmänner<br />
und Jungfrauen, später als Ehepaare.<br />
Ihre Liebe zur Natur, ihre Freude am Singen<br />
und an der Gemeinschaft trugen sie auch in<br />
ihre jungen Familien hinein und wir Kinder<br />
wuchsen wie selbstverständlich in dieses frohe<br />
und lebensbejahende Miteinander hinein. Und<br />
Kinder gab es in den Familien von Josef und<br />
Willi Bellebaum, von Fridolin Bieker, Lothar<br />
Tull, Paul Lahme, Karl Hammerschmidt und<br />
Theo Ewers reichlich: drei bis acht Nachwuchssänger<br />
pro Familie sorgten für Leben. Was lag<br />
näher als sich Anfang der 50er Jahre auf den<br />
Weg zu machen und nach einem gemeinsamen<br />
Ferienlager zu suchen. Es war schnell gefunden:<br />
Die Jugendburg Bilstein, denn dort war<br />
Kreuzfahrerfreund Theo Ewers Herbergsvater.<br />
Und so sah es aus,<br />
wenn wir loszogen,<br />
bepackt mit Rucksack<br />
und „Affen“,<br />
mit Kinderwagen<br />
und Zinkbadewanne<br />
für den Jüngsten<br />
– und mit Musikinstrumenten:<br />
Am <strong>Letmather</strong> Bahnhof<br />
Blockflöten und<br />
Gitarren, zu denen später noch Onkel Karls<br />
(Hammerschmidt) Cello hinzu kam. Herrliche,<br />
unbeschwerte Wochen lagen vor uns – auf<br />
der geheimnisvollen alten Burg: lange Wanderungen,<br />
Wettspiele (Eierlaufen, Sackhüpfen<br />
- damals wie heute...), Kreis – und Singspiele,<br />
Blaubeeren pflücken, Vorlesestunden...<br />
An all das erinnerten wir uns, jetzt – 60 Jahre danach<br />
– und das erzählende Erinnern nahm kein<br />
Ende: „Wisst ihr noch...? Unsere Kränzchenfrisuren,<br />
die uns unsere Mütter allmorgendlich<br />
mit viel Hingabe flochten, der lange Prozessionsweg,<br />
als wir Frl. Gabriel zum Namenstag<br />
gratulierten, der kilometerlange Fußmarsch<br />
von Grevenbrück bis Bilstein, die Mengen But-<br />
22 <strong>Letmather</strong> <strong>Nachrichten</strong> Februar | März 2012<br />
unterwegs…<br />
terbrote, die unsere Mütter morgens zusammen<br />
mit Tante Mimmi (Herbergsmutter Frau Ewers)<br />
mit Margarine und Marmelade bestrichen; vor<br />
allem aber das morgendliche Weckritual von<br />
Onkel Theo: wunderbar singend, begleitet von<br />
seiner Gitarre, ging er morgens durch alle Flure<br />
und durch das enge gewendelte Treppenhaus<br />
im Burgturm, um die Schläfer zu wecken: Ein<br />
nicht weg zu denkender Tagesbeginn.“<br />
Beim Erinnerungstreffen nach 60 Jahren waren<br />
wir der Meinung, nun aus dem Jugendherbergsalter<br />
heraus zu sein, und so übernachteten wir<br />
in der Pension Allebrodt bzw. im Hotel Faerber-<br />
Luig in Bilstein – mit direktem Blick auf die<br />
Burg (13. Jahrh.). Sie war auch unser kleines<br />
Wanderziel am 1. Tag. „Das Pförtnerhäuschen, in<br />
dem wir mal gewohnt haben, sieht noch so aus<br />
wie früher; die Baracken, in denen die großen<br />
Schlafräume waren, sind abgerissen (dort sind<br />
Spielplätze entstanden); über die Basaltsteine im<br />
Burginnenhof sind wir schon als Kinder gelaufen,<br />
der große Rittersaal hat seine dunkle Verkleidung<br />
