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Zeitpunkt – Unkraut weg<br />
Präzisionsarbeit: Herbizide in Soja. Absolut keine Unkrautkonkurrenz verträgt<br />
die Soja. Sie reagiert aber selbst empfindlich auf Herbizide – die Aufwandmengen<br />
müssen wohl dosiert werden. Die Zulassungssituation hat sich 2011 verbessert.<br />
Wer seine Spritzfolge für den Sojaanbau<br />
gründlich plant und die<br />
Applikation punktgenau durchführt,<br />
hat gute Chancen, die unliebsame Konkurrenz<br />
auf dem Acker in den Griff zu<br />
bekommen. Eine große Erleichterung<br />
für heimische Sojaspezialisten stellt die<br />
Genehmigung von Spectrum nach<br />
§ 18a seit Jahresende 2011 dar. Für Centium<br />
36 CS muss jeder Betriebsleiter<br />
weiterhin eine Einzelgenehmigung<br />
nach § 18b einholen. Der Wirkstoff Imazamox<br />
(Bolero) könnte viele Unkrautprobleme<br />
lösen, da er im Nachauflauf einsetzbar<br />
ist und ein sehr breites Wirkungsspektrum<br />
hat. Bisher steht er nur<br />
in Österreich, der Schweiz, Ungarn und<br />
Rumänien zur Verfügung.<br />
In den letzten Jahren hat sich der Sojaanbau<br />
in Süddeutschland in einem<br />
rasanten Tempo ausgeweitet. Allerdings<br />
kommt es dabei relativ häufig zu Er-<br />
tragsunterschieden zwischen den einzelnen<br />
Betrieben, selbst wenn sie in der<br />
gleichen Region, ja sogar auf benachbarten<br />
Schlägen wirtschaften. Die Ursache<br />
ist oft auf einen Blick zu erkennen.<br />
Während auf dem einen Schlag die Unkrautbekämpfung<br />
funktioniert hat und<br />
der Bestand bis zur Ernte unkrautfrei<br />
bleibt, sieht der Betrachter auf dem Feld<br />
daneben nur noch Unkraut, aber keine<br />
Sojapflanzen mehr.<br />
Nach der Erfahrung von Jürgen Unsleber, Pflanzenbauberater bem Heilbronner Agrargroßhandel <strong>AGRO</strong> <strong>Schuth</strong> <strong>GmbH</strong>, wächst<br />
die Nachfrage nach Soja aus heimischem Anbau.<br />
Bild | privat
Die erfolgreiche Unkrautkontrolle ist<br />
entscheidend für den Anbauerfolg, da<br />
Soja absolut keine Unkrautkonkurrenz<br />
verträgt und gegebenenfalls mit starken<br />
Ertragseinbrüchen reagiert, ähnlich<br />
wie Zuckerrüben. Grund dafür ist ihre<br />
langsame Jugendentwicklung und der<br />
späte Bestandsschluss. Übermäßiger<br />
Unkrautbesatz kann die Ernte erschweren,<br />
zur Erhöhung der Erntefeuchte beitragen<br />
und die Qualität des Ernteguts<br />
massiv beeinträchtigen. Ein Besatz mit<br />
giftigem Schwarzem Nachtschatten<br />
führt etwa zur Annahmeverweigerung<br />
beim Erfasser, da diese Pflanze nicht herausgereinigt<br />
werden kann. Andererseits<br />
ist die Sojapflanze selbst empfindlich<br />
gegenüber Herbiziden und reagiert<br />
bei nicht angepassten Aufwandmengen<br />
recht schnell mit Mindererträgen.<br />
Unkrautmanagement<br />
zeitig beginnen<br />
Aufgrund der beschränkten Auswahl an<br />
zugelassenen Pflanzenschutzmitteln ist<br />
es wichtig, dass der Landwirt sich im<br />
