Angeljournal Angeljournal - Landesverband Sächsischer Angler eV
Angeljournal Angeljournal - Landesverband Sächsischer Angler eV
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<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V. (LVSA)<br />
– Anerkannte Naturschutz- und Umweltvereinigung –<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Rennersdorfer Straße 1, 01157 Dresden<br />
Tel.: 03 51 / 4 27 51 15<br />
Fax: 03 51 / 4 27 51 14<br />
www.landesanglerverband-sachsen.de<br />
Veranstaltungs- und Sportplan<br />
Messe:<br />
14.-17.02.2013 Messe Beach & Boat in Leipzig<br />
Beratungen:<br />
23.02.2013 Delegiertenversammlung LVSA<br />
Referat Angeln:<br />
13.-14.04.2013 <strong>Angler</strong>treff Feeder in Torgau (Hafen)<br />
Referat Meeresangeln:<br />
04.-06.04.2013 Sachsenoffenes Brandungsangeln –<br />
siehe Internetausschreibung<br />
Referat Casting:<br />
14.04.2013 Saisonauftakt Westewitz in Döbeln<br />
Schulungen:<br />
März 2013 Qualifizierungslehrgang für Gewässerwarte –<br />
genauer Temin wird noch bekanntgegeben<br />
Information Zentraler Umwelttag<br />
Aufgrund gehäufter Anfragen aus den Vereinen zum jährlichen<br />
Termin des Zentralen Umwelttages wurde nun festgelegt,<br />
diesen immer am 3. Oktoberwochenende eines jeden<br />
Jahres stattfinden zu lassen. Demzufolge findet der nächste<br />
Zentrale Umwelttag am 19.10.2013 statt.<br />
Gewinner des Jungangler-Preisrätsels<br />
Die Lösung des Jungangler-Preisrätsels aus der Ausgabe<br />
03/2012 lautete „Vorfach“. Die Gewinner der fünf Überraschungsangelartikel<br />
sind: Nico Fichtner aus Wölkisch, Jan<br />
Zeleny aus Leipnitz, Eric Rother aus Schneeberg, Anika<br />
Metzner aus Kurort Hartha und Philipp Limbach aus<br />
Dresden. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Tag der Sachsen 2012 in Freiberg<br />
Auch in diesem Jahr war der LV <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e.V.<br />
vom 07.-09.09. beim Tag der Sachsen in Freiberg vertreten.<br />
<strong>Angeljournal</strong><br />
Zeitschrift des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong><br />
Informationen für alle Fischereischeininhaber und Gewässernutzer<br />
Kinder angeln beim Tag der Sachsen. Foto: L. Kannegießer<br />
Am Samstag konnten Kinder und Jugendliche das Angeln<br />
ausprobieren und wurden dabei von sachkundigen Angelfreunden<br />
betreut. Zahlreiche und insbesondere „nichtangelnde“<br />
Besucher zeigten Interesse an unserer Passion.<br />
Dem Sportanglerverein Freiberg e. V. gilt ein besonderer<br />
Dank für die Ausrichtung dieses Wochenendes. Weitere<br />
Informationen zu dieser Veranstaltung finden sich im hinteren<br />
Teil dieses Mitteilungsblattes auf den Seiten des AV<br />
Südsachsen Mulde/Elster e. V.<br />
„Grüner Abend“<br />
mit Parlamentariern aus dem Sächsischen Landtag<br />
Längst ist es in Sachsen zu einer guten Tradition geworden,<br />
dass sich einmal jährlich die Vertreter der Fischer, <strong>Angler</strong> und<br />
Jäger mit den Abgeordneten des Landtages sowie Vertretern<br />
aus dem Sächsischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium<br />
und den Landkreisen zu einem Parlamentarischen Abend<br />
treffen, um über anstehende Probleme zu diskutieren und<br />
nach zufriedenstellenden Lösungen zu suchen.<br />
Fortsetzung auf Seite 180 »<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012 179
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Fortsetzung von Seite 179 »<br />
