Arbeitsbericht 2004/2005
Arbeitsbericht 2004/2005
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Es gibt einen Weg...<br />
Vorwort von Walter Frank und Hans-Peter Karl<br />
Als der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder seine Agenda 2010<br />
bekannt gab, war es vielen, insbesondere den in der sozialen<br />
Arbeit stehenden Menschen klar, dass die nächsten Jahre einschneidende<br />
Veränderungen mit sich bringen würden.<br />
Die Gesundheitsreform und insbesondere die Arbeitsmarktreform<br />
(Hartz I – IV), stellen insbesondere die nicht vermögenden<br />
Menschen vor erhöhte finanzielle und persönliche Probleme.<br />
Die in der Folge von Hartz IV eingerichteten Arbeitsgelegenheiten<br />
erweisen sich zwar für Langzeitarbeitslose nach den bisherigen<br />
meist positiven Erfahrungen als Möglichkeiten, wieder in<br />
eine Arbeitsstruktur und eine Mitarbeiterschaft eingegliedert<br />
zu werden. Was aber ist, wenn nach sechs Monaten und evtl.<br />
einer Verlängerung kein Arbeitsplatz in Sicht ist?<br />
Das Diakonische Werk und seine Mitarbeiterschaft müssen sich<br />
bezüglich ihrer Ansprechpartner neu orientieren, insbesondere,<br />
wenn es um arbeitslose Menschen und Sozialhilfeempfänger<br />
geht. Früher gab es auf der einen Seite die Agentur für Arbeit,<br />
auf der anderen das Sozialamt der Stadt. Heute ist die von beiden<br />
gebildete sog. Arbeitsgemeinschaft (ARGE) für Menschen<br />
zwischen 15 und 65 Jahren, die mindestens 3 Stunden täglich<br />
arbeiten können, zuständig. Dies zeigt eine grundsätzlich neue<br />
Sichtweise von den Menschen. Maßgebend ist nun, ob ein<br />
Mensch arbeitsfähig ist, oder nicht. Maßgebend ist auch, wie<br />
ein Mensch in Arbeit gebracht werden kann.<br />
Eine weitere Unsicherheit verursacht die Verwaltungsstrukturreform,<br />
die zur Auflösung der beiden Landeswohlfahrtsverbände<br />
Baden und Württemberg-Hohenzollern führte. In der Praxis<br />
bedeutet das, dass die bisherigen Aufgaben des Landeswohlfahrtsverbandes<br />
einschließlich der Finanzierung nun auf die<br />
Ebene der Landkreise und Städte übergingen. Wurde z.B. das<br />
betreute Wohnen bisher vom Landeswohlfahrtsverband finanziert,<br />
so muss nun die Stadt Karlsruhe mit den Mitteln, die bisher<br />
über die Umlage an den Landeswohlfahrtsverband bezahlt<br />
wurden, die Finanzierung übernehmen. Jetzt ist die Stadt Verhandlungspartnerin.<br />
Damit ist sie einerseits unmittelbarer mit<br />
den Aufgaben befasst, andererseits geraten die Aufgaben und<br />
vor allem die zur Finanzierung bereitzustellenden Mittel in Konkurrenz<br />
mit den vielen anderen Aufgaben, die sich der Stadt<br />
stellen. Damit wird noch mehr als bisher sozialpolitische Überzeugungsarbeit<br />
nötig.<br />
Diese Veränderungen verbreiten sich wie Wellen und betreffen<br />
alle Arbeitsbereiche mehr oder weniger stark. Betroffen sind<br />
fast alle Menschen, die hilfesuchend zu uns kommen, betroffen<br />
sind auch die Mitarbeitenden, die öfter als zuvor in andere<br />
Arbeitsbereiche wechseln müssen, etwa, weil sich die Finanzierungen<br />
ändern oder gar weil sie gar reduziert werden, wie<br />
z.B. beim Sozialpsychiatrischen Dienst.<br />
