SEQUA-Forum 03-2007 - sequa gGmbH
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Schwerpunktthema: Unternehmergruppen stärken Verbände<br />
Den Kern getroffen<br />
Kammer- und Verbandsförderung<br />
mit Unternehmergruppen bzw.<br />
»Nuklei« ist breitenwirksam und<br />
nachhaltig.<br />
Der verschärfte Wettbewerb durch die Globalisierung<br />
macht vielen kleinen Unternehmen in<br />
Entwicklungsländern das Überleben schwer.<br />
Damit steigen auch die Anforderungen an Unternehmerverbände<br />
und Kammern, die diese<br />
Unternehmen unterstützen möchten. Wie lässt<br />
sich in kurzer Zeit die Situation in einer ganzen<br />
Branche oder einer Region verbessern ? Ein<br />
erfolgreicher Weg der KMU-Förderung ist die<br />
Arbeit mit Unternehmergruppen einer Branche,<br />
sogenannten »Nuklei« (von lateinisch »Nucleus«:<br />
Kern). Das zeigen mehr als zehn Jahre Erfahrung<br />
von <strong>SEQUA</strong>.<br />
Werden solche Unternehmergruppen<br />
durch Kammern und Unternehmerverbände<br />
gegründet und betreut, verbessert<br />
sich schon nach zwei bis vier Jahren<br />
die Lage vieler Unternehmen spürbar.<br />
Mehr noch: Die beteiligten Kammern<br />
und Verbände entwickeln sich schneller<br />
zu Dienstleistern und Lobby-Organisationen<br />
für ihre Mitglieder. Durch den »Nukleus-Ansatz«<br />
bilden sich Unternehmergruppen-Netzwerke,<br />
die ihre Probleme<br />
analysieren und gemeinsame Aktionen<br />
planen; Kammern und Verbände, die ak-<br />
Kurz gemeldet<br />
Auszeichnungen bei der<br />
World Chambers Competition<br />
<strong>SEQUA</strong>-Partner sind Preisträger der<br />
World Chambers Competition. Mehr als<br />
50 Kammern hatten sich mit Projekten<br />
am Wettbewerb beteiligt. Zu den sechs<br />
Preisträgern, die auf dem 5. World<br />
Chamber Congress im Juli <strong>2007</strong> in<br />
Istanbul ausgezeichnet wurden, gehören<br />
die langjährigen <strong>SEQUA</strong>-Partner:<br />
tiv die Nuklei unterstützen, Dienstleistungen<br />
anbieten, Lobbyarbeit betreiben<br />
und in der lokalen Wirtschaftsentwicklung<br />
mitwirken; übergeordnete Netzwerke, die<br />
die Unternehmergruppen, den Verband<br />
oder die Kammer unterstützen; Pools von<br />
Fachleuten, die die Gruppen beraten.<br />
Der Nukleus-Ansatz entstand Anfang<br />
der 90er Jahre in einem Partnerschaftsprojekt<br />
zwischen der HwK für München<br />
und Oberbayern und Industrie- und<br />
Handelskammern im südbrasilianischen<br />
Bundesstaat Santa Catarina. Seitdem setzt<br />
Federation of Chambers of<br />
Commerce and Industry of Sri Lanka<br />
(ausgezeichnet für ihr Tsunami-Projekt<br />
in der Kategorie »Bestes unkonventionelles<br />
Projekt für KMU«),<br />
die Dhaka Chamber of Commerce<br />
and Industry (ausgezeichnet für ihr<br />
Skills Development Center in der<br />
Kategorie »Bestes Programm zur<br />
Qualifikationsentwicklung«) sowie<br />
Ausgabe 3 <strong>2007</strong><br />
forum<br />
Informationsdienst der <strong>SEQUA</strong> <strong>gGmbH</strong><br />
Der brasilianische Gartenbauunternehmer Jordi Castan berät auf Einladung der<br />
GTZ Unternehmergruppen in Sri Lanka. Castan hat selbst von der Mitarbeit in einem<br />
Nukleus profitiert: Er beschäftigt heute 18 statt der ursprünglich vier Mitarbeiter. Nun<br />
hilft er dabei, den Nukleus-Ansatz auch über Brasilien hinaus zu verbreiten.<br />