Vorfeld Gedanken macht. Eine erfolgreiche<br />
Unkrautbekämpfung in Soja beginnt<br />
bereits vor der Saat. Der Landwirt<br />
sollte ermitteln, welches Unkrautspektrum<br />
auf den Feldern zu erwarten ist, um<br />
die richtigen Maßnahmen treffen zu<br />
können. Es sollten möglichst Felder mit<br />
geringerem Unkrautbesatz gewählt<br />
werden, die frei sind von Problemunkräutern<br />
wie Ackerkratzdistel und<br />
Ackerwinde. Sie können in Soja chemisch<br />
nicht bekämpft werden.<br />
Jeder erfahrene Zuckerrüben-Landwirt<br />
bekämpft Disteln und Winden bereits<br />
im Getreide in den Vorjahren, dies<br />
gilt auch für zukünftige Sojafelder. Leitunkräuter<br />
in Soja sind Weißer Gänsefuß<br />
und Melde. Sie stellen eine massive<br />
Konkurrenz dar, was zu hohen Ertragseinbußen<br />
führen kann. Gleich darauf<br />
folgt der Schwarze Nachtschatten, weil<br />
seine Samen giftig sind und nicht herausgereinigt<br />
werden können. Wärmekeimer<br />
wie Amaranth, Franzosenkraut<br />
acKer plus | 03.12<br />
und vor allem die Hirsearten treten<br />
ebenfalls relativ häufig auf. Je nach<br />
Standort sind noch Klettenlabkraut, Kamille<br />
und Knötericharten zu nennen.<br />
Nur wenige Herbizide sind<br />
in Soja zugelassen<br />
Für den Einsatz in Sojabohnen sind nur<br />
sehr wenige Pflanzenschutzmittel zugelassen,<br />
beziehungsweise nach § 18a<br />
Pflanzenschutzgesetz genehmigt. Bei<br />
den Bodenherbiziden sind dies Sencor<br />
WG und Stomp Aqua. Erfreulicherweise<br />
ist seit Dezember 2011 das in Sojabohnen<br />
sehr wichtige Herbizid Spectrum<br />
nach § 18a genehmigt worden. Für das<br />
eigentlich unabdingbare Centium 36<br />
CS muss eine einzelbetriebliche § 18b-<br />
Genehmigung bei den zuständigen Behörden<br />
beantragt werden. Diese wird in<br />
der Regel problemlos erteilt, da alle notwendigen<br />
Unterlagen wie Angaben zu<br />
Rückstandshöchstmengen vorhanden<br />
sind. Im Nachauflauf stehen nur die<br />
blattaktiven Produkte Basagran und<br />
Harmony SX gegen Unkräuter zur Verfügung.<br />
Die Bekämpfung der Gräser, vor<br />
allem der gestaffelt auflaufenden Unkrauthirsen,<br />
lassen sich problemlos mit<br />
den Graminiziden Fusilade Maxx oder<br />
Focus Ultra bekämpfen.<br />
Vorhandene Unkräuter vor<br />
der Saat entfernen<br />
Die vorhandene Altverunkrautung sollte<br />
vor der Aussaat mit einem zugelassenen<br />
Glyphosatprodukt beseitigt werden.<br />
Bewährt hat sich eine flache Bodenbearbeitung<br />
einige Tage vor der<br />
Saat. Sie bewirkt nicht nur eine mechanische<br />
Unkrautbekämpfung, sondern<br />
bewirkt zudem eine schnellere Bodenerwärmung<br />
und dadurch einen schnelleren<br />
Feldaufgang der Bohnen. Überhaupt<br />
sollte man alles für eine zügige<br />
Jugendentwicklung der Bohnen unternehmen.<br />
Eine möglichst frühe Aussaat<br />
ist zwar für den Sojaertrag förderlich,<br />
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31
