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25 Jahre Arbeiten des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten ...

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Fachverbände und Unternehmen<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Arbeiten</strong> <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong><br />

<strong>Bergbauhistorischer</strong> <strong>Stätten</strong> Ruhrrevier e.V.<br />

Der Initiative der eigenverantwortlich<br />

tätigen 11 Arbeitskreise<br />

<strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> ist die Anlage<br />

mehrerer Bergbau-Rundwanderwege<br />

zu verdanken. Sie stellten<br />

über 150 Informationstafeln<br />

auf und verfassten eine Anzahl<br />

Bücher und Abhandlungen zum<br />

historischen Bergbau. Mit großer<br />

Ausdauer konnten ein Besucherbergwerk<br />

und ein kleines Bergbaumuseum<br />

eingerichtet werden.<br />

Bei einigen Vorhaben arbeiten<br />

Mitglieder “grenzüberschreitend”<br />

in mehreren Arbeitskreisen mit.<br />

Die folgenden Kurzbeschreibungen<br />

der Arbeitskreise in der<br />

Reihenfolge ihrer Gründung und<br />

die Bilder gehen auf die Arbeitskreisleiter<br />

zurück (Bild 1).<br />

Arbeitskreis Witten<br />

Der Arbeitskreis Witten hat mit Unterstützung<br />

der Stadt, der Stadtwerke und <strong>des</strong><br />

Regionalverban<strong>des</strong> Ruhrgebiet (RVR) die<br />

Aufgabe übernommen, die in Witten und<br />

insbesondere im Muttental noch vorhandenen<br />

Bergbaurelikte zu pflegen, die Bergbaugeschichte<br />

zu erforschen und neue Objekte<br />

einzurichten, wie den Schutzbau über dem<br />

Aufschluss <strong>des</strong> Flözes Geitling 3 und den<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stollenmundlochs Turteltaube<br />

