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Aufsuchende Sozialarbeit / Streetwork in Kalkar Tätigkeitsbericht ...

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<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Sozialarbeit</strong> / <strong>Streetwork</strong> <strong>in</strong> <strong>Kalkar</strong><br />

<strong>Tätigkeitsbericht</strong> 2002<br />

Das Aufgabengebiet <strong>Streetwork</strong> hat sich <strong>in</strong> <strong>Kalkar</strong> zu e<strong>in</strong>em festen Bestandteil der<br />

Jugendsozialarbeit fortentwickelt. Nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>jährigen Erprobungsphase wurde<br />

das Arbeitsfeld erschlossen und die wesentlichen Grundlagen für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>greifende<br />

und vorbeugende Jugendarbeit gelegt. Heute kann von e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />

E<strong>in</strong>richtung der <strong>Sozialarbeit</strong> gesprochen werden, die herkömmliche Aufgabengebiete<br />

s<strong>in</strong>nvoll unterstützt und ergänzt.<br />

In diesem Bericht will ich neben den grundlegenden Daten die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Tätigkeitsbereiche von <strong>Streetwork</strong> beschreiben. Es wird ke<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Statistik geführt, dennoch will ich Fallzahlen nennen, um die Vielschichtigkeit<br />

aufsuchender <strong>Sozialarbeit</strong> im ländlichen Raum deutlich zu machen. Ländlicher Raum<br />

soll deshalb hier betont werden, weil aufsuchende <strong>Sozialarbeit</strong> hier ke<strong>in</strong>en<br />

spezifischen Arbeitsschwerpunkt hat. Anders als <strong>in</strong> Großstädten, wo <strong>Streetwork</strong>er<br />

sich beispielsweise ausschließlich um die Drogenszene kümmern oder mit<br />

Obdachlosen arbeiten, deckt <strong>Streetwork</strong> e<strong>in</strong> weites Feld der <strong>Sozialarbeit</strong> ab.<br />

Zahlen und Fakten<br />

Aus der E<strong>in</strong>wohnerstatistik (Januar 2002) des E<strong>in</strong>wohnermeldeamtes für <strong>Kalkar</strong> ist<br />

folgendes ersichtlich:<br />

<strong>Kalkar</strong> (Stadt) hat 2113 EW, davon s<strong>in</strong>d 112 (5,3%) ohne deutschen Pass. Altkalkar<br />

hat 4241 EW, davon s<strong>in</strong>d 345 (8,1%) ohne deutschen Pass. Zusammengenommen<br />

beträgt der Ausländeranteil 7,2%,<br />

Von 1989 bis 1998 s<strong>in</strong>d 880 Aussiedler als Neubürger nach <strong>Kalkar</strong> gekommen. E<strong>in</strong>e<br />

exakte Zahl der z.Zt. <strong>in</strong> <strong>Kalkar</strong> lebenden Aussiedler und ggf. <strong>in</strong> Aussiedlerfamilien<br />

geborenen K<strong>in</strong>der lässt sich nicht feststellen, da Zu- und Wegzüge sowie Geburten<br />

mit diesem Merkmal nicht erfasst werden. Nach E<strong>in</strong>schätzung der Fachleute der<br />

Bereiche Ordnungsamt/E<strong>in</strong>bürgerung ist von e<strong>in</strong>er Zahl um die 1000 Personen für<br />

das gesamte Stadtgebiet <strong>Kalkar</strong> auszugehen.<br />

In <strong>Kalkar</strong> wohnen 352 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12-27<br />

Jahren (16,7%). In Altkalkar s<strong>in</strong>d dies 906 (21,4%) junge Menschen.<br />

Die Schulen im Schulzentrum werden von 1328 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern besucht:<br />

�� Hauptschule 426<br />

�� Realschule 300<br />

�� Gymnasium 602<br />

Derzeit verfügt die Stadt über zwei Jugende<strong>in</strong>richtungen der offenen Türe, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

Trägerschaft der evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de an der Birkenallee <strong>in</strong> Altkalkar und<br />

das Städtische Jugendzentrum am Bollwerk. Die offene E<strong>in</strong>richtung der katholischen<br />

