Zur Premiere am 12. April 2008 - Breeders' Expo Europe
Zur Premiere am 12. April 2008 - Breeders' Expo Europe
Zur Premiere am 12. April 2008 - Breeders' Expo Europe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
... die nächste Breeders‘ <strong>Expo</strong><br />
<strong>am</strong> 30. August <strong>2008</strong><br />
<strong>Zur</strong> <strong>Premiere</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>12.</strong> <strong>April</strong> <strong>2008</strong><br />
A2 Forum Rheda-Wiedenbrück<br />
www.breeders-expo.de
Das Geheimnis der Freiheit<br />
Solch ein Editorial ist eigentlich der Platz<br />
für Danksagungen, denke ich angesichts<br />
der letzten leeren Seite in dieser Broschüre.<br />
Aber es ist auch ein Ort, um zus<strong>am</strong>menzufassen,<br />
Bilanz zu ziehen nach beinahe sieben<br />
Monaten Vorbereitungszeit, die in die<br />
<strong>Premiere</strong> der Breeders‘ <strong>Expo</strong> <strong>Europe</strong> geflossen<br />
sind.<br />
Und natürlich die Gelegenheit, Sie zum<br />
ersten Mal in Rheda zu begrüßen. Leider<br />
wird meine Zeit für persönliche Kontakte<br />
heute sehr knapp sein. Wie viele Anbieter<br />
und Wissbegierige aber bereits im Vorfeld<br />
festgestellt haben: Ich bin für Sie da, wenn<br />
ich sinnvoll helfen kann.<br />
Wenn Sie durch die hochgradig funktionalen<br />
und dennoch sehr angenehmen Hallen<br />
des A2 Forums streifen, werden Sie einige<br />
bekannte N<strong>am</strong>en der Terraristikszene<br />
vermissen. Leider wusste sich ein Mitbewerber<br />
nicht anders zu helfen, als Anbieter<br />
aus dem In- und Ausland zu bedrohen. Ich<br />
habe es irgendwann aufgegeben zu zählen,<br />
wie viele Züchter und Halter mir ihre Sympathie<br />
bekundeten, sich aber „noch nicht“<br />
nach Rheda trauen. Quintessenz vieler Gespräche:<br />
„Aber im September bin ich dabei.“<br />
Der Mitbewerber hat für heute sogar<br />
genaue Kontrollen angekündigt, wer sich<br />
dem ausgesprochenen „Ausstellungsverbot“<br />
auf der BEE widersetzt. Um es klar<br />
zu sagen: Auf diesem Niveau möchte und<br />
werde ich nie mit Menschen umgehen.<br />
Lauter Komplimente<br />
Liebe Anbieter, schauen Sie sich um und<br />
entscheiden Sie selbst, ob Sie sich hier zum<br />
einen wohl fühlen und zum anderen hätten<br />
erfolgreich anbieten können. Ich betrachte<br />
all diese Vorfälle der letzten Monate als<br />
Riesenkompliment für die BEE. Wer so viel<br />
Editorial<br />
Aufmerks<strong>am</strong>keit von<br />
einem Quasi-Monopolisten<br />
erhält, der<br />
muss sehr viel richtig<br />
gemacht haben. Ansonsten<br />
hätten sich<br />
die <strong>am</strong> Scheitern der<br />
Breeders‘ interessierten<br />
Kreise entspannt<br />
zurücklehnen können. „Das Geheimnis<br />
der Freiheit ist der Mut“ – diese Erkenntnis<br />
wird dem Athener Feldherrn Perikles<br />
zugeschrieben. Das hat sich in den letzten<br />
2 500 Jahren nicht geändert und gilt<br />
auch, wo Schlachten wirtschaftlichen Entscheidungen<br />
in einem freien europäischen<br />
Markt gewichen sind.<br />
Und somit komme ich <strong>am</strong> Ende doch<br />
noch zum Dank: Dank für Ihr Interesse,<br />
das Sie nach Rheda geführt hat. Dank an<br />
die Behörden des Kreises Gütersloh, die<br />
eine für sie neue Thematik offen angegangen<br />
sind. Dank an das A2 Forum-Management,<br />
das diese erstklassigen Räumlichkeiten<br />
bietet und mich in der Vorbereitung<br />
begleitet hat. Dank vor allem an die Referenten<br />
und Anbieter, die sich bewusst für<br />
eine Zukunft in Rheda entschieden haben.<br />
Und noch mehr Dank an die Freunde innerhalb<br />
und außerhalb der Terraristik im<br />
In- und Ausland, die ihre Ideen und Hilfe,<br />
ihre Kritik und jede Menge Zuspruch eingebracht<br />
haben. Ich muss Euch nicht einzeln<br />
aufzählen, Ihr wisst, wer Ihr seid.<br />
Was bleibt? Ihnen allen viel Spaß und<br />
Erfolg auf der Breeders‘ <strong>Expo</strong> <strong>Europe</strong>! Und<br />
alles Gute bis zum Wiedersehen im September!<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 3
Willkommen / Impressum<br />
Willkommen in Rheda!<br />
Sehr geehrte Besucherinnen und<br />
Besucher, sehr geehrte Ausstellerinnen<br />
und Aussteller!<br />
Herzlich Willkommen zur <strong>Premiere</strong> der<br />
Breeders‘ <strong>Expo</strong> <strong>Europe</strong> im A2 Forum in<br />
Rheda-Wiedenbrück. Zum ersten Mal hat<br />
das A2 Forum die Tore nun für eine Veranstaltung<br />
geöffnet, die sich als ein neues<br />
europäisches Forum der Freunde von Reptilien,<br />
Amphibien und wirbellosen Tieren<br />
etablieren soll.<br />
Schon im Vorfeld war zu erkennen, dass<br />
dies ein ordentliches Stück Arbeit bedeutet.<br />
Aber der Veranstalter Lutz Obelgönner hat<br />
den notwendigen Elan und das Durchsetzungsvermögen<br />
gezeigt, um dieses Großprojekt<br />
in relativ kurzer Zeit und gegen viel<br />
Widerstand auf die Beine zu stellen. Hinter<br />
Das A2 Forum in Rheda bietet den modernen und<br />
freundichen Rahmen für die Breeders‘ <strong>Expo</strong> <strong>Europe</strong>.<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Copyright<br />
BEE Services<br />
Lämmkenstatt 45<br />
D-33729 Bielefeld<br />
V.i.S.d.P.<br />
Lutz Obelgönner<br />
4 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
den Kulissen ist mehr<br />
erforderlich, als nach<br />
außen sichtbar ist.<br />
Aber dank professionellerVorbereitung<br />
und Sorgfalt genießen<br />
Sie nun die<br />
Früchte dieses Engagements.<br />
Mit über<br />
160 Ausstellern ist ein blendender Start gelungen,<br />
und die Vielfalt der gezeigten Tiere<br />
und der internationale Zuspruch bestätigen<br />
dies. Die Fachvorträge runden das<br />
Progr<strong>am</strong>m ab und bieten Informationen,<br />
die weit über den Handel hinausgehen.<br />
Den Besuchern und Ausstellern sowie<br />
dem Veranstalter wünsche ich eine erfolgreiche<br />
Börse und alles Gute. Ich bin sicher,<br />
dass mit der ersten BEE der Grundstein für<br />
eine langfristige Zus<strong>am</strong>menarbeit gelegt<br />
wurde und das A2 Forum in Ihren Fachkreisen<br />
zukünftig fester Bestandteil der<br />
Terminplanung wird. Das Te<strong>am</strong> des A2<br />
Forums wird Ihnen den Aufenthalt in unserem<br />
Haus so angenehm wie möglich machen<br />
und freut sich über Ihren Besuch.<br />
Herzlich, Ihr<br />
Jörg Begemann<br />
Geschäftsführer A2 Forum Management<br />
Produktion, Bildbearbeitung, Layout, Redaktion<br />
und Lektorat<br />
lobWorte, Bielefeld<br />
Druck<br />
Saxoprint GmbH, Dresden
Tipps für Neueinsteiger<br />
Fast zwangsläufig kommen auf einer Terrarienbörse<br />
auch viele Neueinsteiger mit<br />
diesem faszinierenden Hobby in Berührung.<br />
Die Versuchung ist groß, eine bunte<br />
Schlange, eine skurrile Echse oder Spinne<br />
von der Börse mit nach Hause zu nehmen.<br />
Dagegen ist nichts einzuwenden, aber Sie<br />
sollten sich beim Kauf vor Augen halten,<br />
dass die meisten Terrarientiere sehr spezifische<br />
Anforderungen an die Pflege stellen<br />
– von der Fütterung bis zur Unterbringung<br />
oder notwendiger Technik. Der große Vorteil<br />
der BEE: Hier finden Sie Züchter und<br />
Experten vers<strong>am</strong>melt und können aus einem<br />
vielfältigen Angebot wählen. Lassen<br />
Sie sich beraten und kaufen Sie nur, wenn<br />
Sie sicher sind, dass Sie die Bedürfnisse des<br />
Tieres auch dauerhaft befriedigen können.<br />
Ein paar Tipps:<br />
• Reptilien & Co sind keine Kuscheltiere!<br />
• Beginnen Sie mit Arten, die relativ einfach<br />
zu pflegen sind, lassen Sie die Finger<br />
von Nahrungsspezialisten oder stressempfindlichen<br />
Tieren, bis Sie ausreichend<br />
Erfahrung ges<strong>am</strong>melt haben.<br />
• Lassen Sie sich von Fachleuten beraten,<br />
besorgen Sie sich Fachliteratur und nut-<br />
... dieses Riesench<strong>am</strong>äleon für Fortgeschrittene: Alle<br />
Tiere brauchen artgerechte Unterbringung und Pflege.<br />
Service<br />
Egal, ob sogenanntes Anfängertier wie diese Kornnatter<br />
in ihrer Verkaufsver packung auf einer Börse oder ...<br />
zen Sie den Service der DGHT, die an<br />
ihrem Informationsstand Empfehlungen<br />
für die passende Auswahl der Tiere und<br />
die artgerechte Haltung gibt.<br />
• Prinzipiell sollte gelten: zuerst das Wissen,<br />
dann das Terrarium, erst dann der<br />
Erwerb des Tieres.<br />