Bilder | Jürgen Unsleber (2)<br />
oben Im Jahr 2011 brachte dieser verunkrautete Sojabestand nur 9 dt/ha ein.<br />
unten So sollte es aussehen: Hier wurden später 43 dt/ha geerntet.<br />
darf aber trotzdem erst ab einer Bodentemperatur<br />
von mehr als 8 bis 10 °C erfolgen,<br />
um ein zügiges Wachstum der<br />
Bohnen zu ermöglichen. Dies kann in<br />
den Gunstlagen Süddeutschlands be-<br />
reits ab Anfang April der Fall sein, in den<br />
Höhenlagen aber erst Anfang Mai.<br />
Bei der Aussaat ist auf eine ausreichende<br />
Tiefenablage von mindestens<br />
3 cm, besser 4 cm und eine geschlosse-<br />
ne Saatrille zu achten, um bei Einsatz<br />
von Bodenherbiziden die Verträglichkeit<br />
zu gewährleisten. Ein feinkrümeliges<br />
Saatbett ist vorteilhaft. Grobe Kluten<br />
können die Wirkung der Bodenherbizide<br />
stören. In diesem Fall ist der Einsatz<br />
einer Walze nützlich. Hiermit kann<br />
nicht nur eine bessere Herbizidwirkung,<br />
sondern auch eine Erleichterung der<br />
Ernte wegen des tiefen Hülsenansatzes<br />
der Sojabohne erreicht werden. Erst<br />
wenn diese Vorbedingungen erfüllt<br />
sind, beginnt der eigentliche Teil der<br />
chemischen Unkrautbekämpfung.<br />
Wirksame Dreierkombi<br />
gegen Unkräuter<br />
Die Hauptlast beim Herbizideinsatz in<br />
Soja trägt die Vorauflaufspritzung. Nur<br />
im Vorauflauf kann das wichtigste Unkraut,<br />
der Weiße Gänsefuß, sicher bekämpft<br />
werden. Unterlässt man diese<br />
wichtige Spritzung, ist eine vollständige<br />
Kontrolle dieses Unkrauts im Nachauflauf<br />
nur noch sehr eingeschränkt möglich.<br />
Außerdem geht man ein unnötiges<br />
Verträglichkeitsrisiko durch die dann<br />
mehrmals notwendigen Nachauflaufspritzungen<br />
ein.<br />
32 acKer plus | 03.12
„Wenn man im Vorauflauf spritzt, beginnt<br />
das große Warten auf den Regen.<br />
Oft hatten wir bisher Glück, es gab aber<br />
im Jahr 2011 auch schon mal die Situation,<br />
dass ich im Nachauflauf nachfassen<br />
musste, weil der Regen und damit<br />
die Bodenfeuchtigkeit fehlte“, weiß<br />
Ackerbauer Markus Läpple aus Ilsfeld im<br />
Kreis Heilbronn, der seit drei Jahren Soja<br />
anbaut. „Soja passt sehr gut in unseren<br />
Betrieb mit Schwerpunkt Zuckerrüben<br />
und Feldgemüse, da sie kulturneutral<br />
ist. Zwar ist die beste Vorfrucht Weizen,<br />
aber Zuckerrüben oder Kohl machen<br />
auf meinen Flächen auch keine Probleme.<br />
Weißer Gänsefuß hat mir ganz<br />
schön zu schaffen gemacht, aber mit<br />
der Mischung 1,75 l/ha Basagran + 5 g/<br />
ha Harmony SX hab ich das Problem<br />
weitgehend in den Griff bekommen.<br />
Eine vollständige Bekämpfung des Weißen<br />
Gänsefußes im Nachauflauf gelang<br />
aber nicht.“<br />
In der Praxis hat sich die Kombination<br />
aus den drei Bodenwirkstoffen Metribuzin,<br />
Dimethenamid und Clomazone<br />
bewährt. Diese verträgliche und breit<br />
wirksame Mischung besteht aus 0,3 bis<br />
0,4 kg/ha Sencor WG + 0,6 bis 0,8 l/ha<br />