Kirche an der Jan-Joest-Straße ist seit Oktober 2000 geschlossen.<br />

Offene Jugendarbeit <strong>in</strong> den Stadtteilen wird z. Zt. alle<strong>in</strong>e von der katholischen Kirche<br />

gefördert: Wissel, Grieth und Hönnepel. In Niedermörmter und Appeldorn konnte die<br />

Arbeit aufgrund mangelndem ehrenamtlichen Engagements bzw. fehlender F<strong>in</strong>anzen


für hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter nicht aufrechterhalten werden. In Wissel<br />

und Hönnepel betreibt die katholische Kirche offene Türen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Umfang. In<br />

Grieth stützt e<strong>in</strong>e Eltern<strong>in</strong>itiative die Arbeit.<br />

Geme<strong>in</strong>sam leben<br />

E<strong>in</strong>e Begrenzung des Angebotes „<strong>Streetwork</strong>“ auf bestimmte Zielgruppen hat sich als<br />

wenig s<strong>in</strong>nvoll herausgestellt. Dennoch richten sich Aufmerksamkeit und die<br />

Hilfeangebote von <strong>Streetwork</strong> schwerpunktmäßig an Jugendliche und junge<br />

Erwachsene mit „Integrationsdefiziten“, hier: Familien mit sozialen und<br />

wirtschaftlichen Nachteilen, Aussiedler, Jugendliche aus Asylbewerberfamilien <strong>in</strong><br />

erster und zweiter Generation.<br />

Die E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> die Schulen, <strong>in</strong> den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist<br />

wesentliche Voraussetzung für die Integration und die Entwicklung e<strong>in</strong>er positiven<br />

E<strong>in</strong>stellung zum Geme<strong>in</strong>wesen. Insbesondere die Familien, <strong>in</strong> denen<br />

Herkunftsnachteile und wirtschaftliche Schwierigkeiten vorkommen<br />

(Asylbewerberfamilien, Aussiedler), bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit des<br />

Sozial- und Jugendhilfeangebotes. Nicht nur alle<strong>in</strong>, um die gesellschaftlichen<br />

Chancen der Gruppen zu erhöhen, sondern um vorhandene Potenziale frühzeitig zu<br />

erkennen, zu fördern und zu nutzen.<br />

Die gesellschaftlichen Folgekosten sozialer Benachteiligung oder Ausgrenzung s<strong>in</strong>d<br />

nicht unbeträchtlich. Dabei will ich nicht alle<strong>in</strong> den Blick auf die Folgekosten<br />

entstehender Krim<strong>in</strong>alität, Drogenhandel, illegale Geschäfte und Schwarzarbeit<br />

richten. Vielmehr verursacht das mutlose Abgleiten an den Rand der Gesellschaft<br />

und <strong>in</strong>s soziale Netz als Lebensperspektive enorme gesellschaftliche Folgekosten.<br />

Dies kann durch präventive <strong>Sozialarbeit</strong> im E<strong>in</strong>zelfall verh<strong>in</strong>dert oder gem<strong>in</strong>dert<br />

werden.<br />

Arbeit im öffentlichen Raum<br />

Als Ausgangspunkt der aufsuchenden Arbeit ist der öffentliche Raum anzusehen.<br />

Vielfach treffen sich junge Menschen im städtische Raum, auf öffentlichen Plätzen<br />

und <strong>in</strong>formellen Treffpunkten. Sie werden dort von der Öffentlichkeit z.T. als störend<br />

oder gar bedrohlich wahrgenommen. Sie machen durch lautes, respektloses<br />

Verhalten auf sich aufmerksam. Von den Plätzen geht häufig Ruhestörung oder<br />

Verschmutzung aus.<br />

In <strong>Kalkar</strong>/Altkalkar und den Stadtteilen Wissel, Appeldorn und Niedermörmter habe<br />

ich <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren 12 solcher Orte kennengelernt, die<br />

saisonbed<strong>in</strong>gt zu Treffpunkten werden. Ich habe dort zu den jungen Leuten gute<br />

