Mit der Einmot um die Welt: Herausforderung Fernost - godly-wings
Mit der Einmot um die Welt: Herausforderung Fernost - godly-wings
Mit der Einmot um die Welt: Herausforderung Fernost - godly-wings
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Torajas feiern<br />
jeden Todesfall<br />
mit einem Fest,<br />
bei dem massenhaft<br />
Schweine<br />
geschlachtet<br />
werden<br />
Aus Reto und<br />
Trude wird »Leto«<br />
und »Flude.WJi:fS.1<br />
Boote wie Sand<br />
am Meer (oben):<br />
Abflug entlang<br />
<strong>der</strong> Balinesischen<br />
Küste<br />
»cleared to climb 5500 feet« - vielen Dank<br />
auch! Wenn wir denn könnten!<br />
Eine geschlagene Stunde lang steigenwir<br />
millimeterweise. Die Hügel in <strong>der</strong><br />
Nähe werden zu bedrohlichen Wällen.<br />
Aber wir sind unterwegs - <strong>der</strong> Höhepunkt<br />
<strong>der</strong> Reise liegt vor uns, 1800 Nautische<br />
Meilen über das Nichts.<br />
Für den Nordpazifik haben wir einen<br />
VFR-Flugplan aufgegeben. So sind wir<br />
nicht an eine schwer zu erreichende IFR-<br />
Höhe gebunden. Etwa alle 90 Meilen planen<br />
wir einen Waypoint, im Ganzen sind<br />
es <strong>der</strong>er 20. Jeppesens IFR-Flight-Map ist<br />
dabei eine große Hilfe. Die über Meeren<br />
üblichen Position Reports können so direkt<br />
vom GPS abgelesen werden. Sie sind<br />
für das eigene Seelenheil von größter Bedeutung.<br />
Die Gegend ist sehr einsam. Es<br />
dauert fast zwei Stunden, bis wir auf den<br />
Track gen Alaska eindrehen können. Der<br />
russische Luftra<strong>um</strong> reicht schikanös weit<br />
in den Süden, und wir müssen dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong><br />
fliegen.<br />
Doch endlich kommt Waypiont<br />
N45E150. Und das weite, kalte Wasser.<br />
Das schlechte Wetter bleibt hinter uns, <strong>der</strong><br />
Abend ist lieblich, <strong>der</strong> Rückenwind beginnt<br />
zu wirken. Alle Instr<strong>um</strong>ente grün,<br />
<strong>der</strong> Motor schnurrt - ideale Voraussetzungen<br />
für gähnende Langeweile.<br />
Weit gefehlt. Jede Sekunde ist ausgefüllt.<br />
Instr<strong>um</strong>ente prüfen, beim vierten<br />
Zylin<strong>der</strong> ist <strong>die</strong> Kopftemperatur doch zu<br />
hoch? Zittert <strong>die</strong> Fuel-Flow-Nadelnicht<br />
etwas stark? Wie ist <strong>die</strong> OAT? Turbulenzen<br />
rütteln am Propeller, Eiskristalle an<br />
den Flügelvor<strong>der</strong>kanten sorgen für Adrenalinschub.<br />
Am Boden keine Referenz.<br />
Layers und Wolken lösen sich ab.<br />
Wir sind etwa zwölf Stunden unterwegs,<br />
da riechen wir ihn, den Duft <strong>der</strong> Kleinfliegerei:Avgas<br />
in <strong>der</strong> Kabine? Wir haben viel<br />
heiße Elektronik im Cockpit. In meinem<br />
Kopf mutiert unsere liebliche 185 sofort<br />
zur hässlichen Zeitbombe. Die Luft ist turbulent,<br />
<strong>der</strong> Autopilot damit überfor<strong>der</strong>t,<br />
und so muss ich selbst fliegen und Trude<br />
<strong>die</strong> Suche überlassen. Trotz Trockenanzug<br />
und Enge findet sie <strong>die</strong> lecke Stelle in<br />
einem <strong>der</strong> Emergency-G<strong>um</strong>mitanks und<br />
kann sie abdichten. Der Geruch verschwindet<br />
und wir genehmigen uns den ultimativen<br />
Luxus eines japanischen Kaffees<br />
aus <strong>der</strong> Dose (sinnlose 215 Gramm<br />
Gewicht!).<br />
Ich erkundige mich sicherheitshalber<br />
bei San Francisco Radio über eine eventuelle<br />
Landegenehmigung auf Attu, <strong>der</strong><br />
westlichsten Aleuteninsel. Dieser Ort ist<br />
4/2004 fliegermagazin 17