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Die Rede von Bürgermeister Dr. Rüdiger Koch. - Internationales ...

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Ausstellungseröffnung „25 Jahre nach Tschernobyl: Menschen – Orte –<br />

Solidarität“<br />

Datum: Montag, 21.02.2011<br />

Uhrzeit: 10:30 Uhr<br />

Ort: Ratsdiele<br />

Sehr geehrter Herr 1. Botschaftssekretär Volodymyr Didukh,<br />

sehr geehrter Herr Landtagspräsident <strong>Die</strong>ter Steinicke als Schirmherr der<br />

Ausstellung und Vorsitzender des Deutsch-Ukrainischen Forums e.V.,<br />

sehr geehrter Herr Nikalai Masalki als Zeitzeuge,<br />

sehr geehrte Frau Sabrina Bobowski als Vertreterin des Internationalen Bildungs-<br />

und Begegnungswerks Dortmund,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

es ist mir eine Freude und Ehre zugleich, Sie herzlich zur Eröffnung der Ausstellung<br />

des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks Dortmund und Kiew und der<br />

Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk mit dem Titel<br />

„25 Jahre nach Tschernobyl. Menschen-Orte-Solidarität“<br />

in der Ratsdiele unseres Rathauses begrüßen zu können. <strong>Die</strong>se Ausstellung wird in<br />

unserer Landeshauptstadt auf Initiative des Deutsch-Ukrainischen Forums e. V. bis<br />

zum 25. Februar 2011 zu besichtigen sein.<br />

Vor 25 Jahren ereignete sich die bisher folgenschwerste Katastrophe in der<br />

Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie. Im Zuge einer planmäßigen<br />

Leistungsabsenkung der Reaktoren kam es durch eine unglückliche Verkettung <strong>von</strong><br />

Bedienungsfehlern zu einer Überhitzung, einer folgenschweren Explosion und einem<br />

Graphitbrand. Bei diesem Brand wurden radioaktive Substanzen freigesetzt, die das<br />

angrenzende Gebiet im Umkreis <strong>von</strong> mehr als 30 km radioaktiv verseuchte und damit<br />

unbewohnbar machte. <strong>Die</strong> dort wohnenden Menschen und Tausende<br />

Aufräumarbeiter waren extremer Strahlung ausgesetzt. <strong>Die</strong> unmittelbare<br />

Gefahrenzone wurde evakuiert.<br />

<strong>Die</strong>se Ausstellung lenkt unsere Aufmerksamkeit gerade auf das Schicksal der über<br />

800.000 Menschen, die an der Begrenzung der Folgen des Reaktorunglücks<br />

mitwirkten und der 354.000 Menschen, die ihre Heimat durch die notwendige<br />

Umsiedlung für immer verloren. <strong>Die</strong> Zahlen sprechen für sich und verbieten es uns<br />

1


und nachfolgenden Generationen, die Schicksale unmittelbar betroffener Menschen<br />

und die potenziellen Gefahren im Umgang mit der Atomenergie in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen.<br />

Wir erinnern uns an die, vergeblichen Versuche, durch Informationssperre, durch<br />

Verharmlosung und Vertuschung die unmittelbar betroffenen Menschen, aber auch<br />

die Weltöffentlichkeit über das Ausmaß und die Folgen dieser Katastrophe zu<br />

täuschen.<br />

<strong>Die</strong> mit Jod und Cäsium angereicherten Wolken gelangten in Höhen <strong>von</strong> bis zu<br />

10.000 m und zogen mit wechselnden Luftströmungen über die gesamte nördliche<br />

Halbkugel.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Bürgerbewegungen in der Ukraine und Belarus<br />

gelang es, Informationen über das wahre Ausmaß und die Folgen des Unglücks zu<br />

erhalten und die bis heute dringend erforderliche solidarische Hilfe für tausende<br />

betroffener Menschen zu organisieren. <strong>Die</strong> Katastrophe <strong>von</strong> Tschernobyl hat zu dem<br />

den Volkswirtschaften der Ukraine, Belarus und Russlands großen Schaden<br />

zugefügt. In der Land- und Fortwirtschaft können aufgrund der Strahlenbelastung<br />

nahezu 800 000 Hektar Land und 700 000 Hektar Wald nicht mehr wirtschaftlich<br />

genutzt werden.<br />

Angesichts der politischen Diskussionen über die Energieversorgung der Zukunft im<br />

Rahmen fundamentaler globaler Herausforderungen und der Rolle der Nutzung der<br />

Atomenergie fällt diese Ausstellung eine nachdenklich stimmende Bedeutung zu. <strong>Die</strong><br />

Katastrophe <strong>von</strong> Tschernobyl und ihre verheerenden Folgen sind uns Mahnung und<br />

Aufforderung zugleich, uns der potentiellen Gefahren der weltweiten Nutzung der<br />

Atomenergie bewusst zu sein und der Opfer <strong>von</strong> Tschernobyl zu gedenken.<br />

Mit ihrer Aufforderung an die Besucher, eigene Erinnerungen, Erfahrungen und<br />

Gedanken einzubringen, unterbreitet diese Ausstellung ein interaktives Angebot, das<br />

gerade <strong>von</strong> Schulklassen genutzt werden sollte.<br />

2


Mit dem Dank an die Veranstalter verbinde ich den Wunsch, dass die Ausstellung in<br />

Magdeburg und in den 40 weiteren gastgebenden Städten die gewünschte<br />

Resonanz und Aufmerksamkeit finden möge.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Rüdiger</strong> <strong>Koch</strong><br />

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