850 Jahre München - Antiquariat Robert Wölfle
850 Jahre München - Antiquariat Robert Wölfle
850 Jahre München - Antiquariat Robert Wölfle
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
911 – Scherenschnitt-Silhouette von Kronprinz Maximilian<br />
XII. Einige Münchner Raritäten,<br />
zumeist nicht aus Papier<br />
911 MAXIMILIAN VON BAYERN, KRONPRINZ. - Scherenschnitt-Silhouette<br />
in Halbfigur in Chevauxlegers-Uniform zur<br />
Schattenprojektion, um 1835. Aus festem Papier. Ca.<br />
24,5 x 16 cm. Mit zeitgenössischem Projektionshalter aus Holz<br />
und versilbertem Blech. 1.250,—<br />
Sehr origineller, wohlerhaltener Scherenschnitt, der den Kronprinzen Maximilian<br />
als jungen Mann in Uniform, den Helm unter dem Arm tragend, zeigt - also<br />
im zeittypischen Standesporträt eines Prinzen in Uniform. Maximilian war Kommandant<br />
der leichten Reiterei, der Chevauxlegers. Da der Scherenschnitt für<br />
die Projektion bestimmt war, sind die hellen Partien ausgeschnitten. Unten<br />
beschriftet „Max Josef Cronprinz von Baiern als Scheweaulege No 127“. -<br />
Dokumente dieser Art sind von großer Seltenheit, da sie im Verbrauch untergingen<br />
und sich nicht erhalten haben. Siehe die Farbabbildung!<br />
912 PORZELLANPFEIFENKOPF. - „Zur Erinnerung von<br />
J. Kitzinger“. Pfeifenkopf aus Porzellan mit goldgefaßter<br />
Gesamtansicht von <strong>München</strong> von Osten über die Isar, links<br />
Isarbrücke und -kaserne, vorne Biedermeierstaffage. Mit versilbertem<br />
Deckel. Porzellanmalerei, um 1830, 3,2 cm (Durchmesser)<br />
bzw. 13,5 cm (Gesamtlänge). 1100,—<br />
Freundschaftsgeschenk unter zwei Studenten derselben Studentenverbindung.<br />
Die gebrauchte Pfeife enthält noch Tabak- bzw. Aschenrückstände.<br />
Siehe die Farbabbildung!<br />
913 - „H. Luze seinem F.v. Grundherr“. Pfeifenkopf aus Porzellan<br />
mit goldgefaßter Gesamtansicht von <strong>München</strong> von Nordosten<br />
über die Isar, im Hintergrund das Gebirge, vorne <strong>München</strong>er<br />
Bürgerpaar der Biedermeierzeit. Mit verziertem Silberdeckel.<br />
Porzellanmalerei, um 1830, 3,3 cm (Durchmesser) bzw. 13 cm<br />
(Gesamtlänge). 1.300,—<br />
Freundschaftsgeschenk unter zwei Studenten derselben Studentenverbindung.<br />
Der beschenkte F.v. Grundherr zu Altenthann und Weyerhaus war der<br />
Vater des <strong>München</strong>er Malers Adolph von Grundherr zu Weyerhaus und Altenthann.<br />
Die Verzierungen zeigen Eichenlaub. Siehe die Farbabbildung!<br />
914 PORZELLANTASSE. – „<strong>München</strong>“. Tasse „antik No 11<br />
mit Untertasse“ aus Nymphenburger Porzellan, mit Goldeinfassungen,<br />
auf der Tasse Gesamtansicht von <strong>München</strong> vom Gasteig<br />
über die Isar, vorne reizende Biedermeierstaffage.<br />
XII. EINIGE MÜNCHNER RARITÄTEN, ZUMEIST NICHT AUS PAPIER<br />
105<br />
Porzellanmalerei, <strong>München</strong>-Nymphenburg, um 1820, Tassen-<br />
Höhe 9,1 cm, Durchmesser 7,7 cm, Untertasse Durchmesser<br />
13,3 cm. 2.800,—<br />
Ziffer, Nymphenburger Porzellan, Sammlung Bäuml Abb. 1206. – Untertasse<br />
und die Tassenrückseite mit Goldrändern. Auf der Unterseite der Tasse der<br />
Nymphenburger Porzellanstempel (Rautenwappen). Siehe die Farbabbildung!<br />
915 - „Isartor“. Tasse und Untertasse aus Nymphenburger<br />
Porzellan im Empirestil, mit Goldeinfassungen und Dekor in Taubenblau,<br />
auf der Tasse Ansicht des Isartores, links der Turm der<br />
Kreuzkirche, vorne reizende Biedermeierstaffage. Porzellanmalerei,<br />
<strong>München</strong>-Nymphenburg, um 1800/10, Tassen-Höhe<br />
6,2 cm, Durchmesser 6,0 cm, Untertasse Durchmesser 12,5 cm.<br />
1.800,—<br />