Bei der diesjährigen Auflage dieses Treffens am 16. Oktober<br />
im Ballhaus Watzke in Dresden gab es gleich mehrere<br />
Neuerungen: Erstmals wurde zu dieser Veranstaltung, die in<br />
Regie des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e.V. vorbereitet<br />
und organisiert worden war, auch der Sächsische Landesbauernverband<br />
e. V. eingeladen. „Unsere vier Verbände<br />
repräsentieren rund 50.000 Mitglieder, die die Natur und<br />
Umwelt naturverträglich und nachhaltig nutzen. Die Mitglieder<br />
unserer Verbände erbringen einen wichtigen Beitrag<br />
im Natur- und Umweltschutz“, betonte der LVSA-Präsident.<br />
Deshalb könne man getrost vom ersten gemeinsamen „Grünen<br />
Abend“ sprechen, zu dem Friedrich Richter den Sächsischen<br />
Staatsminister der Justiz und für Europa, Dr. Jürgen<br />
Martens, SMUL-Staatssekretär Dr. Fritz Jaeckel, die 14.<br />
Sächsische Fischkönigin Anne I., die Sächsische Ernteprinzessin<br />
Marie Wenzel ebenso herzlich begrüßen konnte wie<br />
die Repräsentanten der beteiligten Landesverbände.<br />
SMUL-Staatssekretär Dr. Fritz Jaeckel bei<br />
seinem Statement<br />
Die anstehenden Probleme, die die Verbände bereits im<br />
Vorfeld bei intensiven Kontakten und Gesprächen mit den<br />
Abgeordneten der Fraktionen und den zuständigen Mitarbeitern<br />
in den SMUL-Referaten angesprochen hatten, konnten<br />
zudem an den erstmals eingerichteten Thementischen der<br />
vier grünen Verbände ausgiebig debattiert werden.<br />
So hatte der LVSA seine Kriterien bei der Novellierung<br />
des Sächsischen Wassergesetzes sowie die offenen Fragen<br />
bei der Neufassung der Sächsischen Fischereiverordnung<br />
bereits im Vorfeld schriftlich formuliert, auf die Dr. Jaeckel<br />
in seinem Statement einging. Die von den <strong>Angler</strong>n angemahnte<br />
praktikable und unbürokratische Möglichkeit für<br />
mehrfach im Jahr wiederkehrende Gastangler, insbesondere<br />
aus <strong>Angler</strong>vereinen in Polen und Tschechien, nicht<br />
180 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012<br />
v.l.: Rolf Seidel (LVSA-Vizepräsident), Dr. Jürgen<br />
Martens (<strong>Sächsischer</strong> Staatsminister<br />
der Justiz und für Europa) und Friedrich<br />
Richter (LVSA-Präsident) im Gespräch<br />
Tischgespräch am „Grünen Abend“ Fotos: P. Salden<br />
mehrere zusammenhängende Monats-, sondern einen<br />
Halbjahres-Gastfischereischein als ein Dokument auszugeben,<br />
stehe jedoch im Widerspruch zum Sächsischen Fischereigesetz,<br />
meinte der Politiker. Auch die Forderungen<br />
des Sächsischen Fischereiverbandes nach verschärften<br />
Maßnahmen zur Kormoranbekämpfung wies Dr. Jaeckel<br />
unter Verweis auf die Notwendigkeit eines koordinierten<br />
Zusammenwirkens aller Bundesländer in dieser Frage und<br />
mit Blick auf das europäische Kormoran-Managementsystem<br />
zurück. Über diese und viele weitere Fragen wurde<br />
ausgiebig und teilweise kontrovers diskutiert, wobei diese<br />
Aussprachen noch weit über den „Grünen Abend“ hinaus<br />
fortgesetzt werden.<br />
Fischereischeinverlängerung<br />
Abgelaufene, zeitlich befristete Fischereischeine, verlieren<br />
ihre Gültigkeit mit Ablauf des Gültigkeitsdatums und werden<br />
nicht automatisch verlängert! Eine Verlängerung von<br />
abgelaufenen Fischereischeinen ist deshalb durch jeden<br />
Fischereischeininhaber eigenverantwortlich und selbständig<br />
bei der Sächsischen Fischereibehörde rechtzeitig vorzunehmen.<br />
Sachsenoffenes Brandungsangeln 2012 und 2013<br />