(Bild 2).<br />

* Dipl.-Ing. Tilo Cramm, Mitglied im Förderverein<br />

<strong>Bergbauhistorischer</strong> <strong>Stätten</strong> Ruhrrevier<br />

e.V., Baroper Straße 235 b, 44227 Dortmund;<br />

Tel.: 0231/751338; e-Mail:tcramm@aol.com<br />

1 Der Vorstand 2007 (Es fehlen Dr. Gisela Binde und Hans-Werner<br />

Lux) Foto: Karsten Rabas<br />

416 bergbau 9/2007<br />

Dipl.-Ing. Tilo Cramm, Dortmund*<br />

Vor <strong>Jahre</strong>n wurde das südliche Mundloch<br />

<strong>des</strong> Nachtigall-Stollens und der Stollen<br />

selbst von Auszubildenden der Firma<br />

Deilmann/Haniel unter Aufsicht <strong>des</strong> Arbeitskreises<br />

mit Ausbau versehen. Im Auftrag<br />

<strong>des</strong> Museums statteten dann ehemalige<br />

Bergleute der Zeche Victor-Ickern den<br />

<strong>25</strong> m langen nördlichen Vorbau dieses<br />

Stollens mit verschiedenen Ausbauarten<br />

aus. Zu erwähnen ist auch die Renovierung<br />

<strong>des</strong> Wetterschornsteins der Zeche<br />

Vereinigte Geschwind im Hammertal.<br />

Inzwischen ist der Bergbau-Rundwanderweg<br />

Muttental mehr als 9 km lang und<br />

erstreckt sich mit seinen über 40 Stationen<br />

bis ins Hardensteiner Tal. Die anfangs vom<br />

Deutschen Bergbau-Museum Bochum, dann<br />

vom Förderverein aufgestellten konischen<br />

Informationstafeln wurden im Zuge <strong>des</strong> Ausbaus<br />

der Route der Industriekultur unter Mitwirkung<br />

<strong>des</strong> Arbeitskreises vom RVR durch<br />

rechteckige Tafeln ersetzt.<br />

So ist das bergbaugeschichtliche Wandergebiet<br />

in Witten inzwischen über die<br />

Stadtgrenzen hinaus nicht nur Fachleuten<br />

bekannt geworden. Besondere Attraktionen<br />

<strong>des</strong> Rundwegs sind der Besucherstollen<br />

Nachtigall, der geologische Aufschluss<br />

am Hedtberg mit dem Flöz Geitling 3, das<br />

historische Bethaus der Bergleute, der<br />

Pferdegöpel, der Dreibaum mit Haspel,<br />

die Kohlenverladeanlage mit Kreiselkipper<br />

und andere mehr. Hinzuweisen ist auf<br />

die vom Förderverein betreute, kürzlich<br />

renovierte Kleinzeche Egbert in Witten-<br />

Kämpen, die 1976 als letzte im Ruhrgebiet<br />

stillgelegt wurde. Über das Muttental<br />

hinaus wurden in Witten 10 konische Informationstafeln<br />

aufgestellt.<br />

Leiter <strong>des</strong> Arbeitskreises waren Bruno<br />

Sobotka, Max Kuhn, Werner Rathay und<br />

Siegfried Obst, heute ist es Hans-Werner<br />

Lux. Inmitten <strong>des</strong> Muttentals liegt neben<br />

dem Steigerhaus das ehemalige Zechenhaus<br />

Herberholz, jetzt Vereinsheim. Es<br />

beherbergt eine Ausstellung zum alten<br />

und auch zum modernen Bergbau. Das<br />

vom Arbeitskreis geführte Haus steht<br />

Besuchern während der Saison April bis<br />

Oktober mittwochs und an den Wochenenden<br />

von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie nach<br />

Absprache offen.<br />

Arbeitskreis Bochum<br />

1986 wurde der Förderverein durch Bildung<br />

<strong>des</strong> Arbeitskreises Bochum erweitert.<br />

Hieran waren Mitglieder <strong>des</strong> RDB-BV Langendreer<br />

beteiligt. Der Arbeitskreis wurde<br />

bis zu seinem Tod von Herbert Danz repräsentiert,<br />

der auch den Geschichtskreis<br />

Langendreer leitete.<br />

Wiederbelebend wirkte 1992 der Anstoß<br />

von Herrn Roos, Leiter <strong>des</strong> Planungsamtes<br />

und Unterer Denkmalbehörde der<br />

Stadt, als er Vertreter von Vereinen, Grup-<br />

2 Mundloch Turteltaube Foto: Tilo Cramm


pen und auch Einzelpersonen zur Intensivierung<br />

der bergbauhistorischen Aktivitäten<br />

einlud. Von 26 Teilnehmern erklärten<br />

13 dazu ihre Bereitschaft. Dieses Treffen<br />

wurde nachträglich zur ersten Sitzung <strong>des</strong><br />

erneuerten Arbeitskreises erklärt. In der 4.<br />

Sitzung konnte Max Kuhn, Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong>, Prof. Dr. rer. nat. Ernst<br />

Beier gewinnen, für ein Jahr die Leitung<br />

zu übernehmen. 1994 löste ihn Dr.-Ing.<br />

Siegfried Müller ab, der inzwischen zum<br />

stellvertretenden Direktor <strong>des</strong> Deutschen<br />

Bergbau-Museums Bochum ernannt wurde.<br />

Seit 1992 befasste sich der Arbeitskreis<br />

mit der Planung und Anlage eines Bergbauwanderweges<br />

sowie der Erarbeitung<br />

von Texten für Informationstafeln. So entstand<br />

1996 unter Mithilfe der Sparkasse<br />

Bochum der 14 km lange Bergbaurundweg<br />

“Ruhr-Uni”. Über ihn liegt seit 2003 eine<br />

im Buchhandel erhältliche Broschüre vor.<br />

Seit 1996 wurden viele geführte Wanderungen<br />

durchgeführt, wie auch vom Verein<br />

“University meets Querenburg” (Bild 3).<br />

Am Bergbaurundweg stellte der Arbeitskreis<br />

8 Informationstafeln auf; 11 weitere<br />

stehen im Osten und Norden der Stadt.<br />

6 Tafeln sind noch in Arbeit. Außerdem<br />

wurden einige bergbauhistorische Erinnerungsmale<br />

der Öffentlichkeit übergeben,<br />

wie eine Skulptur von Paul Epp vor dem<br />

Ernst-Brühmann Haus in Bochum-Werne.<br />

Dr.-Ing. Müller musste vor allem wegen<br />

starker beruflicher Belastung seinen<br />

Vorsitz aufgeben. Die Mitglieder Günter<br />

Möller und Friedhelm Vielstich sowie der<br />

Vorstand <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> bemühen sich<br />

seitdem, einen Nachfolger zu finden, der<br />

vor allem die <strong>Arbeiten</strong> zur Aufstellung von<br />

weiteren Tafeln im Norden und Osten <strong>des</strong><br />

Stadtgebiets koordiniert.<br />

In Bochum bestehen seit längerem weitere<br />

Gruppen, die sich um die Bewahrung<br />

der Bergbaugeschichte der Stadt kümmern.<br />

So sind im Südwesten der Bergmannstisch<br />

Bochum-Süd, im Westen der<br />

Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid<br />

und auch einige Stadtbezirksvertretungen<br />

tätig. Alle Gruppen arbeiten an der Verwirklichung<br />

<strong>des</strong> gemeinsamen Ziels nach dem<br />

Motto zusammen: “getrennt marschieren,<br />

vereint schlagen!”. Leider hat sich in Bochum<br />

- entgegen der Entwicklung in anderen<br />

Städten <strong>des</strong> Ruhrreviers - bisher<br />

keine gemeinsame Organisation gebildet.<br />

Das drückt sich auch in unterschiedlichen<br />

Tafelkonstruktionen aus.<br />

Arbeitskreis Dortmund<br />

Am historischen Bergbau Interessierte<br />

gründeten 1986 den Arbeitskreis Dortmund.<br />

Auslöser war die Begehung der<br />

Bergbauspuren am Nordwesthang <strong>des</strong><br />

Sybergs, geführt vom Willi Kuhlmann und<br />

Heinrich Scholle. Zum Vorsitzenden <strong>des</strong><br />

Arbeitskreises wurde Tilo Cramm gewählt,<br />

dem 1999 Heinrich Bertelsbeck und 2001<br />

Heinz-Ludwig Bücking nachfolgten.<br />

Die größte der neu gebildeten Arbeitsgruppen<br />

befasste sich mit der Anlage <strong>des</strong><br />

"Syburger Bergbauwegs" und Einrichtung<br />

<strong>des</strong> "Besucherbergwerks Graf Wittekind".<br />

Hierzu wurden mehrere Stollen geöffnet,<br />

die alten Grubenbaue erforscht, aufgewältigt<br />

und am 1992 eingeweihten Wanderweg<br />

Informationstafeln aufgestellt.<br />

Unterstützung erfuhr die Arbeitsgruppe<br />

vor allem vom Museum für Naturkunde,<br />

vom städtischen Forstbetrieb und von der<br />

Denkmalbehörde, die 1990 den Altbergbau<br />

unter Bodendenkmalschutz stellen<br />

ließ. Die Vorhaben wurden in jahrelanger<br />

ehrenamtlicher Arbeit der Mitglieder und<br />

Helfer <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> - auch aus Bereichen<br />

