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Arbeitsmarktprogramm 2012 - Jobcenter Bochum

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Beratung, Förderung,<br />

Integration<br />

<strong>Arbeitsmarktprogramm</strong><br />

<strong>2012</strong>


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Die Geschäftsführerin des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> Martina Fischer<br />

Bearbeitung<br />

Projektleitung (verantwortlich) Corinna Sonak<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Johannes Rohleder<br />

Druck<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

© <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong>, März <strong>2012</strong>


Inhalt<br />

Einleitung 2<br />

Geschäftspolitische Ausrichtung 3<br />

Rahmenbedingungen für das Jahr <strong>2012</strong> 4<br />

Ziele der Grundsicherung für Arbeitssuchende 4<br />

Arbeitsmarkt regional 5<br />

Bewerberstruktur 7<br />

Organisation und personelle Ausstattung 12<br />

Finanzielle Rahmenbedingungen 14<br />

Schwerpunkte der Integrationsarbeit 17<br />

Chancenorientierte Zielgruppenarbeit 17<br />

Fachkräftesicherung 24<br />

Gemeinsamer Arbeitgeberservice 27<br />

Bewerberorientierte Vermittlung 28<br />

Neue Aktivierungswege - Projekt Durchstarten 29<br />

EGT - Leistungen zur Eingliederung in Arbeit 32<br />

Verteilung der Mittel auf die Instrumente 32<br />

Geplante Eintritte 33<br />

Bildungszielplanung (BZP) 34<br />

Gesamtübersicht 34<br />

BZP I: Umschulungen 34<br />

BZP II a: Gewerblich-technische Berufe, haushaltsnahe Tätigkeiten 35<br />

BZP II b: Kaufmännische-verwaltende Berufe 35<br />

BZP II c: Sozialpflegerische Berufe 36<br />

BZP II d: IT-Bereich / Medien 36<br />

Ungeplante Förderung 36<br />

U25-Maßnahmen 37<br />

Zusätzliche Förderprogramme 39<br />

Kommunale Eingliederungsleistungen 41<br />

Anhang 42


2<br />

Einleitung<br />

Einleitung<br />

Zielgruppe Junge Erwachsene<br />

Mit dem Projekt Durchstarten geht das<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> „Neue Wege in Arbeit“ (S. 29).<br />

Das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> <strong>2012</strong> des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> stellt Transparenz her zu<br />

den geschäftspolitischen Aufgaben und Zielen, beschreibt die Maßnahmen und<br />

Strategien zum wirkungsvollen Mitteleinsatz und legt den Instrumenteneinsatz<br />

fest. Es ist die arbeitsmarktpolitische Grundlage der Kooperation zwischen dem<br />

<strong>Jobcenter</strong> und seinen Trägern und richtet sich an alle Akteure des lokalen Arbeitsmarktes,<br />

die mit dem <strong>Jobcenter</strong> zusammenarbeiten ( Außenperspektive ) und an<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ( Innenperspektive ).<br />

Das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ist ein lernendes Konzept. Das<br />

Fundament bildet das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> des letzten Jahres, welches auf die<br />

geschäftspolitischen Ziele <strong>2012</strong> ausgerichtet modifiziert und weiterentwickelt wurde.<br />

Bei Veränderungen in den wirtschaftlichen oder gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

passt das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> den Einsatz seiner Instrumente im Jahresverlauf<br />

flexibel und zeitnah an die Bedürfnisse seiner Zielgruppen an und steuert den<br />

Mitteleinsatz unterjährig bedarfsgerecht.<br />

Die Änderungen im Zuge der Instrumentenreform ab 1.4.<strong>2012</strong> wurden bei der Planung<br />

berücksichtigt. Da die gesetzlichen Umsetzungsmodalitäten für einige Instrumente<br />

bis Ende Februar <strong>2012</strong> noch nicht abschließend geregelt waren, werden<br />

einige Förderangebote nach Konkretisierung der Weisungslage im Laufe des Jahres<br />

noch entsprechend angepasst. Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen werden<br />

insbesondere im Bereich der öffentlich geförderten Beschäftigung zu deutlichen<br />

strukturellen Veränderungen führen. Der Übergang in die neuen arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumente soll ohne Aktivierungsdefizit erreicht werden.<br />

Vorbemerkung:<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden teilweise darauf verzichtet,<br />

jeweils die weibliche und die männliche Bezeichnung zu verwenden. Soweit<br />

neutrale oder männliche Bezeichnungen verwendet werden, sind darunter jeweils<br />

weibliche und männliche Personen zu verstehen.


Geschäftspolitische Ausrichtung<br />

Das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> für das Jahr <strong>2012</strong> bildet die geschäftspolitische Ausrichtung<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ab. Es greift die Schwerpunkte der lokalen Arbeitsmarkt-<br />

und Sozialpolitik seiner beiden Träger auf und stellt einen Konsens<br />

über die strategische Ausrichtung der SGB II – spezifischen Integrations- und<br />

Förderstrategien dar. Unter Berücksichtigung der verfügbaren Eingliederungsmittel,<br />

der Bedingungen des lokalen Arbeitsmarktes und der Kundenstruktur<br />

dient es als Handlungsleitfaden zur Umsetzung der geschäftspolitischen Ziele<br />

und Zielvereinbarungen, immer auch im Sinne des sozialpolitischen Auftrags<br />

des SGB II.<br />

Die Schwerpunkte der Integrations- und Förderstrategie liegen im Jahr <strong>2012</strong> in drei<br />

Feldern:<br />

Vorrang und Stärkung der Integrationsorientierten Angebote<br />

• Intensivierung der Arbeitsvermittlung für SGB II- Kundinnen und Kunden<br />

• Ausbau der Bewerberorientierten Vermittlungsaktivitäten<br />

• Gezielte Vermittlungsförderung (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseitig)<br />

Ausweitung der beruflichen Qualifizierung als Beitrag zur Fächkräftesicherung<br />

• Erhöhte Förderung im Bereich der beruflichen Fortbildung<br />

• Ausweitung der Umschulungsangebote und Ausbau der betrieblichen Einzelumschulungen<br />

• Steigerung der Eingliederungsquoten<br />

Neuausrichtung der öffentlich geförderten Beschäftigung<br />

• Bedarfsgerechte Gestaltung und Umsetzung von Arbeitsgelegenheiten<br />

• Neuordnung der öffentlich geförderten Beschäftigung<br />

• Neue „Förderung von Arbeitsverhältnissen“ als „Ultima Ratio“<br />

In allen diesen drei Feldern kommt dem Ausbau der Chancen- und Zielgruppen-<br />

orientierten Integrationsstrategien eine besondere Bedeutung zu. Um möglichst<br />

viele erwerbsfähige Kundinnen und Kunden zu aktivieren, gilt es, durch<br />

• Intensivierung von Angeboten für Alleinerziehende, MigrantInnen und Ältere<br />

• Umsetzung des Programms „Inklusion“ (für Rehabilitanden und Menschen mit<br />

Behinderungen)<br />

• Intensivierung der Strategien zur Verbesserung der Chancengleichheit am Arbeitsmarkt<br />

und<br />

• Heranführung marktferner BewerberInnen mit komplexen Profillagen an Erwerbstätigkeit<br />

innerhalb von Förderketten<br />

für alle Bedarfe wirkungsvolle Angebote zu entwickeln. Hierbei steht der Abbau der<br />

Langzeitarbeitslosigkeit – und nach dem neuen Zielsystem der Abbau des Langzeitbezuges<br />

– im Fokus.<br />

Geschäftspolitische Ausrichtung<br />

3


4<br />

Rahmenbedingungen<br />

Rahmenbedingungen für das Jahr <strong>2012</strong><br />

Zielvereinbarung mit der<br />

Bundesagentur<br />

Ziele der Grundsicherung für Arbeitssuchende<br />

Mit dem Gesetz zur „Weiterentwicklung der Organisation der Grundsicherung für<br />

Arbeitssuchende“ wurden die Grundlagen für die Zielsteuerung hinsichtlich der<br />

Aufgabenwahrnehmung im Rechtskreis SGB II ab 2011 neu fixiert.<br />

Der Planungsprozess <strong>2012</strong> fußt auf dem abgestimmten Grundlagenpapier des<br />

Bund-Länder-Ausschusses nach § 18c SGB II „Gemeinsame Grundlagen der Zielsteuerung<br />

SGB II“ und wurde in Abstimmung zwischen Bund, Ländern, der BA und den<br />

kommunalen Spitzenverbänden entwickelt.<br />

Im Zuge dieser Neuorganisation wurde für alle <strong>Jobcenter</strong> eine neue gemeinsame<br />

Datenbasis zum Zwecke des öffentlichen Vergleichs der Leistungsfähigkeit sowie<br />

als Datengrundlage für die Zielvereinbarung definiert (§ 48a SGB II).<br />

Die bislang für die Zielerreichung der Bundesziele maßgebliche Basisgröße aller<br />

„Kunden im Kundenkontakt“ (Kunden im Status „Arbeitslos“, Maßnahmeteilnehmer,<br />

Alg I-Aufstocker, etc.) entfällt und wird ersetzt durch die Betrachtung aller „erwerbsfähigen<br />

Leistungsberechtigten“. In dieser neuen Grundmenge befinden sich nun<br />

zusätzlich Personen, die zwar integriert, aber noch hilfebedürftig sind (im statistischen<br />

und faktischen Sinne nicht „arbeitslos“), Personengruppen nach §53a SGB II<br />

mit einem stark eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt und sogar Personen,<br />

die auf Grund ihrer Lebensumstände für einen bestimmten Zeitraum nicht vermittelbar<br />

sind (z.B. Personen mit Kindern unter drei Jahren – statistisch ebenfalls nicht<br />

arbeitslos).<br />

Somit befinden sich nun wesentlich mehr Personen im Fokus der Aktivitäten des<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> als bisher. Diese geänderte Betrachtungsweise stellt die Arbeitsagenturen<br />

und <strong>Jobcenter</strong> vor große Herausforderungen. Neben der „Integration in<br />

Arbeit“ rückt verstärkt die „Beendigung des Leistungsbezugs“ in den Vordergrund.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei auch die „Vermeidung von Langzeitbezug“<br />

sowie die „Beendigung von Langzeitbezug“ (Langzeitbezug liegt vor, wenn<br />

eine Person innerhalb der letzten 24 Monate mindestens 21 Monate Arbeitslosengeld<br />

II bezogen hat).<br />

In einer Workshopreihe des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> wurden hierzu unter Teilnahme aller<br />

Fach – und Führungskräfte aus den Bereichen Arbeitsvermittlung, Fallmanagement<br />

und der Leistungsgewährung Ideen erarbeitet, wie der Problematik des Langzeitbezuges<br />

lokal erfolgreich begegnet werden kann. Die Ergebnisse der Workshopreihe<br />

werden nun sukzessive zu konkreten Maßnahmen und Projekten ausgearbeitet und<br />

im Jahresverlauf <strong>2012</strong> ff. umgesetzt.<br />

Für das Jahr <strong>2012</strong> hat die Bundesagentur für Arbeit mit der Geschäftsführung des<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> eine Zielvereinbarung hinsichtlich der beiden Zielgrößen „Verbesserung<br />

der Integration in Erwerbstätigkeit“ und „Vermeidung von Langzeitbezug“<br />

geschlossen. Im Hinblick auf die „Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit“<br />

wurde eine Steigerung der Integrationsquote um 4,1% vereinbart. Hinsichtlich<br />

der „Vermeidung von Langzeitbezug“ wurde vereinbart, den Bestand an Langzeitbeziehern<br />

um 0,2% zu senken. Für die Summe der passiven Leistungen werden


<strong>2012</strong> keine Zielwerte mehr vereinbart. Hier hat der Träger Bundesagentur als Erwartungswert<br />

zur „Verringerung der Hilfebedürfigkeit“ die Verringerung der Summe<br />

der passiven Leistungen zum Lebensunterhalt um 0,4% formuliert.<br />

Seit 2011 müssen die lokale Zielvereinbarungen nach dem SGB II bei gemeinsamen<br />

Einrichtungen nicht nur zwischen der Bundesagentur für Arbeit und der Geschäftsführung<br />

des <strong>Jobcenter</strong>, sondern nunmehr auch zwischen dem Land und den kommunalen<br />

Trägern in den gemeinsamen Einrichtungen abgeschlossen werden. Auf<br />

Landesebene ist geplant, zu den Zielen „Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit“<br />

und „Vermeidung von Langzeitleistungsbezug“ entsprechende zielgruppenspezifische<br />

Handlungsschwerpunkte zu vereinbaren. Zusätzlich soll die Verknüpfung<br />

der Instrumente der kommunalen Eingliederungsleistungen nach §16a<br />

SGB II mit den Instrumenten der (Bundes-) Eingliederungsleistungen nach §§ 16,<br />

16b-f SGB II, verbessert und als Querschnittsziel festgelegt werden. Diese Schwerpunkte<br />

sollen entsprechend der lokalen Erfordernisse angepasst werden.<br />

Die „Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales<br />

Nordrhein-Westfalen und der Stadt <strong>Bochum</strong> als kommunalem Träger des <strong>Jobcenter</strong><br />

<strong>Bochum</strong> zur Erreichung der Ziele der Grundsicherung für Arbeitssuchende im Jahr<br />

<strong>2012</strong>“ befand sich zum Redaktionsschluss des <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong>s noch in der<br />

Abstimmung.<br />

Arbeitsmarkt regional<br />

2011 - Robuste Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />

Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Währungskrise 2007/2008 sind im Jahr<br />

2011 weitgehend überwunden. Bereits Ende 2009, Anfang 2010 kam es zu einer<br />

deutlichen Erhöhung der betrieblichen Produktion mit kräftiger Nachfragewirkung<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Diese robuste Nachfrage prägte die Jahre 2010 und 2011<br />

und ließ die Beschäftigung über den Nachholeffekt hinaus bundesweit deutlich ansteigen.<br />

In <strong>Bochum</strong> war dies ebenfalls deutlich spürbar. 2010 konnte mit 167.758 sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten Personen das Niveau des Vorkrisenjahres 2008<br />

(-500 SvB) bereits fast wieder erreicht werden. 2011 brachte prognostiziert ein<br />

weiteres Plus an Beschäftigung, die hohen Beschäftigungsstände von Anfang der<br />

2000er Jahre wurden jedoch nicht erreicht.<br />

Nach dem IAB Herbstgutachten für Deutschland ist im Jahr <strong>2012</strong> mit einer deutlichen<br />

Abschwächung der Beschäftigungsimpulse zu rechnen. Nach einem Wachstum<br />

von 2,8 % im Jahr 2011 geht das IAB für <strong>2012</strong> von einer Steigerung um nur noch<br />

1 % aus. Dabei bestehen deutliche Abwärtsrisiken.<br />

Der Arbeitsmarkt wird in <strong>Bochum</strong> zwar weiterhin robust prognostiziert, die deutlichen<br />

Entwicklungsimpulse der Jahre 2010 und 2011 sind hier jedoch nicht mehr zu<br />

erwarten. In <strong>2012</strong> darf für <strong>Bochum</strong> erwartet werden, dass sich die Beschäftigungszahlen<br />

am Jahreswert 2011 orientieren werden.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Zielvereinbarung auf Landesebene<br />

5


6<br />

Rahmenbedingungen<br />

Gesundheitswesen<br />

Einzelhandel<br />

Erziehung und Wissenschaft<br />

Arbeitsmarkttrends<br />

In Zahlen dargestellt wird die unterschiedliche<br />

Entwicklung in den Wirtschaftsbereichen<br />

zwischen Bund und <strong>Bochum</strong> deutlich.<br />

Entwicklung in einzelnen Wirtschaftsbereichen<br />

Der <strong>Bochum</strong>er Arbeitsmarkt weist Chancen und Risiken für Beschäftigung auf. Mehr<br />

als 80% aller <strong>Bochum</strong>er Beschäftigten arbeiten in nur 20 Wirtschaftszweigen. Die<br />

Entwicklung in diesen Zweigen wird halbjährlich untersucht und fließt in den Arbeitsmarktmonitor<br />

ein. Diese regelmäßige Arbeitsmarktbeobachtung hilft, Chancen<br />

und Risiken des <strong>Bochum</strong>er Arbeitsmarktes aufzuzeigen. Die wichtigsten Aussichten<br />

für <strong>2012</strong> werden nachfolgend dargestellt.<br />

Mit 14.694 Beschäftigten ist das Gesundheitswesen <strong>Bochum</strong>s größter Wirtschaftszweig.<br />

Die Beschäftigungszuwächse der letzten Jahre haben diesen Bereich zu einem<br />

wichtigen und krisenfesten Faktor für <strong>Bochum</strong> gemacht. Trotz aller wirtschaftlichen<br />

Turbulenzen der Währungs- und Wirtschaftskrise gelang es der Branche, ein<br />

konstantes Wachstumsplus zu erzeugen. Auch künftig wird es hier in den unterschiedlichen<br />

Qualifikationsstufen eine rege Kräftenachfrage geben. Da sich der<br />

Markt nicht mehr selber ausgleicht, gibt es in vielen nachgefragten Tätigkeitsbereichen<br />

erste Engpässe. Um neue Beschäftigungspotentiale zu eröffnen, wurde in <strong>Bochum</strong><br />

die Netzwerkarbeit zur Kräftegewinnung im Gesundheitswesen intensiviert.<br />

Agentur für Arbeit und <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> sind dabei wesentliche Partner.<br />

Der zweitgrößte Wirtschaftsbereich in <strong>Bochum</strong> ist der Einzelhandel. Mit über 13.000<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern arbeiten acht von hundert Beschäftigten<br />

im direkten Endkundenvertrieb. Die Beschäftigungsimpulse, die vom Einzelhandel<br />

ausgehen, sind tendenziell positiv, fallen jedoch im übrigen Bundesgebiet durchschnittlich<br />

deutlicher aus.<br />

In <strong>Bochum</strong> sind annähernd 10.000 Menschen im Bereich Erziehung und Wissenschaft<br />

tätig. Nicht nur der Standort als Universitätsstadt hat hierzu beigetragen, es<br />

gibt darüber hinaus eine solide Entwicklung der Beschäftigung in diesem Segment.<br />

Auch auf mittlere Frist gehören Erziehung und Wissenschaft zu den Impulsgebern<br />

der lokalen Beschäftigung.


Bei der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften war ab Frühjahr 2010 eine<br />

deutliche Entwicklung der Beschäftigung festzustellen. Viele Entleihbetriebe reagierten<br />

auf die verbesserte Auftragslage unter Zuhilfenahme der Zeitarbeit. Als<br />

Frühindikator gab es hier die ersten Zeichen der einsetzenden Erholung auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Für fast alle Bereiche und in allen erdenklichen Qualifikationen erfolgte<br />

eine rege Kräftenachfrage. In <strong>2012</strong> wird in <strong>Bochum</strong> voraussichtlich jedoch die<br />

Grenze des annähernd 2-jährigen Wachstums in diesem Segment erreicht werden.<br />

Ausblick<br />

Die Auswirkungen der Krise sind zwar überwunden, trotz guter Entwicklung der<br />

Beschäftigtenzahlen und der positiven wirtschaftlichen Impulse steht der <strong>Bochum</strong>er<br />

Arbeitsmarkt in <strong>2012</strong> vor einer Bewährungsprobe. Die Beschäftigungsrisiken<br />

durch ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum stehen einem gesunden Arbeitsmarkt<br />

mit erkennbaren ersten Fachkräfteengpässen entgegen. Insgesamt werden<br />

die Möglichkeiten der Beschäftigungsaufnahme für Kundinnen und Kunden<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> positiv eingeschätzt, wenngleich die Integrationschancen<br />

für Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rechtskreis SGB III deutlich günstiger<br />

einzuschätzen sind.<br />

Bewerberstruktur<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> betreut aktuell 20.519 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt<br />

38.437 Personen (zur Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften, der erwerbsfähigen<br />

Leistungsberechtigten sowie der Arbeitslosen seit 2005, siehe Anhang, S.<br />

42ff.). Das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> soll insbesondere den Bedürfnissen der 21.697<br />

aktivierbaren erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (arbeitslose und arbeitsuchende<br />

Personen) gerecht werden und dazu beitragen, dass diese Kundinnen und Kunden<br />

mit individuellen Hilfen in eine bedarfsdeckende Beschäftigung integriert werden<br />

können.<br />

Arbeitslosigkeit wurde seit 2005 zunehmend ein immer größeres SGB II – Problem.<br />

Während im November 2005 noch 69% der <strong>Bochum</strong>er Arbeitslosen SGB II – KundInnen<br />

waren, sind dies im Jahr 2011 nunmehr 80%. Trotz deutlich verbesserter Integrationschancen<br />

profitieren die SGB II – KundInnen weit weniger vom Aufschwung<br />

am Arbeitsmarkt als Personen im Rechtskreis des SGB III. Diese stehen dem Arbeitsmarkt<br />

in der Regel näher, haben eine bessere Qualifikation und sind noch nicht so<br />

lange arbeitslos wie Personen im Rechtskreis des SGB II. Obwohl die Entlassungen<br />

während der Wirtschaftskrise auch die Arbeitslosigkeit im SGB III erhöht hat, verhinderte<br />

der zügige Aufschwung aber, dass sich die entstandene Arbeitslosigkeit verfestigte;<br />

Krise und die Erholung waren daher wesentlich deutlicher sichtbar.<br />

In den Jahren 2005 bis 2008 sank der Bestand an arbeitslosen Personen in der Stadt<br />

<strong>Bochum</strong> kontinuierlich. Diese positive Entwicklung wurde durch die Auswirkungen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 unterbrochen. Nach einem deutlichen<br />

Anstieg sank der Bestand an arbeitslosen Personen im Folgejahr wieder und<br />

blieb im Jahr 2011 auf dem Niveau von 2010.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Vermittlung und Überlassung von<br />

Arbeitskräften<br />

7


8<br />

Rahmenbedingungen<br />

Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />

in <strong>Bochum</strong>.<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für<br />

Arbeit, Kreisreport<br />

Strukturdaten zum Bestandes der<br />

arbeitslosen Personen im SGB II<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für<br />

Arbeit, Kreisreport<br />

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über wesentliche Strukturmerkmale der<br />

Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. Im Vergleich zu November 2010 stieg der Bestand<br />

im November 2011 um 5,2%. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit war die Gruppe<br />

der Frauen etwas stärker betroffen als die der Männer.


Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen, den Bewerbern ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung, den schwerbehinderten und den älteren Personen zeigt, dass<br />

für diese Gruppen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich schlechter sind. Erfreulicherweise<br />

sank hingegen im Vergleich zum Vorjahr die Jugendarbeitslosigkeit<br />

in <strong>Bochum</strong>.<br />

Langzeitarbeitslosigkeit ist vor allem in der Altersgruppe der über 25-jährigen zu<br />

finden, da 49 % der Kunden länger als 12 Monate arbeitslos sind. Dieser hohe Anteil<br />

ist verbunden mit den multiplen Vermittlungshemmnissen, die Personen des<br />

Rechtskreises SGB II aufweisen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-jährigen<br />

zeigt, dass diese bei Jugendlichen vergleichsweise kürzer ist.<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Kreisreport]<br />

Im September 2011 lebten 28.120 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeinsam<br />

mit 10.747 nicht Leistungsberechtigten in 20.691 Bedarfsgemeinschaften. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr sank der Bestand an Bedarfsgemeinschaften um 0,4%. Die Zahl<br />

der Leistungsempfänger ging um 274 Personen oder 1,0% zurück.<br />

Bis auf zwei Gruppen (50 – 64-jährige und Ausländer) sank der Bestand im Vergleich<br />

zum Vorjahr bei den anderen Gruppen. Der Rückgang bei den Alleinerziehenden<br />

ist zunächst ein erster Schritt in die richtige Richtung. Hier zahlt sich aus, dass das<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> seit dem letzten Jahr die Beratung und Unterstützung von Alleinerziehenden<br />

intensiviert hat. Gerade bei Alleinerziehenden gibt es viel Potential,<br />

welches aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen teilweise nicht genutzt<br />

werden kann. Gerade in den Branchen Handel, Pflegeberufe, sowie Hotel- und Gaststättengewerbe<br />

sind flexible Arbeitszeiten erforderlich.<br />

Die nachstehende Grafik gibt Auskunft über den Anteil an arbeitsnahen und arbeitsmarktfernen<br />

Personengruppen. In den <strong>Jobcenter</strong>n werden alle erwerbsfähigen<br />

Leistungsberechtigten nach einem, bundesweit und rechtskreisübergreifend<br />

Rahmenbedingungen<br />

Entwicklung der erwerbsfähigen<br />

Leistungsberechtigten<br />

9


10<br />

Rahmenbedingungen<br />

Profillagen<br />

einheitlichen, System von Profillagen erfasst. Die Zuordnung zu den Profillagen erfolgt<br />

über eine intensive Stärken-/Schwächenanalyse durch die Integrationsfachkräfte;<br />

daraus abgeleitet erfolgt dann die Ermittlung der jeweiligen, individuellen<br />

Handlungsbedarfe.<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

Für das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ergibt sich nach dieser Verteilung der Profillagen ein<br />

arbeitsmarktnahes Bewerberpotenzial von rd. 16,5% (Marktprofile, Aktivierungsprofile<br />

und Förderprofile). Arbeitsmarktnah bedeutet aber nicht sofort und uneingeschränkt<br />

vermittelbar. Auch hier sind Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung<br />

angebracht. Lediglich Marktkunden sind grundsätzlich ohne weitere<br />

Förderungen innerhalb einer Zeitschiene von 6 Monaten vermittelbar. Dieser Anteil<br />

beträgt allerdings nur 1,5%.<br />

Rund 83,5 % aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sind in den Profillagen<br />

Entwicklungs-, Stabilisierungs- und Unterstützungsprofil zu finden; diese Profillagen<br />

kumulieren oftmals mehrere Vermittlungshemmnisse (geringe Qualifikation<br />

und/oder Motivation, gesundheitliche/psychische Probleme). Gerade unter Berücksichtigung<br />

dieser Kundenstruktur ist es eine fachlich anspruchsvolle Aufgabe, den<br />

weit überwiegenden Teil der schwächeren Kunden mit höheren Entwicklungs- und<br />

Stabilisierungsbedarfen durch individuelle Hilfen zu aktivieren und später in eine<br />

bedarfsdeckende Beschäftigung zu integrieren.<br />

Hier sind in der Regel gut aufgebaute Förderketten erforderlich, um durch aufeinander<br />

aufbauende Maßnahmen zunächst Integrationsfortschritte zu erzielen und<br />

danach eine Integration in Arbeit oder Ausbildung zu erreichen. Für besonders benachteiligte<br />

Kunden mit multiplen Vermittlungsproblemen stellt die öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung ein zentrales Element dar, um Vermittlungsdefizite abzubauen<br />

und hierüber perspektivisch die Eingliederung in sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung zu erreichen. Die öffentlich geförderte Beschäftigung ist jedoch ausdrücklich<br />

als „Ultimo Ratio“ angelegt.


Ein fundiertes Profiling ist die grundlegende Voraussetzung, fachgemäße Entscheidungen<br />

zu treffen, neue Berufsperspektiven aufzuzeigen, Ansatzpunkte zur Integration<br />

zu entwickeln und passgenaue Vermittlungsvorschläge für Kunden sowie für<br />

Arbeitgeber zu erarbeiten. Mit den neuen Kompetenzdiagnostik-Dienstleistungen<br />

der Bundesagentur für Arbeit haben die Integrationsfachkräfte und Fallmanager<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> seit Januar <strong>2012</strong> ein weiteres Instrument zur Hand, um die<br />

persönlichen Stärken ihrer Kunden feststellen und für eine erfolgreiche Integration<br />

nutzen zu können. Damit wird auch dazu beigetragen, dass Hilfebedürftigkeit verringert<br />

und Langzeitbezug vermieden wird.<br />

Auch bei der Besetzung von Maßnahmen zur Eingliederung können die Erkenntnisse<br />

aus der Kompetenzdiagnostik im Sinne einer fundierten Eignungsfeststellung für<br />

die angestrebte Fortbildung eine wichtige Entscheidungshilfe sein. Die Gefahr eines<br />

Maßnahmenabbruchs wegen Über-/Unterforderung oder Motivationsmangel<br />

wird verringert und die Chancen für eine erfolgreiche Eingliederung nach der Maßnahme<br />

werden erhöht. Die Teilnahme an einer Dienstleistung zur Kompetenzfeststellung<br />

unterstützt die Auseinandersetzung der Kunden mit individuell vorhandenen<br />

Stärken und die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die Mitwirkung der<br />

Kunden am Integrationsprozess erhöht. Zudem berichteten Integrationsfachkräfte<br />

nach der Testphase in den Projektämtern von einer Optimierung der Zusammenarbeit<br />

mit ihren Kunden.<br />

Die Kompetenzdiagnostik (K-DL) wird durch den Psychologischen Dienst der<br />

Arbeitsagentur durchgeführt. Die K-DL sind für die Kunden ein Angebot, das diese<br />

auf freiwilliger Basis in Anspruch nehmen können und auch keine Nachteile entstehen,<br />

wenn diese das Angebot ablehnen. Die neuen Dienstleistungen zur Kompetenzfeststellung<br />

unterstützen die Kunden sowie die Mitarbeiter in den <strong>Jobcenter</strong>n<br />

und sollen helfen, die bewerberorientierte Integrationsarbeit zu verbessern.<br />

Rahmenbedingungen<br />

K-DL: Neue Kompetenzdiagnostik-<br />

Dienstleistungen<br />

Die Kompetenzdiagnostik kann bei der<br />

Eignungsfeststellung für Fortbildungen eine<br />

wichtige Entscheidungshilfe sein.<br />

11


12<br />

Rahmenbedingungen<br />

Organisation und personelle Ausstattung<br />

Im <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> werden die Kundinnen und Kunden wohnortnah an 7 Standorten<br />

betreut. Durch die sozialräumlich organisierten Standorte können so kurze<br />

Wege und feste Ansprechpartner sichergestellt werden. Jugendliche unter 25<br />

Jahren, Existenzgründer/Selbständige AlgG II-Empfänger/innen, Akademiker und<br />

Schwerbehinderte / Rehabilitanden werden in spezialisierten Teams zentral im <strong>Jobcenter</strong><br />

<strong>Bochum</strong>-Mitte (Universitätsstr. 66a) betreut.<br />

Jedem Standort sind je nach Größe ein oder mehrere Teams der Leistungsgewährung<br />

und ein oder mehrere Arbeitsvermittlungsteams zugeordnet. Ebenso sind an<br />

jedem Standort Fallmanagerinnen und Fallmanager eingesetzt, die die Betreuung<br />

von Kundinnen und Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen übernehmen.<br />

Die Trägerversammlung hat für das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> für das Jahr <strong>2012</strong> einen Kapazitätsplan<br />

mit 456 Vollzeitäquivalenten beschlossen. Stand März <strong>2012</strong> waren insgesamt<br />

500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> tätig. Hiervon<br />

sind derzeit 444 unbefristet und 56 befristet beschäftigt. Das Personal des <strong>Jobcenter</strong><br />

setzt sich dabei zusammen aus Beamtinnen und Beamten des Bundes und der<br />

Stadt <strong>Bochum</strong>, Tarifbeschäftigten des Bundes und der Stadt <strong>Bochum</strong> sowie Amtshilfekräften<br />

der Vivento und der Postbank.<br />

Der Kapazitätsplan für den Bereich Markt und Integration berücksichtigt die gesetzlich<br />

normierten Betreuungsschlüssel von 1:75 für unter 25-jährige und von 1: 150<br />

für über 25-jährige. Für den Bereich der Leistungsgewährung hat der Gesetzgeber<br />

keinen Betreuungsschlüssel festgelegt, so dass eine örtliche Festlegung erforderlich<br />

war. Für die gesamte Leistungsgewährung von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld<br />

sowie für die Kosten der Unterkunft (KdU) und einmalige Leistungen wurde ein<br />

Betreuungsschlüssel von 1: 115 zugrunde gelegt (in NRW wird seitens der Bundesagentur<br />

für Arbeit ein Korridor von 1:110 – 1:130 als Orientierung definiert).<br />

Mit Einführung der gemeinsamen Einrichtung ab dem 1. Januar 2011 wurden von<br />

den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des <strong>Jobcenter</strong>s ein eigener Personalrat, eine<br />

Schwerbehindertenvertretung und eine Gleichstellungsbeauftragte gewählt.<br />

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt<br />

Seit Sommer 2011 hat das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> eine eigene Beauftragte für Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt (BCA). Die Beauftragte für Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt richtet ihre Aktivitäten entsprechend der geschäftspolitischen<br />

Schwerpunkte des <strong>Jobcenter</strong>s insbesondere auf Zielgruppen, die auf dem Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmarkt benachteiligt sind.<br />

Sie berät und unterstützt die Geschäftsführung und die Mitarbeiter/innen des <strong>Jobcenter</strong>,<br />

Arbeitssuchende sowie alle Arbeitsmarktpartner in übergeordneten Fragen<br />

• der Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt<br />

• der Frauenförderung und Männerförderung


• der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

• und zielgruppenspezifischer Themen,<br />

um Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> steht die Verbesserung von Beschäftigungschancen für Arbeitssuchende<br />

mit familiären Verpflichtungen (hier überwiegend Frauen), die Arbeit mit<br />

Alleinerziehenden und Menschen mit Migrationshintergrund im Vordergrund.<br />

In ihrer Schnittstellenfunktion arbeitet die BCA eng mit kommunalen und öffentlichen<br />

Stellen, Unternehmen, Verbänden, Kammern, Vereinen und Initiativen sowie<br />

mit verschiedenen thematischen Netzwerken in <strong>Bochum</strong> zusammen. Sie ist zugleich<br />

Migrationsbeauftragte des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und Mitglied des örtlichen<br />

Beirates des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong>.<br />

Organigramm des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

Abkürzungen<br />

M & I - Markt & Intergration<br />

LG - Leistungsgewährung<br />

FM - Fallmanagement<br />

Owi - Ordnungswidrigkeiten<br />

zAD - Zentraler Außendienst<br />

Rahmenbedingungen<br />

13


14<br />

Finanzieller Rahmen<br />

Finanzielle Rahmenbedingungen<br />

Mittelverteilung 2011 / <strong>2012</strong><br />

Wie im Jahr 2010 beschlossen, wird das Globalbudget des Bundes für den SGB II -Bereich<br />

aufgrund des Rückgangs der Arbeitslosigkeit ab dem Jahr 2011 kontinuierlich<br />

abgesenkt. Den Grundsicherungsstellen stehen nach diesen massiven Kürzungen<br />

bis zum Jahr 2014 deutlich weniger Haushaltsmittel sowohl für die Verwaltungskosten<br />

als auch für die Eingliederungsleistungen zur Verfügung.<br />

Nach dem ersten großen Einschnitt im Jahr 2011, der in <strong>Bochum</strong> eine Reduzierung<br />

des Mittelansatzes für Eingliederungsmaßnahmen von 23,5 % bewirkte, wurde die<br />

Zuweisung für das Jahr <strong>2012</strong> erneut abgesenkt. Das mit der Eingliederungsmittelverordnung<br />

zugeteilte Eingliederungsbudget wurde gegenüber 2011 erneut um<br />

3,8 Mio. € bzw. um 14,4% reduziert. Die Mittelzuteilung im Verwaltungskostenbudget<br />

wurde gegenüber dem Vorjahr um 2,8% abgesenkt.<br />

Die Planung für das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> <strong>2012</strong> liegt bei ca. 21,28 Mio. EUR. Trotz<br />

der deutlich geringeren Mittelzuteilung fällt die Gesamtplanung insgesamt höher<br />

aus als Ende letzten Jahres erwartet. Aufgrund eines deutlich geringeren Umschichtungsbetrages<br />

in das Verwaltungsbudget (bedingt durch veränderte Modalitäten<br />

bei der Personalkostenabrechnung i. R. der Verwaltungskostenfeststellungsverordnung<br />

für <strong>2012</strong>) besteht insgesamt ein fast mit dem Vorjahr vergleichbarer EGT-An-


satz. Gleichzeitig ergibt sich aufgrund einer geringeren Vorbelastung aus früheren<br />

Haushaltsjahren ein größerer finanzieller Rahmen zur Planung des Neugeschäftes.<br />

Der Instrumentenmix für das Jahr <strong>2012</strong> spiegelt die unterschiedlichen Unterstützungsbedarfe<br />

der Kundinnen und Kunden wieder und orientiert sich an der Leitidee,<br />

die verfügbaren Mittel so integrations- und wirkungsorientiert wie möglich<br />

einzusetzen.<br />

• Ca. 30% des Eingliedungstitels werden für Angebote aus den Bereichen „Beratung<br />

und Unterstützung bei der Arbeitssuche“ (4,8%), „Aktivierung und berufliche<br />

Eingliederung“ (11,2%) sowie „Beschäftigung begleitende Maßnahmen“<br />

(14,5%) angesetzt. Dabei wird auch in diesem Jahr die Förderung unmittelbar<br />

integrationswirksamer Maßnahmen einen deutlichen Schwerpunkt bilden.<br />

• Angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfs wird die Förderung der beruflichen<br />

Weiterbildung weiter ausgebaut. Das geplante Finanzvolumen liegt<br />

mit einem Anteil von ca. 20% an den Gesamtkosten erneut leicht über dem Anteil<br />

des Vorjahres. Die Ausrichtung der Bildungszielplanung ist weiterhin konsequent<br />

am wachsenden Fachkräftebedarf ausgerichtet und umfasst ein deutlich<br />

größeres Kontingent an Umschulungsplätzen als noch im Jahr 2011.<br />

• Angesichts des hohen Anteils an Arbeitslosen mit besonderem Hilfebedarf ist<br />

es auch weiterhin erforderlich, ein ausreichendes Angebot an Marktersatzmaßnahmen<br />

vorzuhalten. Dies gilt sowohl für den Bereich der Arbeitsgelegenheiten<br />

in der Mehraufwandsvariante als auch für die öffentlich geförderte Beschäftigung<br />

nach §16e SGB II. Für beide Förderfelder werden im Jahr <strong>2012</strong> ca. 32%<br />

des Eingliederungstitels eingeplant. Der Mittelansatz für „Beschäftigung schaffende<br />

Maßnahmen“ beträgt insgesamt 16% an der Gesamtplanung; für das Instrument<br />

der Arbeitsgelegenheiten werden insgesamt 15,6% eingeplant. Für<br />

marktferne Kunden sind beide Instrumente unverzichtbar, um über diesen besonders<br />

geförderten und „geschützten“ Raum Beschäftigungsfähigkeit herzustellen<br />

bzw. zu erhalten und Integrationsfortschritte zu ermöglichen.<br />

Instrumentenmix <strong>2012</strong><br />

Gesamtbedarf <strong>2012</strong><br />

Finanzieller Rahmen<br />

15


16<br />

Finanzieller Rahmen<br />

Förderung von Arbeitsverhältnissen<br />

BEST AGER JobClub <strong>Bochum</strong><br />

Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen für die öffentlich geförderte Beschäftigung<br />

werden im Zuge der Instrumentenreform ab dem 1. April <strong>2012</strong> zu deutlichen<br />

strukturellen Veränderungen in diesem Bereich führen. Die bisherige Förderung<br />

von versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen am 2. Arbeitsmarkt<br />

mit den Instrumenten „Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante“ und „Beschäftigungszuschuss<br />

/ BEZ“ werden zu einem Instrument mit der neuen Bezeichnung<br />

„Förderung von Arbeitsverhältnissen“ zusammengeführt. Mit diesem neuen Instrument<br />

wird die Förderung besonders benachteiligter Langzeitarbeitsloser zu den<br />

Konditionen vergleichbar der alten „BEZ - Grundförderung“ möglich. Die bisher<br />

beim Beschäftigungszuschuss mögliche Dauerförderung entfällt. Nachdem im letzten<br />

Jahr die Förderung mit dem Beschäftigungszuschuss praktisch zum Erliegen gekommen<br />

ist, sind ab April nun wieder Förderungen von Arbeitsverhältnissen nach<br />

neuem Recht mit einem Mittelvolumen von zunächst ca. 800.000€ eingeplant.<br />

Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante werden mit der Instrumentenreform<br />

ersatzlos entfallen. Um diesen Instrumentenwechsel abzufedern, wurde ein Teil bereits<br />

laufender Maßnahmen bis maximal zum Spätsommer nach altem Recht verlängert.<br />

Hierdurch sollen zielgruppenspezifisch wichtige Einsatzbereiche für eine<br />

Übergangszeit erhalten und mögliche Umsetzungsalternativen nach den neuen<br />

gesetzlichen Regelungen entwickelt werden. Eintritte sind in diesen Maßnahmen<br />

allerdings nur noch auf das erste Quartal begrenzt.<br />

Zusatzmittel für Ältere aus dem Bundesprogramm Perspektive 50+<br />

Über die im Eingliederungstitel verplanten Mittel hinaus erhält das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

in der dritten Förderphase für die Jahre 2011- 2015 Sondermittel des Bundes<br />

aus dem Programm „Perspektive 50plus“ zur Unterstützung der Eingliederungsbemühungen<br />

für ältere Kunden. Im Jahr 2011 beliefen sich diese Sondermittel auf ca.<br />

1,0 Millionen Euro.<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ist seit 2009 Partner im „Beschäftigungspakt für Ältere im<br />

Revier – BEST AGER“ und unterhält den JobClub <strong>Bochum</strong>. Dort werden die Kunden<br />

sowohl von Mitarbeitern ortsansässiger Bildungsträger als auch des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

beraten und erhalten individuelle Unterstützungsangebote. Seit 2010 werden<br />

im zusätzlichen Projekt „Impuls“ auch Arbeitslose über 50 Jahre mit verstärktem<br />

Unterstützungsbedarf betreut. Die vielfältigen Angebote des Bundesprogramms<br />

bieten eine sinnvolle Ergänzung zum regulären Förderangebot des <strong>Jobcenter</strong>. Im<br />

Jahr 2011 betreute und aktivierte der JobClub insgesamt 1.481 Kunden, davon 146<br />

Personen im Projekt „Impuls“.<br />

Die Aktivierungs- und Integrationsquote war im Jahr 2011 auch Bestandteil einer lokalen<br />

Zielvereinbarung. Der JobClub aktivierte im vergangenen Jahr 929 Menschen<br />

und brachte 154 Personen in Arbeit. Für das Jahr <strong>2012</strong> sind 900 Aktivierungen und<br />

165 Integrationen geplant. Zusätzlich zu den Angeboten des JobClubs stehen den<br />

Kunden auch alle aus den Eingliederungsmitteln des <strong>Jobcenter</strong>s finanzierten Förderinstrumente<br />

zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurden rund 220.000 EUR für<br />

Eingliederungszuschüsse, rund 50.000 EUR für Maßnahmen zur Förderung der beruflichen<br />

Weiterbildung und rund 140.000 EUR für Arbeitsgelegenheiten (beide Varianten)<br />

ausgegeben. Für <strong>2012</strong> ist eine begleitende Förderung aus Mitteln des Eingliederungsbudgets<br />

in Höhe von 415.500 EUR geplant.


Schwerpunkte der Integrationsarbeit<br />

Chancenorientierte Zielgruppenarbeit<br />

Vor dem Hintergrund der dargestellten Bewerberstruktur ist es auch <strong>2012</strong> Ziel des<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong>, mit seinem <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

seiner Kundinnen und Kunden gerecht zu werden und möglichst viele<br />

Menschen zu aktivieren und zu integrieren. Dabei wird die intensive individuelle<br />

und Bedarfsorientierte Beratung mit einem ausgewählten Angebot zielgruppenspezifischer<br />

Maßnahmen und Förderinstrumente kombiniert.<br />

Um erwerbsfähige Leistungsberechtigte entsprechend ihrer Ressourcen zu fördern,<br />

enthält das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> weiterhin ausgewählte Angebote für Zielgruppen.<br />

Darstellung ausgewählter Projekte und Programme<br />

Integrationsarbeit<br />

Ausgewählte Projekte für Jugendlliche und junge<br />

Erwachsene sind Kernbestandteil auch des<br />

diesjährigen <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong>es.<br />

17


18<br />

Integrationsarbeit<br />

In der projekt-eigenen Küche können<br />

die Teilnehmer von INSAT erproben,<br />

ob eine Tätigkeit in der Gastronomie<br />

für Sie in Frage kommt.


Integrationsarbeit<br />

Inklusion beginnt im Alltag. <strong>Bochum</strong>s<br />

„Stadtteilhelfer“ bieten schwerbehinderten<br />

Menschen wertvolle Unterstützung.<br />

19


20<br />

Integrationsarbeit<br />

Die intensive, individuelle Beratung ist eine der<br />

Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen<br />

Start in eine Selbständigkeit.


Viele der bereits existierenden zielgruppengerichteten Projekte werden <strong>2012</strong> fortgeführt<br />

und durch weitere Konzepte und Projekte sinnvoll erweitert. Für die jugendlichen<br />

Kundinnen und Kunden unter 25Jahren steht wie in den Jahren zuvor<br />

ein umfangreiches und differenziertes Programm zur Verfügung.<br />

Im November 2011 bezogen in <strong>Bochum</strong> 4.611Jugendliche über 15 Jahren Leistungen<br />

nach dem SGB II. Zum großen Teil handelt es sich hier um Jugendliche, die die<br />

allgemeine Schule besuchen und die das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Berufsberatung der Agentur <strong>Bochum</strong> bei der Suche nach geeigneten Ausbildungsstellen<br />

unterstützt (die Ausbildungsvermittlung ist auf die Agentur <strong>Bochum</strong><br />

übertragen). Dem erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf kommt für<br />

diese Jugendlichen die größte Bedeutung zu. Dabei gilt es, die Ausbildungsfähigkeit<br />

und –bereitschaft der Jugendlichen mit oftmals fehlenden oder schlechten<br />

Schulabschlüssen, unzureichenden Sprachkenntnissen und eingeschränkter Ausbildungsmotivation<br />

zu verbessern. Aber auch Arbeitgeber müssen die Gruppe der<br />

schwächeren Bewerberinnen vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftebedarfs<br />

und des demografischen Wandels verstärkt in Ausbildung integrieren. Durch<br />

eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen <strong>Jobcenter</strong> und Agentur <strong>Bochum</strong> soll die<br />

Bewerbergewinnung von Jugendlichen aus dem SGB II – Bereich im Jahr <strong>2012</strong> intensiviert<br />

werden. Neben den Ausbildungsvorbereitenden und –unterstützenden<br />

Angeboten der Agentur bietet das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ein inhaltlich breit gefächertes<br />

Angebot für jugendliche Arbeitslose an (siehe detaillierte Übersicht über die Angebote<br />

U25 S. 37/38).<br />

Weitere geschäftspolitische Schwerpunkte liegen im Jahr <strong>2012</strong> in der Chancenorientierten<br />

Zielgruppenarbeit insbesondere bei den Alleinerziehenden, Migranten,<br />

Älteren und Menschen mit Behinderungen. Als Beispiel werden im Folgenden verschiedene<br />

Chancenorientierte Ansätze dargestellt<br />

Für die Zielgruppe der Alleinerziehenden wurde der Anfang 2011 entwickelte „Aktionsplan<br />

Alleinerziehende“ ausgeweitet. Basis des Aktionsplans bildet die Informationsveranstaltung<br />

„Zwischen Kind und Job“, an der 2011 144 Frauen teilnahmen. In<br />

der Weiterentwicklung werden die Ressourcenorientierten Lösungsansätze für individuelle<br />

Problemlagen in einem modularen Aufbauworkshop gezielt aufgegriffen.<br />

Das erste Modul Kompetenzbilanz – Beruf und Berufung soll Alleinerziehenden<br />

die Gelegenheit bieten eigene Kompetenzen, die sie aus ihrer Familientätigkeit und<br />

ihren beruflichen Tätigkeiten informell und formell erworben haben, bewusst wahrzunehmen.<br />

Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, die Fähigkeiten,<br />

welche sie in ihrem familiären Umfeld nutzen, auf die Arbeitswelt zu übertragen<br />

und damit eine erfolgreichere Selbstdarstellung (z.B. in Vorstellungsgesprächen) zu<br />

erzielen. Ein weiteres Ziel dieses Moduls besteht darin, die Teilnehmenden zu befähigen,<br />

ihre Situation selbst zu beurteilen, Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />

zu erkennen und realistische Berufsvorstellungen zu entwickeln<br />

und diesen nachzugehen. Anhand einer Kompetenzbilanz erfolgt eine Standortbestimmung,<br />

die die zukünftige berufliche Entwicklung nachhaltig beeinflussen soll.<br />

Berufliche Perspektiven sollen eröffnet und Selbstvermarktungsstrategien so erprobt<br />

werden, dass sie zu auf die Situation abgestimmten Zielvorstellungen führen.<br />

Integrationsarbeit<br />

Aktionsplan für Alleinerziehende<br />

21


22<br />

Integrationsarbeit<br />

Stadtteilmütter<br />

– ein viel beachtetes Modell<br />

für Migrantinnen wird erweitert<br />

Der Hauptaspekt des zweiten Moduls Initiative zeigen – aktiv bewerben, das an<br />

das Projekt „Durchstarten“ angegliedert ist, liegt in der Erstellung qualifizierter Bewerbungsunterlagen<br />

sowie in der aktiven Bewerbung. Die Teilnehmenden sollen<br />

unter Anleitung qualifizierte Bewerbungsunterlagen selbst erstellen und in die<br />

Lage versetzt werden, diese eigenständig entsprechend der jeweiligen Stellenangebote<br />

zu modifizieren.<br />

Ein Schwerpunkt dieses Moduls besteht in der anschließenden Suche nach Stellenangeboten<br />

und der Durchführung aktiven und initiativen Bewerberverhaltens. Weiterhin<br />

werden Situationen bei Arbeitgebern wie etwa Vorstellungsgespräche aufgegriffen.<br />

Dabei sollen Gesprächstechniken geübt, Vorstellungsgespräche simuliert<br />

und in Rollenspielen trainiert werden. „Welches Angebot kann ich einem Arbeitgeber<br />

machen und wie formuliere ich dies ihm gegenüber?“ soll dabei die zentrale<br />

Frage sein.<br />

In jedem Standort des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> unterstützen Multiplikatorinnen für Alleinerziehende<br />

die Integrationsfachkräfte vor Ort und setzen ihre zielgruppenspezifischen<br />

Kenntnisse bei der Durchführung des Projekts ein. Sie unterstützen Alleinerziehende<br />

zudem im Rahmen einer offenen Beratung und organisieren als<br />

Expertinnen einen regelmäßigen Alleinerziehenden-Treff als kontinuierliches Begleitangebot.<br />

Um die Rückkehr ins Berufsleben zu erleichtern, werden gleichzeitig Informationsveranstaltungen<br />

für (Allein-)erziehende mit Kindern unter drei Jahren angeboten.<br />

Im Zuge dieser Veranstaltungen werden lokale Beratungs- und Betreuungsangebote<br />

vorgestellt, Fragen zum Alg II-Bezug geklärt sowie frühzeitige Hilfestellungen zu<br />

einem Wiedereinstieg ins Berufsleben angeboten. Ab Jahresbeginn wird darüber hinaus<br />

erstmals ein neues Rechtskreisübergreifendes Informationsangebot für Frauen<br />

aus der Agentur und den beiden <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und Herne angeboten.<br />

Für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte ist die Arbeitsmarktsituation häufig<br />

schwierig, sie sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen und weitaus seltener erwerbstätig<br />

als Frauen deutscher Herkunft. Das Modellprojekt „Stadtteilmütter in<br />

NRW“ verbindet arbeits- und integrationspolitische Ansätze mit dem Ziel, die beruflichen<br />

Perspektiven von langzeitarbeitslosen Frauen mit Migrationshintergrund<br />

nachhaltig zu verbessern und den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.<br />

Das Projekt startete im März 2011. Die ersten 15 Stadtteilmütter schlossen im August<br />

2011 die 6-monatige Qualifizierungsphase erfolgreich ab und nahmen im Anschluss<br />

ihre praktische Arbeit in einem geförderten sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnis auf. Hierbei begleiten sie Migrantenfamilien unterstützend<br />

bei Fragen zu Ausbildung, Arbeit, Erziehung und Gesundheit und informieren<br />

zu Dienstleistungen der Grundsicherungsträger. Im Oktober 2011 begannen in<br />

einer zweiten Gruppe weitere 15 Stadtteilmütter mit der theoretischen Qualifizierungsphase<br />

und erhielten anschließend wie ihre Vorgängerinnen zum 1. März <strong>2012</strong><br />

einen Arbeitsvertrag mit dem Diakonischen Werk – gefördert über das Instrument<br />

der Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante.


Die Arbeit der Stadtteilmütter wird in den einzelnen Stadtteilen sehr gut angenommen<br />

und das Interesse am Projekt ist in der Stadt <strong>Bochum</strong> auf allen Seiten sehr groß.<br />

Mittlerweile arbeiten 30 Stadtteilmütter in 9 <strong>Bochum</strong>er Stadtteilen (Goldhamme,<br />

Querenburg, Hamme, Riemke, Langendreer, Werne, Höntrop, Wattenscheid und in<br />

der Innenstadt).<br />

Für die beteiligten Frauen soll auf die Beendigung ihrer Arbeit als Stadtteilmutter<br />

eine Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt oder die Einmündung in eine weiterführende<br />

Qualifizierungs- oder Umschulungsmaßnahme erfolgen. Daher erhalten<br />

die Teilnehmerinnen parallel zu ihrer praktischen Arbeit intensive Unterstützung<br />

durch einen landesfinanzierten Job Coach sowie das <strong>Jobcenter</strong>, um anschließend<br />

die Vermittlung in Arbeit oder die gezielte Aus- und Fortbildung zu realisieren. Die<br />

Rückmeldungen aus der 1. Gruppe sind viel versprechend – die ersten Frauen haben<br />

das Modell durch Arbeitsaufnahme vorzeitig beendet; einige haben schon ein<br />

konkretes Angebot im Auge, andere planen ihre anschließende berufliche Fortbildung.<br />

Aufgrund des Wegfalls des Instrumentes Arbeitsgelegenheiten mit Entgelt im Zuge<br />

der Instrumentenreform kann das viel beachtete Modellprojekt ab 2013 in der bisherigen<br />

Förderform nicht mehr fortgeführt werden. Zum Jahresende wird mit allen<br />

beteiligten Akteuren über alternative Fördermöglichkeiten zu beraten sein.<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> setzt <strong>2012</strong> verstärkt auch auf die Beschäftigungspotenziale<br />

von Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderung sind leistungsfähig<br />

und motiviert und verfügen über Kenntnisse und Fähigkeiten, die der Arbeitsmarkt<br />

im Hinblick auf den Arbeits- und Fachkräftebedarf dringend benötigt.<br />

Gegenüber Menschen ohne Behinderungen haben behinderte Arbeitslose jedoch<br />

sehr häufig größere Schwierigkeiten einen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu<br />

finden. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „Inklusion“ haben Agentur und<br />

<strong>Jobcenter</strong> gemeinsam spezielle Angebote und Aktionen zur Sensibilisierung der<br />

Öffentlichkeit geplant und wenden sich hier insbesondere und gezielt an die örtlichen<br />

Arbeitgeber.<br />

Den Auftakt zum Aktionsplan „Inklusion“ stellte die „Woche der Menschen mit Behinderungen“<br />

im Dezember 2011 dar. Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice<br />

(gAGS) wurden Arbeitgeber kontaktiert und zu den Themen „Menschen mit Behinderung<br />

und Arbeit“ sowie über Fördermöglichkeiten bei Einstellung oder bei der<br />

Gewährleistung von Hilfen am Arbeitsplatz intensiv beraten. Eine Fortsetzung dieser<br />

Aktivitäten und das gemeinsame Vorgehen der Arbeitsagentur <strong>Bochum</strong> und der<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und Herne ist auch im Jahresverlauf <strong>2012</strong> geplant. Alle Maßnahmen<br />

werden gemeinschaftlich organisiert.<br />

Grundlage dafür sind eine ständige Aktualisierung und umfassende Analyse der Bewerberbestände<br />

nach Qualifikation, Alter und gesundheitlichen Einschränkungen,<br />

die auch die Überprüfung des Profilings beinhaltet. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

bewerber- und stellenorientierter Vermittlung soll optimiert und die Kommunikation<br />

zur Thematik „Bewerber mit Behinderung “ ausgeweitet werden. Um auch Ar-<br />

Integrationsarbeit<br />

Inklusion eröffnet Chancen –<br />

für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

23


24<br />

Integrationsarbeit<br />

beitgeber dafür zu sensibilisieren, das Arbeits- und Fachkräftepotenzial der Menschen<br />

mit Behinderung zur Deckung des Fachkräftebedarfs zu nutzen, wird die<br />

Information und Beratung in Zusammenarbeit mit dem Integrationsamt im Jahr<br />

<strong>2012</strong> weiter intensiviert.<br />

Fachkräftesicherung<br />

Der demographische Wandel und der konjunkturelle Aufschwung stellen eine neue<br />

Herausforderung für den Arbeitsmarkt dar. Die Zahl der Mitarbeiter im verarbeitenden<br />

Gewerbe, die in den Jahren 2015 bis 2020 aus Altersgründen ausscheiden, wird<br />

sich im Vergleich zu heute fast verdreifachen. Gleichzeitig wird sich der Rückgang<br />

der Zahl der Schulabgänger ab 2013 beschleunigen. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes<br />

unter Berücksichtigung des demographischen Wandels ist auch unabhängig<br />

von der künftigen Wirtschaftslage und möglichen konjunkturellen Schwankungen<br />

vor allem durch folgende differierende Faktoren gekennzeichnet:<br />

• konstanter bzw. steigender Fachkräftebedarf in stark nachgefragten Berufen<br />

jedoch: sinkende Arbeitslosenzahlen in nachfragestarken Berufsgruppen<br />

• konstante bzw. steigende Nachfrage nach Arbeitskräften in regionalen Wachstumsbranchen<br />

jedoch: sinkende Anzahl von Ausbildungs- und Studienabsolventen<br />

• steigende Anzahl von unbesetzten Ausbildungsstellen<br />

jedoch: sinkende Anzahl von Schulabgänger mit Schulabschluss<br />

• rückläufige Nachfrage nach Helferberufen bei steigendem Ausbildungs- und<br />

Qualifikationsniveau in den Berufsfeldern<br />

jedoch: konstante Anzahl von geringqualifizierten Arbeitslosen<br />

• steigende Anzahlen von Personen, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden<br />

jedoch: konstante Anzahl von Langzeitarbeitslosen ohne bzw. mit veraltetem Berufsabschluss<br />

Unternehmen aller Branchen können den Bedarf an Fachkräften perspektivisch<br />

nicht mehr ausreichend sicherstellen, sofern die dargestellten Faktoren nicht aufgegriffen<br />

und den daraus resultierenden Folgen für die Sicherung und Gewinnung<br />

von qualifizierten Arbeitskräften nicht zielgerichtet entgegengewirkt werden.<br />

Vor diesem Hintergrund beinhaltet das <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> <strong>2012</strong> einen deutlichen<br />

Schwerpunkt im Bereich der Förderung der beruflichen Weiterbildung. Hierbei<br />

verfolgt das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> verschiedene Ansätze, um mit entsprechenden<br />

Förderangeboten einen möglichst breiten und differenzierten Beitrag zur Fachkräftesicherung<br />

zu leisten.<br />

• 723 geplante und ungeplante Bildungsgutscheine<br />

• 89 Umschulungen in geplanten Berufsfeldern über Bildungsgutschein<br />

• Betriebliche Einzelumschulungen<br />

• Modellansätze im Rahmen der Initiative zur Fachkräftesicherung in NRW<br />

Detaillierte Informationen zu den Angeboten an Umschulungen und Bildungsgutscheinen<br />

finden sich in der Bildungszielplanung auf den Seiten 34-36. Auf den neu-


en Ansatz im Rahmen der betrieblichen Einzelumschulung sowie auf die Initiative<br />

zur Fachkräftesicherung in NRW wird im Folgenden näher eingegangen.<br />

Modell zum Ausbau der betrieblichen Einzelumschulung<br />

Das Instrument der Einzelumschulung wurde zwar auch in der Vergangenheit schon<br />

in Einzelfällen durchgeführt, soll aber zukünftig deutlich stärker als Instrument der<br />

Fachkräftesicherung genutzt werden. Grundsätzlich besitzt die berufliche Erstausbildung<br />

bei der Fachkräftesicherung Vorrang. Eine Alternative kann aber bei entsprechendem<br />

Bedarf auch eine betriebliche Einzelumschulung sein. Über diesen<br />

Weg können Personen ohne Berufsabschluss, die bereits erste Ausbildungs- oder<br />

Arbeitserfahrungen sammeln konnten, verkürzt in 2 Jahren zum Berufsabschluss<br />

geführt werden.<br />

Die Einzelumschulung erfolgt wie eine duale Ausbildung im Betrieb und führt in<br />

verkürzter Form zu einem Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Mit<br />

der betrieblichen Einzelumschulung steht ein Instrument zur Verfügung, das praxisnah<br />

ausbildet, kostengünstiger ist als eine schulische Umschulung und bei anschließender<br />

Arbeitsaufnahme im Umschulungsbetrieb ggfs. nachhaltig an einen<br />

Betrieb binden kann. Diese Form ist angesichts knapper werdender Fördermittel<br />

besonders attraktiv im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit des Instrumenteneinsatzes.<br />

Da eine betriebliche Einzelumschulung besonders hohe Anforderungen an die<br />

Lernfähigkeit und das Durchhaltevermögen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

stellt, wird das Programm durch einen intensiven Beratungsansatz und verschiedene<br />

Elemente zur Eignungsfeststellung ergänzt. Hierzu zählen u.a. ein detailliertes<br />

psychologisches Gutachten zur intellektuellen Leistungsfähigkeit und eine mehrmonatige<br />

Vorbereitungsmaßnahme zur Eignungsfeststellung und gezielten Betriebsauswahl.<br />

Begleitend ist eine betriebsnahe (Nach-) Betreuung für Umschüler<br />

und Arbeitgeber geplant, um bei möglichen Problemen zeitnah unterstützen und<br />

so ggfs. einem vorzeitigen Abbruch entgegenwirken zu können.<br />

Für ein Teilmodell dieses Förderfeldes wurde durch die Kreishandwerkerschaft <strong>Bochum</strong><br />

für Einzelumschulungen im Handwerk ein Förderantrag im Rahmen der nachgehend<br />

beschriebenen Initiative zur Fachkräftegewinnung in NRW gestellt.<br />

Initiative zur Fachkräftesicherung in NRW<br />

Die Initiative zur Fachkräftesicherung ist Bestandteil des NRW-EU Ziel 2-Programms<br />

„Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013“ (EFRE). Ziel der<br />

Initiative ist es, die vorhandenen Beschäftigungspotenziale des Arbeitsmarktes zu<br />

nutzen und weiterzuentwickeln, um eine Fachkräftelücke möglichst nicht entstehen<br />

zu lassen bzw. aktuelle Fachkräftebedarfe möglichst auszugleichen. Für die jeweiligen<br />

Projekte werden ESF-Mittel zur Verfügung gestellt, wobei allerdings eine<br />

finanzielle Eigenbeteiligung des Antragstellers in Höhe von 50% erwartet wird.<br />

Integrationsarbeit<br />

25


26<br />

Integrationsarbeit<br />

Fachkräfte-Initiative<br />

„Mittleres Ruhrgebiet“<br />

Vor dem Hintergrund, dass eine effektive Bekämpfung des Fachkräftemangels aufgrund<br />

der Komplexität der zusammenspielenden Faktoren und der beteiligten<br />

Arbeitsmarktakteure nur gemeinsam gelingen kann, haben die Städte <strong>Bochum</strong>,<br />

Herne, Hattingen und Witten, die Regionalagentur Mittleres Ruhrgebiet, die Arbeitgeberverbände<br />

Ruhr/Westfalen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Agentur für<br />

Arbeit, die <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und Herne sowie die Industrie- und Handelskammer<br />

und die Kreishandwerkerschaft <strong>Bochum</strong> das Netzwerk „Fachkräfte-Initiative Mittleres<br />

Ruhrgebiet“ gegründet. Nach Entscheidung der Lenkungsgruppe wurden für<br />

die nachfolgenden Projektideen entsprechende Fördermittel beantragt; eine abschließende<br />

Entscheidung steht noch aus.<br />

Projekt „Zweiter Anlauf“ ( Projektträger Akademie des Handwerks <strong>Bochum</strong><br />

Ruhr GmbH)<br />

Die Handwerkskammer <strong>Bochum</strong> hat in Kooperation mit dem <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> für<br />

das Projektvorhaben „Zweiter Anlauf“ einen entsprechenden Antrag zur nachhaltigen<br />

Qualifizierung Langzeitarbeitsloser eingereicht. Beide Partner wollen mit dieser<br />

Kooperation einen gezielten Beitrag zur Fachkräftesicherung in <strong>Bochum</strong> erbringen.<br />

Durch das Projekt „Zweiter Anlauf“ sollen Langzeitarbeitslose vorwiegend in den<br />

kleinen und mittelständischen Handwerksbetrieben der Region durch eine betriebliche<br />

Umschulung einen Berufsabschluss erwerben und anschließend als Facharbeiter/innen<br />

in den ersten Markt integriert werden.<br />

Das Kernstück des Projekts „Zweiter Anlauf“ bildet das Arbeitsmarktinstrument „Betriebliche<br />

Einzelumschulung“, das nach § 77 Abs. 2 SGB III von der Agentur für Arbeit<br />

und nach § 16 Abs. 1 SGB II i.V.m. § 77 Abs. 2 SGB III durch das <strong>Jobcenter</strong> gefördert<br />

wird. Das Projekt wird flankiert durch:<br />

• eine Vorbereitungsphase mit betrieblicher Erprobung für potenzielle Umschüler,<br />

• einen Jobcoach als festen Ansprechpartner für Umschüler und Betrieb,<br />

• sozialpädagogische Begleitung<br />

• Stützunterricht während der gesamten betrieblichen Umschulung<br />

• assistierte Vermittlung und Nachbetreuung<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> hat mit einem Letter of Intent eine 50%ige Kofinanzierung<br />

zugesichert.


Gemeinsamer Arbeitgeberservice<br />

Der gemeinsame Arbeitgeberservice (gAGS) des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und der Agentur<br />

für Arbeit mit einheitlichem Marktauftritt bildet das zentrale Element zur Zielerreichung<br />

in beiden Rechtskreisen. Das systematische, strukturierte und damit Ressourcen<br />

sparende Vorgehen in der Arbeitgeberbetreuung hat sich bewährt und<br />

trägt zur Vermeidung von Doppelstrukturen bei.<br />

Der gemeinsame Arbeitgeberservice von Agentur und <strong>Jobcenter</strong> hat den Auftrag<br />

• den Ausgleich auf dem Beschäftigungsmarkt rechtskreisübergreifend zu optimieren,<br />

• Arbeits- und Ausbildungsstellen schnell und nachhaltig zu besetzen,<br />

• die Integration behinderter Menschen durch eine angemessene Berücksichtigung<br />

dieses Personenkreises im Stellenbesetzungsverfahren zu erhöhen sowie<br />

• neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen<br />

Ein qualitativ hochwertiger Vermittlungsprozess bildet die Grundlage für eine frühzeitige<br />

Beendigung der Arbeitslosigkeit und eine möglichst nachhaltige Integration<br />

der erwerbsfähigen Leistungsbezieher.<br />

Der professionelle gemeinsame Arbeitgeberservice ist hierbei von hoher Bedeutung,<br />

da hierdurch die Nutzung des Stellenpotentials in <strong>Bochum</strong> und Herne aus einer<br />

Hand gegeben ist. Ein hoher Einschaltungsgrad und passgenaue Matchingprozesse<br />

bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Besetzung offener Stellen und die<br />

Integration von geeigneten Bewerbern aus beiden Rechtskreisen. Die Grundlagen<br />

der Zusammenarbeit werden zwischen dem <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und der Agentur<br />

für Arbeit in jährlich aktualisierten Vereinbarungen festgelegt; hierüber erfolgt auch<br />

eine Beschreibung der SGB II – spezifischen Maßnahmen und Ergebnisbeiträge.<br />

Neben den allgemeinen Aktivitäten werden regelmäßig<br />

• Arbeitgeberbörsen – auch unter besonderer Berücksichtigung des Kundenpotentials<br />

SGB II sowie<br />

• Ausbildungsplatzbörsen durchgeführt<br />

• bei größeren Stellenangeboten gemeinsame Aktionen zur Stellenbesetzung<br />

initiiert.<br />

Neben dem gAGS führt das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> die 2009 eingerichtete Jobvermittlung<br />

fort. Dort erfolgt die Vermittlung in Mini- und Midijobs mit den Zielen<br />

• weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für Kundinnen und Kunden des <strong>Jobcenter</strong>s<br />

aufzuzeigen,<br />

• den Einstieg in den Arbeitsprozess zu erleichtern<br />

• ein zusätzliches Angebot für Arbeitgeber anzubieten,<br />

• die Senkung der Hilfebedürftigkeit und der passiven Leistungen durch „Hinzuverdienst“<br />

zu unterstützen,<br />

• den Leistungsbezug bei den erwerbsfähigen Leistungsbeziehern zu beenden,<br />

die nur (noch) einen geringen Anspruch auf Leistungen haben.<br />

Mini-/Midi-Jobvermittlung<br />

Integrationsarbeit<br />

27


28<br />

Integrationsarbeit<br />

BoV - neuer Vermittlungsservice<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

Bewerberorientierte Vermittlung<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> erarbeitet zur Zeit in enger Abstimmung mit der Agentur<br />

für Arbeit ein Konzept zur Intensivierung der Bewerberorientierten Vermittlung im<br />

SGB II – Bereich. Der Schwerpunkt der Arbeit im gemeinsamen Arbeitgeberservice<br />

(gAGS) liegt in der Akquise von Arbeits- und Ausbildungsstellen und der erfolgreichen<br />

Stellenbesetzung. Der gAGS verfolgt damit einen vorwiegend markt- und<br />

Arbeitgeber-orientierten Ansatz. Für gemeldete bzw. akquirierte Stellen werden<br />

aus dem Bewerberbestand die bestgeeigneten Bewerber ermittelt; ihnen werden<br />

dann entsprechende Vermittlungsvorschläge unterbreitet.<br />

Im Jahr 2011 wurden die in <strong>Bochum</strong> erfolgreich besetzten Stellen zu ca. 30% mit<br />

Bewerberinnen des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> besetzt. Daher soll die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

im gAGS fortgesetzt werden. Zur Intensivierung der Vermittlung und als<br />

Ergänzung des bisherigen Angebotes beabsichtigt das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> zusätzlich<br />

einen „Bewerberorientierten Vermittlungsservice (BoV)“ aufzubauen.<br />

Ziel des Bewerberorientierten Vermittlungsservice soll die gezielte Bewerberorientierte<br />

Stellenaquise und Vermittlung sein. Hierbei sollen die Stärken der Bewerber<br />

und nicht ihre möglicherweise vorhandenen Hemmnisse in den Fokus genommen<br />

werden. Motivierte und für den ersten Arbeitsmarkt geeignete, erwerbsfähige Leistungsberechtigte<br />

sollen so intensiver als bisher unterstützt und dadurch schneller<br />

und nachhaltiger integriert werden. Hierbei soll der neue komplementäre Vermittlungsservice<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> schwerpunktmäßig auch Stellen in Beschäftigungsfeldern<br />

und insbesondere im Helferbereich akquirieren, die der gAGS in seiner<br />

Kundenorientierung nicht ausreichend berücksichtigen kann.<br />

Der Bewerberorientierte Vermittlungsservice soll folgendes Dienstleistungsangebot<br />

unterbreiten:<br />

• gezielte Bewerberbezogene Stellenakquise in geeigneten Berufsfeldern für gering<br />

qualifizierte Bewerber/innen<br />

• gezielte Vermittlung von marktnahen Bewerber/innen<br />

• Beratung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen / Bewerbungstraining<br />

• Optional assistierte Vermittlung (Begleitung zu Vorstellungsgesprächen)<br />

• nachgehende Betreuung der ArbeitnehmerInnen im Job, um eventuelle Anfangsschwierigkeiten<br />

überwinden zu helfen<br />

Darüber hinaus sollen Absolventen von Qualifizierungsmaßnahmen gezielt bei der<br />

Integration in den ersten Arbeitsmarkt unterstützen. Sofern erforderlich könnten<br />

auch ergänzende Angebote zur Entwicklung geeigneter Selbstvermarktungsstrategien<br />

unterbreitet werden.<br />

Der BoV soll zudem erster Ansprechpartner für Leistungen an Arbeitgeber im Zusammenhang<br />

mit der Beschäftigung erwerbsfähiger SGB II – Kundinnen aus <strong>Bochum</strong><br />

sein. Er soll die grundsätzlichen Förderentscheidungen zu Eingliederungszuschüssen,<br />

Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung bei einem Arbeitgeber<br />

(betriebliche Trainingsmaßnahmen) und dem Beschäftigungszuschuss nach dem<br />

SGB II treffen.


Diese SGB II – spezifischen Dienstleistungen kann der gemeinsame Arbeitgeberservice<br />

aufgrund seiner Marktorientierten Ausrichtung nicht oder zumindest nicht in<br />

dem erforderlichem Umfang erbringen. Um für den spezifischen Kundenkreis des<br />

<strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> passende Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen und die<br />

Vermittlung zielgruppenspezifisch zu unterstützen, ist daher die Ausweitung erforderlich.<br />

Die Intensivierung der Bewerberorientierten Akquise und Vermittlung soll<br />

insgesamt zu einer Steigerung der Integrationsquote im SGB II – Bereich und damit<br />

auch zu einer Ausweitung der gemeinsamen Integrationserfolge mit dem gAGS<br />

führen. Der neue Vermittlungsservice soll in einem eigenständigen Team organisiert<br />

werden; die Einrichtung ist zum Ende des zweiten Halbjahres <strong>2012</strong> geplant.<br />

Neue Aktivierungswege -<br />

Projekt Durchstarten<br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> hat Mitte April 2011 das Modell „Neue Aktivierungswege -<br />

Durchstarten“ installiert. Als entscheidende Faktoren für die Steigerung der Integrationserfolge<br />

insbesondere bei Neukunden werden<br />

• die frühzeitige Aktivierung der Kunden,<br />

• deren konsequente Mitarbeit und<br />

• eine erfolgreiche Zusammenarbeit von bewerberorientierten und stellenorientierten<br />

Mitarbeitern gesehen.<br />

Das Projekt sieht eine andere Vorgehensweise als bisher vor:<br />

• Abkehr von der Beauftragung von Maßnahmeträgern mit standardisiertem Angebot<br />

, statt dessen Umsetzung mit eigenem Personal<br />

• Anwesenheit der Kunden in den Räumen des <strong>Jobcenter</strong>s - mit nachvollziehbaren<br />

Eigenaktivitäten<br />

• Ein Stärkenorientierter Ansatz – nicht die Defizite sondern die Stärken des Kunden<br />

stehen im Vordergrund bei der Stellensuche<br />

• Schnelle Integration; das „ Einrichten in der Arbeitslosigkeit“ wird verhindert<br />

Umsetzung<br />

Nach dem Leitsatz „Ihr Job ist es, einen Job zu finden“ arbeiten die Kundinnen und<br />

Kunden seit April 2011an drei Tagen in der Woche für jeweils drei Stunden an ihrer<br />

Stellensuche in eigens eingerichteten Räumlichkeiten im <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> und<br />

in einer weiteren Anmietung. Hier haben sie die Gelegenheit, sich unter der Vielzahl<br />

der angebotenen Stellen die passenden herauszusuchen und sich unmittelbar<br />

schriftlich, „online“, telefonisch oder persönlich zu bewerben.<br />

Die Kunden werden durch Bewerbercoaches und einen Arbeitgeberscout unterstützt<br />

und begleitet. Deren Hauptaufgabe ist es, die Kunden bei der eigenen Suche<br />

nach Arbeit professionell zu unterstützen – die Eigeninitiative steht im Vordergrund.<br />

Das Angebot ist auf acht Wochen begrenzt.<br />

Integrationsarbeit<br />

29


30<br />

Integrationsarbeit<br />

Das neue Bewerberzentrum<br />

im <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> umfasst<br />

22 vollausgestatte PC-Arbeitsplätze.<br />

Der Projektstart im April 2011 erfolgte in einer Anmietung zunächst mit dem Personenkreis<br />

der jugendlichen Neukunden. Seit September 2011 wurde das Angebot<br />

in Zusammenarbeit mit der Beauftragten für Chancengleichheit für die Gruppe der<br />

Alleinerziehenden erweitert; hier wurden eigene Kleingruppen eingerichtet.<br />

Seit Januar <strong>2012</strong> haben sich die Kapazitäten um weitere 22 Arbeitsplätze im Gebäude<br />

des <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> deutlich erhöht. In diesem Standort werden nun die jugendlichen<br />

Neukunden aktiviert, parallel dazu werden „erwachsene“ Kunden - vorwiegend<br />

Neukunden - aus dem Standort Ost / <strong>Bochum</strong> Langendreer in das Projekt<br />

einbezogen. In der weiterhin genutzten Anmietung wird das Projekt für Kundinnen<br />

und Kunden des Standortes Mitte angeboten. Weitere spezielle Maßnahmen für Alleinerziehende<br />

sind ebenfalls hier geplant.<br />

Ergebnisse<br />

Die Erfahrungen sind durchgängig positiv. Kundinnen und Kunden erleben das <strong>Jobcenter</strong><br />

<strong>Bochum</strong> nicht mehr als Behörde, sondern als Partner, der Leistung, Qualität<br />

und besonderen Einsatz bietet. Das <strong>Jobcenter</strong> schätzt und erkennt, was die Kunden<br />

mitbringen - und baut auf diesen Stärken auf, um die Kundinnen und Kunden<br />

professionell bei deren Arbeitssuche zu unterstützen. Insofern vollzieht sich in der


Arbeit für den Kunden ein Perspektivwechsel: seine Stärken treten in den Vordergrund,<br />

es wird nicht länger versucht vorrangig an der Beseitigung von Schwächen<br />

zu arbeiten.<br />

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist diese intensive Zusammenarbeit unter<br />

Einsatz der Kernkompetenzen des <strong>Jobcenter</strong>s – „Wir sind die Profis in der Arbeitsvermittlung“<br />

– eine neue Erfahrung, die zu großer Arbeitszufriedenheit führt. Sie erleben<br />

unmittelbar positive Rückmeldungen der Kunden, es werden Erfolge auch dort<br />

erzielt, wo man es auf den ersten Blick gar nicht erwartet hätte; so nehmen Kundinnen/Kunden<br />

Arbeit in Berufen auf, in denen es gar nicht zu erwarten war. Die bisherigen<br />

Ergebnisse sprechen für sich:<br />

Für <strong>2012</strong> wird eine Integrationsquote von 40% angestrebt, 35% sollten aber keinesfalls<br />

unterschritten werden. Das Projekt wird seit Ende 2011 durch die G.I.B. evaluiert<br />

und seit Jahresbeginn von einem externen Coach begleitet.<br />

Ergebnisse 2011<br />

Integrationsarbeit<br />

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32<br />

Eingliederungstitel<br />

EGT – Leistungen zur Eingliederung in Arbeit<br />

Verteilung der Eingliederungsmittel auf die Instrumente<br />

Die Verteilung auf die Förderinstrumente ist der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen.


Geplante Eintritte<br />

Eingliederungstitel<br />

* Aufgrund der für alle EGZ (außer Reha) gemeinsam zu nutzenden Finanzposition wird der EGZ Ältere in diesem Jahr nicht mehr gesondert<br />

aufgeführt. Geplant sind 146 Förderungen.<br />

** Künftig wird es AGH Entgelt nicht mehr geben. Bereits laufende Maßnahmen können aber noch zu Ende geführt werden. Einige zum Jahreswechsel<br />

beendete Maßnahmen wurden nochmals für einen kurzen Zeitraum neu bewilligt, um die Einsatzbereiche zu erhalten und die Umsetzungsmöglichkeiten<br />

nach den neuen gesetzlichen Regelungen zu prüfen.<br />

33


34<br />

Bildungszielplanung<br />

Bildungszielplanung<br />

Gesamtübersicht<br />

BZP I: Umschulungen<br />

* DKZ - Dokumentationskennziffer<br />

Alle Bildungsziele stehen bei Vorliegen der Fördervoraussetzungen allen Personengruppen<br />

des Arbeitsmarktes zur Verfügung. Dem Förderbedarf von besonders<br />

benachteiligten Bewerberinnen und Bewerbern am Arbeitsmarkt, z.B.<br />

50 +, Jugendlichen unter 25 Jahren, Migrantinnen und Migranten, Alleinerziehende<br />

und so weiter (keine abschließende Aufzählung), kommt dabei eine<br />

große Bedeutung zu.


Bildungszielplanung<br />

BZP II a: gewerblich-technische Berufe, haushaltsnahe Tätigkeiten<br />

BZP II b: kaufmännisch-verwaltende Berufe<br />

* DKZ - Dokumentationskennziffer<br />

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36<br />

Bildungszielplanung<br />

BZP II c: sozialpflegerisch / Gesundheit<br />

BZP II d: IT-Bereich / Medien<br />

Ungeplante Förderung<br />

* DKZ - Dokumentationskennziffer


U25-Maßnahmen<br />

* EF - Einzelfallförderung<br />

U25-Maßnahmen<br />

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38<br />

U25-Maßnahmen<br />

U25-Maßnahmen<br />

* EF - Einzelfallförderung<br />

* EF - Einzelfallförderung


Zusätzliche Förderprogramme<br />

Neben den aus dem Eingliederungsbudget finanzierten arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen werden im <strong>Arbeitsmarktprogramm</strong> <strong>2012</strong> verstärkt Drittmittel aus zusätzlichen<br />

Förderprogrammen des Bundes und des Landes genutzt.<br />

Vor dem Hintergrund der reduzierten Haushaltsmittel und der bestehenden Anforderung,<br />

auch zukünftig den vielfältigen Unterstützungsbedarfen der Kundinnen<br />

und Kunden durch Vorhalten eines breit gefächerten und passgenauen Maßnahmeangebotes<br />

gerecht zu werden, gewinnt die Akquise weiterer Fördermittel zunehmend<br />

an Bedeutung. Hierzu beobachtet das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> ständig die Entwicklung<br />

neuer Förderprogramme auf allen Ebenen und prüft, ob neue geeignete<br />

Projekte mit Drittmittelförderung angestoßen werden können.<br />

Für <strong>2012</strong> befinden sich verschiedene Antragsverfahren im Planungs- und Prüfungsstadium<br />

(s. „Fachkräfteinitiative“, S. 25); bislang wurden noch keine Bewilligungen<br />

ausgesprochen. Folgende erfolgreiche Maßnahmen werden <strong>2012</strong> fortgeführt:<br />

TEP – Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen<br />

Diese Maßnahme soll erwerbsfähige Mütter und Väter sowie Menschen mit pflegebedürftigen<br />

Angehörigen auf eine ihren familiären Verpflichtungen entsprechende<br />

(Teilzeit-) Berufsausbildung vorbereiten und in diese vermitteln. Durch die Begleitung<br />

der Teilnehmer in den ersten acht Monaten der Ausbildung wird die notwendige<br />

Stabilisierung in der Anfangsphase sichergestellt.<br />

Das Programm wird durch das Land Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales) und den Europäischen Sozialfonds kofinanziert.<br />

ZukunftsperspektivEN – Netzwerk im Ennepe-Ruhr-Kreis – <strong>Bochum</strong><br />

Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> beteiligt sich als strategischer Partner am Netzwerk ZukunftsperspektivEN<br />

und dem durch Mittel des Europäischen Sozialfonds geförderten<br />

dreijährigen „Xenos Projekt zur arbeitsmarktlichen Unterstützung für Bleibeberechtigte<br />

und Flüchtlinge“. Teilnehmer/innen werden im Rahmen des Netzwerkes<br />

in enger Zusammenarbeit mit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft<br />

<strong>Bochum</strong> mbH (bobeq) betreut. Ziel ist es, durch individuelle angepasste Unterstützung<br />

der verschiedenen Netzwerkpartner die Aufnahme einer Ausbildung oder Erwerbsmöglichkeit<br />

zu erreichen.<br />

IdA – Integration durch Austausch<br />

Bei der Umsetzung dieses mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten<br />

Programms des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) steht die Förderung<br />

von transnationalen Austausch- und Mobilitätsvorhaben im Vordergrund.<br />

Das Projekt richtet sich insbesondere an Menschen mit Behinderungen, da diese<br />

durch ungünstige regionale Nachfrage-Angebots-Relationen und Vorbehalte potentieller<br />

Arbeitgeber oft schlechtere Beschäftigungschancen auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt haben. Die berufliche Eingliederung soll durch transnationalen Austausch<br />

und einem damit verbundenen Erwerb berufspraktischer Erfahrungen im<br />

EU-Ausland unterstützt werden.<br />

Zusatzprogramme<br />

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40<br />

Zusatzprogramme<br />

Stadtteilmütter – NRW,<br />

neue Integrationschancen für<br />

Frauen mit Migrationshintergrund.<br />

Netzwerk Deutsch Plus<br />

Dieses Programm zur berufsbezogenen Sprachförderung wird vom Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge organisiert und durch den Europäischen Sozialfonds gefördert.<br />

Es richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits einen Integrationskurs<br />

beendet haben, jedoch noch einer sprachlichen und fachlichen Weiterbildung<br />

bedürfen. Die Kurse setzen sich aus folgenden Bausteinen zusammen:<br />

berufsbezogener Sprachunterricht, theoretischer Unterricht, berufspraktischer Unterricht,<br />

Betriebsbesichtigungen und Betriebspraktika.<br />

„BEST AGER - Beschäftigungspakt für Ältere im Revier“<br />

ist ein Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zur Verbesserung<br />

der Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser (vergleiche S. 16).<br />

Die eingerichteten Job-Clubs dienen als Anlaufstelle sowohl für ältere Arbeitnehmer<br />

als auch Unternehmen mit Personalbedarf. Die Finanzierung erfolgt durch Bundesmittel<br />

für das Sonderprogramm des Bundes „50plus“.<br />

Stadtteilmütter – NRW<br />

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Integrationschancen von<br />

Frauen mit Migrationshintergrund. (Details, S. 22). Die Kosten der 6monatigen Einstiegsqualifizierung<br />

werden im Rahmen einer ESF-Finanzierung durch das Ministerium<br />

für Arbeit, Integration und Soziales NRW (MAIS) getragen. Im Anschluss erhalten<br />

die geeigneten Teilnehmerinnen vom Träger Diakonie einen einjährigen Arbeitsvertrag<br />

und nehmen ihre Tätigkeit als Stadtteilmutter im Rahmen eines regulären sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnisses mit 30 Stunden pro Woche auf. Diese<br />

Phase wird vom <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> über das Instrument Arbeitsgelegenheit in<br />

der Entgeltvariante finanziert. Ziel ist die anschließende Integration in den 1. Arbeitsmarkt<br />

oder eine geeignete weiterführende Qualifizierungsmaßnahme.


Kommunale Eingliederungsleistungen<br />

Zusätzliche Hilfen<br />

Das SGB II zielt auf die Überwindung und Vermeidung von Hilfebedürftigkeit sowohl<br />

durch die Eingliederung in Arbeit als auch durch soziale Integration (§ 1 SGB<br />

II). Diese beiden Zielsetzungen können bei Menschen mit vielfachem Unterstützungsbedarf<br />

in ein Spannungsverhältnis geraten, da sich eine erfolgreiche Eingliederung<br />

in das Sozialleben und in den Arbeitsmarkt häufig nicht gleichzeitig und<br />

nicht spannungsfrei organisieren lässt. Oft müssen für eine erfolgreiche Integration<br />

unterschiedlich lange Wege über Teilziele gegangen werden.<br />

So bringt ein hoher Prozentsatz der leistungsbeziehenden Personen multiple Vermittlungshemmnisse<br />

(z.B. Suchtprobleme, Überschuldung) mit, die durch die flankierenden<br />

Leistungen der Stadt <strong>Bochum</strong> angegangen werden können. Das <strong>Jobcenter</strong><br />

<strong>Bochum</strong> wirkt in diesen Fällen aktiv auf die Einschaltung der Sonderhilfen hin.<br />

Dies umfasst insbesondere den Bereich der flankierenden Leistungen nach § 16a<br />

SGB II. Für die Leistungen der<br />

• Kinderbetreuung<br />

• der Schuldnerberatung<br />

• der psychosozialen Beratung und<br />

• der Suchtberatung<br />

gibt es mit der Stadt <strong>Bochum</strong> und ggfs. den Anbietern konkret vereinbarte Verfahren,<br />

die denen Kundinnen und Kunden die reibungslose Inanspruchnahme gewährleisten<br />

sollen.<br />

Die Koordination der Sonderhilfen erfolgt im <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong> wegen der besonderen<br />

Betroffenheit im Fallmanagement. Die Netzwerkarbeit soll hier aber in <strong>2012</strong><br />

verstärkt werden, insbesondere ist der Aufbau einer Datenbank geplant, in der die<br />

Anbieter der Sonderhilfen nach § 16a SGB II wie auch weitere Partner zusammengefasst<br />

werden, um die Inanspruchnahme zu erleichtern und damit zu forcieren.<br />

Leistungen nach § 16a SGB II<br />

Leistungen nach §16a SGB II<br />

41


42<br />

Anhang<br />

Anhang<br />

Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften 2005 - 2011


Anhang<br />

Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 2005 - 2011<br />

43


44<br />

Anhang<br />

Entwicklung der arbeitslosen Personen 2005 - <strong>2012</strong>


Bildnachweis<br />

Fotos: Georg Schreiber / <strong>Jobcenter</strong> <strong>Bochum</strong><br />

Seite 4 , © Marco Barnebeck/Pixelio,<br />

Seite 24, © Gina Sanders / Fotolia.com


www.jobcenter-bochum.de

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