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Karl von Koerber: „Es wird höchste Zeit, dass wir unser ... - VDOe

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VDOE POSITION<br />

ZEITSCHRIFT DES VERBANDES DER OECOTROPHOLOGEN E.V. www.vdoe.de<br />

WAS HAT TOFU MIT<br />

ETHISCHEM HANDELN<br />

ZU TUN? S. 10<br />

Ernährungs<strong>wir</strong>tschaft<br />

Warum die Branche einen tief<br />

greifenden Wertewandel<br />

braucht. S. 6<br />

Hochschulen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft<br />

engagieren sich für mehr<br />

Nachhaltigkeit. S. 12<br />

ISSN 1437-9821 G 12530<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

<strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Koerber</strong>:<br />

<strong>„Es</strong> <strong><strong>wir</strong>d</strong> <strong>höchste</strong><br />

<strong>Zeit</strong>, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong> <strong>unser</strong><br />

Leben ändern.“<br />

Ernährungstherapie<br />

Standpunkte zur Heilmittel-<br />

Diskussion – Konsequenzen<br />

für die Beratung. S. 18<br />

»ES TUT SCHON MANCHMAL WEH, WIE DER BEGRIFF DER<br />

NACHHALTIGKEIT VERWENDET WIRD.«<br />

Prof. Dr. Carola Strassner, Stiftungsprofessorin an der FH Münster<br />

VDOE AKTUELL HOCHSCHULEN REGIONALES PERSONALIEN MEDIEN<br />

2<br />

–<br />

09


MEGATREND NACHHALTIGKEIT<br />

Oecotrophologen sind gefordert<br />

Dr. Monika Düngenheim,<br />

Referentin Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Nachhaltigkeit ist das Leitbild des Strukturwandels,<br />

den <strong>unser</strong>e Gesellschaft gegenwärtig vollzieht. Dabei<br />

spielen sowohl ökologische und ökonomische als<br />

auch soziale und gesundheitliche Aspekte eine Rolle.<br />

Klimaerwärmung, Ressourcenknappheit und der<br />

demografische Wandel werden <strong>unser</strong> Leben in diesem<br />

Jahrhundert entscheidend beeinflussen. Auch<br />

die Produktion, die Vermarktung und der Konsum<br />

<strong>von</strong> Lebensmitteln gehören zu den zentralen<br />

Bereichen der Nachhaltigkeit. Es ist noch gar nicht so<br />

lange her, <strong>dass</strong> Bio-Joghurt & Co. sich zaghaft in den<br />

Regalen der Supermärkte präsentierten. Inzwischen<br />

haben „Öko“-Lebensmittel ihr verstaubtes und teures<br />

Image abgelegt. Selbst aus den Sortimenten der<br />

Discounter sind sie nicht mehr wegzudenken.<br />

Die ökologische und auch sozial verträgliche Her -<br />

stellung <strong>von</strong> Lebensmitteln ist zu einer globalen Her -<br />

aus forderung geworden, der sich die Ernährungs <strong>wir</strong>t -<br />

schaft zunehmend stellt. Beispiele aus der Praxis zahlreicher Unternehmen zeigen, wie<br />

ernst diese ihre gesellschaftliche Verantwortung nehmen. Nicht zuletzt tun sie das auf<br />

Wunsch des Verbrauchers, der vermehrt nachhaltige Produkte und Dienstleistungen einkaufen<br />

bzw. in Anspruch nehmen möchte. Auch gemeinsame Initiativen <strong>von</strong> Staat und<br />

Unter nehmen, wie Kooperationen des Public-Private-Partnership (PPP), unterstützen<br />

eine nachhaltige Entwicklung. Bestandteil einer solchen Zusammenarbeit ist u. a. die<br />

sorgfältige Überprüfung <strong>von</strong> Qualitäts- und Sozialstandards in der Produktions- und<br />

Lieferkette bei Lebensmitteln im In- und Ausland.<br />

Im Rahmen des PPP kooperiert die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammen -<br />

arbeit (GTZ) u. a. mit dem VDOE-Mitglied Deutscher Kaffee-Verband. Ergebnis der<br />

Zusammenarbeit ist ein international anerkannter Verhaltenskodex, der soziale, ökologische,<br />

aber auch qualitative Aspekte regelt und der auch <strong>von</strong> Melitta, Nestlé und Tchibo<br />

unterstützt <strong><strong>wir</strong>d</strong>. Weitere Kooperationspartner der GTZ sind bspw. die Unternehmen Lidl<br />

sowie Metro. GTZ und Metro haben gemeinsam Standards für die Qualität <strong>von</strong><br />

Fleischwaren, Obst und Gemüse entwickelt.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für eine bessere<br />

Umwelt, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit. Letztlich heißt das für uns alle und auch<br />

für nachfolgende Generationen mehr Lebensqualität. Als Oecotrophologen sind <strong>wir</strong><br />

besonders gefordert, nachhaltiges Handeln im Ernährungsbereich zu postulieren und zu<br />

unterstützen. Deshalb steht die Nachhaltigkeit in dieser Ausgabe der VDOE POSITION im<br />

Fokus. Auf der VDOE-Jahrestagung am 12./13. Juni in Freising-Weihenstephan <strong><strong>wir</strong>d</strong> sie<br />

ebenfalls thematisiert. Ich wünsche Ihnen ein nachhaltiges Vergnügen bei der Lektüre<br />

<strong>unser</strong>er Verbandszeitschrift und freue mich auf eine rege Teilnahme an der VDOE-Jahres -<br />

tagung.<br />

Ihre Monika Düngenheim<br />

VDOE<br />

Inhalt<br />

n PRISMA 4<br />

n FOKUS<br />

Nachhaltigkeit in der Ernährungsbranche<br />

Es ist <strong>Zeit</strong> für den Wertewandel 6<br />

Interview <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Koerber</strong><br />

„Wir werden <strong>unser</strong> Leben ändern<br />

müssen“ 8<br />

Tofu aus nachhaltiger Produktion<br />

Taifun – Frischer Wind aus Freiburg 10<br />

Fachhochschule Münster<br />

Nachhaltigkeit braucht Kompetenz 12<br />

Teutoburger Rapskernöl<br />

Ein nachhaltiger Genuss 13<br />

n VDOE-AKTUELL<br />

VDOE-Jahrestagung 2009<br />

Staatsminister Brunner ist Schirmherr 14<br />

„H-Netzwerk“-Treffen<br />

Lebensmittel-Hygiene im Fokus 15<br />

Ernährungsberater/-in VDOE<br />

Jana Markert erhält 500. Zertifikat 16<br />

„Adipositas-Netzwerk“-Treffen<br />

Wann ist eine Therapie erfolgreich? 17<br />

n BERUFSPRAXIS<br />

EDITORIAL<br />

Heilmittel-Diskussion<br />

Konsequenzen für die Beratung? 18<br />

Standpunkt des VDOE<br />

Zunächst Nutzen, Notwendigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit belegen! 20<br />

Porträt<br />

Rainer Roehl 22<br />

REGIONALES 23 n HOCHSCHULEN 26 n<br />

BRANCHENNEWS 28 n MEDIEN 30 n LESER-<br />

BRIEFE 32 n ZUR PERSON 33 n SERVICE 34<br />

n IMPRESSUM 34<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen Veröffentlichungen der Alpro GmbH und<br />

der MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG bei.<br />

Titelfoto:<br />

Dr. Friedhelm Mühleib<br />

VDOE POSITION 2/09 3


PRISMA<br />

Neue Wege der Adi -<br />

positasprävention<br />

Das Institut für Soziologie der Leibniz<br />

Universität in Hannover und das KATA-<br />

LYSE Institut für angewandte Umwelt -<br />

forschung in Köln haben im April eine<br />

interdisziplinäre Studie gestartet, die<br />

neue Wege der Adipositas prä vention<br />

für sozial benachteiligte Kinder und<br />

Jugendliche aufzeigen soll.<br />

Sozial benachteiligte Kinder und Jugend -<br />

liche, insbesondere solche mit Migrations<br />

hintergrund, leiden häufiger an er -<br />

nährungsassoziierten Gesundheits störun -<br />

gen. Die vielfältigen Bemühungen, bspw.<br />

<strong>von</strong> Krankenkassen oder Ver braucher -<br />

zentralen, diese Kinder und Jugendlichen<br />

für eine gesunde Ernährungs weise zu<br />

gewinnen, laufen bislang vielfach ins<br />

Leere. Wissenschaftler aus verschiedenen<br />

Disziplinen – z. B. Oeco tro pho logen und<br />

Soziologen – gehen in der Studie der<br />

Frage nach, wie Präventions angebote<br />

künftig erfolgreicher gestaltet werden<br />

können. Mehr Infos unter:<br />

http://www.katalyse.de/adipositas/<br />

Quelle: KATALYSE<br />

Bayern: 8 neue<br />

Ämter für Ernährung<br />

Seit April gibt es in Bayern 8 Schwer -<br />

punkt ämter für Ernäh rungs bil dung. Sie<br />

sind Teil des Ernäh rungs kon zeptes, das<br />

der bayerische Land <strong>wir</strong>tschafts minister<br />

Helmut Brunner vorgelegt hat und dessen<br />

Eckpunkte das Bayerische Kabinett<br />

am 3. März gebilligt hat.<br />

Wichtigste Aufgabe der Schwerpunkt -<br />

ämter <strong><strong>wir</strong>d</strong> es sein, ein überregionales Be -<br />

ratungsnetzwerk zur Koordinierung und<br />

Schulung <strong>von</strong> Multiplikatoren in der Au -<br />

ßer-Haus-Verpflegung aufzubauen, wobei<br />

Erzieher, Lehrkräfte und Anbieter <strong>von</strong><br />

Schulverpflegung im Mittelpunkt stehen<br />

sollen. Gleichzeitig sollen Modellschulen<br />

bei Aufbau und Umsetzung gesunder<br />

Schulverpflegung unterstützt und begleitet<br />

werden. In die Ämter integriert werden<br />

die regionalen Ansprechpartner für die<br />

bayerische „Vernetzungsstelle Schulver -<br />

pflegung“. Im Zusammenhang mit dem<br />

VDOE FRAGT NACH – BEI PROF. DR. CLAUS LEITZMANN<br />

Nachhaltigkeit braucht vernetztes Denken<br />

Foto:<br />

© privat<br />

„Konzept Ernährung in Bayern“ bezeichnete<br />

Brunner Ernährung als „eine hochrangige<br />

gesellschaftspolitische Aufgabe<br />

für die Zukunft“, die „einen politischen<br />

Auftrag mit Vorbild<strong>wir</strong>kung der öffentlichen<br />

Hand in Schulen, Kinder tages stätten<br />

und in Kantinen und Heimen“ hat.<br />

Mehr Infos unter:<br />

http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/<br />

aktuell/31056/konzept_ernaehrung.pdf<br />

Quelle: StMELF / Bayern<br />

DGE verleiht „Hans<br />

Adolf Krebs-Preis“<br />

Die Ernährungswissenschaftlerin An -<br />

drea Henze (28) vom Institut für Ernäh -<br />

rungs wissenschaft der Universität Pots -<br />

dam ist die Preisträgerin des „Hans<br />

Adolf Krebs-Preises 2009“ der Deutschen<br />

Ge sell schaft für Ernährung e. V. (DGE).<br />

VDOE POSITION: Wird die „Nachhaltigkeits gesell -<br />

schaft“ mehr und neue Jobs für Oecotrophologen<br />

bringen?<br />

Prof. Leitzmann: Es bedarf heute keiner hellseherischen<br />

Fähigkeiten mehr, um zu erkennen, <strong>dass</strong> sich<br />

künftig weitere Arbeitsmöglichkeiten für Oeco -<br />

trophologen im Rah men einer nachhaltigen Erzeu -<br />

gung und Vermarktung <strong>von</strong> Lebensmitteln bieten.<br />

Nachhaltiges Arbeiten erfordert allerdings zusätzliche<br />

Fähigkeiten, wie vernetztes und systemisches Denken<br />

sowie Sensibilität und Wissen über gesundheitliche,<br />

gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Zusammenhänge im Er nährungs -<br />

system. Nützlich sind zusätzliche Fähigkeiten im Umgang mit elektronischen Ge -<br />

räten, in Betriebs<strong>wir</strong>tschaftslehre und Sprachen. Eine Ausbildung in Ernährungs -<br />

ökologie <strong><strong>wir</strong>d</strong> sehr hilfreich sein.<br />

Die Aufgaben in der Lebensmittelproduktion werden sich primär in der Produkt -<br />

entwicklung und Qualitätssicherung für nachhaltige Lebensmittel finden (genussvoll<br />

und bekömmlich, überwiegend pflanzlich, gering verarbeitet, ökologisch, re -<br />

gio nal, saisonal, fair gehandelt). In der Lebensmittelvermarktung <strong><strong>wir</strong>d</strong> ein weites<br />

Feld für die Kommunikation mit Verbrauchern eröffnet über die vielseitigen Vorteile<br />

nachhaltiger Lebensmittel (Gesundheit, Mitwelt, Umwelt) und deren Unterschiede<br />

zu konventionellen Produkten (Aussehen, Geschmack, Preis).<br />

Zukünftige Arbeitsfelder für Absolventen der Oecotrophologie mit entsprechenden<br />

Zusatzqualifikationen und Erfahrungen bieten sich aber auch in vielen anderen<br />

Bereichen des Ernährungssystems, da Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle in<br />

allen Lebensbereichen spielen <strong><strong>wir</strong>d</strong>.<br />

Sie erhält den Preis für ihre Arbeit zum<br />

Retinol-Bindungsprotein 4 (RBP4), das<br />

mög licherweise an der Entstehung <strong>von</strong> In -<br />

sulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2<br />

be teiligt ist. An der Studie, deren Ziel die<br />

Identifizierung des eigentlich determinierenden<br />

Faktors der RBP4-Konzentration –<br />

Diabetes mellitus Typ 2 oder Nierenfunk -<br />

tion – war, beeindruckte die Jury vor allem<br />

der wegweisende Forschungsansatz und<br />

die methodisch innovative Vorgehens -<br />

weise. Die DGE verleiht den mit 5.000<br />

EURO dotierten „Hans Adolf Krebs-Preis“<br />

für wissenschaftliche Arbeiten, die sich<br />

mit innovativen Fragen auf den Gebieten<br />

der Er nährungs- und Lebensmittelwissen -<br />

schaf ten auseinandersetzen. Übrigens:<br />

Der Medi zi ner, Biochemiker und Nobel -<br />

preis träger Hans Adolf Krebs entdeckte<br />

den Citrat-Zyklus. Mehr Infos unter:<br />

http://www.dge.de<br />

Quelle: DGE<br />

4 VDOE POSITION 2/09


Probiotika: Vorsicht<br />

bei Säuglingen<br />

Ob pro- oder präbiotisch angereicherte<br />

Säuglingsanfangsnahrung gesunden Ba -<br />

bys tatsächlich nützt, ist bislang nicht<br />

zweifelsfrei erwiesen. Darauf weist die<br />

Ernährungskommission der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugend -<br />

medizin (DGKJ) hin. Bei Säuglingen mit<br />

ernsten Gesundheitsproblemen könnten<br />

probiotische Anfangsnahrungen sogar<br />

nachteilig sein.<br />

Mit Blick auf Risikogruppen raten die<br />

Ernährungsexperten daher dezidiert <strong>von</strong><br />

der Verwendung probiotisch angereicherter<br />

Säuglingsanfangsnahrungen ab: Ge -<br />

sundheitlich geschwächte Babys, etwa<br />

herzkranke Säuglinge oder solche mit<br />

geschwächtem Immunsystem, sollten<br />

keine probiotisch angereicherte Anfangs -<br />

nahrung bekommen, so die DGKJ-Kom -<br />

mission, die jetzt gemeinsam mit der<br />

schweizerischen und der österreichischen<br />

Fachgesellschaft für Kinder- und Jugend -<br />

medizin eine Stellungnahme zum Thema<br />

erarbeitet hat. Mehr Informationen dazu<br />

auf der Website der Gesellschaft<br />

www.dgkj.de. Die komplette Stellung -<br />

nahme ist dort ebenfalls veröffentlicht<br />

unter www.dgkj.de/presse.html.<br />

Quelle: DGKJ<br />

Nanopartikel: Nur<br />

schwer zu bewerten<br />

In einer wissenschaftlichen Stellung -<br />

nahme unter dem Titel „The Potential<br />

Risks Arising from Nanoscience and<br />

Nano technologies on Food and Feed<br />

Safety“ kommt die Europäische Behörde<br />

für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im<br />

März zu dem Ergebnis, <strong>dass</strong> eine Risi -<br />

kobewertung <strong>von</strong> Nanomaterialien in<br />

Lebens- und Futtermitteln zum aktuellen<br />

<strong>Zeit</strong>punkt aufgrund der unzureichenden<br />

Datenlage kaum möglich ist.<br />

Nach dem Urteil der EFSA können Risiken<br />

für die Gesundheit <strong>von</strong> Mensch und Tier<br />

sowie für die Umwelt nicht ausgeschlossen<br />

werden. Es fehlen dazu immer noch<br />

verlässliche Analyseverfahren, Methoden<br />

der Risikocharakterisierung sowie Daten<br />

zur Toxikologie und vor allem auch darüber,<br />

wie sich Nanomaterialien im Körper<br />

verhalten. Die EFSA kommt zu dem<br />

Ergebnis, <strong>dass</strong> insgesamt bislang zu wenige<br />

Informa tionen über Nanomaterialien<br />

vorliegen. Insbesondere sei zu bedenken,<br />

<strong>dass</strong> Nano materialien gegenüber Stoffen<br />

mit größeren Teilchen vollkommen andere<br />

Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufweisen<br />

können. Gerade im Lebensmittelbereich<br />

gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten für<br />

Nanopartikel – etwa zur Verbesserung <strong>von</strong><br />

Geschmack und Textur oder aber zur<br />

Steigerung der Bioverfügbarkeit <strong>von</strong><br />

Nährstoffen. Weitere Informationen inkl.<br />

des Gutachtens in Englisch unter:<br />

http://www.efsa.europa.eu/<br />

Quelle: EFSA<br />

Fuldaer Manifest<br />

verabschiedet<br />

„Jedem Kind ein gesundes Essen!“, lautet<br />

die zentrale Forderung der „Initiative<br />

für gesunde Kinder- und Schüler ver -<br />

pflegung“. Die Mitglieder, alles Top -<br />

unternehmen aus Großküchenindustrie,<br />

Ernährungs<strong>wir</strong>tschaft, Wissenschaft und<br />

Fachmedien, haben Anfang April in<br />

Fulda getagt und das „Fuldaer Manifest“<br />

formuliert und unterzeichnet.<br />

„Das Wissen und die wichtigsten Maß -<br />

nahmen für die gute Schülerverpflegung<br />

liegen auf dem Tisch“, heißt es in dem<br />

Manifest. „Sie müssen jetzt mit einem<br />

schlüs sigen praxisorientierten Konzept um -<br />

gesetzt und in <strong>unser</strong>en Schulen implementiert<br />

werden.“ Zur Umsetzung <strong><strong>wir</strong>d</strong> mit<br />

dem „Zentrum für Education Catering &<br />

Cooking“ im UNESCO Biosphären reservat<br />

Rhön ein Ort eingerichtet, an dem For -<br />

schung, Entwicklung, Weiterbildung für<br />

Ge nuss, Gesundheit und Ernährung miteinander<br />

verbunden werden sollen. Als<br />

wichtigsten Schritt dazu sehen die Mit -<br />

glieder der Initiative die Überzeugungsarbeit<br />

bei Entscheidungsträgern in Politik und<br />

Schulen. Der Tag diente dem Informa -<br />

tionsaustausch über neue Wege des ge -<br />

meinsamen Netzwerkens. Als operative<br />

Basis für die weitere Arbeit wurde ein 5köpfiges<br />

Kuratorium gewählt, dem Johann<br />

Lafer als Schirmherr vorsteht. Mehr Infor -<br />

ma tionen unter: www.take54you.de<br />

Quelle: Café Future.net<br />

OECO-TRÜFFELCHEN<br />

Nachhaltig, ökologisch<br />

und artgerecht<br />

So hätten <strong>wir</strong> sie gerne, <strong>unser</strong>e<br />

Nahrungsmittelproduktion. Nur, wie<br />

kommen <strong>wir</strong> dahin? Mit Konsum -<br />

verzicht? Auch wenn <strong>wir</strong> Europäer<br />

weniger äßen, die weltweite Nach -<br />

frage nach Fleisch, Eiern und Milch<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong> überproportional steigen. An -<br />

dere haben Nachholbedarf – und <strong>wir</strong><br />

kein Recht, ihnen den Appetit zu vermiesen.<br />

Wir können aber helfen,<br />

deren Land<strong>wir</strong>tschaft produktiver zu<br />

machen, denn hier liegen enorme<br />

Reservekapazitäten.<br />

Extensive Tierhaltung? Auch wenn<br />

Weide<strong>wir</strong>tschaft in manchen Re -<br />

gionen nachhaltig und ökologisch ist,<br />

ist sie doch kein All heil mittel. Ent -<br />

scheidend ist, was „hinten rauskommt“:<br />

Hochleistungstiere scheiden<br />

pro Kilo Milch oder Fleisch deutlich<br />

weniger Stickstoff und Phosphat<br />

aus. Sie verbrauchen auch weniger<br />

Land und Wasser als extensiv gehaltene<br />

Tiere, die im Übrigen nicht immer<br />

„glücklich“ sind: Höhere Tier verluste,<br />

Keimbelastungen und mehr parasitäre<br />

Erkrankungen bereiten Probleme,<br />

ebenso wie Engpässe beim Ökofutter.<br />

Aber auch Ökotiere haben ein Recht<br />

auf ausreichend Futter, Nährstoffe<br />

und Medikamente, wenn sie krank<br />

sind. Artgerechte Haltung ist nicht<br />

Leben in freier Natur, wo verhungert,<br />

verdurstet und an Infek tio nen krepiert<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>.<br />