<strong>SEQUA</strong> den Ansatz um und entwickelt<br />
ihn weiter. Die Instrumente wurden in<br />
andere <strong>SEQUA</strong>-Projekte in ärmeren Regionen<br />
Brasiliens übertragen, auch für informelle<br />
Unternehmen geöffnet und an<br />
die schwierigeren örtlichen Verhältnisse<br />
angepasst. Verbandsvertreter mussten geschult<br />
werden, um die gestiegenen Anforderungen<br />
der Unternehmer zu erfüllen.<br />
Außerdem wurde deutlich, dass vom ersten<br />
Schritt an auf die finanzielle Nachhaltigkeit<br />
der Verbandsentwicklung hingearbeitet<br />
werden muss. In Schulungen lernen<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
die Confederação das Associações<br />
Comerciais e Empresariais do Brasil<br />
(ausgezeichnet für ihr Partnerschaftsprojekt<br />
mit der Kreishandwerkerschaft<br />
Essen in der Kategorie »Beste Internationale<br />
Kammerkooperation«),<br />
dazu mehr auf Seite 2/3.<br />
Wir freuen uns über diesen Erfolg.<br />
1 3|<strong>2007</strong>
Editorial Schwerpunktthema: Unternehmergruppen stärken Verbände<br />
Auf Seite drei dieses <strong>SEQUA</strong>-<br />
<strong>Forum</strong>s möchten wir Sie auf<br />
ein neues <strong>SEQUA</strong>-Handbuch<br />
aufmerksam machen. Wirtschaftsverbände,<br />
Kammern und<br />
Projektmanager finden darin<br />
Ideen, um mittelständische Unternehmen<br />
besser zu organisieren und ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.<br />
Das Manual liefert Impulse, gibt aber<br />
auch ganz praktische Hilfestellungen.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen in<br />
Entwicklungsländern tun sich besonders<br />
schwer, mit den Herausforderungen<br />
der Globalisierung umzugehen.<br />
Wirtschaftsverbände und Kammern in<br />
diesen Ländern sind deshalb gefordert,<br />
ihre Mitglieder wirkungsvoll zu unterstützen,<br />
damit diese im globalen Wettbewerb<br />
bestehen können.<br />
Anfang der 90er Jahre wurde in einem<br />
BMZ-finanzierten Partnerschaftsprojekt<br />
in Brasilien der Grundstein für<br />
einen neuen Ansatz gelegt: Mehrere<br />
Unternehmen einer Branche schließen<br />
sich zu einer Gruppe zusammen. Diese<br />
wird von einem Verbands- oder Kammervertreter<br />
moderiert. Die Gruppe erarbeitet<br />
gemeinsam Strategien und Aktivitäten,<br />
um Herausforderungen zu bewältigen,<br />
vor denen jedes Gruppenmitglied<br />
steht. Dieses auch als Nukleus-<br />
Ansatz bezeichnete Konzept wurde<br />
seitdem von uns und unseren Projektpartnern,<br />
aber auch von der GTZ kontinuierlich<br />
weiterentwickelt.<br />
Unser Handbuch ist kein theoretisches<br />
Elaborat, sondern fasst vor allem<br />
unsere in über zehn Jahren gesammelten<br />
Erfahrungen mit dieser Methode<br />
der Mittelstandsförderung zusammen.<br />
Es liefert Praxisbeispiele und Fallstudien.<br />
Es benennt Erfolgsfaktoren, aber<br />
auch Stolpersteine und Hürden. 5000<br />
Branchengruppen mit über 40 000 Unternehmen<br />
allein in Brasilien sind ein<br />
klarer Beweis dafür, dass Unternehmen<br />
das Angebot annehmen und für sich als<br />
wirkungsvoll ansehen. Das hat auch die<br />
World Chambers Federation (WCF) erkannt<br />
und unser dortiges Partnerschaftsprojekt<br />
mit der Auszeichnung<br />
»Beste internationale Kammerkooperation«<br />
honoriert.<br />