Kontakte aufgebaut und kann zu jederzeit an ihren Treffpunkten ersche<strong>in</strong>en. Dabei<br />

verfolge ich nicht vordergründig e<strong>in</strong> ordnungspolitisches Ziel, sondern versuche<br />

durch vertrauensbildende Maßnahmen auf die Art und Weise ihrer öffentlichen<br />

Handlungen E<strong>in</strong>fluss zu nehmen. Diese Strategie ist m.E. erfolgreich.<br />

Netzwerkarbeit<br />

Die <strong>Sozialarbeit</strong> im <strong>Streetwork</strong> kann aber immer nur im Zusammenhang mit den<br />

vorhandenen Hilfestrukturen gesehen werden. Je besser diese Struktur, desto<br />

2


erfolgreicher kann <strong>Streetwork</strong> se<strong>in</strong>. Dabei gibt es <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Arbeit drei Grundpfeiler<br />

der Kooperation:<br />

�� das Netzwerk überörtlicher Hilfse<strong>in</strong>richtungen,<br />

�� die offene Jugendarbeit<br />

�� die örtlichen Sozial- und Ordnungsämter.<br />

<strong>Streetwork</strong> versteht sich als Ergänzung bestehender, zum Teil auf gesetzlicher<br />

Grundlage vorhandener Hilfestrukturen. Grob gefasst arbeiten diese auf folgenden<br />

Feldern:<br />

�� Jugendberufshilfe<br />

�� Schulen<br />

�� Drogenhilfe<br />

�� Sozialhilfe<br />

�� Polizei und Justizbehörden (Amtsgericht und Bewährungshilfe)<br />

�� Kreisbehörden (Ausländeramt/E<strong>in</strong>bürgerung, Jugendamt)<br />

�� karitative Hilfse<strong>in</strong>richtungen (Schuldnerberatung, Sozialberatung, Wohnhilfen,<br />

Frühförderstelle)<br />

�� Jugendfreizeitangebote<br />

Aus diesen Arbeitsfeldern ergibt sich me<strong>in</strong> Netzwerk von E<strong>in</strong>richtungen und<br />

Institutionen mit denen ich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen kooperiere.<br />

Jugendberufshilfe<br />

Die Kooperation und der Informationsaustausch mit den E<strong>in</strong>richtungen der<br />

Jugendberufshilfe, SOS-Ausbildung und Beschäftigung, dem Theodor-Brauer-Haus<br />

und der örtlichen wie überörtlichen Arbeitsverwaltung ist <strong>in</strong>tensiv. Es f<strong>in</strong>den<br />

regelmäßige Kontakte <strong>in</strong> Zusammenhang mit der Bearbeitung unterschiedlicher<br />

E<strong>in</strong>zelfälle statt. Ebenso beobachte ich Jugendliche/junge Erwachsene, die <strong>in</strong><br />

betrieblicher Ausbildung s<strong>in</strong>d oder im Berufsgrundschuljahr an der Berufsschule.<br />

Dabei geht es um:<br />

�� Arbeitserprobung bei SOS oder der Jugendwerkstatt des TBH<br />

�� Betriebliche Ausbildung<br />

�� Berufsgrundschuljahr<br />

�� Ausbildungsplatzvermittlung beim TBH und der Berufsberatung des Arbeitsamtes<br />

�� Auftretende Probleme während des Ausbildungs- oder<br />

Beschäftigungsverhältnisses<br />

Fallzahlen: 10 <strong>in</strong> der Berufsvorbereitung und<br />

3 <strong>in</strong> der überbetrieblichen Ausbildung beim TBH<br />

4 im Berufsgrundschuljahr Berufsschule<br />

3 ABM beim Bauhof<br />

9 <strong>in</strong> betrieblicher Ausbildung<br />

1 Ausbildungsplatzwechsel<br />

Neben der beruflichen Ausbildung fanden <strong>in</strong> 7 Fällen Direktvermittlungen <strong>in</strong> Jobs<br />

statt.<br />

3


Schule<br />

Vorab möchte ich betonen, dass ich an den Schulen ke<strong>in</strong>e Schulsozialarbeit leiste.<br />

