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<strong>B|BRAUN</strong><br />

8 Applikationsmöglichkeiten ............................................................ 687<br />

8.1 Venöser Zugang.......................................................................................................687<br />

8.1.1 Peripherer Zugang.......................................................................................687<br />

8.1.2 Zentrale Katheter Zugänge........................................................................698<br />

8.2 Arterieller Zugang ................................................................................................. 6970<br />

8.3 Subcutane Infusion....................................................................................................69<br />

8.4 Zusammenfassung ..................................................................................................710<br />

8.5 Kontrollfragen...........................................................................................................721<br />

67


<strong>B|BRAUN</strong><br />

8<br />

APPLIKATIONS-<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Das Kapitel „Applikationsmöglichkeiten“ zeigt verschiedene Möglichkeiten des Infusi-<br />

onszugangs auf. Im wesentlichen wird hier unterschieden zwischen venöser, arteri-<br />

eller und subcutaner Infusion.<br />

8.1 VENÖSER ZUGANG<br />

Über eine Kanüle oder einen Katheter werden die gewünschten Stoffe direkt in die<br />

Vene infundiert und sehr rasch (verdünnt) zum Herz geführt, von wo sie sich gleich-<br />

mäßig über den ganzen Körper verteilen (systemische Wirkung). Man unterscheidet<br />

beim venösen Zugang zwischen peripherem Zugang und zentralen Katheter-<br />

Zugängen.<br />

Lernziele<br />

8.1.1 PERIPHERER ZUGANG<br />

Mit einer Kanüle werden die Venen des Unterarmes (ab Ellenbeuge abwärts) und<br />

des Handrückens sowie (in Ausnahmen) des Fußrückens punktiert. Vorgenommen<br />

werden kann die Punktion mit einer<br />

� Überblick gewinnen über die verschiedenen<br />

Infusionszugänge und ihr Anwendungsbereiche<br />

� Kenntnis der Kriterien für die jeweiligen venösen<br />

Zugänge<br />

� Vertraut werden mit den Infusionslösungen des<br />

venösen Infusionszugangs<br />

� Kenntnis der mit den verschiedenen<br />

Infusionszugängen verbundenen Gefahren<br />

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� starren Kanüle (Venofix): nur für Kurzinfusionen und einmalig (ca. 20 – 100 ml,<br />

z. B. Antibiotika, Asthmamedikamente) oder<br />

� flexiblen Verweilkanüle (Braunüle ® , Vasofix ® , Introcan ® ) bei sich wieder-<br />

holenden Infusionen, größeren Flüssigkeitsmengen oder auch Blutkonserven.<br />

Lösungen die periphervenös infundiert werden können sind z. B.:<br />

� Glukose 5%, 280 (m Osmol)<br />

� Vollelektrolytlösungen, 300 – 320 (m Osmol)<br />

� Kochsalz 0,9 %, 310 (m Osmol)<br />

� Fettemulsionen 10 %, 320 – 340 (m Osmol)<br />

� Glukose, 555 (m Osmol)<br />

� Mischlösungen zur parenteralen Ernährung von ca. 570 – max. 1.050 (m Osmol)<br />

(abhängig von der Dauer der Infusionstherapie und dem Zustand des Patienten)<br />

Merke<br />

Nur isosmolare und leicht hyperosmolare Lösungen sollten<br />

peripher infundiert werden, da stark hyperosmolare Lösun-<br />

gen die Venen schädigen, sogar zerstören können.<br />

8.1.2 ZENTRALE KATHETER ZUGÄNGE<br />

Als zentrale Venen bezeichnet man die fest im Gewebe fixierten Gefäße des Brust-<br />

und Halsbereichs.<br />

Im Schockzustand kollabieren die peripheren Gefäße, es ist somit nur noch ein zen-<br />

traler Zugang möglich. Sollte selbst dies unmöglich sein, so ist nur noch die vena<br />

sectio (operative Freilegung und Kanülierung) möglich.<br />

Alle diese Katheter münden mit ihrer Spitze in der oberen Hohlvene. Da aufgrund<br />

des starken Blutstromes dort der größte Verdünnungseffekt erreicht wird.<br />

Lösungen, die zentralvenös infundiert werden müssen, sind z.B.:<br />

� Misch- und Kombinationslösungen für die parenterale Ernährung von ca. > 1 000<br />

