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Thüringer Orgeln - Lukaskantorei Stuttgart

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Helmershausen<br />

“Dom der Rhön“<br />

Die 1736-1777 unter Einbeziehung<br />

eines gotischen Turms<br />

erbaute Helmershäuser Kirche<br />

ist mit ihrem großen Kirchenschiff<br />

und dem Mansardendach<br />

von Weitem sichtbar. Noch<br />

mehr aber überrascht die ungewöhnliche<br />

Weiträumigkeit im<br />

Inneren des Gebäudes. Die im<br />

18. Jahrhundert stark gewachsene<br />

Bevölkerung und die vier<br />

Adelshäuser der Ortsherrschaft<br />

hatten den Ehrgeiz, einen<br />

repräsentativen Kirchenbau zu<br />

errichten, der nicht mehr an<br />

eine Dorfkirche denken lässt<br />

und in dem 700 Personen<br />

Platz finden.<br />

Der gewölbte Kirchenhimmel zeigt die heilige Dreifaltigkeit, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi.<br />

Die dreigeschossige Emporenanlage wurde von einem Ostheimer Baumeister errichtet und erinnert auch<br />

an die Ostheimer Stadtkirche, nur eben noch monumentaler und prächtiger. Die 53 Leinwandmalereien<br />

an den Emporen zeigen die Propheten, die Evangelisten und den Leidensweg Christi und wechseln sich<br />

mit Bibelzitaten ab. Sie wurden von Johann Jacob Gehres aus Meiningen zwischen 1751 und 1753<br />

geschaffen. Der Kanzelaltar, der Georg Wagner zugeschrieben wird, ist umgeben von Statuen: Moses<br />

und Johannes der Täufer an der Brüstung, Luther, Melanchton und die Christusfigur oberhalb der Säulen.<br />

Rings um den gotischen Torbogen ist ein prunkvoller Vorhang gemalt. Zu beiden Seiten des Altars<br />

befinden sich etliche verglaste Logen für die Ortsherrschaft.<br />

Die Orgel auf der Westempore<br />

stammt von Johann Michael<br />

Voit aus Schweinfurt, dessen<br />

Nachfahre Johann Volkmar<br />

Voit 1794 in Durlach die Werkstatt<br />

von Georg Marcus Stein<br />

übernommen hatte, aus der<br />

dann im 19. Jahrhundert die<br />

international renommierte<br />

„Orgelfabrik Voit“ (heute noch<br />

erhaltene Instrumente: Alexanderkirche<br />

Marbach/Neckar -<br />

vormals Ladenburg, Stadthalle<br />

Heidelberg, Konzertsaal im<br />

Gemeindehaus Prag u. v. a. m.)<br />

entstand. Die mainfränkische<br />

Werkstatt in Schweinfurt ist seit<br />

dem 17. Jahrhundert nachweisbar.<br />

Die Helmershäuser Orgel ist mit ihren 26 Registern überdurchschnittlich groß für eine Dorfkirche. Ihre<br />

reiche Disposition umfasst sogar zwei Schwebungsregister, nämlich Unde Maris im Hauptwerk und<br />

Piffaro (hier eine Salizional-Schwebung) im Oberwerk. Als ich die Orgel 1995 zum ersten Mal besuchte,<br />

war sie kaum spielbar. Inzwischen wird das Instrument von der Orgelbauwerkstatt Hoffmann in Ostheim<br />

nach und nach wieder zum Klingen gebracht, die Rekonstruktion der Prospektpfeifen in Zinn und der drei<br />

Zungenstimmen ist geplant.<br />

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