Das Handbuch steht für Sie zum kostenlosen<br />
Download auf unserer Homepage<br />
bereit.<br />
Gebhard Weiss<br />
Geschäftsführer <strong>SEQUA</strong><br />
3|<strong>2007</strong><br />
2<br />
Auszeichnung für Partnerschaftsprojekt<br />
in Brasilien<br />
Nukleus-Ansatz bewährt sich in schwierigem Umfeld<br />
Zwischen dem Süden und dem Nordosten<br />
Brasiliens gibt es große Wohlstandsunterschiede.<br />
Die Kreishandwerkerschaft<br />
(KHS) Essen hat in beiden Regionen<br />
Partnerschaftsprojekte durchgeführt,<br />
die das Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (BMZ) finanziert hat. Eine<br />
im Südosten erprobte Variante des<br />
Nukleus-Ansatzes wurde an ein schwierigeres<br />
Umfeld im Nordosten angepasst.<br />
Im Nordosten Brasiliens bilden die lokalen<br />
Industrie- und Handelsverbände<br />
(ACEs) das einzige funktionierende Netzwerk<br />
von Unternehmerverbänden, das<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />
vertritt. Bislang schnitten die rund 200<br />
ACEs im Nordosten Brasiliens bei der<br />
Umsetzung landesweiter Projekte häufig<br />
schlecht ab. Weder erreichten sie die er-<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
die Kammern inzwischen, über Dienstleistungen<br />
Einnahmen zu erzielen.<br />
Nicht alle Versuche, den Projektansatz<br />
zu verbreiten, waren erfolgreich. Mit<br />
»Nuklei«, »Unternehmergruppen« oder<br />
»Sector Units« zu arbeiten, wie sie auch<br />
genannt werden, heißt nicht nur, mit einer<br />
Gruppe statt mit einzelnen Unternehmern<br />
zu kooperieren. Branche und Gruppenberater<br />
müssen sorgfältig ausgewählt werden.<br />
Zudem muss von Anfang an die formelle<br />
Zugehörigkeit der Unternehmer zur<br />
Gruppe und zum Verband durchgesetzt<br />
werden – und damit auch Mitgliedsbeiträge<br />
und bezahlte Dienstleistungen.<br />
Sonst ist die Nachhaltigkeit gefährdet.<br />
Die Ergebnisse von zehn Jahren Arbeit<br />
sind beeindruckend: Ausgehend von Santa<br />
Catarina hat der brasilianische Kammerdachverband<br />
CACB rund 5000 Unternehmergruppen<br />
mit mehr als 40 000 Mit-<br />
Strahlende Preisträger<br />
in Istanbul: Vertreter von<br />
CACB und KHS Essen<br />
nehmen auf dem World<br />
Chambers Congress die<br />
Auszeichnung für die<br />
»Beste Internationale<br />
Kammerkooperation«<br />
entgegen.<br />
warteten Ergebnisse noch arbeiteten sie<br />
finanziell nachhaltig. Carlos Rezende vom<br />
Dachverband der brasilianischen Industrie-<br />
und Handelsverbände (CACB) stellte<br />
daher 2004 bei einem Erfahrungsaustausch<br />
mit der Kreishandwerkerschaft Essen<br />
fest: »Ohne gezielte Organisationsentwicklung<br />
der Verbände im Nordosten<br />
Brasiliens wird sich weder deren Situation<br />
noch die der Mitgliedsunternehmen nachhaltig<br />
verbessern.«<br />
Der CACB bat daher die KHS Essen<br />
um Unterstützung für die ACEs im Nordosten.<br />
Gemeinsam mit <strong>SEQUA</strong> erarbeitete<br />
man ein Konzept, um den im Südosten<br />
Brasiliens erprobten erweiterten Nukleus-Ansatz<br />
zu übernehmen, bei dem es<br />
gerade auch um die Organisationsentwicklung<br />
geht. Unternehmergruppen –<br />
auch für informelle Unternehmen – sollten<br />
gegründet und beraten werden. Und<br />
Fortsetzung auf Seite 3<br />
gliedsunternehmen aufgebaut. Anfang Juli<br />
