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Diversität der Organismen: Insekten - Institut für Bienenkunde

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<strong>Diversität</strong> <strong>der</strong> <strong>Organismen</strong>: <strong>Insekten</strong><br />

Prof. Dr. Bernd Grünewald, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Bienenkunde</strong>, FB Biowissenschaften<br />

www.institut-fuer-bienenkunde.de<br />

b.gruenewald@bio.uni-frankfurt.de


Archipterygota<br />

(Larven aquatisch,<br />

Imaginalhäutung, Adulte<br />

Mundwerkzeuge reduziert)<br />

Zoraptera<br />

(Bodenläuse)<br />

Pterygote yg <strong>Insekten</strong><br />

MMetapterygota t t t<br />

(komplexes Flügelgelenk, verbesserte<br />

Mandibelfunktion, keine Imaginalhäutung)<br />

Polyneoptera<br />

(Flügelgeä<strong>der</strong>)<br />

Paraneoptera<br />

(Hemimetabole, oft stechend-saugende MW)<br />

Micracercaria<br />

Psocoptera<br />

Phtthirapera p<br />

Hemiptera<br />

Auchenorrhyncha<br />

Sternorrhyncha y<br />

Heteroptera<br />

Neoptera<br />

(Flügel über Abdomen zurückklappbar:<br />

Sklerit Axillare 3)<br />

Eumetabola<br />

(Reduktion <strong>der</strong> Malpighischen Gefäße)<br />

Holometabola<br />

(Metamorphose)<br />

Coleopteridae Hymenopterida Antliophora<br />

Thysanoptera Neuropteroida Amphiesmenoptera


Parasitische <strong>Insekten</strong><br />

Parasiten: <strong>Insekten</strong>, die in o<strong>der</strong> an einem artfremden Wirt leben und<br />

von ihm Nahrung beziehen.<br />

Parasitoide: Parasiten, die ihren Wirt früher o<strong>der</strong> später töten.<br />

• Flöhe, Läuse, Wanzen<br />

• Tier, Mensch, Pflanze<br />

• Überträger von Krankheiten<br />

• Schädlinge


Columbicola columbae - Fe<strong>der</strong>ling<br />

Phthiraptera - Tierläuse<br />

• Ca. 5000 Arten, 2-4 mm lang<br />

• Permanente Ektoparasiten<br />

• Vögel (Fe<strong>der</strong>linge)<br />

• Säugetiere (Haarlinge, z.B. Filzlaus)<br />

• Blutsauger o<strong>der</strong> keratinhaltige<br />

Substanzen (Haare, Fe<strong>der</strong>n, Haut)