• Reptilien, Amphibien und auch manche<br />
gliederlose Tiere können sehr alt<br />
werden, 20 Jahre sind keine Seltenheit.<br />
Überlegen Sie sich genau, ob Sie die Verantwortung<br />
für das Tier dauerhaft übernehmen<br />
können (Futterbeschaffung,<br />
Energiekosten, Urlaubspflege etc.).<br />
• Lassen Sie sich beim Kauf vom Verkäufer<br />
beraten und stellen Sie sicher, dass<br />
Sie auch nach dem Kauf Rat und Hilfe<br />
erhalten. Jeder verantwortungsbewusste<br />
Anbieter wird Ihnen gerne helfen, schon<br />
weil er Ihnen gerne noch einmal etwas<br />
verkaufen möchte.<br />
• Falls Sie artgeschützte Tiere erwerben, lassen<br />
Sie sich unbedingt einen Herkunftsnachweis<br />
mit der Adresse des Verkäufers<br />
ausstellen und versäumen Sie nicht, Ihren<br />
neuen Pflegling bei der für Sie zuständigen<br />
Unteren Landschaftsbehörde (ULB,<br />
siehe Seite 30) anzumelden.<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 5
Großterrarium für Dendrobaten<br />
So natürlich wie möglich ...<br />
Wohl jeder Terrarianer träumt davon, seine<br />
Lieblingstiere in einem Terrarium unterzubringen,<br />
das weit jenseits der Mindestrichtlinien<br />
einen größeren Ausschnitt<br />
des natürlichen Lebensraums nachahmt.<br />
Für manche Arten – etwa große Warane<br />
– sind Terrarien mit den Ausmaßen eines<br />
Kinderzimmers ohnehin Pflicht. Wer so<br />
viel Raum aber für Arten aufwendet, die<br />
auch in einem Würfel mit 50 cm Kantenlänge<br />
unterzubringen wären, leistet sich<br />
den wahren Luxus. Hier die Geschichte eines<br />
besonders schönen Projektes in einem<br />
Lagerhaus vor den Toren Herfords.<br />
Der Erbauer der Anlage möchte lieber<br />
ungenannt bleiben, hat aber freundlicherweise<br />
diesem Bericht und dem<br />
Erstellen von Fotos zugestimmt. Seine Begeisterung<br />
und Expertise für Dendrobaten<br />
umfasst mehr als 20 Jahre. Er war einer<br />
der ersten Halter, der dank Steuer- und<br />
Befeuchtungstechnik regelmäßige Nachzucht<br />
verschiedenster Arten erzielte. Der<br />
Erfolg vieler anderer Züchter beruht auf<br />
dieser Pionierarbeit und Bereitschaft zur<br />
Blick in den Rohbau der neuen Großanlage für Dendrobaten<br />
6 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Text und Fotos: Lutz Obelgönner<br />
Wissensvermittlung. Von der Vielzahl von<br />
Becken blieb seit Mitte der 90er-Jahre arbeitsbedingt<br />
lediglich ein Terrarium mit<br />
rund sechs Kubikmeter Inhalt im Dachstuhl<br />
übrig. Hier pflegt und vermehrt er<br />
unter anderem eine Hochlandform von<br />
D. tricolor sowie D. pumilio bastimentos in<br />
Gemeinschaftshaltung.<br />
Styrodur und Stahlprofile<br />
Aber es geht ja auch größer! Auf zwölf<br />
Quadratmeter Grundfläche (4x3 Meter)<br />
entstand im Dachstuhl eines unbenutzten<br />
Lagerraumes mit Sonnenlichtzufuhr<br />
durch Dachfenster eine wahrhaft gigantische<br />
Anlage für die <strong>am</strong>phibischen Farbwunder.<br />
Der zugrunde liegende Gedanke:<br />
Das Leben der Tiere soll nicht auf ein von<br />
Menschenhand konstruiertes Minibiotop<br />
eines typischen Dendrobatenterrariums<br />
beschränkt werden, sondern die Frösche<br />
sollen sich in einem möglichst großen und<br />
vielfältigen Raum frei bewegen und natürliche<br />
Verhaltensmuster inklusive Revierbildung<br />
etc. zeigen können.<br />
Dieser Ansatz entwickelte<br />
sich aufgrund von Erfahrungen,<br />
die eine befreundete Orchideenzüchterin<br />
in den 90er-Jahren<br />
ges<strong>am</strong>melt hatte. Ursprünglich<br />
hatte diese lediglich ein<br />
paar Dendrobaten in ihrem Gewächshaus<br />
aussetzen wollen, um<br />
wirks<strong>am</strong> und natürlich gegen<br />
Blattläuse und andere Pflanzenschädlinge<br />
vorzugehen. Doch<br />
diese nutzten ihre „große Freiheit“<br />
nicht nur zur Jagd, sondern<br />
auch, um sich regelmäßig und<br />
äußerst erfolgreich fortzupflan-
zen. Inzwischen ist aus dem Gewächshaus<br />
für Orchideen ein Gewächshaus für Dendrobaten<br />
geworden.<br />
Doch zurück zum aktuellen Projekt, das<br />
in mehrmonatiger Arbeit und mit einigen<br />
Pausen entstand. Wie bei solchen Ausmaßen<br />
nicht anders zu erwarten ist der Erbauer<br />
an verschiedenen Stellen auf größere<br />
bis kleinere Probleme gestoßen; sie werden<br />
an geeigneter Stelle behandelt. Der Sockel<br />
des neuen Großterrariums besteht aus Europaletten.<br />
Darauf befindet sich eine Lage<br />
40 mm starker Styrodurplatten als ebene<br />
und wärmedämmende Grundfläche. Die<br />
umlaufende Wand wurde aus den im Trockenbau<br />
verwendeten verzinkten Blechprofilen<br />
und ebenfalls 40 mm starken Styrodurplatten<br />
gebaut, die volle Länge der<br />
Stahlprofile dabei ausgenutzt, sodass sich<br />
innen eine lichte Höhe von 2,50 Meter ergibt.<br />
Das Dach besteht aus klaren und somit<br />
lichtdurchlässigen, 20 mm starken Doppelstegplatten.<br />
Teichfolie als Bodenwanne<br />
Die Styrodurplatten wurden mit Silikon<br />
verbunden, sie kleben aber erst fest zus<strong>am</strong>men,<br />
wenn sie vorher an den Klebekanten<br />
angeschliffen werden. Auf der normalerweise<br />
glatten Oberfläche des Styrodurs<br />
haftet selbst Profi-Silikon nicht richtig.<br />
Generell wurde beim Aufbau kein Billigsilikon<br />
aus dem Baumarkt eingesetzt, sondern<br />
ausschließlich hochwertige Ware. Die<br />
Doppelstegplatten werden von den schon<br />
erwähnten Ständerprofilen stabilisiert.<br />
Um das Becken nach unten abzudichten,<br />
wurde hochwertige schwarze Teichfolie<br />
flächendeckend eingebracht, an den Seitenrändern<br />
jeweils 20 Zentimeter an den<br />
Wänden hochgezogen und oben mit einer<br />
Aluminiumschiene und Silikon versiegelt.<br />
Auf die Seitenwände wurden flächende-<br />
Die Konstruktion in der Innenansicht<br />
Technik<br />
ckend Kokosfasermatten aufgeschraubt<br />
und mit Silikon verklebt. Gute Entlüftung<br />
ist bei solchen großformatigen Arbeiten<br />
mit atemwegsreizenden Substanzen selbstverständlich<br />
notwendig.<br />
Die ges<strong>am</strong>te Vorderfront besteht bis<br />
Sichthöhe aus Thermopanescheiben, darüber<br />
wurde mit Styrodurplatten gearbeitet.<br />
Auch die Tür ist aus einer rollbaren Thermopanescheibe<br />
gefertigt. Führung und<br />
Rollen laufen in Aluprofilen, das vorgefertigte<br />
Rollenprofil st<strong>am</strong>mt aus einem Fördersystem.<br />
Als Glassorte wurde leicht grün<br />
getöntes, zusätzlich wärmedämmendes<br />
Thermopane in 16 mm Stärke gewählt. Ein<br />
Fehler, wie sich später herausstellte: Die<br />
leichte Tönung verfälscht leider den Farbcharakter<br />
der Inneneinrichtung und stört<br />
die Sicht. Bei einem Neubau würde klares<br />
Glas zum Einsatz kommen.<br />
Ein wichtiges Kriterium für den Erfolg<br />
ist großvolumige Technik, um die 30 Ku-<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 7
Großterrarium für Dendrobaten<br />
Die Glastür läuft auf Rollen eines Fördersystems.<br />
bikmeter zu klimatisieren. Da das Becken<br />
durch das verwendete Material hervorragend<br />
isoliert ist, die Sonneneinstrahlung<br />
durch das Glasdach besonders im Sommer<br />
aber schnell zu hohen Temperaturen<br />
führen kann, ist die thermostatgesteuerte<br />
Kühlung auf ein froschverträgliches Niveau<br />
eine der wichtigsten Aufgaben.<br />
Hierfür k<strong>am</strong> anfangs eine Eigenkonstruktion<br />
zum Einsatz: Mittels eines Ventilators<br />
wurde die unten seitlich abgesaugte<br />
Luft durch einen neben dem Becken<br />
aufgestellten alten Kühlschrank geführt<br />
und durch 70 mm starke HT-Rohre oben<br />
wieder in die Anlage einspeist. Im Kühlschrank<br />
befinden sich Tonröhren, die die<br />
Luft mehrfach umlenken und für eine bessere<br />
Kühlung sorgen.<br />
Dieses System hatte sich zwar in einigen<br />
Monaten Einlaufphase bewährt, erlaubt<br />
aber lediglich eine quasi An-Aus-Steuerung,<br />
keine exakten Temperaturen. Inzwischen<br />
kommt eine erstaunlich günstige<br />
Klimaanlage aus dem Baumarkt (rund 200<br />
Euro) zum Einsatz, die über ein handelsübliches<br />
Regelgerät (Kombination Thermostat/Hygrostat)<br />
gesteuert wird. Der Regler<br />
steuert zudem zwei Vernebelungsgeräte,<br />
die mehrfach täglich über 50-mm-HT-<br />
Rohre für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.<br />
Diese Zuleitungen produzierten allerdings<br />
