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gesundheit | Aktuelles Radenthein f 2 1<br />
Magnesium der sommer-Mineralstoff<br />
Magnesium ist einer<br />
der wichtigsten Mineralstoffe,<br />
den wir<br />
mit der Nahrung zuführen<br />
müssen.<br />
Er ist beteiligt an über<br />
300 Stoffwechselvorgängen<br />
im menschlichen<br />
Körper, verhindert<br />
Muskelkrämpfe und ist für die Funktion des<br />
Herzmuskels unbedingt notwendig. Weil Magnesium<br />
im Sommer durch vermehrtes Schwitzen<br />
in erhöhtem Maß verloren geht, wird es von den<br />
meisten aktiven Menschen bewusst zugeführt.<br />
Wann hat unser Körper zu<br />
wenig Magnesium?<br />
Eine Untersuchung des Serum-Magnesiums aus<br />
dem Blut ist wenig hilfreich, weil im Serum nur<br />
etwa 1% des gesamten Magnesiums, das der<br />
Körper gespeichert hat, enthalten ist. - 40%<br />
finden sich im Weichteil Gewebe (v.a. in den<br />
Muskelzellen) und 59% finden sich in den<br />
Knochen. Damit sind die Knochen unser Magnesiumspeicher<br />
Nummer 1. Daraus geht auch<br />
hervor, dass die Knochendichte nicht allein von<br />
der Calcium-Konzentration im Knochengewebe<br />
sondern selbstverständlich auch von der Magnesium-Konzentration<br />
abhängt. Zur Osteoporose-<br />
Vorsorge gehört daher neben Calcium und<br />
Vitamin D3 auch unbedingt Magnesium. Wenn<br />
wir zu wenig Magnesium zuführen, bilden sich<br />
sog. Magnesium-Mangelsymptome: Wadenkrämpfe,<br />
Muskelverspannungen, Nervosität, Lidzucken,<br />
Taubheitsgefühle in Fingern und/oder<br />
Zehen, Kopfschmerzen, Reizdarm-Syndrom,<br />
Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Menstruationsbeschwerden,<br />
depressive Verstimmungen,<br />
Harnsteine oder Koliken.<br />
Warum hat unser Körper zu<br />
wenig Magnesium?<br />
1) Verminderte Zufuhr durch einseitige Ernährung<br />
oder Diäten. Etwa jeder 4. Mann und jede<br />
3. Frau führten in Deutschland im Jahr 2008 zu<br />
wenig Magnesium zu. Die Situation in Österreich<br />
dürfte ähnlich sein …<br />
2) Erhöhter Bedarf durch Schweißverlust,<br />
Wachstum, Stress, Schwangerschaft oder<br />
Stillzeit.<br />
3) Verminderte Aufnahme durch Erkrankungen<br />
oder Arzneimittel. Durchfallerkrankungen sind<br />
hier an erster Stelle zu nennen. Dem entsprechend<br />
führen auch Abführmittel zu verminderter<br />
Magnesium-Aufnahme. Ebenso vermindern<br />
jene Arzneimittel die aufgenommene Magnesium-Menge,<br />
die die Bildung der Magensäure<br />
hemmen – sog. Protonenpumpenhemmer (z.B.<br />
Pantoloc), landläufig oft als „Magenschutz“<br />
bezeichnet.<br />
4) Erhöhte Ausscheidung durch Erkrankungen<br />
oder Arzneimittel. Diabetiker scheiden aufgrund<br />
ihrer Erkrankung besonders viel Magnesium aus.<br />
Arzneimittel, die die Harnmenge erhöhen (z.B<br />
Lasix) sind ebenso für eine erhöhte Magnesium-<br />
Ausscheidung verantwortlich.<br />
Was bringt mir eine<br />
Zufuhr von Magnesium?<br />
• Wie eingangs bereits erwähnt, verhindert<br />
Magnesium Wadenkrämpfe und ist unbedingt<br />
notwendig für das Funktionieren des<br />
Herzmuskels.<br />
• Magnesium vermindert die Ausschüttung von<br />
Stresshormonen. Durch Zufuhr von Magnesium<br />
können Sie die negativen Auswirkungen,<br />
die Stress auf Ihren Körper hat, reduzieren.<br />
Interessant dabei ist ein Detail, das Ende der<br />
80er Jahre des vorigen Jahrhunderts entdeckt<br />
wurde: Auch Lärmstress führt zu Magnesiumverlust.<br />
Denken Sie daran, wenn Sie das<br />
nächste Mal ihre Ohrhörer einsetzen, um<br />
Musik zu hören.<br />
• 95% der Kinder, die an ADHS leiden - leiden<br />
einer Studie aus dem Jahr 1997 zufolge auch<br />
an Magnesiummangel. Auffallend dabei<br />
ist auch, dass die ADHS-Symptomatik sehr<br />
ähnlich ist wie die Symptomatik bei Magnesiummangel.<br />
Zwei weitere Studien belegen,<br />
dass Kinder, die an ADHS leiden besonders<br />
von der zusätzlichen Gabe von Magnesium<br />
profitieren.<br />
• Magnesiummangel ist ein Risikofaktor für<br />
die Ausbildung von Zuckerkrankheit und<br />
erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen<br />
