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Suchen. Und finden. Die Bibel in der Familie - Deutsche ...

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■ Mehr als man denkt: <strong>Familie</strong>ngeschichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong><br />

Das »Lied <strong>der</strong> Lie<strong>der</strong>« über die Liebe<br />

Jenseits falscher Alternativen<br />

Bernhard Laux<br />

Das Hohelied <strong>der</strong> Liebe war lange Zeit auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> kirchlichen Katechese mit Tabu<br />

belegt. Heute entdecken wir immer mehr die literarische Schönheit und die Aussagekraft<br />

dieser Texte.<br />

Das »Lied <strong>der</strong> Lie<strong>der</strong>« – wir s<strong>in</strong>d gewohnt, es mit das »Hohelied« zu übersetzen –<br />

nimmt uns durch die e<strong>in</strong>zigartige Poesie se<strong>in</strong>er Sprache gefangen. Der Zauber <strong>der</strong><br />

Liebe zwischen Mann und Frau, die Fasz<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Verliebtheit, die Liebende<br />

weit über ihre gewöhnliche, alltägliche Welt h<strong>in</strong>ausheben kann, wird <strong>in</strong> immer<br />

neuen Variationen beschrieben. <strong>Die</strong>se wun<strong>der</strong>schönen Lie<strong>der</strong> haben zugleich<br />

e<strong>in</strong>e lange und schwierige Auslegungsgeschichte h<strong>in</strong>ter sich.<br />

Profan o<strong>der</strong> sakral<br />

Das Problem war: Erkannte man im Hohenlied <strong>der</strong> Liebe e<strong>in</strong>e Sammlung profaner<br />

Liebeslie<strong>der</strong>, die von <strong>der</strong> Schönheit und <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Liebe s<strong>in</strong>gen, so stellte sich<br />

die Frage, was diese erotischen Texte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> zu suchen haben. <strong>Und</strong> so gab es<br />

über die Jahrhun<strong>der</strong>te h<strong>in</strong>weg – zwar sehr vere<strong>in</strong>zelt – bei den wenigen, die es als<br />

Sammlung von Liebeslie<strong>der</strong>n verstanden, die For<strong>der</strong>ung, das Hohelied aus dem<br />

Kanon <strong>der</strong> biblischen Schriften zu entfernen.<br />

<strong>Die</strong> Alternative bestand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er allegorischen Auslegung. <strong>Die</strong> Liebeslie<strong>der</strong><br />

wurden auf die Beziehung Jahwe – Israel bzw. Christus – Kirche o<strong>der</strong> Gott – E<strong>in</strong>zelseele<br />

h<strong>in</strong> ausgelegt und von <strong>der</strong> menschlichen Liebe zwischen Mann und Frau<br />

gelöst. <strong>Die</strong>se bereits rabb<strong>in</strong>isch-jüdische Auslegungsrichtung bestimmte auch<br />

das christliche Verständnis durch fast 2000 Jahre. In diesem Deutehorizont<br />

wurde das Hohelied im Mittelalter zum meistkommentierten Text <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>,<br />

beson<strong>der</strong>s bei den mystischen Auslegern. S<strong>in</strong>nlich-erotische Liebe verwandelt<br />

sich zu mystischer Vere<strong>in</strong>igung.

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