Die Herausforderungen zur Ernäh -<br />

rungs sicherung, zumal einer nachhaltigen,<br />

sind gewaltig. Um sie zu meis -<br />

tern, brauchen <strong>wir</strong> clevere Ideen,<br />

technische Innovationen, ertragreiche,<br />

robuste Pflanzen und Tiere, eine<br />

weltweite Topagrarforschung, mehr<br />

Produktivität, Fantasie und Zu ver sicht.<br />

Moralinsaure Verzichtsszena rien werden<br />

die Welt nicht retten.<br />

Ulrike Gonder<br />

PRISMA<br />

VDOE POSITION 2/09 5


FOKUS<br />

NACHHALTIGKEIT IN DER ERNÄHRUNGSBRANCHE<br />

Es ist <strong>Zeit</strong> für den Wertewandel<br />

Unternehmen engagieren sich in Entwicklungsländern, die Stromversorgung des<br />

Betriebes <strong><strong>wir</strong>d</strong> auf erneuerbare Energien umgestellt und auf einmal ist <strong>von</strong> einer<br />

CO2-Bilanz die Rede. Themen wie soziale Arbeitsbedingungen und Umweltschutz<br />

stehen plötzlich ganz oben auf der Agenda. Zu guter Letzt kommt jährlich ein<br />

Nachhaltigkeitsreport auf den Tisch – „natürlich“ auf 100 % Recyclingpapier. Was vor<br />

10 Jahren kaum diskutiert wurde, gehört mittlerweile zum guten Ton eines Unter -<br />

nehmens: Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Dieser Trend macht auch vor der<br />

Lebensmittel<strong>wir</strong>tschaft nicht halt. Darauf sollten sich Oecotrophologen einstellen.<br />

Doch was bedeutet Nachhaltigkeit für die Ernährungsbranche?<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Unter -<br />

nehmensphilosophie“, erklärt Dr. Axel<br />

Kölle <strong>von</strong> der Universität Witten/Herdecke,<br />

„die nicht nur <strong>wir</strong>tschaftliche Ziele, sondern<br />

gleichzeitig ökologische und soziale<br />

Aspekte beachtet.“ Der Wissenschaftler<br />

hat zum Thema Nachhaltigkeit in der Er -<br />

nährungsbranche promoviert und er -<br />

forscht zusammen mit Dr. Christian Geß -<br />

ner am Zentrum für Nachhaltige Unter -<br />

nehmensführung, inwiefern sich nachhaltiges<br />

Wirtschaften für Unternehmen auszahlt.<br />

Bei der „Zukunftskonferenz Food“<br />

an der Uni Witten/Herdecke diskutierten<br />

Vertreter der Lebensmittel<strong>wir</strong>tschaft und<br />

Wissenschaftler über die Vorteile nachhaltigen<br />

Wirtschaftens.<br />

LOHAS ALS NEUE ZIELGRUPPE<br />

Dort war man sich einig: Immer mehr Ver -<br />

braucher achten darauf, woher ein Le -<br />

bens mittel kommt und unter welchen Be -<br />

dingungen es hergestellt wurde. „Die Ver -<br />

braucher wollen wissen, welchen ökologischen<br />

Rucksack ein Produkt hat“, sagt<br />

Geßner. LOHAS – die Abkürzung steht für<br />

Lifestyle of Health and Sustainability –<br />

werden Konsumenten genannt, die ihre<br />

Lebensweise an Gesundheit und Nach -<br />

haltigkeit ausrichten und die bereit sind,<br />

mehr Geld für Lebensmittel und Produkte<br />

auszugeben, die ökologisch und sozialverträglich<br />

hergestellt wurden. Mehr als ein<br />

Drittel der Konsumenten in westlichen<br />

Ländern werden heute zu den LOHAS<br />

gezählt – Tendenz steigend. Kaum ein<br />

Unternehmen kann es sich noch leisten,<br />

diese Zielgruppe in punkto Produktent -<br />

wicklung und Kommunikation außer Acht<br />

zu lassen.<br />

Doch auch das Ansehen der Ernährungs -<br />

branche kann vom Trend zur Nach -<br />

haltigkeit profitieren. „Die Lebensmittel -<br />

branche ist besonders sensibel und durch<br />

>>Die Verbraucher wollen<br />

wissen, welchen öko -<br />

logischen Rucksack ein<br />

Produkt hat.


eitsbedingungen und Ressour censchutz.<br />

Viele Firmen schmücken sich bei ihren<br />

CSR-Kampagnen mit widersprüchlichen<br />

Versprechungen nach dem Motto „Was -<br />

ser predigen und Wein trinken“. Hinter<br />

dieser Art <strong>von</strong> „Green washing“ steckt<br />

dann ein Nachhaltig keitsbegriff, der sich<br />

als ökologischer Eti kettenschwindel zum<br />

Zweck der Image pflege entlarvt. Das<br />

Internetportal Utopia hat 2008 die größten<br />

„Greenwasher“ er mittelt. Ganz vorne<br />

mit dabei ist z. B. die Bayer AG, die auf der<br />

einen Seite das Um weltprogramm der<br />

Vereinten Nationen (UNEP) unterstützt<br />

und die Jugendarbeit mit einer Mio. Euro<br />

fördert, gleichzeitig aber Pestizide herstellt<br />

und sich für gentechnisch verändertes<br />

Saatgut engagiert. Automobilhersteller<br />

oder Stromkonzerne, die sich plötzlich als<br />

„Klimaretter“ präsentieren, gehören in die<br />

gleiche Kategorie.<br />

UNTERNEHMERISCHE<br />

VERANTWORTUNG IST GEFRAGT<br />

Das Beispiel Chiquita zeigt dagegen das<br />

unternehmerische Veränderungs poten -<br />

zial. Der Bananenproduzent war lange Sy -<br />

no nym für Ausbeutung auf den Bananen -<br />

plantagen. Mittlerweile hat sich Chiquita<br />

Unterstützung <strong>von</strong> der Rainforest Alliance<br />

geholt, einer internationalen Umwelt -<br />

>>Nachhaltigkeit bietet<br />

Oecotrophologen eine<br />

große Chance, sich zu<br />

profilieren.


FOKUS<br />

NACHHALTIGE ERNÄHRUNG<br />

<strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Koerber</strong>: „Wir werden<br />

<strong>unser</strong> Leben ändern müssen“<br />

Auf sein jüngstes Projekt ist Dr. <strong>Karl</strong> <strong>von</strong> <strong>Koerber</strong> besonders stolz: Der Aufbau des<br />

neuen Faches „Nach haltige Ernäh rung“ an der Tech nischen Universität München/<br />

Wei hen stephan ist für ihn der vorläufige Höhepunkt seiner „nachhaltigen Karriere“.<br />

An einer gesellschaftlichen Kehrtwende hin zu einem nachhaltigen Lebensstil führt<br />

für ihn kein Weg vorbei. Im Interview mit der VDOE POSITION erklärt er, warum mehr<br />

Nach haltig keit zwingend nötig ist, um die Zu kunftsfähigkeit der Welt für nachfolgende<br />

Generationen zu erhalten.<br />

POSITION: Herr Dr. <strong>von</strong> <strong>Koerber</strong>, können<br />

Sie guten Gewissens <strong>von</strong> sich behaupten,<br />

nach den Grundsätzen einer Nachhaltigen<br />

Ernährung zu leben?<br />

v. <strong>Koerber</strong>: Ja – ich lebe weitgehend da -<br />

nach. Das ist bei mir über Jahrzehnte zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden. Es ist mir<br />

so in Fleisch und Blut übergegangen, <strong>dass</strong><br />

ich kaum mehr darüber nachdenke.<br />

>>Wir können ein Leben im<br />

Sinne <strong>von</strong> immer mehr,<br />

schneller, weiter und billiger<br />

nicht fortsetzen. Das ist<br />

nicht zukunftsfähig!


Handel sichert diesen Menschen eine<br />

Existenz und macht die Arbeit humaner. Er<br />

hilft, die Armut zu überwinden, die die<br />

eigentliche Ursache für Unterernährung<br />

und Hunger ist. Es werden genug Lebens -<br />

mittel produziert, um alle Menschen satt<br />

zu bekommen. Die Armut ist das Problem.<br />

POSITION: Wie kann man das Bewusst -<br />

sein für echte Nachhaltigkeit stärken?<br />

v. <strong>Koerber</strong>: Das bedarf noch viel mühevoller<br />

Auf klärung. Hilfreich für das Ver -<br />

ständnis echter Nachhaltigkeit ist auch der<br />

vom Wuppertal-Institut ge prägte Begriff<br />

der „Zukunftsfähigkeit“. Nä her, weniger,<br />

langsamer und schöner – mit diesen vier<br />

Leitbegriffen <strong><strong>wir</strong>d</strong> dort ein Weg der<br />

Entschleunigung charakterisiert, der auch<br />

deutlich machen soll, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong> auf Dauer<br />

ein kollektives Leben im Sinne <strong>von</strong> immer<br />

mehr, schneller, weiter und billiger nicht<br />

fortsetzen können. Denn das ent zieht<br />

kommenden Generationen die Le bens -<br />

fähigkeit, das ist nicht zukunftsfähig!<br />

>>Eine „Klima schutzdiät“<br />

weicht kaum <strong>von</strong> dem ab,<br />

was gesundheitlich zu<br />

empfehlen ist.


FOKUS<br />

TOFU AUS NACHHALTIGER PRODUKTION<br />

Taifun – frischer Wind aus Freiburg<br />

Die Mannschaft <strong>von</strong> Life Food hat wahrhaft stürmische <strong>Zeit</strong>en hinter sich. Seit Jahren<br />

expandiert das Freiburger Unternehmen mit Wachstumsraten im zweistelligen<br />

Bereich – und das mit einem Nischenprodukt: Unter dem Markennamen „Taifun“<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong> Tofu, ausschließlich in Bio-Qualität, für den Naturkost-Großhandel hergestellt<br />

und in 14 Ländern vertrieben. In Deutschland liegt der Marktanteil der Life Food<br />

GmbH im Segment der Tofu-Produkte inzwischen bei ca. 75 %.<br />

Menschen machen Marken. Wolfgang<br />

Rainer Heck ist der Kopf hinter der Marke<br />

„Taifun“. Er war 1987 einer der Grün -<br />

dungsväter des Unternehmens und machte<br />

daraus ei ne grüne Er folgsgeschichte. Aus<br />

seiner Tofu rei im Haus haltsmaßstab mit<br />

einer Wochenpro duktion <strong>von</strong> 4 kg und<br />

>>Uns geht es mehr denn je<br />

um ethisches Handeln.


gerecht zu werden, hat „Taifun“ den Soja -<br />

anbau in den Breisgau gebracht. Als 1996<br />

die ersten gentechnisch veränderten Soja -<br />

bohnen in den USA gepflanzt wurden,<br />

suchte die Firma nach Möglichkeiten zur<br />

Versorgung mit gentechnikfreier Saat. Das<br />

Klima am Oberrhein schien warm genug,<br />

um die sonnenhungrige Pflanze optimal<br />

gedeihen zu lassen. 1997 gewann Heck<br />

8 Bio-Land<strong>wir</strong>te für den Einstieg in den<br />

So ja anbau. Inzwischen produzieren 34<br />

Bio-Bauern auf einer Fläche <strong>von</strong> ca. 350<br />

ha etwa 800 t Sojabohnen jährlich im Ver -<br />

trags anbau für Life Food. Damit werden<br />

zwischen Bodensee und Vorderpfalz mittlerweile<br />

Tofu-Sojabohnen in Premium-<br />

Qua lität erzeugt, die den Vergleich mit<br />

Ware aus Übersee – z. B. aus Brasilien –<br />

nicht scheuen müssen.<br />

>>Die Jungen müssen sich<br />

mehr mit der Natur,<br />

<strong>unser</strong>en Lebensgrundlagen<br />

und der Nachhaltigkeit<br />

beschäftigen.


FOKUS<br />

FACHHOCHSCHULE MÜNSTER<br />

Nachhaltigkeit braucht Kompetenz<br />

Was bedeutet Nachhaltigkeit für ein Un ternehmen der Ernährungs <strong>wir</strong>t schaft? <strong>„Es</strong> ist<br />

sehr neblig da draußen rund um die Nachhaltigkeit“, meint Prof. Dr. Carola Strassner,<br />

Inhaberin der neuen Stiftungsprofessur für Nachhaltige Er nährung und Ernäh -<br />

rungsökologie an der Fachhochschule (FH) Münster und ergänzt: <strong>„Es</strong> tut schon<br />

manchmal weh, wie der Begriff verwendet <strong><strong>wir</strong>d</strong>.“ Mit dem neuen Masterstudien -<br />

gang „Nach haltige Dienstleistungs- und Ernäh rungs <strong>wir</strong>tschaft“ will sie dazu beitragen,<br />

den Nebel Schritt für Schritt zu lichten.<br />

Kein Zweifel: Die Verankerung <strong>von</strong> Nach -<br />

haltigkeitsthemen an deutschen Hoch -<br />

schulen ist schwach. Das Studium der<br />

Oecotrophologie macht dabei keine<br />

Ausnahme. Dabei zählt die Oecotro -<br />

phologie gleich aus zwei Gründen zu den<br />

wichtigsten Fächern mit Relevanz für das<br />

Thema Nachhaltigkeit: Zum einen ist<br />

Ernährung neben Energie und Mobilität<br />

einer der wichtigsten Lebensbereiche, auf<br />

die sich Nachhaltigkeit bezieht. Zum anderen<br />

gehört die Oecotrophologie mit ihrem<br />

interdisziplinären Ansatz zu den wichtigs -<br />

ten Studiengängen mit Ausbildungs -<br />

potenzial für Nachhaltigkeitsexperten.<br />

Was an der FH Münster passiert, könnte<br />

zukunftsweisend sein: Die Stiftungspro -<br />

fessur und der ebenfalls neue Master stu -<br />

dien gang „Nachhaltige Dienstleis tungsund<br />

Ernährungs<strong>wir</strong>tschaft“, der im Ok -<br />

tober letzten Jahres in die erste Runde<br />

ging, fokussieren sich bewusst auf die<br />

Ernährungs<strong>wir</strong>tschaft – z. B. mit der Ent -<br />

wicklung <strong>von</strong> Nachhaltigkeitskonzepten<br />

und Methoden des Nachhaltig keits ma -<br />

nagements. Die Wirtschaft <strong><strong>wir</strong>d</strong> als<br />

Partner eingebunden – und das beileibe<br />

nicht nur, weil den öffentlichen Kassen<br />

das Geld für neue Professuren fehlt.<br />

Strassner, deren Professur zunächst für<br />

webinfos@vdoe<br />

Mehr Infos über Stiftungsprofessur<br />

und Masterstudiengang im Internet:<br />

✦ www.fh-muenster.de/fb8/<br />

studierende/start_master.php<br />

✦ www.fh-muenster.de/fb8/<br />

studierende/masterstudiengang.php<br />

✦ www.fh-muenster.de/nibupev/<br />

index.php<br />

5 Jahre vom Stiftertkonsortium finanziert<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>, sieht Vorteile für alle Beteiligten „Die<br />

Stifter machen uns deutlich: Wir brauchen<br />

in Zukunft qualifizierte Fachkräfte, die sich<br />

mit Konzepten und Systematik der Nach -<br />

haltigkeit auskennen. Es gibt in den<br />

Unternehmen keine speziellen ‚Nach -<br />

haltigkeitsjobs’. Es ist eher so, <strong>dass</strong> sich<br />

Mitarbeiter in klassischen Bereichen wie<br />

Qualitätssicherung oder Produktent wick -<br />

lung mehr und mehr mit Nachhaltigkeits -<br />

aspekten auseinandersetzen müssen.“<br />

Für die Studierenden bringt die Ko ope -<br />

ration eine starke Praxisorientierung, die<br />

sich durch den regen Austausch zwischen<br />

Unternehmen und FH ergibt. Fallstudien,<br />

>>Die Diskussion über die<br />

Wirtschaftskrise führt auch<br />

zur Frage nach mehr<br />

Nachhaltigkeit.