(Netzhaut, Nervenschädigung und Depressionen).<br />
Daher sollten gerade Diabetiker<br />
besonders auf die Einnahme von Magnesium<br />
bedacht sein. Bei übergewichtige Menschen,<br />
die ja ein erhöhtes Risiko aufweisen, eine Zuckerkrankheit<br />
zu entwickeln, kann regelmäßige<br />
Magnesium-Zufuhr die Zuckerkrankheit<br />
verzögern oder sogar verhindern. Eine Metaanalyse<br />
aus dem Jahr 2011 an ca. 540.000<br />
Menschen kommt zum Ergebnis, dass bereits<br />
eine tägliche Mehrzufuhr von 100mg Magnesium<br />
das Risiko, eine Zuckerkrankheit zu<br />
entwickeln, um 15% senkt.<br />
• In der Schwangerschaft wird mehr Magnesium<br />
benötigt. Die tägliche Zufuhr von<br />
Magnesium senkt die Anzahl von vorzeitigen<br />
Wehen, Wachstumsstörungen des Kindes<br />
sowie die Anzahl der Fehlgeburten. Je früher<br />
mit der Magnesium-Zufuhr begonnen wird,<br />
desto günstiger ist der Einfluss auf die Anzahl<br />
der Fehlgeburten.<br />
• Bei Menstruationsbeschwerden reduziert Magnesium<br />
Rücken- und Unterleibsschmerzen.<br />
• Magnesium senkt die Anzahl und Intensität<br />
von Migräne-Attacken. Die Therapieempfehlung<br />
lautet in diesem Fall 600mg Magnesium<br />
pro Tag, aufgeteilt auf 2-3 Gaben.<br />
• Magnesium senkt den Blutdruck.<br />
• Und last but not least ein Studienergebnis<br />
aus dem Jahr 2011: Magnesium senkt das<br />
Sterberisiko um den Faktor 10 (!) 3910 Personen<br />
wurden über 10 Jahre beobachtet. In der<br />
Gruppe mit niedrigen Magnesium-Spiegeln<br />
starben 10 mal so viele Personen wie in der<br />
Gruppe mit hohen Magnesium-Spiegeln.<br />
Wie soll Magnesium<br />
eingenommen werden?<br />
Magnesium wird immer in Form von Magnesium-Salzen<br />
zugeführt. Verschiedene Salze<br />
sind unterschiedlich leicht löslich und werden<br />
damit in unterschiedlichem Maß vom Körper<br />
aufgenommen. Das Magnesium-Salz, das am<br />
schlechtesten verfügbar ist, ist das Magnesium-Sulfat<br />
(„Bittersalz“), das im Darm ungelöst<br />
liegen bleibt und durch seine Wasser-anziehende<br />
Wirkung abführend wirkt. Bittersalz ist<br />
somit als Magnesiumquelle ungeeignet.<br />
Von anderen, besser verfügbaren Salzen werden<br />
pro Einnahme 30-60% vom enthaltenen<br />
Magnesium aufgenommen. Das bedeutet,<br />
dass der Körper durch eine 3-malige Zufuhr<br />
von kleineren Magnesium-Mengen in Summe<br />
mehr Magnesium aufnimmt als durch die<br />
einmalige Gabe der Tagesdosis von 300-<br />
365mg. Es bedeutet aber auch, dass wenn Sie<br />
schon eine hohe Einmaldosis zuführen wollen,<br />
es ganz besonders wichtig ist, dass in der<br />
Arzneiform ein Salz zum Einsatz kommt, das<br />
möglichst gut aufgenommen wird. Magnesium-Citrat<br />
ist ein hervorragend verfügbares<br />
Salz und übertrifft Magnesium-Oxid deutlich,<br />
was die aufgenommene Menge anbelangt.<br />
Umgekehrt verursachen hoch dosierte Zubereitungen<br />
aus Magnesium-Oxid deutlich öfter<br />
Durchfall (vergleiche Bittersalz) als Zubereitungen<br />
aus Magnesium-Citrat.<br />
Zusammenfassend: In Brausetabletten, -granulaten<br />
oder anderen Arzneiformen, die nur<br />
einmal am Tag genommen werden, sollten Sie<br />
besonders darauf achten, dass das eingesetzte<br />
Salz auch gut verfügbar ist.<br />
Mein Tipp: Suchen Sie in diesem Fall nach<br />
Magnesium-Citrat. In weniger hoch dosierten<br />
Produkten sollte zumindest auch Magnesium<br />
aus einer organischen Quelle enthalten<br />
sein, oft wird hier aber wegen des höheren<br />
Volumens von organischen Magnesium Salzen<br />
mit anorganischen Salzen gemischt, wenn<br />
beispielsweise die Kapselgröße klein gehalten<br />
werden soll.<br />
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne einen<br />
entspannten und krampflosen Sommer.<br />
gut beraten, bestens geholfen<br />
Das Team der Paracelsus Apotheke steht Ihnen<br />
wie immer mit Rat&Tat zur Verfügung.<br />
Im Sommer auch wieder in Döbriach.<br />
Mag. Christian Herbrich, Apotheker<br />
Mag. pharm. Ch. Herbrich • A 9545 Radenthein • Telefon 04246/2055 • Fax -16 • info@apotheke-radenthein.at<br />
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