Gesamtausgabe als PDF - Schweizerische Ärztezeitung
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SGOT/SGU ORGANISATIONEN DER ÄRZTESCHAFT<br />
Editores Medicorum Helveticorum<br />
In der SÄZ Nr. 48/2012 stellte das Swiss Medical Board zwei Merkblätter für Patienten vor, die Entscheidungshilfen<br />
bei der Behandlung von Kreuzbandläsionen und der Anwendung des PSA-Tests für<br />
die Früherkennung von Prostatakrebs bieten sollen [1]. Die betroffenen Fachgesellschaften SGOT und<br />
SGU reagieren im folgenden Beitrag mit einem «offenen Brief» auf die Lancierung dieser Merkblätter.<br />
Aufgrund der Wichtigkeit der Thematik für die Ärzteschaft haben wir den in der Trägerschaft des<br />
Med ical Boards engagierten FMH und SAMW angeboten, sich zur Kritik zu äussern, und publizieren<br />
deren Stellungnahme im Anschluss an den Text der Fachgesellschaften.<br />
Die Redaktion<br />
1 Swiss Medical Board veröffentlicht Merkblätter für Patienten. Schweiz <strong>Ärztezeitung</strong>. 2012;93(48):1781.<br />
Offener Brief<br />
SGOT-SSOT und SGU-SSU lehnen Merkblätter<br />
für Patienten des Swiss Medical Board ab<br />
Bernhard Christen a ,<br />
Thomas Gasser b<br />
a Dr. med., MHA, Präsident<br />
<strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft<br />
für Orthopädie und<br />
Traumatologie (SGOT)<br />
b Prof. Dr. med., Präsident<br />
<strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft<br />
für Urologie (SGU)<br />
Korrespondenz:<br />
Geschäftsstelle SGUSSU<br />
15, avenue des Planches<br />
CH1820 Montreux<br />
Tel. 021 963 21 39<br />
Fax 021 963 21 49<br />
office[at]cpconsulting.ch<br />
Ende November hat das Swiss Medical Board Merkblätter<br />
für Patienten zu den Themen der Behandlung<br />
von Kreuzbandläsionen und dem Stellenwert des<br />
PSATestes in der Früherkennung des Prostatakrebses<br />
publiziert.<br />
Die Fachgesellschaften mit der entsprechenden<br />
Kompetenz, die <strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft für<br />
O rthopädie und Traumatologie (SGOT) und die<br />
<strong>Schweizerische</strong> Gesellschaft für Urologie (SGU),<br />
waren bei der Verfassung der Merkblätter ausgeschlossen.<br />
Diese Vorgehensweise widerspricht der<br />
gut schweizerischen Tradition der Vernehmlassung.<br />
Beide Gesellschaften sind von der mangelhaften<br />
Qualität der Merkblätter enttäuscht.<br />
Es besteht nämlich ein erheblicher Unterschied<br />
zwischen einer reinen Literaturanalyse durch einen<br />
fachfremden Expertenrat (wie sie das Medical Board<br />
durchgeführt und publiziert hat) und der Beratung<br />
des einzelnen Betroffenen.<br />
Die Merkblätter wären sonst nicht so unausgewogen,<br />
unvollständig und an den Bedürfnissen<br />
der Patienten vorbeizielend ausgefallen. Wichtige<br />
Aspekte wurden – bewusst oder unbewusst – ausgelassen.<br />
Entsprechend werden die Merkblätter nichts<br />
zur Verminderung der Verunsicherung beitragen –<br />
im Gegenteil.<br />
Die SGOTSSOT und die SGUSSU lehnen die<br />
Merkblätter deshalb ab, raten ihren Mitgliedern, sie<br />
nicht zu verwenden, und ersuchen die Ärzteschaft,<br />
dasselbe zu tun. Patientenorganisationen werden<br />
eingeladen, die Merkblätter ebenfalls nicht zu verwenden.<br />
Antwort auf den offenen Brief von SGOT und SGU<br />
zu den Merkblättern des Swiss Medical Board<br />
Christoph Bosshard a ,<br />
Peter Suter b<br />
a Dr. med., Mitglied des<br />
Zentralvorstands der FMH,<br />
Verantwortlicher Ressort<br />
Daten, Demographie und<br />
Qualität<br />
b Prof. Dr. med., Vizepräsident<br />
<strong>Schweizerische</strong> Akademie<br />
der Medizinischen Wissenschaften<br />
(SAMW)<br />
In der vorliegenden Stellungnahme seitens zweier<br />
betroffener Fachgesellschaften wird zu Arbeiten des<br />
Swiss Medical Boards Stellung genommen – einer<br />
Organisation, die von der FMH und der SAMW mitgetragen<br />
wird. In diesem Zusammenhang erfolgt<br />
von den beiden Verantwortlichen der Vorstände<br />
FMH und der SAMW, die im Vorstand des Trägervereines<br />
des Swiss Medical Boards vertreten sind, eine<br />
Antwort. Wir sind überzeugt, dass die monierten<br />
Punkte durch eine verstärkte Zusammenarbeit verbessert<br />
werden können.<br />
Das Swiss Medical Board ist ein von Verwaltung,<br />
Leistungserbringern und Industrie unabhängiges<br />
Gremium. Seine Aufgabe ist es, diagnostische Verfahren<br />
und therapeutische Interventionen aus der<br />
Sich der Medizin, der Ökonomie, der Ethik und des<br />
Rechts zu analysieren. Es sollen Entscheidungsgrundlagen<br />
für den optimalen Einsatz von medizinischen<br />
Leistungen im Hinblick auf hohe Qualität bei<br />
effizientem RessourcenEinsatz resultieren. Die Trägerschaft<br />
umfasst die GDK, die SAMW, die Regierung<br />
des Fürstentums Liechtenstein und die FMH.<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Ärztezeitung</strong> | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 1/2<br />
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