Menschenfloh - Pulex irritans<br />

Siphonaptera - Flöhe<br />

• Temporäre Ektoparasiten<br />

• Imagines an Säugetieren o<strong>der</strong> Vögeln<br />

• Holometabola, flügellos<br />

• Ca. 2.200 Arten<br />

• 05 0.5 – 45mm 4.5 mm<br />

• Hintere Beinpaare als Sprungbeine<br />

• Cuticula mit Borsten, Zahnkämmen<br />

(Ct (Ctenidien), idi ) Beine B i mit it Dornen: D Haftung! H ft !<br />

• Rattenfloh (Xenopsylla cheopis)<br />

Überträger <strong>der</strong> Pest


Parasitische <strong>Insekten</strong><br />

http://www.youtube.com/watch?v=Hxe60B<br />

cHbUA<br />

• Streng genommen kein Parasit, son<strong>der</strong>n<br />

Parasitoid<br />

• ddennoch h sehenswert: h t<br />

• Juwelwespe Ampulex compressa


Coleoptera: die größte <strong>Insekten</strong>ordnung<br />

• Lebensräume<br />

• Merkmale <strong>der</strong> Coleoptera p<br />

• Vielfalt<br />

• Käfer als Schädlinge


<strong>Diversität</strong> <strong>der</strong> Lebensräume


Käfer, die auf Waldbrände angewiesen sind:<br />

Dr. H. Schmitz, Universität Bonn)<br />

Schwarzer Kiefernprachtkäfer,<br />

Melanophila acuminata<br />

„Australischer Feuerkäfer“, Merimna atrata


Segeberger Höhlenkäfer -<br />

Chole Choleva a septentrionis<br />

holsatica BENICK & IHSSEN<br />

Lebensräume<br />

• Kommt nur in <strong>der</strong> Kalkberghöhle von<br />

Bad Segeberg vor.<br />

• Lebt bei extrem konstanter Temperatur<br />

von 9°C.<br />

• Ernährt sich von Fle<strong>der</strong>mauskot.<br />

• Sehr empfindliche Temperatursensoren:<br />

• Reagieren nur auf kleine und langsame<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Temperatur<br />

Temperatur.


Dytiscus marginalis – Gelbrandkäfer<br />

(Fam.: Dytiscidae)<br />

Lebensräume<br />

Gelbrandkäferlarve<br />

Gyrinus spec – Taumelkäfer<br />

(Fam.: Gyrinidae)<br />

• aquatisch


Lucanus cervus – Hirschkäfer<br />

(Fam.: Lucanidae)<br />

Coleoptera<br />

• Ca. 360.000 Arten<br />

• Artenreichste Gruppe innerhalb <strong>der</strong> Insecta<br />

• Größte Ordnung von Lebewesen überhaupt!<br />

• Jedes Jahr hun<strong>der</strong>te neuer Arten beschrieben<br />

• Mitteleuropa: ca. 7.000 Arten<br />

• Alle Lebensräume<br />

• Perm: etwa 265 Mio ybp<br />

Weibchen


Merkmale <strong>der</strong> Coleoptera<br />

• Kompakter Vor<strong>der</strong>körper (Kopf + Prothorax)<br />

• Prosternum und Mesosternum verwachsen<br />

• Protergum wird zum Pronotum<br />

• Metasternum mit Abdomen verwachsen<br />

• Vor<strong>der</strong>flügel häufig stark sklerotisiert: Elytren<br />

• Hinterflügel stark unter Elytren gefaltet<br />

• Nur Hinterflügel zum Fliegen benötigt<br />

(funktionelle Zweiflügligkeit)<br />

DDettner tt & PPeters t 2003<br />

• Cerci fehlen<br />

Trypocopris vernalis -<br />

Frühlingsmistkäfer


Vielfalt <strong>der</strong> Coleoptera<br />

• 187 Familien<br />

• 453 Unterfamilien<br />

• Sehr unterschiedlicher Habitus<br />

• FFormenvielfalt i lf lt


Archostemata<br />

(5 Familien,<br />

Xylobionten)<br />

Coleoptera<br />

(Vor<strong>der</strong>flügel zu Elytren)<br />

Adephaga<br />

(10 Familien,<br />

Räuber)<br />

Myxophaga<br />

(4 Familien,<br />

aquatisch)<br />

Polyphaga<br />

(169 Familien)<br />

Micromalthus debilis Carabus auratus Sphaerius acaroides<br />

Trypocopris vernalis


Alex Wild 2007<br />

Micromalthus debilis<br />

• Lebenszyklus ist absolut bizarr:<br />

• aktives erstes Larvenstadium (Triungulinus)<br />

entwickelt sich zu einer beinlosen Larve<br />

• Nimmt Nahrung auf (cerambycoide Larve).<br />

• Verpuppung:<br />

entwe<strong>der</strong> zum diploiden, adulten Weibchen<br />

o<strong>der</strong> zu einer <strong>der</strong> drei reproduktiven Formen:<br />