<strong>2007</strong> wurde das Partnerschaftsprojekt zwischen<br />
der Kreishandwerkerschaft Essen und<br />
CACB für die Förderung von Unternehmerverbänden<br />
im armen Nordosten Brasiliens<br />
ausgezeichnet: Die Internationale<br />
Handelskammer (ICC) und die World<br />
Chambers Federation (WCF) verliehen ihm<br />
den ersten Preis in der Kategorie »Beste internationale<br />
Kammerkooperation«. In nur<br />
zwei Jahren Laufzeit konnten in schwierigem<br />
Umfeld zahlreiche Unternehmergruppen<br />
aufgebaut und die Organisation von<br />
26 Kammern verbessert werden (dazu<br />
mehr auf Seite 2/3). Mittlerweile wird der<br />
Nukleus-Ansatz auch in Afrika und Asien<br />
eingeführt.<br />
Ansprechpartnerin bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Ruth Rieckmann, (02 28) 982 38-40,<br />
ruth.rieckmann@<strong>sequa</strong>.de
Fortsetzung von Seite 2<br />
durch die Arbeit mit diesen Nuklei sollten<br />
sich auch die ACEs nachhaltig verändern.<br />
Dafür waren intensive Schulungen nicht<br />
nur der Gruppenberater, sondern auch<br />
der Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder<br />
der ACEs vorgesehen. Zudem<br />
sollten sich die Verbände über bezahlte<br />
Dienstleistungen refinanzieren. Aber würde<br />
dies auch im »Armenhaus Brasiliens«<br />
funktionieren?<br />
Nach Bewilligung durch das BMZ begann<br />
man 2005 mit dem Aufbau von 18<br />
Verbänden in den nordöstlichen Bundesstaaten.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
dabei waren die enormen Entfernungen<br />
zwischen den ACEs. Im Projektzeitraum<br />
wurden 56 Diagnosen über den Entwicklungsstand<br />
der ACEs, 58 Workshops zur<br />
Arbeitsplanung der Verbände und eine<br />
große Zahl von Schulungen und Maßnahmen<br />
durchgeführt. Zudem wurde jeder<br />
beteiligte Verband intensiv beraten.<br />
Die Rechnung ging auf: Nach der<br />
zweijährigen Transferphase waren statt<br />
der geplanten 18 sogar 26 ACEs entwickelt<br />
worden. Sie konnten ihren Umsatz<br />
mit Dienstleistungen im Durchschnitt um<br />
mehr als 40 Prozent steigern. 57 Prozent<br />
der über 1400 am Projekt teilnehmenden<br />
Warum hat sich die NCHSL für den<br />
Nukleus-Ansatz entschieden ?<br />
Wir sahen die Nuklei als ideale Ergänzung<br />
zur institutionellen Aufbauarbeit<br />
mit der HwK Koblenz, da sie eine direkte<br />
branchenbezogene Förderung unserer<br />
Mitglieder ermöglichen. Besonders bei<br />
Marketing, Beschaffung, Produktion und<br />
Design bestand großer Bedarf. Wir wollten<br />
außerdem, dass Unternehmen, die im<br />
gleichen Handwerksbereich arbeiten,<br />
stärker kooperieren. Und schließlich wollten<br />
wir eine stärkere Bindung zwischen<br />
der Kammer und den Unternehmen erzeugen.<br />
Wie konnten die Unternehmer bislang<br />
von den Nuklei profitieren?<br />
Sehr wichtig war der technische Bereich.<br />
Durch die Workshops für Formenbau in<br />
Unternehmen gab an, die Mitarbeiterzahl<br />
erhöht zu haben. Die ACEs engagieren<br />
sich in der lokalen Wirtschaftsentwicklung<br />
und nehmen an durchschnittlich fünf bis<br />
sechs Projekten zur Verbesserung der lokalen<br />
Situation teil.<br />
Der Dachverband CACB ist mehr als<br />
zufrieden. Der erweiterte Nukleus-Ansatz<br />
hat den Härtetest bestanden. Die Referenz-ACEs<br />
haben sich gut entwickelt und<br />
