Sparkassenbuch - Kreissparkasse Böblingen
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Lagebericht<br />
• Für die Portfolien im Eigengeschäft mit unmittelbarer Auswirkung<br />
auf den Nettoertrag des Handelsbestandes bzw. auf das Bewertungsergebnis<br />
Wertpapiere bestehen Verlustlimite. Deren Einhaltung<br />
wird im Rahmen der täglichen Risikomessung überwacht.<br />
Sollte ein Limit weitgehend ausgeschöpft sein (ab 80 %), ist der<br />
Zentralbereich Treasury verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um<br />
ein Überschreiten des Limits zu vermeiden. Ebenso ist der Zentralbereich<br />
Treasury bei Erreichen kritischer Marken auf Ebene des Bewertungsergebnisses<br />
Wertpapiere verpflichtet, die Positionen und<br />
Strategien zu überprüfen.<br />
• Mit Hilfe von Backtesting-Verfahren wird die Güte der Marktpreis -<br />
risikosteuerung monatlich überwacht.<br />
• Zudem sind bei einer 80 %-Auslastung des Verlustlimits im Zinsüberschuss<br />
seitens Treasury Handlungsempfehlungen für den Vorstand<br />
auszuarbeiten.<br />
• Neben dem GuV-orientierten Marktpreisrisikosteuerungsinstrumentarium<br />
findet monatlich eine barwertige Gesamtbetrachtung<br />
aller zinsänderungsrisikobehafteten Positionen statt, ergänzt um<br />
eine barwertige Gesamtvermögens- und Risikobetrachtung. Die<br />
wesentliche Risikomessgröße ist der Value-at-Risk des im eigenen<br />
Management befindlichen Zinsbuchs bei einer Haltedauer von<br />
6 Monaten bezogen auf das im Zinsbuch gebundene Vermögen.<br />
Dieser Wert lag per 31.12.2010 bei 7,54 % und damit in einem der<br />
Risikotragfähigkeit der Sparkasse angemessenen Rahmen. Der<br />
gemäß den aufsichtsrechtlichen Vorgaben ermittelte Zinsrisiko -<br />
koeffizient (schlagartige Verschiebung der Zinsstrukturkurve um<br />
+ 130 bp) betrug per 31.12.2010 11,02 % (Vorjahr: 10,87 %).<br />
Zur Steuerung der Marktpreisrisiken spielen Derivate eine immer<br />
wichtigere Rolle. Dies spiegelt sich auch in dem hohen Volumen derivativer<br />
Instrumente wider. Das Nominalvolumen betrug per 31.12.<br />
2010 2.197 Mio. EUR gegenüber 2.221 Mio. EUR per 31.12.2009. Im<br />
Wesentlichen handelte es sich dabei um zinsbezogene Geschäfte,<br />
insbesondere Swaps. Auf die detaillierte Darstellung im Anhang wird<br />
verwiesen.<br />
Die Anwendungssoftware SimCorp-Dimension bzw. sDIS+ bilden die<br />
programmtechnische Basis für das Management der Marktpreisrisiken.<br />
Insgesamt hatte der Vorstand im Jahr 2010 das Marktpreisrisiko nach<br />
GuV-Kriterien auf 46,1 Mio. EUR begrenzt. Das Limit war im Jahr 2010<br />
zu keinem Zeitpunkt überschritten und stand in angemessenem Verhältnis<br />
zur Risikotragfähigkeit. Das Zinsänderungsrisiko weist im Vergleich<br />
mit den Sparkassen in Baden-Württemberg ein durchschnittliches<br />
Niveau auf.<br />
Kernelement des Risikoberichtswesens ist neben dem täglichen Positionsreporting<br />
das monatlich aktualisierte Risikoberichts-Modul<br />
zum Marktpreisrisiko.<br />
4.2.3 Operationelle Risiken<br />
Das operationelle Risiko beschreibt die Gefahr von Schäden, die in<br />
Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren,<br />
Mitarbeitern, der internen Infrastruktur oder in Folge externer<br />
Einflüsse eintreten.<br />
Die Bedeutung des Managements operationeller Risiken wird in den<br />
MaRisk und den Bestimmungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht<br />
betont. Deshalb werden Schadensfälle ab einer bestimmten<br />
Größenordnung in einer Datenbank systematisch erfasst und ausgewertet.<br />
