LVSA - Landesverband Sächsischer Angler eV
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<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V. (<strong>LVSA</strong>)<br />
– Anerkannte Naturschutz- und Umweltvereinigung –<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Rennersdorfer Straße 1, 01157 Dresden<br />
Tel.: 03 51 / 4 27 51 15<br />
Fax: 03 51 / 4 27 51 14<br />
www.landesanglerverband-sachsen.de<br />
Gewässerwarteschulung<br />
des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e.V.<br />
An den beiden Wochenenden vom 16.04./17.04.2011 und<br />
14.05./15.05.2011 fand in Höfchen an der Talsperre Kriebstein<br />
der Qualifizierungslehrgang zum Gewässerwart statt.<br />
Diesen Lehrgang nutzten 19 Angelfreunde, um ihr Wissen<br />
über Gewässerökologie, Fischbesatzmaßnahmen, Fischkrankheiten,<br />
Naturschutz, rechtliche Besonderheiten, waidgerechten<br />
Fischtransport sowie aktuelle Themen rund um<br />
die Angelfischerei aufzubessern und zu vertiefen. Am Ende<br />
des Lehrgangs wurde allen Teilnehmern durch das Präsidiumsmitglied<br />
für Öffentlichkeit im <strong>LVSA</strong> – Ditmar<br />
Olschewski – die Urkunde zur erfolgreichen Absolvierung<br />
des Lehrgangs überreicht. Als Schlussfolgerung dieser Veranstaltung<br />
wurde die Stellung des Gewässerwartes im Verein<br />
noch einmal besprochen. Nur durch die Fleißarbeit der<br />
Gewässerwarte und engagierter Vereinsmitglieder ist es<br />
möglich, einen guten und gesunden Fischbestand in unseren<br />
Gewässern zu pflegen und aufzubauen. Deshalb ist der<br />
Stellenwert des Gewässerwartes im Verein besonders wichtig.<br />
Auch ein Lehrgang mit besonderen Einzelthemen wäre<br />
bei entsprechender Nachfrage durchaus vorstellbar.<br />
Ein besonderer Dank gilt in diesem Sinne allen Dozenten<br />
unserer Gewässerwarteschulung, die sich am Wochenende<br />
für die Schulung Zeit genommen haben und den Weg nach<br />
Kriebstein auf sich genommen haben. Auch für nächstes<br />
Jahr erhoffen wir uns wieder große Resonanz, um die Weichen<br />
für die Zukunft an unseren Gewässern in die richtige<br />
Richtung zu stellen.<br />
Vogel des Jahres 2010 frisst Fisch des Jahres 2011<br />
Die Kormorane haben die Äschenbestände in Sachsen nahezu<br />
ausgelöscht. Eine Studie von Prof. Dr. Werner Steffens findet sich<br />
dazu im Internet unter www.landesanglerverband-sachsen.de.<br />
Angeljournal<br />
Zeitschrift des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong><br />
Allgemeine Informationen des <strong>LVSA</strong><br />
Der <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V. wird sich für<br />
bestandsstützende Projekte zum Erhalt der Äsche einsetzen<br />
und weiterhin für ein nachhaltiges Kormoranmanagement<br />
streiten.<br />
Messe Jagd und Angeln 2011 vom 7. – 9. Oktober<br />
Auf der Messe Jagd & Angeln ist der <strong>Angler</strong>verband Leipzig<br />
e.V. in Zusammenarbeit mit dem <strong>Landesverband</strong> und den anderen<br />
sächsischen Regionalverbänden wieder mit einem attraktiven<br />
Messestand vertreten. Nutzt den in dieser Zeitung<br />
abgedruckten Gutschein für einen ermäßigten Eintritt. Neben<br />
vielen Verbandsinformationen stellen wir erstmals den von<br />
uns neu entwickelten Wissenspfad vor, der rund um den Teich<br />
aufgebaut werden soll. Im Vortragsforum werden<br />
die im Folgenden aufgeführten Vorträge angeboten:<br />
Datum Zeit Thema Referent<br />
07.10.2011 12.00 Uhr Spinnfischen mit Oberflächenködern B. Götzfried<br />
07.10.2011 13.00 Uhr Von Meerforelle bis Lachs T. Ahrens<br />
07.10.2011 14.00 Uhr Auf Stacheljagd am Tagebau S. Hänel<br />
07.10.2011 15.00 Uhr Insel Rügen ein Paradies für Meeresangler B. Mielitz<br />
07.10.2011 16.00 Uhr Norwegen, der Weg zum Fisch T. Ahrens<br />
08.10.2011 10.00 Uhr Zanderangeln an der Elbe S. Hänel<br />
08.10.2011 11.00 Uhr Spinnfischen mit Oberflächenködern B. Götzfried<br />
08.10.2011 12.00 Uhr Insel Rügen ein Paradies für Meeresangler B. Mielitz<br />
08.10.2011 13.00 Uhr Norwegen, der Weg zum Fisch T. Ahrens<br />
08.10.2011 14.00 Uhr Auf Stacheljagd am Tagebau S. Hänel<br />
08.10.2011 15.00 Uhr Von Meerforelle bis Lachs T. Ahrens<br />
08.10.2011 16.00 Uhr Angeln in Island H. Erlingsson<br />
09.10.2011 10.00 Uhr Insel Rügen ein Paradies für Meeresangler B. Mielitz<br />
09.10.2011 11.00 Uhr Von Meerforelle bis Lachs T. Ahrens<br />