Vom 12. bis 14. April 2012 fand<br />
die sachsenoffene Meisterschaft<br />
im Brandungsangeln statt. Treffpunkt<br />
war, wie bereits in den<br />
letzten Jahren, das Ostseecamp<br />
in Meschendorf an der mecklenburgischen<br />
Ostseeküste, unweit<br />
von Kühlungsborn. Von<br />
hier aus starteten drei Durchgänge<br />
jeweils in Börgerende,<br />
Wittenbeck und Kägsdorf.<br />
Ein ausführlicher Bericht,<br />
verfasst von Markus Scholz,<br />
kann auf der Homepage des<br />
Michael Zschenderlein, <strong>Sächsischer</strong><br />
Meister 2012 Foto: M. Scholz<br />
LVSA unter www.landesanglerverband-sachsen.de eingesehen<br />
werden. Alle Teilnehmer danken dem Meeresreferenten<br />
Thomas Maune für sein Engagement vor Ort und<br />
die im Vorfeld geleistete Organisation dieser zwar wenigen,<br />
aber dennoch schönen Angeltage.<br />
Sachsenoffene Meisterschaft im Brandungsangeln, dritter Wertungstag Foto: M. Scholz
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
von Bernd Gutkaes<br />
Castingsport im <strong>Landesverband</strong><br />
Castingsport, um 1900 in Deutschland<br />
eingeführt, ist heute die leistungsorientierte<br />
Sportart der <strong>Angler</strong>. Ähnlich des<br />
modernen 10-Kampfes der Leichtathleten<br />
ist der Wurf-(Casting)sport eine<br />
Mehrkampfsportart, die in den Zielwürfen<br />
der Konzentration der Sportschützen<br />
gleicht und in den Weitwurfdisziplinen<br />
die Athletik und Technik der Speerbzw.<br />
Diskuswerfer erfordert. Mit speziellen<br />
Angelruten und Schnüren, aber<br />
meist mit handelsüblichen Stationärund<br />
Fliegenrollen oder filigran aufgebauten<br />
Multirollen, können bis zu neun Einzeldisziplinen,<br />
die in vier Mehrkämpfen<br />
zusammengefasst – den Gewicht Dreikampf,<br />
den Fünfkampf, den Siebenkampf<br />
und den Neunkampf (Allround)<br />
ergeben – geworfen werden. Der Gewicht<br />
Dreikampf umfasst die Grunddisziplinen<br />
Gewicht Präzision auf das<br />
Arenbergtuch, Gewicht Ziel auf die gelben<br />
Skishscheiben und Gewicht Weit<br />
in einen begrenzten V-Sektor. Alle<br />
Disziplinen werden mit einem 7,5<br />
Gramm Plastikgewicht geworfen und<br />
zu Veranstaltungen vieler Vereine, zumindest<br />
als Einzeldisziplinen zur Erlernung<br />
der Handhabung von Angelrute<br />
und Rolle, angeboten. Jeweils eine weite<br />
Fliege Ziel- und Fliege Weitdisziplin<br />
ergeben den Fünfkampf, der bereits<br />
schon ein intensives Training erfordert.<br />
Für die Athleten unter den Männern<br />
sind die Disziplinen Fliege Weit Zweihand<br />
und Gewicht Weit Zweihand mit<br />
dem 18 g-Plastikgewicht interessant, die<br />
dann den Siebenkampf ergeben. Eine<br />
weitere Ziel- und Weitwurfdisziplin,<br />
diesmal aber mit Multirollen geworfen,<br />
ergeben den Allround-Mehrkampf.<br />
Auch im Castingsport gilt: Kein Wettkampf<br />
ohne Regelwerk. So kann die InternationaleCastingsportwettkampfbestimmung,<br />
Ausgabe 2012, im Internet<br />
unter www.castingsport-icsf.com heruntergeladen<br />
werden.<br />
Natürlich gibt es, wie in jeder Sportart,<br />
auch im Castingsport Altersklassen,<br />
vom Kind bis zum Senior. Betreiben<br />
kann man den Castingsport ab etwa<br />
sechs Jahren bis ins hohe Alter von über<br />
80 Jahren. Meine damals erst vierjährige<br />
Tochter, Danielle Keßler, hatte mit meiner<br />
Unterstützung begonnen, ihre ersten<br />
Wurfübungen auszuführen. Bereits mit<br />
15 Jahren war sie 1997 Junioren-Weltmeisterin<br />
