Wolfgang Neumayer Lebenshilfe Ostallgäu - Bildungswerk Irsee

Wolfgang Neumayer Lebenshilfe Ostallgäu 

Wolfgang Neumayer, Lebenshilfe Ostallgäu

» Der Begriff „Offene Hilfen“ ist bundesweit 

nicht einheitlich definiert. 

» Mit dem Begriff „Offene Hilfen“ werden 

Angebote und Dienste bezeichnet, die sich 

zeitlich und inhaltlich ganz individuell an den 

Anliegen, Wünschen und Bedürfnissen 

behinderter und von Behinderung bedrohter 

Menschen und ihrer Angehörigen ausrichten. 

» Offene Hilfen bieten Wahlmöglichkeiten und 

verstehen sich als Ergänzung zum 

bestehenden System von stationären und 

teilstationären Einrichtungen. 


• Der Begriff “Offene Hilfen” wird als 

Sammelbezeichnung für alle Hilfen für 

Menschen mit Behinderung und ihre 

Angehörigen verwendet, die einem oder 

beiden der folgenden Kriterien entsprechen: 

• Hilfen, die Menschen mit Behinderungen das 

Leben und Lernen im gesellschaftlichen 

Regelbereich ermöglichen sollen (Inklusion). 

• Ergänzende Hilfen, die Menschen mit 

Behinderung und ihre Angehörigen dabei 

unterstützen, Entscheidungen über die 

Inanspruchnahme von Hilfsangeboten selbst 

zu treffen (Selbstbestimmung). 


• Offene Hilfen stellen eine in den letzten 

Jahren immer stärker beachtete Alternative zu 

stationären Hilfsangeboten dar. 

• Leitideen der Offenen Hilfen sind: 

• das Normalisierungsprinzip (Jeder Mensch soll 

ein Leben führen können, das so “normal” wie 

möglich ist). 

• der Gedanke der Selbstbestimmung (Jeder 

Mensch entscheidet über sich selbst und die 

Lebensumstände, in denen er leben will). 

• Inklusion (gleichberechtigte Teilhabe an allen 

gesellschaftlichen Bereichen). 


» In Bayern gibt es den Begriff „Offene 

Behindertenarbeit“ (OBA). Darunter wird eine 

begrenzte Angebotspalette für Menschen mit 

Behinderung verstanden. Genaueres ist in einer 

eigenen Zuschussrichtlinie festgelegt. 

» Die „OBA“ ist somit als Begriff nicht mit den 

Offenen Hilfen gleich zu setzen, weil sie nur einen 

Teilbereich umfasst. 


Offenen Hilfen ermöglichen Sozialraumorientierung 

» Sozialraum ist ein Lebensraum und sozialer 

Mikrokosmos in dem gesellschaftliche 

Entwicklungsprozesse stattfinden ( z. B. ein 

Stadtteil oder eine Region). 

» Im Sozialraum gibt es eine Wechselwirkung 

zwischen der sozialen Situation seiner Bewohner 

und der räumlichen Beschaffenheit. 

» Die Lebensqualität der Menschen wird entscheidend 

von den Bedingungen des Sozialraumes geprägt. 

» Offene Hilfen finden meist im Sozialraum statt 


Offenen Hilfen unterstützen Inklusion 

» In der Inklusionsdiskussion bedeutet die 

Sozialraumorientierung, dass Menschen mit 

Behinderung in ihrem gewohnten Lebensraum 

lernen, arbeiten, wohnen, ihrer Freizeit nachgehen 

und ihre Beziehungen pflegen können. 

» Nicht der Ort des Angebots bestimmt das Leben der 

Menschen mit Behinderung sondern die Bedürfnisse 

der Menschen in ihrem Sozialraum bestimmen das 

Angebot. 

» Nötig sind dazu Angebote, die Personen- und 

Sozialraumorientiert sind ! 


» Offene Hilfen können solche Angebote machen 

und beim Leben im Sozialraum eine wichtige Rolle 

spielen. 

» Sie können an den persönlichen Bedürfnissen 

orientierte Unterstützungsangebote bieten und 

damit Inklusion und Leben im Sozialraum 

maßgeblich unterstützen. 

» Aber: Sie können nicht einfach alle bestehenden 

Angebote ersetzen 


Angebote der Offenen Hilfen: Eine Übersicht 


» Örtliche und überörtliche Sozialhilfeträger (Bezirke) 

(z.B. persönliches Budget) 

» Bund und Land 

» Jugendämter 

» Krankenkassen 

» Pflegekassen 

» Agentur für Arbeit 

» Förderrichtlinie Offene Behindertenarbeit 

» Örtliche Sozialhilfeträger 

» Stiftungen, Spender, Sponsoren (z.B. Aktion Mensch) 

» ……. 


Die freundlichen Unterstützungsdienste 

Offene Hilfen 

der Lebenshilfe Ostallgäu 

• Interdisziplinäre 

Frühförderstelle 

• Beratungsstelle 

• Assistenzdienst 

• Familienentlastender 

Dienst 

• Freizeitclub 

• Inklusionsdienst 

• Pädagogischer 

Fachdienst 

• Sonstige 


Was bieten Offene Hilfen? 