Spectrum + 0,25 l/ha Centium 36 CS.<br />
Wichtig für eine optimale Wirkung und<br />
acKer plus | 03.12<br />
Verträglichkeit: Die oberen Aufwandmengen<br />
gelten für Ton- und/oder humusreichere<br />
Böden (Lehm; toniger<br />
Lehm), die unteren Aufwandmengen<br />
gelten für leichte Böden (sandiger<br />
Lehm; reiner, humusarmer Schluff ). Diese<br />
Mischung muss unbedingt im Vorauflaufverfahren<br />
bis drei Tage nach Saat<br />
der Bohnen auf möglichst feuchten Boden<br />
gespritzt werden. Optimal für eine<br />
gute Wirkung ist nachfolgender Niederschlag<br />
in den nächsten Tagen.<br />
Das breitwirksame Sencor WG trägt<br />
in der oben genannten Mischung die<br />
Hauptlast gegen den Weißen Gänsefuß.<br />
Mit Spectrum werden vor allem Wärmekeimer<br />
wie der Schwarze Nachtschatten,<br />
Amaranth, Franzosenkraut und Hirsearten<br />
sicher bekämpft. Centium 36 CS<br />
scheint auf den ersten Blick nur gegen<br />
Knötericharten und Klettenlabkraut<br />
Kulturen<br />
Leguminosen<br />
wirksam zu sein, doch dem ist nicht so:<br />
Gerade Clomazone bewirkt in dieser<br />
Mischung deutliche Synergieeffekte<br />
und verstärkt die Wirkung der anderen<br />
Produkte erheblich.<br />
Dabei hat der Landwirt, anders als<br />
beim Einsatz im Raps, keinerlei Schäden<br />
wie Wuchshemmung oder gar Chlorosen<br />
zu befürchten. Auch bei Trockenheit<br />
zeigt Clomazone noch brauchbare Wirkung.<br />
Diese Dreiermischung besitzt<br />
nicht nur eine enorme Breitenwirkung,<br />
Weißer Gänsefuß hat mir zu schaffen<br />
gemacht, aber mit der Mischung 1,75 l/ha<br />
Basagran + 5 g/ha Harmony SX habe ich das<br />
Problem weitgehend in den Griff bekommen.<br />
Markus Läpple (28), Ackerbauer aus Ilsfeld<br />
sondern auch eine sehr lange Dauerwirkung,<br />
die Unkrautfreiheit in der Regel<br />
bis zur Ernte gewährleistet. Selbst<br />
starke Niederschläge nach der Anwendung<br />
sind kein Problem. Allenfalls kann<br />
es zu nekrotischen Blattflecken auf den<br />
unteren Blättern durch das Metribuzin<br />
kommen. Diese wachsen sich jedoch<br />
schnell aus, Wachstumsverzögerungen<br />
33
Bilder | Jürgen Unsleber (3)<br />
oben Pflanzenausfälle durch Stomp-<br />
Einwaschung im Frühstadium<br />
Mitte 1 bis 2 <strong>Monate</strong> später: Die<br />
überlebenden Pflanzen können infolge<br />
von Wurzelhalseinschnürungen<br />
umfallen.<br />
unten Leichte, unbedenkliche Ätzschäden<br />
durch Basagran<br />
gibt es kaum. Eine Ausnahme besteht<br />
jedoch: In den Sorten ‘Daccor’ und ‘Quito’<br />
darf diese Mischung nicht eingesetzt<br />
werden, da sie mit Wachstumsstörungen<br />
auf den Wirkstoff Metribuzin reagieren<br />
können.<br />
Bei den Vorauflaufmitteln steht<br />
Stomp Aqua zur Verfügung. Die Breitenwirkung<br />
ist eher gering einzustufen, jedoch<br />
ist es gegen Weißen Gänsefuß<br />
recht zuverlässig. Der Grund, weswegen<br />
vom Stomp-Einsatz abzuraten ist, ist das<br />