werden auch nach Projektende weiter mit<br />
den Unternehmergruppen arbeiten. Der<br />
CACB verbreitet den erfolgreichen Ansatz<br />
sogar über Brasilien hinaus weiter.<br />
Die Erfolge bei der schnellen, breitenwirksamen<br />
und nachhaltigen Entwicklung<br />
armer Regionen werden auch öffentlich<br />
anerkannt: Im Juli <strong>2007</strong> zeichnete die<br />
World Chambers Federation in einem internationalen<br />
Wettbewerb in Istanbul das<br />
Projekt von CACB und KHS Essen als<br />
bestes Projekt der internationalen Kammerkooperation<br />
aus.<br />
Der Autor Andreas Dohle ist Langzeitexperte<br />
der KHS Essen in Brasilien.<br />
Ansprechpartnerin bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Ruth Rieckmann, Tel. (0228) 982 38-17,<br />
ruth.rieckmann@<strong>sequa</strong>.de<br />
»Die Zahl unserer Mitglieder ist gestiegen«<br />
Handwerkskammer in Sri Lanka setzt auf Nukleus-Ansatz<br />
2002 wurde in Sri Lanka der Nukleus-Ansatz im »Economic Strategy Support<br />
Programme« (ESSP) der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) eingeführt – in Kooperation mit fünf Kammern und zwei Nichtregierungsorganisationen.<br />
Seit 2005 wendet auch die National Chamber of<br />
Handicrafts of Sri Lanka (NCHSL) den Ansatz an. Die Kammer entstand aus<br />
einem über <strong>SEQUA</strong> geförderten BMZ-Partnerschaftsprojekt. NCHSL-Präsident<br />
M.K.R. Thilakarathna zieht im Gespräch mit Peter Rechmann, Langzeitexperte<br />
der HwK Koblenz in Sri Lanka, eine Bilanz der Arbeit mit Nuklei.<br />
der Messingverarbeitung konnten viele<br />
Betriebe die Produktionskosten reduzieren<br />
und die Produktivität erhöhen. Beim<br />
Besuch einer Ausstellung in Colombo haben<br />
die Teilnehmer gelernt, wie man Produkte<br />
präsentiert und welche Verpackungstechniken<br />
es gibt. Die meisten Mitglieder<br />
haben neue Erfahrungen gewonnen,<br />
mit denen sie ihre Betriebe technologisch<br />
weiterentwickeln konnten. Dazu gehörte<br />
das Know-how für die Beschaffung<br />
von Maschinen. Aber auch Buchhaltung<br />
und Kostenkalkulation waren wichtige<br />
Themen.<br />
Und welche Vorteile haben die Nuklei für<br />
die Kammer gebracht ?<br />
Zunächst einmal brachten unsere Workshops<br />
über die Teilnahmegebühren zusätzliche<br />
Einnahmen. Zudem haben wir<br />
Neues <strong>SEQUA</strong>-Handbuch<br />
zum Thema<br />
Zur Arbeit mit Unternehmergruppen<br />
hat <strong>SEQUA</strong> jetzt das Handbuch<br />
»Good Practices for Working with<br />
Sector Units« herausgegeben:<br />
Es steht unter www.<strong>sequa</strong>.de als<br />
Download zur Verfügung.<br />
festgestellt, dass die Beziehungen zwischen<br />
Kammer und Mitgliedern intensiver<br />
wurden. Die Betriebe haben gelernt,<br />
was sie von einer Kammer erwarten können.<br />
Und dass wir die Erwartungen nicht<br />
enttäuscht haben, sehen wir daran, dass<br />
die Zahl unserer Mitglieder seit Einführung<br />
der Nuklei sogar gestiegen ist. Profitiert<br />
hat die Kammer natürlich auch von<br />
den Fördermitteln, die für Aktivitäten<br />
und Investitionen der Nuklei bereit gestellt<br />
wurden.<br />
Gab es Probleme oder Hindernisse bei<br />
der Einführung des Nukleus-Ansatzes ?<br />
Zunächst war es schwierig, unsere Mitglieder<br />
von dem neuen Konzept zu überzeugen.<br />
Vielfach fehlte die Bereitschaft,<br />