RAPSKERNÖL AUS NACHHALTIGER PRODUKTION<br />

Auch der Genuss gehört dazu<br />

David gegen Goliath – so muss es sich angefühlt haben, als Dr. Michael Raß vor<br />

9 Jahren beschloss, in die Produktion <strong>von</strong> Rapsöl einzusteigen. Dass er sich in einen<br />

rückläufigen Markt begab, der längst unter den Riesen der Branche aufgeteilt war,<br />

konnte den frisch promovierten Lebensmittelverfahrenstechniker nicht abhalten <strong>von</strong><br />

seiner Idee. Schließlich hatte Raß alle Eigenschaften, die man braucht, um erfolgreich<br />

gegen Riesen zu kämpfen: Mut, Selbstbewusstsein, Optimismus und darüber hinaus<br />

Sachkenntnis wie kaum ein anderer: Nicht umsonst hatte er seine <strong>Zeit</strong> in der<br />

Forschung mit der Entwicklung eines völlig neuartigen Verfahrens zur Pressung <strong>von</strong><br />

geschälter Rapssaat verbracht.<br />

Foto: © Jörg Sänger<br />

Dr. M. Raß: „Wer optimale Quali tät will,<br />

darf auf die Umwelt nicht verzichten.“<br />

´Winzige Rapssamen zu schälen, ist wohl<br />

schwieriger als Flöhe hüten. Raß hat dies<br />

in großtechnischem Maßstab geschafft<br />

und erhält als Lohn für diese Mühe ein<br />

besonders reines, qualitativ hochwertiges<br />

Rapsöl – praktisch frei <strong>von</strong> Bitterstoffen,<br />

die in der Schale bleiben. Mit der hohen<br />

Produktqualität allein gab sich Raß noch<br />

nicht zufrieden. Die Teutoburger Ölmühle,<br />

mit deren Bau er 2001 begann, sollte ein<br />

Musterbeispiel werden für nachhaltige<br />

Lebensmittel produk tion. Das ist ihm ge -<br />

lungen.<br />

Der Betrieb mit der einzigartigen Öko -<br />

Bilanz verarbeitet inzwischen jährlich<br />

35.000 t Rapssaat aus kontrolliertem und<br />

zertifiziertem Vertragsanbau nach dem<br />

Prinzip der Kreislauf<strong>wir</strong>tschaft und ist so<br />

zur ersten energieautarken Raps-Ölmühle<br />

geworden. Ergebnis ist ein naturbelassenes<br />

Speiseöl mit <strong>höchste</strong>r Genuss qualität,<br />

einer goldgelben Farbe und besonders<br />

hohem Anteil an sekundären Pflanzen -<br />

stoffen, frei <strong>von</strong> 3-MCPD und Trans -<br />

fettsäuren. Die Schalen werden übrigens<br />

weiterverarbeitet zu Schalenöl und Press -<br />

kuchen. Aus der Ver brennung des Scha -<br />

len öls werden Prozess wärme und Ener gie<br />

für die Produktion ge wonnen. Der Press -<br />

kuchen geht als biologisches Tier futter an<br />

die Bio-Bauern der Re gion. So einfach und<br />

logisch kann optimale Kreislauf<strong>wir</strong>tschaft<br />

sein. Über den ´Pro duk tionsprozess hinaus<br />

war der Begriff der Nachhaltigkeit für Raß<br />

<strong>von</strong> Anfang an mit einer gesundheitlichen<br />

Verantwortung gegenüber dem Ver -<br />

braucher und einer ge sellschaftlichen Ver -<br />

antwortung verbunden.<br />

MIT RAPSKERNÖL AN DIE SPITZE<br />

In einer <strong>Zeit</strong>, in der Fehl- und vor allem<br />

Überernährung als Wegbereiter vieler<br />

Krank heiten und Verursacher enormer<br />

Kosten gelten, empfindet Raß eine besondere<br />

unternehmerische Verantwortung.<br />

Sein Rapsöl sieht er als Produkt, in dem<br />

sich Gesundheit, Umweltfreundlichkeit<br />

und Genuss verantwortungsvoll verbinden<br />

lassen. Auch das gehört zum Credo des<br />

Unternehmers: Nachhaltigkeit leben be -<br />

deutet für ihn mehr Freude, Vitalität und<br />

Zufriedenheit. Im „Teutoburger Gourmet<br />

Manifest“ setzt er sich mit Gleichge -<br />

sinnten wie <strong>Karl</strong> L. Schweißfurth und<br />

Sarah Wiener für mehr nachhaltigen<br />

Genuss ein. Allerdings weiß er auch, <strong>dass</strong><br />

Nachhaltigkeit kein reines Zucker schle -<br />

FOKUS<br />

cken ist. Deswegen macht er sich z. B. re -<br />

gional und überregional für mehr Nach -<br />

haltigkeit auf politischer Ebene stark –<br />

u. a. im Aktionsbündnis gegen Gentech -<br />

nik, als Mitglied in der AOEL (Assoziation<br />

ökologischer Lebensmittelhersteller) oder<br />

als Sponsor der Münsteraner Stiftungspro -<br />

fessur „Nachhaltige Dienstleistungs- und<br />

Ernährungs<strong>wir</strong>tschaft“.<br />

Während ihn die Riesen zunächst ignorierten<br />

oder allenfalls belächelten, schauen<br />

sie jetzt neidisch zu Raß hinüber. Der stattliche<br />

Westfale mit dem jungenhaften<br />

Lachen ist über die Rolle des David längst<br />

hinausgewachsen. Schließlich hat er auf<br />

die richtigen Pferde gesetzt: Während der<br />

letzten 10 Jahre war Rapsöl das einzige<br />

Wachstumssegment im stagnierenden<br />

Speiseölmarkt. In den 5 Jahren zwischen<br />

2003 und 2007 konnte das Rapsöl seinen<br />

>>Nachhaltigkeit leben be -<br />

deutet mehr Freude, Vita -<br />

lität und Zufriedenheit.


VDOE AKTUELL<br />

VDOE-JAHRESTAGUNG 2009<br />

Staatsminister Brunner<br />

ist Schirmherr<br />

Der Bayerische Staatsminister für Ernährung, Land<strong>wir</strong>tschaft und Forsten Helmut<br />

Brunner hat die Schirmherrschaft für die VDOE-Jahrestagung „Zukunft der<br />

Ernährungswissenschaft“ am 12. und 13. Juni in Freising-Weihenstephan übernommen.<br />

In seinem Grußwort hebt er hervor, <strong>dass</strong> die Veranstaltung wichtige Aspekte<br />

der Leitthemen „Gesundheit“ und „Nachhaltigkeit“ aufgreife und Impulse für die<br />

individuelle und globale Ernährung gebe.<br />

Die VDOE-Jahrestagung findet in Koope -<br />

ration mit dem Verband der Ernäh rungs -<br />

wissenschafter Österreichs (VEÖ) und der<br />

Technischen Universität München, Lehr -<br />

stuhl für Ernährungsphysiologie; statt.<br />

Gegenstand der zahlreichen Vorträge sind<br />

zum einen moderne Methoden der Er näh -<br />

rungsforschung, neuartige Lebens mittel<br />

und aktuelle Trends in Consumer Science.<br />

Zum anderen werden Aspekte der Ethik,<br />

des „guten“ Geschmacks, des Risiko -<br />

Teilnehmergebühren<br />

managements und der Qualitäts sicherung<br />

<strong>von</strong> Lebensmitteln betrachtet. Weitere<br />

Themen sind der Nachhaltige Konsum und<br />

das ökologische und sozial verantwortliche<br />

Engagement der Unter nehmen.<br />

Ergänzend zu den Fachvorträgen präsentieren<br />

rund 25 Unternehmen und Ver -<br />

bände in einer Ausstellung ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen. Im Rahmen der<br />

Jahrestagung <strong><strong>wir</strong>d</strong> der VDOE den vom<br />

Anmeldung/ Bei Überweisung Bei Anmeldung nach dem<br />

Gebühren bis 31.05.2009 31.05.2009<br />

Dauerkarte Tageskarte Dauerkarte Tageskarte<br />

Mitglieder* € 80,00 € 60,00 € 90,00 € 70,00<br />

Nichtmitglieder € 160,00 € 120,00 € 180,00 € 140,00<br />

Stud. Mitglieder** € 40,00 € 30,00 € 50,00 € 40,00<br />

* Mitgl. VDOE, VDD, BDEM, VEÖ, Mitarbeiter der TUM **´ Stud. Mitgl. VDOE und VEÖ, Studierende der TUM<br />

VDOE AUF DER „DIDACTA“<br />

Zukunft der Schulverpflegung<br />

Im Rahmen der „Sonderschau Schulver -<br />

pflegung“ auf der „didacta 09“ in Han -<br />

nover fand am 12. Februar eine Talkrunde<br />

zum Thema „Zukunft der Schulver pfle -<br />

gung in Deutschland“ statt. Prominenter<br />

Gast war Johann Lafer – Sternekoch und<br />

Schirmherr der „Initiative für gesunde<br />

Kinder und Schul verpflegung“. Als VDOE-<br />

Vertreterin nahm Christine Kalthoff an der<br />

Talkrunde teil.<br />

Vorgestellt und diskutiert wurde das<br />

BMBF-Forschungsprojekt der Hochschule<br />

Fulda „Schuloecotrophologen – Synergie -<br />

konzept Wirtschaft und Ernährungs bil -<br />

dung“. Im Mittelpunkt der Diskussion<br />

stand die gemeinsame Herausforderung<br />

für Politik und Wirtschaft, jedem Kind ein<br />

gesundes Essen zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Gesprächsrunde betonte die Notwen -<br />

dig keit <strong>von</strong> mehr Ganztagsschulen bzw.<br />

einer „sicheren Grundschule“ und diskutierte<br />

vor allem die Chancen und Mög -<br />

lichkeiten der damit verbundenen Ver pfle -<br />

gung. Gefragt sind hier gut ausgebildete<br />

Oecotrophologen, die an den Schnitt -<br />

stellen aller Aktionen und Projekte bei der<br />

Umsetzung in die Praxis helfen können.<br />

Foto: StMELF<br />

Staatsminister Helmut Brunner plädiert<br />

für eine stärkere Gewichtung <strong>von</strong> Er -<br />

nährungsthemen.<br />

Margarine-Institut für gesunde Ernährung<br />

e.V. gestifteten OECOTROPHICA-Preis für<br />

herausragende Diplom-, Master- und Dok -<br />

torarbeiten vergeben.<br />

ANMELDUNG UND GEBÜHREN<br />

Das Anmeldeformular mit der vollständigen<br />

Übersicht der Teilnehmer gebüh ren<br />

und das detaillierte Programmheft zur Jah -<br />

res tagung stehen zum Download bereit<br />

unter www.vdoe.de/jahrestagung.html.<br />

Achtung: Bei Anmeldung bis zum 31. Mai<br />

2009 gelten Frühbucherpreise. Die Jahres -<br />

tagung <strong><strong>wir</strong>d</strong> für die kontinuierliche Fort -<br />

bildung <strong>von</strong> Zertifi katsinhabern der DGE,<br />

des VDD und des VDOE mit 6 Punkten<br />

berücksichtigt.<br />

Dr. Monika Düngenheim, VDOE<br />

Schuloecotrophologen sind Ansprech -<br />

partner für Lehrer, Schüler und Eltern.<br />

Der VDOE unterstützt das Projekt der<br />

Hochschule Fulda und steht hinter den<br />

vielfältigen Bestrebungen mit dem Ziel, die<br />

Zukunft der Schulverpflegung in Deutsch -<br />

land zu verbessern. Verant wortlich für das<br />

Projekt und Ansprechpartner ist Prof. Dr.<br />

habil. Georg Koscielny <strong>von</strong> der Hoch -<br />

schule Fulda. Weitere Informationen zum<br />

Projekt gibt es im Internet unter:<br />

www.take54you.de.<br />

Christine Kalthoff, VDOE<br />

14 VDOE POSITION 2/09


„H-NETZWERK“-TREFFEN<br />

Lebensmittel-Hygiene im Fokus<br />

„Die EU-Lebensmittel-Hygiene-VO: Re fle -<br />

xion <strong>von</strong> Praxis und Leitlinien in sozialen<br />

Einrichtungen“ – unter diesem Titel fand<br />

am 14. März 2009 die Tagung des „H-<br />

Netz werkes“ in Gießen statt. Dr. Heide<br />

Preusse und Insa Deeken hatten die<br />

Veranstaltung in bewährter Weise vorbereitet.<br />

Die AK-H-Vorsitzende Dr. Pirjo Su -<br />

sanne Schack (<strong>Karl</strong>s ruhe) konnte 18 Teil -<br />

nehme rinnen und die Referenten Sascha<br />

Kühnau (Berlin) und Martina Feulner<br />

(Freiburg) begrüßen:<br />

Sascha Kühnau (gelernter Koch, Oeco -<br />

trophologie-Studium an der FHS Bernburg,<br />

freiberuflicher Dozent, Autor und H-Netz -<br />

werker in Berlin) führte in das komplexe<br />

Feld der EU-Lebensmittel-Hygiene-Verord -<br />

nung (VO) ein. Er wies darauf hin, <strong>dass</strong> die<br />

Hauptverantwortung für die Lebens mit -<br />

telsi cherheit nach wie vor beim Unter -<br />

nehmer liegt. Sie muss auf allen Stufen der<br />

Le bens mittelkette einschließlich der Pri -<br />

mär pro duktion gewährleistet sein. Die Ver -<br />

ant wort lichkeit des Unternehmers sollte<br />

durch ein umgesetztes HACCP-Konzept<br />

(Hazard Analysis Critical Control Points)<br />

sowie eine Gute Hygienepraxis (GHP) ge -<br />

stärkt werden. Seit den Lebens mittelskan -<br />

dalen 2005 und 2006 (Stich wort:<br />

Gammel fleisch) ist das Kriterium der<br />

„DIABETES-NETZWERK“<br />

Update: Prävention<br />

Im Rahmen der Jahrestagung der Deut -<br />

schen Diabetes-Gesellschaft (DDG) findet<br />

am Samstag, dem 23. Mai 2009 in Leipzig<br />

das zweite VDOE-Diabetes-Netz werk-Tref -<br />

fen zum Thema „Update: Prä vention und<br />

Schulung“ statt. Veran staltungsort ist das<br />

Congress Center Leipzig (CCL) auf dem<br />

Messegelände im Messehaus, Raum M4.<br />

Anmeldungen werden in der Ge schäfts -<br />

stelle entgegen genommen. Bitte melden<br />

Sie sich rasch an – noch sind Plätze frei.<br />

Das Anmelde formular steht zum Down -<br />

load bereit unter: www.vdoe.de/vdoediabetes-netzwerk.html.<br />

Rückver folg barkeit als wesentliche Neue -<br />

rung eingeführt worden.<br />

Martina Feulner (Oecotrophologie-Stu -<br />

dium in Gießen, seit 1991 Mitarbeiterin<br />

beim Dt. Caritasverband e. V.) arbeitet an<br />

der Konzeption einer „Leitlinie für eine<br />

gute Lebensmittelpraxis in sozialen Ein -<br />

richtun gen“. Diese Leitlinie erscheint in Zu -<br />

sam menarbeit mit dem Diakonischen<br />

Werk der Evangelischen Kirche in Deutsch -<br />

land e. V. und dem Dt. Caritas verband e. V.<br />

unter dem Titel: „Wenn in sozialen Ein -<br />

richtungen gekocht <strong><strong>wir</strong>d</strong>“. Ein zentrales<br />

Anliegen der Leitlinie ist nach der Dar -<br />

VDOE AKTUELL<br />

Geballte haushaltswissenschaftliche Kompetenz: Die 18 Teilnehmer/-innen des<br />

„H-Netz werk“-Treffens in Gießen freuen sich über eine gelungene Veranstaltung.<br />

stellung <strong>von</strong> Martina Feulner, <strong>dass</strong> es den<br />

Bewohnern entsprechender Ein richtungen<br />

ermöglicht werden soll, einen weitgehend<br />

selbstbestimmten Alltag zu leben.<br />

Die beiden Diskussionsrunden am Nach -<br />

mittag beschäftigten sich zum einen mit<br />

Kindern und Jugendlichen (z. B.Kinder gar -<br />

ten, Zeltlager), zum anderen mit Senioren.<br />

Dabei wurde vor allem deutlich, <strong>dass</strong> in<br />

beiden Bereichen künftig ein erheblicher<br />

Schulungsbedarf für die dort tätigen Fach -<br />

kräfte besteht, um Risiken und Mängel in<br />

der Praxis zu minimieren.<br />

Dr. Erika Pfannkuch<br />

„Diabetes-Netzwerk“-Treffen am 23. Mai 2009 in Leipzig<br />

08.30 – 09.00 Uhr Get-together<br />

09.00 – 09.30 Uhr Begrüßung Dr. Jutta Liersch<br />

09.30 – 10.15 Uhr „Update Prävention“ Gastreferent:<br />

mit anschließender Diskussion Ulrike Gruhl<br />

10.15 – 10.45 Uhr Präventionsprogramme<br />

Diabetes mellitus Typ 2<br />

Vorstellung, Einschätzung, Chancen<br />

(Vorträge der Netzwerker, Übersicht<br />

und Erfahrungsaustausch)<br />

Miriam Kvesa<br />

10.45 – 11.00 Uhr Gespräche beim Kaffee<br />

11.00 – 11.45 Uhr Neue Schulungsprogramme Evelyn Langer<br />

BEL Conversation Map Dr. Astrid Tombek<br />

11.45 – 12.30 Uhr Planung des Netzwerktreffens 2010<br />

Diskussion und Ausblick<br />

Dr. Jutta Liersch<br />

Durch die freundliche Unterstützung der Firmen Roche Diagnostics GmbH und Lilly<br />

Deutschland GmbH kann auf eine Teilnehmergebühr verzichtet werden.<br />

VDOE POSITION 2/09 15


VDOE AKTUELL<br />

ERNÄHRUNGSBERATER/-IN VDOE<br />

Jana Markert erhält 500. Zertifikat<br />

Die Anerkennungskommission vergab<br />

auf der Frühjahrssitzung am 12. März<br />

2009 insgesamt 49 neue Zertifikate<br />

„Ernährungsberater/-in VDOE“, darunter<br />

auch das 500., das an Jana Markert aus<br />

Markkleeberg bei Leipzig ging. Im Inter -<br />

view mit der VDOE POSITION be schreibt<br />

sie ihren Weg zum Zertifikat und dessen<br />

Bedeutung für ihre künftige Arbeit.<br />

POSITION: Warum haben Sie den Weg<br />

der Ernährungsberatung gewählt?<br />

Markert: Nach dem Studium erhielt ich<br />

eine Anstellung am Max-Planck-Institut<br />

für Chemische Ökologie in Jena, wo ich<br />

tätig war, bis ich mein zweites Kind<br />

bekam. Bis dahin gab es für mich keinen<br />

Bezug zur Ernährungsberatung. 2006 be -<br />

gann ich mit dem Unterrichten an privaten<br />

Berufs fachschulen. Dabei entdeckte ich<br />

die Freude am Vermitteln <strong>von</strong> Ernährungs -<br />

Zur Person:<br />

Jana Markert<br />

Foto: © privat<br />

Ausbildung: Diplom-Trophologin<br />

(Diplom: Februar 2005)<br />

Studienort: Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena<br />

Studienschwerpunkt: Molekulare<br />

Ernährungsforschung<br />

Beruf: Freiberuflich tätig im Be reich Er -<br />

nährungs- und Verbraucher bildung<br />

wissen. Zurzeit bin ich im ambulanten<br />

Schulungsprogramm für übergewichtige/<br />

adipöse Kinder und Jugendliche in Leipzig<br />

(KLAKS) tätig. Der Aufbau einer selbstständigen<br />

Praxis für klassische Ernäh -<br />

rungsberatung scheint mir hier immer<br />

noch nicht realisierbar. In den neuen Bun -<br />

desländern herrscht noch stark die Men -<br />

talität, <strong>dass</strong> die Krankenkassen für sämtliche<br />

Kosten aufkommen müssten, deswegen<br />

sind Honorare schwer durchsetzbar.<br />

POSITION: Wann haben Sie mit dem<br />

Zertifikat be gonnen?<br />

Markert: Im Mentoringprojekt „FUNDA -<br />

MENT“ des VDOE (Runde 2006/2007)<br />

habe ich verschiedene „oecotrophologische<br />

Le bensentwürfe“ kennengelernt.<br />

Damals fass te ich den Entschluss, mit dem<br />

Zerti fikat zu beginnen. In meiner Tätigkeit<br />

bei KLAKS kann ich die erworbenen Fähig -<br />

keiten nun gut gebrauchen. Für eine freiberufliche<br />

Tätigkeit halte ich das Zertifikat<br />

für unabdingbar. Alle Therapeuten sollten<br />

sich kontinuierlich weiterbilden.<br />

POSITION: Wie viel <strong>Zeit</strong> haben Sie benötigt,<br />

um alle Anforderungen für das Zer -<br />

tifikat zu erfüllen?<br />

Markert: Mein erstes VDOE-Seminar<br />

belegte ich im März 2007, das letzte im<br />

Oktober 2008. Dass ich das Zertifikat als<br />

Mutter <strong>von</strong> drei Kindern in relativ kurzer<br />

<strong>Zeit</strong> absolvieren konnte, habe ich einerseits<br />

der guten Kinderbetreuungssituation<br />

hier in den neuen Bundesländern, vor<br />

allem aber meinem Mann und meiner<br />

Familie zu verdanken, die mir oft den<br />

Rücken frei hielten.<br />

POSITION: Welche Vorteile erhoffen Sie<br />

sich durch die Zusatz qualifikation?<br />

Markert: Derzeit suche ich nach einer<br />

Teil zeitstellung im Bereich Ernährungsund<br />

Verbraucherbildung. Dabei fällt mir<br />

auf, <strong>dass</strong> Arbeitgebern das Zertifikat<br />

durchaus bekannt ist. Es <strong><strong>wir</strong>d</strong> häufig sogar<br />

als Qualitätsnachweis und Einstellungs vor -<br />

aussetzung gefordert. Die derzeitige Praxis<br />

mancher Kassen steht der Etablierung des<br />

Zertifikats allerdings im Weg. Ein Un -<br />

ternehmen, das mich als Ernährungsbe -<br />

raterin anfragt, dem aber meine Honorar -<br />

kosten zu hoch sind (die sich an den<br />

VDOE-Empfehlungen orientieren), holt<br />

sich stattdessen preiswertere, nicht zertifizierte<br />

Fachkräfte und rechnet diese über<br />

die Kassen ab. Das darf nicht sein. Wenn<br />

ausschließlich die Angebote zertifizierter<br />

Fach kräfte Unterstützung erhalten, werden<br />

sich auch mehr Oecotrophologen für<br />

den Zertifikatserwerb entscheiden.<br />

>>Rückblickend gab es in<br />

jedem Seminar etwas, das<br />

mir jetzt in meiner beruflichen<br />

Praxis weiterhilft.