8 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
leider nicht nur Nebel im Becken, sondern<br />
wegen der kühleren Nebelluft innen auch<br />
Schwitzwasser auf den Außenseiten der<br />
Rohre. Erst das Umwickeln mit selbstklebendem<br />
Isolierfilz sorgte für Abhilfe. Als<br />
Notkühlung für den Sommer dient ein<br />
Ventilator an der oberen Rückwand, der<br />
separat über einen Temperaturfühler gesteuert<br />
den Betrieb aufnimmt.<br />
Veränderung ist leicht möglich<br />
Konstruktive Veränderungen und Ergänzungen<br />
wie diese lassen sich mit dem verwendeten<br />
Material leicht umsetzen. Man<br />
platziert schlicht ein neues Versorgungsloch<br />
mit Akkuschrauber und Lochsäge,<br />
wo man es braucht; aus einer Reserveplatte<br />
Styrodur schneidet man ein passendes<br />
Verschlussstück für nicht mehr benötigte<br />
Öffnungen und klebt es mit Silikon ein.<br />
In diesem speziellen Fall mussten allerdings<br />
weder Ventilator noch HT-Rohre der<br />
Kühlschranklösung entfernt werden – der<br />
Kühlschrank wurde abgebaut, das System<br />
wird weiterhin genutzt, dient jetzt aber nur<br />
noch der Luftumwälzung.<br />
Auch die Heizung wird nun teilweise<br />
von der Klimaanlage übernommen. Zusätzlich<br />
k<strong>am</strong>en testweise ein Strahler, ein<br />
kleiner Radiator und eine Kabelheizung<br />
Hier gut zu sehen: die Kabelheizung im Aluminiumrohr<br />
und die – wieder mal – ausgetrocknete Wasserrinne
Großterrarium für Dendrobaten<br />
zum Einsatz. Die Kabelheizung verläuft an<br />
der ges<strong>am</strong>ten Frontseite in einem Aluminiumrohr.<br />
Sie sorgt für die Luftumwälzung<br />
entlang der Scheiben und somit dafür, dass<br />
diese nicht beschlagen. Diese Lösung hatte<br />
sich bereits in dem Dachstuhlterrarium<br />
bestens bewährt.<br />
Die Anlage sollte möglichst energiesparend<br />
beleuchtet werden, der Standort unter<br />
der Glaskuppel im Dachgeschoss ist also<br />
ideal. Leider zeigte sich hier kurz nach der<br />
Inbetriebnahme eine leichte Undichtigkeit,<br />
die aufgrund des inzwischen fertiggestellten<br />
Beckens nicht mehr ohne weiteres von<br />
unten behoben werden konnte. Also wurde<br />
der Bereich oberhalb des Terrariendachs<br />
halbtransparent abgehängt, was den Lichtdurchlass<br />
erheblich beeinträchtigt. Als Ersatz-<br />
bzw. Zusatzbeleuchtung bis zur Reparatur<br />
der Dachlichter kommen, über einen<br />
Lichtfühler gesteuert, acht 36-W-Leuchtstoffröhren<br />
mit Reflektoren zum Einsatz,<br />
die oberhalb der Doppelstegplatten angebracht<br />
sind.<br />
Selbstgebaute Klimaanlage: ein alter Kühlschrank<br />
10 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Die Gestaltung<br />
Nach so viel Pflicht folgt die Kür, die möglichst<br />
attraktive Gestaltung. Doch auch bei<br />
der Inneneinrichtung gab es eine Reihe<br />
von Hindernissen, die die Inbetriebnahme<br />
lange verhinderten und die Einfahrzeit<br />
auf mehr als ein halbes Jahr ausdehnten.<br />
Als Bodengrund liegt zuunterst zur<br />
Dränage eine Schicht feiner Aquarienkies,<br />
darüber eine rund 10 cm hohe Schicht Kokosschnipsel.<br />
Natürlich wirkende Trittplatten<br />
auf dem Boden sichern die für Mensch<br />
und Tiere ungefährliche Fortbewegung<br />
im Becken. Ursprünglich sollten auch Arten<br />
in das Becken eingesetzt werden, die<br />
zur Fortpflanzung Fließwasser nutzen, ein<br />
Bachlauf aus vorgefertigten Kunstfelselementen<br />
war vorbereitet. Die Idee wurde<br />
aber unter anderem wegen der Filterproblematik<br />
wieder verworfen.<br />
Die Wasserrinnen erwiesen sich im<br />
Nachhinein ohnehin als Fallstrick. Auf der<br />
ges<strong>am</strong>ten Frontseite und entlang der Seitenwände<br />
nach hinten wurde eine Kunststoffdachrinne<br />
eingebracht. Diese sollte<br />
angeblich selbstdichtend sein, zeigte an<br />
den Verbindungsstellen aber erhebliches<br />
Leckpotenzial. Kurz: Bevor diese nicht<br />
sämtlich mit Silikon nachgedichtet waren,<br />
hatte der Boden mehrfach rund 50 Liter<br />
Wasser aus den Rinnen aufgenommen und<br />
war so „natürlicher“ geworden als beabsichtigt.<br />
Anders gesagt: Beim Betreten des<br />
Terrariums fühlt man sich spontan wie in<br />
einem echten Urwald. Zusätzlich befinden<br />
sich mehrere Flachwasserbereiche in großen<br />
Kunstfelsen im Becken.<br />
Probleme mit der Natur<br />
Der arboreale Aufbau nutzt die bereits beschriebenen<br />
Kokosmatten an den Wänden<br />
sowie künstliche „Bäume“. Diese sind aus<br />
HT-Fallrohr und aufgeklebten Korkröhren
entstanden und wurden im Kopfbereich<br />
mit Edelstahlband fixiert. Eine Vielzahl<br />
von Pflanzen besiedelt Boden und sämtliche<br />
Aufbauten, darunter viele Seltenheiten<br />
aus Importen sowie aus Tauschgeschäften<br />
mit befreundeten Terrarianern, aber auch<br />
Standardgewächse, wie sie in jedem üblichen<br />
Dendrobatenterrarien zum Einsatz<br />
kommen. Orchideen, Geweihfarne, seltene<br />
Philodendronarten und andere mischen so<br />
die Bromelien-Vielfalt auf und sorgen für<br />
einen natürlichen Eindruck. Ein dicht bewachsenes<br />
Aussaatnetz für Tillandsien befindet<br />
sich an der Wand und wird für die<br />
immer weitergehende Bepflanzung der<br />
Korkäste und skurriler Wurzelholzstücke<br />
(Wacholderwurzeln) verwendet. <strong>Zur</strong> Bewässerung<br />
der Pflanzen dienen an der ges<strong>am</strong>ten<br />
Decke verteilte Sprühdüsen (Gardena-Schlauchsystem).<br />
Zwei Schädlinge sorgten bei der Einrichtung<br />
für Ärger und sollen erwähnt werden.<br />
Zum einen wurden – wahrscheinlich mit<br />
Gestaltung<br />
Das Terrarium in der mehrmonatigen Testphase mit gerade einwachsenden Pflanzen. Später dürfte die Kontrolle der<br />
hinteren Bereiche nur schwer möglich sein, aber auch das gehört zum Konzept von möglichst viel Natürlichkeit.<br />
den Korkröhren – Spinnen eingebracht,<br />
obwohl diese vor der Auslieferung normalerweise<br />
begast werden. Spinnen und kleine<br />
Frösche vertragen sich erfahrungsgemäß<br />
nicht, sodass viel Zeit darauf verwendet<br />
wurde, Erstere zu eliminieren. Zudem entwickelte<br />
sich – von den Kork röhren ausgehend<br />
– ein starker Pilzbefall sowohl ringförmig<br />
um die künstlichen Bäume herum<br />
als auch auf Pflanzen und sogar Kunstfelsen<br />
übergreifend. Besprühen mit Impresan<br />
Ein bislang nicht identifizierter Pilzbefall im Becken<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 11
Großterrarium für Dendrobaten<br />
Für optimale Luftfeuchtigkeit sorgen zwei großvolumige<br />
Vernebelungsanlagen.<br />
brachte Abhilfe, die weitere Entwicklung<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Erster Besatz mit Tieren<br />
Während dieses Heft in Druck geht, steht<br />
der erste Besatz mit Dendrobaten an. Bereits<br />
seit einigen Monaten wird das Becken<br />
mit Ansätzen von Springschwänzen und<br />
Hefezufütterung „geimpft“, um das Einbringen<br />
der Frösche vorzubereiten. Geplant<br />
ist der Besatz mit fünf oder sechs Arten,<br />
die sich die verschiedenen Bereiche<br />
des Beckens möglichst gut aufteilen. Als<br />
Bodenbewohner sind D. leucomelas und<br />
D. tinctorius bzw. eventuell auch D. azureus<br />
vorgesehen, der mittlere Bereich soll D. tricolor<br />
gehören. Den oberen Raum werden<br />
sich D. variabilis und D. pumilio sowie<br />
D. vicentei und eventuell D. reticulatus teilen.<br />
Um ein möglichst naturgemäßes Verhalten<br />
zu ermöglichen, sollen je Art ungefähr<br />
acht bis zehn Tiere zus<strong>am</strong>menleben. Auf<br />
diese Weise will der Eigner die Tiere „einfach<br />
machen lassen“. Sie sollen sich einen<br />
Partner ihrer Wahl und ein eigenes Revier<br />
suchen, statt wie üblich einen Partner zugeteilt<br />
zu bekommen. Eine exakte Kontrolle<br />
wie in einem typischen Dendrobatenwürfel<br />
ist so natürlich nicht möglich, aber<br />
12 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
auch gar nicht angestrebt. Die Kontrolle<br />
wird in Zukunft eher einer Betrachtung<br />
des Ges<strong>am</strong>teindrucks von der vor dem Becken<br />
eingerichteten Sitz ecke aus weichen.<br />
Und sicher wird dann wieder ein Kühlschrank<br />
benötigt – für ein gutes Bier im<br />
Freundeskreis.<br />
Kandidaten für den Besatz des neuen Großterrariums<br />
(von oben): Dendrobates vicentei, Dendrobates leucomelas<br />
und eventuell Dendrobates reticulatus
