Heimspiel für Holz - Mikado
Heimspiel für Holz - Mikado
Heimspiel für Holz - Mikado
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3.2011<br />
März<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Social Media<br />
Klick Dir eine<br />
Meinung<br />
Filmarchiv<br />
Sissi bleibt kühl<br />
Hangar<br />
Jet im Lazarett<br />
Organ von<br />
Europäische<br />
Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus<br />
Unternehmermagazin <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />
Passivhäuser<br />
<strong>Heimspiel</strong> <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>
Da oben<br />
ist dick nicht unbedingt besser.<br />
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<strong>für</strong> höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.<br />
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Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken � Leicht, handlich und ein-<br />
fach zu verlegen � Dämmung, <strong>Holz</strong>schalung und verklebte Unterdeckung<br />
in einem Arbeitsgang<br />
Weitere Informationen unter www.bauder.de
Editorial<br />
Ein Tipp unter Freunden<br />
Wenn das mal so einfach wäre: begeisterte Kunden haben statt „nur“ zufriedene Bauherren.<br />
Jetzt die gute Nachricht: Es ist zwar nicht einfach, lässt sich aber wie alles im Leben lernen.<br />
Eine gute Gelegenheit dazu liefert der Deutsche <strong>Holz</strong>bautag 2011, der Anfang Mai in Bremen<br />
stattfindet (siehe Verbandsteil, Seite IV). Der dritte gemeinsame Bundeskongress der<br />
Zimmerer und Dachdecker widmet nämlich einen<br />
ganzen Nachmittag den Themen Kundenloyalität<br />
und Empfehlungsmarketing. Und eine Empfehlung<br />
kommt nur begeisterten Kunden leicht über die<br />
Lippen.<br />
Natürlich nutzen Ihre Kunden längst weit mehr<br />
Möglichkeiten, Empfehlungen zu geben, als<br />
nur persönlich darüber zu sprechen. Ob Twitter,<br />
Facebook oder StudiVZ – die sog. „Social Media“<br />
sind in der Gesellschaft angekommen. Alle diese Plattformen drehen sich um Kommunikation,<br />
um den Austausch von Informationen, Meinungen, Erfahrungen, Tipps und Tricks. Social<br />
Media sind inzwischen die schnellsten Botschafter von Nachrichten aller Art geworden. Und<br />
zu diesen Nachrichten zählt eben auch, ob Ihre erbrachte Bauleistung top oder flop war. Wie<br />
Sie Social Media effektiv <strong>für</strong> Ihren Betrieb einsetzen können, lesen Sie ab Seite 40.<br />
Auf begeisterte Kunden konnte auch der Gewinner des mikado-web-awards 2010 bauen,<br />
denn wer bei der Wahl mit fast 80 Internetauftritten die Nase vorn haben will, braucht so<br />
manche Stimme. Am besten gelang das 2010 dem Verbindungsmittelhersteller Knapp aus<br />
Österreich (siehe Seite 67). Surfen Sie doch direkt mal rein und lassen sich inspirieren.<br />
Ihr<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Einfach schön: Klares Konzept, sensible<br />
Details – Passivhaus par excellence. Seite 44.<br />
Einfach abheben: Der Schweizer Hangar<br />
<strong>für</strong> Jets sieht fast so schnittig aus wie die<br />
Flugzeuge selbst. Seite 26. Einfach sicher:<br />
Ein Filmmuseum in Österreich rettet so<br />
manch cineastisches Schätzchen. Seite 62.<br />
www.mikado-online.de 3
4<br />
mikado 3.2011 Inhalt<br />
Passivhäuser: Spezialität des <strong>Holz</strong>baus<br />
Die 15 kWh/(m 2 a) Heizenergiebedarf haben sich im Einfamilienhausbau,<br />
bei Mehrgeschossern, im Gewerbebau<br />
und bei öffentlichen Gebäuden etabliert. Die Hersteller<br />
haben ihre Produkte dem Trend angepasst und die Architekten<br />
haben gemerkt, dass die konstruktive Disziplin<br />
ihre Kreativität beflügeln kann. Seite 10<br />
Thema des Monats: Passivhäuser<br />
10 | Passivhauswohnanlage<br />
Dass auch sozialer Wohnungsbau in Passivhausbauweise<br />
finanzierbar ist und gut ankommt, zeigt<br />
eine Wohnanlage im Tiroler Sistrans.<br />
14 | Passivhaus-Zentrum<br />
Früher erklärten Robert und Thomas Wittmann<br />
den Bauherren den <strong>Holz</strong>bau, heute erklären sie<br />
den Passivhausbau. Seit Juni 2010 hilft den Brüdern<br />
dabei ihr neues Passivhaus-Zentrum.<br />
18 | Haustechnik<br />
Kleine Technik, große Wirkung – so könnte man die<br />
passivhausrelevante Haustechnik zusammenfassen.<br />
22 | Wohnanlage<br />
„TopWall“ heißt ein Massivholzsystem mit vertikalen<br />
Stäben, das bei einem Gebäudekomplex in<br />
Zürich mit sechs Geschossen zum Einsatz kam.<br />
Ingenieurholzbau<br />
26 | Hangar<br />
Die Form eines Hangars in Basel-Mulhouse folgt<br />
dem Lichtraumprofil der Flugzeuge. Eine<br />
spannende Aufgabe mit 90 m Spannweite.<br />
mikado 3.2011<br />
FRED EINKEMMER<br />
<strong>Holz</strong>kiste hält Nitrofilme jung<br />
Das neue Nitrofilm-Depot in Laxenburg vor den Toren<br />
Wiens ist das weltweit erste Filmarchiv aus massivem<br />
<strong>Holz</strong>. Hier ist Platz <strong>für</strong> 70 000 Filmdosen. Passivhaus mal<br />
anders herum: Die Schachtel mit Deckel, Vollklimatisierung<br />
und solarer Kühlanlage garantiert eine Temperatur<br />
von +3 °C und 30 % Luftfeuchte. Seite 62<br />
Sanierung und Ausbau<br />
32 | Marbach:<br />
Innendämmung <strong>für</strong> historischen Fassaden<br />
Details im Griff<br />
35 | Luftwechsel<br />
Schimmelbildung durch Kondensat<br />
Management<br />
40 | Social Media<br />
Wunderwaffe aus dem Web?<br />
Architektur<br />
44 | Einfamilienhaus<br />
Bei Gestaltung, Grundriss und Energieverbrauch<br />
hebt sich das Gebäude deutlich von der Masse ab.<br />
Produkt und Praxis<br />
54 | Wandheizung<br />
Heizung im Lehm sorgt <strong>für</strong> angenehme Wärme.<br />
LOTHAR HASENLEITHNER
Boeing gibt die Form vor<br />
Im neuen Hangar in Basel-Mulhouse<br />
werden Geschäfts- und Privatflugzeuge<br />
gewartet. Mit einer<br />
Grundfläche von 8300 m² bietet er<br />
Platz <strong>für</strong> einen Jumbo und weitere<br />
Passagierflugzeuge. Seite 26<br />
Zimmermeisterdach<br />
Titel:<br />
Passivhaus-Eco;<br />
Lothar<br />
Hasenleithner;<br />
AMAC Aerospace<br />
Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
56 | Klebetipps, Teil 2<br />
Kleb- und Dichtstoffe sind entscheidend <strong>für</strong> eine<br />
langfristige Funktionssicherheit.<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
62 | Archiv<br />
In Japan überlebte von den alten Nitrofilmen nur<br />
der die Jahrzehnte, der in einer <strong>Holz</strong>kiste aufbewahrt<br />
war. Das war <strong>für</strong> die Planer eines neuen<br />
Filmarchivs bei Wien ein gewichtiger Grund, ihr<br />
Gebäude in Massivholzbauweise zu errichten.<br />
Rubriken<br />
3 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
37 | Branchenführer<br />
39 | Ihr gutes Recht<br />
51 | Produkte<br />
58 | Verband aktuell<br />
58 | Tipps und Termine<br />
59 | Unternehmen<br />
60 | Inserentenverzeichnis<br />
66 | Vorschau/Impressum<br />
AMAC AEROSPACE<br />
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MIKADO<br />
6<br />
kurz & bündig<br />
mikado-Interview<br />
Wirrwarr beim Energiebedarfsnachweis zwingt zum Handeln<br />
Weil die Softwareprogramme zur Berechnung des Energiebedarfs<br />
nach DIN V18599 bei identischen Gebäudes „stark voneinander<br />
abweichende Ergebnisse“ lieferten, zog die KfW die Notbremse<br />
und erkennt nur noch die alten Berechnungsverfahren an. mikado<br />
unterhielt sich darüber mit Dieter Kuhlenkamp, Referent <strong>für</strong> Technik<br />
bei „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“.<br />
mikado: Herr Kuhlenkamp, die<br />
KfW erkennt seit Ende 2010 die<br />
nach der DIN V18599 erstellten<br />
Energiebedarfsberechnungen<br />
nicht mehr an. Was ist der Grund<br />
da<strong>für</strong>?<br />
Dieter Kuhlenkamp: Der Grund<br />
liegt in den ungewöhnlich stark<br />
voneinander abweichenden Ergebnissen<br />
bei der Anwendung<br />
unterschiedlicher Softwarepro-<br />
Müssen die Softwarehersteller<br />
ihre Programme aufeinander abstimmen?<br />
Oder liegt der Grund<br />
in der DIN V18599 selbst?<br />
Bei einem Gespräch zwischen<br />
Vertretern des Ministeriums, der<br />
KfW sowie den Softwareunternehmen<br />
Ende November konnten<br />
die Softwarehersteller belegen,<br />
dass die wesentlichen<br />
Ursachen nicht in einer unzurei-<br />
„Die heutige Norm ermöglicht leider zu große<br />
Interpretationsspielräume. Die gilt es zu eliminieren.“<br />
gramme. Damit sind Berechnungsergebnisse<br />
nicht mehr<br />
richtig nachvollziehbar und vergleichbar.<br />
Das ist aber <strong>für</strong> die<br />
Fördermittelvergabe der KfW von<br />
elementarer Bedeutung.<br />
chenden Qualität ihrer Produkte<br />
liegen, sondern mehr in den<br />
Freiheitsgraden bei den Randbedingungen,<br />
die die Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) und<br />
die DIN V18599 zulassen. Man ei-<br />
mikado-web-award 2010<br />
Drei iPads <strong>für</strong> die Richtigtipper<br />
mikado 3.2011<br />
nigte sich, <strong>für</strong> die KfW-Förderung<br />
die Randbedingungen gemeinsam<br />
zu definieren und verbindlich<br />
vorzugeben. So weit, so gut.<br />
Wir jedoch fordern eine klare Regelung<br />
auch <strong>für</strong> den öffentlichrechtlichen<br />
Nachweis! Der von<br />
der Bundesregierung geplante<br />
Gebäudeenergieausweis, der<br />
ja zum Vergleich von Objekten<br />
dienen soll, verliert seine Wirksamkeit,<br />
wenn der errechnete<br />
Energiebedarf keine eindeutige<br />
Aussage zulässt. Die heutige<br />
Norm ermöglicht leider zu<br />
große Interpretationsspielräume.<br />
Die gilt es bei einer Überarbeitung<br />
und Vereinfachung zu<br />
eliminieren.<br />
Wie konnten sich bei der Neufassung<br />
einer Norm solche Ungereimtheiten<br />
einschleichen?<br />
Die deutsche Gründlichkeit steht<br />
uns bei der Umsetzung der Ergebnisse<br />
von Forschung und<br />
Entwicklung in die Praxis oft im<br />
Weg – aber auch die Forderung<br />
nach einer immer schnelleren<br />
Umsetzung. Hier müssen Wissenschaftler<br />
und Professoren lernen,<br />
aus komplexen Ergebnissen<br />
einfache, gut handhabbare und<br />
praxisgerechte Formeln zu machen.<br />
Gleichzeitig muss die Wirtschaft<br />
erkennen, dass nicht jede<br />
Eigenschaft einer Systemkomponente<br />
formelmäßig berücksichtigt<br />
werden muss. Die Einheitlichkeit<br />
der Gesamtergebnisse ist<br />
wichtiger, als bei Teilergebnissen<br />
die dritte Stelle hinterm Komma<br />
einfließen zu lassen.<br />
Was bedeutet das nun momentan<br />
<strong>für</strong> Bauherren, die einen<br />
zinsgünstigen KfW-Kredit <strong>für</strong><br />
die Finanzierung ihres Hauses<br />
brauchen?<br />
Die Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) lässt neben der neuen<br />
DIN V18599 nach wie vor eine<br />
Berechnung auf der Basis der<br />
älteren Normen, der DIN 4108-6<br />
in Verbindung mit der DIN 4701-<br />
10, zu. Insofern ergibt sich derzeit<br />
<strong>für</strong> Bauherren kein Problem.<br />
Unter den zahlreichen Lesern, die<br />
beim mikado-web-award 2010 mitmachten<br />
und ihre Stimme der Sieger-<br />
Website www.knapp-verbinder.com gegeben<br />
hatten, gewannen drei einen iPad. Es sind: Anna<br />
Ruscigno aus München, Christoph Hörne aus Schwabach und<br />
Wolfgang Brunmayr aus Wels/Österreich. Auf der „Bau 2011“<br />
nahmen zwei Gewinner ihren Preis im Anschluss an die Siegerehrung<br />
in Empfang.<br />
Gruppenbild mit Damen (v.l.n.r.): Die beiden iPad-Gewinner<br />
◂<br />
Christoph Hörne und Anna Ruscigno, Web-Award-Siegerin Elisabeth<br />
Kerschdorfer-Knapp, Joachim Schwarz und Thomas Pfluger von<br />
Sponsor SEMA und mikado-Chefredakteur Christoph Maria Dauner
Wie lange wird diese Übergangsregelung<br />
wohl gelten?<br />
Über die Zeitdauer dieser Übergangsregelung<br />
liegen uns derzeit<br />
keine Informationen vor. Wie<br />
schon gesagt: Wir fordern eine<br />
generelle Zurückziehung der<br />
DIN V18599, verbunden mit einer<br />
Überarbeitung und Vereinfachung,<br />
insbesondere <strong>für</strong> Wohngebäude.<br />
Das kann dauern.<br />
Wie sieht die Situation eigentlich<br />
bei Passivhäusern aus?<br />
Bei Passivhäusern fordert die<br />
KfW einen Nachweis mit dem<br />
Passivhaus-Projektierungspaket<br />
(PHPP) des Darmstädter Passivhausinstituts.<br />
Sie werden also<br />
gar nicht nach der unscharfen<br />
DIN V18599 berechnet, sondern<br />
immer schon mit einem viel<br />
schärferen Instrument.<br />
Was fordert das Baugewerbe bei<br />
der Fortschreibung der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) im<br />
Hinblick auf das Jahr 2020?<br />
Es stellt sich die Frage, ob wir <strong>für</strong><br />
die „Nahe-Null-Energie-Häuser“<br />
überhaupt noch ein detailliertes<br />
kurz & bündig<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />
▴ Dieter Kuhlenkamp<br />
plädiert <strong>für</strong> eine<br />
völlige Überarbeitung<br />
der DIN V18599<br />
Nachweisverfahren benötigen.<br />
Es dürfte wahrscheinlich genügen,<br />
die Gebäudehülle wieder<br />
mit optimalen U-Werten zu beschreiben.<br />
Es liegt dann ja im<br />
Eigeninteresse jedes Bauherrn,<br />
eine darauf abgestimmte Anlagentechnik<br />
zu installieren, die<br />
sein Gebäude zu einem „Plus-<br />
Energie-Haus“ macht. Das gesamte<br />
Nachweisverfahren könnte<br />
sich damit wieder deutlich<br />
vereinfachen.<br />
Herr Kuhlenkamp, vielen Dank<br />
<strong>für</strong> das interessante Gespräch.<br />
Regeln <strong>für</strong> Regensicherheit<br />
Ein Merkblatt zur Anwendung<br />
von Unterdeckplatten aus <strong>Holz</strong>fasern<br />
veröffentlichten der Deutsche<br />
<strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV),<br />
der Bund Deutscher Fertigbau (BDF)<br />
und der Verband <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />
(VHD). Es regelt die Anwendung<br />
als regensichernde Zusatzmaßnahme.<br />
Neben einer Beschreibung<br />
geeigneter Produkte finden sich die<br />
Einsatzbereiche in Abhängigkeit von<br />
der Anzahl der erhöhten Anforderungen gemäß Fachregel<br />
<strong>für</strong> Dachdeckungen sowie Hinweise zur Abklebung mit<br />
Klebebändern und Verklebung von Verfalzungen.<br />
www.holzfaser.org → Service → Downloads<br />
Bayerisches Fernsehen<br />
Serie sucht Traumhäuser<br />
Für die vierte Staffel der Filmreihe „Traumhäuser“ sucht das<br />
Bayerische Fernsehen wieder zehn Bauprojekte. Sie sollen<br />
anspruchsvolle Baukultur repräsentieren, <strong>für</strong> Normalverdiener<br />
realisierbar sein und eine hohe Energieeffizienz aufweisen.<br />
Das Thema lautet diesmal: „Neue Wohnformen“.<br />
Gemeint sind damit z. B. Bauherrengemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser.<br />
Die jeweils 30-minütigen Filme begleiten<br />
die Entstehung der einzelnen Gebäude. Die uneingeschränkte<br />
Bereitschaft von Bauherren und Architekten, bei den Dreharbeiten<br />
mitzuwirken, ist von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> das Gelingen.<br />
Die Projekte sollten bereits in Planung und bis spätestens<br />
Juni 2012 bezogen sein. Der Standort muss sich innerhalb<br />
Bayerns befinden. Bewerbungsschluss ist Mitte März 2011.<br />
Die vorherige Staffel wird zur Zeit auf BR alpha wiederholt –<br />
jeweils samstags von 21:00 bis 21:30 Uhr.<br />
www.br-online.de/traumhaeuser<br />
▴ Dieses Wohnhaus in Pullach, geplant vom Memminger Büro<br />
SoHo Architektur, lief Ende 2010 in der dritten Staffel der<br />
Traumhäuser-Serie unter dem Titel „Ein Haus aus zwei Bauten“<br />
Internationales Jahr der Wälder<br />
Zum von der UNO ausgerufenen<br />
„Internationalen<br />
Jahr der Wälder 2011“ stellte<br />
das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
eine eigene Website<br />
online. Die bietet neben<br />
zahlreichen Informationen,<br />
Anregungen und Unterstützungsangeboten<br />
auch umfangreiche<br />
Werbematerialien<br />
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oder kostenlos herunterladen<br />
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Werbekampage <strong>für</strong> <strong>Holz</strong><br />
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8<br />
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Ein ungedämmtes Dach über ausgebautem<br />
Wohnraum, die Abdichtung der Bauanschlussfuge,<br />
die Anbindung von Dampfbremsen an Ziegel<br />
und Beton, ein überputzbares Klebeband usw.<br />
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mikado 3.2011<br />
WALTER EBENHOFER<br />
kurz & bündig<br />
Kommunikation<br />
iWood <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>freaks<br />
Wem das viele Metall und Glas seines iPhones oder<br />
iPods zu kühl ist, kann sich nun an einer edlen Hülle<br />
aus <strong>Holz</strong> erwärmen. Das niederländische Unternehmen Miniot<br />
hat sie entwickelt und bietet Varianten in Eiche, Kirsche,<br />
Walnuss, Mahagoni, Padouk und Wenge an – natürlich aus<br />
FSC-zertifiziertem Anbau. Die Lasergravur eines Kurztextes<br />
oder Logos ist im Preis inbegriffen. www.miniot.com<br />
<strong>Holz</strong>modulbausystem<br />
Passivhäuser XXL<br />
Ein Passivhaus-<strong>Holz</strong>modulbausystem <strong>für</strong> Gewerbe- und Industriebauten<br />
entwickelte das österreichische Architekturbüro<br />
Poppe Prehal im Rahmen des EU-Projekts „Holiwood“.<br />
Das sog. „eco2building“ benötigt nur rund 10 Prozent der Heizund<br />
Kühlenergie konventioneller Bauten und lässt sich <strong>für</strong><br />
Flächen zwischen 1000 und 15 000 m2 maßschneidern. Der<br />
Name des Systems leitet sich aus den Begriffen „ecological“<br />
und „economical“ ab und weist auch auf die Kostenvorteile<br />
<strong>für</strong> Unternehmen hin. www.eco2building.com<br />
▴ Das Logistikgebäude der Eine Welt Handels AG<br />
in Niklasdorf ist das erste Referenzprojekt des eco2building-Systems
STADT BAD DÜRKHEIM<br />
Frage des Monats<br />
kurz & bündig<br />
▴ Das alte Bauwerk war im Jahr 2007 abgebrannt. Ende 2010 eröffnete der<br />
Neubau, der mehr ist als eine bloße Kopie seines Vorgängers<br />
Gradierwerk<br />
333 Meter <strong>Holz</strong> und Salz<br />
Das Bad Dürkheimer Gradierwerk – auch Saline genannt –<br />
steht wieder. Es war und ist zentraler Bestandteil der Kuranlagen<br />
und Wahrzeichen der rheinland-pfälzischen Stadt. Der<br />
Vorgängerbau war 2007 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen.<br />
Der Wiederaufbau fand von Dezember 2009 bis Oktober<br />
2010 statt. In dem 333 m langen und 16 m hohen Bauwerk sind<br />
rund 250 000 Reisigbündel zu Wänden geschichtet, über die<br />
Salzwasser aus einer Heilquelle rieselt und verdunstet. Das Einatmen<br />
der salzhaltigen Tröpfchen übt einen positiven Einfluss<br />
auf Lungen und Bronchien aus. Der neue Bau ist keine reine<br />
Kopie des abgebrannten, sondern eine Weiterentwicklung: Die<br />
heutigen Brandschutzanforderungen erzwangen bauliche Veränderungen<br />
und das Dach besitzt eine 4000 m2 große Photovoltaikanlage.<br />
Errichtet hat die gewaltige Fachwerkkonstruktion die in<br />
Ingelheim ansässige Zimmerei Felix Harth.<br />
www.bad-duerkheim.com ı www.felix-harth.de<br />
„Stoppt Pellets!“ fordert die <strong>Holz</strong>werkstoffindustrie,<br />
denn der Erfolg dieses Brennmaterials treibt die Preise<br />
<strong>für</strong> den Rohstoff <strong>Holz</strong> in die Höhe.<br />
Soll der Staat seine Subventionen und Steuererleichterungen<br />
<strong>für</strong> Pelletsheizungen einstellen?<br />
A) Ja, denn <strong>Holz</strong> ist zu wertvoll, um es zu verbrennen.<br />
B) Nein, Pellets sind eine sinnvolle Resteverwertung.<br />
C) Das ist mir völlig egal.<br />
Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de<br />
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Thema des Monats Passivhäuser<br />
▴ Zwei Oberflächen gestalten die Fassaden der Gebäude: Dunkelbraune Melaminharzplatten wechseln sich ab mit silbergrauen Fichtenholzbretter<br />
▾ Die Decken zwischen den Etagen basieren auf Massivholzplatten<br />
▾<br />
Beliebt: Alle Wohnungen waren bereits in der Bauphase verkauft<br />
10 mikado 3.2011
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Passivhauswohnanlage<br />
Modernes Energiekonzept hat Erfolg<br />
Sozialer Wohnungsbau in Passivhausbauweise ist finanzierbar – und dass diese<br />
Zielgruppe solch ein Projekt auch annimmt, zeigt eine Wohnanlage im Tiroler Sistrans.<br />
Ist es möglich, einen sozialen Wohnungsbau<br />
in Passivhausbauweise<br />
als <strong>Holz</strong>bau so günstig zu erstellen,<br />
dass er sich <strong>für</strong> ein Wohnungsunternehmen<br />
noch rechnet? Wird solch<br />
ein Wohnungsbau auch den Ansprüchen<br />
gerecht, die die betreffende Gemeinde<br />
an ihn stellt? Und wie muss<br />
das Gebäude aussehen, damit die einzelnen<br />
Einheiten Käufer finden?<br />
Solche Fragen begleiteten die Kosten-Nutzen-Studie,<br />
mit der Schafferer<br />
<strong>Holz</strong>bau vor rund drei Jahren an<br />
Teamk2 herantrat. Das Ergebnis der<br />
Architekten war eindeutig: Ja, solch<br />
ein Bau ist machbar, er rechnet sich<br />
und – was später bewiesen wurde –<br />
die Einheiten lassen sich sehr gut<br />
veräußern.<br />
Der Bauherr, die Wohnungseigentum<br />
– Tiroler Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft<br />
m.b.H., hatte Schafferer<br />
<strong>Holz</strong>bau als Generalübernehmer<br />
mit dem Neubau einer Wohnanlage<br />
in Sistrans beauftragt. Schafferer<br />
wiederum favorisierte <strong>Holz</strong> als Baumaterial,<br />
Teamk2 ebenfalls. „Wir realisieren<br />
sehr häufig Wohnungsbauten<br />
in <strong>Holz</strong>“, erklärt Martin Gamper,<br />
Architekt bei Teamk2.<br />
Der aus früheren gemeinsamen<br />
Projekten bekannte, herbeigezogene<br />
Energieberater Herz & Lang aus Weitnau<br />
trug das Fachwissen in puncto<br />
Passivhaus bei – und sorgte da<strong>für</strong>,<br />
dass das Gebäude in puncto Energieverbrauch<br />
hervorragende Werte<br />
erreichte.<br />
Gemeinsam entwickelte das Bauteam<br />
auf Basis der Kosten-Nutzen-<br />
Studie eine ökologisch herausragende<br />
Anlage aus zwei Geschossbauten<br />
mit je fünf Wohneinheiten und vier<br />
Reihenhäusern, die allesamt bereits<br />
während der Planungsphase verkauft<br />
wurden.<br />
Zwei Oberflächen bringen<br />
Abwechslung in die Anlage<br />
Eine gemeinsame Tiefgarage verbindet<br />
alle Gebäude miteinander.<br />
Jedes einzelne ist zudem unterkellert.<br />
Die Aufteilung der Reihenhäuser<br />
folgt dem klassischen Muster:<br />
Im Erdgeschoss finden die öffentlichen<br />
Bereiche Platz. Hier wird gegessen,<br />
gewohnt und gekocht. Auch die<br />
Garderobe und das Gäste-WC sind<br />
auf dieser Ebene untergebracht. Im<br />
Obergeschoss breiten sich unter einem<br />
leicht geneigten Pultdach zwei<br />
Kinderschlafzimmer, ein Bad sowie<br />
ein Elternschlafzimmer mit zugehörigem<br />
Schrankraum aus. 110 m² Wohnfläche<br />
kommen auf diese Weise zusammen,<br />
genug <strong>für</strong> eine vierköpfige<br />
Familie. Die zweistöckigen Geschosswohnungsbaukörper<br />
gestalteten die<br />
Lageplan<br />
Planer bewusst uneinheitlich, um<br />
eine lebendige Vielfalt an Bewohnern<br />
zuzulassen. Die angebotene Bandbreite<br />
reicht daher vom Zweiraumapartment<br />
mit 55 m² Wohnfläche<br />
bis zur Vier-Zimmer-Wohnung mit<br />
95 m². Die Wohnbereiche orientieren<br />
sich nach Westen zum angrenzenden<br />
Garten hin, während die Schlafzone<br />
Richtung Osten weist.<br />
Zwei Oberflächen gestalten die<br />
Fassaden der Gebäude abwechslungsreich.<br />
Eine sägeraue, silbergrau<br />
gestrichene Außenhaut aus<br />
stehend montierten Fichtenholzbrettern<br />
wechselt ab mit dunkelbraunen,<br />
leicht strukturierten Melaminharzplatten.<br />
Beide Fassadenbekleidungen<br />
sind auf 30/50 mm Lattung montiert.<br />
Dahinter ist schwarzes Windpapier<br />
auf 15 mm Gipsfaserplatten<br />
verlegt. Die Tragkonstruktion aus<br />
www.mikado-online.de 11
KVH-Stützen misst 6/28 cm und ist<br />
vollflächig mit Zellulose ausgeblasen.<br />
Auf der Rauminnenseite begrenzen<br />
18 mm OSB-Platten den Aufbau.<br />
Davor sitzt eine 8 cm dicke, aus Kanthölzern<br />
gebildete Vorsatzschale, die<br />
die Installation aufnimmt und in den<br />
Zwischenräumen ebenfalls gedämmt<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Ansicht Südwest der beiden Geschossbauten<br />
Ansicht Nordost<br />
12 mikado 3.2011<br />
ist. Die sichtbare Innenbekleidung<br />
besteht aus Gipskartonplatten.<br />
Die Decken zwischen den einzelnen<br />
Etagen der Reihen- und<br />
Geschosswohnungshäuser basieren<br />
auf 153 mm Massivholzplatten,<br />
deren Untersicht in Sichtqualität<br />
ausgeführt ist. Trennfolie, 20/20<br />
Den Restwärme-<br />