09.10.2011 12.00 Uhr Zanderangeln an der Elbe S. Hänel<br />
09.10.2011 13.00 Uhr Angeln in Island H. Erlingsson<br />
09.10.2011 14.00 Uhr Norwegen, der Weg zum Fisch T. Ahrens<br />
09.10.2011 15.00 Uhr Spinnfischen mit Oberflächenködern B. Götzfried<br />
09.10.2011 16.00 Uhr Auf Stacheljagd am Tagebau S. Hänel<br />
Stand Fusionsgespräche VDSF & DAV<br />
Stellungnahme des Verbandsausschusses<br />
des Deutschen <strong>Angler</strong>verbandes<br />
e. V. vom 25. Juni 2011 zu den Fusions- &<br />
gesprächen zwischen dem Deutschen<br />
<strong>Angler</strong>verband e.V. (DAV) und dem Verband Deutscher Sportfischer<br />
e. V. (VDSF) hier einsehbar: www.anglerverband.com<br />
Fortsetzung auf Seite 126 »<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011 125
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Fortsetzung von Seite 125 »<br />
Veranstaltungs- und Sportplan des <strong>LVSA</strong> (Auszug)<br />
Beratungen<br />
07.09.2011 3. Präsidiumssitzung des <strong>LVSA</strong> in Dresden<br />
23.11.2011 4. Präsidiumssitzung des <strong>LVSA</strong> in Dresden<br />
Casting<br />
28.08.-04.09.2011 Weltmeisterschaften in Pisa (Italien)<br />
16.-18.09.2011 Sachsen-Anhalt Cup in Halle/Saale<br />
22.-25.09.2011 Seniorenweltmeisterschaften in Valencia<br />
(Spanien)<br />
Angelgeräte und Köderverwendung – Bestimmung<br />
der Flugangel als Friedfisch- oder Raubfischangel<br />
von Andreas Schreier und Jens Felix<br />
Die Sächsische Fischereibehörde und<br />
der <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong><br />
e. V. haben sich mit der in der Überschrift<br />
aufgezeigten Thematik auseinandergesetzt.<br />
In der Vergangenheit gab<br />
es bei Kontrollen von <strong>Angler</strong>n durch<br />
die staatliche Fischereiaufsicht sowie<br />
durch die Verbands- und Gewässeraufsicht<br />
des <strong>LVSA</strong> wiederholt Unstimmigkeiten.<br />
Künftig ist dieser Sachverhalt eindeutig<br />
in der Gewässerordnung des <strong>LVSA</strong><br />
geregelt, und auch die Sächsische Fischereibehörde<br />
folgt der nachstehenden Argumentation:<br />
http://www.landwirtschaft.<br />
sachsen.de/landwirtschaft/download/<br />
Binder_Mai_2011.pdf<br />
„Die Flugangel gilt als Friedfischangel,<br />
wenn sie mit einer Trockenfliege<br />
oder Nymphe mit einschenkligem<br />
Haken bis Größe 8 versehen ist.<br />
Bei allen anderen Beköderungen<br />
(Nassfliege, Streamer, Lachsfliege,<br />
Tubefliege, Fischimitat usw.) gilt die<br />
Flugangel als Raubfischangel."<br />
Nachfolgend werden dazu Auszüge<br />
der fachlich fundierten Begründung<br />
von Angelfreund Sigmar Schmid<br />
(http://www.fliegenfischeratelier.de)<br />
wiedergeben, bei welchem wir uns an<br />
dieser Stelle nochmals ausdrücklich für<br />
sein Engagement bedanken möchten:<br />
„… In §4 der Sächsischen Fischereiverordnung<br />
ist im Absatz 5 geregelt,<br />
dass mit einem Köder, der zum Fang<br />
126 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011<br />
von Raubfischen geeignet ist, vom<br />
1. Februar bis zum 30. April nicht gefischt<br />
werden darf.<br />
Eine nähere Regelung dazu, was als<br />
Raubfischköder anzusehen ist, ist nicht<br />
ausgeführt.<br />
In der Gewässerordnung des <strong>Landesverband</strong>es<br />
<strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e.V. sind<br />
dazu Ausführungen enthalten. Zum<br />
Thema Flugangel findet sich folgende<br />
Passage: „Ob die Flugangel zum Friedfisch-,<br />
Salmoniden- oder Raubfisch-<br />
Fang einsetzbar ist, wird durch den verwendeten<br />
Köder bestimmt. Köder, die<br />
30.09.-02.10.2011 Internationales Herbstturnier Nürnberg<br />
30.10.2011 15. Schnee-Cup in Döbeln<br />
04.-06.11.2011 29. Freiberger Übungspokal in Hetzdorf<br />
Vielseitigkeit<br />
03.-04.09.2011 Deutsche Meisterschaft in Bennewitz/<br />
Wurzen<br />
Messe<br />
07.-09.10.2011 Messe Jagd & Angeln in Leipzig<br />
Aktion<br />
15.10.2011 Zentraler Umwelttag<br />
Streamer – bei dieser Beköderung ist die Flugangel eine Raubfischangel! Foto: Arndt Zimmermann<br />
mit mehreren oder mit mehrschenkligen<br />
Haken verwendet werden, sind grundsätzlich<br />
Raubfischköder."<br />
Diese Regelung lässt den Schluss zu,<br />
dass alle Köder, die nicht unter diese<br />
Definition fallen, zum Friedfischfang<br />
bestimmt wären.<br />
Bei wertungsfreier Betrachtungsweise<br />