• 1) thelytokes Weibchen, das lebendgebärend<br />

Triungulinus-Larven hervorbringt<br />

• 2) arrhenotokes Weibchen das ein einziges Ei<br />

produziert, das sich zu einer kurzbeinigen Larve<br />

entwickelt (curculionoide Larve)<br />

• 3) amphitokes Weibchen, das beide reproduktiven<br />

Wege beschreiten kann.<br />

• Benötigen Bakterien zur Holzverdauung.<br />

• Männchen aus unbefruchteten Eiern sind extrem<br />

selten.<br />

• Männchen fehlen Bakterien, sind daher obligatorisch<br />

kannibalistisch: fressen ihre Mutter auf!<br />

• Selektiver Vorteil <strong>für</strong> Thelytokie <strong>der</strong> Weibchen!<br />

D. A POLLOCK, B. B NORMARK (2002)<br />

J Zool Systematics Evolutionary Res 40 (2) , 105–112


Brachinus spec spec. – Bombardierkäfer<br />

(Fam.: Carabidae)<br />

Bombardierkäfer – Brachininae (UO: Adephaga)<br />

• Verteidigungssystem.<br />

• blasen dem Angreifer ätzende und übelriechende Gase<br />

direkt entgegen.<br />

• paariger Explosionsapparat am Hinterleibsende:<br />

Drüse, die Sekret produziert,<br />

Sammelblase<br />

Explosionskammer<br />

• Hermann Schildknecht (deutscher Chemiker):<br />

Mischen von Hydrochinon und H2O2 • Chemikalien aus Sammelblase in Explosionskammer<br />

• Zugabe von Katalase und Peroxidase<br />

• Oxidation von Hydrochinon zu giftigem 1,4-Benzochinon<br />

• Spaltung von Wasserstoffperoxid zu H2O und O2 • Heftige chemische Reaktion: Wärme Wärme, hoher Druck: Knall!<br />

• Ätzendes, etwa 100 °C heißes Gasgemisch<br />

• Wand <strong>der</strong> Explosionskammer mit dicker Cuticula<br />

• Kugelige Gruppen einzelliger Enzymdrüsen<br />

• Mehrmalige Auslösen möglich<br />

• Hinterleib beweglich: Schuß unter dem Körper nach vorne<br />

• können sogar um die Ecke schießen (2 Reflektoren an je<strong>der</strong><br />

Seite <strong>der</strong> Spritzdüse)


Wieso sind die Käfer eine so erfolgreiche<br />

Tiergruppe?<br />

• Erste Käfer fossil seit 265 Mio Jahren<br />

• 100 Mio ybp (Kreide): gleichzeitige Artenexplosion<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Blütenpflanzen (Angiospermen)<br />

