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Der Moment, in dem Medizintechnik etwas sehr Menschliches ...

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<strong>Der</strong> <strong>Moment</strong>, <strong>in</strong> <strong>dem</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>technik <strong>etwas</strong> <strong>sehr</strong><br />

<strong>Menschliches</strong> bewirkt: E<strong>in</strong><br />

Patient kann wieder lächeln.<br />

Für diesen <strong>Moment</strong><br />

arbeiten wir.


Weltweit | 100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

Innovationen für den mediz<strong>in</strong>ischen Fortschritt<br />

Nicht nur die Politik ist die Kunst des Möglichen,<br />

auch die Mediz<strong>in</strong> lässt sich so beschreiben. Während<br />

der vergangenen e<strong>in</strong>hundert Jahre haben<br />

Geräte von Carl Zeiss die Möglichkeiten der Ärzte<br />

immer wieder erweitert. Dabei beg<strong>in</strong>nt die Geschichte<br />

der Mediz<strong>in</strong>technik im Konzern früher,<br />

als selbst Kenner der Unternehmenshistorie erwarten<br />

würden.<br />

Bereits rund 19 Jahre vor Gründung der entsprechenden<br />

Abteilung wurde bei Carl Zeiss das erste mediz<strong>in</strong>technische<br />

Gerät entwickelt. Damals, im Jahr 1893, baute Carl<br />

Zeiss nach Vorgaben des Dresdner Augenarztes Fritz<br />

Schanz e<strong>in</strong> monokulares Hornhautmikroskop. Nach und<br />

nach kamen neue und bessere Geräte h<strong>in</strong>zu, allesamt<br />

<strong>in</strong> enger Kooperation mit herausragenden Mediz<strong>in</strong>ern<br />

entwickelt. Gleichzeitig begann Carl Zeiss mit der Fertigung<br />

der ersten wissenschaftlich berechneten Brillengläser.<br />

Augenoptik und ophthalmologischer Gerätebau<br />

beflügelten sich. <strong>Der</strong> wirtschaftliche Erfolg stellte sich<br />

jedoch erst e<strong>in</strong>, nach<strong>dem</strong> die verstreuten und betriebswirtschaftlich<br />

kaum beachteten Aktivitäten zum 1. April<br />

1912 <strong>in</strong> eigenen Geschäftsbereichen zusammengefasst<br />

worden waren.<br />

<strong>Der</strong> ophthalmologische Gerätebau war bei Carl Zeiss<br />

<strong>in</strong> Jena also bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

etabliert. Dagegen wurden die chirurgischen Diszipl<strong>in</strong>en<br />

als Geschäftsfeld für die Carl Zeiss Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong><br />

Oberkochen entdeckt. 1953, rund fünf Jahre nach der<br />

Teilung von Carl Zeiss <strong>in</strong>folge des Kalten Krieges, erfand<br />

Hans Littmann mit <strong>dem</strong> Operationsmikroskop OPMI 1<br />

e<strong>in</strong>e völlig neue Geräteklasse. Viele heute häufig durchgeführte<br />

mikrochirurgische E<strong>in</strong>griffe wurden damit erst<br />

möglich. Die ZEISS Operationsmikroskope etablierten<br />

sich b<strong>in</strong>nen weniger Jahre als „Goldstandards“ und entwickelten<br />

sich zur festen Größe im kl<strong>in</strong>ischen Alltag.<br />

„Was macht uns aus? – Produkte,<br />

die für die Mediz<strong>in</strong> wirklich bahnbrechend<br />

s<strong>in</strong>d, besonders <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Augenheilkunde und<br />

Mikrochirurgie. Wir nennen diese<br />

Produkte und Lösungen Goldstandards.“<br />

Dr. Ludw<strong>in</strong> Monz<br />

Im Dezember 1990, noch vor der offiziellen Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

von Carl Zeiss, verständigten sich die Führungen<br />

der Mediz<strong>in</strong>technik-Sparten <strong>in</strong> Ost und West darauf,<br />

den Bereich Operationsmikroskope <strong>in</strong> Oberkochen zu<br />

konzentrieren, während Jena sich der augenärztlichen<br />

Gerätetechnik widmen sollte.<br />

„Die Entscheidung, dass Jena nur<br />

noch ophthalmologische Geräte<br />

baut, während sich Oberkochen<br />

auf die Operationsmikroskope konzentriert,<br />

führte <strong>in</strong> Jena zunächst<br />

zu schmerzhaften personellen E<strong>in</strong>schnitten.<br />

Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> betrachtet, war es die<br />

richtige Entscheidung für die weitere erfolgreiche Entwicklung<br />

der Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss sowohl<br />

<strong>in</strong> Jena als auch <strong>in</strong> Oberkochen.“ Dr. Karl-He<strong>in</strong>z<br />

Donnerhacke<br />

Als im Konzern unter <strong>dem</strong> neuen Vorstand Peter Grassmann<br />

1995 e<strong>in</strong>e grundlegende Restrukturierung e<strong>in</strong>geleitet<br />

wurde, war der Umbauprozess <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik<br />

schon weitgehend abgeschlossen. Dennoch blieb e<strong>in</strong><br />

Grundproblem: Oberkochen, Jena und die im kalifornischen<br />

Dubl<strong>in</strong> beheimatete Carl Zeiss Tochter Humphrey<br />

Instruments arbeiten jeweils unabhängig vone<strong>in</strong>ander<br />

an den eigenen Projekten. Synergien gab es kaum, und<br />

die Geräte aus den e<strong>in</strong>zelnen Standorten erweckten<br />

mitunter den E<strong>in</strong>druck, von unterschiedlichen Herstellern<br />

zu stammen.<br />

Voraussetzung für den etwa seit der Jahrtausendwende<br />

e<strong>in</strong>geschlagenen Weg von e<strong>in</strong>zelnen Produkten zu komplexen<br />

