Blättchen 2011_08.qxd - Verlag für Berlin-Brandenburg
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Des Blättchern 14. Jahrgang (XIV) <strong>Berlin</strong>, 18. April <strong>2011</strong>, Heft 8<br />
Egon Bahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Summa summarum<br />
Erhard Crome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenartige Konstellationen<br />
Helmut Hoege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von der Aufklärung zur Gegenaufklärung …<br />
Hans-Dieter Schütt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „...auch die Herren sollen arbeiten“<br />
Ulrich Scharfenorth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschalten – und zwar so schnell wie möglich!<br />
Klaus Hart, Sao Paulo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brasilien und der Libyenkrieg<br />
Gabriele Muthesius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Festival <strong>für</strong> Louis Lewandowski<br />
Ulrike Krenzlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orientalismus in Europa<br />
Reinhard Wengierek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sie hatten eine unbefleckte Empfängnis<br />
Klaus Hammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausmessen der geistig-psychischen Landschaft<br />
Franz Hessel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Verdächtige<br />
Erhard Weinholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Straßenbekanntschaften<br />
Thomas Kurt Grieser . . . . . . . . . . . . . . . Skulpturale Diagnose einer hektischer Verhärtung<br />
Thomas Behlert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peinliche Fehlgriffe und besondere Marken<br />
Wolfgang Brauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Keine Post, nirgends<br />
Thaddäus Faber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Limericks (I)<br />
Antworten | Bemerkungen<br />
XXL: Wolfgang Schwarz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Iran, Libyen und die Bombe<br />
SPECIAL: E. Schmidt-Eenboom . . . . . . . . . . . . . . . . Deutsche Ausbildungshilfe <strong>für</strong> Libyen<br />
Impressum<br />
Summa summarum<br />
von Egon Bahr<br />
Wenn ich einen Meisterplan <strong>für</strong> den ewigen Frieden schreiben soll, wäre das ganz einfach: Ich nehme<br />
die bekannte Schrift Immanuel Kants und über-trage sie auf die Gegenwart. Das würde Spaß machen.<br />
Ein mitleidiges Lä-cheln ob der Vermessenheit wäre bestenfalls die Folge, weil der gesunde Menschenverstand<br />
ohne Mühe sagt, dass die Aktualisierung keine größere Wirkung erzielen wird als das Original.<br />
Da<strong>für</strong> gibt es einen überzeugenden Grund: Seit die Kirchen die Lehren der Bibel verbreiten, haben<br />
sich die Menschen nicht erkennbar verändert. Wa-rum sollten sie dem Verstand eines Individuums,<br />
wie intelligent es viel-leicht auch sein mag, mehr folgen als den Mahnungen der Geistlichen aller<br />
Konfessionen, zumal sie sich an die Realität der Gewalt seit langem ge-wöhnt haben? Dazu<br />
kommt als weiterer Grund, dass Erkenntnisse nicht vererbt werden können. Jede Generation muss<br />
sie von Neuem erwerben. Bei alldem kann nicht überraschen, dass die Analysen Machiavellis<br />
wirk-lichkeitsnäher scheinen als die Befunde Kants. Schließlich folgen die Staa-ten und ihre „Fürsten"<br />
den Gesetzen der Macht mehr als den von ihnen öffentlich postulierten Werten, die Menschenrechte<br />
eingeschlossen. Da hat es unbezweifelbar einige erfreuliche, sogar bedeutende, Fortschritte<br />
gege-ben. Aber das einzige Regelwerk, das sich die Menschheit bisher geschaf-fen hat, die Charta<br />
der Vereinten Nationen, ist noch immer auf die Pflich-ten der Staaten bezogen, die dabei den Interessen<br />
der Machterhaltung und Machterweiterung folgen. Noch nie hat sich ein Staat einem Beschluss<br />
der Vereinten Nationen entzogen, weil durch ihn Menschenrechte verletzt würden. Noch immer<br />
fehlt eine Ergänzung der Charta mit einer Definition, unter welchen Voraussetzungen die<br />
Menschenrechte den Rechten der Staa-ten gleichgestellt oder sogar übergeordnet werden.<br />
Nun könnte man einwenden, dass diese enttäuschende Entwicklung ver-ständlich ist, weil<br />
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