(m Osmol)<br />

� aggressive Medikamente (Achtung: pH-Werte > 9), z.B. Cytostatika, einige Anti-<br />

biotika<br />

Detaillierte Zusammenhänge werden in dem Skript „Venenpunktion“ erläutert.<br />

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8.2 ARTERIELLER ZUGANG<br />

Bei der arteriellen Infusion oder Injektion werden die Wirkstoffe in eine bestimmte<br />

Arterie mit einem definierten Verteilungsgebiet gegeben (regionale Wirkung). Die<br />

Wirkstoffe gelangen relativ unverdünnt dorthin und erreichen erst nach Passage des<br />

Kapillarbettes und der Venen stark verdünnt die übrigen Körperbezirke.<br />

Folgendes ist zu beachten:<br />

� Der Druck in den Arterien läßt die Infusion nur per Druckinfusion oder mit-<br />

tels Infusionspumpe zu.<br />

� Es besteht die Gefahr von arteriellen Spasmen, die nur schwer zu lösen sind und<br />

zum Ausfall der Durchblutung bzw. nachfolgender Nekrose (Absterben des be-<br />

troffenen Gewebebezirkes) führen.<br />

� Das Entstehen eines Aneurysmas (arterielle Aussackung) nach Punktion einer<br />

Arterie wird bei Patienten mit Arterio-Sklerose (Arterien-Verkalkung) öfters beob-<br />

achtet und sollte als Risiko erwähnt werden.<br />

Merke<br />

Die arterielle Infusion ist eine relativ seltene Maßnahme.<br />

Beispiele für ihre Indikation sind durchblutungsfördernde<br />

Maßnahmen in der Peripherie oder lokale Chemotherapie.<br />

8.3 SUBCUTANE INFUSION<br />

Subcutane Injektionen nutzen das langsame Diffundieren der Wirkstoffe aus dem Be-<br />

reich des Interstitiums in das Gefäß, um eine Langzeitwirkung zu erzeugen (Depo-<br />

teffekt).<br />

In die Bereiche zwischen den Zellen (Interstitum) wird in Ausnahmefällen infundiert,<br />

wenn es sich um kleine Flüssigkeitsmengen handelt und keine punktierbaren Gefäße<br />

zur Verfügung stehen (wie bei Säuglingen und Greisen!). Man benutzt hierzu das<br />

subcutane Fettgewebe im Bauchbereich und im Oberschenkel.<br />

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Merke<br />

Lösungen, die in den subcutanen Bereich gebracht werden,<br />

müssen gewebeverträglich sein.<br />

8.4 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Bei den verschiedenen Möglichkeiten, um eine Infusion zu applizieren, unterscheidet<br />

man zwischen venösem, arteriellem und subcutanem Zugang.<br />

Bei der venösen Infusion werden die gewünschten Stoffe über eine Kanüle oder ei-<br />

nen Katheter direkt in die Vene infundiert und sehr rasch zum Herz geführt, von wo<br />

sie sich gleichmäßig über den ganzen Körper verteilen. Man unterscheidet beim ve-<br />

nösen Zugang zwischen peripherem Zugang und zentralen Katheter-Zugängen. Nur<br />

isoosmolare und leicht hyperosmolare Lösungen sollten peripher infundiert werden,<br />

da stark hyperosmolare Lösungen die Venen schädigen bzw. zerstören können. Im<br />

Schockzustand kollabieren die peripheren Gefäße, es ist somit nur noch ein zentraler<br />

Zugang möglich. Als zentrale Venen bezeichnet man die fest im Gewebe fixierten<br />

Gefäße des Brust- und Halsbereichs.<br />

Bei der arteriellen Infusion oder Injektion werden die Wirkstoffe in eine bestimmte<br />

Arterie mit einem definierten Verteilungsgebiet gegeben. Die Wirkstoffe gelangen<br />

relativ unverdünnt dorthin und erreichen erst nach Passage des Kapillarbettes und<br />

der Venen stark verdünnt die übrigen Körperbezirke. Es ist zu beachten, dass der<br />

Druck in den Arterien nur die Infusion per Druckinfusion oder mittels Infusionspumpe<br />

zulässt.<br />

Subcutane Injektionen nutzen das langsame Diffundieren der Wirkstoffe aus dem Be-<br />

reich des Interstitiums in das Gefäß, um eine Langzeitwirkung zu erzeugen. In die<br />

Bereiche zwischen den Zellen (Interstitum) wird in Ausnahmefällen infundiert, wenn<br />

es sich um kleine Flüssigkeitsmengen handelt und keine punktierbaren Gefäße zur<br />