anderer Arbeitskreise - mit rd. 33000<br />

Arbeitsstunden Wirklichkeit. Die Aufwältigung<br />

der Abbaustrecken, Förderberge<br />

und Aufhauen der Zeche Schleifmühle bis<br />

zum Durchschlag mit dem 30 m höher gelegenen<br />

Förderstollen Graf Wittekind dauerte<br />

bis 2003 11 <strong>Jahre</strong>. Diese Verbindung<br />

schaffte dem Besucherbergwerk einen<br />

zweiten Ausgang und ermöglichte die beliebten<br />

“Erlebnisführungen”. Mit den Aufwältigungsarbeiten<br />

war die Entdeckung<br />

zum Teil einmaliger bergbaugeschichtli-<br />

Fachverbände und Unternehmen<br />

cher Objekte verbunden: unter anderem<br />

waren es Schlittenspuren, Holzschienengestänge,<br />

Bergemauern, “Trittspuren der<br />

Alten” und mit der Keilhaue unterschrämte<br />

Kohlenstöße (Bild 4).<br />

Alle markscheiderischen Aufnahmen<br />

übernahm Wolfgang Rühl, der auch Vermessungen<br />

und Diplomarbeiten der Technischen<br />

Fachhochschule Georg Agricola<br />

zu Bochum betreute.<br />

Das bisherige Untersuchungsbergwerk<br />

wurde auf Anraten der Bergbehörde 1997<br />

Besucherbergwerk, wozu auch die Besucher<br />

gegen Unfall versichert werden<br />

mussten. Im selben Jahr schloss die Stadt<br />

als Grundeigentümerin mit dem Förderverein<br />

einen Gestattungsvertrag ab, der<br />

die Pflege der Objekte und der neu angelegten<br />

Wege durch den Verein beinhaltet.<br />

Die niedrigen, engen Grubenbaue lassen<br />

jährlich ca. 700 Besucher zu. Davon kommen<br />

rd. 200 zum “Tag <strong>des</strong> Offenen Denkmals”<br />

bzw. zum “Tag <strong>des</strong> Geotops”.<br />

Auch der Westfalenpark ist ein bergbaugeschichtlich<br />

interessanter Boden. So<br />

wurden 1989 beim Vortrieb <strong>des</strong> “Emscherrohrs"<br />

zur Renaturierung der Emscher<br />

gut erhaltene Grubenbaue der Zeche Am<br />

Busch angeschnitten und dokumentiert.<br />

Der Arbeitskreis schlug daher 1988 der<br />

Stadt vor, zur Bun<strong>des</strong>gartenschau 1991 in<br />

der Nähe <strong>des</strong> früheren Schachtes Christine<br />

der Zeche Am Busch einen westfälischen<br />

Pferdegöpel nachzubauen. Hierzu stellte<br />

das Deutsche Bergbau-Museum Bochum<br />

Zeichnungen von 1821 zur Verfügung.<br />

Ohne ehemalige Bergleute der Zechen<br />

Victor-Ickern und Emscher-Lippe sowie<br />

die Hilfe der Bergbau AG Westfalen und<br />

Finanzierung vor allem durch die Sparkasse<br />

Dortmund wäre das Vorhaben jedoch<br />

nicht geglückt. Die Helfer bauten den Göpel<br />

so exakt nach, dass er funktionieren<br />

würde, wenn es noch einen Schacht darunter<br />

gäbe. Eine von 3 Informationstafeln<br />

im Westfalenpark erläutert den 1813/15<br />

zur Wasserhebung geteuften 49 m tiefen<br />

“Kunst - und Maschinenschacht” Am<br />

3 Wandergruppe unter Führung von Prof. Dr. Ernst Beier<br />

Foto: Tilo Cramm 4 Ausbauarbeit in Schleifmühle Foto: Tilo Cramm<br />

bergbau 9/2007 417


Fachverbände und Unternehmen<br />

Busch. Hier lief am 21.02.1816 die erste,<br />

8 PS starke, von Johann Dinnendahl gebaute<br />

Dortmunder Dampfmaschine an.<br />

In Herdecke wurde 1994 mit Unterstützung<br />

<strong>des</strong> Ruhrverban<strong>des</strong> und <strong>des</strong> RVR der<br />

am Schittswinkel gelegene Stollen der Zeche<br />

Gotthilf freigelegt. Zusammen mit dem<br />

bekannten nahen geologische Aufschluss<br />

wurde er in den “Energiewirtschaftlichen<br />

Wanderweg Herdecke” einbezogen. Der<br />

Arbeitskreis stellte 1996 auch eine Informationstafel<br />

am Stollen Vereinigte Eulalia<br />

in Wetter auf.<br />

In Dortmund errichtete der Arbeitskreis<br />

weitere 22 von Paten gepflegte Tafeln.<br />

In Gruppenarbeit wurde mit zeitweiser<br />

Unterstützung <strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong><br />

eine Reihe von Monographien verfasst<br />

(siehe Literaturliste in der Ausgabe 7/2007<br />

der Zeitschrift “bergbau”).<br />

Neben der Organisation von Büchertischen<br />

beteiligte sich der Arbeitskreis an<br />

Ausstellungen, wie 2002 an der Schau<br />

“Früher Bergbau in Dortmund” im Museum<br />

für Naturkunde. 1988 und 1996 half der Arbeitskreis<br />

bei der Aufstellung von Seilscheiben<br />

im Hansemann-Park in Dortmund-<br />

Mengede, im Castrop-Rauxeler Stadtteil<br />

Ickern und vor dem Dortmunder Naturkundemuseum<br />

mit. Bei der UnterschutzsteIlung<br />

von 4 Lochsteinen, der zumin<strong>des</strong>t in<br />

Dortmund letzten noch vorhandenen Spitzkegel-Bergehalde<br />

bei der früheren Zeche<br />

Dorstfeld und <strong>des</strong> Altbergbaugebietes in<br />

der Bittermark war der Arbeitskreis erfolgreich.<br />

Arbeitskreissitzungen sowie die jährlichen<br />

Helfer- und Barbaraessen dienen<br />

dem Zusammenhalt der Gruppe.<br />

Arbeitskreis Kreis Unna<br />

Der Arbeitskreis wurde 1987 auf Initiative<br />

<strong>des</strong> damaligen Kreisheimatpflegers<br />

Helmut Kleiböhmer gegründet. Joachim<br />

Huske leitet den Arbeitskreis als längstgedienter<br />

Vorsitzender bis heute. Fallweise<br />

werden Arbeitsgruppen für bestimmte<br />

Aufgaben gebildet. Da in Holzwickede ein<br />

bergbauspezifischer Schwerpunkt liegt,<br />

418 bergbau 9/2007<br />

wurde 1990 dort ein eigener Arbeitskreis<br />

gegründet.<br />

Die <strong>Arbeiten</strong> konzentrierten sich anfangs<br />

auf das südliche Kreisgebiet mit<br />

zahlreichen Relikten. In den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