▴<br />
bedarf von<br />
durchschnittlich<br />
15 kWh/Jahr<br />
und m² deckt eine<br />
gemeinsame<br />
Gasbrennwerttherme<br />
mit 35 kW<br />
Leistung<br />
Trittschallmatten, 105 mm Styroloseschüttung<br />
(Granulatschüttung aus<br />
Styropor und Zement), 35/30 mm<br />
Trittschallplatten, PE-Folie, 60 mm<br />
Heizestrich und 12 mm Parkett vervollständigen<br />
den Fußbodenaufbau.<br />
Vorfertigung ermöglicht kurze<br />
Bauzeit<br />
Auch die Untersicht des Daches setzt<br />
auf <strong>Holz</strong>. Da<strong>für</strong> wurden in diesem Fall<br />
19 mm Dreischichtplatten in Sichtqualität<br />
verbaut. Dahinter verbirgt<br />
sich die notwendige Dampfbremse,<br />
gefolgt von der Tragkonstruktion des<br />
Daches. Die Höhe der statisch notwendigen<br />
Sparren bedingt eine weitere<br />
Aufdoppelung mit Bohlen. Dazwischen<br />
ist gedämmt, ganze 46 cm<br />
hoch. Auf dieser Ebene sind 15 mm<br />
DWD-Platten verlegt, gefolgt von der<br />
Vordeckung, 6/10 cm Hinterlüftungslatten,<br />
25 mm Rauschalung und als<br />
Abdichtung schließlich beschieferte<br />
Bitumendachbahnen. Auf der Innenseite<br />
ist die tragende Konstruktion<br />
mit der Dampfbremse bekleidet.<br />
Die Innenansicht besteht aus 19 mm<br />
Fichte-Dreischichtplatten.<br />
Alle Bauteile – von den Wänden<br />
über die Decken bis hin zu den
Dächern – wurden so weit vorgefertigt,<br />
dass lediglich die letzte Fassadenschicht<br />
noch vor Ort montiert<br />
werden musste. Die Balkone wurden<br />
fertig gestrichen angeliefert, die<br />
Konstruktion auf Ständern vor die<br />
Fassaden gestellt, um keine Kältebrücken<br />
zu schaffen. Zudem war es<br />
aufgrund dieser ausgefeilten Arbeitsweise<br />
möglich, die komplette Anlage<br />
binnen neun Monaten bezugsfertig<br />
zu erstellen.<br />
Rundum eingepackt – vom Keller<br />
bis zum Dach<br />
Die dicken Dämmschichten in Wand<br />
und Dach leisten einen unabdinglichen<br />
Beitrag zur Passivhausqualität<br />
der Wohnanlage. „Bei den Reihenhäusern<br />
wurden auch die Keller<br />
komplett gedämmt, im Geschosswohnungsbau<br />
die Treppenhäuser, sodass<br />
diese offen bleiben konnten, ohne<br />
Wärmeverluste be<strong>für</strong>chten zu müssen“,<br />
erklärt Florian Lang, Partner<br />
im Büro Herz & Lang GmbH. Ähnlich<br />
wichtig war <strong>für</strong> die Passivhausqualität<br />
auch die Luftdichtigkeit des<br />
Gebäudes. Der Geschosswohnungsbau<br />
kommt bei diesem Punkt auf<br />
eine Luftwechselrate (n 50 -Wert) von<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
▴ Der Geschosswohnungsbau<br />
kommt auf<br />
eine Luftwechselrate<br />
von<br />
0,42 1/h. Beim<br />
Reihenhaus ergab<br />
die Messung<br />
0,48 1/h<br />
0,42 1/h, beim Reihenhaus ergab<br />
sich bei den Messungen ein Wert<br />
von 0,48 1/h.<br />
Eine 70 m² umfassende thermische<br />
Solaranlage auf dem Dach des<br />
Ensembles speist zwei 1600 l Pufferspeicher<br />
und produziert so das<br />
Warmwasser <strong>für</strong> die gesamte Anlage.<br />
Jedes Reihenhaus ist zudem mit<br />
einer eigenen Lüftungsanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung ausgestattet.<br />
Im Geschosswohnungsbau wurden<br />
jeweils zwei bzw. drei Einheiten<br />
per Steigstrang an eine gemeinsame<br />
Anlage angebunden. Geheizt wird<br />
per Fußbodenheizung, wobei der geringe<br />
Restwärmebedarf von durchschnittlich<br />
15 kWh/Jahr und m² (Berechnung<br />
nach PHPP – Passivhaus<br />
Projektierungs Paket) über eine gemeinsame<br />
Gasbrennwerttherme mit<br />
35 kW Leistung gewonnen wird. „Auf<br />
dem Gelände stand früher ein altes<br />
Einfamilienhaus“, schmunzelt Lang<br />
im Hinblick auf diesen Wert. „Die Anschlussleitung,<br />
die da<strong>für</strong> vorgesehen<br />
war, gibt es immer noch, wobei ihre<br />
Leistungsfähigkeit absolut gleich geblieben<br />
ist. Nur dass die Leitung jetzt<br />
kein Einfamilienhaus mehr bedient,<br />
sondern ganze 14 Wohneinheiten.“<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Neubau einer Wohnanlage in<br />
Sistrans ı A-6073 Sistrans<br />
Bauweise: <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
Bauzeit:<br />
März 2008 bis November 2008<br />
Wohnfläche: 1364 m²<br />
Kubatur: 5490 m³ (ohne Tiefgarage)<br />
Bauherr:<br />
Wohnungseigentum<br />
Tiroler Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft<br />
m.b.H.<br />
A-6020 Innsbruck<br />
www.we-tirol.at<br />
Architekt:<br />
Teamk2 (Architects)<br />
A-6020 Innsbruck<br />
www.teamk2.com<br />
Passivhaus-Consulting:<br />
Herz & Lang GmbH<br />
D-87480 Weitnau<br />
www.herz-lang.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Schafferer <strong>Holz</strong>bau<br />
A-6145 Navis ı www.schafferer.at<br />
Haustechnikplanung:<br />
Alpsolar Klimadesign<br />
A-6020 Innsbruck<br />
www.alpsolar.com<br />
www.mikado-online.de 13<br />
FRED EINKEMMER
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Passivhauszentrum<br />
Augsburger Pionierarbeit<br />
Früher erklärten Robert und Thomas Wittmann den Bauherren den <strong>Holz</strong>bau, heute<br />
erklären sie das Passivhaus. Seit Juni 2010 hilft den Brüdern dabei ihr neues<br />
Passivhaus-Zentrum. Dort stellen gut 20 Hersteller ihre Passivhauskomponenten aus.<br />
Im Juni 2010 eröffnete die Augsburger<br />
<strong>Holz</strong>haus GmbH das Passivhaus-Zentrum.<br />
In nur zehn Monaten<br />
hat sich das Zentrum zu einer<br />
Infoplattform entwickelt, die ihresgleichen<br />
in der weiteren Umgebung<br />
sucht: Das Kompetenzzentrum berät<br />
private und gewerbliche Bauherren,<br />
öffentliche Entscheidungsträger,<br />
Fachplaner und Architekten. Auf<br />
über 600 m² können sich Interessierte<br />
14 mikado 3.2011<br />
zum Thema Passivhaus und Passivhaus-Technik<br />
informieren, denn gut<br />
20 Hersteller zeigen in einer Ausstellung<br />
ihre Passivhauskomponenten.<br />
Im großzügigen Veranstaltungsraum<br />
<strong>für</strong> 100 Besucher finden regelmäßig<br />
Fachvorträge statt. Jeden ersten Mittwoch<br />
im Monat beispielsweise erklären<br />
die Betreiber des Passivhaus-Zentrums<br />
Robert und Thomas Wittmann<br />
die Welt des Passivhauses.<br />
<strong>Holz</strong>bau mit Herz<br />
Das Passivhaus-<br />
▴<br />
Zentrum<br />
beherbergt die<br />
Büroräume<br />
der Augsburger<br />
<strong>Holz</strong>haus<br />
GmbH und eine<br />
600 m² große<br />
Ausstellungsfläche<br />
„Bei uns läuft die Ware nicht vom<br />
Band, hier schafft man noch mit Herz<br />
und Hand.“ Das ist der Leitspruch von<br />
Robert und Thomas Wittmann, Geschäftsführer<br />
von Augsburger <strong>Holz</strong>haus.<br />
Seit 2001 führen die Brüder<br />
die Geschicke des Familienunternehmens.<br />
Bereits zwei Jahre später<br />
bauten die Brüder mit ihrem Team
ihr erstes Passivhaus. Es sollte das<br />
Wohnhaus des älteren Bruders und<br />
technischen Geschäftsführers Robert<br />
Wittmann werden. Bereits seit Mitte<br />
der 1990er-Jahre leistete Augsburger<br />
<strong>Holz</strong>haus Pionierarbeit: „Früher<br />
haben wir den Leuten erklärt, dass<br />
man Häuser besser in <strong>Holz</strong> baut, heute<br />
erklären wir den Leuten, dass man<br />
Häuser ohne Heizung bauen kann“,<br />
erzählt Thomas Wittmann, der die<br />
kaufmännische Geschäftsführung<br />
innehat.<br />
Die Frage sei nicht, ob man es sich<br />
leisten könne, ein Passivhaus zu bauen,<br />
sondern ob man es sich leisten<br />
könne, kein Passivhaus zu bauen.<br />
So überzeugt ist Thomas Wittmann<br />
vom Passivhaus. Die jüngste Referenz:<br />
sein neues Bürogebäude.<br />
Referenz mit Vorbildcharakter<br />
Die Hülle des Passivhaus-Zentrums<br />
ist selbstredend ein <strong>Holz</strong>bau. Die<br />
zweischalige Außenwand beinhaltet<br />
eine eigene Ebene <strong>für</strong> die komplette<br />
Installation. Als Dämmstoff <strong>für</strong><br />
Außenwand und Dach kam 200 mm<br />
Zellulose zum Einsatz. Für die Luftdichtheit<br />
sorgen 15 mm OSB. Das<br />
Dach ist innen mit einer 15 mm starken<br />
Akustikplatte beplankt. TJI-Träger<br />
tragen das Dach und bieten Platz<br />
<strong>für</strong> 402 mm Gefachdämmung.<br />
Die <strong>Holz</strong>-Beton-Verbund-Decken<br />
erlauben die Spannweiten von 9 m,<br />
mindern Schwingungen und sorgen<br />
<strong>für</strong> guten Schallschutz. Im Erdgeschoss<br />
und im ersten Stock findet<br />
die Ausstellung Platz. Im dritten Geschoss<br />
sind Büros und Besprechungsräume<br />
untergebracht.<br />
Die verglaste Südfassade sorgt <strong>für</strong><br />
ausreichend Wärmegewinne, um das<br />
komplette Passivhaus-Zentrum zu<br />
beheizen. Im Sommer sorgt der Vorsprung<br />
der Laubengänge <strong>für</strong> die Verschattung<br />
der Glasflächen. Außerdem<br />
erfolgt die Kühlung durch Nachtspülung<br />
und Querlüftung durch die<br />
Oberlichter. An Tagen mit geringerer<br />
Sonneneinstrahlung erzeugt die integrierte<br />
Deckenbeleuchtung die Heizwärme.<br />
Die Deckenbeleuchtung dient<br />
gleichzeitig als Lüftungsverteilung.<br />
Alle Glasflächen sind mit Drei-<br />
Scheiben-Isolierglas ausgestattet. Ein<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
▸ In der<br />
Ausstellung kann<br />
sich der<br />
Bauherr über<br />
zahlreiche<br />
Passivhauskomponenten<br />
informieren<br />
▸ Der Veranstaltungsraum<br />
im<br />
Erdgeschoss bietet<br />
bis zu 100<br />
Besuchern Platz<br />
Der Be-<br />
▸<br />
sprechungsraum<br />
im Dach-<br />
geschoss ist nach<br />
Süden<br />
ausgerichtet<br />
www.mikado-online.de 15
Draufsicht Dach<br />
Solaranlage<br />
Dachgeschoss<br />
Obergeschoss<br />
Themenbereich<br />
Verteilsysteme<br />
ThemenbereichSpeichertechnik<br />
Erdgeschoss<br />
Empfang<br />
Garderobe<br />
Prospekte<br />
Infomaterial<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Solare Nutzfläche 76,5 m 2<br />
Büro Techn. Büro<br />
Themenbereich<br />
Solarthermie<br />
Wasser<br />
Themenbereich<br />
Haustechnik<br />
Café<br />
Themenbereich<br />
Lüftungstechnik<br />
Wärmetauscher<br />
Solaranlage<br />
Themenbereich<br />
Solarthermie<br />
Strom<br />
Themenbereich<br />
Bautechnik<br />
Wandmodelle<br />
Themenbereich<br />
Fenster und<br />
Verglasung<br />
Treppenraum Galerie<br />
16 mikado 3.2011<br />
Themenbereich<br />
Wärmepumpe<br />
Themenbereich<br />
Pelletsheizung<br />
.<br />
Besprechung<br />
Themenbereich<br />
Dämmstoffe<br />
WDVS Systeme<br />
Themenbereich<br />
energ. Sanierung<br />
Themenbereich<br />
Massivholz<br />
Forst<br />
Themenbereich<br />
Beschattung<br />
Themenbereich<br />
Stückholzheizung<br />
Solaranlage<br />
Themenbereich<br />
Innovation<br />
Catering<br />
Kleinküche<br />
T<br />
.<br />
zentrales Lüftungsgerät tauscht die<br />
komplette Raumluft innerhalb von<br />
zwei Stunden aus. Über dieses Lüftungsgerät<br />
könnte über ein Nachheizregister<br />
auch eine Vorerwärmung der<br />
Frischluft erfolgen. Die Warmwassererzeugung<br />
übernimmt ein zentraler<br />
elektrischer Druckboiler. Eine<br />
16-kW-Photovoltaikanlage auf dem<br />
Dach macht den <strong>Holz</strong>bau zu einem<br />
Plus-Energie-Gebäude.<br />
Sonne unterm Dach<br />
Ein besonderer Clou ist die von Robert<br />
Wittmann entwickelte Tageslichtablenkung<br />
„Soldec Rondo“. Sie<br />
nutzt die Sonnenenergie effizient<br />
und speichert sie. Das Dachsystem<br />
hat der technische Geschäftsführer<br />
speziell <strong>für</strong> Flachdächer entwickelt.<br />
Es kommt als Dachoberlicht <strong>für</strong> Tageslichttechnik<br />
und <strong>für</strong> die Gebäudeerwärmung<br />
zum Einsatz. Im Passivhaus-Zentrum<br />
wird das System zum<br />
einen als Referenzanlage genutzt, an<br />
dem das Unternehmen Tests <strong>für</strong> die<br />
Software durchführt, und natürlich<br />
auch zur besseren Nutzung des Tageslichts<br />
(www.soldec.de).<br />
Mit ihrem Gebäudekonzept „Passivhaus-Zentrum“<br />
können die <strong>Holz</strong>bauer<br />
ihre Bauherren optimal beraten.<br />
Hier haben sie die Möglichkeit,<br />
zahlreiche verschiedene Komponenten<br />
zu zeigen, die entweder direkt<br />
im Gebäude verbaut sind oder in der<br />
Ausstellung der Partner auf die Kunden<br />
warten.<br />
Stark in der Region<br />
Auf Wunsch erhalten die Kunden<br />
die Eingabe- und Werkplanung von<br />
Neubau- und Sanierungsmaßnahmen,<br />
Lüftungs- und Heiztechnikprojektierung<br />
und statische Berechnungen.<br />
Die Interessenten können sich<br />
über die Nutzererfahrungen langjähriger<br />
Passivhausbewohner informieren.<br />
Auf Anfrage vermittelt das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
Besichtigungen in<br />
Referenzen. Auch ein Planungsbüro<br />
mit spezialisierten Architekten ist<br />
an das Passivhaus-Zentrum angeschlossen.<br />
Die Augsburger <strong>Holz</strong>haus GmbH<br />
baut aktuell 15 bis 20 Häuser im Jahr.
Die Tendenz zum Passivhausstandard<br />
steigt ständig. Das Team aus 20 Mitarbeitern<br />
beschränkt seine Aktivitäten<br />
dabei auf die Region in einem<br />
Umkreis von ca. 50 km.<br />
Die Kunden können zwischen drei<br />
verschiedene Wandaufbauten wählen:<br />
Die „Intelligente“ verspricht einen<br />
diffusionsoffenen Wandaufbau<br />
ohne Folien. Je nach Dämmstärke<br />
kommt die Wand auch im Passivhausbau<br />
zum Einsatz. Die „Massive“<br />
ist <strong>für</strong> alle Bauherren gedacht,<br />
die massiv mit <strong>Holz</strong> bauen wollen.<br />
Auf den Lehmputz folgt eine Schicht<br />
Kreuzlagenholz nach Art des Hauses,<br />
darauf folgt die Tragwand mit<br />
60 bis 80 mm und wieder Kreuzlagen<br />
mit 24 bis 80 mm. Nach 50 bis<br />
200 mm <strong>Holz</strong>faserdämmung folgt der<br />
Fassadenbau je nach Geschmack. Die<br />
„Massive“ zeichnet aus, dass sie ohne<br />
Leim, Metall oder künstliche Baustoffe<br />
funktioniert. Die „Preiswerte“<br />
ist die günstigste Variation im Portfolio.<br />
Wer möchte, kann sich beim<br />
Augsburger <strong>Holz</strong>haus auch ein Ausbauhaus<br />
bestellen. Der Kunde hat<br />
die Wahl zwischen Ausbauhaus und<br />
schlüsselfertiger Übergabe und kann<br />
individuell über den Umfang seiner<br />
Eigenleistung entscheiden.<br />
Mittlerweile ist das Augsburger<br />
Passivhaus-Zentrum zum Treffpunkt<br />
der Szene geworden– ein Verdienst<br />
der <strong>Holz</strong>bau- und Passivhauspioniere<br />
Robert und Thomas Wittmann.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky, Kissing ▪<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
◂ Wandaufbau<br />
des Passivhaus-Zentrums<br />
▸ In der<br />
Ausstellung: Die<br />
Kunden<br />
können zwischen<br />
drei Wandaufbauten<br />
wählen<br />
(v.l.n.r.): die<br />
„Preiswerte“, die<br />
„Intelligente“<br />
und die „Massive“<br />
▸ Sandkasten mit<br />
<strong>Holz</strong>pellets:<br />
Auch an die<br />
kleinen Bauherren<br />
ist gedacht<br />
.<br />
Schnitt<br />
Bürobereich<br />
Ausstellungsbereich<br />
Vortragsbereich<br />
www.mikado-online.de 17
Der Name „Passivhaus“ ist etwas<br />
missverständlich, denn natürlich<br />
brauchen auch Passivhäuser ein<br />
Heizsystem, wenn auch nur ein relativ<br />
kleines. Die Dimensionierung der<br />
Wärmequelle leitet sich dabei im Wesentlichen<br />
aus dem Bedarf an Warmwasser<br />
ab. Die Wärmeproduktion <strong>für</strong><br />
die Beheizung der Raumluft ist demgegenüber<br />
fast irrelevant und eher<br />
ein Nebenprodukt.<br />
Breite Palette an Heizsystemen<br />
Für die Wärmeerzeugung stehen<br />
unterschiedliche Grundsysteme zur<br />
Verfügung. Da ist zum einen der Deutschen<br />
liebstes Kind, das auch im Passivhaus<br />
durchaus seine Berechtigung<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Haustechnik<br />
Auch Passivhäuser brauchen Wärme<br />
Kleine Technik, große Wirkung – so lässt sich die passivhausrelevante Haustechnik<br />
zusammenfassen. Der Energiebedarf dient vor allem der Warmwasserbereitung.<br />
Heizwärme dagegen ist kaum nötig. Und die, die nötig ist, gilt es intelligent zu verteilen.<br />
18 mikado 3.2011<br />
hat: die Erdgasheizung. Üblicherweise<br />
als Brennwerttherme eingesetzt,<br />
handelt es sich wegen der großen<br />
Stückzahlen um ein preisgünstiges<br />
System. Sehr beliebt sind auch Kompaktwärmepumpen,<br />
weil sie sehr einfach<br />
sind. Gerade <strong>für</strong> kleinere Gebäude<br />
bis ca. 150 m 2 beheizter Fläche<br />
gibt es Geräte, die alles beinhalten,<br />
was zur Warmwassererwärmung und<br />
Gebäudebeheizung benötigt wird.<br />
Zur Energieversorgung ist lediglich<br />
ein Stromanschluss nötig. Bei der<br />
Führung von Gasleitungen ist allerdings<br />
zu beachten, dass die Hohlräume,<br />
durch die sie verlaufen, oben<br />
und unten zu belüften sind. Das kann<br />
sich ungünstig auf den Schallschutz<br />
auswirken.<br />
▴ 40 Kerzen<br />
genügen, um in<br />
einer sehr<br />
kalten Winternacht<br />
ein<br />
120 m2 großes<br />
Passivhaus<br />
zu beheizen<br />
BARBARA HORN<br />
Eine simple Lösung ist die direkte<br />
elektrische Beheizung. Auch<br />
wenn Strom <strong>für</strong> die Beheizung kritisch<br />
anzusehen ist, zeigt die genaue<br />
Betrachtung der üblichen Leitungs-<br />
und Speicherverluste, dass seine Nutzung<br />
in den Zeiten, wenn die Wärme<br />
auch tatsächlich gebraucht wird, zu<br />
einem relativ geringen Bedarf führt<br />
und bei Passivhäusern besser abschneidet<br />
als vermutet. Dieser Ansatz<br />
empfiehlt sich vor allem bei der<br />
gleichzeitigen Montage einer großen<br />
Photovoltaikanlage.<br />
Wer auf <strong>Holz</strong>öfen steht, muss<br />
bedenken, dass die eine sehr hohe<br />
Strahlungsleistung an den Raum<br />
abgeben und der sich dann schnell<br />
überhitzt. Deshalb kommen nur Systeme<br />
in Frage, die 80 % der erzeugten<br />
Wärme per Wassertasche einem<br />
Pufferspeicher zuführen.<br />
In letzter Zeit wurden auch einige<br />
Passivhäuser mit Saisonspeicher<br />
unterhalb der Bodenplatte realisiert.<br />
Dabei wird im Sommer überschüssige<br />
solare Wärme ins Erdreich eingelagert<br />
und im Winter über Wärmepumpen<br />
wieder genutzt. Die Effizienz<br />
und Wirtschaftlichkeit dieses Ansatzes<br />
wird zur Zeit noch wissenschaftlich<br />
untersucht.<br />
Gerrit Horn<br />
Passivhäuser in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
Planen Bauen Betreiben<br />
Bruder-Verlag, Juni 2011<br />
ca. 260 Seiten<br />
17 cm x 24 cm ı 59 Euro<br />
ISBN 978-3-87104-175-4
Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl<br />
weiterer Versorgungsvarianten. Welche<br />
davon die geeignetste ist, hängt<br />
vom jeweiligen Projekt und Bauherren<br />
ab. Die Untersuchung der infrage<br />
kommenden Varianten sollte vor<br />
der eigentlichen Haustechnikplanung<br />
stattfinden. Für die Entscheidungsfindung<br />
ist die Wirtschaftlichkeit zu<br />
ermitteln, d. h. es sind die Investitionskosten<br />
mit den jährlichen Primärenergiekosten<br />
zu vergleichen. Und<br />
auch der CO 2 -Ausstoß ist <strong>für</strong> umweltbewusste<br />
Bauherren ein wichtiges<br />
Kriterium.<br />
Hausanschluss und<br />
Leitungsführung<br />
Während bei Gebäuden mit Keller<br />
die Hausanschlüsse dort unten eingeführt<br />
werden, müssen sie bei Gebäuden<br />
ohne Keller in einem Erdgeschossraum<br />
erfolgen. Oder es wird<br />
außerhalb ein Hausanschlussschacht<br />
errichtet, doch das ist nicht unbedingt<br />
vorteilhaft, da die Anschlüsse<br />
ja trotzdem ins Haus zu führen sind.<br />
Die Hausanschlüsse können auch<br />
komplett in einem Schacht mit Tür<br />
untergebracht werden. Die Abstände<br />
der Medien untereinander sind mit<br />
den Versorgern abzustimmen.<br />
Da die Passivhaustechnik sehr<br />
kompakt ausfallen kann, bietet es<br />
sich an, die komplette Technik in einer<br />
vorproduzierten Raumzelle vorzuinstallieren,<br />
um die Montagezeiten<br />
vor Ort deutlich zu reduzieren.<br />
So können auch alle Bäder vorbereitet<br />
werden. Bei der Planung sind die<br />
Transportmaße und die Bauabläufe<br />
zu beachten.<br />
Schon bei der Entwurfsplanung<br />
sind die vertikalen Leitungsschächte<br />
vorzusehen und ausreichend zu dimensionieren.<br />
Sammelleitungen von<br />
Lüftungssträngen in Einfamilienhäusern<br />
weisen meist einen Querschnitt<br />
von 160 mm auf. Mit Rohrschellen<br />
und gegebenenfalls Dämmung sollte<br />
der lichte Zwischenraum im Schacht<br />
mindestens 200 mm betragen, bei<br />
Lüftungsrohren mit Schalldämpfern<br />
sogar 240 bis 300 mm. Bei diesen<br />
Dimensionen ist klar, dass ein Kreuzen<br />
der Leitungen besser vermieden<br />
werden sollte.<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Pelletsofen mit<br />
▴<br />
gläsernem<br />
Vorratsbehälter<br />
im Treppen-<br />
auge: Eine schöne<br />
Lösung, aber<br />
es muss sicher-<br />
gestellt sein,<br />
dass die Anlage<br />
80 % ihrer<br />
Wärme einem<br />
Speicher abgibt<br />
Bei der Überlegung, wo die Leitungen<br />
laufen sollen, sind zunächst die<br />
größten Querschnitte zu bedenken:<br />
die der Lüftungsanlage. Eine Führung<br />
auf der Decke im Bodenaufbau ist nur<br />
mit Flachkanälen möglich. Die haben<br />
den Nachteil, dass sie höhere Druckverluste<br />
als runde Querschnitte aufweisen,<br />
was dann zu höherem Strombedarf<br />
und höheren Schallemissionen<br />
führt. Außerdem sind Flachkanäle<br />
meist teurer als Wickelfalzrohre.<br />
Deswegen sind Leitungsführungen<br />
in oder unter der Decke <strong>für</strong> die Lüftung<br />
günstiger – allerdings gestalterisch<br />
problematischer.<br />
Bei von unten geschlossenen <strong>Holz</strong>balkendecken<br />
bietet es sich an, die<br />
Rohre in der Decke zu führen. Längs<br />
der Balkenlage funktioniert das problemlos.<br />
Müssen die Rohre quer zur<br />
Balkenachse verlaufen, ist ein Versprung<br />
unter die Decke notwendig<br />
oder es kommen <strong>Holz</strong>stegträger zum<br />
Einsatz. Die können unter bestimmten<br />
Voraussetzungen bis zur vollen<br />
Steghöhe durchbrochen werden. Auflagernah<br />
sind Verstärkungen einzubauen,<br />
die der Hersteller oder der<br />
Tragwerksplaner vorgibt.<br />
In der Decke integrierte Leitungen<br />
sollten die Zimmerer bereits bei der<br />
Deckenmontage einlegen, denn der<br />
Installateur wird lange Rohre später<br />
nicht mehr in die vorbereiteten<br />
Löcher schieben können. Er müsste<br />
das Rohr in 60 cm lange Stücke zerschneiden,<br />
einzeln einschieben und<br />
wieder verbinden – ein unvertretbarer<br />
Aufwand.<br />
Massivholzdecken bleiben von<br />
unten oftmals sichtbar. Da im Vollholzquerschnitt<br />
natürlich keine Rohre<br />
liegen können, ist der sinnvollste<br />
Weg – wie beim Mauerwerksbau<br />
auch –, die Rohre im Flur unterhalb<br />
www.mikado-online.de 19
Thema des Monats Passivhäuser<br />
20 mikado 3.2011<br />
◂ Vorgefertigte<br />
Raumzelle<br />
mit allen erforderlichen<br />
Installationen<br />
Rohrleitungen<br />
▸<br />
in einer<br />
Deckenkonstruktion<br />
aus<br />
<strong>Holz</strong>stegträgern,<br />
die teilweise<br />
verstärkt<br />
werden mussten<br />
◂ Die 1 m<br />
Wandheizfläche<br />
lässt sich<br />
gut in ein<br />
<strong>Holz</strong>ständerwerk<br />
integrieren.<br />
Die Rohrleitungen<br />
sind in eine<br />
18 mm starke<br />
Gipsfaserplatte<br />
eingefräst.<br />
Auf die wird<br />
eine zweite Platte<br />
geschraubt<br />
2 große<br />
GERRIT HORN<br />
der Deckenplatte zu führen und dann<br />
z. B. mit Gipskarton abzuhängen oder<br />
abzukoffern. Abluft- oder Zuluftventile<br />
sitzen dann am einfachsten<br />
über den Türen.<br />
Lüftungsanlage statt klassischer<br />
Heizkörper<br />
Der Standard „Passivhaus“ ist über<br />
die Heizlast definiert. Festgelegt hat<br />
das der Passivhauspionier Wolfgang<br />
Feist schon in den 1980er-Jahren.<br />
Selbst wenn man die Transmissionswärmeverluste<br />
durch entsprechend<br />
gute Dämmung nahe null bringen<br />
würde, bliebe trotzdem noch ein hoher<br />
Heizenergieverlust, wenn man<br />
das Innere klassisch über die Fenster<br />
lüften würde. Zudem würde der Komfort<br />
durch die eindringenden Kaltluftströme<br />
sinken.<br />
Deshalb braucht ein Passivhaus<br />
ein mechanisches Lüftungssystem<br />
mit hochwertiger Wärmerückgewinnung.<br />
Schon Feist kam bei seinen<br />
richtungsweisenden Untersuchungen<br />
auf die Idee, das <strong>für</strong> die Lüftungsanlage<br />
erforderliche Rohrleitungssystem<br />
auch <strong>für</strong> die Heizwärmeverteilung<br />
zu verwenden. So wird das<br />
herkömmliche Heizleitungssystem<br />
mit Heizkörpern, Fußboden- oder<br />
Wandheizungen überflüssig und die<br />
Mehrkosten <strong>für</strong> die Lüftungsanlage<br />
kompensieren sich.