Verfügung stehen. Lösungen, die in den subcutanen Bereich gebracht werden, müs-<br />

sen gewebeverträglich sein.<br />

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8.5 KONTROLLFRAGEN<br />

� Beschreiben Sie das Vorgehen bei peripheren Zugang (venös) und zentralem<br />

Katheter Zugang!<br />

� Welche Infusionslösungen können/müssen peripher bzw. zentral infundiert<br />

werden?<br />

� Beschreiben Sie den Verlauf der arteriellen und subcutanen Infusion!<br />

� Was ist bei der arteriellen Infusion zu beachten?<br />

� Was ist bei der subcutanen Infusion zu beachten?<br />

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Glossar: ERKLÄRUNG VON FACHAUSDRÜCKEN<br />

Albumin<br />

Eiweißstoff im Blut, der das Wasser im Gewebesystem<br />

bindet<br />

Alkalose Krankhafter Basenüberschuß im Blut, z. B. bei Verlust<br />

saurer Sekrete (Erbrechen)<br />

Alkalität Basenüberschuß einer Lösung<br />

Aminosäuren Eiweißbausteine<br />

Anitkörpertiter Gehalt einer Lösung an Antikörpern (Substanz, die im<br />

Blut gebildet wird und den Körper gegen bestimmte<br />

Krankheiten schützt)<br />

Atom Elementarbaustein<br />

Azidität Säuregehalt einer Lösung<br />

Azidose Krankhafte Übersäuerung des Blutes durch Stoff-<br />

wechselprodukte<br />

Bicarbonat Saures Salz der Kohlensäure. Im Blut vorkommender<br />

Stoff, der Wasserstoffionen (H+) bindet und dadurch eine<br />

Übersäuerung (Azidose)verhindert. Wird bei Störungen<br />

durch Infusion künstlich zugeführt (Puffersubstanz)<br />

Bltuplasma Blut ohne Zellbestandteile<br />

Dextran Aus Glukosemolekülen aufgebauter hochmolekularer<br />

Zucker, der in Lösungen als Volumenersatzmittel Ver-<br />

wendung findet.<br />

Diffusion Allmähliche selbsttätige Vermischung von gasförmigen ,<br />

flüssigen oder festen Stoffen, die untereinander in<br />

Berührung stehen, bis zur völligen Einheitlichkeit.<br />

Elektrolyt Stoff, der in einer Lösung den elektrischen Strom leitet,<br />

z. B. Säuren, Laugen, Salze. Gegensatz: Nichtelektro-<br />

lyte, z. B. Zucker<br />

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Enteral durch den Magen-Darm-Trakt<br />

Ester Verbindung aus Alkoholen u. Säuren<br />

Extrazellulär Außerhalb der Zelle<br />

Glykogen Speicherungsform der Zucker im Körper (Leber, Muskel)<br />

Glyzerin dreiwertiger, sirupartiger Alkohol<br />

Homöostase Durch den Regulationsmechanismus aufrechterhaltene<br />

Stabilität gewisser Körperfunktionen wie Stoffwechsel,<br />

Temperatur, Blutdruck u. a. gegenüber vielfältigen Ein-<br />

flüssen.<br />

Hyper erhöht<br />

Hypo erniedrigt<br />

Insuffizienz ungenügende Leistung<br />

Interstitum Zwischenzellgewebe<br />

Intrazellulär innerhalb der Zelle<br />

Inkompatibel unverträglich<br />

Ionen Atome oder Atomgruppen mit positiver (+ Kation) oder<br />

negativer (- Anion) elektrischer Ladung<br />

Isoton Lösung mit der gleichen Anzahl osmotisch wirksamer<br />

Teilchen wie eine Vergleichslösung, z. B. Blut (Blut-<br />

isoton)<br />

Kalorie Die Wärmemenge, die 1 l Wasser von 14,5 auf 15,5° C<br />

erwärmt.<br />

Katabolismus Abbaustoffwechsel<br />

Kohlendioxid (CO2) Gas, das beim Stoffwechsel der Zellen entsteht und über<br />

die Lungen ausgeatmet wird. Führt bei Lungenversagen<br />

durch Anhäufung im Blut zur sogenannten Azidose.<br />

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Kolloide Stoffe, die sich in feinster, mikroskopisch nicht mehr er-<br />

