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VS-StruFu-Insekten III - Institut für Bienenkunde

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Struktur und Funktion der <strong>Insekten</strong><br />

Prof. Dr. Bernd Grünewald<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Bienenkunde</strong> Oberursel<br />

Polytechnische Gesellschaft<br />

FB Biowissenschaften, Goethe‐Universität<br />

b.gruenewald@bio.uni-frankfurt.de<br />

www.institut-fuer-bienenkunde.de


Was will ich über <strong>Insekten</strong> wissen?<br />

17.12.2010: Was sind <strong>Insekten</strong>?<br />

• Merkmale<br />

• Bauplan, äußere Anatomie<br />

• Anpassungen an das Landleben<br />

21.12.2010:<br />

• Integument, Atmung<br />

• Hämolymphsystem<br />

• Ernährung und Verdauung<br />

• Osmoregulation und Exkretion<br />

22.12.2010:<br />

• Lokomotion<br />

• Fortpflanzung und Entwicklung<br />

• Sinnesorgane und Nervensystem


• Laufen<br />

• Kriechen<br />

• Krabbeln<br />

• Springen<br />

• Schwimmen<br />

• Fliegen<br />

Lokomotion


Laufen<br />

Koordination der Schreitbewegungen<br />

• Drei Beine gleichzeitig angehoben:<br />

Vorderbein, Hinterbein rechts<br />

Mittelbein links<br />

• Drei Beine bleiben auf dem Boden<br />

Mittelbein rechts<br />

Vorderbein, Hinterbein links<br />

• Koordination durch Thorakalganglien<br />

• Zentraler Mustergenerator


Abdominalextremitäten<br />

� Larvale abdominale Beine<br />

� Lepidopterenraupen<br />

Krabbeln<br />

Peristaltik<br />

� Wurmartiges Kriechen, Hautmuskelschlauch<br />

� Beinlose Maden (Diptera, Hymenoptera)


•Dytiscus (Gelbrandkäfer)<br />

• Gyrinus (Taumelkäfer)<br />

Schwimmen<br />

Ruderschlag<br />

Vorzug<br />

Schwimmbeine: Gleichsinnige Ruderbewegungen


Flügel<br />

Fliegen<br />

Tergit<br />

Thorax<br />

Schnitt durch ein Flügelgelenk<br />

• Pterale 2 bildet Pfanne und passt in das<br />

• Fulcrum der Pleuralleiste<br />

• primäres Flügelgelenk


www.sciencedocu.de<br />

Fliegen<br />

Aufsicht auf das Flügelgelenk<br />

• Pterale 2 bildet Pfanne und passt in das<br />

• Fulcrum der Pleuralleiste<br />

• primäres Flügelgelenk


Direkte….<br />

Fliegen<br />

Indirekte Flugmuskulatur<br />

Flügelschlagfrequenz? 20 Hz 50 –60 Hz (Schnaken)<br />

180 ‐ 300 Hz (Fliegen)


www.sciencedocu.de<br />

Fliegen<br />

Bewegung beim Aufschlag und Abschlag – Vortrieb und Auftrieb


Fliegen<br />

Libellenflug: Simulation


Wie pflanzen sich <strong>Insekten</strong> fort?<br />

Kopulae<br />

• Getrenntgeschlechtlich, selten Parthenogenese<br />

• Innere Besamung<br />

• Kopulationspfropf (Honigbienen)<br />

• Anlocken<br />

• Balz<br />

• „Hochzeitsgeschenke“


Wie pflanzen sich <strong>Insekten</strong> fort?<br />

Kopulae<br />

• im Flug<br />

Paarungsrad der Odonata<br />

Paarungsflug der Bienenkönigin<br />

• auf festem Substrat (meisten <strong>Insekten</strong>)<br />

• im Wasser (Wasserwanzen, Wasserkäfer)