Lösungen (Solutions) war die Gründung der Carl<br />

Zeiss Meditec AG 2002.<br />

„Neben der stärkeren Anwendungsorientierung<br />

haben wir <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren auch unser Verständis<br />

von Service erweitert. Was<br />

wir <strong>in</strong>zwischen damit me<strong>in</strong>en, geht<br />

über Liefern und Reparieren weit<br />

h<strong>in</strong>aus.“ Dr. Karlhe<strong>in</strong>z Re<strong>in</strong>


Unter Michael Kaschke als zuständigem Vorstand wur-<br />

den zunächst das Mediz<strong>in</strong>technikgeschäft der Carl Zeiss<br />

Standorte <strong>in</strong> Jena und Dubl<strong>in</strong> (Kalifornien) sowie die <strong>in</strong><br />

Jena ansässige Asclepion Meditec AG <strong>in</strong> <strong>dem</strong> neuen<br />

Unternehmen zusammengeführt.<br />

„<strong>Der</strong> Erfolg der Carl Zeiss Mediz<strong>in</strong>technik<br />

hängt auch daran, dass wir<br />

mehrfach mutige, unkonventionelle<br />

Wege gegangen s<strong>in</strong>d. Die Formierung<br />

e<strong>in</strong>er börsennotierten AG, Akquisitionen<br />

jenseits der klassischen<br />

Optik im Bereich der chirurgischen Geräte oder der<br />

Intraokularl<strong>in</strong>sen – solche Entscheidungen galten bei<br />

Carl Zeiss früher als nahezu nicht vorstellbar. Aber<br />

auch die Pioniere Carl Zeiss und Ernst Abbe haben zu<br />

ihren Zeiten Grenzen überschritten und unser Unternehmen<br />

voran gebracht.“ Dr. Michael Kaschke<br />

Die Gründung erfolgte als Übernahme e<strong>in</strong>er bereits<br />

börsennotierten Gesellschaft (auch Reverse IPO genannt)<br />

und löste gleich mehrere Probleme: Sie brachte Carl<br />

Zeiss den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das bisher von Asclepion betriebene<br />

Geschäft mit refraktiven Lasern, stärkte den Standort<br />

Jena, ermöglichte die Aufnahme zusätzlichen Kapitals<br />

am Aktienmarkt und bot erstmals e<strong>in</strong> Dach für die auf<br />

verschiedene Standorte verteilten Mediz<strong>in</strong>technik-Aktivitäten.<br />

Mit der Stiftungsreform des Jahres 2004 und der<br />

nun möglichen Übernahme des Oberkochener OPMI-<br />

Geschäft durch die Carl Zeiss Meditec AG wurde der<br />

Prozess der Neustrukturierung abgeschlossen.<br />

Dies war jedoch nur der Startpunkt für die Umsetzung<br />

der eigentlichen, auf komplette Diagnose- und Behandlungslösungen<br />

ausgerichteten Strategie. Durch Übernahme<br />

von IOLTECH (2005) und Acri.Tec (2007) erweiterte<br />

die Carl Zeiss Meditec AG ihr Portfolio beispielsweise<br />

um Intraokularl<strong>in</strong>sen und Verbrauchsmaterialien für<br />

die Augenchirurgie. Damit bewegte sich Carl Zeiss über<br />

die traditionellen Bereiche der Optik und Fe<strong>in</strong>mechanik<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Richtung weniger konjunkturabhängiger<br />

Verbrauchsgüter.<br />

„Unser Ziel ist der perfekte Arbeitsplatz<br />

für den Chirurgen. Das geht<br />

weit über die Bereiche der klassischen<br />

Optik h<strong>in</strong>aus.“ Dr. Werner<br />

Nahm<br />

Dies hat sicher dazu beigetragen, dass sich die Carl Zeiss<br />

Meditec AG <strong>in</strong> der globalen F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise<br />

des Jahres 2009 als stabile Säule für das Konzerngeschäft<br />

erwiesen hat.<br />

Auch der Zukunft sieht die Carl Zeiss Meditec AG optimistisch<br />

entgegen, sagt Dr. Ludw<strong>in</strong> Monz, Vorsitzender<br />

des Vorstands: „Wir erleben, dass weltweit immer mehr<br />

Menschen <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er umfassenden Gesundheitsversorgung<br />

kommen. Durch e<strong>in</strong>e Vielzahl passgenauer<br />

Lösungen, die Ärzte rund um den Globus <strong>in</strong> ihrer<br />

Arbeit unterstützen und das Leben von Patienten verbessern,<br />

können wir an diesem globalen Wachstum teilhaben<br />

und die Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> die Zukunft führen.“<br />

„Die Marke ZEISS war für die Vertriebsarbeit<br />

schon immer e<strong>in</strong> hilfreicher<br />

Türöffner gewesen. Viele<br />

Kunden kennen Carl Zeiss aus anderen<br />

Bereichen. Ihre Erwartungen<br />

an umfassenden Kundenservice<br />

und höchste Qualität wollen wir auch <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik<br />

erfüllen. <strong>Der</strong> Partner der Wahl für unsere<br />

Kunden zu se<strong>in</strong> – das wird für die Zukunft unseres<br />

Unternehmens richtungsweisend se<strong>in</strong>.“ Thomas<br />

Simmerer


Weltweit | 100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

1911<br />

Spaltlampe<br />

Mit Hornhautmikroskop (1898) und Großem Ophthalmoskop<br />

(1910) hatte Carl Zeiss die vorderen und h<strong>in</strong>teren<br />

Augenabschnitte für die mediz<strong>in</strong>ische Untersuchung<br />

erschlossen. Weitgehend unsichtbar blieben<br />

noch die dazwischen liegenden, durchsichtigen Teile –<br />

Augenkammern, L<strong>in</strong>se und Glaskörper. Buchstäblich<br />

Licht <strong>in</strong>s Dunkel brachte die Spaltlampe, entwickelt<br />

1911 von <strong>dem</strong> schwedischen Mediz<strong>in</strong>er und Nobelpreisträger<br />

Allvar Gullstrand <strong>in</strong> Kooperation mit Moritz<br />

von Rohr, <strong>dem</strong> ehemaligen Assistenten von Ernst Abbe.<br />

Das Grundpr<strong>in</strong>zip: E<strong>in</strong> variabler Lichtspalt wird <strong>in</strong> das<br />

