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Heimspiel für Holz - Mikado

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3.2011<br />

März<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Social Media<br />

Klick Dir eine<br />

Meinung<br />

Filmarchiv<br />

Sissi bleibt kühl<br />

Hangar<br />

Jet im Lazarett<br />

Organ von<br />

Europäische<br />

Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus<br />

Unternehmermagazin <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />

Passivhäuser<br />

<strong>Heimspiel</strong> <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>


Da oben<br />

ist dick nicht unbedingt besser.<br />

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in einem Arbeitsgang<br />

Weitere Informationen unter www.bauder.de


Editorial<br />

Ein Tipp unter Freunden<br />

Wenn das mal so einfach wäre: begeisterte Kunden haben statt „nur“ zufriedene Bauherren.<br />

Jetzt die gute Nachricht: Es ist zwar nicht einfach, lässt sich aber wie alles im Leben lernen.<br />

Eine gute Gelegenheit dazu liefert der Deutsche <strong>Holz</strong>bautag 2011, der Anfang Mai in Bremen<br />

stattfindet (siehe Verbandsteil, Seite IV). Der dritte gemeinsame Bundeskongress der<br />

Zimmerer und Dachdecker widmet nämlich einen<br />

ganzen Nachmittag den Themen Kundenloyalität<br />

und Empfehlungsmarketing. Und eine Empfehlung<br />

kommt nur begeisterten Kunden leicht über die<br />

Lippen.<br />

Natürlich nutzen Ihre Kunden längst weit mehr<br />

Möglichkeiten, Empfehlungen zu geben, als<br />

nur persönlich darüber zu sprechen. Ob Twitter,<br />

Facebook oder StudiVZ – die sog. „Social Media“<br />

sind in der Gesellschaft angekommen. Alle diese Plattformen drehen sich um Kommunikation,<br />

um den Austausch von Informationen, Meinungen, Erfahrungen, Tipps und Tricks. Social<br />

Media sind inzwischen die schnellsten Botschafter von Nachrichten aller Art geworden. Und<br />

zu diesen Nachrichten zählt eben auch, ob Ihre erbrachte Bauleistung top oder flop war. Wie<br />

Sie Social Media effektiv <strong>für</strong> Ihren Betrieb einsetzen können, lesen Sie ab Seite 40.<br />

Auf begeisterte Kunden konnte auch der Gewinner des mikado-web-awards 2010 bauen,<br />

denn wer bei der Wahl mit fast 80 Internetauftritten die Nase vorn haben will, braucht so<br />

manche Stimme. Am besten gelang das 2010 dem Verbindungsmittelhersteller Knapp aus<br />

Österreich (siehe Seite 67). Surfen Sie doch direkt mal rein und lassen sich inspirieren.<br />

Ihr<br />

Christoph Maria Dauner,<br />

Chefredakteur mikado<br />

Einfach schön: Klares Konzept, sensible<br />

Details – Passivhaus par excellence. Seite 44.<br />

Einfach abheben: Der Schweizer Hangar<br />

<strong>für</strong> Jets sieht fast so schnittig aus wie die<br />

Flugzeuge selbst. Seite 26. Einfach sicher:<br />

Ein Filmmuseum in Österreich rettet so<br />

manch cineastisches Schätzchen. Seite 62.<br />

www.mikado-online.de 3


4<br />

mikado 3.2011 Inhalt<br />

Passivhäuser: Spezialität des <strong>Holz</strong>baus<br />

Die 15 kWh/(m 2 a) Heizenergiebedarf haben sich im Einfamilienhausbau,<br />

bei Mehrgeschossern, im Gewerbebau<br />

und bei öffentlichen Gebäuden etabliert. Die Hersteller<br />

haben ihre Produkte dem Trend angepasst und die Architekten<br />

haben gemerkt, dass die konstruktive Disziplin<br />

ihre Kreativität beflügeln kann. Seite 10<br />

Thema des Monats: Passivhäuser<br />

10 | Passivhauswohnanlage<br />

Dass auch sozialer Wohnungsbau in Passivhausbauweise<br />

finanzierbar ist und gut ankommt, zeigt<br />

eine Wohnanlage im Tiroler Sistrans.<br />

14 | Passivhaus-Zentrum<br />

Früher erklärten Robert und Thomas Wittmann<br />

den Bauherren den <strong>Holz</strong>bau, heute erklären sie<br />

den Passivhausbau. Seit Juni 2010 hilft den Brüdern<br />

dabei ihr neues Passivhaus-Zentrum.<br />

18 | Haustechnik<br />

Kleine Technik, große Wirkung – so könnte man die<br />

passivhausrelevante Haustechnik zusammenfassen.<br />

22 | Wohnanlage<br />

„TopWall“ heißt ein Massivholzsystem mit vertikalen<br />

Stäben, das bei einem Gebäudekomplex in<br />

Zürich mit sechs Geschossen zum Einsatz kam.<br />

Ingenieurholzbau<br />

26 | Hangar<br />

Die Form eines Hangars in Basel-Mulhouse folgt<br />

dem Lichtraumprofil der Flugzeuge. Eine<br />

spannende Aufgabe mit 90 m Spannweite.<br />

mikado 3.2011<br />

FRED EINKEMMER<br />

<strong>Holz</strong>kiste hält Nitrofilme jung<br />

Das neue Nitrofilm-Depot in Laxenburg vor den Toren<br />

Wiens ist das weltweit erste Filmarchiv aus massivem<br />

<strong>Holz</strong>. Hier ist Platz <strong>für</strong> 70 000 Filmdosen. Passivhaus mal<br />