Schulsozialarbeit bezieht sich ausschließlich auf den Sozialraum Schule,<br />

veranstaltet Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskurse (Gewaltprävention u.ä.), führt eigenen Unterricht durch,<br />

z.B. soziales Lernen. E<strong>in</strong> eigenständiger Arbeitsbereich Schulsozialarbeit, wie es ihn<br />

z.B. mit der Fachstelle Schulsozialarbeit <strong>in</strong> der Stadt Goch gibt, besteht an den<br />

Schulen im Schulzentrum nicht.<br />

Me<strong>in</strong> Arbeitsschwerpunkt <strong>in</strong> der Zusammenarbeit mit der Hauptschule ist die<br />

Beratung von SchülerInnen und LehrerInnen h<strong>in</strong>sichtlich der schulischen und<br />

beruflichen Entwicklung sowie der familiären Situation. Hier f<strong>in</strong>den zahlreiche<br />

E<strong>in</strong>zelgespräche bis zu konkreten E<strong>in</strong>zelfallberatungen statt. Dabei unterscheide ich<br />

drei Gesprächsanlässe:<br />

�� SchülerInnen suchen von sich aus das Gespräch<br />

�� Eltern suchen das Gespräch<br />

�� Lehrkräfte machen mich aufmerksam<br />

�� der Kontakt f<strong>in</strong>det auf me<strong>in</strong>e Initiative statt<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil me<strong>in</strong>er Beratungstätigkeit <strong>in</strong> der Schule ist die<br />

Unterstützung der SchülerInnen bei ihrer Berufsplanung. Da geht es um<br />

grundlegende Fragen nach weiterführenden Schulen, den Berufsschulen oder<br />

schlicht darum, wo und wie man bestimmte Betriebe f<strong>in</strong>det und wie man sich dort am<br />

besten bewirbt. Diese Fragestellungen werden zwar auch von den Lehrkräften im<br />

Unterricht oder durch die Beratungslehrer bearbeitet. Für bestimmte Jugendliche<br />

reicht aber diese schulische Anleitung nicht aus, so dass diese e<strong>in</strong>e besondere<br />

Unterstützung erfahren.<br />

Insbesondere die SchülerInnen, die als sog. Frühabgänger die Schule ohne<br />

Schulabschluss verlassen, haben e<strong>in</strong>en erhöhten Beratungsbedarf. Sie haben<br />

bereits 10 Schulpflichtjahre erfüllt und es besteht ke<strong>in</strong>e Aussicht sie durch e<strong>in</strong>e<br />

Verlängerung der Schulzeit zu e<strong>in</strong>em Abschluss zu br<strong>in</strong>gen. Hier werden regelmäßig<br />

seitens der Schule die Berufshilfen z.B. des Theodor-Brauer-Hauses e<strong>in</strong>geschaltet.<br />

Hier b<strong>in</strong> ich begleitend und unterstützend tätig. Häufig handelt es sich um K<strong>in</strong>der aus<br />

Aussiedler- und Asylbewerberfamilien, die aufgrund ihrer sprachlichen und<br />

<strong>in</strong>tegrativen Probleme ke<strong>in</strong>en Abschluss schaffen. Das waren 8 SchülerInnen im<br />

Jahr 2001. In diesem Schuljahr könnten 7 SchülerInnen mit dem 10.<br />

Schulbesuchsjahr die Schule verlassen. 11 SchülerInnen, bei denen ke<strong>in</strong>e Aussicht<br />

auf e<strong>in</strong>en erfolgreichen Hauptschulabschluss besteht, s<strong>in</strong>d im 9. Schulbesuchsjahr.<br />