Auge projiziert. <strong>Der</strong> Arzt beobachtet die entstehende<br />

Lichtstreuung durch e<strong>in</strong>e Stereolupe und kann anhand<br />

dessen Schäden bzw. Verunre<strong>in</strong>igungen von L<strong>in</strong>se,<br />

Kammerflüssigkeit oder Glaskörper diagnostizieren.<br />

1915 wurde die Spaltlampe mit <strong>dem</strong> Hornhautmikroskop<br />

komb<strong>in</strong>iert. Von 1933 an baute Carl Zeiss e<strong>in</strong> kompaktes,<br />

leicht bedienbares Gerät mit Beleuchtung und<br />

Mikroskop auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Drehachse. Damit<br />

war e<strong>in</strong> universelles Untersuchungsgerät geschaffen,<br />

das bis heute zur Grundausstattung jeder augenärztlichen<br />

Praxis gehört.<br />

Spaltlampe<br />

1912<br />

Gründung der Abteilung für mediz<strong>in</strong>ischoptische<br />

Geräte<br />

Bereits seit 1893 entwickelte und fertigte Carl Zeiss<br />

augenärztliche Geräte. Umfang und Bandbreite des<br />

mediz<strong>in</strong>technischen Programms wuchsen über die<br />

Jahre stetig. Am 1. April 1912 war es dann so weit:<br />

Die unterschiedlichen Aktivitäten <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

wurden <strong>in</strong> der Abteilung für mediz<strong>in</strong>isch-optische Geräte<br />

zusammengefasst – damit war der Grundste<strong>in</strong><br />

der Carl Zeiss Meditec AG gelegt.<br />

1925<br />

Netzhautkammer nach J. W. Nordenson<br />

Die erste bekannte Fotografie e<strong>in</strong>er menschlichen<br />

Netzhaut stammt aus <strong>dem</strong> Jahr 1886. Von der kl<strong>in</strong>ischen<br />

Anwendung blieb die auf riesigen Laborapparaten<br />

basierende Netzhautfotografie aber noch weit<br />

entfernt, bis Carl Zeiss 1925 die erste <strong>in</strong> Serie gefertigte,<br />

kompakte und leicht zu bedienende Netzhautkammer<br />

(„Kammer“ = Kamera) auf den Markt brachte.<br />

Das grundlegende Design war so überzeugend, dass es<br />

später von allen Herstellern weltweit übernommen<br />

wurde. Wieder e<strong>in</strong>mal hat Carl Zeiss Standards gesetzt.<br />

Netzhautkammer<br />

1953<br />

Operationsmikroskop<br />

Mehrfach haben Innovationen der Carl Zeiss Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Ärzten völlig neue therapeutische Möglichkeiten<br />

erschlossen. E<strong>in</strong>es der bedeutendsten Beispiele<br />

dafür ist das 1953 von Hans Littmann <strong>in</strong> Oberkochen<br />

entwickelte Operationsmikroskop. Es steht am Anfang<br />

e<strong>in</strong>er neuen Klasse mediz<strong>in</strong>isch-technischer Geräte und<br />

ermöglichte damit erst e<strong>in</strong>e Vielzahl der heute üblichen<br />

mikrochirurgischen Verfahren. Das optische System<br />

basierte auf den <strong>in</strong> Jena bereits vor Kriegsende entwickelten<br />

Spaltlampen und besaß zusätzlich e<strong>in</strong>e von<br />

Littmann entworfene koaxiale Beleuchtung durch das<br />

Hauptobjektiv. Das Operationsmikroskop OPMI ® 1 war<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit <strong>dem</strong> Tüb<strong>in</strong>ger Professor für Augenheilkunde<br />

He<strong>in</strong>rich Harms entstanden. Später wurde es<br />

auch <strong>in</strong> weiteren mediz<strong>in</strong>ischen Diszipl<strong>in</strong>en von der<br />

Hals-, Nasen-, Ohrenchirurgie über <strong>Der</strong>matologie und<br />

Kieferchirurgie bis h<strong>in</strong> zur Gynäkologie e<strong>in</strong>gesetzt. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Anwendern wurden<br />

die Möglichkeiten durch spezielle Stative, Beleuchtungse<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie Kamera- und Assistententuben<br />

stetig erweitert. Speziell für die Ausbildung von<br />

Mediz<strong>in</strong>ern entwickelte Carl Zeiss 1962 das aus zwei


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

Stereomikroskopen bestehende Diploskop. Dieses er-<br />

möglichte erstmals e<strong>in</strong>en für den behandelnden Arzt<br />

und dessen Assistenten identischen räumlichen Blick<br />

auf das operative Geschehen – Voraussetzung für die<br />

Vermittlung der neuartigen mikrochirurgischen Techniken.<br />

„Was macht uns aus? – Produkte, die für die Mediz<strong>in</strong><br />

wirklich bahnbrechend s<strong>in</strong>d, besonders <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Augenheilkunde und Mikrochirurgie. Wir nennen<br />

diese Produkte und Lösungen Goldstandards.”<br />

Dr. Ludw<strong>in</strong> Monz<br />

Operationsmikroskop<br />

1955<br />

Funduskamera<br />

Federführend von Hans Littmann entwickelt, besaß die<br />

Funduskamera gegenüber der Netzhautkammer von<br />

1925 zwei wesentliche Verbesserungen: die Nutzung<br />

e<strong>in</strong>es Elektronenblitzes zur Verkürzung der Belichtungszeit<br />

und die Verwendung e<strong>in</strong>es Farbfilms. Die nun<br />

möglichen Abbildungen des Augenh<strong>in</strong>tergrundes waren<br />

wesentlich kontraststärker; sie besaßen e<strong>in</strong>e höhere<br />

Auflösung und weniger Verzerrungen. Ab 1965 unterstützte<br />

das Gerät dann auch die sogenannte Fluoreszenz-Angiographie,<br />

bei der die Kapillaradern der Netzhaut<br />

durch E<strong>in</strong>spritzen e<strong>in</strong>es Fluoreszenzmittels<br />

zusätzlich hervorgehoben werden.<br />

Funduskamera<br />

1957<br />

Photokoagulator<br />

<strong>Der</strong> Ophthalmologe Gerhard Meyer-Schwickerath wagte<br />

erstmals 1949 die Operation e<strong>in</strong>er beg<strong>in</strong>nenden<br />