kennbarer Verteilung in einem Lösungsmittel befinden,<br />

aber nicht echt gelöst sind (Eiweiß, Dextran).<br />

Kolloidale Lösung Medizinisch: Lösung von Kolloiden mit starkem Wasser-<br />

Kolloidosmotischer<br />

(onkotischer) Druck<br />

Kompatibilität Verträglichkeit<br />

bindungsvermögen zum Blutvolumenersatz.<br />

Von in einer Lösung befindlichen Kolloiden mit starkem<br />

Wasserbindungsvermögen auf eine Membran (die sie<br />

nicht durchdringen können) ausgeübter Druck.<br />

Lactat Salz der Milchsäure, Stoffwechselprodukt der Zellen, das<br />

sich bei Kreislaufversagen im Blut anhäuft und zur soge-<br />

nannten Lactatazidose führt.<br />

Mannit Höherwertiger Zuckeralkohol<br />

Membran Zarte Haut, medizinisch: poröse Scheidewand, Grenz-<br />

fläche zwischen Zelle und Umgebung.<br />

Molekül Die kleinste Einheit einer chemischen Verbindung. Sie<br />

besteht aus Atomen, gleicher oder verschiedener Art.<br />

Molekulargewicht Gewicht eines Moleküls. Läßt auf seine Größe schließen,<br />

die beim Durchtritt durch Membranen eine Rolle spielt.<br />

Ödem Ansammlung wäßriger Flüssigkeit im Zwischenzell-<br />

gewebe.<br />

Osmose Konzentrationsausgleich durch eine poröse Scheide-<br />

wand (Membran) zwischen unterschiedlich konzentrier-<br />

ten Lösungen.<br />

Osmotischer Druck Bei Verwendung halbdurchlässiger (semipermeabler)<br />

Membranen entsteht osmotischer Druck, da solche<br />

Membranen nur für das Lösungsmittel, nicht aber für den<br />

gelösten Stoff durchlässig sind, so dass dieser auf die<br />

Membranen drückt.<br />

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<strong>B|BRAUN</strong><br />

Osmolarität (Kurzbildung aus Osmose und Molekül) Konzentration<br />

Osmotherapie und<br />

Osmodiurese<br />

aller in einer Lösung osmotisch wirksamen Moleküle,<br />

ausgedrückt in Volumeneinheiten.<br />

Durch Infusion einer hochkonzentrierten Zuckerlösung<br />

(um den osmotischen Druck des Blutes zu erhöhen) wird<br />

der Einstrom von Gewebswasser in das Blut erzwungen<br />

(Beseitigung von Ödemen) und dadurch auch die<br />

Harnausscheidung vermehrt.<br />

Parenteral Unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes<br />

Phagozytose<br />

Aufnahme und Auflösung von Fremdköprern<br />

pH-Wert Maß für den Gehalt einer Lösung an Wasserstoffionen<br />

(H + ) (Maßzahl 1 – 14). Von diesem hängt ab, ob eine<br />

Lösung sauer (hoher Gehalt an H + -Ionen, Maßzahl 1 – 7)<br />

oder basisch (niedriger Gehalt an H + -Ionen, Maßzahl 7 –<br />

14) reagiert.<br />

Plasmaexpander Blutvolumen-Ersatzlösung, die über das zugeführte<br />

Volumen hinaus noch Flüssigkeit aus dem Zwischenzell-<br />

gewebe in die Blutbahn zieht.<br />

Proteine Zusammengesetzte Eiweißkörper<br />

Puffersubstanz Stoff, der sowohl WasserstoffIonen aufnehmen wie auch<br />

abgeben kann und dadurch Störungen im Säuren-<br />

Basen-Gleichgewicht ausgleicht.<br />

Reststickstoff (Rest-N) Gesamtgehalt an Nichteiweißstickstoff im Blut-<br />

serum, der nach völligen Ausfällen des Eiweißes aus<br />

dem Serum zurückbleibt. Der Rest-N besteht im wesent-<br />

lichen aus harnpflichtigen Schlackenstoffen aus dem<br />

Stoffwechsel.<br />

semipermeabel halbdurchlässig, z. B. bei Membranen, d. h. sie sind<br />

durchlässig für das Lösungsmittel, aber nicht für die<br />

gelöste Substanz.<br />

Serum Blutpasma nach Entzug des Fibrins<br />

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Sorbit höherwertiger Zuckeralkohol<br />

Substitution Ersatz<br />

Thrombophlebitis Entzündung der Gefäßwände<br />

Viskosität Zähigkeit, Dickflüssigkeit<br />

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