behalten, aber die schlichten Schlafräume<br />
mit Seegrasmatratzen sind modernen Zimmern<br />
mit eigener Nasszelle gewichen.“ Onkel Theo,<br />
der einstige Herbergsvater – ist nicht vergessen,<br />
Fotos an den Wänden erzählen davon. Dankbare<br />
Erinnerung!<br />
Am Abend finden wir uns zur Erzähl- und Sangesrunde<br />
zusammen. Vetter Norbert Bieker hat<br />
Herausgeber<br />
<strong>Letmather</strong> <strong>Nachrichten</strong> UG<br />
Am Burgberg 2<br />
58642 Iserlohn<br />
Telefon 0 23 74 / 93 85-40<br />
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Geschäftsführer<br />
Dirk Schaefers<br />
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Redaktion | Layout<br />
Katrin Kaltenborn<br />
redaktion@letmather-nachrichten.de<br />
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Montags 9.00 – 12.00 Uhr<br />
Anzeigenannahme<br />
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als große Überraschung für uns ein Liederheft<br />
eigens für dieses Cousinen- und Vetternwochenende<br />
zusammengestellt: ein Mix aus alt<br />
und neu. Das Singen tut gut, wir fühlen uns<br />
wohl.<br />
Die Hohe Bracht (620 m) mit dem 36 m hohen<br />
Aussichtsturm war unser Wanderziel am 2. Tag.<br />
Hoch fahren und runter laufen – oder hoch<br />
und runter wandern – oder hoch fahren und<br />
auf der Anhöhe wandern? Viele Möglichkeiten,<br />
jeder und jede nach seinem und ihrem Vermögen.<br />
Denn: wir merkten bald, ganz so leicht wie<br />
vor 60 Jahren geht es nicht mehr – hier die<br />
Hüfte, dort das Knie, der Rücken, die Puste.<br />
Doch, was soll´s, wir haben unendlich viel Zeit<br />
und Muße, wandern bedächtig, bleiben stehen,<br />
Pause unterhalb der „Hohen Bracht“<br />
genießen die Aussicht, tauschen unser Wissen<br />
über Waldpilze aus und genießen nach der<br />
Wanderanstrengung die leckeren Waffeln.<br />
Zum Abend „machen wir uns fein“, denn wir<br />
gehen vornehm essen. Auch hier: viel Lachen<br />
und Erzählen, viel Freude – die Stimmung ist<br />
einfach gut.<br />
In der gemütlich eingerichteten Ferienhütte<br />
der Pension Allebrodt klingt unser Bilstein-<br />
Wiedersehensfest nach einem langen Liederabend<br />
aus. Und wir sind uns sicher: Eine Wiederholung<br />
sollte nicht lange auf sich warten<br />
lassen! Herlinde Jolk<br />
Mitarbeiter<br />
Dirk Schaefers<br />
Lisa Schaefers<br />
Katrin Kaltenborn<br />
Sabine Schaefers<br />
Bildnachweis<br />
Dirk Schaefers, Katrin Kaltenborn,<br />
Historische Bildergalerie<br />
Letmathe + Oestrich,<br />
www.fotolia.de<br />
Auflage<br />
10.300 Stück<br />
Ärztlicher Notdienst: 01 80 /5 04 41 00* Zahnärztlicher Notdienst: 0 23 72/64 65<br />
Der ärztliche Notdienst ist erreichbar:<br />
Mo, Di, Do 18.00 – 22.00 Uhr | Mi, Fr 13.00 – 22.00 Uhr | Sa, So, feiertags 8.00 – 22.00 Uhr<br />
ab 22.00 Uhr übernehmen die jeweiligen Krankenhäuser die Notfallversorgung<br />
* Die Notfallnummer ist gebührenpflichtig. Die Kosten betragen 0,14 €/Min. aus dem Deutschen Festnetz. Beim Mobilfunk können die Kosten maximal 0,42 €/Min. betragen.