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len Österreichs ist bereits jedes zweite Rind einmal im Leben mit

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RIND<br />

In vie<strong>len</strong> Tei<strong>len</strong><br />

<strong>Österreichs</strong> <strong>ist</strong><br />

<strong>bereits</strong> <strong>jedes</strong> <strong>zweite</strong><br />

<strong>Rind</strong> <strong>einmal</strong> <strong>im</strong> <strong>Leben</strong><br />

<strong>mit</strong> Leberegeln in Kontakt gekommen.<br />

Grund genug, sich das<br />

Krankheitsbild und neue Bekämpfungsstrategien<br />

<strong>einmal</strong> genauer anzusehen.<br />

Leberegelalarm<br />

bei <strong>Rind</strong>ern<br />

Von ???????????????????????????????????????????<br />

Leberegel-Infektionen zäh<strong>len</strong> zu den<br />

am me<strong>ist</strong>en unterschätzten Gefahren<br />

<strong>mit</strong> fata<strong>len</strong> Folgen in der <strong>Rind</strong>erhaltung.<br />

Neuere Daten aus dem Bundesland<br />

Salzburg bestätigen die bisher durchgeführten<br />

Untersuchungen und zeigen<br />

den bisher höchsten Leberegelbefall von<br />

76 % auf. Dieser Wert sagt aus, dass<br />

drei Viertel aller Tiere schon <strong>einmal</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Leben</strong> Kontakt <strong>mit</strong> Leberegeln hatten.<br />

Nicht <strong>jedes</strong> dieser positiv getesteten<br />

<strong>Rind</strong>er muss aber deshalb automatisch<br />

schwerkrank sein. Es <strong>ist</strong> dennoch Ge -<br />

fahr in Verzug.<br />

Undeutlicher Krankheitsverlauf<br />

Durch den unklaren Krankheitsverlauf<br />

einer Leberegel-Infektion lässt sich<br />

der Landwirt oft keine tierärztliche<br />

Diag nose erstel<strong>len</strong> und da<strong>mit</strong> bleibt eine<br />

Behandlung gegen Leberegel haufig<br />

aus. Dabei wird die Gefahr der enor -<br />

men Vermehrungsfähigkeit, die gegenüber<br />

Würmern um das 400-fache höher<br />

<strong>ist</strong>, außer Acht gelassen. Schon ein reifer<br />

Leberegel in den Gal<strong>len</strong>gängen einer<br />

infizierten Kuh kann pro Tag rund acht<br />

Millionen Nachkommen zeugen! Die<br />

Folge sind Infektionsraten von weit<br />

über 80 % in Milchviehbetrieben in einzelnen<br />

Gebieten in Salzburg, Tirol und<br />

Kärnten (lt. Tankmilchuntersuchungen).<br />

Wie <strong>bereits</strong> erwähnt, bestätigen auch<br />

andere Untersuchungen, dass die Leberegel-Problematik<br />

aktueller denn je<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Das unterschätzte Problem<br />

Die ständig steigenden Leberegelinfektionsraten<br />

werden einerseits durch<br />

ausbleibende Leberegelbehandlungen<br />

und andererseits durch den Kl<strong>im</strong>awandel<br />

begünstigt. Die Erkrankung einer<br />

Leberegelinfektion verläuft me<strong>ist</strong> chronisch<br />

und der Befall wird sehr häufig<br />

erst nach der Schlachtung festgestellt.<br />

Reife Leberegel parasitieren <strong>im</strong> <strong>Rind</strong><br />

ohne Behandlung über Jahre und zeh -<br />

ren durch Leberschädigung und Blutaufnahme<br />

an der Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit<br />

und Widerstandsfähigkeit der befal<strong>len</strong>en<br />

<strong>Rind</strong>er.<br />

Kl<strong>im</strong>awandel<br />

begünstigt Leberegel<br />

Leberegel (Fasciola hepatica) sind etwa<br />

3 cm lang und blattförmig und leben<br />

in den Gal<strong>len</strong>gängen der <strong>Rind</strong>er-Lebern,<br />

wo sie sich von Blut ernähren und bis<br />

zu zwei Jahre überleben.<br />

Alle adulten Leberegel legen Eier,<br />

die über die Gal<strong>len</strong>gänge und den Kot<br />

ausgeschieden werden. Bei passenden<br />

Bedingungen schlüpfen aus den Eiern<br />

frei schw<strong>im</strong>mende W<strong>im</strong>perlarven (Mirazidien).<br />