im Fünfkampf!<br />
Zu Wettkämpfen können Kinder bis<br />
14 Jahre den Gewicht Dreikampf werfen,<br />
ab 15 Jahre müssen sie den Fünfkampf<br />
werfen. Im <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong><br />
<strong>Angler</strong> e. V. werden jährlich mindestens<br />
sechs Castingsportveranstaltungen angeboten.<br />
Das sind:<br />
- Saisonauftakt der TG Westewitz<br />
(Döbeln)<br />
- Sachsen-Cup (Großschirma)<br />
- Dresdner Werfertag für Nichtaktive<br />
(Freital-Weißig)<br />
- Sachsenmeisterschaften<br />
(Döbeln / Freiberg)<br />
- Schnee-Cup (Döbeln)<br />
- Internationaler Freiberger Übungsleiterpokal<br />
für Trainer (Hetzdorf)<br />
Die Modalitäten dazu stehen in den Ausschreibungen,<br />
die auf der Internetseite<br />
des <strong>Landesverband</strong>es unter<br />
www.landesanglerverband-sachsen.de<br />
abgerufen werden können.<br />
Die Trainingszentren in Sachsen sind:<br />
- Trainingsgemeinschaft Westewitz,<br />
Trainingsort Döbeln, Verantwortlicher<br />
Trainer: Ronald Schönberg,<br />
Tel.: 03431 612418<br />
- Sportanglerverein Freiberg, Trainingsort<br />
Freiberg, Verantwortlicher Trainer:<br />
Bernd Gutkaes,<br />
Tel. dienstl.: 03731 7754104,<br />
Tel. privat: 037328 18187<br />
Sachsens Caster gehören im Kinderund<br />
Jugendbereich und in der Leistungsklasse<br />
national und international<br />
bereits seit Jahrzehnten zu geachteten<br />
und erfolgreichen Sportlern.<br />
Mitmachen kann bei uns jeder, vor allem<br />
aber Kinder, die Interesse an einer<br />
vielseitigen, abwechslungsreichen, sportlichen<br />
Betätigung haben und bei einem<br />
bisschen Ehrgeiz und Trainingsfleiß relativ<br />
schnell Erfolge unter der Anleitung<br />
erfahrener Trainer erreichen können.<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012 181<br />
Rekordbeteiligung zum 3. Dresdner Werfertag im Castingsport<br />
für Nichtaktive 2012 in Freital-Weißig Foto: B. Gutkaes<br />
Volle Aktion von Andreas Hauser (Freiberg) bei der Disziplin<br />
Fliege Weit Zweihand Foto: B. Gutkaes<br />
Seinen ersten Fünfkampf absolviert Etienne Müller, 13 Jahre,<br />
von der TG Westewitz, unter Aufsicht seines Trainers Ronald<br />
Schönberg Foto: B. Gutkaes<br />
Teilnehmer der 57. Deutschen Castingsport-Meisterschaften 2012<br />
in Ingelheim (v.l.n.r.): Kampfrichter Dietmar Rudi, Sven Kleen,<br />
Goldmedaillengewinner und Erster der DAV-Rangliste im 5- und 7-<br />
Kampf sowie im Allround, Sebastian Scholze und Trainer Bernd<br />
Gutkaes (alle Sportanglerverein Freiberg) Foto: K. Güttler
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
182 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012 183
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
von Mike Uhlemann / Referent Natur- und Umweltschutz<br />
im <strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Zur Wasserkraftproblematik wurde und<br />
wird viel diskutiert. War es am Anfang<br />
fast ausschließlich in Bezug zur Durchgängigkeit,<br />
so ist heute allen bewusst,<br />
dass es um viel mehr geht. Schädigungen<br />
und Veränderungen an den Ökosystemen<br />
durch die Kleinwasserkraftnutzung<br />
sind nicht mehr von der Hand zu weisen.<br />
So geht es heute doch prinzipiell oft<br />
nur noch darum, das Kleinwasserkraftpotenzial<br />
als so hoch einzustufen, dass<br />
damit diese Schädigungen und Veränderungen<br />
zu Gunsten der Energiewende<br />
gerechtfertigt werden können. Die fachliche<br />
Debatte dazu wird verständlicherweise<br />
