Mit der Einmot um die Welt: Herausforderung Fernost - godly-wings
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~MDIEWELT<br />
entsetzt feststellen. Was ist nur los? Am<br />
Ende <strong>der</strong> Piste sind wir knapp in <strong>der</strong> Luft<br />
- ich kenne unsere N185GW, da stimmt<br />
etwas nicht! Rasen<strong>der</strong> Check des Powersettings.<br />
Magnetschalter? Auf »BOTH«.<br />
Öldruck? Grün. Zylin<strong>der</strong>kopftemperatur?<br />
- hey, was macht <strong>der</strong> vierte Zylin<strong>der</strong>?<br />
Seine Temperatur ist tiefer als <strong>die</strong> seiner<br />
fünf Kollegen. Nicht ziehen, niiicht ziehen!<br />
Check Speed!<br />
och immer keine Steigrate! Meine<br />
Hand rast z<strong>um</strong> Hebel, <strong>der</strong> eine Klappe am<br />
Bellytank öffnet. Innerhalb weniger Serunden<br />
regnen 350 Liter Benzin auf Tator<br />
ie<strong>der</strong>. Ich suche <strong>die</strong> Gegend nach otdeplätzen<br />
ab: nichts. Wir überfliegen<br />
erdammt tief einige Dachgiebel. Der<br />
or beginnt zu stottern, ich reduziere<br />
~ Ladedruck, wenigstens sinken wir<br />
nicht. Gaaanz langsame Ausweichmanöver<br />
<strong>um</strong> Häuser und Hügel. Ich nehme den<br />
Prop etwas zurück, <strong>die</strong> Speed bessert sich,<br />
dafür häufen sich <strong>die</strong> Aussetzer. Immerhin<br />
sind wir jetzt 300 Fuß über Grund.<br />
Auf dem Anzeigegerät für <strong>die</strong> Motordaten<br />
ist <strong>der</strong> vierte Zylin<strong>der</strong> verschwunden.<br />
Einfach weg! Aber wir fliegen, wenn<br />
auch wie auf rohen Eiern. Behutsames<br />
Zurückstottern zur Runway, <strong>die</strong> feinste<br />
Landung meines Lebens. Des Rätsels Lösung:<br />
sehr seltsam aussehende Kerzen im<br />
vierten Zylin<strong>der</strong>. Nach <strong>der</strong>en Austausch<br />
bleibt Trude mit Gepäck und Geld am Boden,<br />
während ich eine Platzrunde drehe:<br />
Instr<strong>um</strong>ente und Ohren melden grünen<br />
Bereich. Nicht das erste Mal danke ich<br />
dem Himmel, dass ich bei allen Werkstattkontrollen<br />
dabei war.<br />
Tator Airfield, Sulawesi (oben):<br />
Das Toraja-Land versteckt<br />
sich hinter schroffen Bergketten.<br />
Links: Obst für <strong>die</strong> Götter<br />
- Tempelopfer auf Bali<br />
Es folgt ein rauer Flug nach Manado,<br />
ganz im Norden Sulawesis, wo ich in <strong>der</strong><br />
falschen Pistenrichtung lande. Zur Strafe<br />
finden wir kein Hotel und müssen in einer<br />
<strong>um</strong>gebauten Garage schlafen. Ein wirklich<br />
gehaltvoller Tag. Und morgen geht's<br />
auf <strong>die</strong> Philippinen, dem Schrecken <strong>der</strong><br />
Privatpiloten.<br />
Der Flug dorthin ist wie aus dem Bil<strong>der</strong>buch.<br />
Im Meer liegen kleine Vulkaninseln<br />
mit einem See im Krater, malerische<br />
straßenlose Dörfchen kauern <strong>um</strong> den erkalteten<br />
Schlot, Mindanao taucht am Horizont<br />
auf, wir nähern uns Lapu-Lapu auf<br />
Mactan-Island, unserem einzigen Ziel auf<br />
den Philippinen.<br />
Hier wird's richtig gierig: Konnten in<br />
Laos <strong>die</strong> unzähligen Rechnungen noch<br />
verhandelt werden, läuft in Lapu-Lapu<br />
nichts mehr. Die Immigration stellt eine<br />
stolze Rechnung, <strong>der</strong> Hygiene-Offizier<br />
präsentiert seine Bill, und <strong>die</strong> Polizei zockt<br />
ab, was sie kann. Verhandeln zwecklos, es<br />
muss bezahlt werden - in unserem Fall 375<br />
Dollar. Die Höhe <strong>der</strong> Gebühren ist willkürlich:<br />
Gefällt den Offiziellen das Gesicht<br />
nicht, fallen auch mal bis zu 1000<br />
Dollar pro Flugzeug an! Und da ist auch<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Handling Agent, <strong>der</strong> noch<br />
schnell seine Rechnung über 330 Dollar<br />
präsentiert. Zahlung bitte sofort, cash.<br />
Z<strong>um</strong> Glück haben Freunde aus Japan<br />
für uns Captain Ishida organisiert. Der besitzt<br />
eine Flugschule in Lapu-Lapu und<br />
entpuppt sich als Gottesgeschenk.Ishida<br />
hält mit stillen Gesten <strong>die</strong> Raffgier in<br />
Grenzen. Er schützt uns vor <strong>der</strong> Willkür<br />
<strong>der</strong> Administration, organisiert ein Luxushotel,<br />
chauffiert uns mit seinem alten Mercedes,<br />
hilft beim Betanken (aus Fässernl),<br />
4/2004 fliegermagazin 15