wurde auch das nördliche Kreisgebiet<br />

erfasst. Mit Unterstützung durch die Kommunen,<br />

die Industrie und verschiedene<br />

Geldinstitute wurden bisher 32 bergbauhistorische<br />

Informationstafeln aufgestellt.<br />

Eine regelmäßige Kontrolle und Pflege der<br />

Tafeln ist unumgänglich (Bild 5).<br />

Seit Bestehen <strong>des</strong> Arbeitskreises wurden<br />

7 meist erfolgreiche Suchgrabungen<br />

durchgeführt. Bei Vorankündigung in der<br />

Lokalpresse nahmen auch interessierte<br />

Bürger, Jugendliche oder Schüler teil. Gesucht<br />

wurden ein Erzsuchstollen in Fröndenberg-Warmen<br />

(1989), das sog. "Russenloch”<br />

in Fröndenberg -Ardey (1989),<br />

ein Erzsuchstollen in Schwerte-Villigst<br />

(1990 und 1996), der Steinkohlenstollen<br />

Frohe Ansicht in Fröndenberg-Thabrauck<br />

(1998), der Josephiner Erbstollen im<br />

Schwerter Wald (1998), Pingenreihen<br />

auf dem Ebberg in Schwerte-Westhofen<br />

(2005) und ein Stollen im Ohl in Schwerte-<br />

Villigst (2006).<br />

Seit seiner Gründung veranstaltete der<br />

Arbeitskreis eigene Exkursionen, zunächst<br />

eintägig, später fast nur noch mehrtägig.<br />

An ihnen nahmen nicht nur Mitglieder <strong>des</strong><br />

Arbeitskreises, sondern auch anderer Arbeitskreise<br />

<strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> sowie gelegentlich<br />

Nichtmitglieder teil. Die Zahl der<br />

Exkursionsteilnehmer lag im Schnitt bei <strong>25</strong><br />

Personen, die mit eigenem PKW oder in<br />

Fahrgemeinschaften reisten. Die Exkursionen<br />

führten in verschiedene Bergbaugebiete<br />

Deutschlands: Harz, Mansfeld, Sachsen,<br />

Sauerland, Schwarzwald, Siegerland<br />

und Thüringen, aber auch ins Ausland, wie<br />

nach Südtirol.<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Arbeitskreises hielten<br />

mehrfach bergbaugeschichtliche Vorträge,<br />

so bei Kreisheimattagen und im Rahmen<br />

von Volkshochschulkursen. Außerdem<br />

erschienen Veröffentlichungen über<br />

die Geschichte <strong>des</strong> Ruhrbergbaus sowie<br />

einzelner Bergwerke (siehe Literaturlisten<br />

der Ausgabe 7/2007 der Zeitschrift “bergbau”).<br />

Arbeitskreis Holzwickede<br />

Der in Holzwickede bis ins 16. Jahrhundert<br />

zurückreichende Steinkohlenbergbau<br />

war bis 1956 zeitweise ein wichtiger Industriezweig.<br />

Um das Geschichtsbewusstsein<br />

der Bevölkerung wach zu halten, gründeten<br />

mehrere Holzwickeder Bürger 1990 einen<br />

bergbauhistorischen Arbeitskreis, der<br />

sich unter das Dach <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong><br />