ist festzustellen, dass alle „künstlichen<br />
Fliegen“, die Insekten imitieren, als<br />
Friedfischköder zu werten sind, da diese<br />
den Friedfischen als Nahrung dienen.<br />
Alle „Fliegen“, die analog dem Spinner<br />
oder Blinker Fische, Mäuse oder
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
andere Wirbeltiere darstellen, sind als<br />
Raubfischköder zu werten und zwar<br />
unabhängig von der Hakengröße. Auch<br />
kleinste Streamer, die Fische nachahmen,<br />
sind Raubfischköder.<br />
Als Sonderform von „Fliegen“ sind<br />
noch Nachbildungen von Maiskorn,<br />
Boilie, Brotflocke usw. zu betrachten.<br />
Diese wären zwar grundsätzlich Friedfischköder,<br />
sollten aber meines Erachtens<br />
nicht darunter subsumiert werden.<br />
Zum einen spielen sie bei den verwendeten<br />
Fliegen eine unbedeutende<br />
Rolle, zum anderen ist es so, dass insbesondere<br />
Boilieimitate von Raubfischen<br />
als Fischeier angesehen und „totgebissen“<br />
werden. Ein Phänomen, das<br />
im Hinblick auf das Lachsprogramm in<br />
Sachsen berücksichtigt werden muss.<br />
Ähnliches trifft auf „Nassfliegen“ zu.<br />
Auch diese stellen von Haus aus Insektenimitate<br />
dar, werden von Raubfischen<br />
aber sehr oft wie ein Streamer als<br />
Fischimitat attackiert. Zudem ist die<br />
Grenze zwischen Nassfliege und Streamer<br />
fließend, so dass die Beurteilung<br />
oft sehr schwer bis nahezu unmöglich<br />
ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist die<br />
„Alexandra“, eine altklassische Nassfliege<br />
mit Pfauenfeder gebunden.<br />
Wird sie beim Binden mit zwei Augen<br />
versehen, stellt sie einen typischen<br />
Streamer dar.<br />
Bleibt zuletzt die Frage nach der Beschränkung<br />
der Hakengröße. Zwei Aspekte<br />
waren hier zu berücksichtigen.<br />
Wenn eine künstliche Fliege ein natürliches<br />
Insekt imitieren soll, muss sie<br />
auch in der Größe angepasst sein. Zur<br />
fraglichen Jahreszeit dürften in unseren<br />
Gewässern schwerlich Insekten vorkommen,<br />
die so groß sind, dass sie<br />
nicht auf Hakengröße 8 gebunden werden<br />
könnten. Es besteht somit keine<br />
Notwendigkeit zu größeren Haken.<br />
Würde man Nymphen auf deutlich<br />
größere Haken binden, könnte man<br />
diese wie einen Streamer führen (ruck-<br />
artig bewegen) und damit wieder das<br />
typische Raubfischangeln durchführen.<br />
Bleibt als Fazit der dargestellte<br />
Textentwurf (fett gedruckt). Ich denke,<br />
er wird beiden Seiten gerecht. Dem<br />
Fliegenfischer dergestalt, dass dieser<br />
mit allen Trockenfliegen und Nymphen<br />
angeln darf. Dies erscheint mir<br />
insbesondere im Hinblick darauf<br />
wichtig, dass bereits seit Jahren eine<br />
Verlagerung vom alleinigen Angeln<br />
auf Salmoniden ein Trend hin zum<br />
Fliegenfischen auf Friedfische zu verzeichnen<br />
ist.<br />
Der Fischereiverordnung ist genüge<br />
getan, indem sichergestellt ist, dass die<br />
erlaubten Köder keine Raubfischköder<br />
sind.<br />
Sowohl für die <strong>Angler</strong> wie auch für<br />
die Kontrollorgane ist eine klare Unterscheidung<br />
möglich, es gibt so gut wie<br />
keine Grauzone.“
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Westewitzer Castingsportler starten zur Jugend-WM<br />
von Ronald Schönberg<br />
Nach der letzten von drei Qualifikationen<br />
steht es fest, zwei Aktive der TG<br />
Westewitz haben es geschafft und fahren<br />
nach Polen zur Jugend-WM. Nach<br />
intensivem Wintertraining in der Halle<br />
und den ersten Turnieren zeigte sich<br />
schon, dass unsere Caster in sehr guter<br />
Form waren. So konnten zur ersten<br />
Lisa-Marie Ramm (rechts) fährt zur Jugend WM, Julia Nitschke verpasste<br />
mit dem Gesamtplatz vier die WM ganz knapp.<br />
von Bernd Gutkaes<br />
Stark böiger Wind verlangte den Castingsportlern<br />
aus Sachsen und<br />
Thüringen zu den 21. Offenen Sachsenmeisterschaften<br />
in Großschirma<br />
das gesamte Können im höchsten<br />
Maße ab. In den Zieldisziplinen war es<br />
schon erstaunlich, dass vor allem die<br />
jungen Sportler überhaupt noch Wertungen<br />
erreichten. In der jüngsten Altersklasse<br />
D (bis 12 Jahre) gewann Etienne<br />
Müller von der Trainingsgemeinschaft<br />
Westewitz seinen ersten Gewicht-Dreikampf<br />
mit guten 169,320<br />
Punkten. Etienne erreichte in Abwesenheit<br />