Netzhautablösung mittels Lichtkoagulation, das heißt<br />

durch Vernarbung des umliegenden Netzhautgewebes<br />

durch punktuelle, hoch<strong>in</strong>tensive Lichte<strong>in</strong>wirkung. Das<br />

dafür genutzte Gerät bündelte die Sonnenstrahlen auf<br />

<strong>dem</strong> Dach e<strong>in</strong>er Hamburger Augenkl<strong>in</strong>ik – e<strong>in</strong> abenteuerliches<br />

Verfahren. Carl Zeiss entwickelte 1957 zusammen<br />

mit Meyer-Schwickerath e<strong>in</strong>en Lichtkoagulator.<br />

Dieser nutzte stattdessen e<strong>in</strong>e Xenonhochdrucklampe<br />

und machte die Operation unabhängig von der norddeutschen<br />

Wetterlage und wesentlich besser kontrollierbar.<br />

<strong>Der</strong> Photokoagulator begründete die Nutzung<br />

von Licht für die Therapie von Augenerkrankungen und<br />

wurde damit zum Vorläufer heutiger Lasersysteme.<br />

Photokoagulator<br />

HFA<br />

1984<br />

Humphrey Field Analyzer (HFA)<br />

Das US-amerikanische Unternehmen Humphrey Instruments,<br />

das 1991 von Carl Zeiss übernommen wurde,<br />

brachte Mitte der 1980er Jahre mit <strong>dem</strong> Humphrey<br />

Field Analyzer e<strong>in</strong> Gerät auf den Markt, welches das<br />

Gesichtsfeld <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em automatisierten Prozess vermessen<br />

konnte. Krankhafte E<strong>in</strong>schränkungen des Gesichtsfeldes,<br />

besonders <strong>in</strong> Folge von Glaukom-Erkrankungen,<br />

ließen sich damit viel genauer analysieren.<br />

„Ab <strong>dem</strong> Tag der Markte<strong>in</strong>führung erwies sich der<br />

HFA als ungeme<strong>in</strong> erfolgreich und hat sich über die<br />

automatisierte Perimetrie h<strong>in</strong>aus längst se<strong>in</strong>en gegenwärtigen<br />

Platz als Standardtest <strong>in</strong> jeder Augenarztpraxis<br />

erobert. Heute gilt der Humphrey Field<br />

Analyzer als <strong>in</strong>ternationaler Goldstandard <strong>in</strong> der<br />

standardisierten automatisierten Perimetrie (SAP)<br />

und zugleich auch weiterh<strong>in</strong> als Messlatte für alle<br />

Vergleichsprodukte.” Chris Ritter


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

1985<br />

Ophthalmologischer Arbeitsplatz (OAP)<br />

Die fünf wichtigsten augenärztlichen Geräte sowie e<strong>in</strong><br />

so genannter Phoropter zum Brillenabgleich (subjektive<br />

Refraktion) und e<strong>in</strong> Scheitelbrechwertmesser zur Vermessung<br />

von Brillengläsern wurden 1985 bei Carl Zeiss<br />

Jena <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kompakten E<strong>in</strong>heit, <strong>dem</strong> Ophthalmologischen<br />

Arbeitsplatz OAP 211/311, zusammengefasst.<br />

Damit wurde die heutige Idee der <strong>in</strong>tegrierten Gerätelösung<br />

erstmals umgesetzt. In der damaligen DDR<br />

gab es für den OAP vor allem pragmatische Gründe:<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Beschaffungsvorgang genügte, um e<strong>in</strong>e<br />

Augenarztpraxis funktionsfähig auszustatten.<br />

1986<br />

Excimerlaser MEL 50<br />

Die 2002 <strong>in</strong> der Carl Zeiss Meditec AG aufgegangene<br />

Firma Asclepion Meditec brachte mit <strong>dem</strong> MEL 50 das<br />

erste kommerzielle Lasersystem zur Refraktionskorrektur<br />

auf den Markt, mit <strong>dem</strong> man Fehlsichtigkeiten am<br />

Auge korrigieren konnte.<br />

1991<br />

Kauf von Humphrey Instruments<br />

<strong>Der</strong> Kauf des US-amerikanischen Spezialisten für augenärztliche<br />

und augenoptische Diagnosegeräte erweiterte<br />

die Kompetenz von Carl Zeiss besonders im Bereich<br />

automatisierter, rechnergestützter Systeme. Nach<br />

der Übernahme durch Carl Zeiss wurde der Sitz von<br />

Humphrey Instruments von San Leandro <strong>in</strong>s kalifornische<br />

Dubl<strong>in</strong> verlegt, wo sich heute der mit 700 Mitarbeitern<br />

größte Standort der Carl Zeiss Meditec<br />

bef<strong>in</strong>det.<br />

1997<br />

Optischer Kohärenz-Tomograph (OCT)<br />

Bis zu zwei Millimeter tief können Ärzte mit Hilfe der<br />

Optischen Kohärenz-Tomographie unter die Oberfläche<br />

von streuen<strong>dem</strong> leben<strong>dem</strong> Gewebe blicken. Gemessen<br />