stellte und bis heute von Dietmar Hilburg<br />

geleitet wird.<br />

Hauptziel wurde die Mundlochsicherung<br />

<strong>des</strong> fast 5,2 km langen, beinahe vergessenen<br />

Caroliner Erbstollens. Hierfür waren<br />

umfangreiche Erd- und Restaurationsarbeiten<br />

erforderlich, die sich über mehrere<br />

<strong>Jahre</strong> hinzogen. Zusätzlich musste eine<br />

Fußgängerbrücke über den Holzwickeder<br />

Bach gebaut werden. Im Sommer 1995<br />

konnten Brücke und Stollenmundloch der<br />

Öffentlichkeit übergeben werden (Bild 6).<br />

Parallel zum Caroliner Erbstollen wurde<br />

ein bergbauhistorischer Rundweg von 17<br />

km Länge mit 27 bergbaulichen Objekten<br />

festgelegt. 14 vom Arbeitskreis gepflegte<br />

Tafeln erläutern die Entwicklung <strong>des</strong> örtlichen<br />

Bergbaus vom oberflächennahen<br />

Kohlengraben über den Stollenbau bis zum<br />

Kleinzechenbergbau. Ein Faltblatt kann bei<br />

der Gemeinde erworben werden.<br />

Durch Archivarbeit konnte ermittelt werden,<br />

dass Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts eine<br />

Wasserkunst in Betrieb war. Sie pumpte<br />

das in den Grubenbauen unterhalb <strong>des</strong> Caroliner<br />

Erbstollens zulaufende Grubenwasser<br />

nach über Tage. Reste dieser Wasserkunst<br />

sind im Gelände noch erkennbar, wie<br />

eine Uferbefestigung <strong>des</strong> Kunstgrabens mit<br />

Sandsteinquadern. Sie wurde nach Hochwasserschäden<br />

2006 von den Mitgliedern<br />

erneuert.<br />

Seit 2003 legte der Arbeitskreis das<br />

Mundloch eines ehemaligen Wetterschach-<br />

5 Tafeleinweihung Königsborn 2/5 Foto: Tilo Cramm 6 Caroliner Erbstollen heute Foto: Tilo Cramm


Fachverbände und Unternehmen<br />

7 Industriepark Alte Haase Foto: Tilo Cramm 8 Schacht auf dem Stollen Erbenbank Foto: Tilo Cramm<br />

tes der Zeche Margarethe frei. Nach Entfernung<br />

der Schachtverfüllung bis auf 4 m<br />

Teufe wurde das Schachtmundloch nach<br />

Wiederherstellung der teilweise fehlenden<br />

Schachtmauerung mit einem stabilen<br />

Schutzgitter abgedeckt und im Schacht<br />

selbst eine Fahrte eingebaut. Über dem<br />

Schacht wurden ein Dreibaum und daneben<br />

ein Handhaspel mit Förderkübel aufgestellt.<br />

Die Demonstrationsanlage konnte im<br />

Herbst 2005 der Öffentlichkeit übergeben<br />

werden.<br />

Der Arbeitskreis führte in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n mehrere Suchgrabungen<br />

durch, an denen zeitweise auch Schüler<br />

teilnahmen. Die umfangreichste, leider<br />

ergebnislose Grabung erfolgte 1998 im<br />

Hixterwald nach einem Haspelschacht der<br />

Stollenzeche Schwarze Adler.<br />

Das von der Gemeinde erworbene Gelände<br />

der ehemaligen Zeche Caroline<br />

wird zur Zeit nach Abriss der verbliebenen<br />

Zechengebäude zur Wohnbebauung hergerichtet.<br />

In Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung<br />

hat der Arbeitskreis von der<br />

DSK eine Seilscheibe der stillgelegten<br />

Schachtanlage Wulfen übernehmen können,<br />

welche im Bereich <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Förderschachtes zusammen mit einem<br />

Förderwagen und einer Informationstafel<br />

aufgestellt werden soll. Über den ehemaligen<br />

Bergbau im Raum Holzwickede erschien<br />

2003 eine umfangreiche Dokumentation<br />

(siehe Literaturliste in der Ausgabe<br />

7/2007 der Zeitschrift “bergbau”).<br />

Arbeitskreis Sprockhövel<br />

Der Arbeitskreis Sprockhövel wurde<br />

im Herbst 1992 gegründet. Zum Vorsitzenden<br />

wurde Klaus Leyhe gewählt,<br />

dem 2007 Werner Kipper nachfolgte.<br />

Die ersten 3 Mitglieder wanderten ein<br />

ganzes Jahr mit alten Karten und Papieren<br />

durch Büsche und Felder der Ge-<br />

meinde. Dabei bot sich an, die vielen<br />

Bergbauspuren durch Wanderwege in der<br />

schönen Landschaft miteinander zu verbinden.<br />

Nach einem Jahr leitete der Arbeitskreis<br />

die erste geführte Wanderung und<br />

konnte 1994 mit Hilfe der NRW- Stiftung,<br />

der Stadtverwaltung und <strong>des</strong> Heimat- und<br />

Geschichtsvereins Sprockhövel im Ortsteil<br />

Hasslinghausen den "Deutschlandweg"<br />

einweihen.<br />

Von nun an wuchs der Arbeitskreis auf 6<br />

Mitglieder und erstellte alle 2 <strong>Jahre</strong> einen<br />

neuen Wanderweg: 1996 den "Alte Haase<br />

Weg Nord", 1998 den "Alte Haase Weg<br />

Süd" und im Jahr 2000 den "Herzkamper<br />

Mulde Weg".<br />

2004 begann die Einrichtung noch eines<br />

fünften Wanderwegs, <strong>des</strong> "Pleßbachwegs".<br />

Er wurde im Herbst 2005 fertig. Die<br />

Faltblätter zu den 5 Wanderwegen sind<br />

gegen eine geringe Gebühr in der Heimatstube,<br />

beim Arbeitskreis Sprockhövel<br />

und bei der Stadtverwaltung zu erwerben.<br />

Mit zunehmendem Interesse der Bevölkerung<br />

wurden neben den beiden jährlichen<br />

öffentlichen Wanderungen zahlreiche<br />

Gruppen und Vereine zusätzlich geführt.<br />

Darüber hinaus wurden Vorträge über den<br />

örtlichen Bergbau gehalten.<br />

Insgesamt stehen bisher 39 Informationstafeln.<br />

Um die Pflege der Wege und Tafeln<br />

kümmern sich nun 17 Mitglieder. Der<br />

Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel<br />

nahm die Gruppe in sein Vereinsheim<br />

auf. Das alte Fachwerkhaus ist mit bergmännischen<br />

Objekten ausgestattet und<br />

dient auch dem Förderverein einmal im<br />

Jahr als Tagungsort.<br />

In Sprockhövel lässt sich die Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Bergbaues nun gut verfolgen.<br />

Nur die Präsentation der am Ort einst<br />

so bedeutenden Bergbauzulieferindustrie<br />

hinterließ kaum Anschauungsobjekte. Da-<br />

her schuf der Arbeitskreis in Verbindung<br />

mit dem Heimat- und Geschichtsverein<br />

Sprockhövel und der Stadt 2001 auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Kläranlage der Zeche<br />