Ziffer S. 321. – Untertasse und die Tassenrückseite haben Goldränder mit floralen<br />
Verzierungen. Auf der Unterseite der Tasse der Nymphenburger Porzellanstempel<br />
(Rautenwappen), auf der Untertasse ein Z (oder Ziffer 3?). Siehe die<br />
Farbabbildung!<br />
916 PORZELLANTASSE. – „Odeonsplatz“. Tasse „Bouillontasse<br />
No 7“ mit Untertasse aus Nymphenburger Porzellan, mit<br />
Goldeinfassungen, auf der Tasse Ansicht des Odeonsplatzes<br />
mit dem Reiterstandbild König Ludwigs I. Porzellanmalerei,<br />
<strong>München</strong>-Nymphenburg, um 1830/40, Tassen-Höhe 9,8 cm,<br />
Durchmesser 9,1 cm, Untertasse Durchmesser 15 cm 1.800,—<br />
Vgl. Ziffer S. 328 ff. - Untertasse und die Tassenrückseite mit Goldrändern. Auf<br />
der Unterseite der Tasse der Nymphenburger Porzellanstempel (Rautenwappen).<br />
- Henkel minimal restauriert. Siehe die Farbabbildung!<br />
917 TABLETT. - „<strong>München</strong>“. Ovales Serviertablett mit Rand,<br />
bedruckt mit einer Ansicht von <strong>München</strong> von der Ostseite. Blick<br />
von der Haidhauser Höhe in westlicher Richtung über die Isar auf<br />
<strong>München</strong>, vorne links Knabe und Mädchen in Tracht neben einer<br />
Ziege, mittig zwei Militärpersonen in Uniform mit Raupenhelm.<br />
Kupferstichumdruck auf gelbgestrichenes Kupferblech von Th.<br />
Rausche, um 1<strong>850</strong>, 28 x 33 cm (Darstellung) bzw. 44 x 59 cm<br />
(Tablettrand). 1.800,—<br />
Nicht bei Maillinger, Proebst und Lentner. Variante der Ansicht von <strong>München</strong><br />
von F. Stademann bei Selb (Lentner 1100), ohne die Bildleiste, dafür seitlich einfassende<br />
Bäume und die beiden Militärs. Der Rand innen mit floraler Zierleiste,<br />
die schwarz lackierte Unterseite mit der Nr. „24“. Rausche schuf um 1<strong>850</strong><br />
Ansichten von Heilbronn. - Seltenes, für einen Gebrauchgegenstand bemerkenswert<br />
gut erhaltenes Monacensium mit wenigen, unauffälligen Altersspuren.<br />
Siehe die Farbabbildung!<br />
In letzter Minute<br />
Kurz vor dem endgültigen Redaktionsschluss des Kataloges<br />
konnten wir noch ein Unikat erwerben, das sicher eine<br />
optische Bereicherung und gelungene Abrundung unseres<br />
Angebotes darstellt:<br />
Große Amphorenvase mit gemalter Ansicht<br />
von <strong>München</strong><br />
Die Porzellanvase wurde um 1<strong>850</strong> zur Einweihung der Bavaria<br />
in der Porzellanmanufaktur Nymphenburg gefertigt.<br />
Die Vorderseite zeigt eine Gesamtansicht <strong>München</strong>s über die<br />
Isar (ca.16,5 x 22,5 cm), gemalt von Ferdinand Le Feubure<br />
(Thieme-Becker Bd. XXII, S. 552). Auf der Rückseite der Vase<br />
ist die Bavaria in radierter Goldmalerei dargestellt.<br />
Die Form der Vase stammt von Friedrich Gärtner. Im <strong>Jahre</strong><br />
1822 schuf Gärtner für die Nymphenburger Manufaktur<br />
dieses erste große Vasenmodell nach antikem Vorbild. Sie<br />
wurde als „Vase No. 13“ in die allgemeine Produktion übernommen<br />
und häufig für Prunkvasen ausgeformt. Ein Exemplar<br />
dieses Vasenmodells, das 1823 als Hochzeitsgeschenk für<br />
die bayerische Prinzessin Elisabeth und den preußischen<br />
Thronfolger Friedrich Wilhelm (IV.) nach Berlin kam, fand<br />
dort derart Anklang, dass die Berliner Porzellanmanufaktur<br />
KPM die Vase kopierte und ab 1829 als sog. „Münchner Vase“<br />
in vier verschiedenen Größen bis 110 cm Höhe über 130 mal<br />
anfertigte. (Siehe Katharina Hantschmann, Nympenburger<br />
Porzellan 1797-1847, <strong>München</strong> 1966; Ziffer, Nymphenburger<br />
Porzellan. Sammlung Bäuml. Stuttgart 1997).<br />
Höhe 50 cm (ohne Sockel). Linker Henkel restauriert, sonst<br />
tadellos erhalten. € 12.500,-