wird dabei völlig berührungsfrei. Als Ergebnis liefert der<br />

OCT detaillierte Bilder auch fe<strong>in</strong>ster Kapillargefäße und<br />

Nervenbahnen. Die Funktionsweise beruht auf der<br />

Überlagerung (Interferenz) zweier breitbandiger Lichtstrahlen,<br />

von denen e<strong>in</strong>er durch die zu betrachtende<br />

Oberfläche reflektiert wird, während der andere als<br />

Referenz dient. Am berühmten Massachusetts Institute<br />

of Technology (MIT) war dieses Verfahren Anfang der<br />

1990er Jahre entwickelt worden; 1993 wurde die Li-<br />

zenz für die Technologie durch die Carl Zeiss Tochter<br />

Humphrey Instruments erworben. Das erste Gerät „OCT<br />

1“ kam unter der Marke ZEISS 1997 auf den Markt. Für<br />

die Augenheilkunde wurde damit bei der Diagnose von<br />

Netzhauterkrankungen e<strong>in</strong>e noch nicht gekannte Tiefendimension<br />

erschlossen. Durch <strong>in</strong>telligente Software<br />

und e<strong>in</strong>e Vielzahl von Verbesserungen s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten<br />

der Optischen Kohärenz-Tomographie mit der<br />

aktuellen Gerätegeneration der Marke Cirrus HD-OCT<br />

immer weiter gewachsen.<br />

„Während es beim HFA darum g<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>en bestehenden<br />

Test aus der Augenheilkunde zu automatisieren,<br />

erkannte ZEISS bei der OCT-Technologie frühzeitig<br />

das Potenzial für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der ophthalmologischen<br />

Diagnostik. Die ersten beiden ZEISS OCT-<br />

Produkte sprachen zunächst nur die wenigen Topspezialisten<br />

für Netzhauterkrankungen an. Dennoch<br />

arbeiteten wir weiter an der Bedienerfreundlichkeit<br />

und an neuen Verwendungsmöglichkeiten, die das<br />

Produkt breiter nutzbar machen sollten. <strong>Der</strong> Wendepunkt<br />

gelang mit der E<strong>in</strong>führung der dritten Generation<br />

des Stratus OCT. <strong>Der</strong> ger<strong>in</strong>gere Preis, die leichte<br />

Nutzbarkeit und neue E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten beim<br />

Glaukom fielen mit neuen Behandlungsverfahren bei<br />

Makuladegeneration zusammen, die von der OCT-<br />

Bildgebung profitierten. Das war der lang ersehnte<br />

Durchbruch, mit <strong>dem</strong> der Siegeszug dieses neuen<br />

und <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik heute unverzichtbaren Geräts für<br />

die Augenheilkunde begann.” Chris Ritter<br />

OCT<br />

IOLMaster<br />

1999<br />

IOLMaster<br />

<strong>Der</strong> 1999 vorgestellte IOLMaster ® war am Markt lange<br />

Zeit konkurrenzlos. Das Gerät, das auf e<strong>in</strong> Konzept des<br />

Wiener Physikers Adolf Friedrich Fercher zurückgeht,<br />

konnte das Auge im Vorfeld e<strong>in</strong>er Kataraktoperation<br />

absolut präzise und berührungslos vermessen und aus<br />

diesen Daten automatisch die optimale Brechkraft der


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

e<strong>in</strong>zusetzenden Intraokularl<strong>in</strong>se bestimmen. Gegenüber<br />

<strong>dem</strong> für den Patienten unangenehmen und aus ärztlicher<br />

Sicht ebenso aufwändigen wie ungenauen Ultraschallverfahren<br />

stellte der IOLMaster e<strong>in</strong>e derartige<br />

Verbesserung dar, dass erfahrene Kataraktchirurgen<br />

von der ersten echten Revolution seit Jahrzehnten<br />

sprachen.<br />

2002<br />

Gründung der Carl Zeiss Meditec AG<br />

Die Jahrtausendwende markierte auch für den opthalmologischen<br />

Gerätebau bei Carl Zeiss e<strong>in</strong>e Zäsur: Ab<br />

sofort sollte das Geschäft nicht mehr auf e<strong>in</strong>zelne,<br />

mehr oder weniger unverbundene Bauste<strong>in</strong>e ausgerichtet<br />

se<strong>in</strong>, sondern die komplette Bandbreite an Problemlösungen<br />

für den Augenarzt umfassen. Äußeres Zeichen<br />

und Kernstück der neuen Strategie war die<br />

Gründung der Carl Zeiss Meditec AG im Jahr 2002, die<br />

zugleich mit <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>stieg von Carl Zeiss <strong>in</strong> die refraktive<br />

Laserchirurgie verbunden war. Im Vorfeld der Gründung<br />

wurde der <strong>in</strong> Jena beheimatete ophthalmologische<br />

Gerätebau zunächst <strong>in</strong> die Carl Zeiss Ophthalmic<br />

Systems AG ausgegründet und anschließend mit<br />

Humphrey Systems mit Sitz <strong>in</strong> Dubl<strong>in</strong> (Kalifornien) verschmolzen.<br />

Die neu gegründete AG fusionierte ihrerseits<br />

mit der <strong>in</strong> Jena ansässigen Asclepion-Meditec AG<br />

zur Carl Zeiss Meditec AG, die bereits an der Börse<br />

notiert war. <strong>Der</strong> Geschäftsbereich chirurgische Geräte<br />

wurde nach der Reform der Carl-Zeiss-Stiftung im Jahr<br />

2004 ebenfalls <strong>in</strong> die neue Gesellschaft e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Damit war die Integration der Mediz<strong>in</strong>technik-Aktivitäten<br />

unter e<strong>in</strong>em Dach weitgehend abgeschlossen.<br />

Die Carl Zeiss Meditec AG 2002<br />

2003<br />

INTRABEAM<br />

Mit <strong>dem</strong> Produkt INTRABEAM ® hat Carl Zeiss die <strong>in</strong>traoperative<br />

Bestrahlung von Krebszellen (IORT) zur Marktreife<br />

entwickelt. Die grundlegende Technologie dazu<br />

stammte von e<strong>in</strong>em US-amerikanischen Startup-Unter-<br />

nehmen, mit <strong>dem</strong> Carl Zeiss bereits seit den 1990er<br />

Jahren bis zur Auflösung der Firma im Jahr 2001 kooperiert<br />

hatte. Seit der Vorstellung im Jahr 2003 wurde das<br />

Produkt vor allem bei der Therapie von Brustkrebs e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Mit INTRABEAM können noch während der<br />