VDOE AKTUELL<br />

„ADIPOSITAS-NETZWERK“-TREFFEN<br />

Wann ist eine Therapie erfolgreich?<br />

Der Wunsch nach Handlungs empfeh -<br />

lungen für eine erfolgreiche Adipositas-<br />

Beratungspraxis führte am 7. Februar<br />

2009 zahlreiche Netzwerkmitglieder<br />

zum „4. Adipositas-Netzwerk-Treffen“<br />

des VDOE nach Frankfurt/Main. Andrea<br />

<strong>von</strong> Schenk und Dagmar Stumpf sorgten<br />

für eine reibungslose Organisation und<br />

eine angenehme Atmosphäre.<br />

Im Zentrum der Veranstaltung stand die<br />

Frage, welche Kompetenzen ein Berater<br />

für eine erfolgreiche Adipositas-Therapie<br />

braucht. Dazu wurden in Gruppenarbeit<br />

folgende Kriterien erarbeitet:<br />

Der Berater muss den Klienten individuell<br />

dort abholen, wo dieser gerade<br />

steht, und zwar hinsichtlich seines Zu -<br />

stands und seiner Erwartungshaltung.<br />

Er muss andererseits aber auch Wahl -<br />

möglich keiten auf zeigen.<br />

Dabei ist der Aufbau eines Vertrauens -<br />

ver hältnisses sehr wichtig.<br />

Wesentlich sind daneben die Ver mitt -<br />

lung <strong>von</strong> praktischen Fertigkeiten so -<br />

wie das Fördern der Motivation zur<br />

Ver haltens än derung.<br />

Neben der Kompetenz im Bereich des<br />

Gewichtsmanagements sind die Bereit -<br />

schaft zur Interdisziplinarität und aktive<br />

Netzwerktätigkeit wichtig.<br />

Damit ein Klient erfolgreich ist, braucht er<br />

nach Meinung der Teilnehmer neben realistischen<br />

Vorstellungen und der Bereit -<br />

schaft zu langfristigen Verhaltensände -<br />

rungen auch Geduld und Ausdauer sowie<br />

die Kooperation der Familie. Fehlende<br />

Versagensangst und fehlende Diätkar riere<br />

<strong>wir</strong>ken unterstützend.<br />

Gegenstand der Diskussion waren außerdem<br />

die vielfältigen Möglichkeiten der<br />

Finanzierung einer Beratung sowie erfolgreiche<br />

<strong>wir</strong>tschaftliche Abrechnungsmo -<br />

dalitäten. Die Idee, sich hierüber künftig<br />

im Netzwerk verstärkt auszutauschen,<br />

wurde <strong>von</strong> allen Teilnehmern begrüßt. Das<br />

nächste Netzwerktreffen mit dem Thema<br />

Adipositaschirurgie findet am 6. Februar<br />

2010 wieder in Frankfurt/Main statt. Die<br />

Netzwerkorganisation haben Barbara<br />

Doh men und Dr. Melanie Ferschke übernommen.<br />

Christian Toellner,<br />

Rechnungsführender Vorstand VDOE<br />

VDOE POSITION 2/09 17


BERUFSPRAXIS<br />

LESERBRIEFE ZUR HEILMITTEL-DISKUSSION<br />

Ernährungstherapie als Heilmittel –<br />

Konsequenzen für die Beratung?<br />

Es geht um die Zukunft der Ernährungs therapie und -beratung: Die Argumente zum Pro und Kontra einer Verankerung als<br />

Heilmittel, die in der letzten VDOE POSITION in zwei Artikeln aus Sicht <strong>von</strong> VDOE und QUETHEB zur Diskussion gestellt wurden,<br />

haben eine Flut <strong>von</strong> Leserbriefen ausgelöst. So viele, <strong>dass</strong> deren vollständiger Abdruck ein halbes Heft füllen würde. Im<br />

Folgenden finden Sie einige Aus züge aus den vielen Stellungnahmen, die aus <strong>unser</strong>er Sicht besonders charakteristisch für die<br />

Kritik und die Anregungen sind, wobei die Leserbriefe in der chronologischen Reihenfolge ihres Eingangs beim VDOE berücksichtigt<br />

wurden. Übrigens: Die ungekürzte Version aller Leserbriefe zum Thema finden Interessierte seit Ende April auf der<br />

Website des VDOE (www.vdoe.de) im Intranet. Einige Leser briefe lassen allerdings vermuten, <strong>dass</strong> der Standpunkt des VDOE,<br />

wie im Artikel <strong>von</strong> den Vorstandsmitgliedern Dr. Gabriele Geurtzen und Dr. Maike Groene veld dargestellt wurde, nicht allen<br />

ganz deutlich war. Deshalb schließt sich an die Auszüge aus den Leserbriefen eine nochmalige Klar- und Darstellung aus VDOE-<br />

Sicht an. Deren Ziel ist auch, Wege für die weitere Diskussion aufzuzeigen.<br />

ERNEX PLÄDIERT FÜR QUETHEB-<br />

POSITION<br />

Als Qualitätszirkel ERNEX Hessen und<br />

Nordbaden und damit als selbstständig<br />

in der Ernährungstherapie arbeitende<br />

Oeco trophologen schließen <strong>wir</strong> uns der<br />

Argu mentation des Instituts für Qua -<br />

litäts siche rung in der Ernährungs the -<br />

rapie und -beratung QUETHEB e. V. an.<br />

Renate Lieberknecht, Sprecherin ERNEX<br />

ttt<br />

ARBEITEN AUF AUGENHÖHE<br />

Angesicht des Stellenwertes der Ernäh -<br />

rungs therapie in den in § 43 genannten<br />

Indikationen mögen <strong>wir</strong> vor allem be -<br />

denken, <strong>dass</strong> Ernährungstherapie mit<br />

dem heute vorhandenen Wissen längst<br />

kein verlängerter ärztlicher Auftrag, sondern<br />

in vielen Fällen ein konsiliarisches<br />

Arbeiten auf Augenhöhe ist, das im interdisziplinären<br />

Team zum Wohle des Pa -<br />

tienten ausgeführt werden kann und er -<br />

heblich Ausga ben zu reduzieren vermag.<br />

Mehr noch, bei drei der genannten § 43-<br />

Indikationen ist die Ernährungstherapie<br />

schon jetzt DAS zwingende Instrument<br />

zur Behandlung der Krankheit – und dies<br />

sogar in wissenschaftliche Leitlinien „ge -<br />

gossen“. Von daher zeigt sich die Er -<br />

nährungs the rapie dort schon jetzt als<br />

§ 92-Leistung, nämlich als neue – durch<br />

Aus bildungs- und Wissenszuwachs er -<br />

möglichte – eigenständige Behandlungs -<br />

me tho de.<br />

Christiane Schäfer, Hamburg<br />

ttt<br />

AUCH AN EU-RICHTLINIEN DENKEN<br />

Wir sollten uns hüten vor Argumenten,<br />

die allzu sehr die akademische Ausbildung<br />

in den Vordergrund stellen. Qualifizierte<br />

Ernährungsberatung umfasst m. E. sowohl<br />

die Theorie als auch die Praxis. Abgesehen<br />

da<strong>von</strong>, frage ich, was in Zu kunft über EU-<br />

Richtlinien etc. noch an Vorgaben, Ver -<br />

einheitlichungen etc. kommen könnte. Im<br />

Zuge der EU-weiten An gleichung, Anund<br />

Aberkennung <strong>von</strong> Ausbildungen bzw.<br />

Ausbildungsinhalten – vermute ich – <strong><strong>wir</strong>d</strong><br />

in Zukunft auch die Ernährungsberatung<br />

thematisiert werden. Ich fürchte, <strong>dass</strong> in<br />

dieser Hinsicht QUETHEB-ähnliche Argu -<br />

mentationen nicht zu kunftsweisend sind.<br />

Dr. Gerta van Oost, Dormagen<br />

ttt<br />

QUALITÄT DOKUMENTIEREN<br />

Ich bin <strong>wir</strong>klich geschockt <strong>von</strong> dem Artikel<br />

und Eurer Einstellung. Wir Oecotropholo -<br />

g(inn)en sollten jetzt klarmachen, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong><br />

eine selbstständige Arbeit leisten – und<br />

zwar Therapie, nicht Be ratung. Dazu müssen<br />

<strong>wir</strong> <strong>unser</strong>e Qualität dokumentieren.<br />

Dr. Imke Reese, München<br />

ttt<br />

WO BLEIBT DER GESUNDE<br />

MENSCHENVERSTAND<br />

Wenn <strong>wir</strong> Hochschulabsolvent(inn)en<br />

quasi freiwillig bereit sind, zu einem<br />

Vergü tungs satz und weisungsabhängig<br />

zu arbeiten, der dem Berufsbild der Diät -<br />

assistenten entspricht, dann haben uns<br />

nicht nur <strong>unser</strong> guter Menschen ver stand,<br />

sondern auch wesentliche Inhalte <strong>unser</strong>es<br />

Studiums (wenn <strong>wir</strong> da<strong>von</strong> ausgehen,<br />

<strong>dass</strong> sich <strong>unser</strong>e Berufsbe zeich nung nicht<br />

<strong>von</strong> Ökologie, sondern <strong>von</strong> Ökonomie<br />

her leitet) verlassen. Ich vertrete den<br />

Stand punkt, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong> weiter <strong>unser</strong>e eigenen<br />

Gebühren/Hono rare formulieren sollten<br />

– mit dem Schutz schirm des §§ 20/43<br />

bzw. des Para grafen für die „Neuen Be -<br />

hand lungsmethoden“. Ich wünsche mir<br />

je doch ein diffe renzierteres Genehmi -<br />

gungs verfah ren in Abhängig keit <strong>von</strong> der<br />

Erkrankung. Es ist ein Unterschied, ob ich<br />

eine Lac tose-Intoleranz oder eine Bulimie/<br />

Ano rexie/ bzw. Adipositas (per magna)<br />

mit Ess störung zu behandeln habe. Bei<br />

Ersterer komme ich mit 5 Beratungs -<br />

einheiten zu recht, bei Letzteren benötige<br />

ich eher 20 Stunden oder mehr. Des<br />

Weiteren wünsche ich mir eine Imple -<br />

men tierung der Ernährungsberatung und<br />

-the rapie bei den privaten Kranken -<br />

kassen.<br />

Dita Angermann, Bordesholm<br />

18 VDOE POSITION 2/09


PSYCHOTHERAPIE ALS MESSLATTE<br />

Aktuell haben Freiberufler die Möglich -<br />

keit, ihre Kalkulation eigenverantwortlich<br />

zu gestalten. Das erlaubt zurzeit die<br />

Niederlassung als unabhängiger Ernäh -<br />

rungstherapeut und -berater in eigenen,<br />

für die Beratung geeigneten Räumen. Für<br />

die Qualität der Beratung ist dies nach<br />

<strong>unser</strong>er Ansicht ebenso Voraussetzung<br />

wie die anerkannte qualifizierte Aus- und<br />

Weiterbildung des Beraters. Wenn <strong>wir</strong> uns<br />

also für eine Änderung der aktuellen<br />

Situation starkmachen, dann selbstverständlich<br />

ausschließlich dafür, <strong>dass</strong> der<br />

zeitliche Umfang ernährungstherapeutischer<br />

Beratungen je nach Diagnose deutlich<br />

erweitert <strong><strong>wir</strong>d</strong>. Psychothera peutische<br />

Psychotherapie kann hier die Messlatte<br />

sein. ETB als budgetiertes Heil mittel mit<br />

Sätzen, die für Physiotherapie gezahlt<br />

werden, wäre nach <strong>unser</strong>er Überzeugung<br />

jedoch der Todesstoß für unabhängige<br />

freiberufliche Beratung.<br />

Doris Fritzsche und<br />

Elisabeth Sell, Wolfenbüttel<br />

ttt<br />

HEILMITTEL – FÜR<br />

OECOTROPHOLOGEN UNGEEIGNET<br />

Ein Heilmittel ist kein flexibles, auf den Pa -<br />

tienten abgestimmtes, ganzheitliches, über<br />

den Tellerrand hinwegsehendes und den<br />

gesamten Lebenskontext berücksichtigendes<br />

Behandlungs- und Betreuungs kon zept<br />

<strong>von</strong> chronisch Erkrankten. Ernäh rungs the -<br />

rapeutische Interventionen sind ein komplexes<br />

Zahnradsystem, eine ganzheitliche<br />

Interaktion zwischen Ernährungs therapeut<br />

und Klient. Das Lernen erfolgt NICHT we -<br />

gen des verordneten Heilmittels (Ernäh -<br />

rungstherapie), sondern ergibt sich daraus,<br />

was sich in der BLACK BOX ab spielt. Ich<br />

möchte ebenfalls darum bitten, an den<br />

Universitäten dafür zu sorgen, <strong>dass</strong> nicht<br />

immer mehr Oecotrophologen für einen<br />

Markt ausgebildet werden, den es offenbar<br />

nur noch für Diätassistenten als<br />

Heilmittel-Erbringer zu geben scheint und<br />

der wahrlich nichts ist für „<strong>wir</strong> tun mal so<br />

als arbeiteten <strong>wir</strong> ernsthaft“ – Kolle gin -<br />

nen, die sich unter Wert verkaufen und<br />

uns damit kaputt machen.<br />

Sonja Mannhardt, Schliengen<br />

RÜCKSCHRITT FÜR UNSERE ARBEIT<br />

Für uns ist diese Entwicklung ein deutlicher<br />

Rückschritt für <strong>unser</strong>e Arbeit als<br />

selbst ständige Oecotrophologen, und <strong>wir</strong><br />

sehen <strong>unser</strong>e Interessen vom Verband<br />

nicht gut vertreten, wenn der Vorstand<br />

<strong>von</strong> Vor tei len spricht, die er durch die<br />

Aner kennung der Ernährungstherapie als<br />

Heil mittel sieht. Wir sehen diese eindeutig<br />

nicht. Ein fester Honorarsatz nützt nicht<br />

sonderlich viel, wenn man da<strong>von</strong> kein<br />

adäquates Gesamt einkommen sichern und<br />

nicht da<strong>von</strong> leben kann. Ganz zu schweigen<br />

da<strong>von</strong>, <strong>dass</strong> die Abrechnung komplizierter<br />

und zeitaufwendiger <strong><strong>wir</strong>d</strong>.<br />

Monika Speier, Astrid Baumeister,<br />

Angelika Spöri, Andrea Betz<br />

Qualitätsz. „Ernährungsprofis“, München<br />

ttt<br />

ANERKENNUNG –<br />

WICHTIG ALS „FUSS IN DER TÜR“<br />

Von den beiden Artikeln war ich sehr enttäuscht,<br />

weil sie m. E. nicht den Kern der<br />

Problematik treffen. Es war immer mein<br />

Wunsch, eine Verordnungswürdigkeit für<br />

<strong>unser</strong>e Profession zu bekommen. Die in<br />

beiden Artikeln geäußerten Befürch tun -<br />

gen sollten uns nicht da<strong>von</strong> abhalten,<br />

endlich „einen Fuß in die Tür“ zu bekommen,<br />

als Heilberufler gesetzlich anerkannt<br />

zu werden. Selbstverständlich<br />

muss man dafür kämpfen, <strong>dass</strong> diese<br />

Befürchtungen nicht eintreten, sondern<br />

die Vorteile überwiegen. Wenn <strong>wir</strong> als<br />

Heilberuf anerkannt sind, können <strong>wir</strong><br />

parallel, wie jeder Arzt/Therapeut auch,<br />

privat abrechnen. Wir könnten diejenigen<br />

behandeln, die laut ärztlicher Ver -<br />

ordnung kommen, wie auch diejenigen,<br />

die privat kommen. Und, wenn <strong>wir</strong> uns<br />

als Heilberufler ausweisen, hätten <strong>wir</strong><br />

auch endlich den Einstieg in den Leis -<br />

tungs katalog der privaten Kranken ver -<br />

siche rungen.<br />

Antonia Naber, Düsseldorf<br />

ttt<br />

HEILMITTEL – EXISTENZBEDROHEND?<br />

Die Heilmittelregelung wäre für mich ein<br />

Rückschritt, der mich u. U. die Existenz<br />

BERUFSPRAXIS<br />

kosten würde. Zurzeit ist meine Honorar -<br />

gestaltung betriebs<strong>wir</strong>tschaftlich orientiert<br />

und für die meisten Patienten in<br />

Ordnung.<br />

Ute Körner, Bornheim<br />

ttt<br />

SELBSTSTÄNDIGKEIT BEDROHT<br />

Sollte eine Anerkennung als Heilmittel<br />

kommen, <strong><strong>wir</strong>d</strong> sich das meiner Ansicht<br />

nach durch <strong>Zeit</strong>- und Geldmangel für<br />

<strong>unser</strong>e Patienten nur negativ aus<strong>wir</strong>ken,<br />

und ich bin mir relativ sicher, <strong>dass</strong> ich<br />

die Selbstständigkeit dann aufgeben<br />

würde.<br />

Nicole Wichmann, Bassum<br />

ttt<br />

REICHT UNSERE AUSBILDUNG FÜR<br />

DIE ERNÄHRUNGSTHERAPIE?<br />

Nach bald 25 Jahren freier Ernährungs -<br />

beratung/-therapie habe ich den Ein -<br />

druck, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong> nicht <strong>wir</strong>klich auf<br />