Zudem wirke ich <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Lehrkräften als Streitschlichter bei<br />

begonnen oder sich abzeichnenden Problemen <strong>in</strong> der Schülerschaft, <strong>in</strong>sbesondere<br />

dann, wenn es sich um SchülerInnen aus Aussiedler- oder Asylbewerberfamilien<br />

handelt.<br />

In verschiedenen Fällen s<strong>in</strong>d auch Eltern an mich herangetreten, um Erziehungs-<br />

bzw. Schulprobleme zu besprechen. Daraus hat sich e<strong>in</strong>e Elternarbeit entwickelt, die<br />

langfristig angelegt ist und <strong>in</strong> der Kontakte seit bis zu 2 Jahren <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen bestehen. In Zahlen ausgedrückt handelt es sich um 11 Familien <strong>in</strong><br />

denen ich beratend und/oder begleitend tätig war bzw. b<strong>in</strong>.<br />

4


Zum Erfahrungsaustausch über die Arbeit an anderen Schulen b<strong>in</strong> ich bei den<br />

Sitzungen des Arbeitskreises Schulsozialarbeit, die von der Fachstelle <strong>in</strong> Goch<br />

<strong>in</strong>itiiert werden, anwesend.<br />

Im Rahmen des Theaterprojekts zur Gewaltprävention habe ich im vergangenen Jahr<br />

5 Theaterveranstaltungen u.a. <strong>in</strong> Goch, Emmerich und Duisburg besucht. Der<br />

Abschluss dieses Projektes war e<strong>in</strong>e Theaterveranstaltung im PZ des Schulzentrums<br />

zu dem neben der Hauptschule ab Klasse 7 auch SchülerInnen des Gymnasiums<br />

e<strong>in</strong>geladen waren. Dieses Projekt, was dank der Förderung durch die Stadt <strong>Kalkar</strong><br />

stattf<strong>in</strong>den konnte, ist - auch bei kritischen Stimmen - auf sehr positive Resonanz<br />

gestoßen.<br />

Ferner wurden im Freizeitbereich mit der Hauptschule 2 Streetball Abende<br />

durchgeführt, an denen sich 30 bzw. 25 SchülerInnen beteiligten.<br />

Drogen<br />

Auf dem Gebiet der Drogenhilfe hatte ich zahlreiche Beratungsgespräche auch mit<br />

Eltern. Durch me<strong>in</strong>e Arbeit auf der Straße an den Treffpunkten konnte ich zahlreiche<br />

Gespräche <strong>in</strong>sbesondere zum Thema Drogen und Alkoholmissbrauch führen. Durch<br />

das Aufzeigen der Folgen <strong>in</strong>tensiven Missbrauchs - so me<strong>in</strong>e Hoffnung -<br />

sensibilisiere ich für dieses Thema und schaffe e<strong>in</strong> Klima der „freiwilligen“<br />

Selbstkontrolle <strong>in</strong> den Gruppen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist festzustellen, dass der Missbrauch bei illegalen Drogen re<strong>in</strong><br />

zahlenmäßig <strong>in</strong> <strong>Kalkar</strong> kaum e<strong>in</strong>e Rolle spielt, zum<strong>in</strong>dest nicht <strong>in</strong> der Altersklasse der<br />

bis 18-Jährigen. Vielmehr ist zu beobachten, dass schon ab 12-jährige z.T. über<br />

e<strong>in</strong>en länger Zeitraum regelmäßig größere Mengen Alkohol konsumieren. In diesem<br />

Zusammenhang s<strong>in</strong>d zwei mögliche Strafdelikte zu vermuten: Abgabe von Alkohol an<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche unter 16 Jahren sowie Beschaffungskrim<strong>in</strong>alität <strong>in</strong> Form von<br />

Diebstählen <strong>in</strong> Supermärkten. Unter Wahrung me<strong>in</strong>er Rolle als Vertrauensperson b<strong>in</strong><br />

ich mit der Polizei und dem Jugendschutz dah<strong>in</strong>gehend im Austausch.<br />

In <strong>in</strong>sgesamt 6 Fällen s<strong>in</strong>d durch me<strong>in</strong>e Beratung Drogen- bzw.<br />