Darüber hinaus wurden mit Hilfe einer sog. Risikolandkarte<br />
mögliche Schadenszenarien erarbeitet, um Quellen und Größenordnungen<br />
operationeller Risiken zu identifizieren und notwendige Maß-<br />
22<br />
nahmen einzuleiten. Die Risikolandkarte wird zu Beginn eines jeden<br />
Kalenderjahres aktualisiert.<br />
Wesentliche Elemente zur Begrenzung operationeller Risiken sind im<br />
Hause bereits vorhanden:<br />
• Das interne Kontrollsystem gewährleistet für sämtliche Prozesse<br />
ausreichende Kontroll- und Qualitätssicherungsmechanismen, die<br />
zusätzlich von der internen Revision regelmäßig überprüft werden.<br />
Basis dafür ist die schriftlich fixierte Ordnung in Form von Arbeitsanweisungen.<br />
• Für die EDV-Anwendungen der Sparkasse gibt es ein umfassendes<br />
Notfallkonzept und regelmäßige Notfallprüfungen. Außerdem sind<br />
automatische Sicherheitsmaßnahmen in den EDV-Systemen installiert.<br />
• Der Versicherungsschutz der Sparkasse ist angemessen und wird<br />
laufend überprüft.<br />
• Die permanenten Fortbildungsmaßnahmen stellen sicher, dass die<br />
Mitarbeiter den inhaltlichen und prozessualen Anforderungen gewachsen<br />
bleiben.<br />
• Rechtliche Risiken werden durch sorgfältige Prüfung der vertraglichen<br />
Grundlagen und den Einsatz gebräuchlicher Standardverträge<br />
reduziert.<br />
Insgesamt hatte der Vorstand im Jahr 2010 das Limit für operationel -<br />
le Risiken nach GuV-Kriterien auf 1,5 Mio. EUR festgesetzt. Das Limit<br />
war im Jahr 2010 zu keinem Zeitpunkt überschritten und stand in angemessenem<br />
Verhältnis zur Risikotragfähigkeit.<br />
Das Risikoberichts-Modul zum operationellen Risiko wird halbjährlich<br />
aktualisiert.<br />
4.2.4 Liquiditätsrisiken<br />
Das Liquiditätsrisiko für die Sparkasse umfasst zwei Aspekte:<br />
• Zum einen fällt darunter das Risiko, dass Wertpapier- oder Derivatepositionen<br />
im Eigengeschäft aufgrund eines illiquiden Marktes<br />
oder aufgrund von Leistungsstörungen eines Geschäftspartners<br />
gar nicht oder nur mit hohen Abschlägen verkauft bzw. geschlossen<br />
werden können. Diesem Risiko begegnet die Sparkasse damit,<br />
dass sie möglichst nur an liquiden Märkten bzw. mit einer breit gestreuten<br />
Anzahl von Kontrahenten mit guter Bonität handelt.<br />
• Zum anderen fällt unter das Liquiditätsrisiko das Risiko, dass der<br />
Sparkasse nicht ausreichende Refinanzierungslinien im institutionellen<br />
Geschäft zu angemessenen Kosten zur Verfügung stehen, um<br />
die jederzeitige Zahlungsbereitschaft zu gewährleisten.<br />
Die zur Vermeidung dieses Risikos getroffenen Maßnahmen sind un -<br />
ter Punkt 2.3 (Finanzlage) beschrieben. Im Jahr 2010 war zu keinem<br />
Zeitpunkt ein Liquiditätsengpass bei der Sparkasse zu verzeichnen.<br />
Darüber hinaus hat die Sparkasse begonnen, in 2010 ein wertorientiertes<br />
Instrumentarium zur Steuerung des Liquiditätsrisikos aufzubauen.<br />
Die Quantifizierung und Limitüberwachung ist unter GuV-Kriterien in<br />
den Limiten zum Marktpreisrisiko enthalten.<br />
Im Zuge des monatlich aktualisierten Liquiditätsrisikoberichts, der<br />
Teil des Risikoberichts ist, wird der Vorstand fortlaufend über die Liqui -<br />
ditätsrisikolage des Hauses in Kenntnis gesetzt.<br />
4.2.5 Sonstige Risiken<br />
Unter die sonstigen Risiken fällt z. B. das Risiko, im Vertrieb geplante<br />
Erträge nicht zu erzielen. Die Abgrenzung zu anderen Risikoarten<br />
(Marktpreisrisiko, operationelles Risiko) ist nicht immer trennscharf.<br />
Deshalb werden die sonstigen Risiken stets relativ pauschal betrach-