und <strong>der</strong> Käfer<br />

• Zuvor: Farne, Schachtelhalme,Koniferen<br />

• vegetarisch lebende Käfer: ungeahnte Möglichkeiten<br />

• mit je<strong>der</strong> neuen Pflanze bildete sich ein auf sie<br />

spezialisierter Käfer<br />

• Grund <strong>für</strong> erneute Radiation <strong>der</strong> Angiospermen


Muttergänge<br />

Rammelkammer<br />

Buchdrucker Ips typographica<br />

Buchdrucker – Ips typographica<br />

(Fam: Curculionidae)<br />

Pflanzenschädlinge<br />

Borkenkäfer<br />

• 4.000 – 5.000 Arten weltweit<br />

• Eiablage in Rinde o<strong>der</strong> Holz (Gänge)<br />

• Rindenbrüter:<br />

saftführende Schichten in <strong>der</strong> Rinde (Buchdrucker)<br />

• Holzbrüter:<br />

im Holzkörper, ernähren sich von Pilzrasen<br />

• Männchen legt zentrale Kammer an<br />

• Pheromone: Weibchen werden in Rammelkammer<br />

gelockt… l kt


Kartoffelkäfer<br />

• Aus Amerika (Kartoffel!)<br />

• IIn Europa E erstmalig: t li 1877<br />

• Starke Verbreitung, verheerende Schäden<br />

Leptinotarsa decemlineata Kartoffelkäfer<br />

Leptinotarsa decemlineata – Kartoffelkäfer<br />

(Fam.: Chrysomelidae)<br />

Pflanzenschädlinge


Kleiner Beutenkäfer - Aethina tumida<br />

Kleiner Beutenkäfer<br />

• Parasit <strong>der</strong> Honigbiene (Kleptoparasitismus)<br />

• Familie: Glanzkäfer (Nitidulidae)<br />

• Südafrika Südafrika, vielfach verschleppt (z (z.B. B USA)<br />

• Adulter Käfer dringt in Stock ein<br />

• Eiablage an geschützten Stellen<br />

• Larven ernähren sich von Honig g und Pollen<br />

• Bei starkem Befall: Wabenbau stoppt<br />

• Honig fließt aus <strong>der</strong> Wabe<br />

• Notschwarm!


Diptera - Zweiflügler<br />

• Fliegen und Mücken<br />

• Ca. 134.000 Arten<br />

• Hinterflügel = Halteren<br />

(Flugsteuerung)<br />

( g g)<br />

• Saugend-leckend o<strong>der</strong> stechende<br />

Mundwerkzeuge<br />

• Flü Flüssige i NNahrung h<br />

• Polyphag, Nektar (Bestäubung),<br />

Räuber, Parasiten<br />

• Überträger von Krankheiten<br />

• Larven: apod (beinlos), Maden<br />

• Antennen mit Arista


Diptera<br />

Nematocera Brachycera<br />

• Lange Beine<br />

• Vielgliedrige Antenne<br />

• Schmale Flügel<br />

• Schlank<br />

Allgemeiner Habitus. Keine<br />

Ausschlusskriterien!<br />

• Kurze Beine<br />

• Kurze Antennen<br />

• Breite Flügel<br />

• Kompakt


Diptera - Mundwerkzeuge<br />

• Stechrüssel (Mücken, Bremsen)<br />

• Leckrüssel (Fliegen)<br />

Kaestner 2003


Nematocera – Nie<strong>der</strong>e Zweiflügler<br />

Culicidae – Stechmücken Simuliidae – Kriebelmücken<br />

(Flußblindheit)<br />

Chironomidae – Zuckmücken<br />

Tipulidae – Schnaken


Tabanus bovinus –<br />

Rin<strong>der</strong>bremse<br />

Brachycera – Höhere Zweiflügler, Fliegen<br />

Chrysops relictus – Goldaugenbremse<br />

Haematopota pluvialis –<br />

Regenbremse<br />

Tabanidenlarve<br />

Tabanidae – Bremsen<br />

• Ca. 3.500 Arten<br />

• Augen mit Interferenzfiltern (Balz?)<br />

• Honigtau, Nektar<br />

• Weibchen: blutsaugend<br />

Asilus crabroniformes<br />

Laphria p vorax<br />

Asilidae – Raubfliegen<br />

• Ca. 6.400 Arten<br />

• Stark behaart<br />

• Räuberisch<br />

• Bedornte Vor<strong>der</strong>beine


Brachycera – Cyclorrhapha (Deckelschlüpfer)<br />

• SSyrphidae hid – SSchwebfliegen h bfli<br />

• Diopsidae – Stielaugenfliegen<br />

• Drosophilidae – Taufliegen<br />

• Muscidae – Echte Fliegen<br />

• Glossinidae - Tsetsefliegen<br />

• Calliphoridae – Schmeißfliegen


Fragen<br />

www.gutenberg.org<br />

t b<br />

• Was sind Engerlinge?<br />

• Nennen Sie aus den 4 Unterordnungen <strong>der</strong> Käfer je einen Vertreter. Vertreter<br />

• Was sind Elythren?<br />

• Nennen Sie aus 3 <strong>Insekten</strong>gruppen parasitisch lebende Vertreter.

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