Geschäftskommunikation - Value Communication AG
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egelrechte Fernbedienungen des Web<br />
mit den Apps – kleinen Programmen, die<br />
gezielt nur ganz bestimmte Internet-<br />
Dienste ansteuern – als Programmtasten.<br />
Und in dramatischer Weise konzentriert<br />
sich die publizistische Marktmacht mehr<br />
und mehr auf drei Anbieter: Amazon, das<br />
mehr und mehr ein Monopol im Buchverkauf<br />
besitzt, Apple mit iTunes, marktbeherrschend<br />
bei Musik, zunehmend<br />
auch bei Videos und elektronischen Büchern<br />
und schließlich Google, durch das<br />
so gut wie alle Nutzer überhaupt nur Inhalte<br />
im Netz finden können. Wehe dem<br />
Autor, der bei diesen dreien nicht gelistet<br />
wird, denn es gibt, anders als im Rundfunkrecht,<br />
kein ›Must-Carry‹, also keinerlei<br />
Verpflichtung, ins Sortiment aufgenommen<br />
zu werden.<br />
Die Frage, wie wir als politische Gesellschaft<br />
Einfluss auf diesen Kernbereich unserer<br />
Kultur nehmen wollen (und kön -<br />
nen), ist also nicht unbedingt reaktionär –<br />
vielmehr ist es höchste Zeit, sich ernsthaft<br />
mit Publishing im Internet auseinander<br />
zu setzen – und nicht wie bisher so<br />
oft reflexhaft gelernte Muster auf diesen<br />
neuen Verbreitungsweg zu projezieren.<br />
»Wir sollten unsere Zeit nicht damit verschwenden,<br />
zu diskutieren, ob man das<br />
Internet braucht oder nicht, ob irgendjemand<br />
es abschaffen oder vorantreiben<br />
will. Gerade weil ich glaube, dass das<br />
Netz alle Lebensbereiche beeinflusst und<br />
verwandelt, halte ich es für zwingend,<br />
über die Konsequenzen nachzudenken.«<br />
schreibt Frank Schirrmacher, der Mitherausgeber<br />
der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung im Blog isarrunde.de.<br />
Das amerikanische magazin »Wired« und die<br />
deutschsprachige »Brand eins« – beide seit zig<br />
Jahren am markt – beweisen, dass Druck und<br />
internet sehr wohl zusammen passen. Beide<br />
titel stellen etwas dar, das als ›slow media‹<br />
bezeichnet werden kann.<br />
Frühjahr 2010 | <strong>Value</strong><br />
value<br />
Es gibt sie noch, die guten Medien<br />
Genau dieser Meinung sind auch wir. Das<br />
Internet wird uns weder von heute auf<br />
morgen zu asozialen Monstern verkommen<br />
lassen, noch ist Online oder Kollaborativ<br />
eine Garantie für demokratischen<br />
oder gewaltfreien Umgang (wie jeder, der<br />
einen Artikel in der Wikepedia geschrieben<br />
hat, leidvoll erfahren wird). Höchste<br />
Zeit, sich genau darüber Gedanken zu<br />
machen, wie Medien unsere Gesellschaft,<br />
Kultur und auch unsere Persönlichkeit<br />
verändern; um dann Auszuwählen, statt<br />
sich überfluten zulassen, die Entwicklung<br />
mitzugestalten, statt nur zu kommentieren.<br />
Zwischen dem Hype der ›New Media‹<br />
und dem kulturpessimistischen ›No<br />
Media‹ glauben wir dank ›Slow Media‹<br />
an einen dritten Weg: »Es gibt sie noch,<br />
die guten Medien« – aber wir müssen<br />
uns um sie kümmern und sie pflegen.<br />
> www.slow-media.net<br />
v<br />
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