Damit es möglich ist, die benötigte<br />
Wärmeleistung ausschließlich über<br />
das Lüftungssystem dem Gebäude<br />
zuzuführen, stellen sich an die Auslegung<br />
von Lüftung und Nachheizung<br />
drei Anforderungen:<br />
▸ An den Luftauslässen sollte die<br />
Temperatur maximal 35 °C betragen,<br />
damit sie nicht als unangenehm<br />
warm empfunden wird.<br />
▸ Am Heizregister im Lüftungsstrang,<br />
wo die von außen kommende<br />
Frischluft erwärmt wird,<br />
sollte die Temperatur 52 °C nicht<br />
überschreiten, um das Verschwelen<br />
von Feinstaub und daraus resultierende<br />
Gerüche zu vermeiden.<br />
▸ Die einströmende Luftmenge wird<br />
auf die Menge begrenzt, die <strong>für</strong> das<br />
Gefühl frischer Luft nötig ist. Sonst<br />
besteht im Winter die Gefahr zu trockener<br />
Luft. Ein Volumenstrom von<br />
30 m³ pro Person und Stunde genügt.<br />
Bei 35 m2 Wohnfläche pro Person<br />
bedeutet das einen Luftwechsel<br />
von 0,3 bis 0,4 pro Stunde.<br />
Sind die Luftmenge, die Wärme ins<br />
Gebäude transportieren kann, und<br />
die maximale Lufttemperatur festgelegt,<br />
lässt sich über die physikalische<br />
Wärmekapazität der Luft die<br />
maximale Leistung der Nachheizung<br />
über die Zuluft ermitteln. Das<br />
sind auf den m2 Energiebezugsfläche<br />
10 W. Ein Passivhaus mit 150 m2 Wohnfläche lässt sich also mit<br />
einer Gesamtheizleistung von 1500 W<br />
am kältesten Tag des Jahres beheizen,<br />
also z. B. mit 20 alten 75-W-<br />
Glühbirnen. Fazit: Bei der Warmwasserbereitung<br />
lässt sich die Wärme<br />
<strong>für</strong> die Nachheizung der Zuluft<br />
nebenbei mit bereitstellen.<br />
Kleine Wandheizflächen im<br />
<strong>Holz</strong>-Passivhaus<br />
Die Zuluftheizung ist kein Muss. Sie<br />
hat sich nur als naheliegende Lösung<br />
erwiesen und in vielen Passivhäusern<br />
hervorragend bewährt.<br />
Es kann jedoch Situationen geben,<br />
in denen andere Lösungen sinnvoll<br />
sind. Wenn z. B. die Innenwände aus<br />
Schallschutzgründen gedämmt sind,<br />
wird der Wärmefluss aus Südräumen,<br />
die sich im Winter bei tiefstehender<br />
Sonne schnell auf Temperaturen von<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
23 °C und mehr erwärmen können, zu<br />
den Nordräumen stark abgemildert:<br />
Die Nordräume sind zu kühl, wenn<br />
die Südräume ausreichend warm<br />
sind. Umgekehrt überhitzt wärmere<br />
Zuluft evtl. die Südräume. Deshalb<br />
sollten Leichtbauwände ver-<br />
mieden werden und Massivholzwände<br />
zum Einsatz kommen. Doch<br />
auch die haben noch einen rela-<br />
tiv geringen U-Wert. Kleine Wandheizflächen<br />
stellen daher in Passivhäusern<br />
eine gute Lösung dar.<br />
Eine 1 m 2 große Wandheizfläche<br />
weist eine Heizleistung von rund<br />
200 Watt auf. Bei einer maximal erforderlichen<br />
Heizlast von 10 W/m 2<br />
reicht das <strong>für</strong> einen 20 m 2 großen<br />
Raum durchaus aus. Die im <strong>Holz</strong>bau<br />
eingesetzten Flächenheizungen bestehen<br />
in der Regel aus Modulen mit<br />
auf 50 cm Breite verlaufenden Rohrsträngen.<br />
Es empfiehlt sich, die Heizflächen<br />
direkt neben Zimmertüren an<br />
der den Bändern gegenüberliegenden<br />
Seite, wo auch meist die Elektroinstallation<br />
erfolgt, anzubringen, denn<br />
da stehen meist keine Schränke. Vom<br />
Komfort her sind aber alle Wandflächen<br />
gleich geeignet, denn die dreifach<br />
verglasten Fenster verhindern<br />
unangenehme Kaltluftströme.<br />
Fußbodenheizungen sind dagegen<br />
nicht besonders geeignet, da sie eine<br />
deutlich zu große Fläche aufweisen,<br />
eine zu hohe Wärmeleistung abgeben<br />
und auch einen zu hohen Aufwand<br />
bedeuten. Die Angst vor Fußkälte<br />
ist in einem Passivhaus völlig<br />
unbegründet. Die sehr gut gedämmte<br />
Außenhülle sorgt da<strong>für</strong>, dass auch<br />
der Fußboden eine Temperatur von<br />
nie mehr als 1 K unter der Raumlufttemperatur<br />
aufweist. ▪<br />
Der Autor<br />
Gerrit Horn ist Zimmermeister,<br />
Architekt und Experte<br />
<strong>für</strong> energie-effizientes Bauen.<br />
Demnächst erscheint<br />
sein Buch „Passivhäuser in<br />
<strong>Holz</strong>bauweise“, aus dem<br />
hier Auszüge entnommen sind.<br />
www.bauwerk-energie.de<br />
www.holzbau-horn.de<br />
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www.mikado-online.de �����������������������������21
Thema des Monats<br />
Passivhäuser<br />
Wohnanlage<br />
Massivholz statt Backstein<br />
„TopWall“ nennt sich ein neues Massivholzsystem mit vertikalen Stäben, das bei<br />
einem großen Gebäudekomplex in Zürich mit sechs Wohngeschossen in<br />
<strong>Holz</strong>bauweise zum Einsatz kam. Entwickelt hat es <strong>Holz</strong>baupionier Hermann Blumer.<br />
22 mikado 3.2011
Die sog. „2000-Watt-Gesellschaft“<br />
ist in Zürich seit über zwei Jahren<br />
ein offizielles Ziel der Stadtentwicklung.<br />
Am 30. November 2008<br />
entschieden sich 76,6 Prozent seiner<br />
Bürger in einer Volksabstimmung<br />
da<strong>für</strong>, diesen ehrgeizigen Energieverbrauchsstandard<br />
bis zum Jahr<br />
2050 zu realisieren. Konkret bedeutet<br />
das: Die heutigen 6000 Watt, die<br />
jeder Schweizer im Durchschnitt verbraucht<br />
– in den USA sind es übrigens<br />
rund 12 000 Watt –, sollen sich<br />
in den nächsten vier Jahrzehnten auf<br />
2000 Watt reduzieren. In dem Wert<br />
wird auch die graue Energie berücksichtigt.<br />
Konsequenzen daraus sind<br />
ein verdichtetes Bauen innerhalb<br />
der Städte und eine deutlich stärkere<br />
Verwendung des Baustoffs <strong>Holz</strong>.<br />
GÜNTER BOLZERN, CH-BÜLACH<br />
◂ Der große<br />
Gebäudekomplex<br />
besitzt im<br />
Erdgeschoss einen<br />
Supermarkt<br />
und in den Obergeschossen<br />
54 Wohnungen in<br />
<strong>Holz</strong>bauweise<br />
▸ Das ehrgeizige<br />
Energieeinsparziel<br />
wird zur<br />
Schau gestellt: In<br />
einem Vertrag<br />
verpflichtete sich<br />
jeder der<br />
Bewohner, nicht<br />
mehr als<br />
2000 Watt pro Jahr<br />
zu verbrauchen<br />
Die Baugenossenschaft Zurlinden<br />
orientiert sich bei ihrer Wohnanlage<br />
Badenerstraße 380 an diesem Beschluss.<br />
Der erreichte schweizerische<br />
Standard „Minergie-P Eco“ entspricht<br />
beim Energieverbrauch ungefähr dem<br />
deutschen Passivhausstandard, stellt<br />
aber höhere ökologische Anforderungen<br />
an die Baumaterialien.<br />
Das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes<br />
beherbergt einen rund<br />
1000 m 2 großen Supermarkt <strong>für</strong> die<br />
Nahversorgung, in den Obergeschossen<br />
befinden sich 54 Wohnungen. Die<br />
zweigeschossige Tiefgarage, das Erdgeschoss<br />
und die Treppenhäuser mit<br />
Aufzügen mussten – vor allem aus<br />
Brandschutzgründen – in Stahlbeton<br />
ausgeführt werden. Für sämtliche<br />
Obergeschosse kam jedoch <strong>Holz</strong> zum<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Einsatz, und zwar erstmals das von<br />
Hermann Blumer entwickelte Massiv-<br />
holzbausystem „TopWall“.<br />
Senkrechte Bohlen exakt<br />
positioniert<br />
Der umtriebige <strong>Holz</strong>bauingenieur,<br />
der schon viele spektakuläre Bau-<br />
werke erst möglich machte, will mit<br />
„TopWall“ zurück zum Bauen mit<br />
Vollholz. Er ist überzeugt, dass die<br />
bauphysikalische Qualität massiver<br />
<strong>Holz</strong>konstruktionen sich nicht allein<br />
über den U-Wert erschließt, sondern<br />
dass die Kombination von U-Wert<br />
und Speicher-Wert zu betrachten ist.<br />
So gibt es in der Ostschweiz bereits<br />
einige Passivhäuser in <strong>Holz</strong>bauweise,<br />
die ohne Dämmstoff auskommen.<br />
www.mikado-online.de 23<br />
GÜNTER BOLZERN, CH-BÜLACH
Aufgrund dieser Erkenntnisse<br />
machte sich Blumer intensiv Gedanken<br />
über einen optimalen Wand-<br />
aufbau. Das Ergebnis ist sein Bausystem<br />
„TopWall“, eine Kombination<br />
aus massivem <strong>Holz</strong> und Dämmschichten,<br />
die sowohl innen als auch außen<br />
sitzen können. „Mit der ‚TopWall‘<br />
habe ich das Einfachste auf der Welt:<br />
einen aus dem Rundholz geschnittenen<br />
einfachen Balken, den ich auf<br />
einen Dorn hinstelle, und die Wand<br />
ist fertig”, beginnt er die Grundidee<br />
seiner Entwicklung zu erläutern.<br />
Die <strong>Holz</strong>bohlen sind industriell<br />
hergestellt, 20 cm breit, 10 cm dick<br />
und jeweils stockwerkshoch. Eine<br />
einzige Person genügt, um sie auf<br />
der Baustelle nebeneinander aufzustellen<br />
– ohne Kran. Dazu dient am<br />
Boden eine Schwelle, in deren vorgebohrten<br />
Löchern Dübel stecken,<br />
die in Löcher am Fuß der Bohlen eingreifen.<br />
So lässt sich Bohle neben<br />
Bohle stellen, bis die Wand fertig ist.<br />
Bei Fenstern kommen entsprechend<br />
kürzere Bohlen zum Einsatz.<br />
Horizontalschnitt Außenwand/Fenster<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
Fensterlüfter<br />
mit Blechverkleidung<br />
20 cm x 20 cm<br />
x lichte Raumhöhe<br />
24 mikado 3.2011<br />
Präzision und Tragfähigkeit<br />
verblüffen<br />
„Das Kernstück sind nicht die senkrechten<br />
Bohlen, sondern die Schwellen,<br />
die sie unten abschließen, und<br />
die Verbundbalken <strong>für</strong> den oberen<br />
Abschluss. Die lassen wir nur von lizenzierten<br />
Unternehmen fertigen, damit<br />
eine hohe Qualität gewährleistet<br />
ist. Die Schwellen werden auf Maß<br />
geliefert – millimetergenau”, erklärt<br />
Urs Frei, Geschäftsführer der Bau-<br />
genossenschaft Zurlinden.<br />
„Das ermöglichen spezielle Fertigungstechniken,<br />
die eine bisher unerreichte<br />
Festigkeit und Maßpräzi-<br />
sion ergeben“, führt Blumer aus. „Der<br />
so erstellte <strong>Holz</strong>-Rohbau weist auf einer<br />
Länge von 100 m nur eine ganz<br />
geringe Abweichung von 3 bis 4 mm<br />
auf. Und da ich diese Industriequalität<br />
im Rohbau habe, ist es möglich,<br />
konfektionierte Bauteile an die<br />
Wände anzudocken: Decken, Dämmstoffe,<br />
Außen- oder Innenverkleidungen,<br />
Haustechnik und anderes.“<br />
Innen<br />
Außen<br />
Fermacell 2 x 12.5 mm<br />
vom Zimmermann angebracht 2<br />
Fensteranschlag ausstopfen<br />
Die Tragfähigkeit von „TopWall“<br />
ist gewaltig: 20 Geschosse hält Blumer<br />
<strong>für</strong> möglich. „Wenn wir ausreichend<br />
<strong>Holz</strong> in den Wäldern haben,<br />
ist TopWall der ideale Ersatz <strong>für</strong><br />
Backstein: Es erfüllt dessen Funktion<br />
mit einer etwa vierfachen Tragfähigkeit,<br />
einer besseren Isolation.<br />
Durch die schnellere Montage ergibt<br />
sich ein günstigerer Preis, denn die<br />
Wohnungen sind früher bezugsfertig<br />
und bringen somit früher Mieteinnahmen.<br />
Zusätzlich verbraucht das<br />
System praktisch keine graue Energie”,<br />
preist Blumer die Vorteile seines<br />
Systems. Und Frei bestätigt: „Wir haben<br />
beim Rohbau gegenüber einem<br />
Massivbau rund drei Monate Bauzeit<br />
gespart. Und vergleichbare Bauten<br />
in Beton weisen unserer Erfahrung<br />
nach noch nach zwei Jahren Restfeuchtigkeit<br />
auf.“<br />
Zur Wärmedämmung sind außen<br />
16 cm und innen 8 cm Steinwolleplatten<br />
angebracht. Die hinterlüftete<br />
Fassade ist mit neuartigen Glasfaserzementplatten<br />
bekleidet, die mit<br />
Wandaufbau:<br />
Gipsputz 0,5 mm<br />
Gipsfaserplatten 2 x 12,5 mm<br />
Filz<br />
Unterkonstruktion 30 mm<br />
Steinwolle-Wärmedämmplatten 80 mm<br />
<strong>Holz</strong>bohlen mit Feder 100 mm<br />
Windpapier vollflächig<br />
Steinwolle-Wärmedämmplatten 160 mm<br />
Unterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm<br />
Glasfaserbetonelemente 70 mm<br />
5<br />
3<br />
8<br />
10<br />
16<br />
3<br />
7<br />
50
ihrer silbergrauen Farbe einen ungewöhnlichen,<br />
industriell anmutenden<br />
Charme ausstrahlen und mit ihrer<br />
dreidimensionalen Form an die<br />
1970er-Jahre erinnern.<br />
Als Decken kamen große Hohl-<br />
kastenelemente von Lignatur zum<br />
Einsatz. Die wurden mit Kies gefüllt,<br />
was hervorragende Schallschutzwerte<br />
ergab, die sogar die von Beton-<br />
decken übertreffen.<br />
Im fertigen Gebäude ist von der<br />
<strong>Holz</strong>struktur nichts mehr zu sehen.<br />
Eine Bekleidung aus Gipskarton sorgt<br />
<strong>für</strong> den nötigen Brandschutz und <strong>für</strong><br />
ein helles Ambiente. Die durchgehende<br />
Schottenstruktur ermöglichte eine<br />
wirtschaftliche Bauweise.<br />
Intelligente Planung schafft<br />
attraktiven Wohnraum<br />
Die Abwärme des Supermarkts dient<br />
zur Warmwasser-Erzeugung der<br />
Wohnungen. Eine Grundwasser-Wärmepumpe<br />
versorgt deren Fußbodenheizung.<br />
Eine Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem Flachdach deckt einen Teil<br />
des Stromverbrauchs.<br />
Die kontrollierte Lüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung ist in Form<br />
von Einzelraumlüftern direkt in die<br />
Fenster integriert. Dieses sog. „Swiss<br />
Air Window“ steuert den Luftaustausch<br />
automatisch anhand des gemessenen<br />
CO 2 -Gehalts in der Abluft.<br />
Thema des Monats Passivhäuser<br />
JÖRG PFäFFINGER<br />
◂ Das Massivholzbausystem<br />
„TopWall“:<br />
Präzis vorgefertigte<br />
und<br />
verlegte<br />
Schwellenhölzer<br />
nehmen<br />
20 x 10 cm große,<br />
geschosshohe<br />
Bohlen auf<br />
▴ Sind die<br />
Schwellen verlegt,<br />
genügt ein<br />
Handwerker, um<br />
die Massivholzwände<br />
schnell<br />
und ohne<br />
Kran aufzubauen<br />
▸ Am Ende<br />
bekleiden dann<br />
aus BrandschutzgründenGipskartonplatten<br />
das <strong>Holz</strong><br />
Die Temperatur ist dabei <strong>für</strong> jeden<br />
Raum individuell wählbar.<br />
Bei der Gestaltung der einzelnen<br />
Wohnungsgrundrisse mussten die<br />
Architekten einen Konflikt lösen, der<br />
sich aus der Lage des Grundstücks<br />
ergibt: Die sonnenbeschienene Südseite<br />
liegt an der lauten und viel befahrenen<br />
Badenerstraße, die verschattete<br />
Nordseite dagegen orientiert sich<br />
zu einem großen Park. Deshalb sind<br />
alle Wohnungen durchgesteckt, d. h.<br />
sie besitzen sowohl Süd- als auch<br />
Nordfenster, sowohl Sonnenlicht als<br />
auch einen Blick ins Grüne.<br />
Die Geschosse bilden zudem kein<br />
geschlossenes Volumen. Die Wohnungen<br />
gruppieren sich zu sechs<br />
Baukörpern, die geschickt miteinander<br />
verzahnt sind und zum Park hin<br />
attraktive Balkone besitzen. Nach<br />
oben hin lösen sich die Volumen immer<br />
mehr auf und schaffen so Raum<br />
<strong>für</strong> attraktive Terrassen.<br />
Der Gebäudekomplex an der Badenerstraße<br />
ist nicht nur der erste,<br />
der dem Energieeffizienzpfad zur<br />
2000-Watt-Gesellschaft folgt, sondern<br />
besticht auch durch hohe Qualität.<br />
Die 54 Wohnungen – die Größen<br />
reichen von 24 Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen<br />
bis zu drei Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnungen<br />
– waren<br />
schnell vergriffen und seit Frühjahr<br />
2010 sind sie alle bezogen.<br />
Jörg Pfäffinger, Volkertshausen ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Gebäudekomplex mit<br />
Supermarkt und 54 Wohnungen<br />
CH-8004 Zürich<br />
Bauweise:<br />
6 Obergeschosse:<br />
Massivholz-Bausystem „TopWall“<br />
2 Untergeschosse, Erdgeschoss<br />
und Erschließungskerne:<br />
Stahlbeton<br />
Bauzeit:<br />
September 2008 bis April 2010<br />
Baukosten:<br />
28 Mio. Euro<br />
Bauherr:<br />
Baugenossenschaft Zurlinden<br />
CH-8047 Zürich<br />
www.bgzurlinden.ch<br />
Planer:<br />
Pool Architekten<br />
CH-8003 Zürich<br />
www.poolarch.ch<br />
<strong>Holz</strong>bauingenieur:<br />
SJB Kempter Fitze<br />
CH-8500 Frauenfeld<br />
www.sbj.ch<br />
Brandschutzkonzept:<br />
Makiol + Wiederkehr<br />
CH-5712 Beinwil am See<br />
www.holzbauing.ch<br />
Entwicklung Massivholz-Bausystem:<br />
Hermann Blumer<br />
CH-9104 Waldstatt<br />
www.hermann-blumer.ch<br />
www.mikado-online.de 25<br />
POOL ARCHITEKTEN<br />
POOL ARCHITEKTEN
Ingenieurholzbau<br />
Die 2007 gegründete AMAC Aerospace<br />
mit Sitz am EuroAirport<br />
Basel-Mulhouse-Freiburg hat sich<br />
auf die Wartung sowie den Um- und<br />
Ausbau von Geschäfts- und Privatflugzeugen<br />
spezialisiert. In weniger<br />
als drei Jahren entwickelte sich das<br />
Unternehmen zu einem der größten<br />
Zentren <strong>für</strong> diese Spezialdienstleistungen.<br />
Die Nachfrage wuchs so stark<br />
an, dass das Unternehmen kurz nach<br />
der Gründung seine Kapazitäten aufstocken<br />
musste und sich einen neuen<br />
Hangar bauen ließ. Im Oktober 2008<br />
fand seine Eröffnung statt. Ein weiteres<br />
Jahr später erforderte die ungebrochene<br />
Nachfrage den nächsten<br />
Ausbauschritt: AMAC beschloss,<br />
26 mikado 3.2011<br />
Die Form des neuen Hangars von AMAC Aerospace in Basel-Mulhouse<br />
folgt dem Lichtraumprofil der Flugzeuge. Sie sollte auch den Bogen des<br />
benachbarten Hangars aufnehmen. Eine Aufgabe mit 90 m Spannweite.<br />
einen zweiten Hangar – diesmal <strong>für</strong><br />
Großraumflugzeuge – in Auftrag zu<br />
geben. Der im Dezember 2010 eröffnete<br />
Neubau hat mit seinen Abmessungen<br />
von 90 m Breite und 92 m<br />
Länge eine Grundfläche von knapp<br />
8300 m² und bietet bei einer Höhe<br />
von 25 m Platz <strong>für</strong> einen Jumbo plus<br />
weitere Passagierflugzeuge.<br />
Boing bestimmt die Form<br />
Die Formgebung der Halle mit flachem<br />
Tonnendach resultiert aus dem<br />
Lichtraumprofil der Flugzeuge, die<br />
dort gewartet oder ausgebaut werden.<br />
Um die Grundfläche des Hangars<br />
optimal zu nutzen, sollte die<br />
Der neue, Ende<br />
▴<br />
2010<br />
eröffnete zweite<br />
Hangar<br />
(links) und der im<br />
Herbst 2008<br />
eröffnete erste<br />
Hangar<br />
Konstruktion Platz <strong>für</strong> mehrere Flugzeugtypen<br />
bieten. Das größte davon,<br />
eine Boeing 747-B, bestimmt die Umrisse<br />
des Gebäudes.<br />
So wich die ursprünglich von den<br />
Planern angedachte Druckbogenkonstruktion<br />
<strong>für</strong> das Dach einem flacheren<br />
Bogen. Als statisches System<br />
wählten die Planer einen Zwei-<br />
gelenkbogen in Kombination mit<br />
duktilen Verbindungsmitteln wie<br />
Schrauben und Gewindestangen, da<br />
außer Schnee- und Windlasten auch<br />
erhebliche Erdbebenlasten zu berücksichtigen<br />
waren. Denn duktile,<br />
also verformbare Verbindungsmittel<br />
können Erdbebenkräfte durch Verformung<br />
besser als andere aufnehmen.
Ingenieurholzbau<br />
Hohlkastenbögen kombiniert<br />
mit Fachwerkzwickeln<br />
Das Primärtragwerk des Hangars besteht<br />
aus sechs identischen BS-<strong>Holz</strong>-<br />
Bögen in Form von Hohlkästen in<br />
Kombination mit aufgeständerten<br />
Fachwerkzwickeln in den äußeren<br />
Bogendritteln.<br />
Eingespannte Betonstützen dienen<br />
den 90 m weit spannenden Bogenkonstruktionen<br />
als Widerlager.<br />
Sie sind mit Wandriegeln zu Längswänden<br />
gekoppelt, die zur Ableitung<br />
der Lasten aus dem Dach (Wind-,<br />
Schnee- und Stabilisierungslasten)<br />
als Ganzes zusammenwirken. Eine<br />
besondere Herausforderung stellte<br />
Isometrie<br />
www.mikado-online.de 27<br />
AMAC AEROSPACE
Ingenieurholzbau<br />
der Torriegel dar: Seine Verformung<br />
bei Schnee und Wind musste extrem<br />
begrenzt bleiben, damit sich<br />
die Tore beim Öffnen und Schließen<br />
über die gesamte Gebäudebreite nicht<br />
verklemmen. Der siebte Bogen <strong>für</strong><br />
die Giebelseite wurde daher als Spezialkonstruktion<br />
mit angehängtem<br />
Raumfachwerk ausgebildet.<br />
Pfetten auf verlängerten<br />
Zwischenhölzern<br />
Die Pfetten spannen über das Achsmaß<br />
von etwa 12,60 m von Bogenbinder<br />
zu Bogenbinder. Sie sind unten<br />
10 cm ausgeklinkt und liegen im<br />
mittleren Bogendrittel auf den „Zwischenhölzern“<br />
der Bögen, die über<br />
die Binderoberkante in der Form eines<br />
tragenden Satteldachbinders hinausgeführt<br />
wurden, bzw. im Bereich<br />
der Fachwerkzwickel auf deren Obergurten.<br />
Ursprünglich strebten die Tragwerksplaner<br />
eine normgerechte größere<br />
Ausklinkung über die halbe<br />
Pfettenhöhe an, um die aus der Abrolltendenz<br />
durch die Bogenkrümmung<br />
resultierenden Momente zu<br />
minimieren. Die französischen Prüfingenieure<br />
genehmigten jedoch nicht<br />
mehr als jene 10 cm.<br />
So ragen die Pfetten zwischen 47<br />
und 62 cm über ihr Auflager hinaus<br />
und die Verbindungsmittel mussten<br />
nun in der Lage sein, entsprechend<br />
große Momente aufzunehmen.<br />
Die geeignete Anschlusslösung<br />
fand sich in Gewindestangen des<br />
Typs SFS WB-T-16 x 1000. Mit je<br />
zwei Stück pro Pfettenende war sowohl<br />
die Anzahl gering, als auch<br />
eine schnelle und einfache Montage<br />
28 mikado 3.2011<br />
gewährleistet. Zwischen den Pfetten<br />
eingesetzte Brandschutz- bzw.<br />
Rauchschotts stabilisieren die Pfettenköpfe<br />
zusätzlich und dienen als<br />
Lagesicherung gegen Abrollen. Die<br />
Schotts waren bereits werkseitig auf<br />
den mittleren Bogendritteln bzw. den<br />
Obergurten der Fachwerkzwickel aufgebracht<br />
worden, sodass die Pfetten<br />
bei der Montage nur noch in die Lücken<br />
eingeschoben und verschraubt<br />
werden mussten.<br />
Ausgeklügeltes Verbandssystem<br />
Diese Lösung erwies sich statisch als<br />
die einzig praktikable Verbindung.<br />
Für einen „klassischen“ Anschluss<br />
mit Balkenschuhen wäre die Spannweite<br />
von 12,60 m bei den zu berücksichtigenden<br />
Kräften zu groß gewesen.<br />
Die Dachkonstruktion ist mit zwei<br />
Verbandsebenen ausgestattet: mit<br />
2 x Nagelblech 140 x 560 x 6<br />
Ankernägel 6 x 60 4 x 25<br />
4 x SFS<br />
ø 16 x 1000<br />
◂ 3D-Zeichnung<br />
eines Pfetten- und<br />
Druckriegel-<br />
Anschlusses mit<br />
Zugstangen<br />
in Bogenebene<br />
▸ 10 cm ausgeklinkte<br />
Pfetten<br />
mit vormontierten<br />
SFS<br />
WB-T-<br />
Gewindestangen<br />
Stahlauskreuzungen (Windverbänden)<br />
an den oberen Bogenrändern<br />
bzw. Fachwerkobergurten über mehrere<br />
Felder hinweg und mit Druckriegeln<br />
in den äußeren Bogendritteln<br />
auf etwa halber Querschnittshöhe der<br />
Bögen. Mit Zugstangen sind sie über<br />
zwei mal zwei Bogenfelder zu liegenden<br />
Fachwerken „ausgekreuzt“.<br />
Druckriegel und Zugstangen sind<br />
mithilfe von durchgesteckten Stahlteilen<br />
auf beiden Bogenseiten an einem<br />
einzigen Anschluss befestigt.<br />
Die untersten Zugstangen schließen<br />
direkt an den Betonstützenköpfen<br />
an.<br />
Die Lasten aus den Verbänden der<br />
Pfettenebene, die hier ankommen,<br />
werden über die Längswände aufgenommen<br />
und abgetragen. Durch die<br />
als Gesamtheit wirkende Stahlbetonwand<br />
„springen“ alle Stützen gleichzeitig<br />
und mit der gleichen Steifigkeit<br />
an. Das war sehr wichtig, da eine<br />
HOLZBAU AMANN
Ingenieurholzbau<br />
Kumulation der Kräfte am Stützenkopf<br />
einer einzelnen Betonstütze unbedingt<br />
zu vermeiden war.<br />
Knicklänge reduzieren und<br />
Steifigkeit erhöhen<br />
Die Planer haben die Bogenbinder<br />
als Hohlkästen konzipiert, um<br />
ihre Knicklänge quer zur Achse zu<br />
reduzieren und die Schub- sowie<br />
▴ Der Hangar in<br />
Betrieb. Er<br />
hat ein stützenfreies<br />
Tor<br />
über eine Länge<br />
von fast 90 m<br />
MAKING MORE OUT OF WOOD<br />
innovativ ∙ effi zient ∙ zukunftsweisend<br />
Die „Handwerk, <strong>Holz</strong> & mehr“ ist die Handwerksmesse <strong>für</strong> Tischler, Schreiner und Zimmerer.<br />
Sie bietet einem internationalen Publikum die Präsentationsplattform <strong>für</strong> Ideen, Networking<br />
und Innovationen <strong>für</strong> das holzbe- und -verarbeitende Handwerk.<br />
Knicksteifigkeit zu erhöhen. Für den<br />
Nachweis „Knicken in der Ebene“ genügte<br />
das jedoch noch nicht. Erst in<br />
Kombination mit den in der Zwischenholzebene<br />
eingefügten Fachwerken<br />
erfüllte die Bogenkonstruktion<br />
die statischen Erfordernisse.<br />
Die erwähnten Druckriegel – je drei<br />
in den äußeren Bogendritteln – halten<br />
den Bogen seitlich gegen Knicken<br />
und wirken als Knickaussteifung.<br />
Zweigelenkbögen aus drei Teilen<br />
Die Zweigelenkbögen wurden werkseitig<br />
in drei Teilen vorgefertigt und<br />
dann auf der Baustelle biegesteif miteinander<br />
verbunden.<br />
Die Unterteilung erfolgte so, dass<br />
die beiden Montagestöße etwa im<br />
Momenten-Nullpunkt bzw. in einem<br />
mit Momenten wenig beanspruchten<br />
Bereich liegen. Alle drei Bauteile<br />
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Deutsche Messe ∙ Messegelände ∙ 30521 Hannover ∙ Tel. +49 511 89-0 ∙ Fax +49 511 89-32626<br />
handwerk-holz-mehr.de<br />
AMAC AEROSPACE
HOLZBAU AMANN<br />
Ingenieurholzbau<br />
hatten damit noch transportierfähige<br />
Längen. Während der Montage haben<br />
provisorisch angebrachte Verstrebungen<br />
die Stabilität gewährleistet.<br />
Sie wurden erst entfernt, als die<br />
beiden Verbandsebenen komplett fertiggestellt<br />
waren.<br />
Angenehmes Arbeiten in einem<br />
Hallenbau aus <strong>Holz</strong><br />
Der Bauherr ist sehr holzaffin und<br />
hatte bereits den ersten Hangar in<br />
<strong>Holz</strong> gebaut. Er ist der Überzeugung,<br />
30 mikado 3.2011<br />
dass es sich in einer <strong>Holz</strong>halle wesentlich<br />
angenehmer arbeiten lässt<br />
als in einer Stahlhalle.<br />
Deshalb wählte die AMAC Areospace<br />
AG auch <strong>für</strong> den zweiten<br />
Hangar eine <strong>Holz</strong>konstruktion. So<br />
profitiert das Unternehmen von der<br />
Wirtschaftlichkeit des <strong>Holz</strong>baus und<br />
bietet seinen Mitarbeitern ein weiteres<br />
Mal ein helles und freundliches<br />
Ambiente <strong>für</strong> ihre anspruchsvolle<br />
Arbeit.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />
Karlsruhe ▪<br />
▴ Flugzeug-<br />
Hangar von hinten<br />
mit „Nasenbox“<br />
<strong>für</strong> die Spitze<br />
des größten<br />
Flugzeugtyps, der<br />
hier gewartet<br />
werden kann<br />
◂ Die beiden<br />
Aussparungen im<br />
Hallengiebel<br />
sind <strong>für</strong> die Heckflossen<br />
der<br />
einfahrenden<br />
Flugzeuge<br />
gedacht<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Hangar EuroAirport (EAP)<br />
Basel-Mulhouse-Freiburg<br />
Frankreich<br />
Bauzeit:<br />
August 2009 bis August 2010<br />
Nutzfläche: 8280 m²<br />
Bauherr:<br />
AMAC Aerospace AG<br />
CH-4051 Basel<br />
www.amacaerospace.com<br />
Planer/Architekt:<br />
drlw architectes<br />
F-68060 Mulhouse<br />
www.drlw-archi.com<br />
Statik:<br />
SJB.Kempter.Fitze AG<br />
CH-8500 Frauenfeld<br />
www.sjb.ch<br />
Generalunternehmer:<br />
TEXLON international<br />
CH-6074 Giswil<br />
www.texlon.ch<br />
<strong>Holz</strong>bauer:<br />
<strong>Holz</strong>bau Amann<br />
D-79809 Weilheim-Bannholz<br />
www.holzbau-amann.de<br />
Verbindungsmittel Pfettenanschlüsse:<br />
SFS intec GmbH<br />
D-61440 Oberursel<br />
www.sfsintec.biz/de<br />
AMAC AEROSPACE
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So wird gedämmt
Sanierung und Ausbau<br />
Marbach<br />
Historische Hülle trifft moderne Effizienz<br />
Bei Gebäuden mit historischen Fassaden ist eine funktionierende Innendämmung<br />
gefragt. Beim Heinlinschen Hof in Marbach kam eine Innendämmung zum Einsatz, die<br />
die kapillare Leitfähigkeit und die hygroskopischen Eigenschaften von <strong>Holz</strong>fasern nutzt.<br />
32 mikado 3.2011<br />
Der Heinlinsche<br />
Hof, Baujahr<br />
1688, steht mitten<br />
in Marburg<br />
und umfasst das<br />
Haupthaus,<br />
ein Wirtschaftsgebäude,<br />
einen<br />
Hof und einen<br />
kleinen Garten
Sanierung und Ausbau<br />
Mitten in der im 8./9. Jahrhundert<br />
gegründeten Stadt Marbach<br />
liegt der Heinlinsche Hof. Das<br />
Gebäude selbst wurde in der Schillerstadt<br />
1688 erbaut und als „eine<br />
dreistöckige Behausung mit zwei<br />
Ställen und einer Schmiedwerkstätte“<br />
im Gebäudekataster geführt.<br />
Die Claß Immobilien Ingenieurleistungen<br />
aus Ludwigsburg hat nun in<br />
historischen Mauern ein modernes<br />
Gebäude geschaffen, das allen zeitgemäßen<br />
Erfordernissen in puncto<br />
Komfort, Energiestandard und Haustechnik<br />
gerecht wird – mit dem Flair<br />
der Baukultur vergangener Tage.<br />
Bausubstanz mit Perspektive<br />
Der Heinlinsche Hof umfasst das<br />
Haupthaus, ein Wirtschaftsgebäude,<br />
einen Hof sowie einen kleinen Garten.<br />
Im Hauptgebäude entstanden drei Eigentumswohnungen<br />
– angefangen<br />
von einer 4-Zimmer-Garten-Wohnung<br />
über eine 4-Zimmer-Obergeschosswohnung<br />
mit sichtbar freigelegten<br />
Deckenbalken bis hin zur<br />
5-Zimmer-Dachgeschosswohnung<br />
mit Dachloggia und Fernblick.<br />
Das ehemalige Wirtschaftsgebäude<br />
wurde komplett entkernt. Aus dem<br />
großvolumigen Bau entstanden zwei<br />
Stadthäuser, die durch ihre West-<br />
Loggien und eine bestechende Fernsicht<br />
begeistern.<br />
„Mit unserem Konzept „Historische<br />
Häuser“ verfolgen wir ein ganzheitliches<br />
Programm“, erläutert Dipl.-Ing.<br />
Peter Claß. „Wir sanieren und erhalten<br />
alte Bausubstanz und schaffen<br />
neue Lebensräume, die den gehobenen<br />
Ansprüchen heutigen Wohnens<br />
▴ Im Hauptgebäude<br />
entstanden drei<br />
Eigentumswohnungen<br />
…<br />
▸ … unter<br />
anderem eine<br />
4-Zimmer-<br />
Obergeschosswohnung<br />
mit sichtbar<br />
freigelegten<br />
Deckenbalken<br />
Mit dem<br />
▸<br />
Konzept<br />
„Historische<br />
Häuser“<br />
saniert und erhält<br />
der Bauherr<br />
alte Bausubstanz<br />
und schafft<br />
neue Lebensräume,<br />
die gehobenen<br />
Ansprüchen<br />
gerecht werden<br />
gerecht werden. Dabei setzen wir<br />
ausschließlich Produkte ein, die ein<br />
gesundes Raumklima sicherstellen.“<br />
Die festen Bestandteile des Ausbau-<br />
Konzepts sind daher ein feuchtigkeitsregulierender<br />
Putz, geölte Massivholzdielen<br />
und eine ökologische<br />
Innendämmung.<br />
Innendämmung ohne Kondensat<br />
Da das Objekt denkmalgeschützt ist,<br />
erhielt der Bauherr keine Genehmigung<br />
<strong>für</strong> eine Außendämmung auf<br />
der historischen Fachwerkfassade.<br />
Die Dämmmaßnahme galt es also im<br />
Inneren des Gebäudes umzusetzen.<br />
Innendämmung ist ein bauphysikalisch<br />
sensibles Thema: Bei einer<br />
unsachgemäßen Innendämmung in<br />
Altbauten werden aufgrund der Kondensatbildung<br />
häufig Schadensbilder<br />
wie Durchfeuchtung und biologischer<br />
Abbau der <strong>Holz</strong>konstruktion<br />
diagnostiziert. Das hat auf Dauer einen<br />
nachhaltigen Verlust der Bausubstanz<br />
zur Folge.<br />
„Wir haben hier auf die kapillaraktive<br />
Innendämmung „Pavadentro“<br />
gesetzt“, sagt Claß. Pavatex hat die<br />
Dämmplatte speziell <strong>für</strong> die raumseitige<br />
Altbausanierung entwickelt. Sie<br />