Operation eventuell verbliebene Krebszellen im Tumorbett<br />

gezielt mit hoher Dosis bestrahlt werden. Dies ist<br />

<strong>sehr</strong> zielgenau, schonend für gesundes Gewebe. Davon<br />

können <strong>sehr</strong> viele Patient<strong>in</strong>nen profitieren – manche,<br />

durch e<strong>in</strong>e verkürzte Bestrahlungsdauer nach der Operation<br />

oder, <strong>in</strong> geeigneten Fällen, sogar durch den Wegfall<br />

dieser externen Bestrahlung. Vor allem ältere Patient<strong>in</strong>nen<br />

mit frühem Brustkrebs, der bei Vorsorgeuntersuchungen<br />

immer häufiger entdeckt wird, profitieren<br />

von der schonenden <strong>in</strong>traoperativen Bestrahlung<br />

noch während der Operation. Im Jahr 2010 konnte die<br />

Wirksamkeit von INTRABEAM bei Brustkrebs bei e<strong>in</strong>er<br />

geeigneten Patientengruppe durch e<strong>in</strong>e breit angelegte<br />

Studie bewiesen werden. 2011 wurde die Entwicklung<br />

von INTRABEAM mit <strong>dem</strong> Deutschen Innovationspreis<br />

der Wirtschaft ausgezeichnet.<br />

INTRABEAM<br />

2003<br />

Excimerlaser MEL 80 Das erste unter <strong>dem</strong> Dach von Carl Zeiss <strong>in</strong> den Markt<br />

e<strong>in</strong>geführte refraktive Lasersystem zeichnet besonders<br />

se<strong>in</strong>e kurze Behandlungsdauer und hohe Genauigkeit<br />

aus. Mit der Operation werden die auftretenden Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

der Sehkraft für Patienten m<strong>in</strong>imiert.<br />

MEL 80


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

2004<br />

Übernahme Laser Diagnostics Technologies Inc.<br />

(LDT, San Diego)<br />

Durch von LDT entwickelte Technologie zur laserbasierten<br />

Abtastung des Augenh<strong>in</strong>tergrundes sicherte<br />

sich Carl Zeiss e<strong>in</strong>en Innovationsvorsprung <strong>in</strong> der Glaukom-Diagnostik.<br />

2004<br />

OPMI Pentero<br />

Kaum jemals zuvor war e<strong>in</strong>e Entwicklung von Carl Zeiss<br />

so umfangreich mit den Bedürfnissen e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

erfahrener Anwender abgeglichen worden wie bei <strong>dem</strong><br />

2004 vorgestellten ZEISS Operationsmikroskop Pentero.<br />

<strong>Der</strong> Markterfolg dieses speziell für die Neurochirurgie<br />

entwickelten Modells beruhte nicht nur auf bahnbrechenden<br />

Neuerungen, sondern vor allem auf der gekonnten<br />

Umsetzung e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kundenanforderungen<br />

wie Beweglichkeit, Beleuchtung, Kompaktheit,<br />

Kabelfreiheit, vollständige Video<strong>in</strong>tegration und Benutzerfreundlichkeit.<br />

Durch die Integration vielfältiger<br />

Diagnostik-, Daten- und Informationsfunktionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

leicht und ergonomisch bedienbares, kompaktes und<br />

formschönes Gehäuse gelang mit <strong>dem</strong> OPMI ® Pentero<br />

e<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong> unerreichter Technologietransfer vom<br />

Entwicklungslabor <strong>in</strong> den Operationssaal.<br />

OPMI Pentero<br />

„Ausgangspunkt für die Entwicklung des OPMI<br />

Pentero waren verschiedene Konzepte, die <strong>dem</strong><br />

Neurochirurgen e<strong>in</strong> vollständiges „Cockpit“ zur Durch-<br />

führung von Operationen zur Verfügung stellen<br />

sollten. In<strong>dem</strong> wir verschiedene Funktionen <strong>in</strong> das<br />

Mikroskopsystem <strong>in</strong>tegrierten, wollten wir e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Anwendung und E<strong>in</strong>richtung für das kl<strong>in</strong>ische<br />

Team sowie e<strong>in</strong>e hohe Zuverlässigkeit bei ger<strong>in</strong>ger<br />

Systemgröße erreichen. Neben der klassischen Visualisierung<br />

wurden verschiedene Anwendungsoptionen<br />

entwickelt, e<strong>in</strong>schließlich Videoanzeige- und Archivfunktionen,<br />

Navigations- und Fluoreszenzanwendungen.<br />

Mit der Fluoreszenzfunktion kann das chirurgische<br />

Team Gewebestrukturen auf e<strong>in</strong>e völlig neue<br />

Art und Weise darstellen – e<strong>in</strong>e bahnbrechende Neuerung.<br />

Schließlich mussten wir sicherstellen, dass das<br />

System nicht nur die Arbeitsabläufe für den Chirurgen,<br />

sondern für das gesamte kl<strong>in</strong>ische Team verbessern<br />

würde, z. B. auch für OP-Schwestern und Biomediz<strong>in</strong>er.<br />

Es war ke<strong>in</strong>e leichte Aufgabe, all diese<br />

Anforderungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kompakten, eleganten Design<br />

mit modernster Elektronik und Software zu realisieren<br />

– natürlich unter der Vorgabe, dass der Preis<br />

nicht zu stark vom Vorgängermodell abweichen<br />

sollte. Doch unserem Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-Team gelang es,<br />

das Unmögliche möglich zu machen, und das Resultat<br />

ist e<strong>in</strong> <strong>sehr</strong> beliebtes Produkt!” Dirk Brunner<br />