Alte Haase einen Industriepark (Bild 7).<br />

Hier stellte man von jeder Sprockhöveler<br />

Firma ein Gerät oder eine Maschine<br />

auf. Ein naher Stollen wurde gesäubert<br />

und mit einer Stahltreppe zugänglich gemacht.<br />

Der Park zeigt nun den Weg vom Bauern<br />

über den Kohlengräber und Bergmann<br />

zum Maschinenbauer.<br />

Arbeitskreis Essen<br />

Im Zuge der Ausdehnung der Aktivitäten<br />

<strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> bildete sich 1997 auch<br />

in Essen ein Arbeitskreis. Den Vorsitz<br />

übernahmen Karlheinz Rabas und Prof.<br />

Dr. Albert Rubach gemeinsam. Da konkrete<br />

Objekte zunächst nicht anstanden,<br />

kam man überein, eine Bestandsaufnahme<br />

der im Stadtgebiet noch vorhandenen<br />

Bergbaurelikte durchzuführen und einen<br />

“Bergbauhistorischen Atlas für das Stadtgebiet<br />

Essen” zu erstellen.<br />

Bei der Aufnahme der Bergbauspuren<br />

stellte sich sehr schnell heraus, dass durch<br />

die zufällig erhalten gebliebenen Bergbaureste<br />

kein auch nur halbwegs geschlossenes<br />

Bild <strong>des</strong> Essener Bergbaus entsteht.<br />

So wurde nach längerer Diskussion ein<br />

neuer Ansatzpunkt gesucht und dieser in<br />

den Schächten gefunden. Auf dieser Basis<br />

wurden alle erreichbaren Daten zum Essener<br />

Bergbau zusammengetragen, ausgewertet<br />

und sinnvoll zusammengestellt.<br />

Zur Zeit wird nach der geeigneten Form<br />

der Veröffentlichung gesucht.<br />

Der Arbeitskreis arbeitet eng mit allen<br />

an der Bergbaugeschichte interessierten<br />

Personen und Institutionen zusammen, so<br />

auch mit der “Arbeitsgemeinschaft Essener<br />

Geschichtsinitiativen”.<br />

bergbau 9/2007 419


Fachverbände und Unternehmen<br />

Als Mitglied im GeoPark Ruhrgebiet e.V.<br />

überprüft und dokumentiert er - wie die<br />

anderen Arbeitskreise <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong><br />

