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Merkblatt für Inhaber von Hausinstallationen - Legionellen ...

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Bei den Sanierungsmaßnahmen nach einer festgestellten <strong>Legionellen</strong>kontamination wird<br />

zwischen betriebstechnischen Maßnahmen (Steuer- und Regeltechnik zur<br />

Anlagenoptimierung), verfahrenstechnischen Maßnahmen (thermische-, chemische- und<br />

UV-Desinfektion) und bautechnischen Maßnahmen (Arbeiten an Leitungen, Armaturen,<br />

Trinkwassererwärmern usw.) unterschieden. Ein allgemeingültiges Sanierungskonzept<br />

kann es auf Grund der verschiedenen örtlichen Gegebenheiten nicht geben. Die<br />

Entscheidung hierüber muss der <strong>Inhaber</strong> nach dem jeweiligen Einzelfall treffen. Nach<br />

bisherigen Erfahrungen ist häufig erst die Kombination verschiedener Maßnahmen<br />

zielführend. Es wird empfohlen, einen mit <strong>Legionellen</strong>sanierungen erfahrenen Fachbetrieb<br />

hinzuzuziehen.<br />

Zunächst ist, sofern keine Dokumentation der Trinkwasserhausinstallation vorhanden ist,<br />

eine technische Bestandsaufnahme des Systems durchzuführen. Dabei sind folgende<br />

kritischen Kontrollpunkte <strong>von</strong> besonderer Bedeutung:<br />

� Entspricht die Hausinstallation der DIN 1988, u. a. in Bezug auf die Dimensionierung der<br />

Anlagen, sowie dem DVGW Arbeitsblatt W 551?<br />

� Welches Installationsmaterial ist vorhanden und ist dieses bereits <strong>von</strong> Korrosion gezeichnet?<br />

� Welche Temperaturen werden im System erreicht? (Warmwasserzirkulation Sollwert ≥ 55 °C)<br />

� Ist die Hydraulik des Zirkulationssystems abgeglichen? (DVGW Arbeitsblatt W 553)<br />

� Befindet sich die Kaltwasserzumischung möglichst direkt bzw. nahe der Entnahmearmatur?<br />

� Kann sich das Kaltwasser erwärmen?<br />

� Gibt es unterschiedliche Temperaturzonen innerhalb des Wasserspeichers?<br />

� Sind Stagnationsleitungen (tote Stränge) im Gebäude vorhanden?<br />

� Werden alle Entnahmestellen regelmäßig benutzt?<br />

� Haben evtl. noch vorhandene Membranausdehnungsgefäße genügend Durchfluss?<br />

� Wurden regelmäßig Wartungsmaßnahmen, insbesondere Reinigungsarbeiten an Filtern,<br />

Wasserspeichern, Armaturen usw. durchgeführt?<br />

Als Sofortmaßnahme bei einer festgestellten hohen <strong>Legionellen</strong>kontamination werden i. d.<br />

R. zur schnellen Gefahrenabwehr diskontinuierliche Desinfektionsmaßnahmen empfohlen.<br />

Durch diese einmaligen verfahrenstechnischen Maßnahmen allein ist aber<br />

erfahrungsgemäß keine dauerhafte anhaltende Wirkung zu erwarten.<br />

Vor der Durchführung einer solchen Maßnahme sind zunächst die technischen<br />

Voraussetzungen, insbesondere Zustand und Art des Leitungsmaterials (Temperatur- und<br />

chemische Beständigkeit) sowie die max. erreichbare Systemtemperatur, zu ermitteln.<br />

Maßnahme Vorteile Nachteile<br />

Thermische Desinfektion<br />

Intermittierende Aufheizung des<br />

Heizkessels auf ≥ 70°C<br />

Temperatur nach DVGW:<br />

Heizkessel ≥ 60°C<br />

Warmwasserzirkulation ≥ 55°C<br />

Chlorung<br />

Anodische Oxidation<br />

� sichere <strong>Legionellen</strong>abtötung<br />

� keine Chemikalienzusätze<br />

� <strong>Legionellen</strong>minimierung im<br />

Kessel<br />

� <strong>Legionellen</strong>minimierung<br />

(Empfehlenswert bei<br />

Neuinstallationen)<br />

� sichere Abtötung einzelner<br />

<strong>Legionellen</strong> bei Hochdosierung<br />

� bei Dauereinwirkung: keine oder<br />

verzögerte Biofilmneubildung<br />

langfristiger Abbau <strong>von</strong><br />

� keine Wuchsbelagsentfernung<br />

� rasche Wiederverkeimung möglich<br />

� Verbrühungsgefahr am Austritt<br />

� Rohrmaterial z.T. nicht hitzebeständig<br />

� hoher Organisations-, Energie- und Personalaufwand<br />

� problematisch bei Rund-um-die-Uhr-Betrieb<br />

(Krankenhaus, Hotel etc.)<br />

� mgl. Erwärmung der Kaltwasserseite mit<br />

folgender Aufkeimung<br />

� nicht bzw. nur aufwendig mit Solarenergie,<br />

Wärmepumpen etc. kombinierbar<br />

� keine Wirkung im Leitungsnetz<br />

� mögliche Erwärmung <strong>von</strong><br />

Kaltwasserstagnationszonen mit folgender<br />

Aufkeimung<br />

� Chemikalienzugabe (mit möglichen<br />

Auswirkungen auf die Wasserqualität)<br />

� <strong>Legionellen</strong> in den Biofilmen werden<br />

ungenügend abgetötet<br />

Städtisches Gesundheitsamt, Bahnhofstr. 2, 74072 Heilbronn Seite 4 <strong>von</strong> 6

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