seiner Teamkameraden, die zur<br />
gleichen Zeit in Bad Kreuznach zur<br />
128 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011<br />
Qualifikation in Halle Lisa-Marie<br />
Ramm und Jan Schönberg (jeweils mit<br />
Bestleistung) die Plätze zwei und drei<br />
belegen. Julia Nitschke konnte hier<br />
krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen.<br />
In Nürnberg (2. Quali.) lief es<br />
noch besser. Hier siegte Lisa-Marie vor<br />
Julia bei den Mädchen, Jan belegte bei<br />
den Jungen ebenfalls einen sehr guten<br />
zweiten Platz. Lisa-Marie und Jan hatten<br />
sich damit schon die Teilnahme<br />
an der Jugend-WM<br />
gesichert. Mit dem zweiten<br />
Platz von Julia war auch für sie<br />
alles noch drin. Zur dritten<br />
Qualifikation in Bad Kreuznach<br />
war schnell klar, dass nur<br />
durch hohe Konzentration ein<br />
gutes Ergebnis zu erzielen war.<br />
Böiger Seitenwind machte allen<br />
Aktiven bei den Zieldisziplinen<br />
sehr zu schaffen. Lisa-<br />
Marie und Jan meisterten<br />
auch diesen Wettkampf super.<br />
Beide belegten zweite Plätze<br />
und schafften damit sogar den<br />
Sprung in die Nationalmannschaft<br />
bei den Mädchen und<br />
Jungen. Mit Rang vier in der<br />
Gesamtwertung verpasste Ju-<br />
lia die Teilname an der Jugend-WM<br />
ganz knapp.<br />
Trotz starkem Wind gute Leistungen<br />
WM-Qualifikation waren, mit 60,88<br />
Metern in Gewicht Weit mit dem 7,5<br />
Gramm Plastikgewicht eine hervorragende<br />
Weite, die ausschlaggebend für<br />
den Gesamtsieg war.<br />
In der Leistungsklasse der Herren<br />
siegte überraschend Tobias Ebert vor<br />
dem hohen Favoriten Pierre Mende<br />
(beide Sportanglerverein Freiberg).<br />
Beide warfen in der Disziplin Gewicht<br />
Weit sagenhafte 81,10 und 81,20 Meter<br />
und sorgten somit für die größten<br />
Weiten.<br />
Der Mann des Tages aber war Hans-<br />
Joachim Kröhn vom <strong>Angler</strong>verein Wesenitztal/Sebnitz.<br />
In der Seniorenklasse<br />
2 (bis 59 Jahre) wuchs er förmlich<br />
über sich hinaus und erreichte trotz<br />
Auch Jan Schönberg ist bei der Jugend WM dabei.<br />
Fotos: R. Schönberg<br />
Für Lisa-Marie und Jan gilt es nun,<br />
ihre gute Form zur Jugend-WM zu bestätigen,<br />
dann ist für beide alles möglich.<br />
Dafür wünschen wir den Sportlern<br />
viel Erfolg und auch das gewisse Quäntchen<br />
Glück.<br />
Startet Ende September zu den Seniorenweltmeisterschaften<br />
im Spanischen Castellau: Hans-Joachim Kröhn<br />
vom AV Wesenitztal/Sebnitz Foto: B. Gutkaes
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
der schwierigen Bedingungen erstmals<br />
die Qualifikationsnormen im Fünfund<br />
Siebenkampf für die Seniorenwelt-<br />
von Bernd Gutkaes<br />
Eigentlich sollte es ein ruhiger Tag werden,<br />
der 2. Dresdner Werfertag – Castingsport<br />
für Nichtaktive, Ende Mai in<br />
Freital-Weißig. Aus den Erfahrungen<br />
des letzten Jahres wurden die Disziplinen<br />
Gewicht-Präzision und Gewicht<br />
Weit um die Disziplin Gewicht Ziel erweitert<br />
und somit der klassische Gewicht<br />
Dreikampf geworfen.<br />
Der Werfertag wurde organisiert<br />
vom Veranstalter Joachim Pietrzak von<br />
der Firma „DIE DRESD`NER alles zum<br />
Angeln“, Bernd Gutkaes, Referent Castingsport<br />
des <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong><br />
<strong>Angler</strong> e. V., und dem <strong>Angler</strong>verband<br />
Weißeritz Freital e.V. mit ihrem<br />
Vorsitzenden Peter Weinholtz. Sponsor<br />
war die Firma „PALADIN“.<br />
Die Tagesveranstaltung begann auf<br />
dem Privatgelände mit einem zweistündigen<br />
Training zur Handhabung von<br />
Rute und Rolle sowie Erlernung der<br />
Wurftechniken. Anschließend startete<br />
der Vergleichskampf in den Klassen<br />
Schüler, Jugend und Erwachsene. Ein<br />
großes Festzelt, allerlei Kulinarisches bis<br />
hin zum gegrillten Spanferkel sorgten<br />
für Volksfestcharakter. Das Gelände war<br />
weiträumig abgesperrt, ungewöhnlich<br />
viele Zuschauer drängten sich dicht an<br />
der Absperrung. Auf dem Gelände auch<br />
Casting-„Profi“ Pierre Mende, DAV-A-<br />
Auswahlkader vom Sportanglerverein<br />
Freiberg e. V. Bereits zur Eröffnung am<br />
frühen Morgen des Werfertages überschüttete<br />
Dorit Oehme, Journalistin der<br />
Sächsischen Zeitung, den Castingreferenten<br />