unkalkulierbare Verträglichkeitsrisiko.<br />
Zwar zeigt Stomp Aqua unter optimalen<br />
Bedingungen in Versuchen kaum<br />
Probleme, anders sieht es jedoch in der<br />
Praxis aus. Hier kommt es, vor allem<br />
nach Starkregen, zu starken Pflanzenschäden<br />
mit Ausfällen. Zuerst sterben<br />
die Laubblätter ab, nach einigen Wochen<br />
auch die robusteren Keimblätter.<br />
Bei den überlebenden Pflanzen kommt<br />
es häufig zu Wurzelhalseinschnürungen,<br />
die Stängel werden „hart wie Glas“.<br />
Die Standfestigkeit der Sojapflanzen<br />
wird enorm verringert und im Laufe der<br />
Vegetation brechen immer mehr Pflanzen<br />
ab.<br />
Eine Erklärung dafür ist schwierig, da<br />
es kaum zu Einwaschungen in die Wurzelzone<br />
kommen kann, weil der Wirkstoff<br />
Pendimathalin nur schwer verlagert<br />
wird. Der Grund dürfte eher der<br />
Kontakt mit dem Hypokotyl sein. Wesentlich<br />
stärker ist dieser Effekt zu beobachten,<br />
wenn zum Stomp Aqua noch<br />
Sencor WG zugemischt wird.<br />
Bei Trockenheit im Nachlauf<br />
regulierend eingreifen<br />
Wenn lange Trockenheit nach der Vorauflaufspritzung<br />
zu unzureichenden Ergebnissen<br />
geführt hat, muss im Nachauflauf<br />
reagiert werden. Falls die Soja in<br />
einer Rapsfruchtfolge steht und bereits<br />
Ausfallraps aufgelaufen ist, lässt sich<br />
eine Nachauflaufbehandlung nicht vermeiden,<br />
da alle Vorauflaufwirkstoffe<br />
eine Wirkungslücke gegen Ausfallraps<br />
haben. In der Praxis bewährt hat sich<br />
die Kombination aus 1,5 bis 1,75 l/ha Basagran<br />
+ 5 g/ha Harmony SX + 0,4 l/ha<br />
Monfast ab etwa 5 cm Bohnenhöhe beziehungsweise<br />
ab zwei Laubblättern<br />
der Bohne. Eine alleinige Ausbringung<br />
von Basagran ist zu vermeiden, da das<br />
Wirkungsspektrum zu gering ist und die<br />
Wirkstoffe sich gegenseitig ergänzen<br />
müssen. Dabei ist darauf zu achten, dass<br />
die Unkräuter noch relativ klein sind<br />
und nicht viel mehr als zwei bis vier<br />
Laubblätter haben sollten. Außerdem<br />
sind für eine zuverlässige Wirkung nach<br />
der Ausbringung eine wüchsige Witterung<br />
und mindestens zwei bis drei Tage<br />
sonniges Wetter erforderlich.<br />
Bentatzon nur bei sonnigem<br />
Wetter wirksam<br />
Der Wirkstoff Bentatzon im Basagran<br />
wirkt als reines Kontaktmittel nur bei<br />
hellen, strahlungsreichen Bedingungen.<br />
Mögliche Blattverätzungen an Soja sind<br />
unbedenklich, sie führen zu keinen<br />
nachhaltigen Wachstumsstörungen.<br />
Anders bei Harmony SX. Es greift als<br />
Sulfonylharnstoff in den Stoffwechsel<br />
der Sojabohne ein und muss metabolisiert,<br />
also verstoffwechselt werden. Dies<br />
gelingt nur bei wüchsiger Witterung. Ist<br />
es zu kühl kommt es regelmäßig zu<br />
deutlichen Wachstumsstörungen, die<br />
sich auch in Mindererträgen zeigen<br />
können. Deswegen sollten die gesetzlich<br />
zugelassenen Aufwandmengen mit<br />
zweimal 7,5 g/ha nach Möglichkeit<br />
