Droguien 2005-3.pdf - Droga Neocomensis
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wenig später bei erlesenem Wein und geselligen<br />
Gesprächen ein feines Abendessen.<br />
Vor dem Dessert hielt Herr Singer noch eine<br />
besondere Überraschung bereit. Er führte<br />
uns nach oben in den Dachstock des<br />
Turmes. Von da aus hatten wir durch die<br />
Fenster einen wunderbaren Rundblick auf<br />
die Stadt und ihre Lichter. Wir genossen die<br />
herrliche Aussicht über die Reuss und den<br />
Vierwaldstädtersee und liessen uns von<br />
Turmvogt Singer noch einige weitere interessante<br />
Geschichten über unser zeitweiliges<br />
Stammlokal erzählen.<br />
Nach diesem stimmungsvollen «Verdauungsspaziergang»<br />
ins obere Geschoss fanden<br />
wir uns, bei Kaffee und Dessert, am<br />
grossen Tisch in der Turmstube wieder. Der<br />
weitere Verlauf des Abends wurde immer<br />
ausgelassener. So stimmten wir nun auch<br />
den einen oder anderen Cantus an, wobei<br />
wir mit Cantharis natürlich einen Magister<br />
erster Güte unter uns hatten – bestimmt hatte<br />
sich so mancher Nachtschwärmer auf der<br />
Kapellbrücke über die tosenden Gesänge<br />
aus dem Turm gewundert.<br />
Auf diese Weise nahm der gesellige und<br />
feuchtfröhliche Abend seinen Lauf.<br />
Vermutlich würden wir heute noch dort<br />
oben sitzen und feiern wenn nicht auch der<br />
letzte Turmvogt seinen Turm irgendwann<br />
mal dichtmachen müsste. Wir stimmten zu<br />
später Stunde also noch «Oh alte<br />
Burschenherrlichkeit» an und verabschiedeten<br />
uns danach von Herr Singer und seinem<br />
Team. Sie hatten uns während des ganzen<br />
Abends sehr herzlich bewirtet und mussten<br />
sich, nachdem wir gegangen waren, immerhin<br />
noch um den Abwasch und das<br />
Aufräumen kümmern.<br />
19<br />
Uns hingegen, rief das städtische Treiben<br />
und so verliessen wir die Erhabenheit dieser<br />
historischen Stätte um ins aufregende<br />
Luzerner Nachtleben einzutauchen. Mit einem<br />
Blick über die Schultern betrachteten<br />
wir nochmals unseren Turm, jetzt wieder in<br />
der gewohnten und fast alltäglichen<br />
Perspektive. Jedoch bestimmt nicht mehr mit<br />
den gleichen Augen wie vor diesem hochwohllöblichen<br />
Abend.<br />
In Blau-Grau-Blau,<br />
Michael Arn v/o Chablis