Dettner & Peters 2003<br />

Die weiblichen Geschlechtsorgane<br />

A Wanderheuschrecke B Homopteren<br />

C Steinfliege D Lepidoptere<br />

Ovarien<br />

• AbdominalsegmenteVI und VII<br />

• Paarig<br />

• Eiröhren= Ovariolen (üblich 4‐8, bei<br />

Honigbienen 160, Termiten 2000)<br />

• Eileiter = Ovidukte<br />

Geschlechtswege (Gonodukte)<br />

• Unpaare Geschlechtsöffnung<br />

• Ductus receptaculi (meist unpaar) und<br />

Receptaculi seminis<br />

• Ovipositor (Legeapparat)<br />

• Drüsen, Sekrete


Dettner & Peters 2003<br />

Die männlichen Geschlechtsorgane<br />

Hoden<br />

• paarig<br />

• Hodenfollikel: Spermatogenese<br />

meist multifollikulär: >100 Follikel<br />

• Samenleiter (Vasa deferentia)<br />

• Samenblase (Vesicula seminalis)<br />

• Ductus ejaculatorius (unpaar)<br />

• Komplexer Kopulationsapparat


• Hemimetabole Entwicklung<br />

Entwicklung


• Holometabole Entwicklung<br />

• Metamorphose<br />

• Wie werden die<br />

verschiedenen<br />

Häutungen induziert<br />

und gesteuert?<br />

Entwicklung


Holometabole Entwicklung: hormonelle Steuerung<br />

• Juvenilhormon: Corpora allata<br />

• Ecdyson: Prothorakaldrüse


Holometabole Entwicklung: hormonelle Steuerung<br />

JH<br />

Ecdyson<br />

Manduca sexta - Tabakschwärmer<br />

• Balance zwischen Ecdyson und JH: normale Häutung oder Verpuppung<br />

• Larvale Häutung: hoher JH-Titer, geringer Ecdysontiter<br />

• Verpuppung: hoher Ecdysontiter geringer JH-Titer<br />

• Präpupaler Peak: Einsetzen der Puppenhäutung<br />

Dettner & Peters 2003


Gehirn und zentrales<br />

Nervensystem


Grundbauplan des Zentralnervensystem<br />

Historische Wandtafel der Humboldt<br />

Universität Berlin<br />

Zentralnervensystem:<br />

• Gehirn (dorsal) und Bauchmark (ventral)<br />

• Ganglienkette (was ist ein Ganglion?)<br />

• Segmentaler Aufbau<br />

• Vom Strickleiternervensystem abgeleitet:<br />

Konnektiv: Verbindung zwischen Ganglien<br />

Kommissur: Verbindung zwischen Hemisphären<br />

Gehirn:<br />

• Oberschlundganglion:<br />

Protocerebrum (1. Segment)<br />

Deutocerebrum (Antennallobus)<br />

Tritocerebrum (Übergang zum USG)<br />

• Unterschlundganglion (Mundwerkzeuge):<br />

Mandibulares, maxillares, labiales Segment


Grundbauplan des Zentralnervensystem<br />

Gehirn:<br />

• Oberschlundganglion):<br />

Protocerebrum (1. Segment)<br />

Deutocerebrum (Antennallobus)<br />

Tritocerebrum (Übergang zum USG)<br />

• Unterschlundganglion (Mundwerkzeuge):<br />

Mandibulares, maxillares, labiales Segment<br />

Bauchmark<br />

• Halskonnektiv<br />

• Thorakalganglien (Beine, Flügel: Sensorik & Muskeln):<br />

Proto‐, Meso‐, Metathorakalganglion<br />

• Abdominalganglien (8‐11 Ganglien):<br />

Rumpfmuskulatur, Cerci


Das Zentralnervensystem der <strong>Insekten</strong><br />

ZNS der Heuschrecke


Das Gehirn der Biene


www.neurobiologie.fu-berlin.de/beebrain


Sehen: <strong>Insekten</strong> haben Komplexaugen<br />

� viele Einzelaugen („Sehen mit vielen Augen“)<br />

� sehr viele Linsen („Facetten“)<br />

� sehr große Sehfelder („Rundumsicht“)<br />