auch oft emotional geführt.<br />
Doch bei all den Diskussionen wird<br />
ein sich Jahr für Jahr verschärfendes Problem<br />
fast ausgeblendet. Angesichts der<br />
Niederschlagsentwicklung im Zuge des<br />
Klimawandels muss festgehalten werden,<br />
dass das ursprüngliche Problemfeld<br />
der Herstellung bzw. Sicherung der<br />
Durchgängigkeit der sächsischen Fließgewässer<br />
und der Erhalt der typischen<br />
Fließgewässerstrukturen mit ihren Lebensgemeinschaften<br />
vom Problem der<br />
„trockenen Flüsse“ überholt wird. So<br />
werden beispielsweise die Bemühungen<br />
der Naturschutzverbände wie auch der<br />
Interessenvertreter der Wasserkraft zur<br />
Durchgängigkeit der Flüsse quasi ad ab-<br />
184 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012<br />
Wasserkraftausbau und Klimawandel<br />
Wehr ID 147, 01.10.2012, Freiberger Mulde: Trotz geringer Wasserführung der Freiberger<br />
Mulde wird alles Wasser über den Mühlgraben zur Turbine geleitet (Bild links).<br />
Für die Fischwanderhilfe bleibt kein Wasser übrig und sie fällt trocken (Bild rechts). Hier<br />
wandert kein Fisch mehr.<br />
surdum geführt, wenn Fischwanderhilfen,<br />
Wehrteiche und Ausleitungsstrecken<br />
aus- und zukünftig vertrocknen<br />
werden.<br />
Natürlich steht z. B. bei einer trocken<br />
fallenden Fischwanderhilfe bei zeitgleichem<br />
steten Wasserfluss durch den<br />
Mühlgraben zum ununterbrochenen<br />
Betrieb der Turbine der Betreiber in der<br />
Verantwortung und eine Anzeige sol-<br />
Wehr ID 147, 01.10.2012, Freiberger Mulde:<br />
Die Ausleitungsstrecke fällt trocken,<br />
ohne Rücksicht auf die Fische und andere<br />
aquatische Organismen.<br />
cher Vergehen durch Fischereiausübungsberechtigte,Naturschutzverbände<br />
oder die Staatliche Fischereiaufsicht<br />
ist logische Konsequenz. Doch die<br />
Kernproblematik ist doch jene, dass angesichts<br />
der Niederschlagsentwicklung<br />
aktuell und der vorliegenden Prognosen<br />
einer weiteren Verschärfung der Wassersituation<br />
in Sachsens Flüssen die Wasserkraftnutzung<br />
neu zu hinterfragen ist.<br />
Leider muss festgehalten werden,<br />
dass dazu immer noch keine klaren Untersuchungen,<br />
Bewertungen und Regelungen<br />
vorgenommen worden sind, die<br />
den Klimawandel, die Niederschlagsentwicklung<br />
und die Entwicklung der Wasserführung<br />
der Flüsse in Bezug zur Wasserkraftnutzung<br />
setzen. Im Gegensatz<br />
zur Betrachtung der gewässerökologischen<br />
und naturschutzfachlichen Belange<br />
fließt diese Problematik daher auch<br />
nicht in die Antragsverfahren zur Reaktivierung<br />
von Wasserkraftanlagen oder<br />
zu Neuanträgen der Wasserkraftnutzung<br />
ein. Diesbezüglich bestätigte Um-<br />
weltminister Frank Kupfer schon 2010 in<br />
einer Antwort auf eine kleinen Landtagsanfrage<br />
diese Problematik, verwies<br />
aber parallel auf das wirtschaftliche Risiko<br />
derjenigen, die eine Wasserkraftanlage<br />
betreiben: „In Sommermonaten wird<br />
infolge von länger anhaltenden Trockenperioden<br />
prognostisch mit einer Reduzierung<br />
der Energieerzeugung zu rechnen<br />
sein. Die Erhöhung der mittleren<br />
Wehr ID 147, 01.10.2012, Freiberger Mulde:<br />
Der Einlaufschütz zum Mühlgraben<br />
ist weit geöffnet, damit das Wasser vollständig<br />
in den Mühlgraben fließt (Bildhintergrund).<br />
Dadurch fehlt der Anstau<br />
am Einlaufschütz, um die Fischwanderhilfe<br />
(Vordergrund) mit Wasser zu versorgen<br />