des <strong>Landesverband</strong>es Bernd<br />
Gutkaes mit Fragen. Was war geschehen,<br />
wieso soviel Rummel um die eigentlich<br />
nicht medienwirksame Sportart<br />
Castingsport?<br />
Starprominenz hatte sich angesagt,<br />
der Dresdner Kultkomiker Olaf Schubert<br />
kam zum 2. Dresdner Werfertag<br />
nach Freital-Weißig und wollte mitmachen.<br />
Dazu hatte er gleich die Berliner<br />
meisterschaften, die Ende September<br />
in Castellau (Spanien) stattfinden.<br />
Gleichzeitig reichten seine Ergebnisse<br />
Olaf Schubert beim Dresdner Werfertag<br />
Beim Werfertag an der Gewicht Ziel Bahn (v.l.): Bernd Gutkaes,<br />
Kultkomiker Olaf Schubert und Pierre Mende<br />
Produktionsfirma „Filmkombinat“ um<br />
Jens Körner und das gesamte Aufnahmeteam<br />
vom TV-Sender 3sat mit Tatort-Regisseur<br />
Mark Schlichter mitgebracht.<br />
Mit Schlapphut, Bambusangel<br />
auch noch für die Deutschen Meisterschaften<br />
der Leistungsklasse Mitte August<br />
in Kiel.<br />
und Stationärrolle „Delphin“, am Ende<br />
der Angelschnur `ne Metallklammer<br />
mit Holzstöckchen 'dran, erschien<br />
der Komiker an der Gewicht<br />
Ziel Bahn. Rund zwei Stunden dauerten<br />
die lockeren und witzigen Aufnahmen<br />
von Olaf Schubert im Gespräch<br />
mit Bernd Gutkaes rund um<br />
den Castingsport für die 3sat Serie<br />
„Olaf TV“, die irgendwann im Oktober<br />
2011 ausgestrahlt wird (genauer<br />
Zeitpunkt lag zu Redaktionsschluss<br />
noch nicht vor). Von den gesamten<br />
Aufnahmen werden dann etwa 10 Minuten<br />
gesendet.<br />
Zum Schluss der Veranstaltung<br />
gab`s für die Sieger und Platzierten<br />
noch Pokale, Medaillen und Sachpreise.<br />
Mit einem gemütlichen Abend<br />
im Festzelt klang der 2. Dresdner<br />
Werfertag in Freital-Weißig aus. Ein<br />
ganz besonderer Dank gilt Joachim<br />
Pietrzak, der die gesamten Rahmenbedingungen<br />
für einen ausgezeichneten<br />
Werfertag schuf, und natürlich<br />
auch den Kampfrichtern und Helfern,<br />
ohne die diese Veranstaltung nicht<br />
durchführbar wäre.<br />
Der 3. Dresdner Werfertag findet voraussichtlich<br />
am Samstag, dem 02. Juni<br />
2012, wiederum in Freital-Weißig statt.<br />
Reges Interesse gab es zum gut besuchten 2. Dresdner Werfertag in Freital-Weißig Fotos: G.Pietrzak<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011 129
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Internationaler Kongress an der Fischaufstiegsanlage Geesthacht<br />
Fischaufstiegsanlage Geesthacht Foto: Vattenfall Europe AG<br />
von Thomas Meinelt und Gerhart Kemmler<br />
Unter dem Motto „Elbfische auf dem<br />
besten Weg“ lud Vattenfall vom 06.-<br />
07.04.2011 zu einem Internationalen<br />
Kongress an die neue Fischaufstiegsanlage<br />
nach Geesthacht ein. Herr Joachim<br />
Kahlert von der Vattenfall Europe Generation<br />
GmbH eröffnete den Kongress.<br />
Der Neubau der Fischaufstiegsanlage<br />
in Geesthacht erfolgte als Ausgleichsmaßnahme(Schadensbegrenzungsmaßnahme)<br />
für den Neubau des Kohlekraftwerkes<br />
Moorburg. Frau Dr. Annick<br />
Garniel vom Institut für Landschaftsökologie<br />
in Kiel referierte zur Bedeutung<br />
der Fischaufstiegsanlage Geesthacht<br />
für das Europäische Schutzgebietsnetz<br />
Natura 2000 und die biologische<br />
Artenvielfalt. Ausgewählte gefährdete<br />
Arten werden herangezogen, um<br />
Standards für viele Arten festzulegen.<br />
Der Neubau der Fischaufstiegsanlage<br />
schafft ein hohes Verbesserungspotenzial<br />
mit einer wesentlichen Steigerung<br />
der biologischen Durchgängigkeit<br />
130 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011<br />
und einer teilweisen Kompensation der<br />
Schäden durch Moorburg.<br />
Routiniert berichtete Herr Dr. Jörn<br />
Gessner von der Gesellschaft zur Rettung<br />
des Störs über dessen Wiederansiedlung<br />
in der Elbe. Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts galt der Europäische Stör,<br />
der in der Nordsee beheimatet war, als<br />
ausgestorben. Die Gesellschaft zur Rettung<br />
des Störs, das IGB in Berlin und<br />
viele andere Nichtregierungsorganisationen<br />
bemühen sich seit Jahren um die<br />
Wiederansiedelung des Störs in der Elbe<br />
und ausgewählten Nebengewässern.<br />
Nach dem Besatz erfolgt ein Monitoring<br />
zur Kontrolle, dass die Störe den Lebensraum,<br />
der spätestens jetzt prioritär<br />