gilt als eine ökologische Innendämmung,<br />
die die kapillare Leitfähigkeit<br />
sowie die hygroskopischen Eigenschaften<br />
von <strong>Holz</strong>fasern nutzt. Die<br />
Dämmplatte verfügt über einen kontrollierten<br />
Feuchtetransport. Denn in<br />
ihr ist eine speziell entwickelte grüne,<br />
mineralische Funktionsschicht eingebaut.<br />
Hier wird der Wasserdampf<br />
abgebremst, was zu einer kontrollierten<br />
Akkumulierung der Feuchtemoleküle<br />
innerhalb der Platte führt –<br />
kapillar werden die so gebildeten<br />
Wassermoleküle umgehend in der<br />
Dämmung rückverteilt und schließlich<br />
an den Raum zurückgegeben. Die<br />
www.mikado-online.de 33
Sanierung und Ausbau<br />
Kondensatbildung im bestehenden<br />
Bauteil wird auf ein Minimum reduziert<br />
und die Innendämmung sorgt<br />
somit <strong>für</strong> ein behagliches Raumklima.<br />
Für die volle Funktionsfähigkeit<br />
ist eine unabdingbare Voraussetzung,<br />
dass gerade bei der Altbausanierung<br />
die Oberflächenbeschaffenheit der<br />
Fassade durch einen geeigneten Anstrich<br />
<strong>für</strong> eine schlagregendichte Außenwand<br />
sorgt.<br />
Fachgerechter Einbau<br />
Das über 300 Jahre alte Fachwerkgebäude<br />
wies sehr große Differenzen in<br />
den Fluchten der Decken, Wände und<br />
Böden auf. Hier stand keine Wand im<br />
Lot. Deshalb war es nicht möglich,<br />
die Dämmplatten direkt auf die zum<br />
Teil außerordentlich schiefen und gewölbten<br />
Wände zu montieren.<br />
Da die Platte <strong>für</strong> ihre Funktionsfähigkeit<br />
vollflächig auf der Wandfläche<br />
aufliegen muss, brachte das Team<br />
von Peter Claß eine neue Putzschicht<br />
Planung und Ausführung<br />
Planung, Bauleitung und Ausführung:<br />
Peter Claß Immobilien<br />
Ingenieurleistungen<br />
D-71634 Ludwigsburg<br />
Pavatex Deutschland<br />
D-88299 Leutkirch<br />
www.pavatex.de<br />
▴ Innendämmung<br />
ist ein sensibles<br />
Thema. Bei<br />
unsachgemäßen<br />
Dämmstoffen<br />
kann sich Kondensat<br />
bilden<br />
▸ Die verbaute<br />
Dämmplatte<br />
verfügt über einen<br />
kontrollierten<br />
Feuchtetransport<br />
▸▸ Da die Platte<br />
<strong>für</strong> die Funktionsfähigkeit<br />
vollflächig auf der<br />
Wandfläche<br />
aufliegen muss …<br />
▸ … brachten die<br />
Handwerker<br />
vor der Innendämmung<br />
„Pavadentro“ eine<br />
mineralische<br />
Putzschicht auf<br />
34 mikado 3.2011<br />
auf die Wände auf. Hier<strong>für</strong> dürfen<br />
ausschließlich rein mineralische Putze<br />
als Kopplungsschicht aufgetragen<br />
werden, um die kapillare Leitfähigkeit<br />
der Dämmplatte zu gewährleisten. In<br />
Marbach applizierten die Verarbeiter<br />
einen Kalkputz. In den frisch aufgetragenen<br />
Putz wurden die Platten<br />
nass eingelegt und zusätzlich mit Tellerdübeln<br />
befestigt. Die Vorgehensweise<br />
sorgt <strong>für</strong> sattes, vollflächiges<br />
Verbinden der Kopplungsschicht mit<br />
der Dämmplatte. Die Ein-Mann-Platten<br />
sollte versetzt, sprich im „Mauerwerksverbund“<br />
montiert werden,<br />
sodass vertikale oder horizontale Stöße<br />
nicht aufeinanderfallen. Anschließend<br />
haben die Handwerker die Flächen<br />
zweilagig mit einem Kalkputz<br />
verputzt. Mit circa 375 m² sind alle<br />
Außenwände des Hauses raumseitig<br />
mit der Dämmplatte verkleidet<br />
worden. So entstand eine energetisch<br />
hochwertige Hülle, die nach<br />
außen ihr traditionsreiches Gesicht<br />
wahrt. Claß resümiert mit Fertigstellung<br />
des Objektes: „Wir schaffen aus<br />
historischer Bausubstanz nach unserem<br />
bewährten Konzept, mit hochwertigen<br />
Produkten und erfahrenen<br />
Handwerkern neue Lebensräume mit<br />
dem besonderen Flair und einem gesunden<br />
Raumklima. Die Dämmplatte<br />
passt hervorragend zu unserer Philosophie<br />
und ist ein wichtiger Baustein<br />
in unserem abgerundeten Gesamtkonzept.“<br />
Petra Binder, Leutkirch ▪<br />
PETRA BINDER/ WWW.PAVATEX.DE
Details im Griff März 2011<br />
Luftwechsel<br />
Kondensat hat immer zwei Ursachen<br />
Objekt und Schadensbild<br />
Beim Neubau eines Wohnhauses<br />
wurde kurz vor der Winterpause ein<br />
Estrich gegossen. Zur Austrocknung<br />
wurde das Gebäudeinnere auf eine<br />
Temperatur von fast 30 °C aufgeheizt.<br />
Als der Baubetrieb wieder aufgenommen<br />
wurde, herrschte im Gebäude-<br />
inneren eine relative Raumluftfeuchte<br />
von 93 %. Und es waren unübersehbare<br />
Schäden entstanden: Auf zahlreichen<br />
Bauteilen hatte sich Schimmel<br />
gebildet.<br />
Schadensursache<br />
Zum Trocknen wird die physikalische<br />
Tatsache genutzt, dass warme<br />
Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen<br />
kann als kalte Luft. Wenn<br />
die mit Wasserdampf angereicherte<br />
warme Luft durch kalte Außenluft<br />
ersetzt wird, findet das statt, was im<br />
Sprachgebrauch als Trocknung bezeichnet<br />
wird: Die hereinströmende<br />
Schimmelbildung in Wohnungen entsteht durch Kondensat.<br />
Dessen Ursachen sind eine zu hohe Luftfeuchte und zu kühle Bauteile<br />
und Oberflächen. Die Luftfeuchte hängt vom Lüftungsverhalten ab.<br />
kalte Luft wird erwärmt und ist dadurch<br />
in der Lage, weitere Feuchte<br />
aufzunehmen. Die herausströmende<br />
warme Luft kühlt ab und das enthaltene<br />
Wasser kondensiert außerhalb<br />
des Hauses.<br />
Wenn nun aber die feuchte Innenraumluft<br />
das Gebäude nicht verlassen<br />
kann, kühlt sie an kalten Oberflächen<br />
und in kalten Bauteilen ab.<br />
Und dabei lässt sich die Feuchte dort<br />
als Kondensat nieder. In der Folge<br />
kommt es dann zu Feuchteschäden<br />
und Schimmelbildung.<br />
Diese Schäden haben aber wie<br />
eben beschrieben nicht nur eine Ursache,<br />
sondern zwei „parallele“ Ursachen:<br />
Zum einen sind da im Verhältnis<br />
zur Raumluft deutlich kühlere<br />
Bauteile und Bauteiloberflächen. Das<br />
kann von unzureichender Wärmedämmung<br />
oder von geometrischen<br />
Wärmebrücken herrühren. Zum anderen<br />
spielt aber die Luftfeuchtigkeit<br />
HERBERT TRAUERNICHT<br />
◂ An der Dachluke<br />
und zahlreichen<br />
anderen<br />
Stellen<br />
bildete sich<br />
während einer<br />
Pause des<br />
Bauablaufs großflächig<br />
Schimmel. Die<br />
Ursache<br />
war Kondensat<br />
aufgrund<br />
einer sehr hohen<br />
Luftfeuchte<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt Einfamilienhaus<br />
Schadensbild Schimmelwachstum<br />
Schadensursachen Kondensat<br />
selbst eine entscheidende Rolle. Ist sie<br />
zu hoch, so ist dies das Resultat eines<br />
zu geringen Luftwechsels.<br />
Zu hohe Luftfeuchte ist nicht nur<br />
ein Phänomen, das in Rohbauten<br />
auftritt, wenn dort flüssiger Estrich<br />
eingebracht wurde und austrocknet.<br />
Auch in längst fertigen Gebäuden ist<br />
sie oft zu hoch, weil die Bewohner zu<br />
wenig lüften bzw. keine technische<br />
Raumlüftungsanlage vorhanden ist.<br />
Die Bewohner streiten ihre Schuld regelmäßig<br />
ab, auch weil sie ihnen oft<br />
gar nicht bewusst ist.<br />
Es hängt von der Luftfeuchte und<br />
den Temperaturverhältnissen ab, ob<br />
sich Kondensat an kritischen Stellen<br />
bildet. Bei einem Innenraum mit einer<br />
relativen Luftfeuchte von 70 %<br />
und einer Lufttemperatur von 22 °C<br />
kondensiert Wasser bei einer Abkühlung<br />
auf 16,3 °C aus.<br />
Schadensbehebung<br />
Die Behebung von Schimmelschäden<br />
ist nicht einfach. Sie erfordert<br />
ein spezielles Wissen über die Art<br />
des Schimmelbefalls und über die<br />
jeweiligen Gefahrenpotenziale <strong>für</strong><br />
die Bewohner. Hier hat sich ein spezialisierter<br />
Tätigkeits- und Qualifi-<br />
Schadens behebung Austausch befallener Bauteile<br />
Schadens vermeidung Angemessener Luftwechsel<br />
www.mikado-online.de 35
36<br />
Details im Griff März 2011<br />
zierungsbereich entwickelt, auf den<br />
Betroffene unbedingt zurückgreifen<br />
sollten. Um ortsnahe Experten zu<br />
finden, hilft z. B. das Internetportal<br />
www.schimmelkarte.de mit seiner<br />
umfangreichen Datenbank.<br />
Im <strong>Holz</strong>bau ist oft der Austausch<br />
von befallenen Balken und Platten<br />
eine schnelle, sichere und <strong>für</strong> die<br />
Bewohner gesunde Lösung. Der Einsatz<br />
von chemischen Mitteln dagegen<br />
führt zu längerer Unbewohnbarkeit<br />
der Innenräume und ist deshalb<br />
mit hohen Kosten verbunden, sodass<br />
die „bauliche“ Lösung sich meistens<br />
auch rechnet.<br />
Schadensvermeidung<br />
Der Mensch ist nur ganz selten in der<br />
Lage, das Raumklima wirklich differenziert<br />
wahrzunehmen. Nur ra-<br />
Taupunkttemperaturen<br />
Relative<br />
Luftfeuchte<br />
Raumlufttemperatur<br />
HERBERT TRAUERNICHT<br />
◂ Ein sog.<br />
„Lüftungstrainer“<br />
beginnt ab<br />
einer relativen<br />
Luftfeuchte<br />
von 60 % zu<br />
blinken<br />
▸ Typisches Tagesdiagramm:<br />
Zwischen 6:00 und<br />
7:00 Uhr ist das<br />
Ende der Nachtabsenkung<br />
und um 18:30 Uhr<br />
ein Lüftungsvorgang<br />
zu sehen<br />
Taupunkt-<br />
temperatur<br />
93 % 22,0 °C 21,1 °C<br />
80 % 22,0 °C 18,5 °C<br />
75 % 22,0 °C 17,4 °C<br />
70 % 22,0 °C 16,3 °C<br />
65 % 22,0 °C 15,1 °C<br />
60 % 22,0 °C 13,8 °C<br />
55 % 22,0 °C 12,4 °C<br />
mikado 3.2011<br />
Downloadtipp:<br />
Die Langfassung des Schadensfalls<br />
können mikado-Abonnenten im<br />
Internet kostenlos herunterladen:<br />
www.mikado-online.de<br />
→ Downloads<br />
sche Wechsel fallen ihm sofort auf.<br />
Wer z. B. einen mit mehreren Personen<br />
gefüllten Raum kurzzeitig verlässt<br />
und dann wieder betritt, bemerkt<br />
und beklagt oft „die schlechte<br />
Luft“. Den im Raum gebliebenen Personen<br />
bleibt dieser Qualitätsverlust<br />
meist verborgen.<br />
Es ist daher sehr sinnvoll, bei der<br />
Beurteilung der Raumluft technische<br />
Hilfsmittel zu benutzen, die den Lüftungsbedarf<br />
signalisieren. So bringt<br />
z. B. das als „Lüftungstrainer“ angebotene<br />
Gerät eine Leuchtdiode zum<br />
Blinken, wenn eine relative Luftfeuchte<br />
von 60 % überschritten wird.<br />
60 % ist der Alarmgrenzwert. Empfehlenswert<br />
und behaglich sind Werte<br />
zwischen 40 % und 55 %. Welche<br />
Werte wirklich kritisch sind, hängt<br />
natürlich vom Dämmstandard der<br />
Gebäudehülle ab.<br />
In Streitfällen hilft der Einsatz eines<br />
sog. „Datenloggers“. Er zeichnet<br />
das Raumklima in einem voreingestellten<br />
Zeitraster auf, sodass es anschließend<br />
genau analysiert und grafisch<br />
dargestellt werden kann. Mit<br />
einem als „Lüftungslogger“ bezeich-<br />
neten System lässt sich das Raumklima<br />
bei einem Zeitraster von fünf<br />
Minuten über 55 Tage aufzeichnen<br />
und in eine Excelmappe exportieren.<br />
In den tageweise wiedergegebenen<br />
Diagrammen ist sehr schön<br />
erkennbar, wie sich das Lüften und<br />
das Heizen auswirkt.<br />
Schimmelschäden kann man durch<br />
richtiges Heizen und Lüften vorbeugen.<br />
Schimmel gedeiht nämlich nur<br />
bei geeigneten Lebensbedingungen.<br />
Ab etwa 80 % relativer Luftfeuchte<br />
besteht akute Gefahr. Das Verzwickte<br />
dabei ist, dass die relative Feuchte<br />
in einem Raum keinen konstanten<br />
Wert darstellt, sondern in hohem Maß<br />
auch von der jeweiligen Lufttemperatur<br />
abhängt.<br />
Bei einem Neubau ist die Temperatur<br />
der Außenwände wegen des besseren<br />
Dämmstandards höher als bei<br />
Altbauten, wodurch die Schimmelgefahr<br />
verringert ist. Andererseits<br />
sind die Luftdichtheitsanforderungen<br />
so gestiegen, dass die Schimmelgefahr<br />
vor allem in der ersten Nutzungszeit<br />
trotzdem erhöht ist.<br />
Ein vom Verband <strong>für</strong> Wohnungslüftung<br />
in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten<br />
kommt zum Ergebnis, dass<br />
„kontrollierte Lüftungsanlagen schon<br />
im Hinblick auf den Zusammenhang<br />
zwischen dichter Gebäudehülle und<br />
Raumklima zukünftig zunehmend<br />
mehr anerkannt und als notwendig<br />
erachtet werden.“<br />
Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Sehnde ▪
Baustoffe<br />
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Eine „gering entlohnte Beschäftigung“<br />
liegt vor, wenn das regelmäßige<br />
monatliche Arbeitsentgelt<br />
400 Euro nicht übersteigt. Der Arbeitnehmer<br />
ist versicherungsfrei. Die Abgaben<br />
trägt der Arbeitgeber pauschal<br />
in Höhe von 30 Prozent: 15 Prozent<br />
<strong>für</strong> die Rentenversicherung, 13 <strong>für</strong> die<br />
Krankenversicherung und zwei als<br />
einheitliche Pauschalsteuer.<br />
Weil geringfügig Beschäftigte nur<br />
geringe Rentenansprüche erwerben,<br />
muss der Arbeitgeber zu Beginn des<br />
Beschäftigungsverhältnisses über die<br />
Möglichkeit der Aufstockung durch<br />
Zahlung eines Eigenanteils informieren.<br />
Gesetzliche Unfallversiche-<br />
Management Ihr gutes Recht<br />
400-Euro-Jobs<br />
Mindestlohn gilt auch <strong>für</strong> Aushilfskräfte<br />
Kaum ein Zimmereibetrieb kommt ohne Aushilfskräfte aus. Zwar hat<br />
der Gesetzgeber da<strong>für</strong> gesorgt, dass sich der bürokratische Aufwand in<br />
Grenzen hält, trotzdem ist bei „Minijobbern“ in der Praxis einiges zu beachten.<br />
Beispiel einer Vergütungsberechnung<br />
rungen wie die der BG-BAU behandeln<br />
„Minijobber“ wie normale Arbeitnehmer.<br />
Auch die Sozialkassenverfahren<br />
im Baugewerbe finden<br />
Anwendung. Für „Minijobber“ ist der<br />
Sozialkassenbeitrag inklusive der<br />
Winterbeschäftigungsumlage an die<br />
SOKA-BAU abzuführen. Da<strong>für</strong> erhält<br />
der Zimmereibetrieb Erstattungs-<br />
leistungen <strong>für</strong> die gezahlte Urlaubsvergütung.<br />
„Minijobber“ sind von<br />
dieser Beitragspflicht befreit.<br />
Bei Aushilfskräften, die auf Stundenlohnbasis<br />
beschäftigt sind, kann<br />
das monatliche Arbeitsentgelt erheblich<br />
schwanken. Der Arbeitgeber<br />
muss darauf achten, dass im Jahres-<br />
Geringfügig beschäftigter Zimmerer, in den alten Bundesländern, ohne<br />
13. Monatseinkommen, mit Anspruch auf den Mindestlohn 2, weil er fachlich<br />
begrenzte Arbeiten nach Anweisung ausführt.<br />
Durchschnittliche Arbeitszeit des Arbeitnehmers:<br />
30 Stunden/Monat<br />
Monatliches Arbeitsentgelt:<br />
388,50 Euro<br />
Laufendes Arbeitsentgelt:<br />
10,5 Monate x 388,50 Euro/Monat = 4079,25 Euro<br />
Urlaubsentgelt/zusätzliches Urlaubsgeld:<br />
10,5 Monate x 388,50 Euro/Monat x 14,25 % = 581,30 Euro<br />
Vermögenswirksame Leistungen (Arbeitgeberzulage):<br />
10,5 Monate x 30 Stunden/Monat x 0,13 Euro/Stunde = 40,95 Euro<br />
Jahresverdienst:<br />
4701,50 Euro<br />
Durchschnittlicher Monatsverdienst:<br />
4701,50 Euro : 12 Monate = 391,79 Euro/Monat<br />
Vorgeschriebener Mindestlohn 2 (West) seit 1. September 2010:<br />
12,95 Euro/Stunde x 30 Stunden = 388, 50 Euro<br />
Die Berechnungen beanspruchen keine generelle Gültigkeit <strong>für</strong> jeden<br />
Einzelfall, sind vereinfacht und dienen lediglich der Veranschaulichung.<br />
Die jährliche Arbeitszeit wird pauschal mit 10,5 Monaten angesetzt, der<br />
tarifliche Urlaubsanspruch mit 1,5 Monaten.<br />
Autor<br />
durchschnitt die monatliche 400-Euro-Grenze<br />
nicht überschritten wird.<br />
Dabei sind auch einmalige oder gelegentliche<br />
Zahlungen zu berücksichtigen:<br />
die Urlaubsvergütung, vermögenswirksame<br />
Leistungen oder ein<br />
13. Monatseinkommen.<br />
Minijob ist ein vollwertiges<br />
Teilzeitarbeitsverhältnis<br />
Arbeitsrechtlich ist die „geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigung“ ein vollwertiges<br />
Teilzeitarbeitsverhältnis.<br />
„Minijobber“ dürfen deshalb nicht<br />
schlechter gestellt sein als Vollzeitkräfte.<br />
Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die<br />
Mindestlohntarifverträge im Baugewerbe.<br />
Die Einhaltung der Bau-Mindestlöhne<br />
ist zwingend. Ausnahme:<br />
Reinigungskräfte <strong>für</strong> die Büros.<br />
Der Arbeitgeber muss bei der Gestaltung<br />
der Arbeitszeiten seiner Arbeitnehmer<br />
sicherstellen, dass er<br />
▸ weder die Geringfügigkeitsgrenze<br />
von 400 Euro überschreitet<br />
▸ noch den gesetzlichen Mindestlohn<br />
unterschreitet.<br />
Um hier Fehler zu vermeiden,<br />
sollte er bei Abschluss des Arbeitsvertrags<br />
und bei Gesetzesänderungen<br />
den Stunden- und den durchschnittlichen<br />
Monatslohn seiner Aushilfskräfte<br />
immer genau überprüfen. ▪<br />
Ulf Mosenthin ist Rechtsanwalt und<br />
seit 1990 beim Verband Baugewerblicher<br />
Unternehmer Niedersachsen<br />
e.V. tätig. Er leitet dort die Abteilung<br />
„Arbeits- und Sozialrecht“.<br />
www.mikado-online.de 39
40<br />
Management<br />
Social Media<br />
Wunderwaffe aus dem Web<br />
Viele Unternehmer fragen sich, ob sie Social Media in ihre Kommunikation<br />
einbeziehen sollen. Was alles damit verbunden ist, wissen sie meistens nicht. Der<br />
folgende Beitrag gibt eine Orientierung, wie man sich der Antwort nähert.<br />
Das Prisma zeigt die Landschaft der Social Media in Deutschland mit allen relevanten Konversationskanälen (Version 2.0, April 2010).<br />
▴<br />
Das Team von ethority hat in Anlehnung an das Conversation Prism: The Art of Listening, Learning und Sharing von Brian Solis & JESS3 eine Version speziell<br />
<strong>für</strong> den deutschen Markt entwickelt (http://theconversationprism.com)<br />
mikado 3.2011
Management<br />
Social Media – so der fachmännische<br />
Überbegriff <strong>für</strong> die sozialen<br />
Mitmach-Netzwerke Facebook,<br />
Twitter, Youtube und Co. – ist in aller<br />
Munde. Auch Unternehmen interessieren<br />
sich zunehmend <strong>für</strong> das<br />
Potenzial, das es ihnen <strong>für</strong> den Kundendialog,<br />
die Kundenbindung, die<br />
Pflege der eigenen Reputation und<br />
den Aufbau neuer Geschäftsmodelle<br />
bietet. Dabei sein ist alles, so scheint<br />
es. Ob sich im Social Web <strong>für</strong> Marken<br />
und Unternehmen wirklich neue Tore<br />
zu alten und neuen Zielgruppen öffnen<br />
– quasi mit geringem Aufwand<br />
und zum Nulltarif –, steht auf einem<br />
anderen Blatt.<br />
Klar ist: Social Media ist nicht<br />
mehr nur Thema einer kleinen Gruppe<br />
von Internetverrückten, die den<br />
lieben langen Tag damit verbringen,<br />
im Netz zu surfen und zu chatten.<br />
Weltweit freut sich der US-amerikanische<br />
Marktführer Facebook über<br />
weit mehr als 500 Mio. Mitglieder,<br />
davon rund 14 Mio. in Deutschland.<br />
Tendenz: rasant steigend. Auch die<br />
Mitgliederzahl vieler anderer Internet-Communities(Interessensgemeinschaften)<br />
nimmt täglich zu.<br />
Ein Drittel aller Unternehmen<br />
ist aktiv<br />
Social Media ist in der Gesellschaft<br />
angekommen. In den Unternehmen<br />
sieht das anders aus: Laut Umfragen<br />
hat nur etwa ein Drittel der deutschen<br />
Unternehmen eine Strategie <strong>für</strong> den<br />
Umgang mit und in den sozialen Medien<br />
entwickelt.<br />
Zunächst geht es bei allen Plattformen<br />
um Kommunikation, um den<br />
Austausch von Informationen, Meinungen,<br />
Erfahrungen, Tipps und<br />
Tricks. Seit sich Facebook, Twitter<br />
(Kurzmitteilungsdienst) und You-<br />
tube etabliert haben, ist der Nutzer<br />
(im Fachjargon: User) zum schnellsten<br />
Botschafter von Nachrichten geworden.<br />
Und nicht nur das. Bei entsprechender<br />
Wichtigkeit erreichen<br />
sie in kürzester Zeit eine immense<br />
Empfängerzahl.<br />
Dabei bestimmt jeder Internet-<br />
Nutzer <strong>für</strong> sich, welche Nachricht und<br />
welche Meinung er in die Welt hinaustransportiert.<br />
So verschiebt sich<br />
Der Social-Media-Planungsprozess im Überblick<br />
engagieren planen zuhören<br />
Status-Quo-<br />
Analyse/<br />
Monitoring<br />
Welche<br />
Maßnahmen<br />
und<br />
Incentives?<br />
Timeline<br />
<strong>für</strong><br />
Engagement?<br />
▸ Vorgehensmodell:<br />
Wer sagt<br />
wem was<br />
wo und wie mit<br />
welchem<br />
Ziel und welcher<br />
Wirkung?<br />
Social Media<br />
▸<br />
ersetzt nicht<br />
die klassischen<br />
Kanäle<br />
wie TV, Print und<br />
Radio,<br />
sondern ergänzt<br />
diese<br />
Wer ist meine<br />
Zielgruppe<br />
im Netz?<br />
Welche<br />
Kanäle<br />
eignen sich?<br />
Aufbau der<br />
Kanäle<br />
Wer<br />
sagt<br />
Auf welchen<br />
Kanälen ist<br />
sie aktiv?<br />
Welche<br />
Themen<br />
werden<br />
gesetzt?<br />
Seeding &<br />
Awareness<br />
Welchem<br />
Verhalten<br />
folgt sie?<br />
Rahmenbedingungen/Verantwortlichkeiten?<br />
Implementierung<br />
der<br />
Incentives<br />
Was bewegt<br />
oder<br />
interessiert<br />
sie?<br />
Priorisierung<br />
der Ziele<br />
Dialog und<br />
Kommunikation<br />
wem was wo wie<br />
Wie wird es umgesetzt? (Budget, Struktur, Kultur etc.)<br />
Kampagne<br />
Welche<br />
Themen sind<br />
bei ihr<br />
populär?<br />
Was sind die<br />
Erfolgsfaktoren?<br />
Kontinuierliche<br />
Besprechung<br />
Mit<br />
welchem<br />
Ziel<br />
Welches<br />
Image hat<br />
das<br />
Unternehmen<br />
bei ihr?<br />
Welche Ziele<br />
werden<br />
angestrebt?<br />
Förderung<br />
der<br />
Interaktion<br />
und welcher<br />
Wirkung<br />
TV Radio Web … Social Media<br />
im Social Web die Macht zunehmend<br />
vom Anbieter zum Nachfrager.<br />
Für Unternehmen gelten die sozialen<br />
Netzwerke als große Chance,<br />
direkt mit ihren Kunden in den Dialog<br />
zu treten. Doch davor gibt es eine<br />
Menge Fragen zu klären. Denn Social<br />
Media „macht man nicht einfach<br />
mal so“. Es verursacht Kosten, bindet<br />
Personal und verändert die Unternehmensprozesse.<br />
Social Media ist kein Nebenjob<br />
Social Media ergänzt die klassischen<br />
Kanäle wie Print, TV oder Radio und<br />
muss gesondert betreut werden. Wie<br />
bei allen Marketingaktivitäten, die<br />
Erfolg bringen sollen, muss auch<br />
<strong>für</strong> Social Media Zeit und Geld investiert<br />
werden. Da Kommunikation<br />
Chefsache ist, sollte entweder der<br />
Chef selber die Social-Media-Kanäle<br />
www.mikado-online.de 41<br />
QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG<br />
QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG
42<br />
TV<br />
Management<br />
bespielen oder Mitarbeiter, die die<br />
Kompetenz und den Enthusiasmus<br />
da<strong>für</strong> haben.<br />
Wer sich im Social Web engagieren<br />
will, sollte nichts dagegen haben, <strong>für</strong><br />
andere außerhalb des Unternehmens<br />
transparent zu sein. Denn ist man<br />
hier erst einmal aktiv, bleibt es nicht<br />
aus, dass im Laufe der Kommunikation<br />
alle Vorgänge, Neuigkeiten und<br />
Interna eines Unternehmens öffentlich<br />
im Netz diskutiert werden. Man<br />
sollte daher keine Probleme haben,<br />
auch im Notfall, also in Krisensituationen,<br />
die Karten auf den Tisch zu<br />
legen. Das erfordert Kritikfähigkeit<br />
und souveränen Umgang mit Kritik.<br />
Wer <strong>für</strong> diese Art von Kreislauf offen<br />
ist und den Nutzen höher schätzt als<br />
das damit verbundene Risiko, wird<br />
mit Social Media glücklich.<br />
Menschen tauschen sich über Produkte aus – und das alles findet öffentlich statt<br />
Social-Media-Strategie klärt das<br />
Wer, Was, Wann und Wie<br />
Die sorgfältige Planung einer Social-Media-Strategie<br />
und die Einführung<br />
von Richtlinien, den sog. „Social<br />
Media Guidelines“, sind Pflicht.<br />
Social Media muss in jedem Fall offen<br />
ins Unternehmen oder – falls vorhanden<br />
– in die bestehenden Strate-<br />
gien der Marketing-, der PR-Abteilung<br />
und des Kundenservices eingebunden<br />
werden. Hier stellt sich die<br />
Frage: Wer macht’s?<br />
Grundsätzlich sollten sich diejenigen<br />
um die Betreuung und Bespielung<br />
der Netzwerke kümmern, die<br />
Freude daran haben, zum Beispiel<br />
weil sie bereits privat in Online-Communities<br />
aktiv sind und verstehen,<br />
wie sie funktionieren.<br />
Strategieplanung<br />
Häufige „Ziel“-Formulierungen Zustandsorientierte Zielbeispiele<br />
„Dialog“ Zufriedenheit um 20 % gesteigert<br />
„Empfehlungsmarketing“ 1 500 Weiterempfehlungen erhalten<br />
„Lead-Generierung“ 40 000 Leads generiert<br />
„Sales steigern“ Online-Absatz um 10 % gesteigert<br />
„Reichweitenaufbau“ 150 000 Visitors > 2 min. erreicht<br />
„Reputation Management“ Image-Umfragewerte plus 10 %<br />
„Agenda Setting“ 20 Meldungen in Top-10-Blogs<br />
„Kundenbindung“ Loyalität und Wiederkauf gesteigert<br />
„Marktforschung“ 1 000 repräs. Fragebögen erhalten<br />
„Innovationsmanagement“ Ein Community-Produkt gelauncht<br />
„CSR“ Top-3-Platzierung im Arbeitgeber-Ranking erreicht<br />
mikado 3.2011<br />
▴ Informationsaustausch<br />
auf Twitter über<br />
„Tweets“,<br />
Kurznachrichten<br />
mit max.<br />
140 Zeichen<br />
▾ Erfolgreiche<br />
Strategieplanung:<br />
Ziele müssen<br />
als angestrebte<br />
Zustände<br />
(rechts) und nicht<br />
als Handlungen<br />
(links)<br />
formuliert<br />
werden, sonst<br />
sind sie<br />
buchstäblich<br />
ziellos<br />
Kontinuierliche Betreuung heißt<br />
täglich am Ball sein. Klappt dieser<br />
Dialog, bilden die zufriedenen<br />
Kunden als aktive Gruppe im Social<br />
Web den größten Multiplikator eines<br />
Unternehmens durch positive Mundpropaganda.<br />
Das Gute im Fall von Kritik ist,<br />
dass man als Unternehmen über die<br />
sozialen Netzwerke schnell gewarnt<br />
ist und erfährt, wo der Schuh drückt.<br />
So kann man umgehend reagieren<br />
und Probleme direkt mit den Kunden<br />
klären. Wenn Unternehmen Social<br />
Media also als Chance zum Dialog<br />
verstehen, erhalten sie wertvolles<br />
Wissen über die Bedürfnisse ihrer<br />
Kunden und erfahren, welche Meinungen<br />
über ihre Produkte kursieren.<br />
Sind sie im Social Web nicht präsent,<br />
wird dort trotzdem über sie gesprochen.<br />
Sich dabei nicht ins Gespräch<br />
einschalten zu können, bietet Mitbewerbern,<br />
die im Social Web aktiv<br />
sind, einen Wettbewerbsvorteil.<br />
Passende Social-Media-Kanäle<br />
Am Ende gilt es noch den richtigen<br />
Kanal (siehe Social Media Prisma)<br />
zu finden. Dazu sollten sich die Entscheider<br />
intensiv im Internet umschauen,<br />
um zu sehen, wo sich ihre<br />
Kunden und die Presse aufhalten und<br />
wo sie am besten repräsentiert sind.<br />
Eine Auflistung der sozialen Netzwerke<br />
in Deutschland gibt es unter<br />
www.seitwert.de/ranking_social-<br />
networks-aus-deutschland_13.php.<br />
Große Unternehmen beschränken<br />
sich häufig auf die sog. „Fanpages“<br />
auf Facebook und auf einen Twitter-<br />
Account, wie die Logos „f“ und „t“<br />
QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG
Management<br />
auf den Websites zu erkennen geben.<br />
Haben sie zudem kleine Werbefilme<br />
zu bieten, findet man häufig auch<br />
das Logo von Youtube. Eine einfache<br />
Möglichkeit, die richtigen Kanäle<br />
zu finden, besteht also darin, auf<br />
der Website der Mitbewerber nach<br />
den Social-Media-Logos zu schauen,<br />
diese anzuklicken und zu beobachten,<br />
was auf den jeweiligen Kanälen<br />
stattfindet.<br />
Natürlich sollte man am Anfang<br />
nicht in allen Netzwerken zugleich<br />
agieren. Lieber kleine Aktivitäten<br />
starten, z. B. mit Twitter, und dann<br />
sich die Sache entwickeln lassen. Und<br />
das mit Blick auf das Budget.<br />
Social Media <strong>für</strong> alle<br />
Grundsätzlich ist das Social Web mit<br />
einer Menge Arbeit verbunden und<br />
kein Selbstläufer. Es ist keine billige<br />
Alternative zur Pressearbeit. Wer<br />
Lust, Zeit, Geld und interessierte Mitarbeiter<br />
da<strong>für</strong> hat, sollte es probieren<br />
– egal ob kleines oder großes<br />
Unternehmen.<br />
Social Media lernt man, indem<br />
man es macht. Ein Konzept ist aber<br />
empfehlenswert. Dazu muss sich das<br />
Unternehmen die Frage beantworten,<br />
warum es im Social Web aktiv sein<br />
möchte und was es damit erreichen<br />
will. Man sollte wissen, welche Antworten<br />
die Leser suchen, welche Probleme<br />
sie haben, dann gibt es genügend<br />
Kommunikationsanlässe.<br />
Social Media dazu zu missbrauchen,<br />
plumpe Werbung <strong>für</strong> sich zu<br />
machen, nehmen User übel. Der beste<br />
Ratgeber ist der gesunde Menschenverstand<br />
und Intuition. Damit schaffen<br />
es Unternehmen, Kunden zu binden<br />
und ihren Bekanntheitsgrad zu<br />
steigern.<br />
mikado-Tipp<br />
Wer mit Twitter anfangen möchte,<br />
dem sei ein interessanter<br />
Artikel aus dem Handelsblatt<br />
empfohlen: Geben Sie „Warum<br />
Unternehmen twittern müssen“<br />
in Google ein. Er erscheint an<br />
erster Stelle.<br />
▸ Überblick über<br />
die zeitlichen<br />
Aufwände, Risiken<br />
und Kosten,<br />
d. h. Basiskosten<br />
<strong>für</strong> Design und<br />
Implementierung<br />
vor dem<br />
Aufbau der<br />
Community<br />
bzw. Monitoring<br />
während<br />
der Aktivitäten<br />
Der Erfolg von Social Media ist<br />
nicht vorhersehbar und schwer zu<br />
messen. Auch die Entwicklungen im<br />
Social Web lassen sich nicht steuern.<br />
Was interessant ist und verbreitet<br />
wird, entscheidet die Öffentlichkeit.<br />
Dabei spielen Glück und der richtige<br />
Zeitpunkt eine große Rolle.<br />
Zur Auswertung der Aktivitäten<br />
gibt es Monitoring-Programme. Das<br />
ist dann <strong>für</strong> Fortgeschrittene: aufwendig<br />
und kostspielig. Ein einfaches<br />
Monitoring „Marke Eigenbau“<br />
mit Google und Google-Alerts über<br />
Schlagwortsuche genügt anfangs.<br />
Zeitlicher Aufwand <strong>für</strong> Präsenzen<br />
geringer Aufwand Mittlerer Aufwand Hoher Aufwand<br />
Kosten <strong>für</strong> Präsenzen<br />
Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />
Risiken von Präsenzen<br />
Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />
Monitoring-Aufwand<br />
Dabei entwickelt ein Unternehmen<br />
mit der Zeit ein Gespür <strong>für</strong> die Resonanz<br />
seiner Social-Media-Aktivitäten.<br />
Zuletzt sollte man sich fragen:<br />
Wie habe ich bisher meine Kunden<br />
erreicht und gewonnen? Beschränkt<br />
sich meine Tätigkeit auf einen regionalen<br />
Radius, in dem ich bereits vernetzt<br />
bin, oder bin ich überregional,<br />
international oder weltweit aktiv und<br />
möchte das ausbauen? Die Summe<br />
aller Antworten dürfte eine gute Entscheidungsgrundlage<br />
bieten.<br />
Dipl.-Ing (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />
Karlsruhe ▪<br />
Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />
www.mikado-online.de 43<br />
QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG
44<br />
Architektur<br />
mikado 3.2011<br />
Von außen sieht es auf den ersten Blick aus wie ein klassisches<br />
Einfamilienhaus. Doch in Gestaltung, Grundrissorganisation<br />
und Energieverbrauch hebt sich das Gebäude deutlich von der<br />
Masse ähnlicher Bauprojekte ab.