� regionale Spezialisierungen (Polarisationsmuster)<br />

� ultraviolettes Licht, Polarisationsmuster


Warum haben wir kein Komplexauge und<br />

Fliegen kein Linsenauge?<br />

Kuno Kirschfeld


Aufbau von Komplexaugen<br />

Das Einzelauge: ein<br />

Ommatidium


Strahlengang im Appositions- und<br />

Superpositionsauge<br />

Historische Wandtafel, HU-Berlin


Kirschfeld 1983<br />

Wie sehen Fliegen die Welt?<br />

Komplexaugen: ein gerastetes<br />

Bild mit geringerer Auflösung.<br />

Mensch<br />

Fliege


Zum Glück haben wir keine Komplexaugen!<br />

Komplexaugen, deren räumliche Auflösung<br />

und absolute Empfindlichkeit der in der<br />

menschlichen Retina entspricht.<br />

Kirschfeld 1976<br />

homogene Verteilung<br />

tatsächliche Verteilung<br />

(Facettenlinsen stark<br />

vergrößert: insgesamt<br />

ca. 1 Million Facetten)<br />

Komplexauge, dessen räumliche<br />

Auflösung der mittleren Auflösung<br />

des menschlichen Auges entspricht.


Können Bienen Farben sehen?<br />

von Frisch 1910


Bienenaugen können UV-Licht sehen!<br />

Spectral Sensitivity<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

S<br />

(UV)<br />

M<br />

(Blue)<br />

L<br />

(Green)<br />

0.0<br />

300 400 500 600 700<br />

Wavelength (nm)<br />

Retina von Apis mellifera: 3 spektrale<br />

Photorezeptortypen in einem Ommatidium


Hören: Tympanalorgane<br />

Heldmaier & Neuweiler 2003<br />

Hörorgane bei Grillen und Laubheuschrecken<br />

� Tibiae der Vorderbeine<br />

� Extrem dünne Cuticulamemembran<br />

� Vergrößerte Tracheen (Resonanzkammern)<br />

� Starrer Tympanumrahmen<br />

(Schwingungsisolation)<br />

� Rechtes und linkes Tympanalorgan<br />

gekoppelt (Richtungshören)


Bombyx mori<br />

Riechen: Sensillen


Fragen<br />

• Erläutern Sie die Unterschiede von Appositionsauge und Superpositionsaugen. Bei<br />

welchen <strong>Insekten</strong>gruppen kommen die Augentypen vor?<br />

• Aus welchen Bestandteilen ist das zentrale Nervensystem der <strong>Insekten</strong> aufgebaut?<br />

Was ist ein Ganglion?<br />

• Was versteht man unter holometaboler Entwicklung?<br />

• Wie ist ein chemorezeptives Sensillum aufgebaut?<br />

• Welche speziellen Anpassungen ermöglichen den <strong>Insekten</strong> das Landleben?<br />

• Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen Crustaceen und <strong>Insekten</strong> auf?<br />

Tobias Pfau


Fachbegriffe zum Nachschlagen<br />

• Zentraler Mustergenerator<br />

• Direkte, indirekte Flugsteuerung<br />

• Kopulation<br />

• Ovariolen<br />

• Ovidukt<br />

• Ovipositor<br />

• Receptaculum seminis<br />

• Vasa deferntia, Vesicula seminalis<br />

• Ductus ejaculatoris<br />

• Hemimetabolie, Holometabolie<br />

• Ecdyson, Juvenilhormon<br />

• Proto‐, Deuto‐, Tritocerebrum<br />

• Unterschlundganglion<br />

• Konnektiv<br />

• Kommissur<br />

• Thorakal‐, Abdoninalganglion<br />

• Ommatidium, Rhabdom, Cornea<br />

• Appositions‐, Superpositionsauge<br />

• Retina<br />

• Tympanalorgan<br />

• Sensillum

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