oder streng geschützt ist, angenommen<br />
haben. Mit der Umsetzung des Aktionsplanes<br />
kann 2013 der Massenbesatz beginnen.<br />
Die biologischen Anforderungen an<br />
eine neue Fischaufstiegsanlage am<br />
Wehrstandort Geesthacht erläuterte<br />
Herr Dr. Ulrich Schwevers vom Institut<br />
für angewandte Ökologie. Die Dimen-<br />
sionierung der Fischaufstiegsanlage<br />
richtet sich hauptsächlich an der größten<br />
zu erwarteten Fischart, dem Stör,<br />
aus. Alle Wanderfische müssen die<br />
Fischaufstiegsanlage unabhängig von<br />
den Tidewasserständen ganztägig und<br />
300 Tage im Jahr passieren können.<br />
Umfangreiche Modellversuche im KIT<br />
(Karlsruher Institut für Technologie)<br />
mit 40 Varianten im Maßstab 1:13 und<br />
manchmal sogar mit Fischbesatz führten<br />
zu einer Dimensionierung des Doppelschlitzpasses<br />
mit 49 Becken von jeweils<br />
9 m Länge und 16 m Breite. Von<br />
Becken zu Becken ist ein maximales Gefälle<br />
von maximal 9 cm vorhanden. Es<br />
wurden 40.000 m 3 Erdmassen bewegt,<br />
32 km Spundwände gesetzt und 2000 m 3<br />
Beton verbaut.<br />
Herr Christos Katopodis aus den<br />
USA berichtete über internationale Erfahrungen<br />
mit Schlitzfischpässen.<br />
Die Planung und der Bau des neuen<br />
Doppelschlitzpasses sowie die hydraulische<br />
Qualitätssicherung wurden von<br />
Herrn Christoph Neumann (Knabe Enders<br />
Dührkop Ingenieure) sowie Herrn<br />
Dr. Boris Lehmann und Herrn Dr. Peter<br />
Oberle vom KIT Karlsruhe dargelegt.<br />
Diese gaben sehr interessante Einblicke<br />
in die wasserbaulichen Modellversuche.<br />
Selbst geringe Rückströmungen führten<br />
zur Umkehr der Fische, was ohne Versuchstiere<br />
in den Modellversuchen<br />
kaum bemerkt worden wäre.<br />
Herr Dr. Jacques Boubee vom National<br />
Institute of Water & Atmospheric<br />
Research referierte über Maßnahmen<br />
zur Reduktion des weltweiten Aalrückgangs.<br />
In Neuseeland sind 16 Aal-Arten<br />
bekannt, welche z. T. bis 20 kg schwer<br />
und bis zu 100 Jahre alt werden können.<br />
Wie in Europa so ist auch in Neuseeland<br />
ein starker Rückgang der Aalpopulationen<br />
festgestellt worden. Die Ursachen<br />
sind bis heute nicht allseitig erforscht.<br />
Herr Uwe Momsen von der<br />
Knabe Enders Dürkop Ingenieure<br />
GmbH ging auf den Aufbau der vier separat<br />
errichteten Aalleitern ein. Diese<br />
müssen den geringen Schwimmleistungen<br />
und den „Kletterfähigkeiten“ von<br />
Glas- und Steigaalen gerecht werden.<br />
Die Aalleitern bestehen aus einer recht-
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
eckigen Rinne mit Kunststoffborsten<br />
am Boden.<br />
Die Half-Duplex-Technologie (HDX-<br />
Technologie) stellte Herr Dr. Alex Haro<br />
vom S.O. Conte Anadromous Fish Research<br />
Center (USGS) vor. Antennen registrieren<br />
Transponder mit unverwechselbaren<br />
Codes, worauf man die Wanderung<br />
der mit Transpondern versehenen<br />
Fische genau mitverfolgen kann.<br />
Frau Dr. Beate Adam schilderte das<br />
von ihrem Institut durchgeführte<br />
Fischmonitoring in der Fischaufstiegsanlage<br />
Geesthacht. Jährlich werden ca.<br />
10.000 Elbefische unterschiedlicher<br />
Arten mit HDX-Transpondern markiert<br />
und bis zu 2 km unterhalb des<br />
Wehres wieder eingesetzt. Seit November<br />
2009 konnten 42 % der Fische<br />
wieder oberhalb des Wehres registriert<br />
werden. Mit Inbetriebnahme des<br />
neuen Doppelschlitzpasses passierten<br />
30 % den neuen Fischaufstieg.<br />
Abschließend präsentierte Herr Markus<br />
Faller vom selben Institut Ergebnisse<br />
von Thomas von der Heide<br />
Am Donnerstag, dem 19.05.2011, fand<br />
in Grimma das 5. Wanderfisch-Symposium<br />
des Mitteldeutschen Wanderfisch<br />
e.V. statt, auf dem auch dieses<br />
Jahr wieder ein abwechslungsreiches<br />
und informatives Programm rund um<br />
das Thema Wanderfische präsentiert<br />
wurde. An dem Symposium nahmen<br />
zahlreiche Experten, Vertreter von Organisationen<br />
und Behörden sowie interessierte<br />
<strong>Angler</strong> teil, die sich einen<br />
ganzen Tag lang über Wanderfische informierten<br />
und Erfahrungen austauschten.<br />
Nach der Begrüßung und Einleitung<br />
durch den Vereinsvorsitzenden Thomas<br />
von der Heide präsentierte zuerst<br />
Thomas Gaumert von der Hamburger<br />