Architektur<br />
Der Bebauungs-<br />
◂<br />
plan schreibt<br />
ein banales<br />
Einfamilienhaus<br />
vor. Doch auch<br />
aus strengen<br />
Vorgaben lässt<br />
sich Außergewöhnliches<br />
machen<br />
▸ Der Baukörper<br />
besitzt eine<br />
schnörkellose<br />
Geometrie und<br />
spannende<br />
Fensteranordnung<br />
Architektur<br />
ine typische Einfamilienhaussiedlung<br />
in der Nähe von Erlangen.<br />
Der Bebauungsplan versucht,<br />
durch eine strenge Definition<br />
der Baukörper, der Dachneigung und<br />
weitere Vorschriften so etwas wie<br />
eine Linie hineinzubringen und die<br />
schlimmsten Bausünden zu verhindern.<br />
Gestalterische Qualität ergibt<br />
sich dadurch jedoch noch nicht. Die<br />
entsteht erst durch ein klares Konzept,<br />
eine sensible Detaillierung und<br />
einen Blick <strong>für</strong>s große Ganze. Wer<br />
das beherrscht, <strong>für</strong> den sind strenge<br />
Vorgaben kein Ärgernis, sondern<br />
Orientierung und Ansporn. Statt<br />
gepflegter Langeweile kann so am<br />
Ende ein begeisterndes Schmuckstück<br />
herauskommen.<br />
Als das Bauherren-Ehepaar das<br />
Grundstück erwarb, war ihm vor allem<br />
das Innere wichtig. Die Bauherrin<br />
ist Heilpraktikerin und deshalb<br />
sollte das Haus nicht nur zum Wohnen<br />
dienen, sondern im Erdgeschoss<br />
auch eine Praxis mit separatem Eingang<br />
erhalten. Zudem wünschte sie<br />
sich ein Haus, das ihrem Berufsethos<br />
entspricht, also weder Mensch noch<br />
Umwelt belastet, möglichst wenig<br />
Energie verbraucht und ein wohltuendes<br />
Raumklima aufweist.<br />
Die logische Konsequenz war ein<br />
Passivhaus in <strong>Holz</strong>bauweise. Darauf<br />
ist das Architekturbüro „passivhauseco“<br />
seit Jahren spezialisiert. Als die<br />
Bauherren die Planer daher um einen<br />
Entwurf baten, war schnell klar,<br />
dass diese Zusammenarbeit erfolgreich<br />
werden würde. Wie sehr, hatten<br />
sich beide Parteien damals allerdings<br />
nicht vorstellen können. Denn mittlerweile<br />
ist das Einfamilienhaus zum<br />
Vorzeigeobjekt der Neubausiedlung<br />
geworden – und nicht nur da.<br />
Unorthodoxer Grundriss sorgt<br />
<strong>für</strong> hohe Wohnqualität<br />
Bei der Wahl des Bauplatzes hatten<br />
die Bauherren darauf geachtet, eine<br />
möglichst verschattungsfreie Südseite<br />
zu erhalten. Bei der Planung<br />
interpretierten die Architekten die<br />
Ortssatzung modern und erweiterten<br />
das nicht unterkellerte <strong>Holz</strong>haus<br />
auf der Nordseite um ein extensiv<br />
begrüntes Nebengebäude mit einer<br />
großzügigen Garage und einem<br />
ebenso großzügigen Abstellraum.<br />
Dessen Flachdach erstreckt sich bis<br />
zum Hauptgebäude und überdacht<br />
den Zugang zu den beiden separaten<br />
Eingängen in den Wohnbereich<br />
und in die Praxis.<br />
www.mikado-online.de 45
46<br />
Architektur<br />
Die Praxis liegt in der Nord-Ost-<br />
Ecke und besitzt einen Behandlungsraum,<br />
eine Wartezone, eine eigene<br />
Toilette und eine Verbindungstür zur<br />
Wohnung. Deren Eingang liegt an<br />
der Nord-West-Ecke. Zwischen den<br />
beiden Eingangsbereichen befindet<br />
sich der Technikraum. So konnten<br />
die Installationswege zum Patienten-WC<br />
und zum darüberliegenden<br />
Bad kurz ausfallen.<br />
Die Südhälfte des Erdgeschosses<br />
dient als Wohnraum – genauer gesagt:<br />
zum Essen und Kochen. Eine<br />
Treppe führt zu einem zweiten „gemütlichen“<br />
Wohnraum im Obergeschoss,<br />
der ebenfalls die gesamte<br />
Südhälfte des Gebäudes einnimmt<br />
und zwei Schlafzimmer und das Bad<br />
auf der Nordhälfte erschließt. Die<br />
beiden Schlafzimmer erhalten über<br />
Fenster auf der West- und Ostseite<br />
Sonnenlicht.<br />
Das Obergeschoss ist dank eines<br />
zwei Meter hohen Kniestocks<br />
hervorragend nutzbar. Im teilweise<br />
abgetrennten Spitzboden finden<br />
zudem noch eine Schlafgalerie <strong>für</strong><br />
Gäste und ein Abstellraum Platz.<br />
Konstruktion mit Konsequenz<br />
und Sorgfalt<br />
Nach außen präsentiert sich der Neubau<br />
kompakt. Kein einziger Vor- oder<br />
Rücksprung stört die klare Geometrie.<br />
Das ist nicht allein gestalterisch<br />
motiviert. Ein gutes Außenwand-<br />
Volumen-Verhältnis hilft Heizenergie<br />
zu sparen. Und eine einfache<br />
Konstruktion spart Baukosten.<br />
Das gestalterische Thema „Reduktion<br />
auf geometrische Grundformen“<br />
zogen die Planer dann konsequent<br />
durch: Es gibt keinen Dachüberstand<br />
und sogar die Dachrinne verschwindet<br />
optisch in der Traufkante.<br />
Sowohl das Haupt- als auch das<br />
Nebengebäude sind komplett in<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise vorgefertigt.<br />
Dabei widmete die mit der Ausführung<br />
beauftragte Zimmerei <strong>Holz</strong>-<br />
Vogel der Luftdichtheit große Aufmerksamkeit.<br />
Mit Erfolg, denn beim<br />
Blower-Door-Test übertraf das<br />
Gebäude den <strong>für</strong> Passivhäuser geforderten<br />
Wert um 67 Prozent.<br />
Unter der Bodenplatte wurde das<br />
Gebäude mit Glasschaumschotter<br />
aus Recyclingglas gedämmt – einem<br />
recyclingfähigen, leichten und<br />
druckfesten, zudem wärmedämmenden<br />
und kapillarbrechenden Material.<br />
Die diffusionsoffenen <strong>Holz</strong>rahmenelemente<br />
sind mit boratfreier<br />
Zellulose und <strong>Holz</strong>faserdämmplatten<br />
gedämmt. Die sind biologisch<br />
abbaubar und wiederverwendbar.<br />
Nachwachsende Rohstoffe und<br />
Energieeffizienz<br />
Auch beim Innenausbau des Ein-<br />
familienhauses spielen der nachwachsende<br />
Baustoff <strong>Holz</strong> und der<br />
ökologische Gedanke eine große<br />
Rolle: Passivhauszertifizierte <strong>Holz</strong>-<br />
Alu-Fenster mit Dreischeibenverglasung<br />
sorgen außen <strong>für</strong> Pflegeleichtigkeit<br />
und Langlebigkeit sowie<br />
innen <strong>für</strong> eine natürliche Anmutung.<br />
Sichtbare <strong>Holz</strong>decken harmonieren<br />
mit Boden- und Treppen-<br />
belägen aus geölten Eichendielen,<br />
die auf einer Unterkonstruktion aus<br />
Lagerhölzern und <strong>Holz</strong>faserdämmplatten<br />
liegen. Alle Wände im Innen-<br />
bereich sind mit diffusionsoffener<br />
Silikatfarbe gestrichen.<br />
mikado 3.2011<br />
Die Südhälfte<br />
▴<br />
des Hauses gehört<br />
dem Familienleben:<br />
Unten wird<br />
gekocht und<br />
gegessen, oben<br />
gesessen und<br />
gespielt. Eine<br />
elegante Treppe<br />
verbindet die<br />
beiden Bereiche<br />
PASSIVHAUS-ECO<br />
Im Außenbereich sind die Nebengebäude,<br />
die Pergola, die Terrasse<br />
und die Schiebeläden in Lärchenholz<br />
ausgeführt. Letztere dienen als<br />
Sichtschutz und zur Verschattung<br />
der Innenräume an besonders heißen<br />
Tagen. Die vorgehängte hinterlüftete<br />
Fassade aus kupferroten<br />
<strong>Holz</strong>werkstoffplatten ist in Teilbereichen<br />
anthrazitfarbig abgesetzt. Als<br />
Dacheindeckung wählten die Architekten<br />
naturrote, geradlinige Dachziegel,<br />
die den Vorgaben des Bebauungsplans<br />
Genüge leisten.<br />
Beheizt wird ausschließlich über<br />
Flächenheizungen in der Wand und<br />
im Fußboden, um die einzelnen<br />
Räume unterschiedlich temperieren<br />
zu können. Die Energie hier<strong>für</strong><br />
liefert ein Pelletsofen mit integriertem<br />
Wasserwärmetauscher, der unter<br />
der Treppe im Erdgeschoss Platz<br />
fand. Er gibt mit rund 80 Prozent einen<br />
Großteil der erzeugten Energie<br />
an den Pufferspeicher ab. Die restlichen<br />
20 Prozent genügen <strong>für</strong> die<br />
Temperierung des Raums.<br />
Ergänzt wird diese Energiequelle<br />
durch eine großflächige Solarkollektoranlage<br />
auf der Südseite des Dachs.<br />
Diese rund 10,4 m2 umfassenden, in<br />
die Dachziegel integrierten Flachkollektoren<br />
übernehmen vom Frühling<br />
bis zum Herbst die Warmwasserversorgung<br />
über den Umweg des<br />
Pufferspeichers. Lediglich an kalten<br />
Tagen im Winter muss der Pelletsofen<br />
zugeschaltet werden.<br />
Die Lüftungsanlage besitzt einen<br />
Gegenstromkanalwärmetauscher<br />
mit einem hohen Wirkungsgrad von<br />
über 92 Prozent. So bleibt die Wärme<br />
im Haus. Stromsparende Haushaltsgeräte<br />
und eine 5100-Liter-<br />
Regenwasserzisterne komplettieren<br />
das ökologische Gesamtkonzept.<br />
Das Haus ist inzwischen nicht nur<br />
der große Stolz der Bauherren und<br />
das Vorzeigeobjekt der Wohnsiedlung,<br />
sondern hat auch einige Auszeichnungen<br />
erhalten. Beim Wettbewerb<br />
„Design meets Efficiency“<br />
erhielt es den Hauptpreis, beim ersten<br />
weltweit ausgeschriebenen Wettbewerb<br />
des Passivhausinstituts eine<br />
Anerkennung und beim Bayerischen<br />
<strong>Holz</strong>baupreis 2010 den 5. Preis.<br />
Christine Ryll, München ▪
Schnitt<br />
Obergeschoss<br />
Erdgeschoss<br />
Garage<br />
Abstellraum<br />
Garage<br />
Architektur März 2011<br />
Zimmer<br />
Zimmer<br />
Praxis<br />
Technik<br />
Dachgeschoss<br />
Zimmer Wohnen<br />
Eingang Essen<br />
Bad<br />
Bad<br />
Eingang<br />
Wohnen<br />
Sonnenkollektor<br />
Wohnen<br />
Kochen<br />
Essen<br />
Terrasse<br />
▴ Die Pergola über der Terrasse wirkt<br />
raumbildend und filtert das Sonnenlicht<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau Einfamilienhaus<br />
mit integrierter<br />
Heilpraktikerpraxis<br />
Bauherren:<br />
Katharina und Christian Woelki<br />
D-91094 Bräuningshof<br />
Bauweise:<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
mit hinterlüfteter Fassade<br />
aus <strong>Holz</strong>werkstoffplatten<br />
Bauzeit:<br />
Mai bis September 2008<br />
Wohn- und Nutzfläche:<br />
160 m2 Kubatur:<br />
744 m3 U-Werte:<br />
Dachfläche: 0,107 W/(m2K) Außenwand: 0,110 W/(m2K) Bodenplatte: 0,124 W/(m2K) Energiebedarf:<br />
15 kWh/m2a Baukosten (KG 300 + 400):<br />
225 000 Euro<br />
Architektur:<br />
passivhaus-eco<br />
D-91074 Herzogenaurach<br />
www.passivhaus-eco.de<br />
Tragwerksplanung/<strong>Holz</strong>bau:<br />
<strong>Holz</strong>Vogel GmbH<br />
D-97531 Obertheres<br />
www.holzvogel.de<br />
www.mikado-online.de 47
Fassadenschnitt<br />
Decke DG/OG:<br />
OSB/4-Platte 15 mm<br />
<strong>Holz</strong>balken 120 mm<br />
Lattung 30 mm<br />
Gipskartonplatte 12,5 mm<br />
48<br />
Architektur März 2011<br />
Dachaufbau:<br />
Dachziegel, geradlinig naturrot<br />
Traglattung 40 mm<br />
Konterlattung 30 mm<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 35 mm<br />
Doppelstegträger/Zellulosedämmung 356 mm<br />
OSB/4-Platte 15 mm<br />
Lattung 30 mm<br />
Gipskartonplatte 12,5 mm<br />
Zertifiziertes Passivhausfenster:<br />
<strong>Holz</strong>-Alu-Konstruktion<br />
mit überdämmtem Rahmen<br />
Deckenaufbau OG/EG:<br />
<strong>Holz</strong>dielen Eiche 20 mm, geölt<br />
Fußbodensystem mit <strong>Holz</strong>faserdämmplatte 40 mm<br />
Estrichwabe mit Schüttung 30 mm<br />
OSB/4-Platte 15 mm<br />
<strong>Holz</strong>deckenflächenelement 140 mm, Sichtqualität<br />
Bodenaufbau EG/Erdreich:<br />
<strong>Holz</strong>dielen Eiche 20 mm, geölt<br />
Lattung/<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 80 mm<br />
Kreuzlattung/<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 80 mm<br />
Bitumenabdichtung V60 S4<br />
Stahlbetondecke 200 mm<br />
Glasschaumschotter 350 mm<br />
Geotextil-Vlies 150–200 g/m 2<br />
mikado 3.2011<br />
Regenrinne aus Titanzink<br />
Schiebeladen:<br />
verzinkter Stahlrahmen<br />
mit Rhombus-Lattung<br />
Pergola: verzinkte Stahlkonstruktion mit Lattung aus sibirischer Lärche<br />
Außenwandaufbau:<br />
<strong>Holz</strong>werkstoffplatte 18 mm, kupferrot<br />
<strong>Holz</strong>fix-Dichtungsband<br />
Lattung 30 mm<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 35 mm<br />
Passivhaus-Dämmständer/Zellulosedämmung 340 mm<br />
OSB/4-Platte 15 mm<br />
Gipskartonplatte 12,5 mm<br />
Dachfläche und Fassade sind beide<br />
▴<br />
glatt und besitzen eine ähnliche Farbe<br />
Terrassenboden: Belag 33 mm auf Unterkonstruktion 60 x 100 mm, sibirische Lärche
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Das „BauderTape“ eignet sich sowohl <strong>für</strong> Überlappungen,<br />
Anschlüsse und Details im Innenbereich als<br />
auch <strong>für</strong> Überlappungen und Anschlüsse im Außenbereich.<br />
Es ist temperatur- und feuchtebeständig, steif<br />
genug, um Überlappungen sicher zu verkleben, und<br />
elastisch genug, um Anschlüsse und Details sicher<br />
einzubinden. Vielfältige Untergründe sind möglich:<br />
von PE- und PP-Folien, Alu- und Aluverbundfolien,<br />
Vliesen bis zu Papieren. Abreißen lässt sich das<br />
Band mit der Hand.<br />
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Das „Delta-Multiband“ ist ein universelles Klebeband<br />
<strong>für</strong> den Innen- und Außenbereich, mit dem sich Überlappungen,<br />
Durchdringungen und kleinere Risse auch<br />
ohne Schneidwerkzeug einfach und schnell abdichten<br />
lassen. Das dehnfähige Klebeband aus Polyolefin-Folie<br />
zeichnet sich durch ein hohes Gewicht des Reinacrylat-<br />
Klebstoffs aus und ist – laut Hersteller Dörken – bei<br />
sachgemäßer Verklebung fast unbegrenzt alterungsbeständig.<br />
Mit einer Breite von 10 cm eignet es sich auch<br />
<strong>für</strong> komplexe Details. Da das Trennpapier auf der Rückseite<br />
des Bandes geteilt ist, lassen sich auch Ecken und<br />
Kanten einfach und ohne Spannungen überkleben.<br />
Dörken GmbH & Co. KG<br />
D-58311 Herdecke ı Telefon 0 23 30/63-0 ı www.doerken.de<br />
„Vario MultiTape SL“ nennt Isover sein Band<br />
<strong>für</strong> verwinkelte Aufgaben. Es wurde <strong>für</strong> die<br />
luftdichte Verklebung von Ecken, Anschlüssen<br />
und Durchdringungen sowie <strong>für</strong> die<br />
Überlappungen von Dampfbremsen entwickelt.<br />
Es besitzt einen geteilten Abdeckstreifen<br />
und lässt sich von Hand abreißen. Mit<br />
bis zu sechs Monaten UV-Beständigkeit ist<br />
es auch <strong>für</strong> den Außenbereich geeignet. Es<br />
haftet auf allen üblichen Untergründen wie<br />
Metall, <strong>Holz</strong>, Kunststoff oder Gipskarton.<br />
Saint-Gobain Isover G+H AG<br />
D-67059 Ludwigshafen ı Telefon 08 00/50 12 00<br />
www.isover.de<br />
Dämmstoffnagel<br />
TYP II<br />
Dämmstoffschraube<br />
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DGBM-Nr.<br />
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Rahmedestr. 161 . D-58762 Altena<br />
TEL +49(0)23 52 / 95 96 96<br />
FAX +49(0)23 52 / 59 05<br />
Friedr.Trurnit-GmbH@t-online.de<br />
http://www.Trurnit-Friedr.de<br />
www.mikado-online.de 51<br />
GmbH<br />
AUF HOLZ<br />
AUF HOLZ<br />
AUF HOLZ<br />
AUF HOLZ
52<br />
Klebebänder<br />
Siga<br />
Zwei wie Pech und Schwefel<br />
Das Klebeband „Wigluv“ dient zusammen mit dem Hochleistungsprimer<br />
„Dockskin“ zum Verbinden von sandigen<br />
oder faserigen Untergründen wie z. B. Weichfaserplatten.<br />
Da es sich auf dem noch nassen Primer verarbeiten lässt,<br />
wird der Baufortschritt beschleunigt. Beide verfestigten<br />
sich winddicht. Restfeuchte diffundiert durch das Band.<br />
SIGA AG ı CH-6017 Ruswil<br />
Telefon +41/41/4 99 69 69 ı www.siga.ch<br />
Würth<br />
Keilförmiger Mehrkämpfer<br />
Das Fugendichtungsband „VKP Trio“ vereinfacht<br />
die Fenster- und Türenmontage.<br />
Das keilförmig aufgebaute Produkt ist auf<br />
der Innenseite dicker als auf der Außenseite.<br />
Es erfüllt die Anforderungen der<br />
RAL-Gütegemeinschaft und steht in den<br />
Breiten 58 mm, 66 mm und 75 mm zur<br />
Verfügung und eignet sich <strong>für</strong> alle üblichen<br />
Fugenbreiten.<br />
Adolf Würth GmbH & Co. KG<br />
D-74650 Künzelsau<br />
Telefon 0 79 40/15-0 ı www.wuerth.de<br />
mikado 3.2011<br />
Braas<br />
Förch<br />
Einbaufugendichtmacher<br />
Neben der Standard-Version seiner „3-in-1-Fugenbänder“<br />
bietet Förch auch eine Öko-Variante an, die das gleiche<br />
Leistungsspektrum aufweist. Ihr einziger Unterschied besteht<br />
im asymmetrischen Aufbau, d.h. das Band besitzt eine<br />
vorgegebene Innen- und Außenseite. Einer Verwechslungsgefahr<br />
beugt die Farbcodierung in Schwarz und Grau vor.<br />
Dank ihres dreischichtigen Aufbaus mit Funktionsmembranen<br />
sind die Fugenbänder außen schlagregensicher, in<br />
der Mitte wärme- und schalldämmend und innen luftdicht.<br />
Sie erfüllen die künftigen Richtlinien des RAL-Leitfadens<br />
im Fensterbau.<br />
Theo Förch GmbH & Co. KG<br />
D-74196 Neuenstadt ı Telefon 0 71 39/95-0 ı www.foerch.de<br />
Unsichtbare Kraft<br />
Das „Climatape“ ist ein einseitiges Klebeband zum Ver-<br />
kleben von Überlappungen, von Anschlüssen und von<br />
Rissen bei Unterdeckbahnen. Es besitzt laut Hersteller<br />
eine hohe Klebekraft, vor allem in Verbindung mit seinen<br />
eigenen Produkten: den „Divoroll-Bahnen“ und auch der<br />
„DivoDämm-Membran 100“. Das durchsichtige Klebeband<br />
ist aufgrund einer verbesserten Kleber-Rezeptur äußerst<br />
dicht und eignet sich besonders <strong>für</strong> eine wind- und luftdichte<br />
Verklebung. Die Rollen besitzen 25 m Band und<br />
sind 6 cm breit. Das Band besteht aus einem modifizierten<br />
Acrylkleber mit Gitterverstärkung und einem Träger-<br />
material aus Polyethylen (PE).<br />
Monier Braas GmbH<br />
D-61440 Oberursel<br />
Telefon 0 61 71/61-014<br />
www.braas.de
D-Tack<br />
Klebebänder<br />
Dehnbare Manschette<br />
Das „Tacobutyl-Flex“ ist ein einseitig klebendes<br />
Band zur luft- und wasserdichten Abdichtung<br />
von Durchdringungen im Innen-<br />
und im Außenbereich. Faltet man das<br />
stark überdehnbare Band am mittig geschlitzten<br />
Abdeckpapier vor, so lässt es sich<br />
einfach, schnell und geschmeidig wie eine<br />
Manschette anbringen. Seine laut Hersteller<br />
D-Tack hervorragende Wasser- und UV-Beständigkeit<br />
sorgt <strong>für</strong> eine besonders lang<br />
andauernde Haftung und Abdichtung auf<br />
nahezu allen heute gängigen Untergrundmaterialien.<br />
D-TACK Klebeband GmbH<br />
D-73457 Essingen<br />
Telefon 0 73 65/96 33-0<br />
www.d-tack.de<br />
Moll<br />
Tyvek<br />
Heavy Metal<br />
Ein metallisiertes Acrylat-Klebeband <strong>für</strong><br />
die Verklebung der Überlappungen seiner<br />
Dach- und Fassadenbahnen bietet die Du-<br />
Pont-Marke „Tyvek“ an. Es verfügt über einen<br />
kraftvollen Kleber auf Acrylbasis, der<br />
eine materialhomogene Verklebung der Bahnen<br />
untereinander und der Bahnen an den typischen<br />
Anschlussdetails ermöglicht. Ergänzend<br />
gibt es eine nicht-metallisierte Version<br />
<strong>für</strong> die langfristige Verklebung an Details<br />
wie Fenstern, Dachdurchdringungen oder<br />
zur Reparatur von verlegebedingten Beschädigungen.<br />
DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH<br />
D-61343 Bad Homburg<br />
Telefon 08 00/66 33 99-0<br />
www.tyvek.de<br />
Blaues Wunder<br />
Das Allround-Klebeband „Tescon No.1“ ist <strong>für</strong> den Innen- und Außenbereich<br />
entsprechend den Anforderungen der DIN 4108-7, SIA 180, ÖNorm<br />
B8110-2 und den Fachregeln des Dachdeckerhandwerks konzipiert. Das<br />
Trägermaterial ist eine perforierte PE-Folie und die Trennlage silikonisiertes<br />
Papier. Verarbeitbar ist das Klebeband ab einer Temperatur<br />
von –10 °C, langfristig beständig bei Temperaturen zwischen –40 °C<br />
und +90 °C. Eine Freibewitterung hält es drei Monate aus. Die Rollen<br />
sind 6 cm breit und besitzen eine Bandlänge von 30 m. Es dient<br />
innen und außen vor allem zur luftdichten Verklebung von Dampfbremsen,<br />
Luftdichtungsbahnen und <strong>Holz</strong>werkstoffplatten. Sämtliche<br />
Verklebungen können sowohl untereinander als auch an angrenzende<br />
glatte, nicht-mineralische Bauteile erfolgen, wie z. B. Rohrdurchdringungen<br />
und Dachflächenfenster.<br />
MOLL bauökologische Produkte GmbH<br />
D-68723 Schwetzingen<br />
Telefon 0 62 02/27 82-0<br />
www.proclima.de<br />
www.mikado-online.de 53
Produkt & Praxis<br />
Wandheizung<br />
Lehmplatten wärmen angenehm<br />
Immer mehr Bauherren legen Wert auf Wohngesundheit. Lehm sorgt <strong>für</strong><br />
eine hervorragende Feuchtigkeitsregulierung und eine Wandheizung <strong>für</strong> angenehme<br />
Wärme. Der Hersteller WEM kombinierte beide zu einem Trockenbausystem.<br />
Das Baugeschäft Johann Buchner<br />
im oberbayerischen Wildsteig<br />
begann 1967 als Zimmerei.<br />
Es entwickelte sich zum Komplettleister<br />
<strong>für</strong> Wohnhäuser in <strong>Holz</strong>- und<br />
Ziegelbauweise. Die letzten Jahre<br />
verlagerte sich der Schwerpunkt aber<br />
wieder zurück zum <strong>Holz</strong>hausbau.<br />
Lehm überzeugt durch gesundes<br />
Raumklima<br />
Das Thema „Wohngesundheit“ gewinnt<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
„Ich habe nach einem Heizsystem gesucht,<br />
das mir höchste Behaglichkeit<br />
54 mikado 3.2011<br />
garantiert, baubiologisch und bauphysikalisch<br />
einwandfrei ist“, erzählt<br />
Bauherr Uwe Geißler aus Penzberg.<br />
„Schließlich habe ich mich <strong>für</strong> eine<br />
Wandheizung entschieden, die mit<br />
Lehm kombiniert ist. Lehmputz wurde<br />
mir schon oft empfohlen und überzeugt<br />
hat mich seine Eigenschaft, die<br />
Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Mit<br />
der Strahlungswärme der Wandheizung<br />
entsteht so ein sehr angenehmes<br />
Raumklima.“<br />
Natürlich wollte Buchner den<br />
Wunsch seines Kunden erfüllen. Eine<br />
Lehm-Wandheizung muss aber ins<br />
Konzept des Massivholzbaus passen.<br />
▴ Der Zimmerer<br />
schraubt<br />
die 2,5 cm dicken<br />
„Klimaelemente“<br />
und<br />
Lehmbauplatten<br />
direkt<br />
auf die<br />
Brettstapelwand<br />
Die Wahl fiel deshalb auf das „Klima-<br />
element-System“ des Koblenzer Herstellers<br />
WEM. Das „Klimaelement“ ist<br />
eine Fertigbauplatte aus Lehm mit integrierten<br />
Heizungsrohren. Ergänzt<br />
wird sie durch Platten ohne Heizungsrohre<br />
<strong>für</strong> die restlichen Wandflächen,<br />
durch einen Lehm-Oberputz<br />
und Armierungsgewebe sowie durch<br />
technisches Heizungszubehör.<br />
WEM erbringt außerdem planeri-<br />
sche Leistungen, um es Zimmerern<br />
und <strong>Holz</strong>baubetrieben zu ermögli-<br />
chen, das Heizungssystem anzubie-<br />
ten. „Die haben uns bei der wärme-<br />
technischen Kalkulation unterstützt
Produkt & Praxis<br />
und die Materialliste erstellt. Und wir<br />
bekommen alle Komponenten aus<br />
einer Hand. Das hat super funktioniert“,<br />
berichtet Thomas Klein, Geschäftsführer<br />
von Buchner. „Wir können<br />
uns damit beim Innenausbau<br />
eine zusätzliche Wertschöpfung eröffnen.“<br />
Große Elemente lassen sich<br />
schnell anschrauben<br />
Die Montage ist einfach: Die Zimmerer<br />
schrauben die 2,5 cm starken<br />
„Klimaelemente“ direkt auf die massive<br />
Brettstapelwand. Durch eine spezielle<br />
Lehmmischung mit Roggen-<br />
strohfasern sind sie sehr stabil. Als<br />
Montagehilfe dienen Dachlatten, die<br />
auf der Wand in der vorgesehenen<br />
Höhe festgeschraubt wurden. Zu zweit<br />
heben die Handwerker die Platten hinauf<br />
und setzen sie ab. Dann hält sie<br />
einer fest und der andere bringt die<br />
5 x 50 mm großen Schrauben in die<br />
schon vorhandenen Montagelöcher<br />
mit Unterlegscheiben ein.<br />
Lehmbauplatten in gleicher Stärke,<br />
aber ohne Wandheizung, füllen die<br />
restlichen Flächen, damit eine ebene<br />
Wandfläche entsteht. Ihr Zuschnitt<br />
erfolgt fast staubfrei, weil man sie<br />
nicht sägen muss, sondern ähnlich<br />
wie Gipskartonplatten durch Anritzen<br />
und Brechen teilt.<br />
Die Verbindungsrohrleitungen<br />
werden mit Pressverbindern an die<br />
aus der Unterkante herausragenden<br />
Rohrenden angeschlossen und<br />
machen aus den Einzelelementen ein<br />
zusammenhängendes System, das an<br />
den Heizkreisverteiler angeschlossen<br />
werden kann. Die unterhalb der Plattenunterkanten<br />
freiliegenden Rohrleitungen<br />
verschwinden bei Neubauten<br />
später im Fußbodenaufbau.<br />
Lehmputz rundet das<br />
Wandheizungssystem ab<br />
Die mit „Klimaelementen“ und rohrfreien<br />
Lehmbauplatten belegten<br />
Wandflächen erhalten zum Schluss<br />
einen Lehmoberputz des gleichen<br />
Herstellers. In den plastischen Putz<br />
wird eine Lage Putzarmierung eingearbeitet.<br />
Nun ist die Wand fertig<br />
<strong>für</strong> einen abschließenden Farbanstrich<br />
oder Dekorputz. Dabei sollte<br />
immer diffusionsoffenes Material<br />
verwendet werden, um die positiven<br />
Eigenschaften des Lehms zu bewahren.<br />
Der gesamte Wandaufbau ist 30<br />
bis 35 mm stark.<br />
Die zwei Zimmerer verarbeiten<br />
im Wohnhaus Geißler 25 m² Wand-<br />
heizungsplatten, 100 m² Lehmbau-<br />
platten und 1500 kg Lehmputz. Für<br />
die Trockenbauarbeiten benötigen<br />
sie zwei Arbeitstage, <strong>für</strong> das Auftragen<br />
von 125 m² Lehmputz ebenfalls<br />
zwei Arbeitstage. Innerhalb<br />
weiterer zwei Tage ist der Lehmputz<br />
trocken. Insgesamt wurden<br />
hier 5,8 t Lehmbaustoffe verbaut.<br />
Für den fachgerechten Anschluss<br />
der Wandheizungen sorgte dann der<br />
Heizungsbauer. ▪<br />
◂ Die unten<br />
herausragenden<br />
Rohrenden<br />
verschwinden<br />
später im<br />
Fußbodenaufbau<br />
Zum Abschluss<br />
▾<br />
erhalten die<br />
„Klimaelemente“<br />
und Lehm-<br />
bauplatten einen<br />