Ausstellerliste bei Redaktionsschluss<br />
Nicht alle Aussteller finden Sie in der Liste. Sind mehrere<br />
Nummern (jeweils Halle-Tischreihe) angegeben, haben<br />
die Aussteller mehrere unterschiedliche Stände.<br />
Adolphs, Brigitte (Tokees & Co.) 1-02<br />
Alwins, Petra 1-03<br />
Amirat, Soad (F) 1-W<br />
Attermeyer, Franz-Josef (AFOS) F-W<br />
Averbäck, Fredrik (DK) 1-04<br />
Aye, Holger 1-W<br />
Bang, Franz 1-08<br />
Barlach, Henrik (DK) 1-W<br />
Barnard, Jason (UK) 1-07<br />
Baumgärtner, Willibert (Terrarien Import-<strong>Expo</strong>rt) 1-02<br />
Beba, Bianka 2-02<br />
Becker, Johannes (Terraristikfreunde Neustadt) 1-W<br />
Aussteller / Standliste<br />
Belker, Melanie (Isipet) 2-W<br />
Bick, Frank (Zooschule Rheinberg) Foyer<br />
Blake, Pete (Reptile Care, UK) F-W<br />
Bluhm, Patrick 2-W<br />
Bock, Dennis (Terra-Exotica) 2-02<br />
Bock, Florian (Reptiles-Inn) 2-02<br />
Bölte, Oliver 1-04<br />
Borgert, Dirk 2-02<br />
Bostik, Matej (CZ) 1-05<br />
Bravin, Kent (S) 2-02<br />
Bröckling, Burghard 2-02<br />
Brockschnieder, Guido 1-07<br />
Bruck, Udo 2-W<br />
Charles, John (Genetic Gems, UK) 2-W<br />
Csaba, Berdi (H) 1-05<br />
Dargel, Mike (HX-Terraristik) 2-01<br />
Decker, Sabine 1-07<br />
Denys, Andreas 1-W<br />
DGHT, Stadtgruppe Osnabrück Foyer<br />
Einolf, Daniella (Einolfs Zoo Service) 1-W<br />
Ejlersen, Asbjörn (DK) 1-W<br />
Ernst, Alexander (Herpetol. Fachhandel) 1-03<br />
Fekete, Zoltan (H) 1-05<br />
Ferger, Peter (CH) 1-03<br />
Floß, Alexander (Reptilien-Scheune) 2-01<br />
Flücken, Jörg 1-W<br />
Forsberg, Magnus (S) 1-08<br />
Gal, Janos (University of Vet. Science, H) 2-W<br />
Gotsche, Markus 2-W<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 13
Aussteller / Standliste<br />
Grabmeier, Maik 1-W<br />
H<strong>am</strong>acher, Frank (Der Terraristikladen) 1-MS-02<br />
Haubner, Andreas (Terra-Nord) 1-05<br />
Henke, René (AquaTerraeck Henke) 1-04<br />
Hnizdil, Antonin (CZ) 1-05<br />
Hoffmann, Marko 1-08<br />
Hötting, Heiko 2-W<br />
Jacobs, Hans 2-W<br />
Jäger, Heiner 1-05<br />
Jehring, Frank (Terra Tropicana) 2-W<br />
Jülich, Monika (Bromelien-Boutique) 1-03<br />
Kautz, Anja (Reptilienworld) 1-05<br />
Kekling, Uwe 1-03<br />
Kelterborn, Christoph (herpetofontis) 2-W, 2-L<br />
Kessel, Martina 1-W<br />
Kiernan, Barry (West Yorkshire Zoological, UK) 1-W<br />
Kisch, Maximilian 2-03<br />
Kleinert, Denis (Mr. Dek‘s Spidershirts) 2-W<br />
Knoch, Axel (Exotic-Design) 1-W<br />
Köhl, Stephan 1-W<br />
Kohlmetz, Manuela 1-05<br />
Köppe, Andreas (Scales) 1-06<br />
Kosa, Gabor (H) 1-05<br />
Kränzel-Riedel, Mario 1-W<br />
Krchov, Jiri (Animalfarm, CZ) 1-06<br />
Kress, Hans-Joachim 1-07<br />
Krings, Elmar 2-02<br />
Kröner, Thorsten F-W<br />
Kurschus, Heidi 2-W<br />
Landberg,Stefan (S) 1-W<br />
Larsson, Carina (S) 2-W<br />
14 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Lawrance, Richard (UK) 2-02<br />
Lippert, Volker (Terrarienagentur G) F-MS-09<br />
Ljungström, Joachim (S) F-W<br />
Loedige, Florian 1-05<br />
MacInnes, Robroy (Glades Herp Farm, USA) 2-02<br />
Mahn, Thorsten (DendroBase) 2-03<br />
Marx, Andreas (Marx-Terraristik) F-W<br />
Meringen, Bard (Morelias.com, N) 1-W<br />
Mikkelsen, Rolf (DK) 1-W<br />
Möhling, Patrick 1-W<br />
Molin, Massimo (Egnoreptiles, I) 2-02<br />
Mulz, Udo 1-07<br />
Mummel, Ralf (EpiTropica) 1-08<br />
Naumburg, Marcel 1-04<br />
Nollmann, Jens (Terra-Onlineshop/Koi-Kichi) 2-MS-02<br />
Nolte, Mirco (Australian Reptiles) 2-W<br />
Nowark, Peter (E.N.T.) 1-W-01, 2-03, 1-W-76<br />
Paap, Oliver (Select Reptiles) 1-04<br />
Paine, Steve (Tarantulabarn, UK) 2-W<br />
Pansegrau, Martin (Regenwaldfrösche) 1-04<br />
Pedersen, Soe (DK) 2-W<br />
Penkiert, Klaus (Gecko Te<strong>am</strong>) 1-03<br />
Peters, Christian 1-07<br />
Petersson, Bodil 1-08<br />
Pether, Jim (E) 2-W<br />
Pfeiffer, Andreas (Ch<strong>am</strong>aeleonhaus) 1-07<br />
Pfeiffer, Mario 1-05<br />
Piskol, Stefan 2-W<br />
Pohl, Manfred 1-04<br />
Pohl, Tomas (Serpentarium, CZ) 1-08<br />
Raedel, Sonja 1-W
Reich, Armin 2-03<br />
Reimann, Marcus 1-06<br />
Reuter, Martin 1-04<br />
Reuter, Thorsten (Insektenkönig) 1-W<br />
Riedel, Thomas 2-01<br />
Röllke, Lutz (Röllke-Orchideenzucht) 2-W<br />
Rossow, Frank (Garnelenprofi) 1-04<br />
Ruggiero, John (Boaconstrictor.it, I) 1-W<br />
Salem, Manuel (Reptilia) 1-02<br />
Sander, Mathias 1-W<br />
Schaefer, Frank 1-05<br />
Schäfer, Stefan (Terra Base) 2-03<br />
Schäffer, Thomas 2-W<br />
Schmidt, Hans-Ulrich 1-06<br />
Schönlau, Stefanie 1-04<br />
Schröder, Sven 1-04<br />
Schüler, Annika 1-W<br />
Schwarz, Michael 1-W<br />
Schwerdtfeger, Antje (Heuschreckenzucht Brunau) 1-W<br />
Sieweke, Harald 2-03<br />
Siklos, Peter (H) 2-W<br />
Spillemaecker, Olivier (F) 2-W<br />
Spörl, Daniela 2-W<br />
Stollenwerk, Markus 1-02<br />
Sukowski, Lukasz (Gady-Gady, PL) 2-01<br />
Surn<strong>am</strong>, Jan (CZ) 1-08<br />
Tavaszi, Judit (H) 1-05<br />
Thelen, Gerda (Lanzo Herp Cages) 1-MS-01, F-W<br />
Tinnes, Sabrina 1-07<br />
Totzki, Volker 1-05<br />
von dem Broch, Dominik 2-03<br />
Aussteller / Standliste<br />
Wasyliw, Robin 1-04<br />
Wedde, Thomas 1-W<br />
Weigand, Mirco 1-W<br />
Welti, Oliver (Weltrade Terrarientechnik) 2-03<br />
Werner, Georg + Manuela 1-06<br />
Wilkinson, Scott (CaptiveBred, UK) 2-W<br />
Willems, Freddy (Knaagdieren, NL) 2-L<br />
Wilms, Corinna 2-03<br />
Zimmer, Lothar (Terrarien-Reptilien-World) 1-01<br />
Zimmermann, Michael (Terra-Lights) 2-03<br />
Zunke, Siegfried 1-06<br />
<strong>Zur</strong>loh, Silvia 1-03<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 15
Hallenplan<br />
16 • BEE 04/<strong>2008</strong>
Hinweise<br />
Hallenplan<br />
Detailliertere Standpläne, die Börsenordnung und<br />
weitere Informationen finden Sie <strong>am</strong> Börsentag<br />
auch als Aushang im A2 Forum.<br />
Das Rauchen ist aus Tierschutzgründen nur außerhalb<br />
des Gebäudes erlaubt. Toiletten befinden<br />
sich im Kellergeschoss. Bitte tragen Sie mit Ihrem<br />
Verhalten dazu bei, dass die Breeders‘ <strong>Expo</strong> auch<br />
in Zukunft gern gesehener Gast im A2 Forum ist<br />
und benutzen Sie die vorhandenen Mülleimer.<br />
Vielen Dank!<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 17
Vortragsprogr<strong>am</strong>m<br />
Die Vorträge im Überblick<br />
Die Breeders‘ <strong>Expo</strong> <strong>Europe</strong> soll vor allem<br />
auch ein Treffpunkt für die Terrarianer<br />
aus aller Welt mit der Möglichkeit zum<br />
Erfahrungsaustausch und zur Pflege alter<br />
und neuer Freundschaften sein. Das Vortragsprogr<strong>am</strong>m<br />
aus verschiedenen Themenbereichen<br />
der Terraristik trägt dazu<br />
bei.<br />
Die Vorträge finden in den Seminarräumen<br />
im ersten Stock des A2 Forums statt.<br />
Der Besuch ist kostenlos. Drei der Beiträge<br />
werden in Kooperation mit der ersten DendroBase<br />
Frog Convention für die Freunde<br />
der Pfeilgiftfrösche gehalten. Im Anschluss<br />
an die Vorträge besteht die Möglichkeit zur<br />
Diskussion.<br />
11.30 Uhr<br />
Karsten Wöllner (Bissendorf): Thinking<br />
big – ein Leben mit Netzpythons<br />
Der Netzpython (Python reticulatus) ist die<br />
größte lebende Pythonart. Er kann in Ausnahmefällen<br />
über 9 m lang werden, Tiere<br />
über 7,5 m sind jedoch schon eine Seltenheit.<br />
Die durchschnittliche Länge von<br />
Weibchen beträgt ca. 5,5 m, von Männchen<br />
ca. 4 m. Die oft genutzte Angabe einer<br />
„durchschnittlichen Länge von 7–10<br />
m“ gehört ins Reich der Fabel. In den letz-<br />
Eine Platinum-Farbform des Netzpythons<br />
18 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
ten Jahren entdeckte Zwergformen von einigen<br />
indonesischen Inseln haben diesen<br />
Riesenschlangen neue Freunde erschlossen.<br />
Die Haltung von Netzpythons erfordert<br />
bestimmte Voraussetzungen nicht nur hinsichtlich<br />
Unterbringung, sondern auch im<br />
Karsten Wöllner stellt sein Leben mit Netzpythons vor.<br />
Umgang mit den Tieren. Karsten Wöllner<br />
beschäftigt sich seit 15 Jahren fast ausschließlich<br />
mit Retics. Rund 20 adulte Tiere,<br />
darunter mit „Big Betty“ (etwas über 7<br />
m, knapp 150 kg) eine der zurzeit größten<br />
bekannten Schlangen der Welt, und<br />
eine Reihe von Nachzuchten bevölkern die<br />
Großterrarien der speziell gebauten Anlage.<br />
Wöllner hat sich auf natürlich vorkommende<br />