Augenhöhe mit den Ärzten stehen, <strong>von</strong><br />

den Kassen nur widerwillig bemerkt und<br />

oft in eine Schublade mit Diätassisten -<br />

tinnen gesteckt werden. Bei aller Ko ope -<br />

rationsbereitschaft auf Verbands ebene<br />

sollten <strong>wir</strong> uns auch mal wieder klar -<br />

machen, <strong>dass</strong> <strong>wir</strong> ein akademisches<br />

Studium u n d eine ziemlich teure und<br />

zeitaufwendige Zusatzqualifikation für<br />

die ETH gemacht haben. Eine andere<br />

Frage ist, ob die bisherige oecotrophologische<br />

Ausbildung <strong>wir</strong>klich für eine<br />

eigenständige Ernährungstherapie ausreicht<br />

oder ob sie nicht viel stärker <strong>von</strong><br />

vornherein medizinische Aspekte einbeziehen<br />

sollte.<br />

Dorothea Samuelis-Kadolsky<br />

ttt<br />

HINWEIS DER REDAKTION:<br />

Auch der Verband der Diätassistenten<br />

hat eine ausführliche Stellungnahme zur<br />

Thematik abgegeben. Die Stellung -<br />

nahme kann auf <strong>unser</strong>er Website nachgelesen<br />

werden unter www.vdoe.de.<br />

VDOE POSITION 2/09 19


BERUFSPRAXIS<br />

STANDPUNKT DES VDOE IN DER HEILMITTEL-DISKUSSION<br />

Zunächst Nutzen, Notwendigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit belegen!<br />

Die Resonanz auf die Berichterstattung zum Heilmittel in der letzten VDOE POSITION<br />

war groß. Und das ist gut so – schließlich handelt es sich um ein existenzielles Thema<br />

für alle Kollegen, die in der Beratung tätig sind. Einige Stel lungnahmen haben uns<br />

allerdings überrascht, gehen die Autoren doch da<strong>von</strong> aus, der VDOE sei für die<br />

Anerkennung der Ernährungstherapie als Heilmittel. Um es noch einmal zu betonen:<br />

Wir sind der Auffassung, <strong>dass</strong> Ernährungs thera pie als neue Behandlungsmethode<br />

anzusehen ist und dafür setzen <strong>wir</strong> uns ein. Doch die Sachlage ist sehr komplex und<br />

<strong>wir</strong> müssen – im Interesse <strong>unser</strong>er Mit glieder – alle Vor- und Nachteile abwägen.<br />

Einige Mitglieder wünschen, <strong>dass</strong> der<br />

Status quo, also die Abrechnung mit den<br />

Krankenkassen nach § 20 und § 43, erhalten<br />

bleibt. Dies ist jedoch aus <strong>unser</strong>er Sicht<br />

dauerhaft keine gute Lösung; denn es<br />

handelt sich dabei um eine Kann-Leistung<br />

der Krankenkassen mit allen damit verbundenen<br />

Unsicherheiten, die sich angesichts<br />

der aktuellen Entwicklungen im<br />

Gesundheitssystem möglicherweise noch<br />

verstärken werden.<br />

Das Verfahren der Methodenbewertung<br />

„ambulante Ernährungsberatung“ 1 durch<br />

den G-BA läuft und ist unumgänglich. Das<br />

ist heute der gängige Weg: Jedes Arz -<br />

>>Wir machen uns für die<br />

Einstufung der ambulanten<br />

Ernährungberatung als<br />

„neue Behandlungs -<br />

methode“ stark.


HONORARE:<br />

NOCH IST NICHTS ENTSCHIEDEN<br />

Würde sich der G-BA entgegen <strong>unser</strong>en<br />

Bestrebungen für die Anerkennung der<br />

„ambulanten Ernährungsberatung“ als<br />

Heilmittel entscheiden, dann wäre das<br />

aber auch nicht das komplette Aus für die<br />

Ernährungsberatung/-therapie, wie manche<br />

Mitglieder befürchten. Immerhin wäre<br />

die ambulante Ernährungsberatung dann<br />

eine Pflicht-Leistung der Kranken kassen<br />

und müsste im Budget eingeplant werden.<br />

Über die Höhe der Honorare ist noch<br />

nichts entschieden.<br />

Abgesehen da<strong>von</strong> wären die Honorare<br />

selbst nach der Anerkennung als „neue<br />

Behandlungsmethode“ nicht frei, sondern<br />

ein Resultat der Verhandlungen mit den<br />

Krankenkassen. Auch Psycho the ra peuten<br />

sind nicht alle zu frieden mit ih ren<br />

Arbeitsbe din -<br />

gun gen. Un ab -<br />

hängig da<strong>von</strong>,<br />

ob „Heilmittel“<br />

oder „neue Be -<br />

hand lungs me -<br />

thode“ – es be -<br />

steht im mer<br />

die Mög lich -<br />

keit, sich aus<br />

dem ganzen<br />

Sys tem aus -<br />

zuklinken und<br />

nur noch privat<br />

ab zu -<br />

rechnen. Vie le<br />

Ärzte und Psy -<br />

Ernährungsberatung –<br />

künftig nur noch auf Rezept?<br />

cho thera peu -<br />

ten ma chen<br />

es uns vor.<br />

Heilmittel<br />

Die Diskussion geht weiter<br />

Unsere vordringlichste Auf -<br />

gabe besteht zurzeit darin, die<br />

Wirksamkeit der Ernäh rungs -<br />

beratung/-therapie zu belegen.<br />

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche<br />

Belege für den Nut -<br />

zen einer Ernährungsum stel -<br />

lung bei bestimmten Krank -<br />

heits bildern. Es ist aber ein<br />

Dilemma – <strong>unser</strong> Dilemma –,<br />

<strong>dass</strong> <strong>unser</strong>e Tätigkeit in der Er -<br />

nährungs therapie nicht exakt<br />

definiert, nicht standardisiert<br />

und kaum untersucht ist. Was<br />

<strong>wir</strong> brauchen, sind Leitlinien,<br />

die die Behandlungsprinzipien<br />

in der Ernäh rungstherapie mit<br />

den Methoden der evi denzba -<br />

sier ten Medizin darstellen.<br />

Welche Inhalte werden bei<br />

welchen Indi kationen in welchen<br />

Be handlungsschritten<br />

vermittelt? Welche Maß nah -<br />

men führen zu einer erfolgreichen<br />

Ernäh rungs umstellung,<br />

welche nicht? Welche Standards gelten<br />

für die Art der Ge sprächsführung? Wie<br />

werden Ver haltens änderungen erreicht,<br />

was hilft dem Klienten dabei, was ist kontraproduktiv?<br />

>>Es <strong><strong>wir</strong>d</strong> immer die<br />

Möglichkeit geben, sich aus<br />

dem System auszuklinken<br />

und nur noch privat<br />

abzurechnen.


BERUFSPRAXIS<br />

PORTRÄT RAINER ROEHL – INHABER UND GESCHÄFTSFÜHRER A’VERDIS<br />

Großküche kann sehr spannend sein<br />

POSITION: Herr Roehl, seit wann be -<br />

schäftigen Sie sich mit dem Thema<br />

Außer-Haus-Verpflegung (AHV)?<br />

Roehl: Schon als Student habe ich in der<br />

Gießener Mensa mitgearbeitet und wurde<br />

bei der Zubereitung des Vollwertessens<br />

ein gesetzt, das damals bereits im großen<br />

Maßstab angeboten wurde. Seitdem be -<br />

schäftigt mich die Frage, wie man Betriebe<br />

der AHV dabei unterstützen kann, das<br />

Essensangebot gesünder, ökologischer<br />

und schmackhafter zu machen.<br />

POSITION: Was hat Sie an dem Thema<br />

so fasziniert?<br />

Roehl: Ich fand die Abläufe in der Küche<br />

immer schon sehr spannend. Es macht mir<br />

Spaß, mit Leuten zu arbeiten, die professionell<br />

mit Lebensmitteln umgehen. Zu<br />

erleben, wie das Essen schließlich rausgeht<br />

und es den Leuten richtig schmeckt,<br />

ist immer wieder ein Erfolgser lebnis.<br />

POSITION: Wie kam es zu a’verdis?<br />

Roehl: Das war ein langer Weg. Über das<br />

ursprüngliche Thema Gesundheit hinaus<br />

ging es seit Anfang der 90er-Jahre in der<br />

Gemeinschaftsverpflegung immer mehr<br />

auch um ökologische Lebensmittel. Nach<br />

einem größeren Forschungs- und Be -<br />

ratungsprojekt habe ich dann 1996 mit<br />

einem Kollegen das Unternehmen ÖGS<br />

(Ökologischer Großküchen Service) in<br />

Frankfurt am Main gegründet. Bereits da -<br />

mals ging <strong>unser</strong> Ansatz in Richtung Nach -<br />

haltigkeit. Der Nachhaltigkeitsgedanke<br />

stellte uns vor die Aufgabe, mit und für<br />

Großküchen ein Gesamtkonzept unter<br />

ganzheitlichen Aspekten zu entwickeln:<br />

Wie lässt sich das Verpflegungsangebot so<br />

gestalten, <strong>dass</strong> es <strong>wir</strong>tschaftlich und wohlschmeckend<br />

ist, gesund erhält und darüber<br />

hinaus ökologischen Kriterien und<br />

ethischen Aspekten gerecht <strong><strong>wir</strong>d</strong>? Das ist<br />

der Ansatz, den <strong>wir</strong> bei a’verdis verfolgen.<br />

POSITION: Das hört sich nach massiven<br />

Zielkonflikten an.<br />

Roehl: Die Betriebe müssen heute knallhart<br />

rechnen und empfangen uns oft ge -<br />

nug mit dem Spruch: „Wir machen gerne<br />

Bio. Es darf aber kein zusätzliches Geld<br />

kosten.“ Wir verstehen es als <strong>unser</strong>en Job,<br />

die Betriebe genau dabei zu unterstützen –<br />

bei der Einführung eines ansprechenden<br />

und nennenswerten Biosortimentes, ohne<br />

<strong>dass</strong> am Ende mehr Geld dafür ausgegeben<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>. Wir haben das in den vergangenen<br />

Jahren gerade auch in kostensensiblen<br />

Betrieben wie Kliniken, Schulen und Se nio -<br />

renheimen durchexerziert, die keine Mehr -<br />

kosten weitergeben können. Min des tens<br />

10 % Bio bei einem gleichzeitig gesünderen<br />

und attraktiveren Angebot, ohne einen<br />

Cent mehr auszugeben – das ist ein Ziel,<br />

das in fast allen Betrieben erreichbar ist.<br />

POSITION: Wie ist das mit dem kleinen<br />

a’verdis-Team zu leisten?<br />

Roehl: a’verdis ist mit 4 Personen ein kleines<br />

Unternehmen. Neben der klassischen<br />

Beratung bieten <strong>wir</strong> Schulungen und<br />

Workshops, überregionale Kampag nen<br />

sowie Studien und Markterhebungen an.<br />

Das können und wollen <strong>wir</strong> nicht alles selber<br />

machen. Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren ein Netzwerk <strong>von</strong> „BioMento -<br />

ren“ aufgebaut – alles er fah rene Gastro -<br />

no men, Verpflegungs- und Küchenleiter –<br />

auf deren Unterstützung <strong>wir</strong> bei der<br />

Planung, Erstellung <strong>von</strong> Speise plänen und<br />

Erarbeitung <strong>von</strong> Rezep ten, zu rück grei fen.<br />

Übrigens beraten <strong>wir</strong> auch Her steller und<br />

Händler ökologisch er zeug ter Lebens -<br />

mittel rund um die er folgreiche Vermark -<br />

tung an Großküchen und Restau rants.<br />

POSITION: Rechnen Sie mit steigendem<br />

Beratungsbedarf in der Gemein -<br />

schaftsverpflegung?<br />

Roehl: Grundsätzlich <strong><strong>wir</strong>d</strong> immer mehr<br />

außer Haus gegessen, und auch die Ge -<br />

mein schaftsverpflegung <strong><strong>wir</strong>d</strong> weiter wachsen<br />