2005<br />

Übernahme IOLTECH SA (La Rochelle)<br />

Mit <strong>dem</strong> Kauf der IOLTECH sicherte sich die Carl Zeiss<br />

Meditec den Zugang zum attraktiven Markt für Intraokularl<strong>in</strong>sen<br />

und Verbrauchsgüter für die Katarakt-OP,<br />

die mit rund 15 Millionen E<strong>in</strong>griffen jährlich weltweit<br />

am häufigsten durchgeführte Operation. Nach der<br />

Übernahme war Carl Zeiss erstmals <strong>in</strong> der Lage, die<br />

gesamte Wertschöpfungskette <strong>in</strong> der Behandlung und<br />

Nachbehandlung des Grauen Stars abzudecken. Auf<br />

<strong>dem</strong> durch den Konzern e<strong>in</strong>geschlagenen Weg von<br />

e<strong>in</strong>zelnen Diagnosegeräten h<strong>in</strong> zu kompletten Lösungen<br />

für die Mediz<strong>in</strong> bedeutete dies e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

strategischen Schritt nach vorn.<br />

Standort La Rochelle


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

2006<br />

VisuMax<br />

Durch wesentlich kle<strong>in</strong>ere Hornhautschnitte und e<strong>in</strong>e<br />

bisher unerreichte Genauigkeit <strong>in</strong> der Schnittführung<br />

erlaubte das System VisuMax ® auch die Behandlung<br />

von Patienten, bei denen aufgrund ger<strong>in</strong>ger Hornhautdicke<br />

oder starker Fehlsichtigkeit e<strong>in</strong> refraktiver Lasere<strong>in</strong>griff<br />

bisher zu riskant war. Geheimnis h<strong>in</strong>ter <strong>dem</strong><br />

2006 <strong>in</strong> den Markt e<strong>in</strong>geführten System VisuMax ist e<strong>in</strong><br />

hochmoderner Femtosekundenlaser, dessen Lichtpulse<br />

so kurz und zugleich <strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d, dass sie das umliegende<br />

Gewebe beim Schnitt nicht aufheizen oder<br />

verletzen.<br />

2007<br />

Übernahme Acri.Tec GmbH (Hennigsdorf)<br />

Das 1997 gegründete Unternehmen Acri.Tec hatte sich<br />

b<strong>in</strong>nen wenigen Jahren e<strong>in</strong>e führende Stellung auf<br />

<strong>dem</strong> Gebiet <strong>in</strong>novativer Intraokularl<strong>in</strong>sen erarbeitet. Die<br />

Carl Zeiss Meditec AG konnte ihr Portfolio durch die<br />

Integration der Acri.Tec speziell um bifokale und bitorische<br />

L<strong>in</strong>sen mit patentierten Optiken erweitern. Material<br />

und Design der L<strong>in</strong>sen erlauben <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Patienten schonende Kle<strong>in</strong>stschnitt-Kataraktchirurgie<br />

(Micro Incision Cataract Surgery – MICS).<br />

<strong>Der</strong> ehemalige Acri.Tec Standort Hennigsdorf<br />

„Die Übernahme durch Carl Zeiss hat uns völlig<br />

neue Möglichkeiten erschlossen. Innerhalb der<br />

Meditec-Familie gewannen wir die diagnostischen<br />

Mittel zur Anpassung von Intraokularl<strong>in</strong>sen, perfekt<br />

aufe<strong>in</strong>ander abgestimmte Operationsgeräte sowie<br />

die Technologie für e<strong>in</strong>e optimale Nachsorge. Zum<br />

ersten Mal waren unsere Produkte Teil e<strong>in</strong>es Rundum-Pakets<br />

für Arzt und Patienten.” Bernd Heck<br />

2007<br />

Toric Solution<br />

Die Implantation torischer Intraokularl<strong>in</strong>sen löst für den<br />

Patienten gleich mehrere Probleme: Die aufgrund e<strong>in</strong>es<br />

Katarakts getrübte Augenl<strong>in</strong>se wird ersetzt. Gleichzeitig<br />

können Hightech-Implantate wie die bei Acri.Tec entwickelte<br />

AT LISA ® toric alle üblichen Fehlsichtigkeiten<br />

e<strong>in</strong>schließlich Stabsichtigkeit (Astigmatismus) und Altersweitsichtigkeit<br />

(Presbyopie) korrigieren. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist e<strong>in</strong>e sorgfältige Implantation und Ausrichtung der<br />

Kunstl<strong>in</strong>se erforderlich. Carl Zeiss Meditec gibt <strong>dem</strong><br />

behandelnden Arzt daher e<strong>in</strong> optimal abgestimmtes<br />

System von Komponenten an die Hand, das den gesamten<br />

Prozess von der Diagnose und präoperativen<br />

Biometrie über die Berechnung der L<strong>in</strong>se bis h<strong>in</strong> zur<br />

Implantation. Aber auch <strong>in</strong> der ophthalmologischen<br />

Diagnostik verb<strong>in</strong>det Carl Zeiss se<strong>in</strong>e Instrumente zu<br />

e<strong>in</strong>em System und führt die Daten auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Computer-Plattform zusammen (siehe FORUM,<br />

2009).<br />

2007<br />

OPMI Lumera<br />

Nach<strong>dem</strong> das OPMI ® Pentero bereits <strong>in</strong> der Neurochirurgie<br />

als neuer Goldstandard etabliert war, gelang<br />

mit <strong>dem</strong> OPMI ® Lumera e<strong>in</strong> ähnlicher Coup <strong>in</strong> der Ophthalmologie.<br />

Das ZEISS Operationsmikroskop ließ selbst<br />

erfahrene Augenärzte staunen: So kontraststark und<br />

detailreich hatten sie das menschliche Auge noch nie<br />

gesehen. Möglich wurde dies durch e<strong>in</strong>e verbes-serte<br />

Beleuchtung nach <strong>dem</strong> Pr<strong>in</strong>zip der Stereo Coaxial Illum<strong>in</strong>ation<br />

(SCI). Auch beim OPMI Lumera sorgten e<strong>in</strong><br />

praxisnahes, ergonomisches und platzsparendes Design<br />

sowie zahlreiche nützliche Zusatzfunktionen dafür, dass<br />

das Mikroskop im Kl<strong>in</strong>ikalltag schnell akzeptiert wurde.<br />

OPMI Lumera<br />

„Wir verstehen unsere Geräte als <strong>in</strong>telligente Cockpits<br />

für den Chirurgen, mit digitaler Bildverarbeitung und<br />

zahlreichen Möglichkeiten zur <strong>in</strong>traoperativen Diagnostik.”<br />