Lehmoberputz<br />
Produkt in Kürze<br />
Produktname:<br />
WEM Klimaelement<br />
Zweck:<br />
Wandheizung aus Lehm <strong>für</strong><br />
den <strong>Holz</strong>- und Trockenbau<br />
Plattenformate:<br />
▸ 2,5 x 62,5 x 200 cm<br />
▸ 2,5 x 62,5 x 160 cm<br />
▸ 2,5 x 62,5 x 80 cm<br />
Anwendungsbereiche:<br />
▸ Wände<br />
▸ Dachschrägen<br />
▸ Decken<br />
Materialkosten:<br />
▸ Klimaelement: 117 Euro/m²<br />
▸ Lehmbauplatte: 24 Euro/m²<br />
▸ Lehmputz: 5 Euro/m²<br />
Untergründe:<br />
Schraubfähige Flächen aus<br />
Massivholz, OSB-Platten oder<br />
Diagonalschalung<br />
Eigenschaften:<br />
▸ Schnelle Montage<br />
▸ Kurze Trocknungszeiten<br />
▸ Guter Schallschutz<br />
▸ Brandschutzklasse A2<br />
▸ Feuchteregulierung<br />
▸ Flächengewicht ca. 50 kg/m²<br />
(guter Massespeicher)<br />
Hersteller:<br />
WEM Wandheizung GmbH<br />
D-56070 Koblenz<br />
Telefon 02 61/91 46 91 00<br />
www.wandheizung.de<br />
www.mikado-online.de 55<br />
WEM WANDHEIZUNG
Mehrlagige Verbundbahnen verfügen<br />
über eine hohe Reißfestigkeit<br />
und dienen der sicheren und<br />
handwerksgerechten Verlegung. Sie<br />
sorgen neben der Luftdichtungsfunktion<br />
auch <strong>für</strong> rasches, sicheres Austrocknen<br />
der Konstruktion zur Dachinnen-<br />
und zur Dachaußenseite.<br />
Verarbeiter können mit den Bahnen<br />
diffusionshemmende Konstruktionen<br />
mit hohem Rücktrocknungspotenzial<br />
ausführen. Sind oberhalb der<br />
Wärmedämmung diffusionsoffene<br />
Bauteilschichten mit einem s -Wert d<br />
≤ 0,3 m angeordnet, so empfiehlt<br />
sich auf der Bauteilinnenseite – also<br />
unterhalb der Wärmedämmung – der<br />
Einsatz einer diffusionshemmenden<br />
Bauteilschicht mit einer Funktionsmembran<br />
mit einem s -Wert von 3 m<br />
d<br />
als luftdichte Ebene.<br />
Luftdicht ist Pflicht<br />
Sind auf der Bauteilaußenseite des<br />
Schichtenaufbaus beispielsweise<br />
Brettschalung mit Nut und Feder,<br />
<strong>Holz</strong>spanplatten bzw. OSB-<br />
Platten oder andere Materialien mit<br />
einem höheren s d -Wert als 0,3 m<br />
Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 2<br />
Klebetipps, Teil 2<br />
Kleben und Dichten am Dach<br />
Verträgliche und zugelassene Kleb- und Dichtstoffe entscheiden über die langfristige<br />
Funktionssicherheit eines luftdichten Dach- und Wandaufbaus. Mit dazu gehören<br />
die Wahl einer abgestimmten Dampfbremse sowie die Planung der Anschlussdetails.<br />
56 mikado 3.2011<br />
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />
verbaut, empfiehlt sich der<br />
Einsatz einer diffusionshemmenden<br />
Bauteilschicht mit einem s d -Wert von<br />
10 m als luftdichte Ebene. Die Bahnen<br />
können ohne Durchhang gespannt,<br />
getackert oder anderweitig befestigt<br />
werden. Es ist lediglich eine einfache<br />
Montagefixierung der Bahn notwendig,<br />
da die endgültige Befestigung<br />
gemeinsam mit den Konstruktionslatten<br />
erfolgt.<br />
Hierbei ist immer daran zu denken,<br />
dass die Befestigungsstellen entsprechend<br />
der DIN 4108-7 (Wärmeschutz<br />
und Energie-Einsparung in Gebäuden<br />
– Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden)<br />
luftdicht auszuführen sind.<br />
Daher sollte der Handwerker die Befestigungsstellen<br />
auf ein notwendiges<br />
Maß beschränken.<br />
Für die langfristige Funktionssicherheit<br />
sind alle Nahtverbindungen<br />
der Überlappungen und Stöße ebenso<br />
luftdicht auszuführen wie Durchdringungen<br />
und Anschlüsse an aufgehende<br />
Bauteile. Stoffe und Bauteile<br />
sollten <strong>für</strong> den jeweiligen Verwendungszweck<br />
geeignet und aufeinander<br />
abgestimmt sein. Grundsätzlich<br />
Praktisches<br />
◂<br />
Anrakeln<br />
mit einer Anpresshilfe<br />
sorgt <strong>für</strong><br />
hohe Klebesicherheit.<br />
So<br />
gelangt der<br />
Klebstoff<br />
zuverlässig in die<br />
Untergründe<br />
sind die Anschlüsse so herzustellen,<br />
dass keine Spannungen durch auftretende<br />
Zugkräfte auf die Klebeverbindungen<br />
und die Luftdichtheitsbahnen<br />
auftreten.<br />
Anschluss an Kehlbalken<br />
Nach dem Ausrichten der Dampfbremse<br />
kümmert sich der Verarbeiter<br />
um die Ausschnitte <strong>für</strong> die Durchdringung<br />
der Bahn und fixiert sie am<br />
Kehlbalken. Er misst den zu verklebende<br />
Bereich ab und längt das Anschlussband<br />
aus hochdehnfähigem<br />
Aluminium entsprechend ab. Nachdem<br />
er den Streifen mittig geknickt<br />
hat, zieht er eine Seite der geteilten<br />
Trennfolie ab, klebt den Streifen um<br />
das <strong>Holz</strong> und reibt es an. Danach<br />
kann der Handwerker die andere Seite<br />
der Trennfolie Zug um Zug abziehen<br />
und an der Bahn fest anreiben.<br />
In den Eckbereichen wird das hochdehnfähige<br />
Spezialband einfach gedehnt<br />
oder zusammengedrückt.<br />
Anschluss an Solarleitungen<br />
Der Anschluss einer Solarleitung erfolgt<br />
durch eine Dichtmanschette mit<br />
selbstklebender Unterseite. Der Verarbeiter<br />
führt die Solarleitung durch<br />
die Wärmedämmung im Schichtenpaket<br />
des Dachaufbaus. Entstehende<br />
Hohlräume sind zu dämmen, um<br />
mögliche Wärmebrücken zu vermeiden.<br />
Die Öffnung in der Dampfbremse/Luftsperre<br />
soll nur so groß sein,<br />
dass die aufzubringende Dichtmanschette<br />
das Loch problemlos abdecken<br />
kann. Nun kann der Handwerker<br />
die Anschlussmanschette über die<br />
Solarleitung ziehen. Der flexible Innenrand<br />
legt sich selbstdichtend um
die Rundung. Wenn die Manschette<br />
dicht an der Verbundbahn anliegt,<br />
kann der Verarbeiter die zweiteilige<br />
Trennfolie abziehen und auf der<br />
diffusionshemmenden Luftsperrbahn<br />
verkleben.<br />
Dunstrohrmanschetten<br />
Größere Rohrleitungen können mit<br />
einer universellen Dunstrohrmanschette<br />
flexibel eingebunden werden.<br />
Sie ist auch auf der Außenseite<br />
als winddichte und regensichere<br />
Einbindung von Rohrdurchführungen<br />
auf einer Unterdeckbahn zu verwenden.<br />
Analog der Verarbeitung der<br />
Dichtmanschette kommt das flexible<br />
Material <strong>für</strong> DN 100 bis DN 125<br />
zum Einsatz, da der Rand sich selbstdichtend<br />
um die Rundung legt. Die<br />
Manschette wird mit einem systemgerechten<br />
transparenten Klebeband<br />
auf der Dampfbremse angeschlossen<br />
und fixiert.<br />
Seitlicher Wandanschluss<br />
Bei angrenzenden Bauteilen wird<br />
die Dampfbremse mit einer Entlastungsschlaufe<br />
zur Wand verlegt. Mit<br />
einem speziellen weich-elastischen<br />
Klebe- und Dichtstoff ist eine Verklebung<br />
auch ohne Primer möglich. Der<br />
Kleb-Dichtstoff kann auf feuchten<br />
und rauen Untergründen und ohne<br />
Masseverlust bei Trocknung eingesetzt<br />
werden. Hierzu trägt der Verarbeiter<br />
eine Raupe auf dem Mauerwerk<br />
auf und drückt die Dampfbremse mit<br />
einer Entlastungsschlaufe an. Es ist<br />
wichtig, die Anschlussbahn ohne<br />
Zugbeanspruchung zu verlegen, um<br />
sicherzustellen, dass Bauteilbewegungen<br />
nicht zu einem Abreißen<br />
der Klebenaht führen. Bei unsicheren<br />
Untergründen kann auch eine<br />
Anpresslatte erforderlich sein<br />
Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,<br />
Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 2<br />
Kaiserslautern ▪<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
Klebetipps 3: Verklebungen von<br />
Unterdachkonstruktionen,<br />
Anschlüsse an Bauteile, Nageldichtung<br />
und regensichere Anschlüsse der<br />
Dachdeckung<br />
◂ Nach dem<br />
Ausrichten<br />
der Dampfbremse<br />
kümmert sich<br />
der Verarbeiter<br />
um die<br />
Ausschnitte <strong>für</strong><br />
die Durchdringung<br />
der<br />
Bahn und fixiert<br />
sie am Kehlbalken<br />
▸ Das Anschlussband<br />
aus<br />
hochdehnfähigem<br />
Aluminium<br />
wird geknickt und<br />
um das<br />
<strong>Holz</strong> geklebt<br />
◂ Der Anschluss<br />
einer Solarleitung<br />
erfolgt<br />
durch eine<br />
Dichtmanschette<br />
mit selbstklebenderUnterseite<br />
▸ Größere<br />
Rohrleitungen<br />
können mit<br />
einer universellen<br />
Dunstrohrmanschette<br />
flexibel eingebunden<br />
werden<br />
◂ Bei<br />
angrenzenden<br />
Bauteilen<br />
wird die Dampfbremse<br />
mit<br />
einer Entlastungsschlaufe<br />
zur Wand verlegt<br />
▸ Das Prinzip<br />
einer Entlastungsschlaufe<br />
<strong>für</strong> den seitlichen<br />
Wandanschluss KLÖBER<br />
www.mikado-online.de 57
Fortbildung<br />
Tipps und Termine<br />
Rosenheim<br />
Symposium <strong>Holz</strong> Innovativ<br />
Verbundlösungen, Solararchitektur,<br />
Gebäudetechnik, <strong>Holz</strong>werkstoffe,<br />
Handwerk und Innovationskultur sind<br />
Themen des Symposiums von Bayern<br />
Innovativ mit der <strong>Holz</strong>forschung<br />
München, der Hochschule Rosenheim<br />
und dem Cluster Forst und <strong>Holz</strong>.<br />
Veranstaltungsort: Rosenheim<br />
Termin: 6. und 7. April 2011<br />
Teilnahmegebühr: 370 Euro<br />
Infos: www.bayern-innovativ.de/holz2011<br />
Raesfeld<br />
Seminar Rhetorik<br />
Führungskräfte in Handwerksbetrieben müssen Kunden und<br />
Mitarbeiter nicht nur überzeugen, sondern begeistern. Das<br />
Seminar zeigt, wie sich Redeangst ab- und Selbstvertrauen<br />
aufbauen lässt, wie sich die sprachliche Ausdrucksweise<br />
verbessert und welche Rede- und Vortragstechniken sich <strong>für</strong><br />
unterschiedliche Anlässe eignen.<br />
Veranstaltungsort: Raesfeld<br />
Termin: 24. und 25. März 2011 ı Teilnahmegebühr: 485 Euro<br />
Infos: www.akademie-des-handwerks.de<br />
58 mikado 3.2011<br />
Biberach<br />
Fachkurs Energetische Sanierung<br />
Der Lehrgang vermittelt in drei mehrtägigen Unterrichtsblocks<br />
die Fähigkeit, qualifizierte und strukturierte Energieberatungen<br />
durchzuführen. Er wird durch das Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Weiterbildungsmaßnahme<br />
zur Zulassung von Beratern <strong>für</strong> das Förderprogramm „Vor-Ort-<br />
Beratung“ anerkannt und mit bis zu 500 Euro bezuschusst.<br />
Veranstaltungsort: Biberach<br />
Termin: 16. März bis 16. April 2011 ı Kursgebühr: 1790 Euro<br />
Infos: www.bauakademie-biberach.de/engs<br />
Innsbruck<br />
Internationale Passivhaustagung<br />
Erstmals findet der inzwischen zum 15. Mal ausgetragene<br />
Kongress mitten in den Alpen statt. Das österreichische Bundes-<br />
land Tirol verfolgt eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie<br />
und der Passivhausstandard ist eine logische Folge davon. Es<br />
gibt also viel zu sehen und viel zu hören. Interessant vor allem<br />
das Eingehen der Planer auf die klimatischen und baukultu-<br />
rellen Besonderheiten der Region.<br />
Veranstaltungsort: Innsbruck<br />
Termin: 27. und 28. Mai 2011<br />
Teilnahmegebühr: 595 Euro (Frühbucher: 490 Euro)<br />
Infos: www.passivhaustagung.de<br />
Der Treffpunkt <strong>für</strong> Handwerk und Industrie<br />
23. – 26.03.2011 | Messezentrum Salzburg<br />
32. Internationale Fachmesse <strong>für</strong> Fertigungsbedarf, <strong>Holz</strong>be- und -verarbeitung, Eisenwaren, Werkzeug, DIY-Bedarf, Schloss & Beschlag<br />
Mit den Sonderthemen:<br />
www.bwsmesse.at
Unternehmen<br />
Informationsdienst <strong>Holz</strong><br />
Aus der Beraterpraxis<br />
Den Informationsdienst <strong>Holz</strong> gibt<br />
es noch. Obwohl die Finanzierung<br />
noch nicht geklärt ist, macht es der<br />
Idealismus der Fachberater möglich,<br />
dass weiter beraten wird. Das<br />
Architekturbüro „h.e.i.z Haus“ aus<br />
Dresden beispielsweise hatte den<br />
Auftrag, im bayerischen Marktredwitz<br />
eine energetische Sanierung<br />
und eine Aufstockung in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
mit Flachdach durchzuführen.<br />
Dabei ging es um bauphysikalische<br />
Fragen zu Flachdachdetails.<br />
Mithilfe der Publikation „Informationsdienst<br />
<strong>Holz</strong> spezial: Flachdächer<br />
in <strong>Holz</strong>bauweise“ und der Planungserfahrung des Fachberaters<br />
aus Dresden konnten die Detailprobleme gelöst werden.<br />
Dass die Beratung eines Bauvorhabens in Sachsen vorgenommen<br />
wurde, zeigt die Möglichkeiten der Beratungsvernetzung.<br />
Bei einem weiteren Beispiel geht es um Forschung und Entwicklungsaufgaben<br />
zum mehrgeschossigen Passivhaus-<strong>Holz</strong>bau.<br />
Unter Führung des Ingenieurbüros Naumann und Stahr<br />
aus Leipzig wurde eine Arbeitsgruppe „Siebengeschossiger<br />
Passivhausbau“ ins Leben gerufen. Mitglieder sind Firmen der<br />
<strong>Holz</strong>industrie und Forschungseinrichtungen, insbesondere die<br />
HTWK Leipzig. Die Arbeitsgruppe „Siebengeschossiger Passivhausbau“<br />
hat das Ziel, neue und kostengünstige Lösungen <strong>für</strong><br />
den mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>bau zu finden. Erste Vorläufer sind<br />
Mischbauten mit Betonskelett und Außenbauteilen aus <strong>Holz</strong>.<br />
Ein erstes Projekt entsteht derzeit als Wohngebäude in einer<br />
Lückenbebauung in Dresden. Der Informationsdienst <strong>Holz</strong> hat<br />
das Vorhaben in Sachen Brandschutz beraten.<br />
Karl Schulze, Dresden, Fachberatung Sachsen/Thüringen im Auftrag<br />
der Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />
Inthermo<br />
DIPL.-ING. ARCHITEKT KARL SCHULZE<br />
◂ In Dresden entsteht in einer<br />
Baulücke ein<br />
mehrgeschossiger <strong>Holz</strong>bau mit<br />
Betonskelett<br />
Neu in der Hausgemeinschaft<br />
Inthermo ist dem ZimmerMeisterHaus-Verbund als Marktpartner<br />
beigetreten. Für den mittelständischen Bauzulieferer<br />
aus Ober-Ramstadt sei das Zimmererhandwerk traditionell der<br />
Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um die Vermarktung seiner<br />
<strong>Holz</strong>faser-Wärmedämmverbundsysteme gehe.<br />
INTHERMO ı D-64372 Ober-Ramstadt ı www.inthermo.de<br />
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www.mikado-online.de 59
Inserenten<br />
B<br />
Bauder, Stuttgart U2<br />
Bayern Innovativ,<br />
Nürnberg Einhefter<br />
D<br />
Deutsche Messe, LIGNA 29<br />
Dörken 5<br />
I<br />
Isocell, A-Neumarkt U4, 8<br />
K<br />
Knapp, Aschheim 53<br />
L<br />
Lachner, Bad Feilnbach 61<br />
Lignotrend 21<br />
M<br />
Messe Reed, Salzburg 58<br />
P<br />
Poppensieker + Derix,<br />
Westerkappeln-Velpe 61<br />
R<br />
Roto, Bad Mergentheim 9<br />
S<br />
Saint-Gobain, Ludwigshafen 31<br />
T<br />
Trurnit, Altena 51<br />
V<br />
variotec, Neumarkt 60<br />
W<br />
Weinmann, St. Johann 59<br />
60<br />
Unternehmen<br />
Ursa<br />
Pure Nachhaltigkeit<br />
▴ Bei der Preisverleihung (v.l.n.r): Rainer Bomba,<br />
Staatssekretär <strong>für</strong> Verkehr, Bau- und Wohnungswesen,<br />
Heinz-Jakob Holland, Vorsitzender der Ursa<br />
Deutschland, Ulrich Zink, Vorsitzender des Bundesarbeitskreises<br />
Altbauerneuerung e.V., und<br />
Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer Messe München<br />
Der Dämmstoff „PureOne“ von Ursa erhielt den<br />
Preis <strong>für</strong> Produktinnovation 2011 – ausgelobt<br />
vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V.<br />
(BAKA), der Messe München GmbH und der Docugroup<br />
anlässlich der Messe Bau 2011 <strong>für</strong> innovative<br />
Produkt- und Systemlösungen <strong>für</strong> die<br />
Altbau-Praxis. Für das unabhängige Preisgericht<br />
waren bei der Beurteilung die Aspekte innovativer<br />
Ansatz, gestalterische Qualität, Detailqualität/konstruktive<br />
Umsetzung, handwerkliche<br />
Umsetzung, Umweltverträglichkeit, energiesparender<br />
Materialeinsatz/ökologische Herstellung,<br />
Wirtschaftlichkeit und Vielseitigkeit der Verwendung<br />
wichtig.<br />
URSA Deutschland GmbH ı D-04158 Leipzig<br />
www.ursa.de<br />
mikado 3.2011<br />
Eugen Decker<br />
Frisch gepresst<br />
▴ Eugen Decker <strong>Holz</strong>industrie baut die Fertigungsanlagen<br />
<strong>für</strong> Brettsperrholz in Morbach aus<br />
dachbaumagazin<br />
Produkt des Jahres 2010<br />
Die Leser des dachbaumagazins haben entschieden:<br />
Das Produkt des Jahres 2010 ist die Wohndachfenster-Serie<br />
„Designo“ von Roto. Roto-<br />
Vorstand Erich Rosenkranz nahm auf der BAU<br />
2011 den Preis von Redakteur Collin Klostermeier<br />
und Chefredakteur Christoph Maria Dauner<br />
entgegen. Die Redaktion lobte den Preis 2010<br />
erstmalig aus und verloste unter den Einsendern<br />
drei Apple-iPads. Kern der Designo-Linie<br />
ist die Umsetzung und Verknüpfung von Design<br />
unter energetischen Gesichtspunkten. Der Erfolg<br />
des Niedrigenergie-Wohndachfensters Designo<br />
R8 NE bestärkte Roto in der strategischen Ausrichtung<br />
auf das Themengebiet „Energie sparen,<br />
Energie gewinnen und Komfort am geneigten<br />
Dach“. Als Lohn der Bemühung haben die dachbaumagazin-Leser<br />
nun die Serie zum Produkt<br />
des Jahres 2010 gekürt.<br />
▴ Vorstand Erich Rosenkranz (r.) nahm auf der BAU<br />
2011 den Preis zum Produkt des Jahres 2010<br />
von Redakteur Collin Klostermeier (Mitte) und<br />
Chefredakteur Christoph Maria Dauner (l.) entgegen<br />
Decker will mit einer industriellen Fertigungsanlage<br />
<strong>für</strong> ED-BSP Brettsperrholz eine Mengensteigerung<br />
erreichen. Die neue Presse <strong>für</strong> den Massivholz-Baustoff<br />
ist die erste Anlage ihrer Art,<br />
abgestimmt auf die flexible und auftragsbezogene<br />
Produktion beim Morbacher Hersteller. Die Anlage<br />
verpresst Dimensionen von 70 bis 360 mm Höhe,<br />
einer Breite bis 3,50 m und einer Länge bis 15 m.<br />
Außerdem installierte das Unternehmen im Januar<br />
2011 das zweite Portalbearbeitungszentrum. Mit<br />
der CNC-Anlage erfolgt der Zuschnitt der großformatigen<br />
Platten.<br />
Eugen Decker <strong>Holz</strong>industrie KG ı D-54497 Morbach<br />
www.eugen-decker.de<br />
PFäFFINGER
Egger<br />
Unternehmen<br />
Vergoldetes Bürogebäude<br />
Egger konnte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/11<br />
bei besserer Kapazitätsauslastung die Verkaufsmengen zum<br />
Vorjahr steigern und damit seinen Marktanteil in weiten Teilen<br />
Europas erhöhen. Der Umsatz sei in den Monaten Mai bis Oktober<br />
2010 um 18 % auf 871,3 Mio. Euro gestiegen. Einen weiteren<br />
Erfolg konnte der Hersteller von <strong>Holz</strong>werkstoffen mit seinem<br />
rumänischen Verwaltungsgebäude verbuchen: Es erreichte<br />
bei der Gebäudezertifizierung nach dem DGNB-System einen<br />
Erfüllungsgrad von 84 % und erhielt infolgedessen das Gold-<br />
Zertifikat von der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft (ÖGNI). In das DGNB-Zertifizierungssystem<br />
fließen – je nach Nutzungsprofil – ca. 60 Kriterien aus den<br />
Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale<br />
Aspekte, Technik, Prozesse und Standort ein.<br />
Fritz Egger GmbH & Co. ı A-6380 St. Johann in Tirol ı www.egger.com<br />
Metabowerke<br />
Konzentrierte Kompetenz<br />
◂ Go for Gold:<br />
Philipp Kaufmann,<br />
Präsident der<br />
ÖGNI (r.), verlieh<br />
Michael Egger<br />
auf der BAU 2011<br />
das Gold-Zertifikat<br />
◂ Vorstandsvorsitzender<br />
Horst W. Garbrecht erklärte das<br />
neue Konzept des Handmaschinenherstellers<br />
Metabo<br />
Handmaschinenhersteller Metabo<br />
hat sich in den letzten<br />
beiden Jahren umstrukturiert<br />
und neu ausgerichtet. Künftig<br />
konzentriert er sich nur mehr<br />
auf das Bauhandwerk und das Metallhandwerk. Das teilte<br />
der Vorstandsvorsitzende Horst W. Garbrecht beim Pressetag<br />
am 14. Januar 2011 mit. Wichtig ist dem Unternehmen,<br />
dass die Positionierung im Profi-Bereich klar erkennbar ist.<br />
Im Bauhandwerk will sich das Unternehmen als Profi-Marke<br />
und Vollsortimenter etablieren, Produktlücken schließen<br />
und mit Neuentwicklungen Marktanteile erobern. Besonderes<br />
Augenmerk gilt dabei dem Bereich Renovierung.<br />
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62<br />
<strong>Holz</strong>welten $$$ Archiv<br />
mikado 3.2011
LOTHAR HASENLEITHNER<br />
◂ Wie eine<br />
überdimensionale<br />
<strong>Holz</strong>schachtel<br />
mit angehobenem<br />
Metalldeckel<br />
sieht das österreichische<br />
Filmarchiv aus<br />
Das Dach ist<br />
▸<br />
über das<br />
eigentliche Lager<br />
gestülpt und<br />
dient vor allem<br />
als Sonnen-<br />
schirm, um<br />
die Erwärmung<br />
zu verringern<br />
<strong>Holz</strong>welten Archiv<br />
in bildhafter Baukörper,<br />
der jedes Klischee eines Archivs erfüllt:<br />
eine große Schachtel mit einem<br />
Deckel drauf. Trotzdem ist das Gebäude<br />
außergewöhnlich wegen seines<br />
Konzeptes, Massivholz-Elemente<br />
als Baustoff zu verwenden und seine<br />
Vollklimatisierung mit einer solaren<br />
Kühlanlage zu bewerkstelligen. Die<br />
Rede ist vom neuen Nitrofilm-Depot<br />
in Laxenburg vor den Toren Wiens,<br />
dem weltweit ersten Filmarchiv aus<br />
massivem <strong>Holz</strong>.<br />
Der neue Standort bietet Platz <strong>für</strong><br />
70 000 Filmdosen und ersetzt den bisher<br />
verwendeten Betonbunker aus<br />
dem Jahr 1968. Dessen technische<br />
Infrastruktur und Klimatisierung war<br />
nach 40 Jahren nicht mehr zeitgemäß.<br />
Zuletzt war aber auch seine<br />
Kapazität restlos erschöpft, weil sich<br />
das Filmarchiv Austria seit einigen<br />
Jahren verstärkt darum bemüht, alte<br />
österreichische Filme aus ausländischen<br />
Archiven in die Heimat zurückzuholen.<br />
Mit Unterstützung des Kultus-<br />
ministeriums und des Bundeslands<br />
Niederösterreich ließ sich das neue,<br />
technisch zukunftsweisende Archiv<br />
<strong>für</strong> die hochsensiblen Kulturschätze<br />
dann auch realisieren.<br />
<strong>Holz</strong>kiste hält Nitrofilme jung<br />
Ausgangspunkt des Projekts „Nitro-<br />
filmdepot neu“ war die Analyse zahlreicher<br />
internationaler Filmarchivgebäude.<br />
Dabei ist man auf ein interessantes<br />
Detail gestoßen: In Japan<br />
hat wegen des extrem ungünstigen<br />
Klimas nur ein einziger Nitrofilm<br />
aus der Zeit vor 1920 überlebt. Und<br />
der war in einer <strong>Holz</strong>kiste gelagert.<br />
Es handelt sich übrigens um das<br />
Original-Negativ über das Begräbnis<br />
eines japanischen Kaisers.<br />
Der Zusammenhang zwischen der<br />
Lagerung und der Haltbarkeit war<br />
offensichtlich. <strong>Holz</strong> schien feuchtigkeits-<br />
und auch temperaturpuffernd<br />
zu wirken. Zudem dürfte es Schadstoffe,<br />
die bei der Nitrofilm-Alterung<br />
anfallen, absorbiert und damit einen<br />
positiven Effekt auf die Film-<br />
Emulsion und den Zersetzungsprozess<br />
gehabt haben.<br />
Ein Forschungsprojekt an der<br />
Technischen Universität Graz bestätigte<br />
die besondere Eignung von <strong>Holz</strong><br />
und lieferte die wissenschaftliche<br />
Basis <strong>für</strong> das Projekt. Auch die sehr<br />
guten Dämm- und Brandschutz-<br />
werte eines massiven <strong>Holz</strong>baus, die<br />
zur Lagerung von Nitrofilmen besonders<br />
wichtig sind, überzeugten.<br />
www.mikado-online.de 63<br />
LOTHAR HASENLEITHNER
64<br />
<strong>Holz</strong>welten $$$<br />
Bildhafte Gestaltung signalisiert<br />
Funktion<br />
Der aufs Wesentliche reduzierte Entwurf<br />
von Ernst Michael Jordan, der<br />
aus einem Architektenwettbewerb<br />
hervorging, sollte den Geist der japanischen<br />
<strong>Holz</strong>box in einen großen<br />
Maßstab übersetzen. So entstand ein<br />
etwa 20 m langer, 16,5 m breiter<br />
und 7,0 m hoher Gebäudequader in<br />
Massivholz mit aufgesetztem, schräg<br />
sitzendem Dach.<br />
Das Innere ist in zwei Bereiche unterteilt:<br />
in die eingeschossigen, etwa<br />
4 m hohen Archive und in einen<br />
zweigeschossigen, etwa 6 m hohen<br />
„Riegel“ mit Vorraum, Speicher, Treppenhaus<br />
und Technikraum.<br />
Die Dachkonstruktion ist wie ein<br />
„schräger Deckel“ aus Streckmetall<br />
über die Vollholz-Gebäudehülle gestülpt.<br />
Auf der Nordseite gibt das<br />
hier angehobene Dach den Eingang<br />
frei – ein rot leuchtendes Portal als<br />
Reminiszenz an die Kinopaläste früherer<br />
Zeiten. Deshalb herrscht hier<br />
strenge Symmetrie.<br />
Die Organisation des Inneren ist<br />
einfach und zweckmäßig: Von einem<br />
Vorraum aus betritt man drei<br />
gleich große, fensterlose Archivräume.<br />
Im Obergeschoss befindet sich<br />
die Klimatechnik, zu der man über<br />
das rechts vom Eingang angeordnete<br />
Treppenhaus gelangt.<br />
Massivholz sorgt <strong>für</strong> ideales<br />
Raumklima<br />
Das leicht entzündliche Material der<br />
in Laxenburg gelagerten Filme muss<br />
unter besonderen Bedingungen aufbewahrt<br />
werden. Ein gleichbleibendes<br />
▴ Japanische Filmdose<br />
in <strong>Holz</strong><br />
mit einem sehr<br />
alten, aber<br />
gut erhaltenen<br />
Nitrofilm<br />
▸ Die etwas<br />
größere <strong>Holz</strong>box<br />
des Filmarchivs<br />
Austria<br />
besteht aus<br />
Massivholzelementen<br />
des<br />
Systems „Thoma<br />
<strong>Holz</strong> 100“<br />
mikado 3.2011<br />
FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN<br />
Klima mit einer Temperatur von +3 °C<br />
und einer relativen Luftfeuchte von<br />
30 % ist erforderlich, um Verfallsprozesse<br />
zu verhindern und die wertvollen<br />
Dokumente möglichst lange<br />
zu erhalten.<br />
Als ideale Lagerumgebung gilt<br />
außerdem chemisch möglichst unbehandeltes<br />
<strong>Holz</strong>, weshalb die Planer<br />