Farbformen spezialisiert und ist ein<br />
international bekannter Züchter, der auch<br />
in Fernsehbeiträgen und in Printmedien<br />
seine Erfahrungen weitergibt.<br />
Im Vortrag berichtet Wöllner über erfolgreiche<br />
Methoden der Eingewöhnung,<br />
des Haltens und Züchtens mit vielen Tipps<br />
und Tricks sowie über die Herausforderungen,<br />
die die Anschaffung eines Netz-
pythons mit sich bringt. Zahlreiche kleine<br />
Geschichten aus eigener Erfahrung und<br />
Erlebnisse anderer Halter des Netzpythons<br />
sowie eine Vielzahl beeindruckender Fotos<br />
runden diesen interessanten Vortrag ab.<br />
Weitere Infos unter www.filaretic.de<br />
13.00 Uhr<br />
Jason Wagner (USA) & Christian Langner<br />
(Billerbeck): Abronia – Juwelen des<br />
Nebelwaldes<br />
Die Baumschleichen der Gattung Abronia<br />
sind zu Unrecht in der Terraristik kaum<br />
bekannt. Bis zu 26 verschiedene Arten leben<br />
alles<strong>am</strong>t in Mittel<strong>am</strong>erika. Allen mehr<br />
oder weniger gemein ist die Lebensweise<br />
in großen Höhenlagen. Sie nutzen dort<br />
die sehr spezifische Vegetation (Bromelien)<br />
zur Thermoregulation und für ihren<br />
Feuchtigkeitshaushalt und leben dabei in<br />
einem Klima mit sehr großen Tag-Nacht-<br />
Temperaturunterschieden.<br />
Jason Wagner im Mangrovensumpf in Mexiko<br />
Die Echsen dieser F<strong>am</strong>ilie, die wohl bekannteste<br />
Art ist Abronia gr<strong>am</strong>inea, sind<br />
nicht nur im Terrarium, sondern auch im<br />
natürlichen Vorkommen sehr selten. Manche<br />
Arten sind aufgrund der Zerstörung<br />
ihrer Lebensräume zur Besiedelung oder<br />
für die Gewinnung von Holzkohle sowie<br />
ihres nur inselartigen Vorkommens wahr-<br />
Vortragsprogr<strong>am</strong>m<br />
Zwei halbjährige Nachzuchten von Abronia gr<strong>am</strong>inea<br />
scheinlich bereits ausgestorben. Im Terrarium<br />
stellen sie hohe Anforderungen hinsichtlich<br />
Belüftung, Futter, Temperatur<br />
und Beleuchtung.<br />
Abronia ist lebendgebärend und hat einen<br />
Wurf pro Jahr. Seit einigen Jahren gelingt<br />
wenigen Spezialisten die Zucht, die bislang<br />
nicht beschrieben wurde. Insofern ist der<br />
Vortrag von Wagner eine Art <strong>Premiere</strong>. Er<br />
ist einer der bekanntesten Abronia-Spezialisten<br />
der Welt. Der US-Amerikaner interessiert<br />
sich insbesondere für seltene und<br />
außergewöhnliche Echsen. Seit 2003 gelingt<br />
ihm regelmäßig die Nachzucht dieser<br />
„Juwelen des Nebelwaldes“. Er arbeitet<br />
zudem mit Biologen in Mexiko zus<strong>am</strong>men<br />
und hat dort Land als Reservat für Abronia<br />
aufgekauft. Wagner berichtet aus seinem<br />
reichhaltigen Erfahrungsschatz aus Frei-<br />
Christian Langner auf einer Expedition in Borneo<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 19
Vortragsprogr<strong>am</strong>m<br />
landbeobachtungen, Biotopuntersuchungen<br />
sowie erfolgreicher Haltung und Zucht<br />
verschiedener Abronia-Arten, die er mit<br />
eindrucksvollen Fotos belegt.<br />
Christian Langner, selbst Halter und<br />
Züchter verschiedener rarer Echsenarten,<br />
unterstützt den englischsprachigen Vortrag<br />
seines <strong>am</strong>erikanischen Freundes mit<br />
einer deutschen Übertragung und aus eigener<br />
Erfahrung.<br />
14.30 Uhr<br />
Lars Fehlandt (Köln): Dendrobates imitator,<br />
der Frosch mit der „Maske“<br />
Dendrobates imitator ist ein Pfeilgiftfrosch<br />
von rund 23 mm Länge aus Peru. Diese Art<br />
imitiert drei verschiedene syntop vorkommende<br />
andere Arten von Pfeilgiftfröschen.<br />
Diese sogenannte Signalnormierung ist<br />
unter dem Begriff Müller’sche Mimikry<br />
bekannt und dient dazu, die verschiedenen<br />
Vorzüge der Arten zu teilen. Der Begriff<br />
geht auf die Beschreibung des Phänomens<br />
durch den deutschen Biologen Johann<br />
Friedrich Theodor Müller zurück. Bei der<br />
Müller’schen Mimikry gibt es keine Vorbilder<br />
und Nachahmer, sondern ungenießbare<br />
Arten passen ihre Warntracht aneinander<br />
an, um gegenseitig zu profitieren. Ein<br />
potenzieller Fressfeind muss also nur einmal<br />
eine schlechte Erfahrung machen. Da-<br />
Dendrobates imitator mit Kaulquappe im Huckepack<br />
20 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Lars Fehland informiert über Dendrobates imitator.<br />
nach meidet er alle Arten mit dieser Warntracht,<br />
da er sie nicht (oder ungenügend)<br />
unterscheiden kann. Davon profitieren alle<br />
Arten.<br />
Lars Fehlandt hat berufsmäßig hauptsächlich<br />
mit Zierfischen und Crustaceen<br />
zu tun, in seiner Freizeit faszinieren ihn<br />
jedoch die Amphibien. Er berichtet aus<br />
seiner Erfahrung als Feldherpetologe und<br />
Züchter über das natürliche Vorkommen<br />
der Art, über die strategischen Vorzüge der<br />
Signalnormierung sowie die erfolgreiche<br />
Haltung und Zucht.<br />
15.30 Uhr<br />
Peter Nowark (Rees): Praxis-Workshop –<br />
Einrichten eines Dendrobatenterrariums<br />
In diesem Workshop heißt es zwar nicht<br />
„hands on“, aber Froschspezialist Peter Nowark<br />
zeigt an praktischen Beispielen und<br />
einer Vielzahl vorbereiteter Materialien,<br />
welche Herausforderungen und Möglichkeiten<br />
sich dem Dendrobatenhalter bei der<br />
Gestaltung und beim Einrichten eines Terrariums<br />
für Pfeilgiftfrösche bieten.<br />
Gerade in diesem Bereich der Terraristik<br />
haben sich die Möglichkeiten in den letzten<br />
15 Jahren dr<strong>am</strong>atisch weiterentwickelt.<br />
Und das von der richtigen Technik bis hin<br />
zu gefälliger Optik und Bepflanzung sowie<br />
artgerechter Umsetzung von Ansprüchen
der wertvollen und empfindlichen Tiere.<br />
So entsteht im Vortragsraum vor den<br />
Augen der Zuschauer aus einem nackten<br />
Stück Glas ein buntes Stück Naturersatz,<br />
das auch im Wohnzimmer dem Auge des<br />
Betrachters zusagt.<br />
Peter Nowark verrät Tipps aus der Terrarienpraxis.<br />
Als Froschhalter hat sich Nowark lange<br />
auf verschiedene Farbformen von Dendrobates<br />
tinctorius spezialisiert. Als Inhaber<br />
der Firma E.N.T. Terrarientechnik kennt<br />
er die Anforderungen und Probleme bei<br />
Bau und Ausstattung von Terrarien für<br />
Pfeilgiftfrösche aus täglicher Erfahrung<br />
und gibt sein vielfältiges Wissen in diesem<br />
Workshop anhand anschaulicher Beispiele<br />
weiter. Natürlich beantwortet Nowark<br />
während der Vorführung jederzeit auch<br />
Fragen und verrät Tipps und Tricks aus der<br />
professionellen Praxis. Ein Muss für jeden<br />
Dendrobatenfreund. Weitere Infos unter<br />
www.terrarientechnik.de<br />
16.45 Uhr<br />
Thorsten Mahn (H<strong>am</strong>warde): Dendrobates<br />
pumilio – Unterschiede in Habitat und<br />
Haltung<br />
Seit mehreren Jahren haben die Autoren<br />
der Internetdatenbank DendroBase.de,<br />
Vortragsprogr<strong>am</strong>m<br />
Thorsten Mahn und Thomas Ostrowski,<br />
Informationen zu den Lebensräumen des<br />
Erdbeerfröschchens (Dendrobates pumilio)<br />
zus<strong>am</strong>mengetragen. Fakten wie Strukturierung,<br />
Ernährung und Klimadaten<br />
verschiedener Insel- und Festlandbiotope<br />
ergeben ein Ges<strong>am</strong>tbild, wie es gegensätzlicher<br />
zur Einrichtung vieler Terrarien<br />
nicht sein könnte. Diese „Unterschiede in<br />
Habitat und Haltung“ werden im Vortrag<br />
mittels diverser Fotografien und Diagr<strong>am</strong>me<br />
dargestellt.<br />
Thorsten Mahn hält nach langer Pflege<br />
von Taggeckos seit nunmehr acht Jahren<br />
ausschließlich Dendrobaten. In über 30<br />
Terrarien werden Frösche aus Mittel- und<br />
Süd<strong>am</strong>erika gepflegt, wobei nicht alle Becken<br />
mit den beliebten „Bunten“ besetzt<br />
sind. Auch die weniger scheinbaren Colestethen<br />
und Allobaten haben ihren Platz.<br />
Seit 2001 betreibt Mahn die Internetseite<br />
DendroBase.de. Kurz vor Veröffentlichung<br />
der vierten Version finden sich dort mehr<br />
als 150 Seiten mit Artbeschreibungen,<br />
1 500 Fotos sowie diverse Videos, Landkarten<br />
und Audiodateien. Mehr Informationen<br />
unter www.dendrobase.de<br />
Thorsten Mahn als „Baumsteiger“ in Mittel<strong>am</strong>erika<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 21
Baumwarane im Terrarium<br />
Der Varanus prasinus-Komplex – eine<br />
faszinierende Herausforderung<br />
Text und Fotos: Dr. Hans J. Jacobs<br />