Alkoholentzugsbehandlungen begonnen worden. Erfolge h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

drogenfreien Lebensführung haben sich bis heute <strong>in</strong> 2 Fällen gezeigt, wobei man<br />

sich bewusst se<strong>in</strong> muss, dass e<strong>in</strong> Abhängiger mit se<strong>in</strong>er Sucht lebenslang zu tun hat<br />

und dauerhaft gefährdet bleibt.<br />

Sozialhilfe<br />

Die Zusammenarbeit mit den KollegInnen des Sozialamtes ist aus me<strong>in</strong>er Sicht als<br />

sehr gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend zu bezeichnen. In vielen Fällen kann ich<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen liefern, Hilfeangebote unterbreiten, e<strong>in</strong>en oft schwerfälligen<br />

Schriftverkehr vermeiden und zu schnelleren, dem E<strong>in</strong>zelfall angemesseneren<br />

Ergebnissen beitragen. Da das <strong>Kalkar</strong>er Sozialamt <strong>in</strong> hohem Maße kundenorientiert<br />

fördernd und konsequent fordernd mit den Hilfeempfängern arbeitet, s<strong>in</strong>d Konflikte<br />

zwischen den Kunden und den Mitarbeitern kaum festzustellen. In besonders<br />

schwerwiegenden Fällen von Une<strong>in</strong>sichtigkeit der Klienten oder fehlender Mitwirkung<br />

können die KollegInnen me<strong>in</strong>e Unterstützung anfragen und machen davon auch<br />

Gebrauch.<br />

5


Anzahl der Fälle nach Art:<br />

�� Obdachlosigkeit 2<br />

�� Arbeitsaufnahme 3<br />

�� E<strong>in</strong>gliederungshilfen 1<br />

�� Beratung junger Familien 3<br />

Polizei und Justizbehörden<br />

Mit dem Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er Tätigkeit habe ich den Austausch mit der Polizei und den<br />

Justizbehörden gesucht und gepflegt. Grundlage dieser Zusammenarbeit ist aber<br />

die Anerkennung des Arbeitsfeldes <strong>Streetwork</strong> mit se<strong>in</strong>er grundsätzlichen<br />

Vertraulichkeit gegenüber den Klienten. Da dies bei den bestehenden Kontakten zur<br />

Polizei, Staatsanwaltschaft, Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe der Fall ist, hat<br />

sich e<strong>in</strong> reger Me<strong>in</strong>ungs- und Erfahrungsaustausch entwickelt.<br />

Mit der Bewährungs-. und Jugendgerichtshilfe existiert e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit. In<br />

konkreten E<strong>in</strong>zelfällen werden geme<strong>in</strong>same Gespräche geführt oder Informationen<br />

ausgetauscht. Durch die aufsuchende Arbeit kann somit die größtenteils stationäre<br />

Arbeit der gesetzlichen E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>nvoll ergänzt werden. Auch hier kann oft<br />

mühsamer und häufig fruchtloser Schriftverkehr durch die Kontaktaufnahme durch<br />

den <strong>Streetwork</strong>er ersetzt werden.<br />

Für die Klienten muss jedoch im Zusammenhang mit polizeilichen oder<br />

ordnungsbehördlichen Problemen jederzeit erkennbar se<strong>in</strong>, dass der <strong>Streetwork</strong>er an<br />

ihrer Seite steht. Das bedeutet <strong>in</strong> jedem Fall Parteilichkeit für die Klienten.<br />

Fallzahlen nach Art:<br />

�� Begleitung zu Gerichtsverhandlungen 12<br />

�� Therapie statt Strafe 1<br />

�� Täter/Opfer Ausgleich 5<br />

Als Präventionsarbeit habe ich mit der Jugendarrestanstalt Herne Term<strong>in</strong>e<br />

vere<strong>in</strong>bart, bei denen Jugendlichen der Jugendstrafvollzug vorgeführt wird. Da diese<br />

Besuche immer e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Gesprächsbedarf nach sich zogen, ist me<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>druck, dass diese Besuche zur Krim<strong>in</strong>alitätsprävention beitragen. Ich werde<br />

deshalb auch <strong>in</strong> diesem Jahr wieder zu Besuchen e<strong>in</strong>laden.<br />

Seitens der Bewährungshilfe s<strong>in</strong>d zunächst Versuche unternommen worden, e<strong>in</strong>en<br />