<strong>für</strong> das Gebäude „Thoma <strong>Holz</strong>100“<br />
wählten: Massivholz-Elemente ohne<br />
eingeklebte und ohne metallische<br />
Verbindungsmittel.<br />
Um den Energieaufwand, der<br />
<strong>für</strong> die Klimatisierung der großen<br />
Lagerräume erforderlich ist, möglichst<br />
gering zu halten, wurden die<br />
36,4 cm dicken Außenwände zusätzlich<br />
mit einer 24 cm dicken Wärme-<br />
dämmung umgeben, wobei es hier natürlich<br />
vor allem um den Wärmefluss<br />
Nitrofilm<br />
von außen nach innen geht. Sie verhindert<br />
zudem, dass sich die Temperatur<br />
bei einem Ausfall der Kühlung<br />
zu schnell erhöht.<br />
Kern des zukunftsweisenden und<br />
größtenteils autarken Energiekonzepts<br />
ist die solare Kälteanlage, die in<br />
Verbindung mit einer in allen Parametern<br />
regelbaren Vollklimatisierung<br />
eingesetzt wird. Denn um die Ausdünstungen<br />
der Filme, die wiederum<br />
schädlich <strong>für</strong> das übrige Material und<br />
auch die Gesundheit der sich zeitweise<br />
im Archiv Aufhaltenden sind, in<br />
den Griff zu bekommen, muss das<br />
gesamte Luftraumvolumen einmal<br />
pro Tag ausgetauscht werden. Den<br />
Feuchtigkeitseintrag, den die Frischluftzufuhr<br />
bei den Luftwechseln mit<br />
sich bringt, reduziert die Klimaanlage<br />
auf das erforderliche Maß.<br />
Nitrozellulose, ein Salpetersäureester der Zellulose, ist von etwa 1890 bis<br />
in die 1950er-Jahre als Trägermaterial <strong>für</strong> die Emulsion von Film- oder<br />
Bildnegativen verwendet worden. Dazu brauchte es eine chemische<br />
Verbindung mit einem Weichmacher, meist Kampfer, und evtl. Füll- oder<br />
Farbstoffen. Das als Nitrofilm bezeichnete Material ist eine chemisch instabile<br />
Substanz, die sich fortwährend selbst zersetzt, sodass am Ende von<br />
den Filmrollen nur braunes Pulver übrig bleibt. Während des Zersetzungsprozesses<br />
wird Säure freigesetzt, die umliegende Stoffe angreifen kann.<br />
Nur durch kontrollierte, klimatisierte Lagerung lässt sich das unterbinden.<br />
Da sich Nitrofilm zudem schon bei einer relativ niedrigen Temperatur<br />
von etwa 38 °C selbst entzünden kann, kam es früher immer wieder zu<br />
verheerenden Bränden in Kinos, Filmlagern und Archiven. Auch heutige<br />
Kinofans kennen das: Der Regisseur Quentin Tarantino lässt in seinem<br />
preisgekrönten, 2009 erschienenen Film „Inglourious Basterds“ die Heldin<br />
einen Brandanschlag auf ein mit Nazigrößen besetztes Kino mit diesem<br />
hochgefährlichen Material verüben.<br />
GERALD ZUGMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN
GERALD ZUGMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN<br />
<strong>Holz</strong>welten $$$<br />
Die passivhaustaugliche Gebäude<br />
hülle sorgt da<strong>für</strong>, dass die klimatischen<br />
Grundbedingungen im Innenraum<br />
konstant bleiben. Dazu<br />
gehören natürlich auch die obersten<br />
Geschossdecken, die eine ähnliche<br />
Konstruktion aufweisen wie die<br />
Außenwände. Die Fundamentplatte<br />
lagert auf einer 60 cm dicken Schicht<br />
aus Glasschaumschotter.<br />
Die drei großen Lagerräume werden<br />
durch hocheffiziente Lüftungsgeräte<br />
mit kühler und trockener Luft<br />
versorgt.<br />
Das über dem Baukörper schwebende<br />
Dach besteht aus Streck-<br />
metall. Es hat vor allem die Aufgabe,<br />
den hölzernen Archivkern zu<br />
verschatten. Zudem ermöglicht es<br />
eine gute Durchlüftung. So wird die<br />
Erwärmung des Hauses durch auftreffende<br />
Sonnenstrahlung minimiert<br />
und der Energiebedarf <strong>für</strong> die Kühlung<br />
im Sommer gering gehalten.<br />
Gleichzeitig trägt es die nach Süden<br />
ausgerichtete Photovoltaikanlage zur<br />
Stromerzeugung. Die Paneele ließen<br />
sich durch die Neigung des Dachs<br />
optimal ausrichten.<br />
Passivhaus neu interpretiert<br />
Bereits die <strong>Holz</strong>masse der Decken und<br />
Wände, die aus Brettlagen mit vielen<br />
Rillen bestehen, in denen reichlich<br />
Luft als Dämmstoff „eingelagert“<br />
ist, hat sehr gute Wärmedämmwerte –<br />
Thoma <strong>Holz</strong>100 bietet einen geprüften<br />
Wärmeleitkoeffizienten von 0,078<br />
W/(mK). Beim Nitrofilmarchiv strebten<br />
die Planer natürlich einen umgekehrten<br />
Passivhauseffekt an: die<br />
Wärme sollte draußen bleiben und<br />
die gewünschte Kühltemperatur innen<br />
konstant bleiben. Es sollte also<br />
eher wie eine Kühlbox wirken.<br />
Die dicken <strong>Holz</strong>-Elemente sorgen<br />
<strong>für</strong> eine sehr gute Temperaturpufferung.<br />
Die Auskühldauer einer 36-cm-<br />
<strong>Holz</strong>wand ist im Vergleich zu konventionellen<br />
Massivbausystemen etwa<br />
fünfmal und im Vergleich zu <strong>Holz</strong>ständerwänden<br />
etwa 15- bis 20-mal<br />
so hoch. Sie stellt fast schon eine kostenlose<br />
Klimaanlage ohne Energie-<br />
verbrauch dar.<br />
So hat das Filmarchiv Austria mit<br />
der Fertigstellung des neuen Nitrofilmdepots<br />
in <strong>Holz</strong>massivbauweise<br />
ein zukunftsweisendes Konservierungs-<br />
und Restaurierungszentrum<br />
<strong>für</strong> das kinematografische Kultur-<br />
erbe Österreichs geschaffen, aber<br />
auch ein vorbildliches Bauwerk, das<br />
ökologische und ökonomische Maßstäbe<br />
<strong>für</strong> Archiv-, Depot- und Lagergebäude<br />
setzt. Längst verschüttete<br />
Traditionen der Filmaufbewahrung<br />
verbinden sich hier mit den modernsten<br />
Erkenntnissen ökologisch nachhaltiger<br />
Baukultur.<br />
Filmmaterial, lang wie der Nil<br />
Zurzeit liegen in Laxenburg 30 000<br />
Rollen Nitrofilm mit einer Gesamtlänge<br />
von sechs Millionen Meter. Das<br />
entspricht der Laufzeit von etwa 2400<br />
Spielfilmen oder der Länge des Nils,<br />
des längsten Flusses der Erde.<br />
Mit dem Konzept „<strong>Holz</strong> fungiert<br />
als ideale Speicherhülle <strong>für</strong> Filme“<br />
war der richtige Baustoff <strong>für</strong> den<br />
Neubau gefunden. Und der konnte<br />
nicht nur aus den nahen niederösterreichischen<br />
und steirischen Wäldern<br />
◂ Als Erinnerung<br />
an die Kinos<br />
früherer Zeiten<br />
neigt sich<br />
dem Besucher<br />
eine rot<br />
getönte Glasfassade<br />
entgegen<br />
▴ Die rund<br />
30 000 Rollen<br />
Nitrofilm lagern<br />
in beweglichen<br />
Regalen<br />
gewonnen werden, sondern hat ja<br />
auch eine enge stoffliche Verwandtschaft<br />
mit den historischen Laufbildern.<br />
Wir erinnern uns: Nitrofilm<br />
basiert auf Zellulose. Und das ist der<br />
Hauptbestandteil von <strong>Holz</strong>.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />
Steckbrief<br />
Karlsruhe ▪<br />
Bauprojekt:<br />
Nitrofilm-Depot<br />
A-2361 Laxenburg<br />
Bauherr:<br />
Filmarchiv Austria<br />
A-1020 Wien<br />
www.filmarchiv.at<br />
Bauweise:<br />
Massivholz- bzw.<br />
Vollholzbauweise<br />
Energiestandard: Passivhaus<br />
Bauzeit:<br />
Oktober 2007 bis August 2010<br />
Baukosten: 750 000 Euro<br />
Nutzfläche: 281 m²<br />
Umbauter Raum: 3228 m³<br />
Planung:<br />
Jordan [architektur&energie]<br />
A-4300 St. Valentin<br />
www.jordan-solar.at<br />
Hersteller Bausystem:<br />
Thoma <strong>Holz</strong> GmbH<br />
A-5622 Goldegg<br />
www.thoma.at<br />
Statik/<strong>Holz</strong>bau/Montage:<br />
ybbstaler <strong>Holz</strong> und Bau GmbH<br />
A-3340 Waidhofen/ybbs<br />
www.yhb.at<br />
www.mikado-online.de 65<br />
MATTHIAS PARTMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN
RAINER RENTZLAFF<br />
ECKHART MATTHäUS/WWW.EM-FOTO.DE<br />
66<br />
Vorschau mikado 4.2011 erscheint am 5. April 2011<br />
Architektur<br />
Ganz schön zackig<br />
Der Bauherr ist ein Hersteller von Photovoltaikmodulen.<br />
Beim Bau seiner neuen Gewerbehalle<br />
wollte er seine Produkte in Szene setzen. Dieser<br />
Wunsch führte zu einer ungewöhnlichen Lösung:<br />
Es entstand eine zackige Dachlandschaft aus<br />
unterschiedlich hohen Shed-Elementen, die so<br />
markant ist wie sonst nur Logos.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (E.V.H.), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch <strong>für</strong> folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Zeitschriftenleiter Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />
Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
mikado 3.2011<br />
Thema des Monats<br />
Kleinbauten<br />
Auch Kleinbauten wollen sorgfältig geplant sein. Garagen,<br />
Pergolen und Balkone sind als Ergänzung zu Bestandsbauten<br />
oft das berühmte Tüpfelchen auf dem i. Und freistehende<br />
Pavillons stellen einen Blickfang dar, der Signale aussendet<br />
und schon von Weitem die Neugier wecken und einladend<br />
wirken sollte. Die Anforderungen an Statik, Bauphysik und<br />
Brandschutz sind meist geringer als normal – deshalb lässt<br />
sich hier mit <strong>Holz</strong> wunderbar experimentieren.<br />
Außerdem<br />
Recht: Wenn<br />
der Auftraggeber<br />
nicht zahlt<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />
Anzeigendisposition:<br />
Daniela Bolleininger<br />
Telefon +49 82 33.23 71 35<br />
Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19/2011<br />
Aboverwaltung:<br />
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />
service.handwerk@weka.de<br />
Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
Simple Tec mit Weidenruten<br />
Ein ungewöhnlich konstruierter Kiosk ergänzt den Volkspark<br />
Potsdam: Das Tragwerk besteht aus Weidenstöcken.<br />
Die Stöcke sind dabei so miteinander verflochten, dass<br />
sie eine steife Wandscheibe bilden. Neigung, Dicke und<br />
Verbund sind das Ergebnis von Materialuntersuchungen,<br />
die der Tragwerksplaner zu Hause im Garten durchführte,<br />
und einer kreativen Computersimulation.<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />
STEFAN GÜNTHER
mikado-web-award 2010<br />
www.knapp-verbinder.com<br />
Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – auf diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die<br />
teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des Verbinderherstellers Knapp ist die<br />
beste. Damit geht der mikado-web-award 2010 nach Österreich. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Der im Januar 2010 online geschaltete Relaunch der 15 Jahre alten Vorgängerwebsite besticht durch ein<br />
übersichtliches Erscheinungsbild und eine reduzierte Gestaltung, die trotz der Fülle an Fachinformationen nie<br />
überladen wirkt. Gleich auf der Startseite kann der Besucher sein Gewerk auswählen und gelangt so direkt<br />
zu den <strong>für</strong> ihn relevanten Produktbereichen. Wer als Kunde angemeldet ist und weiß, was er will, geht in den<br />
Online-Store und bestellt mit wenigen Klicks die gewünschten Produkte. In einem Service-Bereich <strong>für</strong> Planer<br />
stehen Ausschreibungstexte, Bauzulassungen, Prüfberichte und Zeichnungen zum Download bereit. Knappe<br />
Texte sorgen <strong>für</strong> eine schnelle und problemlose Orientierung.
Mit Sicherheit<br />
der bessere Partner<br />
Ein ungedämmtes Dach<br />
über ausgebautem Wohnraum,<br />
die Abdichtung der<br />
Bauanschlussfuge, die<br />
Anbindung von Dampfbremsen<br />
an Ziegel und<br />
Beton, ein überputzbares<br />
Klebeband usw.<br />
Sie haben die Anforderung<br />
wir haben die Zellulosedämmung<br />
und das<br />
Luftdichtheitssystem.<br />
WWW.ISOCELL.AT
VERBAND AKTUELL<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Signet „<strong>Holz</strong>bau Deutschland –<br />
Fachbetrieb“<br />
Das geschützte Zeichen „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ zeigt Bauherren auf<br />
den ersten Blick: Dieser Betrieb gehört zu einer starken Gemeinschaft und liefert<br />
zuverlässige <strong>Holz</strong>bauqualität. Es unterstützt so das Marketing der einzelnen Betriebe.<br />
Den <strong>Holz</strong>bau stärker in das<br />
öffentliche Bewusstsein zu<br />
bringen und aufzuzeigen, wer<br />
den <strong>Holz</strong>bau in Deutschland<br />
macht – das waren im September<br />
2009 die Hauptgründe <strong>für</strong><br />
die Umbenennung des ehemaligen<br />
BDZ in „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
– Bund Deutscher Zimmermeister<br />
im Zentralverband des<br />
Deutschen Baugewerbes“. Doch<br />
damit nicht genug. Das neue Erscheinungsbild<br />
sieht auch eine<br />
Komponente <strong>für</strong> jeden einzelnen<br />
Betrieb in der Verbandsorganisation<br />
von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
vor. Das ist das Führen des<br />
geschützten Signets „<strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland – Fachbetrieb“.<br />
Nach innen ist es ein Bekenntnis,<br />
einem Verband anzugehören,<br />
der sich <strong>für</strong> die Interessen<br />
des <strong>Holz</strong>baus in Deutschland<br />
stark macht. Aber noch wichtiger:<br />
nach außen dient das Signet<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“<br />
als Qualitätssignal und<br />
unterstützt das Marketing jedes<br />
einzelnen Betriebes. Bauherren<br />
können sofort sehen, dass der<br />
jeweilige <strong>Holz</strong>baubetrieb einem<br />
Verband angehört, der sich <strong>für</strong><br />
einen technisch und qualitativ<br />
hochwertigen <strong>Holz</strong>bau einsetzt.<br />
Damit grenzen sich die Mitgliedsbetriebe<br />
auch gegenüber<br />
den Nicht-Innungsbetrieben ab,<br />
die auf die fachtechnische Unterstützung<br />
ihres Berufsstandes<br />
verzichten.<br />
Ein weiteres wichtiges Ziel<br />
ist es, den <strong>Holz</strong>bau stärker in<br />
das öffentliche Bewusstsein zu<br />
bringen. Das gelingt umso besser,<br />
je mehr Betriebe sich als<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“<br />
kennzeichnen. Das Signet<br />
kann in den Briefbogen, in<br />
die Informationen <strong>für</strong> die Kunden<br />
sowie in den Auftritt des<br />
Betriebes im Internet eingebaut<br />
werden – zusätzlich zum eigenen<br />
Erscheinungsbild. Aber<br />
auch durch Fahnen, die vor dem<br />
Betrieb wehen, kann die Zugehörigkeit<br />
zur Dachmarke <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland dokumentiert<br />
werden.<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Das Signet „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
– Fachbetrieb“ ist das bundeseinheitliche<br />
Dachzeichen <strong>für</strong><br />
die Betriebe, um die Basis der<br />
Berufsorganisation <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland aufzuzeigen. Das<br />
ist ein wichtiger Baustein, um<br />
dem <strong>Holz</strong>bau eine starke Stimme<br />
bei seiner politischen Interessenvertretung<br />
zu geben. Sind die<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetriebe“<br />
bundesweit bekannt,<br />
erleichtert das dem Bundesverband<br />
und den Landesverbänden,<br />
die Positionen des <strong>Holz</strong>baus<br />
gegenüber der Politik zu<br />
vertreten. Nur so hat der <strong>Holz</strong>bau<br />
eine starke Stimme.<br />
Der Weg zum Signet<br />
Vorreiter aus Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Mittlerweile haben die ersten<br />
Betriebe in Deutschland ihre<br />
Urkunden erhalten. Vorreiter<br />
bei der Urkundenübergabe<br />
war Rheinland-Pfalz. Kaum war<br />
der Beschluss zur Namensänderung<br />
in „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
– Fachgruppe Zimmerer<br />
und <strong>Holz</strong>baugewerbe Rheinland-Pfalz<br />
im Baugewerbeverband<br />
Rheinland-Pfalz e.V.“ gefasst,<br />
wurden unter dem neuen<br />
Namen die ersten Betriebe ausgezeichnet.<br />
Auch dem Landesverband<br />
Hessen liegen inzwischen<br />
viele Anträge vor. ▪<br />
Als „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ darf sich ein Betrieb<br />
nur dann bezeichnen, wenn er von seinem Landesverband eine<br />
Urkunde erhalten hat. Damit bekommt er das Recht eingeräumt,<br />
das geschützte Signet <strong>für</strong> das Zimmererhandwerk zu<br />
führen. Zuvor muss der Betriebsinhaber die Nutzungsbestimmungen<br />
anerkennen.<br />
▸ Die in den „Nutzungsbedingungen <strong>für</strong> Betriebe“ festgelegten<br />
Anwendungsrichtlinien sind einzuhalten und das Signet<br />
wird grundsätzlich nur in seiner Originalfassung genutzt<br />
und weder verändert noch umgestaltet (z. B. durch Verfremdung,<br />
Montage, Kolorierung und Weglassen von Teilen des<br />
Signets). Das heißt, dass das „Zimmerer-Häuschen“ nicht<br />
alleine stehen darf.<br />
▸ Bei einer nicht bestimmungsgemäßen Nutzung des Signets<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ verliert der Betrieb das<br />
Recht, das Signet zu verwenden.<br />
Das Signet ist markenrechtlich beim Markenverband des<br />
Deutschen Baugewerbes e.V. geschützt. Interessierte Betriebe<br />
können sich an ihren Landesverband wenden.<br />
I
Die Themen bei der letzten<br />
Sitzung im November 2010<br />
umfassten das geplante Kinderbuch<br />
zum Zimmererhandwerk<br />
aus der Pixi-Reihe, die Gestaltung<br />
von Fahnen, die einen<br />
Betrieb als „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
– Fachbetrieb“ kennzeichnen,<br />
die Umgestaltung der Infoline<br />
sowie die Chancen und<br />
Risiken der Verbandskommunikation<br />
über soziale Netzwerke.<br />
II<br />
VERBAND AKTUELL<br />
▴<br />
Alte Hasen und neue Gesichter: Der Ausschuss Marketing beweist, dass mit so einer Mannschaft kleine und großer Projekte zum Erfolg werden<br />
Ausschuss Marketing<br />
Die Branche in die Öffentlichkeit bringen<br />
Die Aufgabe des Ausschusses Marketing lautet: die <strong>Holz</strong>baubranche<br />
ins öffentliche Bewusstsein bringen. Da<strong>für</strong> nutzen die Ausschussmitglieder<br />
viele Wege – entsprechend umfangreich und vielfältig sind die Projekte.<br />
Es kommen noch viele Projekte<br />
dazu, wenn man auf die gesamte<br />
Arbeit des Ausschusses seit seiner<br />
Konstituierung schaut.<br />
Timmy, der Sympathieträger<br />
Aus der jüngeren Zeit ist u. a.<br />
die Umbenennung in <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland – Bund Deutscher<br />
Zimmermeister mit der Neugestaltung<br />
des Erscheinungsbildes<br />
zu erwähnen. Ergebnisse<br />
mikado 3.2011<br />
der Ausschussarbeit sind auch<br />
die ersten Infobroschüren <strong>für</strong><br />
Bauherren, die die Vorteile von<br />
<strong>Holz</strong> als Baustoff und seine vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
beim Bauen und Ausbauen ausführlich<br />
vorstellten, das Zimmerer-Häuschen<br />
als markantes<br />
Logo sowie der nicht mehr<br />
benutzte Slogan „Wir zimmern<br />
mit Hand und Verstand“. Und<br />
nicht zu vergessen: Timmy, der<br />
Sympathieträger des Zimmererhandwerks.Ausschussvorsitzender<br />
Rolf Kuri nennt die<br />
Erfindung von Timmy „bahnbrechend“.<br />
Helmut Klumb, <strong>Holz</strong>bauunternehmer<br />
aus Wiesbaden,<br />
gehört mit zu den „Vätern“ von<br />
Timmy und hätte nicht geglaubt,<br />
dass „Timmy in der Branche einmal<br />
so beliebt sein würde“.<br />
Letztlich nahm alles, was heute<br />
das Marketing des Verbandes
sowie die Marketingunterstützungsangebote<br />
<strong>für</strong> die Betriebe<br />
prägt, seinen Ausgang in diesem<br />
Gremium. Alles wurde entsprechend<br />
intensiv diskutiert und<br />
von allen Seiten beleuchtet. Auf<br />
diese Arbeitsweise legt Rolf Kuri<br />
Wert. „Schließlich müssen wir<br />
zuerst unsere Fachversammlung<br />
als höchstes Beschlussgremium<br />
überzeugen und dürfen auch<br />
unseren Betrieben nur Marketingangebote<br />
machen, die gut<br />
und durchdacht sind. Wir hier<br />
im Ausschuss sind <strong>für</strong> das Erscheinungsbild<br />
der gesamten<br />
Branche verantwortlich.“ Entsprechend<br />
diskussionsfreudig<br />
sind die Ausschussmitglieder.<br />
Ausschuss prägt das<br />
Corporate Design<br />
Natürlich wird bei Weitem nicht<br />
nur auf das eigene Wissen und<br />
den gesunden Menschenverstand<br />
gesetzt. Wenn nötig werden<br />
externe Referenten mit<br />
Fachwissen zum Referat eingeladen<br />
oder auch Umsetzungsaufträge<br />
an externe Dienstleister<br />
vergeben. Dazu gehörte im Jahr<br />
2008 auch das neue Corporate<br />
Design, das von einer Grafik-<br />
agentur entwickelt und dem<br />
Ausschuss vorgestellt wurde.<br />
Aber letztendlich trifft der<br />
Ausschuss die Entscheidung –<br />
natürlich nach einer ausführlichen<br />
Diskussion – und leitet<br />
seine Empfehlung an die Fachversammlung<br />
weiter.<br />
Wissen, wo den Betrieben<br />
der Schuh drückt<br />
Die Mitglieder des Ausschusses<br />
Marketing sind zum einen<br />
hauptamtliche Mitarbeiter von<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland und seinen<br />
Landesverbänden sowie natürlich<br />
<strong>Holz</strong>bauunternehmer aus<br />
ganz Deutschland. Sie kennen<br />
die Praxis und sie wissen auch,<br />
wo ihre Berufskollegen Unterstützung<br />
beim Marketing brauchen.<br />
Ihren Beitrag dazu leisten<br />
sowohl die alten Hasen als<br />
auch Neulinge im Ausschuss,<br />
wie auf der letzten Sitzung im<br />
VERBAND AKTUELL<br />
November 2010 zu beobachten<br />
war. Der alte Hase im Marketing<br />
ist Helmut Klumb aus Wiesbaden.<br />
Zusammen mit dem niedersächsischen<br />
Geschäftsführer<br />
Wilhelm Reihl gehört er zu den<br />
Gründungsmitgliedern des Ausschusses.<br />
„Das war vor ungefähr<br />
30 Jahren und die Aufgabe lautete<br />
wie heute: ‚<strong>Holz</strong> als Baustoff‘<br />
ins Bewusstsein bringen!“<br />
Klumb kann entsprechend viel<br />
aus der Ausschussarbeit berichten.<br />
Das fängt beim Namen des<br />
Gremiums an. „Damals hieß es<br />
noch AWÖ, Ausschuss <strong>für</strong> Werbung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Inzwischen haben wir nur noch<br />
‚Marketing’ im Namen.“ Wer<br />
also wissen will, wie die einzelnen<br />
Kommunikationselemente<br />
des Verbandes entstanden sind,<br />
muss Klumb fragen.<br />
Mit Herz und Hand<br />
<strong>für</strong>s Marketing<br />
Der Neue bei der letzten Sitzung<br />
war Norbert Norrenbrock, Zimmermeister<br />
aus Vrees bei Cloppenburg<br />
in Niedersachsen. „Ich<br />
habe ein Herz <strong>für</strong>s Marketing.“<br />
So beschreibt er seine Motivation,<br />
beim Ausschuss Marketing<br />
mitzuarbeiten. Es geht ihm um<br />
die Darstellung seines Berufes.<br />
„Hier kann ich auch meine unverbrauchte<br />
Sicht von der Basis<br />
einbringen“ – was er in seinen<br />
Redebeiträgen auch gleich umsetzte.<br />
Auch Rolf Kuri beteiligt<br />
sich mit Leidenschaft an der Diskussion<br />
über die Projekte. „Natürlich<br />
hat uns als Ausschuss die<br />
Neuorientierung und Umbenennung<br />
viel Zeit und Kraft gekostet.<br />
Wir haben mit einer offenen<br />
Diskussion angefangen, mussten<br />
natürlich auch viele überzeugen<br />
und haben am Ende auf<br />
der Fachversammlung einstimmige<br />
Beschlüsse gefasst. Als ich<br />
auf der Dach+<strong>Holz</strong> International<br />
den Messestand im neuen Erscheinungsbild<br />
mit dem neuen<br />
Namen sah, war ich sehr stolz<br />
auf das Resultat unserer Arbeit.“<br />
Gerade deshalb wird der Ausschuss<br />
weiter hart arbeiten.<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Kleines Projekt mit großer<br />
Wirkung<br />
Das Marketing bleibt gefordert,<br />
damit der <strong>Holz</strong>bau in Deutschland<br />
wahrgenommen wird. Es<br />
wurde schon viel geschafft, aber<br />
es gibt immer noch reichlich zu<br />
tun. Dazu gehören eben auch<br />
mikado-Interview<br />
Ohne <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland geht es nicht<br />
Seit 2000 ist Rolf Kuri Vorsitzender des Ausschusses Marketing.<br />
Der Badener aus Schopfheim in der Nähe der Schweizer Grenze<br />
leitet in der dritten Generation einen <strong>Holz</strong>baubetrieb mit zurzeit<br />
22 Mitarbeitern. Und die vierte Generation – Sohn und Tochter –<br />
steht schon bereit, auch wenn Rolf Kuri ehrenamtlich <strong>für</strong> das<br />
Zimmererhandwerk unterwegs ist. Er ist seit 1998 Vorsitzender<br />
von <strong>Holz</strong>bau Baden und gehört dem Vorstand von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland seit neun Jahren an.<br />
▴ Dipl.-Ing. (FH) Rolf Kuri leitet<br />
neben seinem Betrieb in Schopfheim<br />
ehrenamtlich den Ausschuss<br />
Marketing von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
mikado: Warum engagieren Sie<br />
sich ehrenamtlich <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland?<br />
Rolf Kuri: Man nimmt immer<br />
etwas <strong>für</strong> den eigenen Betrieb<br />
mit. Durch die ehrenamtliche<br />
die kleineren Projekte wie das<br />
Pixi-Heft, um den Bauherren<br />
von übermorgen, also den heute<br />
Drei- bis Sechsjährigen, in<br />
einem ersten Eindruck das Berufsbild<br />
des Zimmerers näherzubringen.<br />
Swantje Küttner, Berlin ▪<br />
Arbeit lerne ich andere Ideen,<br />
Vorstellungen, Blickwinkel und<br />
Perspektiven kennen. Außerdem<br />
macht es einfach Spaß.<br />
Warum engagieren Sie sich vor allem<br />
<strong>für</strong> das Marketing?<br />
Mir haben die Themen dieses<br />
Ausschusses immer gelegen, da<br />
ich mich mit ihnen auch im eigenen<br />
Betrieb auseinandersetzen<br />
muss. Dazu gehört zum<br />
Beispiel, dem Endkunden das<br />
<strong>Holz</strong> als Baustoff näherzubringen.<br />
Und so hat es sich dann<br />
ergeben, dass ich diesen Ausschuss<br />
leite.<br />
Ergänzen Sie bitte abschließend<br />
den Satz: Ohne <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