Zu den faszinierendsten und elegantesten<br />
Pfleglingen in unseren Terrarien gehören<br />
zweifellos Baumwarane der Varanus prasinus-Gruppe.<br />
Wer je beobachtet hat, wie<br />
diese durch ein dicht bepflanztes Becken<br />
jagen oder sich mit ihrem langen, greiffähigen<br />
Schwanz von einem Ast abseilen, versteht,<br />
dass diese Gruppe seit vielen Jahren<br />
im Zentrum meines Interesses steht. Doch<br />
dem schönen Anblick steht eine aufwendige<br />
Haltung und eine zumeist noch schwierigere<br />
Anschaffung und Eingewöhnung<br />
gegenüber. Mein Bericht soll in diesen<br />
Punkten Anregungen geben und vor ne-<br />
Porträt eines halbwüchsigen weiblichen Smaragdwarans<br />
gativen Erfahrungen bewahren. Dabei geht<br />
es nicht um unumstößliche Wahrheiten,<br />
sondern um die Erfahrung eines einzelnen<br />
Züchters. Sollte es zu offenen und sachlichen<br />
Diskussionen führen, wäre eines der<br />
Ziele dieser Publikation erreicht.<br />
Anschaffung<br />
Manchmal verführt ein eventuell niedrigerer<br />
Preis zum Erwerb von Wildfängen.<br />
Oftmals erlebt man mit derartigen Tieren<br />
22 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
unliebs<strong>am</strong>e Überraschungen. Viele wurden<br />
in ihrem Habitat wenig behuts<strong>am</strong> gefangen<br />
und teilweise erst nach wochenlanger Unterbringung<br />
auf die Reise zum Großhändler<br />
gebracht. Nach oft langer Wartezeit in<br />
mit Dutzenden Tieren besetzten Käfigen<br />
werden sie ins Ausland verschifft. Selbst<br />
wenn die Tiere auf den ersten Blick noch<br />
akzeptabel aussehen, bringen sie zumeist<br />
ein Arsenal an Problemen mit: Bakterielle<br />
Erkrankungen bis hin zu häufigen Lungenentzündungen<br />
und Maulfäulen sind<br />
noch das geringste Übel. Das Hauptproblem<br />
besteht oft im prekären Allgemeinzustand:<br />
Dehydrierung bzw. Versorgung mit<br />
kont<strong>am</strong>iniertem Wasser gepaart mit extremem<br />
Stress führen zu völliger Apathie.<br />
Diese Exemplare sind weder durch medizinische<br />
Behandlung noch durch eine ohnehin<br />
höchst problematische Zwangsfütterung<br />
zu retten. Kurz: Wildfänge sind nur<br />
etwas für erfahrene Spezialisten, und auch<br />
die werden leidvolle Geschichten zu erzählen<br />
wissen.<br />
Allen weniger Erfahrenen ist daher dringend<br />
zu raten, mit einem Züchter in Kontakt<br />
zu treten und sich anzusehen, wie<br />
dieser seine Tiere pflegt. Jeder verantwortungsvolle<br />
Züchter sollte ohne unbotmäßige<br />
Geheimniskrämerei sein Wissen<br />
weitergeben. Wer dann dort Nachzuchten<br />
erstehen kann, hat beste Chancen, viel<br />
Spaß mit seinen Waranen zu bekommen.<br />
Zumeist wird ein Züchter Jungtiere<br />
nicht gleich aus dem Ei heraus weitergeben.<br />
Nach acht bis zehn Wochen haben die<br />
Warane bei guter Fütterung aber genügend<br />
Stabilität. Ich selbst bringe solche Tiere in
nicht zu großen, übersichtlichen Becken<br />
(etwa 100x50x100 cm BTH) unter. So ist<br />
ein guter Überblick und eine kontrollierte<br />
Fütterung gewährleistet. Gerade Neuankömmlinge<br />
sollten unter Beobachtung<br />
gefüttert werden, um sicherzustellen, dass<br />
alle Exemplare auch tatsächlich genügend<br />
fressen. Generell ist – gerade in der Wachstumsphase<br />
– jedes Futter mit Mineralien<br />
(etwa Korvimin) zu bestäuben. Ideal ist<br />
ein kontrolliertes Füttern mit der Pinzette,<br />
durch das die Jungtiere zudem leichter<br />
ihre Scheu überwinden. Selbstverständlich<br />
benötigen adulte Tiere ein geräumigeres<br />
Terrarium: Für ein Pärchen sollten<br />
150x80x120 cm BTH oder ähnlich ausreichend<br />
sein. Einige starke Äste sollten nicht<br />
fehlen und Klettern wie auch Springen ermöglichen.<br />
Unterbringung / Haltung<br />
In meinem Becken im Wohnbereich<br />
(240x80x200 BTH) leben zumeist drei bis<br />
fünf Baumwarane wechselnder Arten und<br />
beider Geschlechter. Einige an den Ästen<br />
fixierte Korkröhren dienen als Verstecke<br />
und Schlafbereiche. Rück- und Seitenwände<br />
sind mit Naturkorkrinde verkleidet,<br />
sodass die Warane auch sie als Lauffläche<br />
Farbwunder: ein männlicher Varanus macraei<br />
Anschaffung / Unterbringung<br />
Baumwarane nutzen die Korkrückwände intensiv zum<br />
Klettern, hier ein Weibchen von Varanus kordensis.<br />
nutzen können. Ein Bachlauf mit größerem<br />
Auffangbecken wäre für die Luftfeuchtigkeit<br />
ideal, ist nach meiner Erfahrung aber<br />
leider immer wieder reparaturbedürftig. Je<br />
nach Trocken- bzw. Regenzeit sorgt eine<br />
automatische Sprühanlage zwischen fünf-<br />
und zehnmal täglich für zusätzliche Feuchtigkeit.<br />
Manuelles Sprühen morgens und<br />
abends kommt hinzu. Besonders Wildfänge<br />
scheinen lernen zu müssen, aus einer<br />
Schale zu trinken; sie lecken lieber Tropfen<br />
von Pflanzen und der Terrariendecke.<br />
Bei der Umgewöhnung an die Wasseraufnahme<br />
aus einem Trinkgefäß können aus<br />
der Vogelhaltung bekannte Vorrichtungen<br />
helfen. Sie werden in Asthöhe an die Wand<br />
oder die Äste selbst geschraubt und wesentlich<br />
schneller akzeptiert als bodennahe<br />
Schalen. Zudem bleiben diese sozusagen<br />
arborealen Gefäße viel länger sauber. Sie<br />
können auch genutzt werden, um Futtertiere<br />
wie Schaben oder Zophobas anzubieten.<br />
Als Bodengrund verwende ich in allen<br />
Becken ausschließlich Pinienmulch, den<br />
ich heimischem Rindenmulch mit seiner<br />
Vielzahl von Kleinstlebewesen vorziehe.<br />
Frischluft wird in einer unteren Ecke<br />
eingelassen und zieht diagonal durch das<br />
Becken bis zum Luftaustritt in der gegenüberliegenden<br />
oberen Ecke. Luftfeuchtig-<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 23
Baumwarane im Terrarium<br />
Weibchen von Varanus boehmei in Drohhaltung<br />
keit bei gleichzeitigem Luftaustausch ist<br />
auch bei der Haltung von Baumwaranen<br />
eine große Herausforderung: Eine zu hohe<br />
Feuchtigkeit bei geringem Luftaustausch<br />
birgt das Problem von Atemwegserkrankungen<br />
und Infektionen jedweder Art.<br />
Eine zu trockene Haltung hingegen führt<br />
zu Häutungsschwierigkeiten und mittelfristig<br />
wahrscheinlich auch zu krankhaften<br />
Veränderungen der inneren Organe.<br />
Die Beleuchtung in diesem Becken besteht<br />
aus zwei gedimmten 150-Watt-Halogenstrahlern,<br />
zwei 80-Watt-HQL-Birnen,<br />
einer 36-Watt-Leuchtstoffröhre und<br />
einer 8-Watt-UVB-Röhre. Die Frage nach<br />
der Notwendigkeit von UV-Licht ist uralt.<br />
Wenn auch bei allen Nachzuchten von<br />
Baumwaranen nie ein Problem zu erkennen<br />
war, das auf das Fehlen von UV-Licht<br />
hätte zurückgeführt werden können, so ist<br />
der UV-Anteil sicher für die Vitalität der<br />
Tiere von Bedeutung.<br />
Die Beleuchtungsdauer schwankt zwischen<br />
knapp zehn Stunden in der nachgeahmten<br />
Regenzeit und fast 13 Stunden in<br />
der Trockenzeit. Neben Beleuchtungslänge<br />
und Luftfeuchtigkeit variiere ich auch<br />
die Temperatur saisonal: Bei einem Tagesdurchschnitt<br />
von etwa 26–27 °C, der unter<br />
den Halogenstrahlern rund 35 °C erreicht,<br />
gehe ich in der Regenzeit auf etwa 22–23 °C<br />
24 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
herunter. In der Nacht ist das Terrarium<br />
ungeheizt, die mittlere Temperatur liegt<br />
aber über 20 °C.<br />
Natürliche Pflanzen werden durch die<br />
klingenartigen Krallen der Warane sehr<br />
beansprucht. Nach vielfältigen Versuchen<br />
beschränke ich mich auf dauerhafte und<br />
stark nachwachsende Arten wie Scindapsus,<br />
dessen Lichtbedürfnis zudem eher gering<br />
ist. Eine üppige Bepflanzung hat positive<br />
Auswirkungen auf das Klima. Wenn<br />
man auf Wildfänge zurückgreifen will oder<br />
muss, ist an Auffenbergs Methode zu erinnern,<br />
der ein Terrarium mit belaubten<br />
Zweigen vollpackte. Sein Ansatz: So, wie<br />
die Zweige ihr Laub verlören, sollten sich<br />
die Warane ohne großen Stress an ihre<br />
neue Umgebung gewöhnen. Ich persönlich<br />
ziehe dennoch eine Unterbringung zwar<br />
mit Verstecken, aber doch mit möglichst<br />
guter Kontrolle vor.<br />
Fütterung<br />
Wer je selbst in den Tropen war, wird sich<br />
an die Tausenden Insektenarten erinnern.<br />
Allein diese Vielfalt lässt Rückschlüsse auf<br />
das Nahrungsangebot für unsere Pfleglinge<br />