Teilnahmegebühren für Workshops zu<br />
bezahlen. Diejenigen, die wir gewinnen<br />
konnten, brachten oft unterschiedliche<br />
Vorstellungen mit, die nicht ohne weiteres<br />
zu vereinbaren waren. Aber schließlich<br />
ist es uns doch gelungen, die Teilnehmer<br />
von den Vorteilen der Kooperation zu<br />
überzeugen. Wir haben damit so gute Erfahrungen<br />
gemacht, dass wir das Konzept<br />
auch über die Laufzeit des ESSP-Projektes<br />
hinaus anwenden wollen.<br />
Ansprechpartner bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Dr. Ralf Meier, (02 28) 982 38-16,<br />
ralf.meier@<strong>sequa</strong>.de<br />
3 3|<strong>2007</strong>
Kasachstan:<br />
<strong>SEQUA</strong> kooperiert mit der GTZ<br />
Seit mehreren Jahren führt die GTZ in Kasachstan das Programm<br />
»Modellhafter Aufbau von Wirtschaftsförderstrukturen<br />
in ausgewählten Regionen« durch. Das Programm soll die<br />
Rahmenbedingungen für die Entwicklung von KKMU in den<br />
Zielregionen und auf nationaler Ebene verbessern. In die laufende<br />
Phase (1.4.<strong>2007</strong> bis 31.12.2008) ist <strong>SEQUA</strong> eingebunden.<br />
Während sich die GTZ auf die Regierungsberatung<br />
in der Hauptstadt Astana konzentriert, steuert <strong>SEQUA</strong> die<br />
Arbeit in vier Regionen des Landes und berät private und öffentliche<br />
Einrichtungen der Wirtschaftsförderung in den Regionen<br />
im Sinne des Programmziels. Die GTZ setzt zudem<br />
darauf, dass <strong>SEQUA</strong> Experten aus der deutschen Wirtschaft<br />
für das Programm mobilisiert.<br />
Ansprechpartner bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Jürgen Henkel, (02 28) 982 38-52, juergen.henkel@<strong>sequa</strong>.de<br />
Auslandspraktika für Auszubildende<br />
Mit sechs Maßnahmen für 80 Auszubildende aus Deutschland<br />
in Berufsbildungseinrichtungen und Betrieben in Polen,<br />
Tschechien und Ungarn wird in diesem Jahr das erfolgreiche<br />
Austauschprogramm des BMBF fortgeführt. Die Auszubildenden<br />
lernen neue Arbeitstechniken und -materialien kennen<br />
und erweitern so ihre fachpraktischen Kenntnisse. Zudem<br />
trägt das Auslandspraktikum zu ihrer persönlichen Entwicklung<br />
bei und stärkt ihre Bereitschaft zu beruflicher Mobilität.<br />
Ansprechpartner bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Robert Mächtel, (02 28) 982 38-22, robert.maechtel@<strong>sequa</strong>.de<br />
IFC gibt <strong>SEQUA</strong> gute Noten<br />
Die International Finance Corporation (IFC) stellt <strong>SEQUA</strong><br />
für ihre Arbeit im Kammer- und Verbandsförderprogramm<br />
»Capacity Building Facility« (CBF) gute Noten aus. <strong>SEQUA</strong><br />
war zwischen 2002 und 2006 einer von vier Auftragnehmern<br />
der IFC bei der Kammer- und Verbandsförderung. Im vergangenen<br />
Jahr beauftragte IFC die englische Consultingfirma<br />
Maxwell Stamp PLC mit einer Evaluierung des CBF-Programms.<br />
Die Ergebnisse liegen nun vor. Danach haben die<br />
unterstützten Kammern und Verbände ihren Service und ihre<br />
Interessenvertretung deutlich verbessert. Sie konnten bei ihren<br />
Mitgliedern Zufriedenheitsraten von 70 Prozent erzielen.<br />
Als positives Fallbeispiel wurde ein von <strong>SEQUA</strong> unterstützter<br />
Industrieverband in Marokko hervorgehoben. Die Studie<br />