geht es nicht, weil ….<br />
… sich eine Berufsgruppe wie wir<br />
Zimmerer nur mit einem starken<br />
und engagierten Verband langfristig<br />
Perspektiven aufbauen<br />
und weiterentwickeln kann.<br />
III
Täglich sind Zimmerer gefordert,<br />
<strong>für</strong> ihre Kunden<br />
qualitativ gute und hochwertige<br />
Leistungen im <strong>Holz</strong>- und<br />
Dachbau zu erbringen. Dies gelingt<br />
nur den Unternehmern, die<br />
sich über die neuesten Entwicklungen<br />
und Trends der Branche<br />
informieren. Nur regelmäßige<br />
Fort- und Weiterbildungen garantieren<br />
eine Qualität, die die<br />
Kunden erwarten.<br />
100 Punkte <strong>für</strong>s Programm<br />
Der dritte Bundeskongress im<br />
Mai 2011 bietet ein breites Angebot<br />
an Seminarveranstaltungen,<br />
IV<br />
VERBAND AKTUELL<br />
Bundeskongress 2011<br />
Deutscher <strong>Holz</strong>bautag 2011 in Bremen<br />
In der Hansestadt Bremen treffen sich am 6. und 7. Mai 2011 Deutschlands<br />
Zimmerer und Dachdecker zum Bundeskongress 2011. Wertvolle Beiträge zu<br />
Technik und Unternehmensführung machen den Besuch in Bremen zum Muss.<br />
die das Zimmerer-Know-how<br />
auf den neuesten Stand bringen<br />
und ausbauen. Er bietet<br />
wertvolle Beiträge zu Technik<br />
und Unternehmensführung, die<br />
wichtige Trends vermitteln und<br />
praxisnahe Ideen geben. Zimmerer,<br />
die dann noch die Gelegenheit<br />
zum Erfahrungsaustausch<br />
mit den Kollegen aus ganz<br />
Deutschland nutzen und umsetzbare<br />
Anregungen mit nach<br />
Hause nehmen, profitieren am<br />
meisten. Übrigens: Die Teilnahme<br />
am Bundeskongress wird bei<br />
der Initiative „Meisterhaft“ mit<br />
100 Punkten berücksichtigt.<br />
mikado 3.2011<br />
Attraktiver Tagungsort<br />
Der Tagungsort des diesjährigen<br />
gemeinsamen Bundeskongresses<br />
des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Dachdeckerhandwerks<br />
und von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland – Bund Deutscher<br />
Zimmermeister ist die Freie<br />
Hansestadt Bremen.<br />
Die Stadt an der Weser ist<br />
nicht nur wegen ihrer Stadtmusikanten<br />
bekannt. Die alten<br />
Straßenzüge und Viertel<br />
der mehr als 1200 Jahre alten<br />
Stadt laden vor und nach dem<br />
Bundeskongress zum Bummeln<br />
und Verweilen ein.<br />
CHRISTIAN-ROBERT NORDHOFF, ISTOCKPHOTO.COM<br />
◂ Glänzende Ausschten <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>: Der<br />
3. Bundeskongress und der<br />
Deutsche <strong>Holz</strong>bautag zeigen in der<br />
Stadt an der Weser, was der<br />
Baustoff <strong>Holz</strong> so alles drauf hat<br />
Kongressprogramm<br />
Freitag 6. Mai 2011<br />
9.00 bis 10.00 Uhr:<br />
Einlass/Registrierung<br />
10.00 bis 11.00 Uhr:<br />
Eröffnung<br />
Bundeskongress 2011<br />
Podiumsdiskussion mit<br />
– Jürgen Trittin<br />
Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion<br />
von Bündnis<br />
90/Die Grünen<br />
– Ullrich Huth, Vorsitzender<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />
Deutscher Zimmermeister im<br />
Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes<br />
– Karl-Heinz Schneider, Präsident<br />
Zentralverband des Deutschen<br />
Dachdeckerhandwerks<br />
Moderation: Anja Würzberg,<br />
Redakteurin des Norddeutschen<br />
Rundfunks<br />
11.00 bis 12.30 Uhr:<br />
Erfolg durch intelligenten<br />
Regelbruch<br />
Referent: Dr. Peter Kreuz<br />
Er hat Betriebswirtschaftslehre<br />
in Deutschland und den USA<br />
(MBA) studiert und in Sozial-<br />
und Wirtschaftswissenschaften<br />
promoviert. Er nimmt die<br />
Teilnehmer mit auf eine Reise<br />
zu unkonventionellen und
erfolgreichen Unternehmen<br />
und Persönlichkeiten auf allen<br />
fünf Kontinenten. Ein Vortrag<br />
<strong>für</strong> alle, die der Überzeugung<br />
sind: Zukunft ist etwas,<br />
das man schafft, nicht etwas,<br />
das einem widerfährt. Laut der<br />
Financial Times ist der Referent<br />
„wie ein Streichholz, das andere<br />
entzündet“.<br />
12.30 bis 14.00 Uhr:<br />
Mittagspause<br />
14.00 bis 17.30 Uhr:<br />
Vorträge zu Technik und<br />
Unternehmensführung<br />
(Details dazu siehe unten)<br />
alternativ<br />
14.00 bis 17.30 Uhr:<br />
Stadtführung Bremen. Erleben<br />
Sie Bremens schönste Seiten.<br />
17.30 bis 18.30 Uhr:<br />
Plenum<br />
Die Referenten geben einen kurzen<br />
Überblick über die Hauptinhalte<br />
ihrer Vorträge.<br />
18.30 bis 23.00 Uhr<br />
Abendempfang<br />
Vorträge Technik<br />
14.00 bis 15.00 Uhr:<br />
Flachdächer in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
Referent:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt,<br />
Technikerschule Alsfeld<br />
Die bauphysikalisch richtige<br />
Ausführung von Flachdächern<br />
ist ein immer wieder diskutiertes<br />
Thema. Unbelüftete Konstruktionen<br />
gewinnen dabei zunehmend<br />
an Bedeutung.<br />
Was bei der Ausführung von<br />
Warmdächern besonders zu beachten<br />
ist, wenn Dämmung und<br />
Tragkonstruktion in einer Ebene<br />
liegen, erfahren die Teilnehmer<br />
von Daniel Schmidt.<br />
15.15 bis 16.15 Uhr:<br />
Raumluftqualität durch konsequente<br />
Lüftungstechnik<br />
Referent: Dipl.-Ing. Rolf<br />
Schmidt, Architekt, Vorstandsmitglied<br />
Bundesverband <strong>für</strong><br />
Wohnungslüftung e.V.<br />
VERBAND AKTUELL<br />
In seinem Vortrag bespricht er<br />
Konzepte und notwendige lüftungstechnische<br />
Maßnahmen<br />
nach DIN 1946-6 und das Lüften<br />
von Wohnungen, bewertet<br />
die unterschiedlichen Systemtechniken<br />
und liefert Einschätzungen<br />
dazu.<br />
16.30 bis 17.30 Uhr:<br />
Anforderungen an die<br />
Luftdichtheit – Konsequenzen<br />
<strong>für</strong> die Schimmelpilzbildung<br />
Referent: Prof. Dr.-Ing.<br />
Thomas Ackermann, Fachhochschule<br />
Bielefeld/Minden<br />
Der energiesparende Wärmeschutz<br />
erfordert zunehmend<br />
luftdichte Gebäude. Dieser Beitrag<br />
informiert darüber, welche<br />
Anforderungen es an die Luftdichtheit<br />
gibt, wie sie umgesetzt<br />
werden können und welche<br />
Konsequenzen dies <strong>für</strong> den hygienischen<br />
Wärmeschutz hat.<br />
Vorträge<br />
Unternehmensführung<br />
14.15 bis 15.15 Uhr:<br />
Übertreffen Sie die<br />
Erwartungen Ihrer Kunden<br />
Referent: Marcus Smola,<br />
Geschäftsführer Best Western<br />
Hotels Deutschland GmbH<br />
Die Hotellerie steht jeden Tag wie<br />
kein anderes Dienstleistungsunternehmen<br />
in engem Kontakt zu<br />
ihren Kunden. Gäste reagieren<br />
höchst sensibel darauf, wie man<br />
sie behandelt, und dies nicht nur<br />
in der Hotellerie, sondern auch<br />
in unserer Branche. „Kundenerwartungen<br />
zu übertreffen“ ist<br />
daher ein Dauerthema <strong>für</strong> Best<br />
Western und gehört zu Marcus<br />
Smolas Lieblingsthemen.<br />
15.15 bis 16.15 Uhr:<br />
Zukunftstrend<br />
Kundenloyalität<br />
Referentin: Diplom-Betriebswirtin<br />
Anne M. Schüller<br />
Sie ist Management-Consultant<br />
und gilt als führende Expertin<br />
<strong>für</strong> Loyalitätsmarketing. Nachhaltig<br />
erfolgreich sein: mit dauerhaft<br />
treuen Kunden und aktiven<br />
positiven Empfehlern. Nicht<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Konsumverzicht, sondern Loyalität<br />
ist die schärfste Waffe des<br />
Kunden. Denn irgendwann wird<br />
jeder wieder kaufen (müssen),<br />
fragt sich nur, bei wem. Kundenloyalität<br />
gilt als die größte<br />
unternehmerische Herausforderung<br />
der Zukunft.<br />
16.30 bis 17.30 Uhr:<br />
Zukunftstrend<br />
Empfehlungsmarketing<br />
Referentin: Diplom-Betriebswirtin<br />
Anne M. Schüller<br />
Wer ist Ihr bester Verkäufer? Er<br />
ist nicht in Ihrem Unternehmen<br />
angestellt. Er ist noch nicht einmal<br />
freier Mitarbeiter oder Vertreter<br />
oder Vermittler. Der beste<br />
Verkäufer heißt: Empfehler,<br />
aktiver positiver Empfehler.<br />
Die strategische Ausrichtung<br />
auf treue Fankunden, emsige<br />
Multiplikatoren und engagierte<br />
Empfehler ist die intelligenteste,<br />
preisgünstigste und erfolgversprechendsteUmsatz-Zuwachsstrategie<br />
aller Zeiten.<br />
Kongressprogramm<br />
Samstag 7. Mai 2011<br />
10.00 bis 13.00 Uhr:<br />
16. Deutscher Obermeistertag<br />
Im Borgward-Saal lädt <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland – Bund Deutscher<br />
Auf einen Blick<br />
Zimmermeister im Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes<br />
zum Obermeistertreffen. Nur<br />
auf Einladung/Anmeldung. Einlass<br />
ab 9.30 Uhr mit Registrierung<br />
und Begrüßungskaffee.<br />
Unternehmensführung<br />
10.00 bis 12.00 Uhr:<br />
Burnout – (k)ein Schicksal<br />
der Besten?<br />
Referent: Diplom-Sozialpädagoge<br />
Markus Frey<br />
Er berät als Mentor Spitzensportler<br />
und ist Autor des Buches<br />
„Mit Stress zur Spitzenleistung“.<br />
Eine neue Krankheit grassiert<br />
und beschert uns mittlerweile<br />
allein in Deutschland zehn Millionen<br />
Krankheitstage im Jahr:<br />
Burnout. Doch ist Burnout überhaupt<br />
eine Krankheit? Und trifft<br />
es wirklich stets „die Besten“,<br />
die Engagierten? Und vor allem:<br />
Ist Burnout ein Schicksal,<br />
dem man nicht entrinnen<br />
kann – oder ist es doch möglich,<br />
konkrete, wirksame Vorkehrungen<br />
zu treffen?<br />
Wie Zimmerer trotz gestiegener<br />
Anforderungen und Belastungen<br />
gesund und leistungsfähig<br />
bleiben können, ist das<br />
Thema dieses Vortrags. Wer clever<br />
mit dem Stress umgeht, gibt<br />
dem Burnout keine Chance. ▪<br />
Veranstaltungsort:<br />
Congress Centrum Bremen, Hollerallee 99, D-28215 Bremen<br />
Anmeldungen:<br />
www.holzbau-deutschland.de<br />
Öffnungszeiten Tagungsschalter:<br />
6. Mai: 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />
7. Mai: 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr<br />
Eingang:<br />
Freitreppe Bürgerweide. Dort erhalten Sie auch die Eintrittskarten<br />
und Tagungsunterlagen zum Bundeskongress 2011.<br />
Parkmöglichkeiten (kostenpflichtig):<br />
Auf der Bürgerweide, nahe Haupteingang Congress Centrum<br />
Zimmerreservierungen:<br />
Fax-Reservierungsformular: www.holzbau-deutschland.de<br />
oder bei: Bremer Touristik-Zentrale, Telefon 04 21/3 08 00-15<br />
V
Der Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
gehören im<br />
Jahr 2011 insgesamt sechs junge<br />
Gesellen an:<br />
▸ Andreas Fichter (18) aus<br />
Baden-Württemberg<br />
▸ Christopher Hauk (20) aus<br />
Bayern<br />
▸ Thomas Kremer (19) aus<br />
dem Saarland<br />
▸ André Müller (20) aus<br />
Sachsen-Anhalt<br />
▸ Sören Schierbaum (20) aus<br />
Niedersachsen<br />
▸ Philipp Stich (21) aus<br />
Thüringen<br />
Die Besten des Bundesleistungswettbewerbs<br />
haben die<br />
Chance, in die Zimmerer-Nationalmannschaftaufgenommen<br />
zu werden. Teamleiter Roland<br />
Bernardi versprach seinen<br />
Jungs nicht nur harte Arbeit,<br />
sondern: „Wir werden auch<br />
viel Spaß haben und viel erleben,<br />
allein schon durch die<br />
VI<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Nationalmannschaft: Aufstellung steht<br />
Die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland hat in neuer<br />
Formation mit den Vorbereitungen <strong>für</strong> die Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2011“<br />
im Oktober 2011 und die Zimmerer-Europameisterschaft im Januar 2012 begonnen.<br />
öffentlichen Trainings bei unseren<br />
Leistungspartnern!“<br />
Die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
wird im vierten Jahr von<br />
den Leistungspartnern von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland unterstützt.<br />
Engagement macht Spaß<br />
mikado 3.2011<br />
◂ Die Besten des Bundesleistungswettbewerbs<br />
haben die Chance, in<br />
die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
aufgenommen zu werden, wenn sie<br />
zum Zeitpunkt der EM oder WM<br />
nicht älter als 23 Jahre sind<br />
Der Zusammenschluss führender<br />
Hersteller von Baustoffen,<br />
Bauelementen und Baumaschinen<br />
unterstützt die Mannschaft,<br />
um das Berufsbild des Zimmerers<br />
in der Öffentlichkeit darzustellen<br />
und um Nachwuchs zu<br />
gewinnen. „Bessere Botschafter<br />
<strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau als eine ambitionierte<br />
Nationalmannschaft<br />
kann es nicht geben“, so begründet<br />
Matthias Krauss, Sprecher<br />
der Industrie im Beirat der<br />
Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland und Vorstandsvorsitzender<br />
der Mafell AG, das Engagement<br />
<strong>für</strong> die Mannschaft.<br />
Um ein gutes Bild in der Öffentlichkeit<br />
abzugeben, ist das<br />
Erscheinungsbild der Mannschaft<br />
wichtig. Da<strong>für</strong> sorgt seit<br />
Jahren CWS-boco, Spezialist <strong>für</strong><br />
Berufsbekleidung. Beim ersten<br />
Training dieses Jahres erhielt jedes<br />
Mitglied u. a. Kluft, Stauden<br />
und die Mannschaftsjacke.<br />
Ein weiterer wichtiger Partner<br />
der Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
ist die Mafell AG.<br />
Sie stellt die wichtigsten Handmaschinen<br />
<strong>für</strong> die <strong>Holz</strong>bearbeitung<br />
zur Verfügung. „Eine<br />
richtig gute und damit perfekte<br />
<strong>Holz</strong>bearbeitung ist ohne Mafell<br />
nicht möglich! Außerdem<br />
macht es damit einfach noch<br />
mehr Spaß“, so Krauss bei der<br />
Übergabe der Maschinen. Und<br />
Spaß hatten die Gesellen mit<br />
den Geräten.<br />
www.zimmerer-<br />
nationalmannschaft.de ▪<br />
◂ Andreas Großhardt (38) aus Uhldingen-Mühlhofen unterstützt künftig als stellvertretender<br />
Teamleiter die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Der 38-jährige <strong>Holz</strong>bauunternehmer Andreas Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen<br />
in Baden-Württemberg unterstützt künftig als stellvertretender Teamleiter<br />
die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland. 18 Jahre nach<br />
seiner eigenen Teilnahme am Bundesleistungswettbewerb beschäftigt sich der<br />
Zimmermeister wieder mit dem Schiften nach der Flächenmethode. „Das ist<br />
<strong>für</strong> mich Denksport!“ Mit seinem Engagement in enger Zusammenarbeit mit<br />
Teamleiter Roland Bernardi will Großhardt auf die beruflichen Perspektiven <strong>für</strong> junge Menschen<br />
in diesem Beruf hinweisen. „Wer zur Mannschaft gehört, nimmt viele fachliche wie persönliche<br />
Erfahrungen mit. Das ist eine gute Grundlage <strong>für</strong> den beruflichen Werdegang im <strong>Holz</strong>bau. Hier<br />
mitzuwirken, bringt mir einfach Spaß.“ Da<strong>für</strong> wird er künftig immer wieder unterwegs sein und<br />
die Mannschaft begleiten. Seinen Betrieb mit sechs Mitarbeitern leitet er dann telefonisch aus der<br />
Ferne. „Es ist eine Frage der Organisation. Ich bereite alles gut vor und <strong>für</strong> die gute Ausführung der<br />
Arbeit sorgen meine motivierten Mitarbeiter.“
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB)<br />
Pakleppa führt die BVB<br />
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />
(BVB) hat Felix<br />
Pakleppa als Geschäftsführer<br />
berufen. Der 44-jährige<br />
Rechtsanwalt wurde von der<br />
Die DHV-Mitglieder sind<br />
Planer, Architekten und<br />
<strong>Holz</strong>bau-Unternehmer. Ihr Präsident<br />
Thomas Lehner begrüßte<br />
über 70 Teilnehmer zur ersten<br />
Mitgliederversammlung in<br />
Kassel. „Endlich sitzen Planer,<br />
Architekten sowie Hersteller<br />
von Gebäuden aus vorgefertigten<br />
Elementen an einem Tisch.<br />
Zum Vorteil unserer Kunden<br />
werden wir künftig die Erfahrungen<br />
und die Kompetenz aller<br />
Beteiligten nutzen. Hierzu werden<br />
wir Arbeitskreise innerhalb<br />
des DHV installieren, die zu speziellen<br />
Fragestellungen Lösungen<br />
erarbeiten. Vor allem die<br />
Bereiche Fertigungstechniken<br />
und ökologischer <strong>Holz</strong>(haus)-<br />
Einstimmig an die Spitze der BVB:<br />
◂<br />
RA Felix Pakleppa<br />
Mitgliederversammlung einstimmig<br />
zum Geschäftsführer<br />
gewählt. Seit Januar 2011<br />
ist Pakleppa bereits Hauptgeschäftsführer<br />
des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Baugewerbes<br />
(ZDB) und tritt damit<br />
auch bei der Bundesvereinigung<br />
Bauwirtschaft die Nachfolge<br />
von Prof. Dr. Karl Robl an,<br />
der zum Jahresende 2010 in den<br />
Ruhestand ging.<br />
Felix Pakleppa ist verheiratet<br />
und hat drei Kinder. Er hat<br />
in Bonn und Passau Rechtswissenschaften<br />
studiert. Nach Stationen<br />
bei einem regionalen<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Arbeitgeberverband und der<br />
Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände begann<br />
er seine Tätigkeit <strong>für</strong> das<br />
deutsche Baugewerbe 1997<br />
im Geschäftsbereich Sozial-<br />
und Tarifpolitik des ZDB. 2001<br />
wurde er zum stellvertretenden<br />
Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Sozial- und Tarifpolitik und anschließend<br />
zum Leiter der Abteilung<br />
Sozialpolitik ernannt.<br />
2007 übernahm er die Leitung<br />
des Geschäftsbereiches Recht<br />
im ZDB. Darüber hinaus wurde<br />
er im Jahr 2007 Justiziar der<br />
Bundesvereinigung Bauwirtschaft.<br />
2009 wurde Pakleppa in<br />
die Geschäftsführung des Zentralverbandes<br />
berufen. Karl-<br />
Heinz Schneider, Vorsitzender<br />
Deutscher <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband e.V. (DHV)<br />
„Zum Vorteil unserer Kunden“<br />
bau werden ein Schwerpunktthema<br />
dieser Arbeitskreise darstellen.<br />
Konkret geht es darum,<br />
den gesamten Produktionsablauf<br />
im Betrieb sowie die Ausführung<br />
auf der Baustelle genau<br />
zu durchleuchten. Das Planen<br />
und Bauen eines Gebäudes ist<br />
eine komplexe Angelegenheit,<br />
zahllose Details wollen berücksichtigt<br />
werden. Gemeinsam<br />
nutzen wir unser Know-how“,<br />
sagte Lehner.<br />
Der Verband plant zudem einen<br />
Arbeitskreis, der sich ausschließlich<br />
um Kundenwünsche<br />
und Kundenansprache kümmert.<br />
„Jeder Mensch ist anders.<br />
Das wird gerade bei den eigenen<br />
vier Wänden offenkundig.<br />
Eine jüngere Familie mit drei<br />
Kindern hat andere Ansprüche<br />
an ein Haus als beispielsweise<br />
ein Senioren-Ehepaar. Deshalb<br />
wollen wir uns im Arbeitskreis<br />
Kommunikation intensiv<br />
mit den Wünschen der Kunden<br />
beschäftigen.“<br />
Der Deutsche <strong>Holz</strong>fertigbau-<br />
Verband e.V. ist mit fast 200<br />
Mitgliedern die größte Organisation<br />
in Deutschland, die sich<br />
mit dem Planen und Bauen von<br />
Gebäuden in <strong>Holz</strong>fertigbauweise<br />
befasst.<br />
Erstmals sind unter einem<br />
Dach Planer, Architekten und<br />
beratende Ingenieure sowie mittelständische<br />
Hausbau-Anbieter<br />
zusammengefasst.<br />
der Bundesvereinigung Bauwirtschaft,<br />
erklärte dazu: „Wir<br />
haben uns nicht nur <strong>für</strong> Felix<br />
Pakleppa entschieden, weil die<br />
Geschäftsführung der BVB beim<br />
ZDB verbleiben soll, sondern<br />
weil wir der Auffassung sind,<br />
mit ihm einen Geschäftsführer<br />
zu bekommen, dem die Anliegen<br />
der mittelständischen Bauwirtschaft<br />
besonders am Herzen<br />
liegen.“<br />
Pakleppa selbst äußerte sich<br />
nach seiner Wahl: „Die Bundesvereinigung<br />
Bauwirtschaft<br />
ist die Plattform <strong>für</strong> die mittelständischen<br />
Unternehmen des<br />
deutschen Bau- und Ausbaugewerbes<br />
schlechthin, die es weiter<br />
auszubauen gilt. Auf diese Aufgabe<br />
freue ich mich.“ ▪<br />
▴ DHV-Präsident Thomas Lehner<br />
begrüßte in Kassel über 70<br />
Teilnehmer aus ganz Deutschland<br />
Weitere Infos und Adressen<br />
über die organisierten <strong>Holz</strong>fertighaus-Unternehmen<br />
gibt es unter<br />
www.holzfertigbauverband.de<br />
oder bei der DHV-Geschäftsstelle<br />
in Stuttgart unter Telefon<br />
07 11/2 39 96 54.<br />
Peter Mackowiack, Stuttgart ▪<br />
VII
Kernelemente des DachKomplett-Konzeptes<br />
sind zum<br />
einen die Sicherung des Qualitäts-<br />
und Wissensvorsprungs<br />
der Mitgliedsbetriebe durch<br />
kontinuierliche Weiterbildung,<br />
zum anderen ein systematisches<br />
Marketing. Eine wichtige Rolle<br />
als Kommunikationsplattform<br />
des Qualitätsverbundes spielt<br />
das Internet. Hier präsentiert<br />
sich DachKomplett unter www.<br />
dachkomplett.de den potenziellen<br />
Bauherren.<br />
Die Internetseiten präsentieren<br />
das umfassende Leistungsspektrum<br />
der Mitgliedsbetriebe<br />
und stellen die besonderen<br />
Qualitätsmerkmale der Unternehmen<br />
heraus. Hinzu kommt<br />
eine Mitgliederdatenbank, die<br />
Bauinteressenten das Auffinden<br />
der qualifizierten Firmen in ihrem<br />
Umfeld ermöglicht.<br />
VIII<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
DachKomplett<br />
Marketing mit System<br />
Den Modernisierungsmarkt erschließen und so die Zukunft der Mitgliedsbetriebe<br />
sichern – so lautet die zentrale Herausforderung, der sich DachKomplett stellt. Mit<br />
diesem Ziel positioniert sich der Verbund am Markt als preiswürdige Premium-Marke.<br />
Die „Gebäude.Energie.Technik 2010“ in Freiburg: <strong>Holz</strong>bau Baden<br />
▴<br />
und der Qualitätsverband DachKomplett warben gemeinsam<br />
<strong>für</strong> die Zimmererleistungen in der energetischen Modernisierung<br />
Service erobert Kunden<br />
Als Basis <strong>für</strong> Serviceleistungen<br />
gegenüber den Mitgliedern,<br />
Marktpartnern und Verbänden<br />
wurde der Internetauftritt<br />
www.partner.dachkomplett.de<br />
geschaffen. Hier sind im Intranetbereich<br />
Auskünfte über<br />
Weiterbildungsveranstaltungen,<br />
Marketing-Hilfsmittel, Qualitäts-<br />
und Güteüberwachung<br />
sowie aktuelle Mitgliederrundschreiben<br />
eingestellt. Unter der<br />
Rubrik „Erfolgreich aktiv werben“<br />
finden die Unternehmen<br />
ein umfangreiches Paket an<br />
Leistungen und Lösungen <strong>für</strong><br />
das betriebliche Marketing.<br />
Wie man die vielfältigen<br />
Werbemittel und Marketinghilfen<br />
richtig einsetzt, lernen die<br />
Mitgliedsbetriebe in Weiterbildungsmodulen.Verpflichtend<br />
ist die Teilnehme an sechs<br />
mikado 3.2011<br />
zweitägigen Grundmodulen,<br />
unter denen das Modul 1 intensiv<br />
in das Thema Marketing<br />
einführt. Hier erfahren<br />
die Teilnehmer, wie ihre Firma<br />
durch konsequente Kundenorientierung<br />
zum Erfolg kommt.<br />
Die Beziehung zum Kunden ist<br />
ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />
Dementsprechend kommen<br />
der aktive Aufbau und die Pflege<br />
eines positiven Verhältnisses<br />
zum Kunden ausführlich zur<br />
Sprache. Behandelt werden z. B.<br />
Möglichkeiten zum Erstkontakten,<br />
das Vorbereiten und Führen<br />
von Verkaufsgesprächen,<br />
das Weiterempfehlungsmarketing<br />
sowie die Erstellung und<br />
Pflege einer Kundendatei.<br />
Das DachKomplett-Konzept<br />
bildet die Mitgliedsbetriebe<br />
auch nach dem Besuch der<br />
sechs Pflichtmodule weiter: Den<br />
Firmen werden zusätzliche Seminare<br />
mit einem breiten Themenspektrum<br />
angeboten. Der<br />
Bereich Marketing spielt auch<br />
hier eine wichtige Rolle. So wird<br />
im Zusatzmodul „Kundenorientierung“<br />
der Umgang mit den<br />
DachKomplett-Arbeitshilfen<br />
und -Werbemitteln vertieft.<br />
Um die Marke „DachKomplett“<br />
am Markt bekannt zu machen,<br />
setzt der Qualitätsverbund<br />
übergeordnete Aktionen der<br />
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
um. So betreibt DachKomplett<br />
auf Bundesebene und regional<br />
eine intensive regelmäßige<br />
Pressearbeit. Ein Schwerpunkt<br />
liegt hierbei auf der Veröffentlichung<br />
von Objektberichten in<br />
Bauherrenzeitschriften.<br />
Zusätzlich führen die angeschlossenen<br />
Landesverbände<br />
des Zimmererhandwerks vor Ort<br />
Marketingmaßnahmen durch.<br />
In Südbaden wurde im Herbst<br />
2010 im Rahmen einer Anzeigenkampagne<br />
<strong>für</strong> die Leistungen<br />
der DachKomplett-Betriebe<br />
im Bereich der energetischen<br />
Gebäudesanierung geworben.<br />
Insgesamt konnte über die Anzeigenschaltung<br />
in den Baubeilagen<br />
der wichtigsten Tageszeitungen<br />
eine Auflage von gut<br />
417 000 Zeitungsexemplaren<br />
belegt werden.<br />
Ergänzend zur Anzeigenkampagne<br />
beteiligte sich der Qualitätsverbund<br />
gemeinsam mit<br />
<strong>Holz</strong>bau Baden an der Messe<br />
Gebäude.Energie.Technik 2010<br />
in Freiburg. Im Mittelpunkt des<br />
Messeauftritts stand ein kostenloses<br />
Beratungsangebot <strong>für</strong><br />
Bauinteressenten durch Mitgliedsbetriebe,<br />
das von dem<br />
sehr interessierten Messepublikum<br />
intensiv genutzt wurde.<br />
Nachhaltiger Erfolg<br />
Fest steht: Ein aktives Marketing<br />
ist unverzichtbar <strong>für</strong> die<br />
dauerhaft erfolgreiche Umsetzung<br />
des DachKomplett-Konzeptes.<br />
Daher arbeitet der Qualitätsverbund<br />
kontinuierlich an<br />
der Verbesserung und Weiterentwicklung<br />
seiner Marketingaktivitäten<br />
und Qualifizierungsangebote.<br />
Nur so kann das Ziel<br />
erreicht werden, das wichtige<br />
Marktsegment der Modernisierung<br />
und Energieeffizienz <strong>für</strong><br />
die Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baubetriebe<br />
zu sichern. ▪