zu. Ein Baumwaran wird an jedem Tag eine<br />
höchst differente Auswahl zur Verfügung<br />
haben. Selbstverständlich beschränkt sich<br />
dies nicht auf Insekten oder Arthropoden,<br />
Ein Varanus reisingeri kurz nach dem Schlupf
Fortpflanzung<br />
Schaben werden fast immer gerne genommen, aber die Diät von Baumwaranen sollte möglichst vielfältig sein.<br />
wenn ich auch die These wage, dass diese<br />
den Hauptanteil der Beute ausmachen.<br />
Hält man sich vor Augen, was diese Vielfalt,<br />
flankiert von kleinen und kleinsten<br />
Reptilien, Vögeln, Eiern etc. für den Metabolismus<br />
unserer Warane bedeutet, kann<br />
man bei dem Spektrum, das wir ihnen zu<br />
bieten vermögen, nur erschaudern.<br />
Mit Heimchen, Grillen, Heuschrecken,<br />
Schaben, Zophobas und Mäusen dürfte<br />
unser Futterspektrum in den meisten Fällen<br />
fast ausgeschöpft sein. Das reicht auf<br />
Dauer wahrscheinlich nicht. Andererseits<br />
ist diesem Problem so leicht nicht abzuhelfen.<br />
Selbst wenn gelegentlich ein Wachtelei<br />
und ein paar Kükenteile hinzukommen,<br />
bereichert das den Speiseplan nicht<br />
entscheidend. Ich plädiere an dieser Stelle<br />
für möglichst viel Fantasie: Fischstückchen<br />
und Krabben werden bei mir ebenso gern<br />
genommen wie hin und wieder ein Hüh-<br />
nerherz. In subadulte Futtermäuse injiziere<br />
ich dabei alle paar Monate eine winzige<br />
Menge Multivit<strong>am</strong>inpräparat. Hin und<br />
wieder konnte beobachtet werden, dass vor<br />
allem V. prasinus überreife Bananen annahm.<br />
Ähnliches ist von anderen Obstarten<br />
leider nicht nachgewiesen.<br />
Fortpflanzung<br />
Wenn es gelungen ist, ein gesundes Pärchen<br />
Baumwarane zu erstehen und es in<br />
seiner neuen Umgebung einzugewöhnen,<br />
so kann man bei optimaler Pflege auch an<br />
die Zucht denken. Allerdings sind zwei<br />
Tiere noch keine Gewähr für ein harmonisierendes<br />
Pärchen. Wesentlich besser<br />
wäre der Erwerb einer kleinen Gruppe von<br />
Jungtieren aus möglichst unterschiedlichen<br />
Quellen.<br />
Als Vorspiel zur Paarung wird man zunächst<br />
beob achten, wie das Männchen das<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 25
Baumwarane im Terrarium<br />
Varanus boehmei in der typischen Paarungshaltung<br />
Weibchen unter ruckartigen Kopfbewegungen<br />
bezüngelt. Möglicherweise wird<br />
das Weibchen sich diesen Annäherungsversuchen<br />
entziehen wollen, und es kommt<br />
zu halsbrecherischen Jagden durch das Geäst.<br />
Doch nach einiger Zeit bleibt das Weibchen<br />
bewegungslos etwa an der Rückwand<br />
hängen, während das Männchen seinen<br />
Schwanz unter den des Weibchens zu bringen<br />
versucht. Kopulationen können mehr<br />
als eine halbe Stunde dauern, während die<br />
beiden Partner regungslos verharren. Das<br />
kann sich etwa eine Woche hinziehen.<br />
Selbst wenn das Weibchen trächtig ist,<br />
sieht man im Vergleich zu gut genährten<br />
anderen Tieren kaum einen Unterschied.<br />
In dieser Zeit wird gewöhnlich auch problemlos<br />
gefressen. Das ändert sich erst in<br />
den letzten Tagen der Trächtigkeit, wenn<br />
das Weibchen urplötzlich zu graben beginnt.<br />
Jetzt spätestens sind Vorkehrungen<br />
für die Eiablage zu treffen. Auch hier gibt<br />
es keine allein selig machende Weisheit:<br />
Manch einer schwört auf Nistkästen, andere<br />
bevorzugen umgestülpte Blumentöpfe.<br />
Ich überlasse die Wahl meinen Tieren.<br />
26 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Zwar befindet sich knapp unter der Terrariendecke<br />
ein von außen zugänglicher<br />
Nistkasten mit minimaler Heizquelle <strong>am</strong><br />
Boden und leicht feuchter Erde in Form<br />
eines hohlen Baumst<strong>am</strong>mes. Doch haben<br />
meine Warane bislang dieses „etablissement<br />
de luxe“ schnöde verschmäht und<br />
stattdessen entweder einen bepflanzten<br />
Blumentopf erwählt oder ihre Eier in einem<br />
eigens <strong>am</strong> Boden aufgehäuften Hügel<br />
aus Blumenerde und Torf abgelegt. Auch<br />
unter diesem Erdhügel befindet sich eine<br />
leichte Wärmequelle. Ich glaube, dass diese<br />
für die Wahl des Weibchens eine entscheidende<br />
Rolle spielt.<br />
Die Erde sollte so stabil aufgehäuft sein,<br />
dass das Weibchen Gänge hineingraben<br />
kann. Manchmal wird es fast den ganzen<br />
Tag vollkommen in dem Hügel verschwinden.<br />
Diese Phase kann bis zu einer Woche<br />
dauern. Dann sieht man das Weibchen in<br />
der Nähe des Ablagehügels mit eingefallenen<br />
Flanken auf einem Ast liegen. Aus<br />
mehreren Gründen rate ich an, schon zu<br />
Beginn der Grabungstätigkeiten alle anderen<br />
Tiere aus dem Becken zu entfernen.<br />
Zum einen vermindert man so den Stress<br />
des Weibchens, zum anderen baut man<br />
eventuellen Eiräubereien vor. Bislang habe<br />
ich nie beobachten können, dass Warane<br />
versucht hätten, Eier auszugraben. Sollte<br />
das Weibchen aber die Eier frei im Terrarium<br />
ablegen, ist ein Verlust des Geleges<br />
durch Eiräuber mehr als wahrscheinlich.<br />
Auch ich habe dieses leider bereits erlebt.<br />
In meiner langjährigen Erfahrung ist allerdings<br />
ohnehin noch nie ein Jungtier aus<br />
einem derart wild verteilten Gelege geschlüpft.<br />
Was immer dazu führte, dass das<br />
Weibchen das Gelege nicht „ordnungsgemäß“<br />
vergrub, bald stellte sich heraus, dass<br />
die Eier nicht befruchtet waren bzw. sich<br />
nicht entwickelten.
Inkubation und Aufzucht<br />
Bei der vorsichtigen Entnahme des Geleges<br />
wird man feststellen, dass es <strong>am</strong> tiefsten<br />
denkbaren Punkt und nahe an der<br />
Wärmequelle abgelegt worden ist. Es wäre<br />
sehr aufschlussreich zu wissen, wie tief die<br />
Eier im natürlichen Habitat eingegraben<br />
werden. Mindestens so plausibel wie Berichte,<br />
nach denen V. prasinus seine Gelege<br />
vornehmlich in Termitenbauten legt,<br />
erscheint mir, dass von den Tieren etwa<br />
hohle Baumstämme gewählt werden. Hat<br />
man die zumeist drei bis sechs Eier freigelegt,<br />
befreit man sie von Erdresten und<br />
überführt sie in vorbereitete, dicht schließende<br />
Plastikdosen mit Deckel. Ich fülle<br />
meine Boxen etwa zu zwei Drittel mit<br />
Vermiculit, und lasse dann die ges<strong>am</strong>te<br />
Plastikdose voll heißes Wasser laufen. Anschließend<br />
stelle ich die Box schräg und<br />
lasse alles freie Wasser abfließen. Ich halte<br />
es für <strong>am</strong> günstigsten, die Eier nicht auf das<br />
Substrat zu legen, sondern völlig einzubetten,<br />
allerdings so, dass man sie leicht zur<br />
Dieses Weibchen von Varanus beccari zeigt besonders<br />
schön den biegs<strong>am</strong>en, fast schlangenartigen Hals.<br />
Kontrolle aufdecken kann. Mit nur geringen<br />
Unterschieden zwischen den einzelnen<br />
Arten wiegen die walzenförmigen Eier<br />
zwischen 9 und 13 Gr<strong>am</strong>m bei einer Größe<br />
von rund 22x46 mm.<br />
Inkubation und Aufzucht<br />
Varanus reisingeri im Alter von etwa zehn Wochen<br />
Danach beginnt das große Warten. Ich<br />
inkubiere Waraneier in einer vorgefertigten,<br />
handelsüblichen Kunstglucke. Bei einer<br />
Temperatur von circa 29 °C – Schwankungen<br />
von 1–2 °C provoziere ich manuell<br />
– dauert es etwa 160–170 Tage bis zum<br />
Schlupf. Zweifellos muss dieser sowieso<br />
nicht präzise zu messende Wert nicht exakt<br />
getroffen werden. Zu wenig wissen wir<br />
über die konkrete Situation in der Natur.<br />
Demzufolge bleiben Aussagen auch zu einer<br />
Tag-Nacht-Differenzierung der Temperatur<br />
reine Spekulation. Ich habe mit<br />
den angegebenen Werten bislang gute Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
Die frisch geschlüpften Warane mit einem<br />
Gewicht von 10–14 Gr<strong>am</strong>m und einer<br />
Ges<strong>am</strong>tlänge von 22–25 cm setze ich<br />
in ein nicht zu großes Terrarium von etwa<br />
50x50x80 cm (BTH). Auch hier ist mir bei<br />
der Einrichtung der Aspekt Kontrolle <strong>am</strong><br />
wichtigsten. Ein paar Äste, evtl. ein Ficus<br />
und vor allem ein Stück Rinde im Geäst,<br />
über dem sich ein Spot befindet, genügen.<br />
Ich halte die Babywarane anfangs recht<br />
feucht; gerade deshalb ist mir ein Sonnenplatz<br />
zum Aufwärmen besonders wichtig.<br />
Zumeist nehmen die Jungwarane erst<br />
nach etwa sechs Tagen Nahrung an. Sie<br />