in ihren jeweiligen Bereichen - den heutigen<br />

Zustand der im Stadtgebiet liegenden<br />

Geotope.<br />

Ein weiteres Projekt <strong>des</strong> Arbeitskreises<br />

ist die Öffnung <strong>des</strong> Tiefen Stollens der<br />

Zeche Erbenbank in Essen-Kettwig. Gemeinsam<br />

mit Mitgliedern der Grubenarchäologischen<br />

Gesellschaft (GAG) wurde<br />

ein neuer Zugangsschacht auf den Stollen<br />

gegraben und durch ein kleines Bauwerk<br />

gesichert (Bild 8).<br />

Arbeitskreis<br />

Wetter/Herdecke<br />

In den südlichen Stadtteilen von Wetter bis<br />

Silschede erstreckt sich das Schlebuscher<br />

Revier mit zahlreichen Relikten, wie dem<br />

Schlebuscher Erbstollen, dem ehemaligen<br />

Maschinenhaus Friederika, der Trasse der<br />

Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn mit einer<br />

der ersten Eisenbahnbrücken Deutschlands<br />

und auch der Waschkaue der Zeche Neuwülfingsburg.<br />

Der Altbergbau in diesem Bereich<br />

wurde bis zu seinem Tod 1997 vom<br />

Mitglied Wilhelm Riebeling betreut, dem<br />

letzten Steiger von Neuwülfingsburg. Er<br />

übernahm im Auftrag der "AG für Versorgungsunternehmen<br />

(AVU)" in Gevelsberg<br />

die Projektierung und Kennzeichnung eines<br />

15 km langen Bergbaurundweges.<br />

Auf Initiative <strong>des</strong> 1995 gegründeten<br />

"Stadtmarketing für Wetter e.V." wurden<br />

Projektgruppen zur Anlage von Themenwegen<br />

ins Leben gerufen. Eine Gruppe übernahm<br />

1997 unter Leitung von Karl Hebeker<br />

die Überarbeitung <strong>des</strong> Bergbaurundwegs.<br />

Mit Übernahme der Betreuung der Bergbaurelikte<br />

in der Freiheit Wetter und in Herdecke<br />

vom Arbeitskreis Dortmund entstand<br />

1999 der Arbeitskreis Wetter/Herdecke.<br />

Seit 2004 steht ihm Gerd Langfeld vor.<br />

9 Einweihung Tafel Neuwülfingsburg Foto: Tilo Cramm<br />

420 bergbau 9/2007<br />

Am Mundloch “Vereinigte Eulalia” geht<br />

der “Energiewirtschaftliche Wanderweg<br />

Herdecke” in den Wetteraner “Harkortweg”<br />

mit dem ehemaligen Märkischen Berg- und<br />

Oberbergamt, das von 1784 bis 1793 vom<br />

Freiherrn vom Stein geleitet wurde, und der<br />

“Mechanische Werkstätte” <strong>des</strong> Industriepioniers<br />

Friedrich Harkort und seines Kompagnons<br />

Heinrich Kamp in der Burg der<br />

Freiheit Wetter über (siehe Faltblatt “Harkortweg”<br />

der Stadt Wetter).<br />

2000 konnte mit Pfadfindergruppen im<br />

Schlebuscher Berg historische Karrenspuren<br />

freigelegt, die Schachtpinge “Frischgewagt”<br />

freigeschnitten und eine Zuwegung<br />

zu ihr vom Bergbauwanderweg geschaffen<br />

werden. Außerdem renovierten die<br />

Pfadfinder 2001 die vor dem ehemaligen<br />

Bahnhof Albringhausen zur Erinnerung an<br />

die 1967 stillgelegte Zeche Neuwülfingsburg<br />

aufgestellte Förderwagengruppe.<br />

Der Arbeitskreis teilte den Bergbaurundweg<br />

im Schlebuscher Revier in die 3<br />

Wege BW 1 (“Schlebuscher Weg”), BW 2<br />

(“Erbstollenweg”) und BW 3 (“Neuwülfingsburgweg”)<br />

mit je ca. 9,5 km Länge auf und<br />

weihte sie 2002/2003 ein. In Kooperation<br />

mit dem Stadtmarketing wurden sie in die<br />

Faltblatt-Reihe “Wandern in Wetter (Ruhr)”<br />

aufgenommen. Zu diesen Maßnahmen<br />

zählten auch die Mithilfe bei der Gestaltung,<br />

Aufstellung neuer und die Pflege vorhandener<br />

Informationstafeln (Bild 9).<br />

Das Hauptaugenmerk <strong>des</strong> Arbeitskreises<br />

liegt jedoch auf dem Erhalt <strong>des</strong> 15 km<br />

langen Schlebuscher Erbstollens, dem<br />

längsten Erbstollen <strong>des</strong> Ruhrbergbaus. Er<br />

wurde nach Abschluss eines Gestattungsvertrages<br />

mit der AVU teilweise erforscht.<br />

Im Fahrschacht, dem einzigen Stollenzugang<br />

und im Stollen selbst wurde mit<br />

Richtarbeiten am Gewölbe begonnen. Zur<br />

Kontrolle der Profilverformungen werden<br />

Konvergenzmessungen durchgeführt. Zur<br />

Fortsetzung der Sicherungsmaßnahmen,<br />

der weiteren Erforschung und als Fluchtweg<br />

soll ein auf dem Erbstollen stehen<strong>des</strong><br />

Lichtloch geöffnet werden.<br />

Der Arbeitskreis richtete Bergbauausstellungen<br />

2003 auf dem Betriebsgelände<br />

der Fa. Naturstein Külpmann (vormals<br />

Neuwülfingsburg) und 2004 bei der Stadtsparkasse<br />

Wetter aus.<br />

Seit 2003 besteht vor allem zum Stollen<br />

die Domain www.bergbau-wetter.de.<br />

Arbeitskreis Recklinghausen<br />

Bei einem Treffen ehemaliger Berglehrlinge<br />

der Zeche König Ludwig 1/2 in IIfeld/<br />

Harz schlug der frühere Steiger, Vereinsmitglied<br />

Klaus Rübesame (Berlin) vor, eine<br />

Monographie über die Gründerzeche der<br />

Ruhrfestspiele zu schreiben. Er bat um Unterstützung<br />

bei seiner Archivarbeit. 2 Monate<br />

später trafen sich 5 Mann zum ersten<br />

Gedankenaustausch auf der “Ranch” von<br />

Hans-Dieter Pröve in Recklinghausen-Pöppinghausen.<br />

Dieser Raum mit seinem bergmännischem<br />

Flair und einem offenen Kamin<br />

blieb bis heute Treffpunkt. Klaus Rübesame<br />

brachte 2000 den damaligen Vorsitzenden<br />

<strong>des</strong> Arbeitskreises Dortmund Heinrich<br />

Bertelsbeck mit, der ebenfalls ehemaliger<br />

König-Ludwiger ist. Er schlug vor, das Buchprojekt<br />

im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong><br />

durchzuführen.<br />

Die Gruppe wurde daraufhin ohne große<br />

Formalitäten als Arbeitskreis Recklinghausen<br />

in den Förderverein aufgenommen; Leiter<br />

wurde Richard Geipel.<br />

Der Arbeitskreis befasste sich als “Arbeitsgruppe<br />

König Ludwig” zunächst mit<br />

der geplanten Monographie. In ihr sollte<br />

vor allem berichtet werden, dass diese<br />

Zeche im harten Winter 1946/47 das Hamburger<br />

Staatstheater illegal mit Kohlen versorgte,<br />

damit die Bühnenhydraulik nicht<br />

einfror. Als Dank hatten die Hamburger<br />

10 Festgemeinde Foto: Tilo Cramm


ereits 1947 im Saalbau Recklinghausen<br />

gespielt. So stand die Zeche König Ludwig<br />

an der Wiege der bis heute bestehenden<br />

Ruhrfestspiele Recklinghausen.<br />

Bei der letzten Durchsicht <strong>des</strong> Manuskriptes<br />

half Dr. Christoph Thüer. 2005<br />

wurde die Monographie “Unsere Zeche<br />

König Ludwig” im “Haus König Ludwig”<br />