– man denke nur an den Se nioren -<br />

bereich, an die Schulverpflegung und die<br />

Betriebsgastronomie. Dort besteht z. B. ein<br />

enorm großes Interesse daran, die Mit ar -<br />

Zur Person:<br />

Rainer Roehl<br />

Foto: Mühleib<br />

Position: Geschäftsführender Gesell schaf -<br />

ter <strong>von</strong> a’verdis – nachhaltige Ver pfle gungs -<br />

lösungen / Roehl & Dr. Strassner GbR<br />

Arbeitgeber: selbstständiger Unternehmer<br />

Ausbildung: Studium der Oecotrophologie<br />

in Gießen, Dipl. oec. troph.<br />

Kontakt/E-Mail:<br />

rainer.roehl@a-verdis.com<br />

beiter leistungsfähig und gesund zu erhalten<br />

und gleichzeitig verstärkt ökologische<br />

und ethische Kriterien zu berücksichtigen.<br />

POSITION: Welche Rolle können Oeco -<br />

trophologen hier spielen?<br />

Roehl: Ich gehe da<strong>von</strong> aus, <strong>dass</strong> dieses<br />

Berufsfeld für Oecotrophologen aufgrund<br />

ihrer breit gefächerten Ausbildung an Be -<br />

deutung gewinnen <strong><strong>wir</strong>d</strong>. Das nötige zu -<br />

sätzliche Know-how können sie sich durch<br />

Praktika oder eine Zusatzausbildung aneignen.<br />

Dabei sehe ich zwei Aspekte im Vor -<br />

der grund: Wer es in der AHV zu etwas<br />

brin gen will, muss mit Zahlen umgehen<br />

und im Sinne einer <strong>wir</strong>tschaftlichen Be -<br />

triebs führung rechnen können – und er<br />

sollte möglichst viel <strong>von</strong> den küchenpraktischen<br />

Dingen verstehen. Erst das verschafft<br />

ihm die Anerkennung der Ver pfle gungs -<br />

leiter, die häufig gelernte Köche sind.<br />

Das Gespräch führte<br />

Dr. Friedhelm Mühleib<br />

22 VDOE POSITION 2/09


ÖG-LEITER-TREFFEN 2009<br />

Jeder Jeck ist anders!<br />

Mit diesem Kölner Sprichwort leitete<br />

Jutta Spiering-Wilfert <strong>von</strong> der ÖG<br />

Mainz/Wiesbaden den Workshop zum<br />

Thema Teamleitung ein, der im Rahmen<br />

des 2-tägigen ÖG-Lei ter -Treffens in<br />

Frank furt am Main stattfand. Um sich<br />

über die Arbeit in den „Örtlichen Grup -<br />

pen“ auszutauschen, trafen 29 ÖG-Lei -<br />

terinnen am 6. und 7. März 2009 mit<br />

Almut van Rissenbeck als VDOE-Vor -<br />

standsmitglied sowie Daniela Birthelmer<br />

und Cornelia Birkoben aus der Ge -<br />

schäfts stelle des Verbandes zusammen.<br />

Welche Kompetenzen sollte ein ÖG-Leiter<br />

mitbringen? Mit dieser und anderen<br />

Fragen sahen sich die Teilnehmer im<br />

Workshop „Teamleitung“ konfrontiert.<br />

Ein Aufgabenprofil sollte erarbeitet werden.<br />

Dazu gaben die Teilnehmer an, welche<br />

Aufgaben sie gut und gerne wahrnehmen<br />

und welche nicht. Das Ergebnis:<br />

Favorisiert werden eindeutig die Netz -<br />

werkarbeit, das Kennenlernen und die<br />

Termin- und Programmplanung. Weniger<br />

gerne werden Protokolle geschrieben und<br />

Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Das Er -<br />

geb nis brachte sowohl den ÖG-Leitern als<br />

auch Vorstand und Geschäftsstelle wertvolle<br />

Hinweise für die zukünftige Arbeit.<br />

Denn die Dokumentation der Treffen, aber<br />

insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit<br />

einer ÖG – sowohl nach innen als auch<br />

nach außen – sind entscheidend für ein<br />

erfolgreiches Arbeiten. Schließlich stellen<br />

ÖG-Leiter auch Repräsentanten des VDOE<br />

dar. Das heißt, sie treten – in Abstimmung<br />

– für die Interessen des Verbandes ein und<br />

sollten Unterneh men, Medien und anderen<br />

Verbänden als kompetente Ansprech -<br />

partner zur Verfü gung stehen.<br />

WARUM PR AUCH FÜR DIE ÖG<br />

WICHTIG IST<br />

Aber gerade auch die interne Öffentlichkeitsarbeit<br />

einer ÖG ist enorm wichtig!<br />

Über die Tätigkeiten innerhalb einer ÖG<br />

muss berichtet werden, damit sich In -<br />

teressierte anschließen, sich vernetzen<br />

und eigene Ideen einbringen. Das nutzt<br />

wiederum allen anderen ÖG-Mitgliedern.<br />

Also weg vom reinen Konsumieren hin<br />

zum engagierten, motivierten Team, das<br />

sich gegenseitig Impulse gibt, war die Bot -<br />

schaft <strong>von</strong> Almut van Rissenbeck.<br />

WIE SICH POSITIVE EMOTIONEN<br />

NUTZEN LASSEN<br />

Voraussetzung für ein motiviertes, leis -<br />

tungsfähiges Arbeiten ist gute zwischenmenschliche<br />

Kommunikation. Das war das<br />

Ergebnis des zweiten Workshops „Emo -<br />

tionen im Job“, durch den die ÖG Mainz/<br />

Wiesbaden führte. Zwischen mensch liche<br />

Kommunikation lässt sich mit einem Eis -<br />

berg vergleichen: Nur ein Achtel <strong><strong>wir</strong>d</strong><br />

bewusst wahrgenommen und ist sichtbar:<br />

Das ist die Sachebene (z. B. Themen,<br />

Organisatorisches, Aufgaben). Sieben<br />

Ach tel spielen sich verborgen auf der psychosozialen<br />

Ebene ab. Das Ignorieren <strong>von</strong><br />

negativen Emotionen (z. B. Frust über fehlende<br />

Berücksichtigung der eigenen In -<br />

teressen) kann zu Störungen auf der Sach -<br />

ebene führen, die für die Gruppenarbeit<br />

hinderlich sind. Umgekehrt kann das<br />

Nutzen positiver Emotionen (z. B. Motiva -<br />

tion durch Vertrauen, Zugehörig keits -<br />

gefühl) zur Bewältigung besonderer Auf -<br />

REGIONALES<br />

gaben genutzt werden. Im Rahmen des<br />

Work shops wählten die Teilnehmer gezielt<br />

Emotionen aus, die in den einzelnen ÖGs<br />

eine Rolle spielen, und diskutierten in<br />

Gruppenarbeit Lösungsansätze.<br />

Zum Auftakt des ÖG-Leitertreffens hatte<br />

das Nestlé-Ernährungsstudio in die Frank -<br />

furter Bürostadt eingeladen. Dazu wurden<br />

die Teilnehmerinnen mit besonderer<br />

Herzlichkeit und Gastfreundschaft be -<br />

grüßt. Mit Dr. Elke Arms gab eine sehr<br />

kompetente Fach kollegin im Rahmen<br />

einer anschaulichen Präsentation einen<br />

tiefen Einblick in die Website des Er -<br />

nährungsstudios. Dabei wurde deutlich,<br />

29 ÖG-Leiterinnen trafen sich Anfang März in Frankfurt am Main.<br />

Foto: N. Goossens<br />

<strong>dass</strong> der Internetauftritt nicht nur viele<br />

interessante Tools und Tipps für Rat -<br />

suchende bietet, sondern auch wertvolle<br />

Informationen und Mate rialien für Er -<br />

nährungsfachkräfte.<br />

Zum Ausklang des ersten Tages konnten<br />

sich die Teilnehmer da<strong>von</strong> überzeugen,<br />

<strong>dass</strong> Frankfurt neben „Mainhattan“ auch<br />

kulinarische Highlights wie die Frankfurter<br />

Kleinmarkthalle, ein ehemaliges Koch -<br />

kunstmuseum und feinste italienische<br />

Küche zu bieten hat.<br />

Barbara Nickerson, Claudia Schubert<br />

VDOE POSITION 2/09 23


REGIONALES<br />

ÖG KAISERSLAUTERN<br />

Blick über den Atlantik<br />

Was sind „Registered Dietitians“? Wie<br />

sieht ihre Wei terbildung aus? Und was<br />

können ame rikanische und deutsche<br />

Ernäh rungsfachkräfte <strong>von</strong> einander lernen?<br />

Einiges, wie der erste „Dieti tian<br />

Cultural Exchange“ im Mili tär kran ken -<br />

haus Landstuhl zeigte.<br />

Im Dezember 2008 kamen 10 amerikanische,<br />

6 deutsche und sogar 2 kanadische<br />

Ernährungsfachkräfte im Landstuhl Re -<br />

gional Medical Center der US-Armee<br />

zusammen. Eingeladen hatte die dortige<br />

Ernährungsabteilung. Einen halben Tag<br />

lang standen im größten amerikanischen<br />

Krankenhaus außerhalb der USA u. a. die<br />

jeweiligen Aus bildungs- und Berufsmög -<br />

lichkeiten für Ernährungs fach kräfte auf<br />

dem Programm. Den Überblick aus deutscher<br />

Sicht gab Marlein Auge <strong>von</strong> der ÖG<br />

Kaiserslautern.<br />

Qualifizierte Ernährungsfachkräfte sind in<br />

Amerika vor allem „Registered Dietitians“,<br />

berichtet Major Heidi Clark. Um den Titel<br />

tragen zu dürfen, sind im Regelfall ein er -<br />

nährungsbezogenes Studium, die Teilnah -<br />

me an einem anerkannten Praxispro -<br />

gramm und eine Abschlussprüfung samt<br />

Registrierung nö tig. Der Berufsverband<br />

American Dietetic Association (ADA) verlangt<br />

eine kontinuierliche Weiterbil dung.<br />

Das Besondere daran: Mitglieder müssen<br />

ihren ganz persönlichen Fortbil dungsplan<br />

erstellen. „Wo stehe ich beruflich, welche<br />

Fähigkeiten habe ich, wo möchte ich hin<br />

und was muss ich dafür tun?“ Diese<br />

Reflexion fördert die ADA mit detaillierten<br />

Fragebögen, die Teil des Rezertifizierungs -<br />

prozesses sind. Passend dazu müssen<br />

Fachkräfte mindestens alle 5 Jahre einen<br />

persönlichen Lernplan erstellen und einreichen.<br />

Die geforderten 75 Fort bildungs -<br />

einheiten müssen sich daran orientieren.<br />

Sind ausreichend Semi nare, Kurse oder<br />

Kon gresse absolviert und anerkannt, wer-<br />

den die Expertinnen er mun tert, den Re -<br />

zertifizierungszyklus zu eva luieren.<br />

Die eigenen Ziele und den Weg dorthin<br />

regelmäßig zu reflektieren, ist ein wichtiger<br />

Beitrag für Zufriedenheit und Erfolg<br />

im Beruf. Die Notwendigkeit dazu werden<br />

die wenigsten abstreiten. Aber sich im<br />

Alltag die <strong>Zeit</strong> dafür zu nehmen, ist<br />

manchmal etwas ganz anderes. Diesen<br />

Schritt als festen Bestandteil der Wei -<br />

terbildung <strong>von</strong> Ernährungswissen schaft -<br />

lern zu etablieren, ist deshalb eine interessante<br />

Anregung. Die ÖG Kaiserslautern<br />

freut sich auf weitere. Denn nach dem<br />

erfolgreichen ersten Treffen ist das nächs -<br />

te bereits in Planung.<br />

Andrea Fenner<br />

ÖG KOBLENZ<br />

Wie eine Großbäckerei Tradition und Handwerk pflegt<br />

Im Januar 2009 erlebte die ÖG Koblenz<br />

einen gelungenen und in formativen<br />

Rund gang durch die Pro duktionsstätte<br />

der Bäckerei Die „Loh ner’s“ in Polch.<br />

Dabei zeigte sich, <strong>dass</strong> auch ein Groß -<br />

betrieb „echtes“ Handwerk braucht.<br />

Denn „Die Loh ner’s“ sind ein Bäcke rei -<br />

betrieb, in dem der Gedanke, gute Qua -<br />

lität mit traditionellem Handwerk zu<br />

ver binden, trotz der stetig wachsenden<br />

<strong>wir</strong>t schaftlichen Größe großge schrie ben<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>.<br />

Alfred Haupt, einer der Produktionsleiter,<br />

führte die Gruppe gemeinsam mit einer<br />

Lebensmitteltechnologin aus der Quali -<br />

täts sicherung durch den Betrieb und stellte<br />

die Produktionsabläufe sowie die Lager -<br />

haltung des mittelständischen Unterneh -<br />

mens vor. Besonders beeindruckten die<br />

Einblicke in die Sauerteigproduktion, für<br />

die die Bäckerei Tanks mit einem Fassungs -<br />

Foto: Rita Hermann<br />

Bei der Kuchenproduktion ist auch in<br />

einem Großbetrieb Handarbeit gefragt.<br />

Foto: LRMC<br />

Expertinnen in Uniform: Die Ernährungsabteilung des Militärkrankenhauses Landstuhl<br />

empfängt die ÖG Kaiserslautern.<br />

vermögen <strong>von</strong> 6.500 kg Teig nutzt. Dar -<br />

über hinaus wurde deutlich, <strong>dass</strong> selbst in<br />

der industriellen Herstellung <strong>von</strong> Brot und<br />

Brötchen sowie Kuchen und süßem Ge -<br />

bäck die Handarbeit eine große Rolle<br />

spielt. Haupt betonte zudem, <strong>dass</strong> im<br />

Unternehmen großer Wert darauf gelegt<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>, regionale Produkte zu verarbeiten.<br />

Neben diesen aufschlussreichen Einblicken<br />

in die Lager- und Produktionsstätten der<br />

Firma samt einer Verkostung <strong>von</strong> frischem<br />

Gebäck konnten sich die Teilnehmer auch<br />

einen Überblick über die Waren<strong>wir</strong>tschaft<br />

und Logistik verschaffen. Hier <strong><strong>wir</strong>d</strong> die reibungslose<br />

Verteilung der Backwaren zu<br />

den über 100 Filialen in Deutschland organisiert.<br />

Anna Krämer<br />

24 VDOE POSITION 2/09


ÖG LUDWIGSHAFEN/NEUSTADT<br />

Adipositas-OP – und was kommt dann?<br />

Die chirurgische Therapie der Adi positas<br />

war lange <strong>Zeit</strong> sehr umstritten, ist heute<br />

aber Bestandteil des Therapiekonzepts.<br />

Weltweit nehmen die operativen Inter -<br />

ventionen zu. Einen wichtigen Be reich<br />

der interdisziplinären und lebenslangen<br />

Nachbehandlung stellt die Er näh rungs -<br />

therapie dar. Dieses komplexe Be ra -<br />

tungsfeld griff die ÖG Ludwigs hafen/<br />

Neustadt in Kooperation mit dem Klini -<br />

kum Ludwigshafen am 29. Januar 2009<br />

in einer Fortbildung auf.<br />

Dr. André Lindner, Adipositas-Chirurg am<br />

Kli nikum Ludwigshafen, führte sehr an -<br />

schaulich in die verschiedenen bariatrischen<br />

Operationsmethoden ein. Er stellte<br />

die Operationstechniken dar und erläuterte<br />

derzeit bestehende Kriterien für die Wahl<br />

der richtigen Methode. Anhand verschie-<br />

dener Studien gab er einen Überblick über<br />

das Ausmaß bestehender und zu er war -<br />

REGIONALES<br />

tender Zahlen <strong>von</strong> (extremer) Adi positas<br />

und dem Bedarf an chirurgischer Therapie.<br />

Die Diätassistentin Ute Stille berichtete aus -<br />

führlich und praxisnah über die Beson der -<br />

heiten der Ernährungstherapie nach adi -<br />

positas-chirurgischen Eingriffen. Eine Viel -<br />

zahl <strong>von</strong> Informationen vom Kost auf bau bis<br />

zur langfristigen Ernäh rungs um stellung er -<br />

gänzte Stille durch konkrete Bei spiele aus<br />

ihrer Tätigkeit in einer ernährungs medizi -<br />

nischen Praxis in Frankfurt am Main.<br />

Abschließend diskutierten die Teilnehmer<br />

die Frage der Finanzierung – die einzige<br />

Frage, die nach dieser gelungenen Ver -<br />

anstaltung offen blieb. Denn geeignete<br />

Finanzierungskonzepte für die Nach sorge<br />

existieren bisher nicht.<br />

Antonia Wiedekind, Karin Maucher<br />

STUDENTISCHE ÖG GIESSEN<br />

Rückblick auf ein erfolgreiches Semesterprogramm<br />

Stets bemüht, immer mehr und neue<br />

Studierende für die ÖG und den VDOE zu<br />

begeistern, stellte die Stu dentische ÖG<br />

Gießen unter Leitung <strong>von</strong> Insa Deeken<br />

im vergangenen Wintersemester ein<br />

vielfältiges und abwechslungsreiches<br />

Programm zu sammen.<br />

Den Einstieg bot ein „Welcome-Abend“,<br />

der den zahlreich erschienenen Stu die ren -<br />

den der Ernährungswissen schaf ten und<br />

Oecotrophologie die Möglichkeit gab, sich<br />

bei einem gemeinsamen Pizza backen über<br />

die Aktivitäten der ÖG zu informieren.<br />

Großen Zuspruch fanden Exkursionen zu<br />

Ferrero und zum Statis tischen Bundesamt<br />

sowie ein Rotwein seminar in der Gießener<br />

„Weinrebe“ und ein ge meinsames Plätz -<br />

chenbacken in der Weih nachtszeit. Auf<br />

einem Fachvortrag über Zöliakie, der<br />

Studierende der ÖG Gießen besuchen die VDOE-Jahrestagung in Wolfsburg.<br />

Foto: U. Stille<br />

Diätassistentin Ute Stille berichtete aus<br />

der Praxis.<br />

Foto: M. Bröcheler<br />

gemeinsam mit der Berufs tätigen-ÖG<br />

Gießen unter Leitung <strong>von</strong> Dr. Sabine<br />

Poschwatta-Rupp angeboten wur de,<br />

informierte die Firma Dr. Schär über<br />

Wissenswertes und Neuig keiten zur glutenfreien<br />

Ernährung.<br />

Neben dem üblichen Semesterprogramm<br />

und den monatlichen Treffen zum internen<br />

Austausch besuchte die Studentische<br />

ÖG regelmäßig fachspezifische Veran -<br />

staltungen, wie den „Markt der Mög -<br />

lichkeiten“ für Erstsemester, die Info- und<br />

Kontaktbörse und eine Hoch schultagung<br />

der Univer sität Gießen, um die Besucher<br />

über die Aktivitäten und Angebote des<br />

VDOE zu informieren. Darüber hinaus rundete<br />

der Besuch der VDOE-Jahrestagung<br />

in Wolfsburg das Jahr 2008 für die<br />

Studenten ab.<br />

Das Team der Studentischen ÖG blickt<br />

daher auf ein erfolgreiches Semester<br />

zurück und hofft auf eine ebensolche<br />

Fortsetzung im Sommersemester 2009.<br />

Mareike Bröcheler<br />

VDOE POSITION 2/09 25


HOCHSCHULEN<br />

Technische Universität Berlin<br />

Innovationszentrum „Gesundheit und Ernährung“ gegründet<br />

An der TU Berlin bündelt seit Früh jahr<br />

2009 ein neues Innovations zentrum die<br />

wissenschaftlichen Ak ti vitäten im TU-<br />

Zukunftsfeld „Ge sundheit und Er näh -<br />

rung“. Den Kern bilden das Center for<br />

Preventive Foods (CPF) und das Zen trum<br />

für innovative Gesundheits tech nolo gie<br />

(ZiG), die bereits an der TU Ber lin exis -<br />

tieren.<br />

Insgesamt haben sich 47 Fachgebiete aus<br />

4 verschiedenen Fakultäten der TU Berlin<br />

sowie 24 Partner aus anderen Uni -<br />

versitäten, außeruniversitären Forschungs -<br />

instituten und Unternehmen zusammengeschlossen,<br />

um Synergieeffekte in der<br />

Aus bildung zu erzielen. Gemeinsam wollen<br />

sie an innovativen Lösungen zu aktuellen<br />

Forschungsfragen arbeiten. Das<br />

Haupt augenmerk liegt dabei vor allem auf<br />

technologischen Hin ter -<br />

gründen und Zusam -<br />

men hängen, wie z. B.<br />

der Entwicklung <strong>von</strong><br />

Tech no logien für innovative<br />

Lebens mittel.<br />

INTERDISZIPLINÄRE<br />

STUDIENGÄNGE<br />

Die TU Berlin bietet im<br />

Themenfeld „Ge sund -<br />

heit und Ernährung“ insgesamt<br />

6 Bachelor- und<br />

Masterstudien gän ge an,<br />

z. B. „Biomedizinische<br />

Tech nik“ oder „Lebens -<br />

mitteltechnologie“. Neben den medizinischen<br />

und technischen Grund lagen vermitteln<br />

die interdisziplinären Angebote prak -<br />

Technische Universität München<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe und Gesundheit<br />

Welchen Beitrag leisten Pflanzen -<br />

phenole für die Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden <strong>von</strong> Mensch und Tier?<br />

Dieser Frage widmete sich die 44. Vor -<br />

tragstagung der Deutschen Ge sellschaft<br />

für Qualitätsforschung (DGQ) im März<br />

2009 an der TU München.<br />

<strong>„Es</strong> gibt keinen Zweifel daran, <strong>dass</strong> ein<br />

hoher Verzehr <strong>von</strong> Pflanzenkost wünschenswert<br />

ist und Erkrankungen wie z. B.<br />

Herz-Kreislauf-Leiden oder manchen Krebs -<br />

arten vorbeugen kann“, erklärte Prof.<br />

Helmut Heseker <strong>von</strong> der Uni versität<br />

Paderborn. Kritisch sehen die meis ten<br />

Wissenschaftler dagegen die heute vielfach<br />

angebotenen Präparate mit Pflan -<br />

zenextrakten oder isolierten Inhalts stof fen.<br />

„Wir wissen noch sehr wenig darüber, wie<br />

die Substanzen im Körper abgebaut werden“,<br />

betonte Prof. Hannelore Daniel <strong>von</strong><br />

der TU München. Wie Prof. Kurt Widhalm<br />

<strong>von</strong> der Uni versität Wien berichtete, kann<br />

auch pflanz liches Eiweiß „bioaktiv“ sein.<br />

Das zeige eine Studie an Kindern mit<br />

einem erblich bedingten erhöhten Cho -<br />

lesterin wert. Durch eine Kost, in der tieri-<br />

sches Eiweiß teilweise durch Sojaprotein<br />

ersetzt worden war, ließ sich ihr Cho -<br />

lesterin spiegel um bis zu 10 % senken. Um<br />

solche Effekte zu erzielen, reichen bereits<br />

13 g Sojaeiweiß pro Tag. Das entspricht<br />

etwa zwei Gläsern eines Sojadrinks.<br />

Quelle: TU München<br />

Foto: alpro<br />

Nach Prof. Dr. Kurt Widhalm lässt sich<br />

der Cholesterinspiegel bei Kindern durch<br />

Sojaprotein senken.<br />

Foto: © TU Berlin/Dahl<br />

Methoden der Lebensmittelbiotechnologie gehören zu den<br />

Forschungsbereichen des Innovationszentrums Gesund heit<br />

und Ernährung an der TU Berlin.<br />

tisch anwendbares Wissen für Präven tion<br />

und Versorgung.<br />

Quelle: TU Berlin<br />

Max Rubner-Institut<br />

Stärkere Vernetzung<br />

Der Bund und das Land Baden-Würt tem -<br />

berg wollen in der ernährungswissenschaftlichen<br />

Forschung enger zusammenarbeiten.<br />

Dazu haben Bundesernäh -<br />

rungs ministerin Ilse Aigner und Wissen -<br />

schafts minister Prof. Dr. Peter Fran ken -<br />

berg eine Rahmenvereinbarung ge -<br />

schlos sen. Sie soll die Kooperation des<br />

<strong>Karl</strong>sruher Max Rubner-Instituts (MRI),<br />

das zum Geschäftsbereich des BMELV<br />

ge hört, mit Hoch schulen und For -<br />

schungs ein richtungen in Baden-Würt -<br />

temberg er mög lichen.<br />

Als Felder der Zusammenarbeit wurden der<br />

wissenschaftliche Informations aus tausch,<br />

Abstimmungen bei der Planung <strong>von</strong><br />

Investitionsmaßnahmen und die gegenseitige<br />

Nutzung der Infrastruktur vereinbart.<br />

Die stärkere Vernetzung mit Einrichtungen<br />

der Länder gehört zum Konzept für eine<br />

zukunftsfähige Ressort forschung des<br />

Bundesministeriums für Ernährung, Land -<br />

<strong>wir</strong>tschaft und Ver braucher schutz (BMELV)<br />

und wurde auch vom Wissen schaftsrat<br />

gefordert.<br />

Quelle: BMELV<br />

26 VDOE POSITION 2/09


Technische Universität München<br />

Neuer Masterstudiengang „Consumer Affairs“<br />

Gemeinsam mit europäischen Partner -<br />

universitäten richtet die TU München<br />

(TUM) einen neuen Masterstudiengang<br />

im Bereich Verbraucherwissenschaften<br />

ein. Die Consumer Affairs sind ein weltweit<br />

aufstrebendes Lehr- und For -<br />

schungsgebiet, das die Konsumenten in<br />

ihrer ökonomischen, sozialen und natürlichen<br />

Umwelt be trachtet.<br />

Zum Wintersemester 2009/10 <strong><strong>wir</strong>d</strong> es losgehen:<br />