und sie fällt trocken.<br />
Fotos: L. Kannegießer<br />
Jahrestemperaturen führt insbesondere<br />
im Sommerhalbjahr zu einer größeren<br />
Verdunstung, sodass die natürlichen Abflüsse<br />
abnehmen und die Stillstandszeiten<br />
der Kleinwasserkraftanlagen sich erhöhen<br />
werden. Einen Antrag zur Reaktivierung<br />
eines Altstandortes zu stellen,<br />
ist eine unternehmerische Entscheidung<br />
des jeweiligen Eigentümers der Anlage.“<br />
Daraus lässt sich ableiten, dass man davon<br />
ausgeht, dass entsprechend der<br />
Mindestwasservorgaben jeder Betreiber<br />
bei niedrigen Wasserständen seine<br />
Anlage stilllegt und das Wasser in<br />
Fischwanderhilfen und Ausleitungsstrecken<br />
abführt. Die wirtschaftlichen<br />
Einbußen und Verluste sind das wirtschaftliche<br />
Risiko des Betreibers bzw.<br />
Besitzers. Doch die Realität sieht vielfach<br />
anders aus, wie die Bilder zu diesem<br />
Artikel zeigen. Dem Fluss wird der letzte<br />
Tropfen Wasser zur Energiegewinnung<br />
abgerungen, ohne Rücksicht auf<br />
das Ökosystem zu nehmen. Wenn man<br />
diese Problematik darlegt, wird diesen
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Argumenten oft gegengehalten, dass die<br />
positiven Beispiele gar nicht gewürdigt<br />
würden. Ja – es gibt positive Beispiele,<br />
doch diese stellen den zu erwartenden<br />
Normalfall dar. Vielmehr muss es doch<br />
im Interesse dieser Anlagenbetreiber, die<br />
sich an Mindestwasserabgaben halten<br />
und ihre Anlage bei geringer Wasserführung<br />
abstellen, sein, sich gegenüber<br />
der leider gängigen Praxis „die Anlage<br />
muss laufen, egal wie“, entsprechend zu<br />
positionieren.<br />
Doch so lange diese Problematik<br />
nicht ernsthaft in die Bewertung des<br />
Wasserkraftpotenzials einbezogen wird<br />
und zu entsprechendem Handeln führt,<br />
so lange werden wir Sommer für Sommer<br />
mit dem Problem ausgetrockneter<br />
Fischwanderhilfen, Ausleitungsstrecken<br />
und Wehrteiche zu tun haben.<br />
Aber auch die Interessenvertreter der<br />
Wasserkraft und die Betreiber der Was-<br />
Wehr ID 761, 16.08.2012, Zschopau: Bereits die Wasserausleitung einer kleinen Fischzuchtanlage<br />
führt zum Trockenfallen der Ausleitungsstrecke. Für das Wehr liegt ein Antrag<br />
zur Errichtung eines Ausleitungskraftwerks vor. Bei Errichtung würde sich diese<br />
Problematik massiv verschärfen. Foto: L. Kannegießer<br />
Wehr ID 492, 21.08.2012, Schwarzwasser: Der Wehrteich ist komplett über den Mühlgraben<br />
entleert, fällt damit trocken, bis er wieder angestaut wird, um erneut die Turbine<br />
mit Wasser zu versorgen. Mit dieser Art des Schwallbetriebs wird zu Lasten der<br />
aquatischen Organismen bei geringer Wasserführung der Flüsse versucht, noch Strom<br />
zu erzeugen. Foto: M. Moye<br />
serkraftanlagen selbst sollten dieses Problem<br />
aufgreifen. Schon heute beschweren<br />
sich viele Wasserkraftanlagenbetreiber<br />
über derzeitige Mindestwasserabgaben,<br />
die einen wirtschaftlichen Betrieb<br />
der Anlagen bei der Wasserknappheit<br />
nicht möglich machen. Dabei sind die<br />
derzeitigen Mindestwasserabgaben ökologisch<br />
betrachtet unzureichend und<br />
müssen deutlich erhöht werden (festgehalten<br />
in der EU-Wasserrahmenrichtlinie;<br />
bei Nichtumsetzung drohen Strafzahlungen).<br />
Angesichts der Klimaprognosen<br />
wird sich diese Problematik weiter<br />
verschärfen. Wenn die Flüsse mit<br />
weiteren Wasserkraftanlagen belastet<br />
