Festschrift. Grußworte & Texte - NÖKISS

9
Veronika Prüller-Jagenteufel,
Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien
Mein erstes Patenkind, Katharina, ist in Herzogenburg aufgewachsen. Zu den
Kindersommerspielen zu gehen, war für sie jedes Jahr selbstverständlich. Als Jugendliche hat
sie dann selbst mitgestaltet und Kinder verlockt, ihre Kreativität neu zu entdecken.
Heute ist Katharina eine junge Frau und selbst Mutter. Solange sie in Wien lebte, rief sie mich
manchmal an, um sich zum Besuch einer Sonntagsmesse mit mir zu verabreden. Als junge
Erwachsene hat sie ihren Glauben für sich neu in Anspruch genommen und sich bewusst zu
einem Leben als Glaubende entschieden. In diesem Glauben will sie nun auch ihre Kinder
einführen.
Nach einem Gottesdienst, in den Katharina und ihr kleiner Sohn meinen Mann und mich
begleitet hatte, sprach uns vor der Kirche eine Frau an und gratulierte uns dazu, dass wir eine
so nette Familie von drei Generationen wären.
Ich habe keine leiblichen Kinder. Katharina und unsere anderen Patenkinder sind vielleicht auch
deshalb ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Dass ich nun sogar auch sozusagen
patengroßmütterlich sein darf, rührt mich.
Für mich hat der christliche Glaube in der Kirche einen Raum aufgemacht, in dem ich das Glück,
das Kinder in unsere Welt und unser Leben bringen, auch als kinderlose Frau teilen kann. Ich
sehe es als Auftrag an die „ältere“ Generation, auch in der Institution Kirche Räume offen zu
halten, in die Kinder gerne kommen und hereinwachsen. Die NÖKISS sind ein solcher Raum –
Gott sei Dank auch heute noch!
Dr. Veronika Prüller-Jagenteufel
Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien