31.01.2013 Aufrufe

PFORZHEIM IN AUFRUHR - Kulturhaus Osterfeld

PFORZHEIM IN AUFRUHR - Kulturhaus Osterfeld

PFORZHEIM IN AUFRUHR - Kulturhaus Osterfeld

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

22<br />

Textbuch <strong>PFORZHEIM</strong> <strong>IN</strong> <strong>AUFRUHR</strong><br />

(Durlach. Markgraf, Tischelin, später Gösslin.)<br />

10<br />

Markgraf. Sprecht!<br />

Tischelin. Pforzheim ist in hellem Aufruhr. Euer Fürstlichen Gnaden Abgesandte sind gefangen. Doktor<br />

Ebertz ist ins Württembergische geflohen.<br />

Markgraf. Die Abgesandten - gefangen?<br />

Tischelin. Man wollte den Ebertz verhören, da ist er ausgerissen, man will ihn packen, er wird vom Pöbel<br />

befreit und der Bürgermeister setzt Abgesandte und Begleitung fest.<br />

Markgraf (starrt ihn an, fasst sich an die Brust, schwer atmend). Ist das die Wahrheit? - Ich will die<br />

Wahrheit hören!<br />

Tischelin. Ich weiß keine andere Wahrheit.<br />

Markgraf (nachdem er sich etwas gefasst hat). Gösslin soll kommen, der Hauptmann.<br />

(Tischelin gibt Zeichen nach draußen. Kurze Zeit später erscheint Gösslin. Der Markgraf stürzt auf<br />

ihn zu, schlägt ihm mit der Faust auf die Brust.)<br />

Jetzt mach ich ein Ende. Das hört auf! Der Teufel soll mich holen, wenn ich mich auslachen lasse.<br />

Sind das noch Untertanen? Aufrührer sind sie, Rebellen, Verbrecher. Zusammenschießen werd ich<br />

ihnen ihr Nest. - Das hab ich dir zu verdanken.<br />

Gösslin (fragende Geste).<br />

Markgraf. Den Schornstetten und den Weinschenk und die Soldaten haben sie einfach eingesponnen,<br />

deine Pforzheimer.<br />

Gösslin. Wie ist das möglich?<br />

Markgraf. Wie!? (Ironisch.) Die Herren haben sich genau so tappich angestellt, wie es ihnen kein Mensch<br />

zugetraut hätte. Ich kann doch nicht alles selber machen! Ist das Freundschaft, die nicht für den<br />

Freund einspringt?<br />

Gösslin. Dann dürfte der eine Freund keine anderen Ziele haben als der andere. - Warum willst du in diesem<br />

Misslingen nicht Gottes Willen sehen?<br />

Markgraf. Hier in diesem Misslingen sehe ich nicht die Hand Gottes, ich sehe immer nur die ungeschickten<br />

Hände meiner Helfer und muss es darum weiter versuchen. (Pause.)<br />

Wenn ich es dir befohlen hätte, - was hättest du getan?<br />

Gösslin. Ich weiß es nicht. Man kann doch nicht für jede irre Möglichkeit des Lebens eine Entscheidung<br />

bereit haben. - Ich kann mir nicht mit einem gedachten Wein einen Rausch antrinken.<br />

Markgraf. Redensarten! Ausflüchte! - Du willst mich wieder weich machen! Aber der Teufel hole die<br />

Gefühle und Schönredereien. Ja oder Nein will ich haben. - Ich werde dem Trotz der Wollkämmer,<br />

Gerber und Flößer ein Ende setzen. Ich muss jetzt reinen Tisch machen. Wir reiten in drei Tagen<br />

nach Pforzheim. Du wirst die Mannschaft besichtigen!<br />

Gösslin (leise). Es soll geschehen.<br />

Black

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!