Einige 

praktische Beispiele 

Der Lebenshilfe Ostallgäu 


» Unabhängige, bedürfnisorientierte Beratung ist 

ein Kernbestandteil Offener Hilfen 

» Beratung bei sozialrechtlichen oder 

persönlichen Fragen, die sich im 

Zusammenhang mit einer Behinderung oder 

drohenden Behinderung ergeben können. 

» Orientierungs- und Entscheidungshilfen 

anbieten. 

» Informationen über sonstige Hilfsangebote 

(Betreuungsmöglichkeiten, Kuren, 

Ferienangebote, Offene Hilfen etc ). 

» Die Möglichkeit der Begleitung ist wichtig ! 


» Persönliche Assistenzen sind ein wichtiger Baustein, 

um inklusives Leben im Sozialraum zu ermöglichen 

» Begleitet und assistiert Menschen mit Behinderung bei 

allen Aktivitäten, die alleine nicht bewerkstelligt 

werden können, z.B. 

� Freizeitaktivitäten 

� Bürgerschaftliches Engagement 

» Ermöglicht Menschen mit Behinderung, selbst als 

Assistent tätig zu werden und begleitet sie bei Bedarf 

dabei. 

» Adi ist eine ganz persönliche Assistenz. Die 

Richtlinienkompetenz liegt ganz beim Menschen mit 

Behinderung. Dieser entscheidet über Art, Umfang und 

Ort der Assistenz. 


» Die Entlastung von Angehörigen trägt wesentlich 

zur Lebensqualität einer Familie bei 

» Der FED betreut Menschen mit Behinderung, um 

deren Angehörigen eine „Auszeit“ zu ermöglichen. 

» Das Betreuungsangebot reicht von wenigen 

Stunden bis zu einigen Tagen – zu jeder Tages- und 

Nachtzeit. 

» Während der Betreuungszeit kann auch 

wesentlichen Freizeit- oder anderen Bedürfnissen 

des Menschen mit Behinderung nachgegangen 

werden 


» Selbstständiges Wohnen ist ein wichtiger 

Baustein zu Selbstbestimmung und Inklusion 

» Ermöglicht Menschen mit Behinderung das 

selbstständige Leben in einer eigenen Wohnung 

» Bietet dazu die notwendige Unterstützung und 

Betreuung an 

» Hilft bei der Bewältigung des Alltages 

» Vermittelt Kontakte und weitere Hilfen 


» Aktive und erfüllte Freizeitgestaltung ist ein 

wesentlicher Bestandteil von persönlicher 

Zufriedenheit und Teilhabe 

» Organisiert Freizeitangebote für Menschen mit und 

ohne Behinderung 

» Nutzt auch allgemeine Freizeitangebote des 

Sozialraumes 

» Gruppenangebot und individuelle Angebote 

» Unterstützt Kontaktpflege und kann Vereinsamung 

entgegenwirken 

» Bei Bedarf mit Assistent 

» Offen für Wünsche 


» Gleichberechtigte Teilhabe am Bildungssystem 

muss auch für Menschen mit Behinderung 

möglich sein ! 

» Deshalb ermöglicht der Dienst Kindern mit 

Behinderung eine angemessenen Schulbildung 

durch eine wohnortnahe, inklusive Beschulung. 

» Unterstützt bei der Planung und Organisation 

» Stellt zu diesem Zweck Schulassistentinnen zur 

Verfügung. 

» Unterstützt bei der Lösung von Problemen 


Einige Beispiele: 

» Sozialpädagogische Familienhilfe 

Unterstützt Eltern bei der Bewältigung des Alltages 

» Begleiteter Umgang 

Begleitet Kinder in schwierigen 

Scheidungssituationen und ermöglicht so den 

Kontakt mit beiden Elternteilen 

» Schulsozialarbeit 

Unterstützt Kinder in schwierigen Situationen 


» …auch Offene Hilfen können nicht alles ! 

» Sie müssen immer selbstkritisch bleiben und sich z.B. 

fragen: 

» Können die Bedürfnisse und Erwartungen auch 

tatsächlich erfüllt werden? 

» Entsprechen die Angebote tatsächlich dem 

individuellen Bedarf oder dienen sie anderen 

Interessen ? 

» Sind die Angebote zeitgemäß und qualitätsvoll? 

» Sind die Angebote überflüssig, weil es z.B. bereits 

andere geeignete reguläre Angebote gibt? 

» Wird der Vereinsamung Vorschub geleistet? 


» Sie haben viel Erfahrung mit personenzentrierten Hilfen 

» Sie haben ein lange Tradition beim organisieren von 

unterschiedlichen individuellen Hilfebedarfen 

» Sie können deshalb gut auf persönliche Bedürfnisse eingehen 

» Sie sind mobil und flexibel ( Art, Ort, Umfang der Hilfe) 

» Sie sind offen für neue Entwicklungen 

» Sie haben Netzwerke und Finanzierungsmöglichkeiten, die 

Anderen nicht ohne Weiteres zur Verfügung stehen 

» Sie eignen sich gut als Kooperationspartner, (Kooperation 

statt Konkurrenz !) 

» Offene Hilfen sind deshalb ein idealer Baustein bei der 

Unterstützung von gelingendem Leben im Sozialraum 


» Nutzen Sie die Angebote der Offenen Hilfen 

» Arbeiten Sie mit einem Anbieter der Offenen Hilfen 

zusammen 

» Oder Entwickeln sie selbst Angebote der Offenen 

Hilfen

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