Dann können Absolventen mit<br />

einem Bachelor-Abschluss in Sozial öko -<br />

nomie, Natur- oder Ingenieurswissen -<br />

schaften den ersten europäischen Post -<br />

graduiertenstudiengang für Verbrau cher -<br />

angelegenheiten aufnehmen und zwei<br />

Jahre später mit dem Master of Science<br />

abschließen. Fester Bestandteil ist ein Aus -<br />

landssemester an einer der Partnerhoch -<br />

schulen. In Europa <strong><strong>wir</strong>d</strong> „Consumer<br />

Affairs“ an insgesamt 13 Hochschulen in<br />

neun EU-Mitgliedsstaaten angeboten wer-<br />

Foto: J. Roosen<br />

Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />

Erste Bachelor für Lebensmittel,<br />

Ernährung und Hygiene<br />

„Diplom ade – Bachelor willkommen“<br />

heißt es jetzt in vielen Unter nehmen. In<br />

diesem Frühjahr verlassen die ersten<br />

Bachelor die Hoch schule Albstadt-Sig -<br />

maringen, nachdem im Winterse mester<br />

2005/06 alle Studiengänge vom Diplom<br />

auf die neuen internationalen Ab -<br />

schlüsse Bachelor und Master umgestellt<br />

wor den waren.<br />

Im Studiengang „Lebens mittel,<br />

Ernäh rung, Hygiene” (LEH)<br />

haben nun Mareen Schröter,<br />

Carolin Hack und Cindy Löbner<br />

als Erste ihre Prü fun gen bestanden<br />

und die Ab schluss arbeit<br />

abgegeben so wie in Vor trag und<br />

Dis kussion ver teidigt. Zwei <strong>von</strong><br />

ihnen haben nahtlos einen Job<br />

gefunden – die eine in der<br />

Qualifizierung und Vali dierung in<br />

der Pharma industrie, die andere<br />

im Qualitäts manage ment im Le -<br />

Prof. Jutta Roosen koordiniert den<br />

neuen, europaweiten Masterstudien -<br />

gang „Consumer Affairs“.<br />

den. Die TUM als einzige deutsche<br />

Universität koordiniert eine Gruppe mit<br />

bens mittelbereich. Die dritte Ab sol ven tin<br />

plant, ihre wissenschaftlichen Kennt nisse<br />

in ei nem Master studium zu ver tiefen. Die<br />

Prü fer Prof. Dr. Ger trud Winkler, Pro f. Dr.<br />

Markus Leh mann und Prof. Dr. Volker<br />

Riethmüller waren sehr zufrieden mit den<br />

Leistungen und Kennt nissen der Bachelor-<br />

Absolven tinnen.<br />

Quelle: HS Albstadt-Sigmaringen<br />

Foto: HS Albstadt-Sigmaringen<br />

Strahlende Prüfer und Prüflinge: Die ersten drei<br />

Bachelor-Absolventinnen im Studiengang „Le -<br />

bens mittel, Er nährung, Hygiene” ha ben ihre<br />

Prüfung bestanden.<br />

HOCHSCHULEN<br />

Hochschulen aus Århus, Wageningen und<br />

Warschau. Jede der beteiligten Univer -<br />

sitäten <strong><strong>wir</strong>d</strong> <strong>von</strong> der EU über drei Jahre<br />

lang mit 50.000 Euro pro Jahr unterstützt.<br />

Die Berufsaussichten für Absolventen sind<br />

gut: Unternehmen, Regierungsstellen und<br />

Verbraucherverbände haben in einer<br />

Umfrage der EU bereits Interesse signalisiert,<br />

akademisch ausgebildete Spezia -<br />

listen für Verbraucherbelange einzustellen.<br />

Die Schwerpunkte des TUM-Studien -<br />

gangs, der an der Fakultät für Wirt -<br />

schaftswissenschaften unter Leitung <strong>von</strong><br />

Professorin Dr. Jutta Roosen angeboten<br />

<strong><strong>wir</strong>d</strong>, sind zum Beispiel Technologien im<br />

Dienste der Verbraucher, ökologisches<br />

Konsumverhalten oder Ausgestalten der<br />

Versorgungskette.<br />

Quelle: TU München<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mca.wi.tum.de<br />

HS Albstadt-Sigmaringen<br />

Facility Design und<br />

Management<br />

Im Sommersemester 2009 beginnt an<br />

der Hochschule Albstadt-Sig ma ringen<br />

der neue Masterstudiengang „Facility<br />

Design und Management“ (FDM). Er<br />

beinhaltet die Planung und das Ma -<br />

nagement <strong>von</strong> Industrie an lagen in der<br />

„Life Science“-Indus trie.<br />

Die Schwerpunkte liegen in der Pharmaund<br />

Kosmetikproduktion, in der Lebens -<br />

mittel- sowie Speisenherstellung und<br />

umfassen auch die Planung <strong>von</strong> Groß -<br />

küchen. Dabei werden sowohl die technisch-planerischen<br />

als auch die betriebs<strong>wir</strong>tschaftlichen<br />

Voraussetzungen vermittelt.<br />

Somit führt der Studiengang zu einer<br />

europaweit bislang einmaligen Profil -<br />

bildung. Das Studium dauert 3 Se mester<br />

und <strong><strong>wir</strong>d</strong> mit dem Master of Science abgeschlossen.<br />

Weitere Informationen: Prof. Dr. Martin<br />

Bril linger, brillinger@hs-albsig.de<br />

VDOE POSITION 2/09 27


BRANCHEN-NEWS<br />

PLOSE Mineralwasser<br />

Kooperation mit<br />

Homöopathen<br />

Das südtiroler Mineralwasserunternehmen<br />

Plose Quelle AG geht eine langfristig an -<br />

gelegte Kooperation mit dem Deutschen<br />

Zentralverein homöopathischer Ärzte<br />

(DZVhÄ) ein und startet damit den Dialog<br />

mit deutschen Homöopathen. Plose Mine -<br />

ralwasser aus den Dolomiten ergänzt mit<br />

seinen besonderen Eigenschaften eine ho -<br />

möopathische Behandlung ideal. Der ge -<br />

ringe Trockenrückstand <strong>von</strong> 22 mg/l, ein<br />

für den menschlichen Organismus idealer<br />

pH-Wert <strong>von</strong> 6,6 und der hohe natürliche<br />

Sauerstoffgehalt <strong>von</strong> 9,4 mg/l bieten op -<br />

timale Bedingungen für eine störungsfreie<br />

und <strong>wir</strong>kungsvolle Therapie. In Zusam men -<br />

arbeit mit dem DZVhÄ informiert Plose<br />

mittels verschiedener Aktionen homöopathische<br />

Ärzte über die positive Wirkung<br />

<strong>von</strong> mineralienarmem Wasser im Rahmen<br />

einer homöopathischen Behand lung.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.acquaplose.it und beim DZVhÄ<br />

unter www.welt-der-homoeopathie.de.<br />

RICHTIG ESSEN INSTITUT<br />

Kooperationspartner<br />

gesucht<br />

Das RICHTIG ESSEN INSTITUT bietet Er -<br />

näh rungsfachkräften seit Frühjahr 2009<br />

neben einem deutschlandweiten Berater -<br />

netz zwei neue Ko operationsmöglich -<br />

keiten an. Zum einen sind nach der<br />

Eröffnung der ersten RICHTIG ESSEN-<br />

Filiale in Berlin 2008 zwei weitere für 2009<br />

geplant. Die Filialen werden durch das<br />

Institut komplett ausgestattet. Das<br />

Filialpersonal ist beim Institut angestellt. In<br />

den Städten Kassel, Hamburg, Köln,<br />

Stuttgart, Ulm, Magdeburg und Wies -<br />

baden/Mainz <strong><strong>wir</strong>d</strong> zudem ein neues Pilot -<br />

projekt starten. Hierfür sucht das RICHTIG<br />

ESSEN INSTITUT Ernäh rungsfachkräfte zur<br />

An stellung. Sie betreuen als Außen -<br />

dienstmitarbeiter ein festgelegtes Post -<br />

leitzahlengebiet. Ein Grundgehalt mit<br />

einer entsprechenden Um satzbeteiligung<br />

sorgt für überdurchschnittliche Verdienst -<br />

möglichkeiten.<br />

Kontakt: www.richtig-essen-institut.de<br />

Yakult<br />

Internationales<br />

Symposium<br />

Am 18. und 19. Juni 2009 findet in Ams -<br />

terdam das Internationale Yakult Sym -<br />

posium „The Gut and More – probiotic<br />

influences beyond the gut” statt. Neue<br />

Studienergebnisse zu Darmflora und Pro -<br />

biotika sollen vorgestellt und diskutiert<br />

werden. Dabei <strong><strong>wir</strong>d</strong> auch die Bedeutung<br />

der Darmgesundheit für das allgemeine<br />

Wohlbefinden, die orale Gesundheit und<br />

Adipositas beleuchtet. Weitere Informa -<br />

tionen zum Symposium (inklusive An -<br />

meldung) finden Sie unter www.yakultsymposium.com.<br />

Neu erschienen ist auch die Fach bro -<br />

schüre „Pro biotics in health and disease“.<br />

Sie fasst die neusten wissenschaftlichen<br />

Erkennt nisse zu Microbiota, dem Darmassoziierten<br />

Immunsystem und den probiotischen<br />

Wirkmechanismen zusammen.<br />

Bestellen Sie ein kostenloses Exem plar per<br />

E-Mail an wissenschaft@yakult.de unter<br />

Angabe Ihrer vollständigen Adresse und<br />

Ihres Berufs!<br />

Deutscher Kaffeeverband<br />

Kaffee und<br />

Schlaganfall<br />

Kaffeegenuss könnte das Schlagan fall -<br />

risiko bei Frauen senken. Das fanden<br />

Forscher heraus, die über 24 Jahre lang<br />

rund 84.000 Frauen beobachtet haben.<br />

Die aktuell in der <strong>Zeit</strong>schrift „Circulation“<br />

<strong>von</strong> Esther Lopez-Garcia et al. veröffentlichte<br />

Langzeitstudie bestätigt, <strong>dass</strong> es keinen<br />

Zusammenhang zwischen Kaffee kon -<br />

sum und einem erhöhten Schlagan fall -<br />

risiko gibt. Das Gegenteil scheint der Fall<br />

zu sein: Frauen, die regelmäßig Kaffee<br />

tranken, wiesen ein etwas geringeres<br />

Risiko auf, einen Hirnschlag zu bekommen,<br />

als diejenigen, die Kaffee mieden.<br />

„Unsere Daten unterstützen die An nah -<br />

me, <strong>dass</strong> einige Inhaltsstoffe des Kaffees<br />

außer dem Koffein das Risiko für einen<br />

Schlaganfall mindern können, ob wohl der<br />

Zusammenhang moderat zu sein scheint<br />

und der biologische Mechanismus unklar<br />

ist“, interpretieren die Wissenschaftler<br />

das Er gebnis.<br />

Netzwerk Dr. Ambrosius<br />

Zuwachs in 2008<br />

überdurch schnittlich<br />

Die Anzahl der Kooperationspartner des<br />

Netzwerks „Dr. Ambrosius – Studio für<br />

Ernährungsberatung“ ist 2008 im Ver -<br />

gleich zum Vorjahr um fast 17 % gestiegen.<br />

Dieser überdurchschnittliche Zu -<br />

wachs ist Beleg für die Attraktivität und<br />

das Vertrauen in das Netzwerk. Der neue<br />

Slogan „Ernährung betrifft jeden, aber<br />

jeder is(s)t anders!“ spricht Berater und<br />

Klienten gleichermaßen an. Er findet sich<br />

daher auch im Erschei nungs bild der neu<br />

gestalteten, interaktiven Homepage wieder.<br />

Mit zahlreichen In for mationen und<br />

Tipps richtet sie sich nicht nur an Rat -<br />

suchende, sondern auch an Fachkräfte,<br />

Ärzte, Betriebe und viele mehr. Ein Besuch<br />

der Homepage lohnt somit in jedem Fall.<br />

Denn: Ernährung be trifft jeden!<br />

Weitere Informationen über Unternehmen<br />

und Netzwerk/Kooperationspartner: Dr. Am -<br />

brosius – Studio für Ernährungsbe ra tung,<br />

E-Mail: kooperation@dr-ambrosius.de,<br />

Internet: www.dr-ambrosius.de.<br />

Die Dosenköche<br />

Preis für<br />

Fachjournalisten<br />

Die Initiative „Die Dosenköche“ ruft Fachjournalisten<br />

auf, Veröffentlichungen rund<br />

um das Thema Convenience mit dem<br />

Schwerpunkt Lebensmittel in der Dose<br />

einzureichen und sich um den Fachjour -<br />

nalistenpreis 2009 zu bewerben. Einge -<br />

reicht werden können Arbeiten, die zwischen<br />

dem 1. Januar 2009 und dem 30.<br />

Juni 2009 in Deutschland veröffentlicht<br />

wurden. In den beiden Kategorien „Print“<br />

und „Online“ <strong><strong>wir</strong>d</strong> durch eine unabhängige<br />

Fachjury jeweils ein Gewinner ermittelt.<br />

Die besten Veröffentlichungen werden am<br />

18. Sep tember 2009 im Rahmen der<br />

„Aachener Diätetik Fortbildung“ ausgezeichnet<br />

und die Gewinner erhalten<br />

jeweils ein Preis geld in Höhe <strong>von</strong> 2.500<br />

Euro.<br />

Die kompletten Ausschreibungsunter -<br />

lagen und weitere Informationen finden<br />

Inte ressierte unter www.dosenkoeche.de.<br />

Einsendeschluss ist der 15. Juli 2009.<br />

28 VDOE POSITION 2/09


Dr. Schär<br />

Journal über<br />

Zöliakie<br />

Dr. Schär hat das Magazin „YourLife<br />

Professional“ weiterentwickelt und bietet<br />

Ernährungsfachkräften nun 4-mal im Jahr<br />

eine kompakte Ausgabe des Printjournals<br />

unter dem Titel „Coeliac Forum“. Das<br />

internationale Redaktionsteam bündelt<br />

alle relevanten Aspekte zu Zöliakie und<br />

bereitet die aktuellen Erkenntnisse und<br />

praktischen Tipps für die Ernährungs -<br />

beratung auf. Neu ist der Aufbau des<br />

„Coeliac Forum“, denn es <strong><strong>wir</strong>d</strong> jeweils ein<br />