werden, wird nicht nur das Ökosystem<br />
der Flüsse geschädigt, sondern auch die<br />
wirtschaftliche Existenz jedes einzelnen<br />
Wasserkraftanlagenbetreibers gefährdet.<br />
Schon heute wäre die Wirtschaftlichkeit<br />
vieler Anlagen an sächsischen Flüssen<br />
ohne EEG-Förderung nicht gegeben. Die<br />
Zukunft angesichts der Klima- und Niederschlagsprognosen<br />
ist dann schnell<br />
gezeichnet: Erst werden die Flüsse und<br />
deren Organismen geschädigt und zerstört<br />
und dann wird sich Investruine an<br />
Investruine reihen. Ist dies das Interesse<br />
der Vertreter der Wasserkraft? Oder ist<br />
nicht letztlich die Umsetzung einer ökologischen<br />
Wasserkraftnutzung unter<br />
Berücksichtigung der Wassersituation<br />
auch die Garantie für Wirtschaftlichkeit?<br />
Haben nicht die Wasserkraftverbände<br />
auch eine große Verantwortung<br />
für die Betreiber? Wird man dieser Verantwortung<br />
gerecht, indem man noch<br />
mehr Wasserkraftanlagen fordert, wohl<br />
wissend, dass das Wasserpotenzial<br />
schon aktuell mehr als überreizt ist? Hier<br />
liegen also genau genommen die ökologische<br />
und wirtschaftliche Verantwortung<br />
sehr nah beieinander.<br />
Wehr ID 748, 21.08.2012, Zschopau: An der WKA DKK II ist die Ausleitungsstrecke trocken<br />
gefallen. Das Wasser wird vollständig über den Mühlgraben der Turbine geleitet. Letzte<br />
kurzzeitige Überlebenschance für die aquatischen Organismen bieten die verbliebenen,<br />
stehenden Restwasserbereiche, die dann aber sukzessive austrocken. Foto: L. Kannegießer<br />
Wehr ID 492, 04.09.2012, Schwarzwasser: Das komplette Entleeren des angestauten<br />
Wehrteiches über den Mühlgraben zur Stromerzeugung im Schwallverfahren stellt eine<br />
gängige Praxis bei geringer Wasserführung dar, wie eine erneute Kontrolle an dieser Anlage<br />
am 04.09.2012 belegt. Foto: M. Moye<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012 185
<strong>Landesverband</strong> <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V.<br />
Angelveranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen<br />
von Andreas Schreier und Jens Felix<br />
Die Organisation von Angelveranstaltungen<br />
mit Kindern und Jugendlichen<br />
hat sich für Vereine vereinfacht und<br />
Kosten entfallen.<br />
Was ist zu beachten?<br />
Mit dem geltenden Sächsischen Fischereigesetz<br />
(SächsFischG) vom 26.05.<br />
2012 wurde der rechtliche Rahmen geschaffen,<br />
dass Kinder bzw. Jugendliche,<br />
die das sechzehnte Lebensjahr<br />
noch nicht vollendet haben, keinen Fischereischein<br />
mehr benötigen, sofern<br />
sie an einer Veranstaltung der <strong>Angler</strong>vereine<br />
teilnehmen, die von sachkundigen<br />
Vertretern beaufsichtigt wird.<br />
Das Präsidium des <strong>Landesverband</strong>es<br />
<strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e. V. ist in<br />
Übereinkunft mit der Fischereibehör-<br />
Erfolgreiche Jungangler Fotos: LVSA-Archiv<br />
186 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012<br />
de zur Ansicht gelangt, dass es hierfür<br />
konkreter Festlegungen bedarf, um<br />
Missverständnisse auszuschließen und<br />
Missbrauch zu verhindern.<br />
Einstimmig wurden dazu die nachfolgenden<br />
Festlegungen für die sächsischen<br />
Mitgliedsvereine getroffen:<br />
Um eine Veranstaltung eines Angelvereins<br />
im Sinne des § 20 Abs. 3 Sächs-<br />
FischG handelt es sich nur, wenn die<br />
geplanten Angelveranstaltungen gegenüber<br />