empfiehlt IFC die Fortsetzung ihrer Arbeit mit Kammern und<br />
Verbänden.<br />
Ansprechpartner bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Ralf Meier, (02 28) 982 38-16, ralf.meier@<strong>sequa</strong>.de<br />
News auf www.<strong>sequa</strong>.de<br />
Bulgarien: Im Partnerschaftsprojekt zwischen dem DIHK und der Association of<br />
Balkan Chambers wurde ein Unternehmerleitfaden für Wirtschaftskontakte mit<br />
bulgarischen Geschäftsleuten erstellt. Er ist als Download verfügbar.<br />
4<br />
3|<strong>2007</strong><br />
Blick auf das<br />
Regierungsviertel<br />
der neuen kasachischenHauptstadt<br />
Astana. 1997<br />
wurde der Regierungssitz<br />
vom<br />
südlichen Almaty<br />
in die nördliche<br />
Steppenlandschaft<br />
verlagert.<br />
PPP-News<br />
Über diese Projekte finden Sie aktuelle Infos auf unserer Homepage unter »News«<br />
Rumänien: Das Partnerschaftsprojekt der HwK Koblenz mit Mittelstandsorganisationen<br />
Rumäniens geht in die Konsolidierungsphase.<br />
Südafrika:<br />
Ausbildungsinitiative der deutschen Wirtschaft<br />
Während Deutschland jährlich ca. 38.000 Absolventen im<br />
Hightech-Bereich verzeichnet, sind es in Südafrika lediglich<br />
1400. Um diesen Fachkräftemangel zu beseitigen, hat die<br />
Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche<br />
Afrika (AHK Südafrika) mit namhaften Mitgliedsunternehmen<br />
ein PPP-Projekt für ein gemeinsames Ausbildungsprogramm<br />
gestartet. In Zusammenarbeit mit sechs Fachhochschulen<br />
und Universitäten im Großraum Johannesburg und<br />
Durban sollen Techniker und Ingenieure für Automatisierungstechnologie<br />
qualifiziert werden.<br />
Ansprechpartnerin bei <strong>SEQUA</strong>: Susanne Sattlegger,<br />
(02 28) 982 38-12, susanne.sattlegger@<strong>sequa</strong>.de<br />
Aserbaidschan:<br />
Umweltberatung für Unternehmen<br />
Die IAS Institut für Arbeits- und Sozialhygiene Stiftung hat in<br />
Aserbaidschan ein PPP-Projekt gestartet: Umweltmanager<br />
und -auditoren werden zur Umweltschutzberatung von Unternehmen<br />
ausgebildet. Dafür besteht großer Bedarf. Die<br />
Erdöl- und Erdgasindustrie, die chemische Industrie und andere<br />
Branchen haben in den letzten Jahrzehnten große Umweltschäden<br />
verursacht. Um die Gesundheit der Bevölkerung<br />
zu verbessern und die Lebenserwartung zu erhöhen, müssen<br />
Umweltverschmutzungen möglichst schnell reduziert werden.<br />
Außerdem soll ein Netzwerk zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen<br />
Umweltinstitutionen aufgebaut werden.<br />
Ansprechpartner bei <strong>SEQUA</strong>:<br />
Jonas Ulrich, (0228) 98238-47, jonas.ulrich@<strong>sequa</strong>.de<br />
Projekte<br />
Herausgeber:<br />
<strong>SEQUA</strong> <strong>gGmbH</strong>, Alexanderstraße 10, 53111 Bonn<br />
Telefon (00 49-228) 982 38-0<br />
Fax (00 49-228) 982 38-19<br />
info@<strong>sequa</strong>.de, www.<strong>sequa</strong>.de<br />
Verantwortlich: Bettina Müller<br />
bettina.mueller@<strong>sequa</strong>.de<br />
Redaktion und Gestaltung:<br />
MediaCompany Berlin GmbH, Büro Bonn<br />
www.mediacompany-berlin.de<br />
Wolfgang Wagener (Text), Juan González (Grafik)<br />
Druck: Mirgel und Schneider, Bonn<br />
Fotos: Müller-Glodde (Titel), KHS Essen (S.2),<br />
ESSP-GTZ (S.3), <strong>SEQUA</strong> (S. 2 oben, S. 4)