Arbeitskreis Prävention e<strong>in</strong>zurichten, zu dem ich auch e<strong>in</strong>geladen war. Von e<strong>in</strong>er<br />

solchen Kooperation würde ich mir ebenfalls e<strong>in</strong>e vorbeugende Wirkung<br />

versprechen. Ob das Projekt weitergeführt wird, ist z.Zt. unklar.<br />

Kreisbehörden<br />

Mit dem Kreisjugendamt, dem ab 2002 die <strong>Streetwork</strong>er / mobilen Jugendarbeiter der<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den ohne eigenes Jugendamt zugeordnet s<strong>in</strong>d, besteht e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit im Rahmen von drei Arbeitskreisen:<br />

�� Hauptamtliche MitarbeiterInnen der offenen Jugendarbeit<br />

�� Drogenprävention<br />

�� Jungenarbeit<br />

6


Die hauptamtlichen Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit treffen sich etwa<br />

zweimonatlich zum Erfahrungsaustausch und zur Planung geme<strong>in</strong>samer Aktivitäten<br />

wie Fußball- und Billardturniere.<br />

Unter Leitung des Präventionsbeauftragten der Klever Drogenberatung trifft sich 4<br />

mal im Jahr der Arbeitskreis Drogen<br />

Seit September vergangenen Jahres besteht der Arbeitskreis Jungenarbeit. Ziel<br />

dieser Zusammenarbeit ist es, e<strong>in</strong> Selbstverständnis der Jungenarbeit zu entwickeln,<br />

Erfahrungen und Fortbildungen zu organisieren. Im September 2002 soll e<strong>in</strong><br />

kreisweiter Jungenaktionstag stattf<strong>in</strong>den.<br />

Neben dem Jugendamt bestehen Kontakte zur Ausländer- und<br />

E<strong>in</strong>bürgerungsbehörde. Dabei geht es um aufenthaltsrechtliche Fragen z. B. bei der<br />

Arbeitsaufnahme.<br />

Karitative Hilfse<strong>in</strong>richtungen<br />

Die karitativen E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d überörtlich tätig und s<strong>in</strong>d somit zumeist nicht<br />

zeitnah <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestehende Konfliktsituation e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Immer - wenn es - im<br />

Rahmen von Schulden, Sozialhilfe oder Wohnungsnot, e<strong>in</strong>er Krisen<strong>in</strong>tervention<br />

bedurfte, habe ich das mit den Kollegen der zuständigen Ämter vor Ort zu klären<br />

versucht.<br />

Dennoch besteht im E<strong>in</strong>zelfall Beratungsbedarf von Klienten bei überörtlichen<br />

Hilfse<strong>in</strong>richtungen. Insofern s<strong>in</strong>d diese überörtlichen Kontakte hilfreich. Insbesondere<br />

dann, wenn ich durch me<strong>in</strong>e Tätigkeit die Arbeit der Träger unterstützen kann, wie<br />

dies z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr <strong>in</strong>tensiven Kontakt mit der Frühförderstelle des Kreises<br />

gegeben war.<br />

Jugendfreizeitangebote<br />

Neben der Schule ist sicher die Zusammenarbeit mit den Jugendheimen die<br />

wichtigste. Insbesondere im Jugendhaus der evangelischen Kirche <strong>in</strong> Altkalkar<br />

treffen sich viele K<strong>in</strong>der und Jugendliche mit diversen Integrationsproblematiken.<br />

Deshalb liegt hier immer wieder der Ausgangspunkt für me<strong>in</strong>e Beziehungsarbeit. An<br />

zwei Tagen <strong>in</strong> der Woche b<strong>in</strong> ich zur Kontaktarbeit im Jugendhaus präsent.<br />

Neben der Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit will ich aber auch eigene<br />

Freizeitarbeit <strong>in</strong>itiieren. Täglich hat <strong>in</strong> den vergangenen Schulferien <strong>in</strong> der<br />

Dreifachsporthalle e<strong>in</strong> offener Fußballnachmittag stattgefunden, an dem sich bis zu<br />