Behörde für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt einen sehr interessanten Vortrag<br />
zum Fischmonitoring am Elbestrom.<br />
Der Schwerpunkt seines Berichtes<br />
lag in den Erfahrungen mit dem<br />
Fischmonitoring am Wehr Geesthacht.<br />
Fischaufstiegsanlage Geesthacht Visualisierung: Vattenfall Europe AG<br />
des Fischmonitorings in Geesthacht. In<br />
den acht Monaten seit der Inbetriebnahme<br />
des Doppelschlitzpasses stiegen<br />
insgesamt 201.586 Fische aus 37<br />
Fischarten über den neuen Fischpass<br />
auf. Über 57.000 Flussneunaugen wurden<br />
registriert. Seit März 2011 sind<br />
zunehmend Meerneunaugen gefunden<br />
worden. Hervorzuheben ist, dass<br />
das gesamte Artenspektrum der Elbe<br />
in die neue Anlage einwandert. Aus<br />
dieser Situation geht die Gewissheit<br />
hervor, dass an den Mündungen von<br />
Saale und Mulde, der Schwarzen Elster<br />
5. Wanderfisch-Symposium<br />
Dort wurde eine neue moderne Fischaufstiegsanlage<br />
(FAA) gebaut, um auch<br />
dem größten Wanderfisch, dem Stör,<br />
die Wanderung elbaufwärts in Zukunft<br />
wieder zu ermöglichen.<br />
Neben dem Stör sollen vor allem<br />
auch Fischarten wie Lachs, Meerforelle<br />
und Aal mit Hilfe der FAA wieder zu<br />
ihren Laichgründen und Lebensräumen<br />
wandern können. Natürlich werden<br />
auch viele weitere Arten (zum Beispiel<br />
Flussneunauge, Meerneunauge,<br />
Flunder, Stint, Quappe) von dieser Anlage<br />
profitieren, der jetzt größten in<br />
Europa.<br />
Bereits innerhalb der ersten 90 Minuten<br />
nach dem Fluten der FAA wurden<br />
über 500 Fische registriert. Mit<br />
dem begleitenden Fischmonitoring<br />
können Wissenschaftler die richtige<br />
Funktion der Fischaufstiegshilfe kontinuierlich<br />
belegen. Dazu werden dreimal<br />
täglich die Fische aus den Reusen<br />
am Ende des Aufstiegs entnommen,<br />
vermessen, registriert und wieder ausgesetzt.<br />
Somit können umfangreiche<br />
und in Tschechien unzählige Wanderfische<br />
vieler unter besonderem Schutz<br />
stehender Arten an den undurchlässigen<br />
Wehren und nicht funktionierenden<br />
Fischtreppen „rütteln“ werden. Eine<br />
100 %ige Durchwanderbarkeit kann<br />
nur durch Rückbau von Wehranlagen<br />
gesichert werden. Ohne weitere Maßnahmen<br />
an den Nebenflüssen bleibt der<br />
Lachs in der Mulde oder Saale jedoch<br />
weiterhin nur ein Traum.<br />
Dem interessierten Leser wird die<br />
ausführliche Version empfohlen:<br />
www.landesanglerverband-sachsen.de<br />
Daten zu Abundanzen, Artenspektrum,<br />
Altersstrukturen und Artengewichten<br />
gesammelt werden, die zur<br />
Beantwortung interessanter wissenschaftlicher<br />
Fragen genutzt werden<br />
können.<br />
Danach folgte eine Präsentation von<br />
Dr. Frank Molls, Vertreter der Stiftung<br />
Wasserlauf und des Rheinischen Fischereiverbands<br />
von 1880 e.V., über<br />
den aktuellen Stand des Wanderfischprogramms<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Dr. Molls erläuterte die Schwerpunkte,<br />
Maßnahmen und Erfolge des dortigen<br />
Wanderfischprogramms und ging insbesondere<br />
auf die Wiederansiedlung<br />
des Maifisches ein. Die Bestände des<br />
früher sehr verbreiteten Maifisches wurden<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts durch<br />
Gewässerverschmutzung, Überfischung<br />
und den Ausbau des Rheins zur Schifffahrtsstraße<br />
fast vollständig dezimiert.<br />
Seit 1935 konnten im Rhein jetzt erstmals<br />
wieder junge Maifische nachgewiesen<br />
werden, was ein sehr großer<br />
Fortsetzung auf Seite 132 »<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011 131
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Aufnahmen aus dem Fototunnel des Vaki-Fischzählers in Buisdorf an der Sieg (NRW), zur Verfügung gestellt von Dr. Frank Molls<br />
Ukelei Lachse Lachse Meerforelle Nase<br />
Fortsetzung von Seite 131 »<br />
Erfolg für das Wiederansiedlungsprogramm<br />
des Maifisches ist.<br />
Das Fischmonitoring an den Kontrollstationen<br />
wird an wichtigen Stellen<br />
in NRW oft über das ganze Jahr betrieben<br />
und mit Hilfe des VAKI Fischzählers<br />
auch 24 Stunden am Tag<br />
durchgeführt. Denn einige Fische wandern<br />
gerne in der Nacht. Der Kameraund<br />
Fototunnel zu dem Gerät offenbart<br />
eine Menge mehr Informationen<br />
als die Standardvariante. Dr. Molls<br />
