Vom Blatt zum Brikett - Stadt Ibbenbüren
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58 KommunalTechnik 1/2012<br />
Energiemanagement<br />
Beispiel die fototoxischen Hercules-Stauden<br />
oder Johanniskreuzkraut. Nicht weniger problematisch<br />
ist das von tierischen Schädlingen,<br />
wie <strong>zum</strong> Beispiel von Miniermotte, befallene<br />
Kastanienlaub oder von Pilz befallene, wie<br />
Mehltau, belastete Pflanzenreste.<br />
Zwei und eine Idee<br />
Die Idee <strong>zum</strong> Laub-<strong>Brikett</strong> kam dem Leiter<br />
des städtischen Baubetriebes, Werner Dirkes<br />
und Tobias Peselmann, Geschäftsführer der<br />
Riesenbecker Netz Ingenieurbüro GmbH, bei<br />
Netz Ingenieurbüro GmbH<br />
Alternative Energienutzungskonzepte<br />
Das noch junge Unternehmen im westfälischen<br />
Riesenbeck präsentierte sich im vergangenen<br />
Jahr erstmals auf der Agritechnica. Das Team um<br />
Tobias Peselmann verfügt bereits über mehrjährige<br />
Erfahrungen im Bereich alternativer Energienutzungskonzepte.<br />
Das Energie-Experten-Team ist<br />
als KfW-Berater, BAFA–Berater und Mitglied im<br />
Deutschen Energieberater-Netzwerk e.V. eingetragen.<br />
Das Team berät Kunden, vom Privathaushalt<br />
über Unternehmen bis zu Kommunen, in Fragen<br />
der Energieeffizienz oder Nutzung alternativer<br />
Energien. Im vergangenen Jahr präsentierte sich<br />
die Netz Ingenieurbüro GmbH erstmals auf der<br />
Agritechnica und war in diesem Jahr auch auf der<br />
Grünen Woche vertreten.<br />
Das Laub,<br />
runter getrocknet<br />
auf 15 %<br />
Restfeuchte,<br />
wird in einer<br />
<strong>Brikett</strong>ierpresse<br />
in Form gebracht.<br />
Am Ende rutscht<br />
das gepresste Laub<br />
durch den Schlauch<br />
und und zerfällt<br />
in gleichmäßige<br />
Stücke.<br />
einem Feierabendgetränk an einem Novemberabend,<br />
als draußen das Laub über das Pflaster<br />
fegte. Werner Dirkes wusste, was das in den<br />
nächsten Tagen bedeuten würde. Tonnenweise<br />
wird das Laub von den eigenen Kommunal-<br />
Kolonnen aus den öffentlichen Spiel- und<br />
Sportanlagen und von Straßen und Gehwegen<br />
<strong>zum</strong> Bauhof transportiert. Zudem bringen auch<br />
die privaten Haushalte Laub in Säcken <strong>zum</strong><br />
Betriebsgelände. Nicht jeder schafft es, alles<br />
anfallende Laub in der Biotonne unterzubringen.<br />
Dirkes schätzt, dass die Entsorgung des<br />
jährlichen Begleitgrüns und Laubanfalls, allein<br />
der gut 25.000 Großbäume der Gemeinde<br />
<strong>Ibbenbüren</strong>, die <strong>Stadt</strong>kasse jedes Jahr mit ca.<br />
30.000 Euro belastet. Diese Kosten, da ist er<br />
sich sicher, ließen sich durch das Verheizen<br />
des Laubes und Hackschnitzel nicht nur reduzieren,<br />
sondern es wäre möglich mehr als<br />
eine „Schwarze Null“ zu schreiben. „Wenn es<br />
uns gelänge das Wellenhallen- u. Freibad mit<br />
dieser erneuerbaren Energie zu beheizen, könnte<br />
die Kommune die gut 250-300 Tsd. Euro<br />
Energiekosten drastisch reduzieren“, meint<br />
Werner Dirkes. Tobias Peselmann ist sogar der<br />
Meinung, unter optimalen Umständen ließe<br />
sich mit dem anfallenden Laub und Begleitgrün<br />
ein Gesamtenergiepotential erzeugen, das für<br />
die Wärmeversorgung von ca. 1200 Einfamilienhäusern<br />
ausreichen könnte. Für die anfallenden<br />
Laubmengen in den Kommunen wird<br />
zurzeit mit einem kalkulierten Wert gerechnet.<br />
Demnach kommt auf 100 Einwohner etwa 1 t<br />
anfallendes Laub. In <strong>Ibbenbüren</strong> entspräche<br />
das ca. 520 t jährlich.<br />
Der Heizwert der <strong>Brikett</strong>s liegt nach ersten<br />
Messungen bei ca. 5,3 kWH/kg. Damit ließen<br />
sich 2.756.000 kWH/ jährlich von der Straße<br />
holen, das entspräche ca. 275.600 Liter Heizöl.<br />
Natürlich wurde auch über mögliche Belastungen<br />
des Laubes diskutiert. Erste Untersuchungen<br />
ergaben keine höhere Belastung mit<br />
Blick in den mobilen Schubwendetrockner: Hier<br />
wird das Laub vor der <strong>Brikett</strong>ierung getrocknet.