Wir, das Diakonische Werk und seine Mitarbeitenden sind bei<br />
ihren Partnern bekannt dafür, dass wir uns diesen Herausforderungen<br />
engagiert stellen. In langjähriger konstruktiver Zusam-<br />
menarbeit ist Vertrauen in die gegenseitige Zuverlässigkeit gewachsen<br />
und große Wertschätzung entstanden. Dies ist auch<br />
die Basis für die gemeinsame Arbeit in der Zukunft.<br />
Wir möchten dieser Wertschätzung Ausdruck geben, indem wir<br />
ein herzliches Danke sagen: Dank an die Stadt Karlsruhe, die in<br />
den neuen Entwicklungen immer das Augenmaß behalten und<br />
rechtzeitig über die Änderungen informiert und auch – wo das<br />
möglich war – in die Neugestaltung mit einbezogen hat. Sehr<br />
erfreulich war die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
in der LIGA der Wohlfahrtspflege und auch mit unserem Kooperationspartner<br />
in mehreren Bereichen, dem Caritasverband<br />
Karlsruhe e.V.. Zu danken ist auch den Mitarbeitern im Diakonischen<br />
Werk Baden, die uns über die politischen Veränderungsprozesse<br />
und deren Auswirkungen immer zeitnah informiert<br />
haben.<br />
Wir wollen auch denen danken, die uns durch ihre zuverlässige<br />
konkrete Hilfe in unserer Arbeit unterstützen. Das sind z.B.<br />
der Kiwanisclub ist, der uns in der Arbeit mit Kindern zur Seite<br />
steht, die Stoberstiftung, deren Fokus auf arme alte Menschen<br />
fällt, das ist der Internationale Frauenclub, der verschiedene<br />
Arbeitsbereiche hilfreich im Blick hat, das Stadtmarketing, mit<br />
dem die weihnachtliche Tütenaktion auch durch die Hilfe von<br />
Karlsruher Geschäften so großartig erweitert werden konnte und<br />
WAL-MART, die uns in unserer Arbeit mit Jugendlichen und<br />
Kindern immer wieder creativ weiterhelfen. Es können nicht alle<br />
genannt werden. Wir schließen in diesen Dank auch alle Spender<br />
und Spenderinnen mit ein, ob es sich um Geld- oder Sachspenden<br />
oder auch Zeitspenden handelt. Bei letzteren sind die<br />
Ehrenamtlichen mit Ihrem großartigen Engagement für andere<br />
Menschen angesprochen. Gedankt sei abschließend und nicht<br />
zuletzt unserer Mitarbeiterschaft, auf die wir stolz sind. Bei unserem<br />
Qualitätsmanagementprozess haben sie sehr engagiert und<br />
kreativ mitgeholfen, dass unsere Arbeit auf dem hohen Qualitätsniveau<br />
auch bei zunehmend schwieriger werdenden Bedingungen<br />
bleibt. Das sind wir allen schuldig, die uns unterstützen<br />
und besonders den Menschen, die bei uns Rat und Hilfe<br />
suchen.<br />
Hierfür stehen wir mit unseren Leitsätzen:<br />
■ Diakonie ist Verkündigung der Liebe Gottes<br />
■ Wir begegnen einander mit Respekt und Wertschätzung<br />
■ Qualität und Wirtschaftlichkeit sind Grundlage verantwortlichen<br />
Handelns<br />
■ Wir haben einen Auftrag in der Gesellschaft<br />
■ Das Diakonische Werk Karlsruhe ist Teil des<br />
Evangelischen Kirchenbezirks Karlsruhe und Durlach.<br />
Dafür stehen wir auch besonders mit unserer Hoffnung und<br />
Überzeugung: „Es gibt einen Weg“ für jeden Menschen.<br />
Ihre<br />
Walter Frank Hans-Peter Karl<br />
Vorsitzender des Direktor des<br />
Bezirksdiakonieausschusses Diakonischen Werks Karlsruhe