akzeptieren dann kleine Heimchen und<br />
ähnliche Insekten. In den ersten Monaten<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 27
Baumwarane im Terrarium<br />
Die Verbreitungskarte für die Varanus prasinus-Gruppe im indo-australischen Raum: Varanus prasinus (Neuguinea),<br />
V. beccarii (Aru), V. boehmei (Waigeo), V. bogerti (Normanby und Fergusson Island), V. keithhorni (Cape York),<br />
V. kordensis (Biak), V. macraei (Batanta), V. reisingeri (Misool), V. telenesetes (Rossel Island)<br />
bringe ich die Jungtiere zus<strong>am</strong>men in einem<br />
Becken unter. Bleibt eines der Tiere<br />
im Wachstum zurück, nehme ich es heraus<br />
und setze es separat. Haben die Warane die<br />
ersten Wochen gut überstanden, sollte die<br />
weitere Aufzucht ohne größere Probleme<br />
verlaufen. Nach drei bis vier Monaten wird<br />
das Terrarium langs<strong>am</strong> zu klein, nach einem<br />
dreiviertel Jahr können die Jungtiere<br />
in ein geräumiges Becken übersiedeln, in<br />
dem sie auch im Erwachsenenalter bleiben.<br />
Taxonomischer Überblick<br />
Der V. prasinus-Komplex hat in den letzten<br />
Jahren einen starken Zuwachs erfahren.<br />
Die Taxonomie des Komplexes wie auch<br />
der V. indicus-Gruppe hat Ziegler detailliert<br />
(Ziegler et. al. 2007) dargestellt; daher<br />
kann ich mich hier kurz fassen.<br />
Die dem Komplex n<strong>am</strong>ensgebende Spezies<br />
V. prasinus ist in verschiedenen Fär-<br />
28 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
bungsvarianten auf der zentralen Hauptinsel<br />
Neuguinea beheimatet. Tiere, die über<br />
Sorong wahrscheinlich von der Vogelkop-Halbinsel<br />
zu den Händlern gelangen,<br />
haben ein anderes Grün und eine andere<br />
Zeichnungsintensität als etwa Tiere, die<br />
über Jayapura oder von der Südspitze Neuguineas<br />
kommen.<br />
Immer wieder wurde diskutiert, ob den<br />
anderen Mitgliedern der Gruppe Art-<br />
oder Unterartstatus zuzuschreiben wäre.<br />
So wurde etwa V. kordensis als Synonym<br />
von V. prasinus verstanden, bis durch eine<br />
Analyse der morphologischen Merkmale<br />
beide Arten taxonomisch voneinander getrennt<br />
werden konnten (Jacobs 2002a). V.<br />
kordensis ist die zweite überwiegend grün<br />
gefärbte Spezies des Komplexes, die ausschließlich<br />
auf der Insel Biak lebt. Neben<br />
diesen beiden Arten hat der zumindest im<br />
adulten Alter durchgehend schwarze V.<br />
beccarii von der Insel Aru den Weg in die
Terrarien gefunden. Im Jugendalter weist<br />
V. beccarii Zeichnungsmuster auf, wie sie<br />
zum Teil auch bei Schlüpflingen der anderen<br />
Spezies zu finden sind (Jacobs <strong>2008</strong>).<br />
Als zwei weitere schwarzgrundige Arten<br />
sind V. bogerti und V. telenesetes von<br />
den östlich vor Neuguinea liegenden Fergusson-<br />
und Normanby-Island bzw. Rossel-Island<br />
beschrieben. Von diesen beiden<br />
Spezies ist wenig bekannt, ihr Artstatus ist<br />
unsicher. Ebenfalls dunkelgrundig ist die<br />
einzige australische Art, V. keithhorni, die<br />
ausschließlich auf der Spitze der Halbinsel<br />
Cape York vorkommt. In diesem Jahrhundert<br />
sind drei weitere Arten hinzugekom-<br />
Literatur:<br />
Bö h m e, W. & H. J. Jac o B s (2001): Varanus macraei<br />
sp. n., eine neue Waranart der V. prasinus-Gruppe<br />
aus West Irian, Indonesien. herpetofauna, Weinstadt,<br />
23 (133): 5–10.<br />
Jac o B s, H. J. (2002a): <strong>Zur</strong> morphologischen Variabilität<br />
der nominellen Smaragdwaran-Taxa Varanus<br />
prasinus (h. schlegel, 1839) und V. kordensis (A. B.<br />
meyer, 1874) mit Bemerkungen zur Erstzucht des<br />
letzteren. herpetofauna, Weinstadt, 24 (137):<br />
21–34.<br />
Jac o B s, H. J. (2002b): Erstzucht von Varanus macraei.<br />
herpetofauna, Weinstadt, 24 (141): 29–33.<br />
Jac o B s, H. J. (2003): A further new emerald tree<br />
monitor lizard of the Varanus prasinus species<br />
group from Waigeo, West Irian. Sal<strong>am</strong>andra,<br />
Rheinbach, 39 (2): 65–74.<br />
Jac o B s, H. J. (2004): In: Pi a n k a, E. R., ki n g, R. A.<br />
(Hrsg.), Varanoid lizards of the world. Indiana<br />
University Press, Bloomington, 205–207.<br />
Jac o B s, H. J. (<strong>2008</strong>): Zucht von Varanus reisingeri eidenmüller<br />
& Wicker, 2005 mit Vergleich der Jugendkleider<br />
der V. prasinus-Gruppe und Bemerkungen<br />
zu deren Taxonomie. Sauria, Berlin, 30 (1): 5–<strong>12.</strong><br />
Ziegler, T., sm i tZ, A., ko c h, A. & Bö h m e, W. (2007):<br />
A review of the subgenus Euprepiosaurus of Varanus<br />
(Squ<strong>am</strong>ata: Varanidae): morphological and<br />
molecular phylogeny and zoogeography, with an<br />
identification key for the members of the V. indicus<br />
and V. prasinus species group. Zootaxa, Paris,<br />
(1472): 1–28.<br />
Taxonomie<br />
Ein kleines Schmuckstück: ein männlicher Varanus<br />
kordensis im Alter von drei Wochen<br />
men: V. macraei (Böhme & Jacobs 2001)<br />
von Batanta, V. boehmei (Jacobs 2003)<br />
von Waigeo und zuletzt V. reisingeri (Eidenmüller<br />
& Wicker 2005) von Misool.<br />
Angesichts der tausenden Inseln dieser Region<br />
darf man sich wohl auf weitere Entdeckungen<br />
freuen. Sieht man sich die Verbreitungskarte<br />
genauer an, fallen die bei<br />
den insularen Formen durchgängig kleinen<br />
bis winzigen Verbreitungsgebiete auf:<br />
Batanta etwa ist wesentlich kleiner als der<br />
Boden see. Das macht es mehr als plausibel,<br />
dass der Schutzstatus der Arten – bislang<br />
rangieren alle Spezies des Komplexes<br />
auf WA II – gründlich überdacht werden<br />
muss.<br />
Morphologische und molekulare Untersuchungen<br />
(Ziegler 2007, Jacobs <strong>2008</strong>)<br />
legen zunehmend den Schluss nahe, dass<br />
es sich bei V. kordensis um die ursprünglichste<br />
der Spezies handelt. Welche Wege<br />
allerdings die Evolution – wohl während<br />
der letzten Hocheiszeit – genommen hat,<br />
und wie dementsprechend die Verbreitung<br />
dieser Gruppe vonstatten gegangen ist,<br />
bleibt weiterhin spannend und zukünftigen<br />
Arbeiten zu klären überlassen.<br />
BEE 04/<strong>2008</strong> • 29
Service<br />
Wichtige Adressen für Neulinge<br />
Artenschutzbehörden<br />
Stadt Bielefeld, Veterinär<strong>am</strong>t<br />
Dr. Gereon Poll<br />
Nikolaus-Dürkopp-Straße 5–9<br />
33602 Bielefeld<br />
0521-51-6331<br />
Kreis Gütersloh, Abteilung Umwelt<br />
Albert Ewerszumrode<br />
Wasserstraße 14<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
05241-85-2726<br />
Kreis Herford, Umwelt, Planen und Bauen<br />
Amtshausstraße 2<br />
32051 Herford<br />
05221-13-2328<br />
Kreis Lippe, Veterinär<strong>am</strong>t, Fachgebiet 2.5<br />
Sabine Schneider<br />
32754 Detmold<br />
05231-62-2250<br />
Stadt Münster, Amt für Grünflächen und Umweltschutz<br />
Matthias Genius<br />
Albersloher Weg 33<br />
48155 Münster<br />
0251-492-6715<br />
Kreis Paderborn, Fachbereich 61<br />
Werner Sonnabend<br />
Aldegrever Straße 10–14<br />
33102 Paderborn<br />
05251-308124<br />
Kreis Warendorf, Amt für Planung und Naturschutz<br />
Heinz-Jürgen Müller<br />
Waldenburger Straße 2<br />
48231 Warendorf<br />
02581-536100<br />
30 • BEE 04/<strong>2008</strong><br />
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />
Küsten- und Naturschutz<br />
Wolfgang Borgmeyer<br />
Göttinger Chaussee 76a<br />
30453 Hannover<br />
0511-3034-3102<br />
Untersuchungsstellen<br />
Chemisches und Veterinäruntersuchungs<strong>am</strong>t OWL<br />
Dr. Silvia Blahak<br />
Westerfeldstraße 1<br />
32717 Detmold<br />
05231-911640<br />
Verbände<br />
Bundesverband für fachgerechten Artenund<br />
Naturschutz (BNA)<br />
Postfach 11 10<br />
76707 H<strong>am</strong>brücken<br />
07255-2800<br />
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie<br />
und Terrarienkunde (DGHT)<br />
Postfach 14 21<br />
53351 Rheinbach<br />
02225-703333<br />
DGHT Stadtgruppe Ahlen / H<strong>am</strong>m<br />
Karsten Hoer, 02382-8551688<br />
DGHT Stadtgruppe Dortmund<br />
Friedrich-Wilhelm Henkel, 02307-85093<br />
DGHT-Stadtgruppe Düsseldorf<br />
Markus Juschka, 0173-5330098<br />
DGHT Stadtgruppe Hannover<br />
Andreas Scheithauer, 05131-478200<br />
DGHT Stadtgruppe Münster<br />
Ludger Bark<strong>am</strong>, 02501-98676<br />
DGHT Stadtgruppe Osnabrück<br />
Michael Zimmermann, 05405-615327