nicht ausgeschöpft und der Einsatz auf<br />
5 g/ha begrenzt werden. Sehr wichtig<br />
für die sichere Wirkung dieser Nachauflaufkombination<br />
ist der Einsatz eines<br />
Additivs, um die Wachsschicht speziell<br />
für Harmony SX zu öffnen. In der Praxis<br />
bewährt hat sich hierbei das Produkt<br />
Monfast. Ebenfalls denkbar wären Öle.<br />
Falls noch Gräser, vor allem aber Hirsen,<br />
vorhanden sind, kann eine Gräserbehandlung<br />
mit 0,8 bis 1,0 l/ha Fusilade<br />
Max oder 1,5 bis 2,0 l/ha Focus Ultra<br />
durchgeführt werden. Dies sollte jedoch<br />
in einem separaten Arbeitsgang<br />
34 acKer plus | 03.12
erfolgen, um kein unnötiges Verträglichkeitsrisiko<br />
einzugehen. Eine Beimischung<br />
von Basagran ist strikt abzulehnen,<br />
da das Lösungsmittel des Gräserherbizids<br />
die Ätzwirkung deutlich verstärken<br />
kann. Diese Gräsermittel erfassen<br />
auch größere Hirsepflanzen noch<br />
sicher, sofern genügend Blattmasse benetzt<br />
wird. Auf eine warme und wüchsige<br />
Witterung ist zu achten.<br />
Herbizid–Perspektiven<br />
in Soja<br />
In vielleicht naher Zukunft ist mit der<br />
Zulassung/Genehmigung von Artist zu<br />
rechnen. Artist wird in Österreich schon<br />
seit vielen Jahren im Vorauflauf in Soja<br />
eingesetzt. In Versuchen zeigte es eine<br />
deutliche Wirkungsverstärkung gegen<br />
Weißen Gänsefuß. Artist besteht aus<br />
acKer plus | 03.12<br />
dem Wirkstoff Metribuzin, wie auch<br />
Sencor WG, und aus Flufenacet. Offensichtlich<br />
hat Flufenacet Synergieeffekte<br />
zusammen mit Metribuzin.<br />
Folgende Vorauflaufvariante wäre<br />
nach Zulassung/Genehmigung denkbar:<br />
1,5 bis 2 kg/ha Artist + 0,25 l/ha Centium<br />
36 CS. Diese Kombination hätte ein<br />
breites Wirkungsspektrum gegen nahezu<br />
alle in Soja relevanten Unkräuter.<br />
Ein weiterer Wirkstoff, Imazamox,<br />
wird in vielen europäischen Ländern<br />
mit Erfolg in Soja eingesetzt. Nicht nur<br />
in unseren Nachbarländern Österreich<br />
und der Schweiz, sondern auch in Ungarn<br />
und Rumänien ist er seit Jahren<br />
gesetzlich genehmigt beziehungsweise<br />
zugelassen. Imazamox könnte viele Unkrautprobleme<br />
lösen, da es im Nachauflauf<br />
eingesetzt werden kann und ein<br />
sehr breites Wirkungsspektrum hat. Allerdings<br />
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zur Pflege der Kundenbeziehungen und der werblichen<br />
Kommunikation.<br />
Datum / Unterschrift ANZ_AP_312<br />
Autor Jürgen Unsleber<br />
ist Diplom-Agraringenieur<br />
mit Schwerpunkt Pflanzenbau,<br />
selbst Landwirt und<br />
Pflanzenbauberater für den<br />
Agrargroßhandel <strong>AGRO</strong><br />
<strong>Schuth</strong> <strong>GmbH</strong> in Heilbronn, der Beratung und<br />
Anbauverträge für Soja anbietet.<br />
E-Mail: juergen.unsleber@agro-schuth.de<br />
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Bild: Fotolia.com<br />
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