führte einige Filme vor und zeigte Aufnahmen<br />
von wandernden Fischen zu<br />
allen Tageszeiten.<br />
Die Kontrollstationen sind sehr<br />
wichtig bei Wanderfischprojekten,<br />
denn eine umfassende Datengrundlage<br />
entscheidet über das Gelingen der<br />
Wiederansiedelung. Sie stellen eine gute<br />
Möglichkeit dar, um auch interessierte<br />
<strong>Angler</strong>, Bürger und Kinder der Thematik<br />
näher zu bringen. Weitere Informationen<br />
unter: www.wasserlauf-nrw.de<br />
Die Fotos zeigen Fische aus der<br />
Kontrollstation Buisdorf an der Sieg,<br />
welche aus dem Fototunnel des VAKI<br />
Fischzählers stammen.<br />
Im dritten Vortrag stellte Denny<br />
Scharf von der Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Wasserwesen,<br />
seine Bachelor-Arbeit vor. In dieser<br />
Abschlussarbeit zum Thema „Erfassung<br />
und Bewertung der Fischdurchgängigkeit<br />
an der Mulde“ analysierte<br />
Denny Scharf die verschiedenen<br />
Querbauwerke an der Mulde mit Hilfe<br />
der aktuellen Fachliteratur und bewertete<br />
diese anhand einer selbst entwickelten<br />
Klassifikation nach ihrer<br />
Fischdurchgängigkeit.<br />
Die Auswertung ergab leider, dass<br />
die meisten Querbauwerke eine sehr<br />
132 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Herbst 2011<br />
schlechte Bewertung bezüglich ihrer<br />
Fischdurchgängigkeit erhielten.<br />
Damit wurde deutlich, dass es für<br />
Wanderfische in der Mulde derzeit nahezu<br />
unmöglich ist, zu ihren natürlichen<br />
Laichgründen zu wandern, da in<br />
der Regel mehrere Querbauwerke<br />
nacheinander von den Wanderfischen<br />
überwunden werden müssten.<br />
Lachs – zurück in den Bach Quelle: SMUL<br />
Die Auffindbarkeit und Passierbarkeit<br />
der FAA sind die entscheidenden<br />
Kriterien, damit eine erfolgreiche<br />
Wanderung stromauf gelingt. Diese<br />
gute Auffindbarkeit der Fischwege ist<br />
aber oft schon nicht gegeben, da der<br />
Einstieg in die FAA immer an der Stelle<br />
mit dem größten Abfluss bzw. Strömung<br />
liegen muss. Das sind in der Regel<br />
die Ausläufe der Wasserkraftanlagen<br />
und hier suchen die Fische den<br />
Weg nach oben. Diese Einstiege müssen<br />
im Nahbereich für die Fische zu<br />
finden sein und nicht 20 m und mehr<br />
von dieser Stelle entfernt oder gar auf<br />
der anderen Flussseite. Es ist für<br />
schwimmstarke und schwimmschwache<br />
Fische meist nötig, zwei Einstiege<br />
anzulegen.<br />
Dass dies gelingen kann, zeigen die<br />
Untersuchungen an der Wasserkraft-<br />
anlage (Mulde) bei Raguhn. Dort sind<br />
in den 50 Tagen der Aufstiegskontrolle<br />
über 15.000 Fische registriert worden,<br />
und das Spektrum bestand aus 19 Arten<br />
mit einer Länge von 7-113 cm. Der<br />
Fischabstieg wurde an 30 Tagen kontrolliert.<br />
Es konnten 986 Fische von<br />
20 Arten registriert werden, die häufigste<br />
Art waren Lachs-Smolts. Eine<br />
solche Abstiegskontrolle sollte an Wasserkraftstandorten<br />
Standard werden.<br />
Die Arbeit kann unter www.mdwf.de<br />
bei Interesse eingesehen werden.<br />
Im Anschluss an die Vorträge gab es<br />
eine offene und rege Diskussion der<br />
Teilnehmer. Dabei wurde deutlich,<br />
dass sich die Interessenverbände gemeinsam<br />
für eine Grundsatzentscheidung<br />
stark machen müssen, keine neuen<br />
Wasserkraftanlagen an Querbauwerken<br />
der Mulde zuzulassen, um<br />
überhaupt langfristig das Ziel der bestmöglichen<br />
Fischdurchgängigkeit erreichen<br />
zu können. Nur so kann es realistisch<br />
werden, dass Wanderfische erfolgreich<br />
zurückkehren.<br />
Es wurde außerdem kritisiert, dass<br />
verschiedene Entscheidungen und<br />
Maßnahmen von Ämtern und Behörden<br />
oft nicht im Sinne einer nachhaltigen<br />
ökologischen Entwicklung der<br />
Flüsse getroffen werden und die Zuständigkeiten<br />
teilweise nicht transparent<br />
sind.<br />
Insgesamt war das 5. Wanderfisch-<br />
Symposium sehr vielseitig und informativ,<br />
was auch die große Teilnehmerzahl<br />
widerspiegelte.<br />
Der Mitteldeutsche Wanderfisch e .V.<br />
bedankt sich bei allen Teilnehmern und<br />
Referenten, die diese erfolgreiche Veranstaltung<br />
ermöglicht haben, und dankt<br />
besonders dem <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong><br />
<strong>Angler</strong> für die Unterstützung.