Die W<strong>im</strong>perlarven dringen in<br />

den Zwischenwirt (Zwergschlammschnecke)<br />

ein und entwickeln sich zu<br />

Schwanzlarven. Nach ca. zwei Monaten<br />

verlassen die Schwanzlarven die Schne -<br />

cken und wandern an den Gräsern nach<br />

oben an die Blattspitzen wo sie als infektiöse<br />

Invasionslarven von den <strong>Rind</strong>ern<br />

<strong>mit</strong> dem Grünfutter aufgenommen<br />

werden. Diese gefährlichen Invasionslarven<br />

können in Grassilage bis zu ein<br />

Monat lang und <strong>im</strong> Heu bis zu sechs<br />

Monate lang überlebensfähig (infektiös)<br />

verbleiben.<br />

Vom <strong>Rind</strong> aufgenommen durchbohren<br />

sie zuerst die Darmwand und gelangen<br />

dann über die Bauchhöhle in<br />

die Leber. In der Leber durchwandern<br />

bzw. durchbohren sie zwei Monate lang<br />

das Lebergewebe und gelangen schlussendlich<br />

in die Gal<strong>len</strong>gänge, werden geschlechtsreif<br />

und scheiden von da an<br />

ständig bis zu 20.000 Eier pro Tag über<br />

den Kot aus.<br />

Die Verseuchung der Weiden <strong>mit</strong> infektiösen<br />

Invasionslarven des Leber -<br />

egels n<strong>im</strong>mt ständig zu, da sich auch<br />

durch mildere Winter und mehr Niederschlagsmengen<br />

der <strong>Leben</strong>sraum der<br />

Zwischenwirtschnecke <strong>im</strong>mer weiter<br />

ausbreitet.<br />

Die Jungegel durchbohren das Lebergewebe<br />

und hinterlassen massive<br />

dauerhafte Gewebsschädigungen in der<br />

Leber. Durch die Schäden in dem für<br />

die Milchkuh besonders wichtigen Leis -<br />

tungs- und Energie-Organ kommt es<br />

zu hohen wirtschaftlichen Einbußen.<br />

Studien sprechen davon, dass massive<br />

Leberschädigungen <strong>mit</strong> durchschnittlich<br />

376 Euro Verlusten pro Milchkuh und<br />

Jahr zu Buche schlagen können.<br />

Akute und chronische Form<br />

Parasitierende Egel verursachen jedoch<br />

nur selten eine akute Verlaufs -<br />

form, die <strong>mit</strong> Fieber, Bauchfel<strong>len</strong>tzün-<br />

14 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT www.landwirt.com Heft 19 / 2011


dung<br />

und akuter<br />

Hepatitis einhergehen<br />

und auch zum<br />

plötzlichen Tod führen kann.<br />

Durch die häufige chronische Verlaufsform<br />

wird eine bestehende Leberegelinfektion<br />

leider allzu oft übersehen,<br />

da die auftretenden Krankheitssymptome<br />

wie gestörte Fresslust, Abmagerung,<br />

schlechtere Fruchtbarkeit, Milchleis -<br />

tungsabfall (rund 450 l/Jahr), verlängerte<br />

Zwischenkalbezeit und Stoffwechselkrankheiten<br />

anderen Ursachen zugeordnet<br />

werden. Durch die schwierige<br />

Erkennung und Zuordnung einer sogenannten<br />

subklinischen Leberegelinfektion<br />

<strong>ist</strong> die chronische Verlaufsform<br />

die wohl am me<strong>ist</strong>en unterschätzte Gefahr<br />

in der <strong>Rind</strong>erhaltung, die sich entsprechend<br />

verheerend in den Le<strong>ist</strong>ungskennzah<strong>len</strong><br />

der Tiere auswirkt.<br />

Behandlung empfoh<strong>len</strong><br />

Eine wirkungsvolle und einfach<br />

durchzuführende Behandlung <strong>ist</strong> die<br />

Heft 19 / 2011 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT www.landwirt.com 15<br />

RIND<br />

erste wichtige Maßnahme bei der Leberegelbekämpfung.<br />

Am effektivsten<br />

und für den Landwirt einfach und wirtschaftlich<br />

durchzuführen <strong>ist</strong> eine antiparasitäre<br />

Breitband-Behandlung, die<br />

in einem Behandlungsgang sowohl Leberegel<br />

als auch alle anderen Magen-<br />

Darm-Rundwürmer sowie Räudemilben,<br />

Läuse und Haarlinge sicher abtötet.<br />

Zur Behandlung des <strong>Rind</strong>es gegen<br />

den Leberegels bietet sich neben Pulver<br />

zum Einmischen ins Futter und gelartigen<br />

Pasten oder Flüssigkeiten seit kurzem<br />

auch ein Endektozid an, das einfach<br />

äußerlich als Übergießpräparat alle<br />

Parasiten – einschließlich Leberegel –<br />

sicher erfasst. Es handelt sich dabei um<br />

ein Pour-On Präparat <strong>mit</strong> zwei aktiven<br />

Wirkstoffen und einem einzigartig breiten<br />

Wirkungsspektrum.<br />

Tierarzt beiziehen<br />

Den Nachweis einer Leberegelinfektion<br />

be<strong>im</strong> lebenden Tier erstellt der Tierarzt<br />

über eine Kotuntersuchung oder<br />

eine serologische Untersuchung (Blut,<br />

Milch, Tankmilch). Alle Tierärzte sind<br />

über die zur Parasiten-Behandlung zur<br />

Verfügung stehenden Tierarzne<strong>im</strong>ittel<br />

informiert und beraten nach Diagnosestellung<br />

über die richtigen Parasitenbekämpfungsmaßnahmen.<br />

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