dem <strong>Angler</strong>verband angezeigt und<br />
dem <strong>Angler</strong>verein dafür eine Registrierungsbestätigung<br />
erteilt wurde.<br />
Die fischereiausübungsberechtigten<br />
Regionalverbände stellen ihren Vereinen<br />
ein Formular zur Verfügung, mit<br />
welchem die geplanten Angelveranstaltungen<br />
gegenüber dem Verband<br />
anzuzeigen sind.<br />
Es sind folgende Maßgaben zu beachten:<br />
1. Die geplante Veranstaltung ist dem<br />
fischereiausübungsberechtigten Regionalverband<br />
mindestens 7 Tage<br />
vor der geplanten Durchführung<br />
anzuzeigen.<br />
2. Bei Veranstaltungen eines <strong>Angler</strong>vereins<br />
entfällt gemäß § 20 Abs. 3<br />
SächsFischG die Fischereischeinpflicht<br />
für Personen, die das sechzehnte<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet<br />
haben (also noch nicht den<br />
16. Geburtstag gefeiert haben).<br />
Demzufolge wird auch kein Erlaubnisschein<br />
(§ 19 Abs. 1 SächsFischG )<br />
ausgegeben.<br />
3. Der Verein bestätigt mit seiner Unterschrift<br />
durch einen Vertretungsbefugten,<br />
dass die Veranstaltung<br />
durch Fischereischeininhaber (Sachkundige)<br />
beaufsichtigt wird.<br />
4. Der für die Veranstaltung verantwortliche<br />
Vertreter des <strong>Angler</strong>vereins<br />
hat die Registrierungsbestätigung<br />
des <strong>Angler</strong>verbandes<br />
auf Verlangen gegenüber der Verbands-<br />
und Gewässeraufsicht vorzuzeigen.<br />
Mit der Registrierungsbestätigung erhält<br />
der jeweilige Verein einen Fangmengennachweis<br />
durch den fischereiausübungsberechtigten<br />
Regionalverband.<br />
Dieser Nachweis ist erforderlich für die<br />
Erstellung der Fangstatistik.
von Maren Hempelt<br />
„Die ging weg wie warme<br />
Semmeln!“ hätte man<br />
sprichwörtlich nach der<br />
1. Auflage im Jahr 2009<br />
sagen können.<br />
Nun ist es vollbracht<br />
und die lang ersehnte<br />
Neuauflage unserer Junganglerfibel<br />
ist da!<br />
Euch erwarten sowohl<br />
aktuelle und wichtige<br />
Informationen rund<br />
ums Angeln als auch Wissenswertes<br />
über Gewässer, Fischarten und Angelzubehör.<br />
Neue Fotos – neues Layout –<br />
neue, detailgetreue Fischzeichnungen:<br />
von Jens Felix<br />
Die neue Junganglerfibel ist da!<br />
Neben Karpfen wurden auch zahlreiche Weißfische gefangen<br />
178 Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012<br />
Blick in die neue Junganglerfibel Quelle: LVSA<br />
es gibt viel zu entdecken! Bei Interesse<br />
an der neuen Junganglerfibel wendet<br />
euch bitte an eure Regionalverbände.<br />
Jugendlager des LVSA an der Talsperre Kriebstein<br />
Vom 26.07. bis 29.07. fand das Jugendlager<br />
des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong><br />
<strong>Angler</strong> e. V. an der Talsperre Kriebstein<br />
statt. Kinder aus allen Regionen Sachsens<br />
nahmen an dieser Veranstaltung<br />
teil und gedankt sei an dieser Stelle insbesondere<br />
den Betreuern. Im Jahr 2013<br />
soll das Jugendlager mit einem neuen<br />
Konzept gestaltet und durchgeführt<br />
werden.<br />
Weitergehende Informationen gibt<br />
es in der Märzausgabe des Mitteilungsblattes<br />
„Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen“.<br />
Teilnehmer am Jugendlager des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Sächsischer</strong> <strong>Angler</strong> e.V. an der Talsperre Kriebstein Fotos: J. Melzer
Jungangler unter sich<br />
Fischer & <strong>Angler</strong> in Sachsen, Winter 2012 177