Last Try Magazine - Muckefuck Skateboards Tyrol

Wer oder was inspiriert dich abseits des rollbretts im Leben?
die musik , Bücher und alles was rund um mich passiert. man kann
aus allem, sei es positiv oder negativ, was rauspicken und es für sich
auf eine Art und Weise nutzen.
Was hat es mit segelschiffen und deinem tattoo auf sich?
das Segelschiff mit zerrissenen Segeln und einer Banderole mit
dem Wort libertad (Freiheit) auf meiner Brust ist meine zweite tätowierung.
Als ich es mir beim Xandi in konstanz stechen lassen wollte,
bat ich meinen Vater, mir sein Auto zu leihen. er fragte mich was
ich damit vor hätte. ich erklärte ihm, was ich wollte, da meinte er, das
käme nicht in Frage, da unsere kultur und „unsere“ religion es nicht
erlaubten...usw. er sagte unter anderem, dass, falls ich das machen
sollte, er mich von der Familie verstoßen würde und ich nicht mehr
nach Hause kommen brauche. in diesem moment stand das motiv
schon fest. ich nahm die Autoschlüssel, fuhr nach konstanz und ließ
mich tätowieren.
Hat es jemals, abseits vom yama Clan, so etwas wie Piraten am bodensee
gegeben?
Ja, andere punker.
speaking of the yama Clan – seid ihr nun sekte, straßengang,
selbsthilfegruppe oder einfach nur ein paar kumpels, die skateboarding
lieben?
Wir sind eine Art Sekte, Strassengang, Selbsthilfegruppe. du kannst
es nennen, wie du willst, vieles wird zutreffen. Wir sind in erster linie
eine Familie, die einander respektieren, aufeinander aufpassen
und voneinander lernen. egal, wie alt oder jung man ist, bei uns sind
alle gleichwertig.
in letzter zeit hat die Familie zuwachs in Wien (Frido Fiebinger)
und in Linz (Michael kopp) gehabt. Was sind die auswahlkriterien
für neue Familienmitglieder?
persönlichkeit, trinkfestigkeit, Ausdauer.
Wie oft siehst du eigentlich Chris noch?
mindestens einmal jährlich und wenn wir wieder beisammen sind,
ist es so, wie es immer war. Wir stehen immer zu und hinter ihm. er
zieht sein ding zu hundert prozent durch.
Was ist ein „notfall ollie“ und wirst du Muki beim bodenlegen
helfen?
der “notfall ollie“ kommt aus dem Hause rüstig und wird in ganz
bestimmten Fällen an den tag gelegt, nämlich wenn es mit den
sportlichen leistungen aus verschiedensten gründen etwas mager
aussieht. dann wird ein Weitsprung mit wenig Höhenunterschied
im fullspeed absolviert. Am 21. Jänner werde ich um 7.00 uhr morgens
den parkett für muki und Hanna vor dem Hauseingang ihrer
neuen Wohnung entgegennehmen und ihn in die Wohnung befördern,
da der muki zu dieser Zeit auf einer Baustelle in london sein
wird. Falls er beim Bodenlegen Hilfe brauchen sollte, wird er sich
bestimmt melden und ich werde ihm dabei helfen, klar!
Mit Doga Pektas hat ein skater mit türkischen Wurzeln das Cover
dieser ausgabe. ist die information „türkische Wurzeln“ für dich
relevant? oder geht dir so was sprichwörtlich am „orsch vorbei“?
diese information ist auf jeden Fall berechtigt. ich glaube, dass es
sehr hilfreich sein kann, so manchem Jugendlichen die Augen zu
öffnen, der zuhause am esstisch von klein auf nur Schlechtes über
türken und andere Volksgruppen hört, zu lesen, dass es türken gibt,
die Skateboard fahren.
schon mal einen skate trip in die türkei unternommen oder hast du
kontakt zu skatern in der türkei?
nach istanbul mit dem Sergej Vutuc und moritz erian. kontakt habe ich
nur zur pinar, eine Skaterin und sehr nette und liebenswerte person, die
uns für einen monat bei sich aufgenommen hat.
ich für meinen teil begebe mich nun auf dünnes eis und behaupte mal,
dass ich mich als „Human racist“ bezeichnen würde. ich liebe/hasse
alle rassen, Farben und Formen gleichermaßen, aber generell gilt: „
Mehr trottln ois Leut“ und das ist keine Frage der staatsangehörigkeit.
Wie siehst du die ganze Debatte über integration und ausländeranteil?
in den 60er Jahren („Wirtschaftswunder“) brauchte man zusätzliche
Arbeiter, also holten sich die deutschen und Österreicher gastarbeiter
aus der türkei, griechenland, Yugoslawien, italien, wobei die meisten
aus der türkei kamen. diese Arbeiter/menScHen wurden nur für einen
Zweck hergeholt, schuften/malochen. Für wenig geld in einem fremden
land, dessen Sprache und kultur sie nicht kannten. Zum teil in unterkünften
zusammengepfercht wie Hühner in einer legebatterie. menschen
letzter klasse. es wurde damals nichts bezüglich integration unternommen.
Heute wird es von einigen wenigen ernStHAFt versucht,
der grossteil aber redet nur davon. die FpÖ betreibt Hetze gegen moslems
auf dieselbe Art und Weise, wie es damals die nationalsozialisten
mit den Juden betrieben haben. Wer weiß, vielleicht gibt es in ein paar
Jahren „integrationslager“, in denen man sich um die „einheimischen
Fremden“ kümmert.
„…Die SituAtion DRoHte zu
eSKAlieRen, AlS Die bullen
HAnDGReifliCH wuRDen unD wiR
unS Dezent DAGeGen weHRten.“
ferit batir - fS air.
daVy Van laere.
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