Schwerpunktthema rund um Zöliakie<br />

behandelt. In der Ausgabe, die im Juni<br />

2009 erscheint, dreht sich bspw. alles um<br />

die sozialen und die psychologischen<br />

Aspekte der glutenfreien Er nährung.<br />

Das Journal <strong><strong>wir</strong>d</strong> per E-Mail an Er -<br />

nährungsexperten verschickt und auf Kon -<br />

gressen in gedruckter Form verteilt. In -<br />

teressierte können das Magazin auch einfach<br />

kostenfrei anfordern auf der Website<br />

www.coeliaccentre.org oder per E-Mail<br />

professional@schaer.com.<br />

Nucis<br />

Nüsse können vor<br />

Diabetes schützen<br />

Mit protektiven Wirkungen <strong>von</strong> Nüssen<br />

bei Diabetes befasst sich ein neuer, <strong>von</strong><br />

Prof. Dr. Ursel Wahrburg, Fach hochschule<br />

Münster, verfasster Artikel für die Nucis-<br />

Homepage. Schlussfolgernd <strong><strong>wir</strong>d</strong> aus<br />

dem zugrunde liegenden Review abgeleitet,<br />

<strong>dass</strong> regelmäßiger Nussver zehr<br />

sowohl eine diabetespräventive Wirkung<br />

hat als auch vor kardiovaskulären Kom -<br />

plikationen bei Diabetes schützt. Wenn -<br />

gleich die genauen Wirkmechanis men<br />

noch nicht hinreichend bekannt sind, so<br />

spielen dabei vermutlich die günstigen<br />

Wirkungen auf die Serumlipide ebenso<br />

eine Rolle wie eine Verringerung atherogener<br />

oxidativer Schäden. Nüsse sind<br />

daher auch als regelmäßige Be standteile<br />

einer diabetespräventiven so wie, im<br />

Krankheitsfall, diabetesgerechten Ernäh -<br />

rung empfehlenswert.<br />

Der vollständige Text steht auf der Home -<br />

page www.nucis.de bereit.<br />

VDOE POSITION 2/09


MEDIEN<br />

WEBSITES FÜR OECOTROPHOLOGEN<br />

Drei Länder – dreimal<br />

klinische Ernährung<br />

www.dgem.de<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungs -<br />

medizin e. V. (DGEM) vereint alle Be rufs -<br />

gruppen, die sich mit Ernährungsmedizin<br />

und Stoffwechselforschung beschäftigen.<br />

Die ausführliche Website informiert über<br />

alle Kurse, Symposien und Kongresse der<br />

DGEM. Daneben können zahlreiche Publi -<br />

kationen, Abstracts oder Vorträge sowie<br />

Leitlinien zur enteralen und parenteralen<br />

Ernährung abgerufen werden. Unter dem<br />

Link „Presse/Medien“ findet man den<br />

informativen Newsletter mit aktuellen<br />

Themen. Mit der separaten Web site<br />

www.dgem.de/ernaehrungsteams bietet<br />

die DGEM interdisziplinären Ernährungs -<br />

teams an deutschen Kliniken eine Platt -<br />

form zur Kommunikation und Interaktion.<br />

www.ake-nutrition.at<br />

In Österreich setzt sich die Arbeits ge mein -<br />

schaft für Klinische Ernährung (AKE) dafür<br />

ein, die wissenschaftliche und therapeutische<br />

Bedeutung dieser Disziplin zu stärken.<br />

Die AKE spricht alle Ge sund heits experten<br />

im Krankenhaus- und Pfle ge heim bereich<br />

an. Schwerpunkt themen sind die Ernäh -<br />

rungs optimierung, parenterale und enterale<br />

Ernährungstherapien sowie Mangeler -<br />

näh rungsprophylaxe und -therapie. Unter<br />

„Informationen“ werden die Publikationen<br />

des AKE präsentiert – u. a. die „Empfeh -<br />

lun gen für die parenterale und enterale<br />

Ernährungstherapie des Erwachsenen“.<br />

www.geskes.ch<br />

Die Gesellschaft für klinische Ernährung<br />

der Schweiz (GESKES) kümmert sich um<br />

die klinische Ernährung in der Eidgenos -<br />

sen schaft. Auch bei der GESKES steht die<br />

Ver netzung aller im Bereich der klinischen<br />

Er nährung tätigen Fachgruppen sowie de -<br />

ren Erfahrungsaustausch im Vorder grund.<br />

Die drei Gesellschaften arbeiten vernetzt<br />

und veranstalten jährlich eine gemeinsame<br />

Dreiländertagung, die in diesem Jahr<br />

vom 4.–6. Juni 2009 in Zürich stattfindet.<br />

Programm und Informationen unter<br />

www.ernaehrung09.ch<br />

Sabine Jörg<br />

Hilfe für den „empfindlichen<br />

Bauch“<br />

Christiane Schäfer, Anne Kamp, Köstlich<br />

essen: Fructose, Laktose & Sorbit vermeiden,<br />

TRIAS Verlag, Stuttgart 2009<br />

143 Seiten<br />

ISBN 978-3-8304-3460-3<br />

Preis: 19,95 Euro<br />

Wer an mehreren Zuckerverwer tungs -<br />

stö run gen gleichzeitig leidet, musste bisher<br />

Informationen umständlich aus vielen<br />

Büchern oder anderen Quellen zu -<br />

sam mensuchen. Das ist seit Erschei nen<br />

dieses Buches nicht mehr notwendig.<br />

Das Kochbuch mit über 90 in der Praxis<br />

erprobten Rezepten ist der bisher einzige<br />

Wegweiser, der Betroffene nach einem<br />

3-Stufen-Plan während der gesamten Er -<br />

nährungsumstellung begleitet. Eine Tabel -<br />

le lässt den Leser leicht erkennen, welche<br />

Lebensmittel in den einzelnen Stufen vertragen<br />

werden. Rezeptampeln helfen sehr<br />

übersichtlich dabei, die entsprechenden<br />

Lebensmittelzusammen stel lungen zu finden.<br />

So werden verschiedene Inhaltsstoffe<br />

der Lebensmittel innerhalb des Frühstücks<br />

und Mittagessens so geschickt kombiniert,<br />

<strong>dass</strong> die unterschiedlichen Zucker keine<br />

Beschwerden mehr verursachen.<br />

Umfangreiche Tipps helfen, „empfindliche<br />

Bäuche” gerade in der Anfangsphase zu<br />

beruhigen. Basisinformationen zu den verschiedenen<br />

Intoleranzen dienen dazu,<br />

<strong>dass</strong> sich Patienten mit ihrer Erkrankung<br />

zu recht finden und lernen, worauf es beim<br />

Essen und Trinken jetzt ankommt. Insge -<br />

samt ein sehr gelungenes Buch, das so -<br />

wohl für Betroffene als auch für Be ra -<br />

tungs fachkräfte eine wichtige Unter stüt -<br />

zung darstellt.<br />

Birgit Schäfer<br />

Kalorien ermitteln<br />

ohne Rechnerei<br />

„Die große Wahrburg/Egert Kalorien- &<br />

Nährwerttabelle“ macht es möglich: die<br />

genaue Information über die Zu -<br />

sammen setzung <strong>von</strong> Lebensmitteln auf<br />

einen Blick. Ohne langes Suchen, ohne<br />

aufwendige Rechnerei. Prof. Dr. Ursel<br />

Wahrburg <strong>von</strong> der Fachhochschule<br />

Müns ter und Dr. Sarah Egert, inzwischen<br />

an der Uni Kiel, haben für die Publi ka -<br />

tion rund 1.400 Lebensmittel berechnet.<br />

Von Aachener Printen bis Zwiebelringe<br />

listet das neue Nachschlagewerk den<br />

Gehalt an Energie, Eiweiß, Kohlen hy -<br />

draten und Fetten sowie Vitaminen und<br />

Mineralstoffen auf 180 Seiten systematisch<br />

auf. „Die Nährwerttabelle ist unverzichtbar<br />

für diejenigen, die beispielsweise<br />

ballaststoffreiche Nahrungsmittel suchen<br />

oder auf den Fettgehalt achten müssen“,<br />

erklärt die Autorin Prof. Dr. Wahrburg. Das<br />

besondere an diesem Nachschlagewerk<br />

ist, <strong>dass</strong> die Zahlen jeweils für die durchschnittliche<br />

Größe einer Portion berechnet<br />

sind. Zusätzlich gibt es die Angaben pro<br />

100 g. Die Autorinnen erklären darüber<br />

hinaus, auf welche Inhaltsstoffe es an -<br />

kommt und gehen im Schlussteil auf<br />

ernährungsabhängige Erkrankungen wie<br />

hohe Blutfette und Unverträglichkeiten<br />

ein. Entsprechende Tabellen weisen den<br />

Gehalt <strong>von</strong> Laktose und Fruktose aus. Das<br />

Buch <strong><strong>wir</strong>d</strong> übrigens sowohl vom VDOE als<br />

auch vom VDD offiziell empfohlen.<br />

Ursel Wahrburg, Sarah Egert, Die große<br />

Wahrburg/Egert Kalorien- & Nähr -<br />

wert tabelle, TRIAS Verlag, Stuttgart 2009<br />

181 Seiten<br />

ISBN 978-3-8304-3419-1<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

30 VDOE POSITION 2/09


Portal für Agrar- und<br />

Ernährungsforschung<br />

ist online<br />

Seit Ende März können sich Interes -<br />

sierte unter der Adresse www.fisaonline.de<br />

über Forschungsprojekte, For -<br />

schungsförderer und Forschungsinsti -<br />

tutionen im Agrar- und Ernährungsbe -<br />

reich in Deutschland informieren. FISA<br />

ist ein Gemeinschaftsprojekt <strong>von</strong> Bund<br />

und Ländern, mit dem ein Beschluss<br />

der Agrarministerkonferenz zur zentralen<br />

Dokumentation und Frühkoordi -<br />

nie rung der Forschungsaktivitäten um -<br />

gesetzt <strong><strong>wir</strong>d</strong>. Das Projekt soll u. a. die<br />

Effizienz der Forschung im Agrar- und<br />

Ernährungsbereich steigern. Grund -<br />

lage für FISA sind bestehende Daten -<br />

banken und Websites <strong>von</strong> Forschungs -<br />

institutionen und Forschungsförderern<br />

in Deutschland. Das System wurde <strong>von</strong><br />

der Bundesanstalt für Land<strong>wir</strong>tschaft<br />

und Ernährung (BLE) entwickelt, die es<br />

auch pflegen <strong><strong>wir</strong>d</strong>. Red.<br />

TRADITION | HANDWERK | ÖKOLOGIE<br />

Die Hofpfisterei München<br />

Bayerische Brotkultur seit 1331<br />

Pfister Öko-Bauernbrote<br />

Bayerische Natursauerteigbrote aus der Hofpfisterei München<br />

• Zutaten aus Ökologischer Land<strong>wir</strong>tschaft<br />

• aus reinem Natursauerteig<br />

• ohne Zusatzstoffe<br />

• extra lange und schonend gebacken<br />

• mit kräftig herzhafter Kruste<br />

Neue Studie zum<br />

Zukunftsmarkt „Körper<br />

und Gesundheit“<br />

In einer neuen Studie des Zukunfts -<br />

instituts unter dem Titel „Body &<br />

Health“ geben die Antworten <strong>von</strong><br />

13.067 Befragten Auskunft über die<br />

wichtigsten Entwicklungen im Gesund -<br />

heits- und Wellness-Markt. Durch<br />

Interviews liefert die Studie tiefgehende<br />

und überraschende Einblicke in die<br />

Verbraucher seele. Die Ergebnisse zeigen<br />

ein neues, bis dato nie dagewesenes<br />

Gesund heitsbewusstsein kombiniert<br />

mit der Überzeugung, <strong>dass</strong><br />

Körper eigenverantwortlich gemanagt<br />

werden müssen. Das zwingt nach<br />

Meinung der Au toren die beteiligten<br />

Branchen (Food, Kosmetik, Sport,<br />

Freizeit, Medizin, Pharmazie), sich zu<br />

einem neuen Markt zu vereinen: dem<br />

Body & Health-Markt. Mehr Infos er hal -<br />

ten Sie unter: www.zukunftsinstitut.de/<br />

verlag/index.php. Red.<br />

MEDIENTICKER<br />

Neue Bücher <strong>von</strong><br />

VDOE-Mitgliedern<br />

Ulrike Gonder, Oecotrophologin, Au -<br />

torin diverser Sachbücher zu Ernäh -<br />

rungs the men und ständige Autorin der<br />

POSITION (Oeco trüffelchen), hat ein<br />

neues Büchlein herausgebracht: Unter<br />

dem Titel Ernäh rung: Wis sen was<br />

stimmt (Herder) bringt sie die wichtigsten<br />

Fakten zu um strit te nen Fragen<br />

wie: Macht Fett fett? Sind un sere<br />

Kinder zu dick? Ist Vollkorn ge sund?<br />

Wie sieht es mit der Qualität <strong>unser</strong>er<br />

Lebens mittel aus? Dag mar <strong>von</strong><br />

Cramm, Oeco tro phologin und Ex pertin<br />

in Sachen Kin der ernährung, hat mit<br />

dem Band So schmeckt es Kin dern<br />

(Gräfe & Unzer) in der Reihe „Das gro -<br />

ße GU Kochbuch“ ein neues, schönes,<br />

alltagstaugliches Koch buch mit einer<br />

Kom bina tion aus gelingsicheren Re -<br />

zepten und nützlichen Infor ma tionen<br />

für ernährungsbewusste Eltern herausgebracht.<br />

Red.<br />

VDOE POSITION 2/09 31<br />

www.hofpfisterei.de


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

VDOE POSITION 1/2009, Relaunch<br />

Zustimmung zum neuen Erscheinungsbild<br />

Das neue Erscheinungsbild der VDOE POSITION ist offensichtlich auf breite Zu stim mung<br />

gestoßen. Darauf lässt die Vielzahl <strong>von</strong> Mails und Leserbriefen schließen, die in der<br />

Geschäftsstelle und bei der Redaktion eingegangen ist. Im Folgenden eine Aus wahl der<br />

Kommentare – mit der Bitte um Verständnis dafür, <strong>dass</strong> <strong>unser</strong> Platz nicht für den vollständigen<br />

Abdruck aller Reaktionen reicht. Übrigens: Nur einer Leserbrief schrei berin<br />

hat der Relaunch wohl gar nicht gefallen (auch deren Meinung hier im Auszug). Zu<br />

einer Aussage in diesem Kommentar <strong>von</strong> Brigitte Neumann sei eine An mer kung<br />

erlaubt: Druck und Gestaltung der farbigen VDOE POSITION kosten keinen Cent mehr<br />

als die Pro duktion der alten Version, während gleichzeitig der Gestaltungsspielraum<br />

wesentlich erweitert wurde.<br />

Mir gefällt das neue Layout der POSITION<br />

sehr gut, vor allem die Farbe und die<br />

unterlegten Kästen – und ganz besonders<br />

die neue Anmutung des Titelblattes. Gut<br />

gemacht!<br />

Sandra Strobel, zweiblick, München<br />

Eine riesengroße Gratulation zum rundum<br />

gelungenen Relaunch der VDOE POSI -<br />

TION. Ich bin ehrlich begeistert. Die<br />

Beiträge sind interessant und kurzweilig<br />

geschrieben. Das Auge findet sich auf den<br />

Seiten schnell zurecht, denn die wichtigen<br />

Details fallen schnell in den Blick. Die<br />

Arbeit hat sich sehr gelohnt!<br />

Bianca Kuhn, Bonn<br />

Zum Layout: Die Gestaltung, vor allem die<br />

gewählten Grundfarben und Elemente,<br />

gefallen mir sehr gut. Auch, <strong>dass</strong> u. a. auf<br />

dem Titelbild Menschen in den Vorder -<br />

grund gestellt werden. Aber mir gefällt<br />

auch vieles nicht: Teilweise ist die Ge stal -<br />

tung noch etwas unruhig, u. a. auf dem<br />

Titel bild. Und im Innenteil muss man mehr<br />

darauf achten, <strong>dass</strong> Fotos und Grafiken<br />

sich harmonisch einfügen.<br />

Dr. Irmtrud Wagner, Mönchengladbach<br />

Schlichtes Design im „Schwarz-Weiß-Stil“<br />

ist wieder im Kommen und eine Auf -<br />

wertung des alten Layouts unter Verzicht<br />

auf die die derzeitige Farbigkeit, über die<br />

der Geschmack auch streiten kann, hätte<br />

möglicherweise „edler“ und damit qualitativ<br />

hochwertiger ge<strong>wir</strong>kt – wäre vor allem<br />

viel kostengünstiger gewesen. Ir gend wie<br />

steckt in vielen Texten ein leicht belehren-<br />

der und/oder überheblicher Un ter ton, der<br />

„den Oecotropho log(inn)en“ endlich mal<br />

zeigt, worum’s „<strong>wir</strong>klich“ geht. Da hat mir<br />

die „alte Sprache“ besser gefallen.<br />

Brigitte Neumann, Uttenreuth<br />

VDOE POSITION 1/2009, S. 5<br />

Sparbrötchen –<br />

nein danke!<br />

Es ist aus meiner Sicht sehr gut, <strong>dass</strong> Frau<br />

Gonder auf die Notwendigkeit eines starken<br />

Verbraucherschutzes und den Stellen wert<br />

eigenverantwortlichen Kosumverhal tens seitens<br />

der Verbraucher hinweist. Allerdings<br />

sollten <strong>wir</strong> Oeco trophologen sehr preiswerte<br />

oder „billige“ Lebens mit tel nicht als minderwertig<br />

oder gar unsicher bewerten. Auch<br />

„eine Pizza für wenige Cent“ besteht aus<br />

kontrollierten, zertifizierten, rückverfolgbaren<br />

Roh stof fen. Darüber hinaus ist im<br />

Rahmen der „Clean Label“-Be wegung der<br />

Einsatz <strong>von</strong> Zusatz stoffen kontinuierlich<br />

zurückgegangen. Hier sehe ich ein wichtiges<br />

Auf gabenfeld für Oeco trophologen: Lassen<br />

Sie uns nicht nur den Verbraucher <strong>von</strong><br />

gesunder Er nährung über zeugen, sondern<br />

auch die Ernährungs industrie, damit qualitativ<br />

hoch wertige Produkte den Markt er -<br />

obern. Manuela Marin, Berlin<br />

32 VDOE POSITION 2/09


Dr. Andrea Lambeck:<br />

Bringt peb voran<br />

Die Vorstandsvorsitzende des VDOE, Dr.<br />

Andrea Lambeck, ist seit dem 1. März<br />

2009 neue Geschäftsführerin der Platt -<br />

form Ernährung und Bewegung e. V. (peb)<br />

in Berlin. In ihrer vorherigen Funktion bei<br />

der CMA war sie bereits an der Gründung<br />

<strong>von</strong> peb beteiligt. Die Idee, Kinder und<br />

Jugendliche für einen gesundheitsförderlichen<br />

Lebensstil zu gewinnen, motiviert<br />

Lam beck für ihr En gagement für peb. Ihre<br />

neue Heraus for derung sieht die Netz -<br />

werkerin nun darin, die Plattform zu -<br />

kunfts fähig zu ma -<br />

chen, die Mitglie der<br />

noch stärker für die<br />

ge meinsame Ar beit<br />

zu begeistern und<br />

weitere Mitglieder<br />

auf die Plattform zu<br />

holen.<br />

Stefanie Rams:<br />

Prüft Health Claims<br />

Seit Ende 2008 arbeitet Stefanie Rams am<br />

Genfer See als Regulatory Affairs Manager<br />

für Cereal Partners Worldwide – einem<br />

Joint Venture <strong>von</strong> Nestlé und General<br />

Mills. Dort berät sie Marketing, Produkt -<br />

ent wicklung und Forschung bei der Ent -<br />

wicklung <strong>von</strong> globalen Strategien. Ihr Ziel:<br />

nährwert- und gesundheitsbezogene An -<br />

gaben entwickeln, die für Ver braucher<br />

und Unternehmen re levant sind und den<br />

wissenschaftlichen und re gula tori schen<br />

Anfor derun gen an Health Claims Rech -<br />

nung tra gen. Die ge -<br />

lernte Chemiela bo -<br />

rantin hat Oeco tro -<br />

phologie in Bonn<br />

und den USA studiert<br />

und war zuvor<br />

6 Jahre lang beim<br />

BLL als wissenschaftliche<br />

Lei terin tätig.<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Stephanie Hagspihl:<br />

Professur für Catering<br />

Dr. Andrea Lambeck Stefanie Rams Dr. Stephanie Hagspihl<br />

Auf die neu geschaffene Professur für<br />

Catering and Food Supply im Fachbereich<br />

Oecotrophologie an der Hochschule Fulda<br />

ist Dr. Stephanie Hagspihl berufen worden.<br />

Ihre Forschungsschwerpunkte sind<br />

u. a. nachhaltige Konzepte in haus<strong>wir</strong>tschaftlichen<br />

Dienstleistungsbetrieben so -<br />

wie Ressourcen sparende Verfahren und<br />

Technik in Groß kü chen. Seit 1997 leitete<br />

die Oecotrophologin beim Studen tenwerk<br />

Gießen die Abtei lung Hochschul gas tro no -<br />

mie. In dieser <strong>Zeit</strong> war sie bereits als<br />

Lehrbeauftragte an<br />

der HS Fulda im<br />

Fachgebiet Haus -<br />

halts analyse und -<br />

führung tätig und<br />

betreute das Projekt<br />

<strong>„Es</strong>sZess“.


SERVICE<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Dr. F. Mühleib (Leitung), Dr. A. Lambeck<br />

Dr. M. Düngenheim, A. van Rissenbeck,<br />

Larissa Kessner<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Oecotrophologen e. V.<br />

V. i. S. d. P.: Almut van Rissenbeck<br />

Gestaltung:<br />

Wienands PrintMedien GmbH,<br />

53604 Bad Honnef<br />

VDOE-Geschäftsstelle<br />

Reuterstr. 161, 53113 Bonn,<br />

Tel. +49(0)228 28922-0,<br />

Fax +49(0)228 28922-77,<br />

E-Mail: vdoe@vdoe.de,<br />

Internet: ww.vdoe.de<br />

Redaktion und Anzeigen:<br />

Pressebüro Dr. Friedhelm Mühleib<br />

Seestraße 2, 53909 Zülpich-Geich,<br />

Tel. +49(0)2252 94410,<br />

Fax +49(0)2252 944120,<br />

E-Mail: info@muehleib.de<br />

Die Artikel geben nicht unbedingt die Mei -<br />

nung des Vorstandes oder der Redaktion<br />

wieder. Sie sind ausschließlich die Meinung<br />

des Verfassers. Anzeigen, PR-Beiträge und<br />

Fremdleistungen stellen allein die Meinung<br />

der dort erkennbaren Auftraggeber dar.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

und Beiträge bei Bedarf redaktionell zu be -<br />

arbeiten. Für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte und Medien <strong><strong>wir</strong>d</strong> keine Ge -<br />

währ übernommen.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 31. Juli<br />

2009. Redaktionsschluss ist der 19. Juni<br />

2009. Das Schwerpunktthema des nächsten<br />

Heftes lautet: Zukunft der Ernährungs -<br />

wissenschaft.


88 neue Mitglieder im I. Quartal 2009 – Herzlich willkommen!<br />

SERVICE<br />

Norma Behm Margret Benölken Patricia Braun Anika Brückner Kerstin Buth Sabine Butt Anja Buzello Anastasia Chonlakova Cindy Coté<br />

Antje Degner Tanja Demel Corina Deubert Bernhard Disch Iris Edelmann Uta Eickmeier Susanne Erdwiens Mareike Eßer Sandra Fischer<br />

Sarah Fischer Kristin Freydank Verena Frick Thomas Frischke Katrin Glaser-Schmidtke Nadine Grösch Antje Grothus Evelyn Hallweger Wiebke<br />

Hansemann Sandra Hartmann Andrea Heiligendorf Petra Hencken Charlotte Hermle Karin Heymann Dr. Christiane Hillger Tran Huynh<br />

Sabine Kaufmann Anja Kersting Andreas Kesseler Julia Kirpal Jana Kleindienst Irene Knapp Dr. Corinna Kolac Anna Elena Kolbaum Kathrin<br />

Kretschmer Judith Kusber Sarah Leinweber Ingeborg Lenzen Ulrike Lenzen Anja Lindken Andreas Loos Jens Luther Britta Macho Melanie<br />

Mertensmeyer Martina Miehlke Valerie Miller Theresa Müller Rebecca Nachtigal Sybill Nathaus Martina Naumann Julia Niering Annaluise<br />

Ohland Clarissa Olszok Irina Orgina Irina Peter Maike Pfahl Maria Pfingsten Elke Poser Sandra Pusch Melanie Reichlmayr Sonja Reiselhuber<br />

Peer Riehle Kristina Rodecker Andrea Saußele Sabrina Schlesinger Andrea Schloo Marita Schmalz Evelyn Schnitzler Elfi Schwanenberg<br />

Linda Seefeld Lara Seeger Marie-Christine Simon Sabrina Steih Svenja Stein Irmela Ubben Ruth Vogelsang-Sprenker Sandra Vogler Nadine<br />

Woelk Annabel Wolpensinger Maren Zajac<br />

Neue korporative Mitglieder:<br />

Haus Rabenhorst Taste of Sweden Deutschland<br />

VDOE POSITION 2/09 35

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