30 Jugendliche beteiligten. In diesem Jahr will ich erstmalig e<strong>in</strong> Fußballturnier für<br />

acht Mannschaften <strong>in</strong> der Altersklasse 15-18 durchführen.<br />

<strong>Streetwork</strong>er-Bus<br />

Durch die Bereitstellung des <strong>Streetwork</strong>erbusses s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Freizeitangebote der<br />

offenen Jugendarbeit e<strong>in</strong>facher zu organisieren. Neben K<strong>in</strong>o, Eislaufen und Besuch<br />

bei Jugendheimturnieren kommt es auch immer wieder zu spontanen Besuchen<br />

anderer Jugende<strong>in</strong>richtungen, z.B. dem ASTRA <strong>in</strong> Goch.<br />

Insgesamt hat sich die Anschaffung des <strong>Streetwork</strong>er-Busses als lohnend erwiesen.<br />

Er erleichtert durch se<strong>in</strong>e öffentliche Wahrnehmung me<strong>in</strong>e Kontaktarbeit erheblich.<br />

7


Zu e<strong>in</strong>er verbesserten Ausnutzung kann der Bus von Vere<strong>in</strong>en und Verbänden<br />

ausgeliehen werden.<br />

In den vergangenen 9 Monaten wurden mit dem Bus ca. 12000 km zurückgelegt:<br />

Freizeitfahrten 1600 km<br />

Behördenbegleitung 1750 km<br />

Ausleihen 1150 km<br />

Fortbildung 4500 km<br />

Projektwoche 1000 km<br />

Arbeitskreise 500 km<br />

Sonstige Fahrten 1500 km<br />

<strong>Streetwork</strong>er Büro<br />

Das Büro, Birkenallee 18, bietet den unmittelbaren Kontakt zum Wohnumfeld und<br />

wird von den Anwohnern positiv beurteilt. Es ist e<strong>in</strong>e sog. niederschwellige<br />

Anlaufstelle zum persönlichen Gespräch. Es dient mir auch als Aufenthalt und<br />

Rückzugsort bei me<strong>in</strong>en abendlichen E<strong>in</strong>sätzen.<br />

Den ursprünglichen Plan des Aufbaus e<strong>in</strong>es Internetcafes oder Bewerbungsraumes<br />

habe ich aufgrund fehlender Zeitkapazitäten und Ressourcen aufgegeben. Zumal im<br />

evangelischen Jugendhaus seit Sommer 2001 den Jugendlichen drei PCs zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Fortbildung<br />

Im vergangenen Jahr habe ich e<strong>in</strong>e vom Land geförderte und daher kostengünstige<br />

berufsbegleitende Fortbildung zum Deeskalationstra<strong>in</strong>er bei Amt für Jugendarbeit<br />

(SOS-Rassismus) <strong>in</strong> Schwerte begonnen. Die Ausbildung gliedert sich <strong>in</strong> drei Teile:<br />

�� Teilnahme an Sem<strong>in</strong>aren zur Thematik Gewaltprävention/Deeskalation<br />

�� Regelmäßige Mitarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Regionalgruppe; hier: Regionalgruppe Köln<br />

�� Selbständige Durchführung e<strong>in</strong>es Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

Im Rahmen dieser Ausbildung konnte ich an drei Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs zur Deeskalation von<br />

Gewalt und Rassismus <strong>in</strong> Schwerte und <strong>in</strong> Sevelen teilnehmen. Ebenfalls Teil der<br />

Ausbildung war e<strong>in</strong> zehntägiges Sem<strong>in</strong>ar veranstaltet von der Stadt Brühl mit den<br />

Themen: Konstruktive Konfliktbearbeitung, Mediation, Erwerb von<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskompetenz. E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g habe ich im Rahmen e<strong>in</strong>er Jugendfreizeit mit<br />

Jugendlichen der Jugende<strong>in</strong>richtungen Jugendtreff Wissel und Jugendheim Haldern<br />

durchgeführt. Die Fortbildung endet am 7. Mai d.J. mit dem Zertifikat des<br />

Deeskalationstra<strong>in</strong>ers.<br />

<strong>Kalkar</strong>, 18. März 2002<br />

Peter Holderberg<br />

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