unter großer Beteiligung der Bevölkerung<br />

vorgestellt. Zur Finanzierung hatten vom<br />

Arbeitskreis herausgegebene “Kuxe” (Anteilsscheine)<br />

beigetragen (Bild 10).<br />

Der Arbeitskreis führte außerdem zusammen<br />

mit den örtlichen Bürgermeistern<br />

Vortragsreihen und Bergmannsabende<br />

durch. Seit 2001 wurden mit den Gönnern<br />

<strong>des</strong> Buchprojekts Barbarafeiern auf<br />

der “Ranch” abgehalten. Ein Jahr später<br />

arbeitete der Arbeitskreis Recklinghausen<br />

als “Geschichtsgruppe König Ludwig”<br />

auch bei der Revierarbeitsgemeinschaft<br />

für kulturelle Bergmannsbetreuung (RE-<br />

VAG) mit.<br />

Arbeitskreis Gelsenkirchen<br />

Der Arbeitskreis Gelsenkirchen wurde<br />

2001 vom Gelsenkirchener Karlheinz Rabas<br />

gegründet. Er hatte sich seit mehr als<br />

30 <strong>Jahre</strong>n mit der Orts- und Bergbaugeschichte<br />

befasst. Den Vorsitz übernahm<br />

er nach 2 <strong>Jahre</strong>n kommissarisch, da sich<br />

der bisherige Leiter Lars Dachnio wegen<br />

beruflicher Überlastung zurückgezogen<br />

hatte.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit<br />

ist die Bergbausammlung im Volkshaus<br />

Rotthausen, die gemeinsam mit dem Heimatbund<br />

Gelsenkirchen e.V., dem Stadtteilarchiv<br />

Rotthausen e.V. und dem Arbeitskreis<br />

Essen <strong>des</strong> <strong>Fördervereins</strong> betrieben<br />

wird. Sie stellt insbesondere Informationen<br />

zum Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet,<br />

aber auch über den Bergbau in anderen<br />

Regionen in Deutschland und in der übrigen<br />

Welt bereit. Neben Bergbauliteratur<br />

11 Buchvorstellung "Gelsenkirchener Bergwerke im Bild"<br />

Foto: Tilo Cramm<br />

und Bergbauzeitschriften finden sich hier<br />

Fotos von Bergwerksanlagen, Bergbauakten,<br />

Bergbaupläne und weitere Bergbaugegenstände.<br />

Z.Z. werden Verhandlungen<br />

über die Unterbringung der umfangreichen,<br />

ständig wachsenden Sammlung in<br />

größeren Räumlichkeiten geführt.<br />

Ein besonderes Ereignis war 2006 die<br />

Vorstellung <strong>des</strong> Buches “Gelsenkirchener<br />

Bergwerke im Bild” von Karlheinz Rabas<br />

und Helmut Striecker. Die Präsentation<br />

erfolgte in der nördlichen Fördermaschine<br />

Schacht 9 der Zeche Consolidation in der<br />

sehenswerten Ausstellung bergbauspezifischer<br />

Objekte <strong>des</strong> Sammlers und Künstlers<br />

Werner Thiel (Bild 11).<br />

2005 war der Arbeitskreis Mitorganisator<br />

der Gedenkveranstaltung an das letzte Grubenunglück<br />

auf der Zeche Dahlbusch mit 42<br />

Toten. Erst knapp 2 Monate zuvor hatte die<br />

Zeche Dahlbusch mit der sog. Dahlbusch-<br />

Bombe Erfolg bei der Rettung von 3 eingeschlossenen<br />

Bergleuten gehabt.<br />

Arbeitskreis Mülheim<br />

an der Ruhr<br />

Auch Mülheim war schon früh eine Wiege<br />

<strong>des</strong> Bergbaus. 12<strong>25</strong> soll ein Bauer in<br />

Eppinghofen beim Pflügen Kohle gefunden<br />

haben. Den ersten gesicherten Nachweis<br />

für Stollen in Heißen gibt es aus dem<br />

16. Jahrhundert. Danach hat es zahlreiche<br />

Stollen und bedeutende Tiefbauzechen<br />

bis in unsere Zeit gegeben. Mit der Schließung<br />

<strong>des</strong> Bergwerks Rosenblumendelle<br />

1966 wurde Mülheim allerdings zur ersten<br />

“bergfreien” Stadt <strong>des</strong> Ruhrgebietes.<br />

Die früher überwiegend landwirtschaftlich<br />

geprägte Stadt verdankt dem Bergbau<br />

den Aufschwung zu einem frühindustriellen<br />

Zentrum. Auch die Ruhrschifffahrt, die<br />

aufkommende Werftindustrie und die Entwicklung<br />

der Stadt zu einem Handelszentrum<br />

haben ihren Zusammenhang mit der<br />

Kohlenförderung.<br />

Die Brüder Johann<br />

und Franz Dinnendahl<br />

gründeten in<br />

Mülheim eine Eisenhütte<br />

und “Mechanische<br />

Werkstätte”,<br />

aus der 1832 die<br />

Friedrich-Wilhelms-<br />

Hütte hervorging.<br />

Bereits seit 1810 gab<br />

es auf den Mülheimer<br />

Zechen Caroline<br />

und Wiesche und<br />

1814 auf Sellerbeck<br />

Dampfmaschinen zur<br />

Wasserhebung aus<br />

Schächten. Unweit<br />

der Mülheimer Stadt-<br />

Fachverbände und Unternehmen<br />

grenze durchteufte<br />

Franz Haniel 1832<br />

und 1834 mit seinen Schächten Franz und<br />

Kronprinz zum ersten Mal die Mergeldecke.<br />

Es hatte vorher nur kleinere Schächte<br />

durch den Mergel gegeben.<br />

2001 schlossen sich Interessierte an der<br />

Wahrung der örtlichen bergmännischen<br />

Tradition als Arbeitskreis Mülheim an der<br />

Ruhr dem Förderverein an. Zum Vorsitzenden<br />

wurde Heinz Wilhelm Auberg gewählt.<br />

Seitdem sammeln die Mitglieder<br />

bergmännische Literatur, Karten, Pläne<br />

und Risse und fotografieren bergbauhistorische<br />

Bauwerke, um Grundlagen zur<br />

Information der Öffentlichkeit bereitzustellen.<br />

Fertiggestellt wurden inzwischen mit<br />

Hilfe <strong>des</strong> Stadtmarketing und <strong>des</strong> Kulturbetriebes<br />

ein Faltblatt “Auf den Spuren<br />

<strong>des</strong> Mülheimer Bergbaus” und eine Darstellung<br />

auf der Webseite der Stadt verwirklicht.<br />

Auch ein Radrundweg entlang<br />

der ehemaligen Bergwerke in Mülheim-<br />

Heißen wurde der Bevölkerung angeboten.<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Arbeitskreises arbeiten<br />

mit dem Geschichtsverein Mülheim an<br />

der Ruhr zusammen und halten die Erinnerung<br />

an den Bergbau durch öffentliche<br />

Vorträge wach und unterstützen Schulen<br />

bei Bergbau-Projektwochen.<br />

12 Einweihung Tafel Rosenblumendelle<br />

Foto: Tilo Cramm<br />

Von Anfang an schwebte dem Arbeitskreis<br />

vor, mit Informationstafeln an ehemalige<br />

Mülheimer Bergwerke zu erinnern.<br />

Inzwischen sind an markanten Punkten<br />

der Stadt Bronzetafeln an Sandsteinblökken<br />

zur Erinnerung an die Zechen Humboldt,<br />

Wiesche und Rosenblumendelle<br />

angebracht worden. Weitere sind für die<br />

Zeche Sellerbeck und den Hollenberg-<br />

Darmstadt-Stollen in Vorbereitung. Damit<br />

möchte der Arbeitskreis einen Beitrag zum<br />

200-jährigen Stadljubiläum im <strong>Jahre</strong> 2008<br />

leisten (Bild 12).<br />

bergbau 9/2007 421

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