Dr. Werner Nahm


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

2009<br />

FORUM<br />

Vernetzung ist e<strong>in</strong>es der zentralen Themen der Informationsgesellschaft.<br />

Mit <strong>dem</strong> ophthalmologischen<br />

Datenmanagementsystem FORUM ® hat Carl Zeiss Meditec<br />

auch für die Augenheilkunde gezeigt, dass die<br />

Zusammenführung der unterschiedlichsten Untersuchungsergebnisse<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>telligenten Netzwerk<br />

mehr ergibt als e<strong>in</strong>e Summe von Gerätedaten. Durch<br />

die Standardisierung der Geräteschnittstellen nach <strong>dem</strong><br />

speziell für die Mediz<strong>in</strong> entwickelten DICOM-Standard<br />

und die zentrale Datenspeicherung lassen sich die<br />

gesamten kl<strong>in</strong>ischen Abläufe wesentlich beschleunigen.<br />

Zu<strong>dem</strong> unterstützt FORUM den Arzt bei Diagnose und<br />

Operation und verbessert die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Information des Patienten.<br />

FORUM<br />

Center for Application and Research <strong>in</strong> India<br />

2011<br />

Center for Application and Research <strong>in</strong> India<br />

(Bangalore) und Innovation and R&D Center <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a (Shanghai)<br />

E<strong>in</strong>e globale Produktstrategie beg<strong>in</strong>nt mit weltweiter<br />

Präsenz. Mit der Gründung e<strong>in</strong>es Forschungszentrums<br />

auf <strong>dem</strong> <strong>in</strong>dischen Subkont<strong>in</strong>ent wollte Carl Zeiss den<br />

besonderen Anforderungen Rechnung tragen, welche<br />

mediz<strong>in</strong>technische Geräte <strong>in</strong> den <strong>in</strong>frastrukturell noch<br />

wenig erschlossenen, aber bevölkerungsreichen und<br />

wirtschaftlich aufstrebenden Regionen Asiens und Südamerikas<br />

erfüllen müssen. Von den im Umfeld der<br />

<strong>in</strong>dischen Millionenmetropole Bangalore gewonnenen<br />

E<strong>in</strong>sichten profitieren jedoch auch Länder wie die USA,<br />

Japan oder Deutschland, etwa durch preislich hochattraktive,<br />

absolut zuverlässige und wartungsfreundliche<br />

E<strong>in</strong>stiegsgeräte.<br />

Durch die Gründung e<strong>in</strong>es Forschungs- und Entwicklungszentrums<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a durch die Carl Zeiss-Gruppe<br />

konnte e<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>technik-Entwicklerteam <strong>in</strong> Shanghai<br />

aufgebaut werden. Auch dort wird an Produkten gearbeitet,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere neue Marktsegmente <strong>in</strong> den<br />

schnell wachsenden Märkten Asiens und Südamerikas<br />

erschließen sollen.<br />

„Weil wir weltweit vertreten s<strong>in</strong>d, verstehen wir<br />

Märkte und Kunden.” Dr. Ludw<strong>in</strong> Monz<br />

2012<br />

100 Jahre Carl Zeiss Mediz<strong>in</strong>technik<br />

Immer wieder hat Carl Zeiss Produkte entwickelt, die<br />

die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der Mediz<strong>in</strong><br />

grundlegend erweitert haben. Zahlreiche ZEISS Mediz<strong>in</strong>produkte<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihren Bereichen zu Goldstandards geworden,<br />

an denen sich die gesamte Branche misst.<br />

Bahnbrechende Neuerungen werden oft mit den Namen<br />

e<strong>in</strong>zelner Pioniere verbunden, und doch s<strong>in</strong>d es<br />

ebenso die unzähligen Details, die geübten Handgriffe<br />

und die kle<strong>in</strong>en Geistesblitze vieler Ungenannter, die<br />

e<strong>in</strong> Produkt großartig machen. Dieses Potenzial, für das<br />

fast 3.400 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter überall auf<br />

der Welt stehen, ist der Grund, warum die Geschichte<br />

der Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss jeden Tag fortgeschrieben<br />

wird.<br />

„<strong>Der</strong> Erfolg der Carl Zeiss Mediz<strong>in</strong>technik hängt auch<br />

daran, dass wir mehrfach mutige, unkonventionelle<br />

Wege gegangen s<strong>in</strong>d. Die Formierung e<strong>in</strong>er börsennotierten<br />

AG, Akquisitionen jenseits der klassischen<br />

Optik im Bereich der chirurgischen Geräte oder der<br />

Intraokularl<strong>in</strong>sen – solche Entscheidungen galten bei<br />

Carl Zeiss früher als nahezu nicht vorstellbar. Aber<br />

auch die Pioniere Carl Zeiss und Ernst Abbe haben zu<br />

ihren Zeiten Grenzen überschritten und unser Unternehmen<br />

voran gebracht.” Dr. Michael Kaschke<br />

„Kle<strong>in</strong>e Detailverbesserungen s<strong>in</strong>d oft große<br />

Innovationen für die Kunden.” Dr. Ludw<strong>in</strong> Monz


100 Jahre Mediz<strong>in</strong>technik bei Carl Zeiss<br />

„Die Marke ZEISS war für die Vertriebsarbeit schon<br />

immer e<strong>in</strong> hilfreicher Türöffner gewesen. Viele Kunden<br />

kennen Carl Zeiss aus anderen Bereichen. Ihre<br />

Erwartungen an umfassenden Kundenservice und<br />

höchste Qualität wollen wir auch <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik<br />

erfüllen. <strong>Der</strong> Partner der Wahl für unsere<br />

Kunden zu se<strong>in</strong> – das wird für die Zukunft unseres<br />

Unternehmens richtungsweisend se<strong>in</strong>.” Thomas<br />

Simmerer

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