02.02.2013 Aufrufe

Neue Väter - andere Kinder? Vaterschaft, familiale Triade und ...

Neue Väter - andere Kinder? Vaterschaft, familiale Triade und ...

Neue Väter - andere Kinder? Vaterschaft, familiale Triade und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wird, ist ein Zusammenhang von wechselseitigem Misstrauen in Erziehungsfragen <strong>und</strong> der<br />

Unzufriedenheit in der Partnerschaft zu vermuten.<br />

Da dieser Typus sich jedoch aus zwei stark differierenden Untergruppen zusammensetzt, in<br />

der in einer Gruppe ein leichter Traditionalismus, ein angespanntes Vater-Kind-Verhältnis<br />

<strong>und</strong> geringes Engagement mit einer größeren Rollenunsicherheit gepaart ist, während die<br />

<strong>andere</strong> Gruppe durch ganz gegenteilige Werte gekennzeichnet ist, sind durchaus auch<br />

unterschiedliche Gründe für die Randständigkeit dieses Vatertypus zu erwarten.<br />

Cluster 4: »Der zurückgezogene-traditionelle Vater« (271 Mitglieder, 17,8 %)<br />

Der „zurückgezogene-traditionelle Vater“ ist ein besonders homogener Typus, der in allen<br />

Skalen die stärksten Ausprägungen zeigt. Er ist in hohem Maße traditionellen Rollenklischees<br />

zur Elternschaft <strong>und</strong> zu den Geschlechtern verhaftet, hat ein offensichtlich gereiztes<br />

Verhältnis zum Kind <strong>und</strong> eine große Verhaltensunsicherheit in seiner <strong>Vaterschaft</strong>. Er hat,<br />

gemessen an allen <strong>andere</strong>n Vatertypen - außer selbstverständlich dem »randständigen Vater« -<br />

die geringste Akzeptanz durch die Mutter. Er geht von einer biologischen Rollenstereotypie<br />

aus, in der Frauen von Natur aus besser mit <strong>Kinder</strong>n umgehen können <strong>und</strong> bemisst sich als<br />

Vater in einem traditionellen Selbstverständnis auch einen höheren Einfluss bei<br />

Entscheidungen in der Familie zu.<br />

Er ist zugleich ein sich zurückziehender Vater insofern, als er in der Skala<br />

Engagement/Interesse die schlechtesten Werte aufweist, <strong>Kinder</strong>erziehung bei ihm demnach<br />

keinen hohen Stellenwert zu genießen scheint <strong>und</strong> er daraus keine Befriedigung ziehen kann.<br />

Er überlässt die Erziehung der <strong>Kinder</strong> hauptsächlich der Mutter, die er in höchstem Maße für<br />

kompetenter hält. Gleichwohl bestätigt dieser Vatertypus mehr als alle <strong>andere</strong>n, dass seine<br />

Frau eine höhere Beteiligung in der Erziehung von ihm wünscht.<br />

Cluster 5: »Der unsichere-gereizte Vater« (195 Mitglieder)<br />

Der unsichere-gereizte Vater äußert nachdrücklich, dass er meist ungeduldig <strong>und</strong> gereizt auf<br />

das Kind reagiert <strong>und</strong> folglich sehr froh ist, wenn sich die Mutter mit dem Kind beschäftigt.<br />

Obgleich er sich überdurchschnittlich von seiner Frau in seiner <strong>Vaterschaft</strong> bestätigt sieht, ist<br />

er mit großen Selbstzweifeln behaftet, sowohl hinsichtlich dessen, wie man heute als Vater<br />

sein sollte als auch konkret in der Frage, was das eigene Kind von ihm erwartet.<br />

Seine Ablehnung traditioneller Rollenauffassungen führt offenbar nicht zu einem neuen,<br />

Sicherheit vermittelnden Rollenmodell. Sein Engagement in der <strong>Kinder</strong>ziehung scheint eher<br />

zögerlich, hier steht er nur leicht hinter dem zurückgezogenen Vater. Die Auswertung der<br />

psychologischen Skalen bestätigt hier jedoch die Vermutung einer vornehmlich charakterlich<br />

bedingten Rollenunsicherheit <strong>und</strong> Beziehungsstörung.<br />

Cluster 6: »Der egalitäre Vater« (435 Mitglieder)<br />

Auch der egalitäre Vater ist ein in sich sehr homogener Typus, der in allen Skalen eine<br />

eindeutige Richtung zeigt. Seine Ablehnung traditioneller Rollenklischees geht einher mit<br />

einem guten Vater-Kind-Verhältnis, einer stabilen Akzeptanz durch die Mutter, einem hohen<br />

Engagement <strong>und</strong> einer großen Sicherheit in der väterlichen Rolle.<br />

Der egalitäre Vater hat in der Abweisung von Rollenklischees bzw. in der Skala<br />

Traditionalismus die höchsten Ablehnungswerte. In der Vater-Kind-Beziehung, in der<br />

Akzeptanz durch die Mutter <strong>und</strong> in der Reflexion <strong>und</strong> Sicherheit wird er – wenn auch<br />

geringfügig - vom »partnerschaftlich-traditionellen Vater« übertroffen. Es kann deshalb<br />

davon ausgegangen werden, dass die Gr<strong>und</strong>haltung des egalitären Vaters (nach seiner<br />

Einschätzung) von der Lebenspartnerin gut akzeptiert wird. Er kann auf eine hohe Sicherheit<br />

<strong>und</strong> ein hohes Engagement in der <strong>Vaterschaft</strong> verweisen.<br />

Derzeit werden die durchgeführten Eltern- <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>interviews sowie die <strong>Kinder</strong>tests<br />

ausgewertet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!