anders herum: Die Schachtel mit Deckel, Vollklimatisierung<br />

und solarer Kühlanlage garantiert eine Temperatur<br />

von +3 °C und 30 % Luftfeuchte. Seite 62<br />

Sanierung und Ausbau<br />

32 | Marbach:<br />

Innendämmung <strong>für</strong> historischen Fassaden<br />

Details im Griff<br />

35 | Luftwechsel<br />

Schimmelbildung durch Kondensat<br />

Management<br />

40 | Social Media<br />

Wunderwaffe aus dem Web?<br />

Architektur<br />

44 | Einfamilienhaus<br />

Bei Gestaltung, Grundriss und Energieverbrauch<br />

hebt sich das Gebäude deutlich von der Masse ab.<br />

Produkt und Praxis<br />

54 | Wandheizung<br />

Heizung im Lehm sorgt <strong>für</strong> angenehme Wärme.<br />

LOTHAR HASENLEITHNER


Boeing gibt die Form vor<br />

Im neuen Hangar in Basel-Mulhouse<br />

werden Geschäfts- und Privatflugzeuge<br />

gewartet. Mit einer<br />

Grundfläche von 8300 m² bietet er<br />

Platz <strong>für</strong> einen Jumbo und weitere<br />

Passagierflugzeuge. Seite 26<br />

Zimmermeisterdach<br />

Titel:<br />

Passivhaus-Eco;<br />

Lothar<br />

Hasenleithner;<br />

AMAC Aerospace<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

GmbH & Co. KG<br />

56 | Klebetipps, Teil 2<br />

Kleb- und Dichtstoffe sind entscheidend <strong>für</strong> eine<br />

langfristige Funktionssicherheit.<br />

<strong>Holz</strong>welten<br />

62 | Archiv<br />

In Japan überlebte von den alten Nitrofilmen nur<br />

der die Jahrzehnte, der in einer <strong>Holz</strong>kiste aufbewahrt<br />

war. Das war <strong>für</strong> die Planer eines neuen<br />

Filmarchivs bei Wien ein gewichtiger Grund, ihr<br />

Gebäude in Massivholzbauweise zu errichten.<br />

Rubriken<br />

3 | Editorial<br />

6 | Kurz und bündig<br />

37 | Branchenführer<br />

39 | Ihr gutes Recht<br />

51 | Produkte<br />

58 | Verband aktuell<br />

58 | Tipps und Termine<br />

59 | Unternehmen<br />

60 | Inserentenverzeichnis<br />

66 | Vorschau/Impressum<br />

AMAC AEROSPACE<br />

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www.mikado-online.de 5


MIKADO<br />

6<br />

kurz & bündig<br />

mikado-Interview<br />

Wirrwarr beim Energiebedarfsnachweis zwingt zum Handeln<br />

Weil die Softwareprogramme zur Berechnung des Energiebedarfs<br />

nach DIN V18599 bei identischen Gebäudes „stark voneinander<br />

abweichende Ergebnisse“ lieferten, zog die KfW die Notbremse<br />

und erkennt nur noch die alten Berechnungsverfahren an. mikado<br />

unterhielt sich darüber mit Dieter Kuhlenkamp, Referent <strong>für</strong> Technik<br />

bei „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“.<br />

mikado: Herr Kuhlenkamp, die<br />

KfW erkennt seit Ende 2010 die<br />

nach der DIN V18599 erstellten<br />

Energiebedarfsberechnungen<br />

nicht mehr an. Was ist der Grund<br />

da<strong>für</strong>?<br />

Dieter Kuhlenkamp: Der Grund<br />

liegt in den ungewöhnlich stark<br />

voneinander abweichenden Ergebnissen<br />

bei der Anwendung<br />

unterschiedlicher Softwarepro-<br />

Müssen die Softwarehersteller<br />

ihre Programme aufeinander abstimmen?<br />

Oder liegt der Grund<br />

in der DIN V18599 selbst?<br />

Bei einem Gespräch zwischen<br />

Vertretern des Ministeriums, der<br />

KfW sowie den Softwareunternehmen<br />

Ende November konnten<br />

die Softwarehersteller belegen,<br />

dass die wesentlichen<br />

Ursachen nicht in einer unzurei-<br />

„Die heutige Norm ermöglicht leider zu große<br />

Interpretationsspielräume. Die gilt es zu eliminieren.“<br />

gramme. Damit sind Berechnungsergebnisse<br />

nicht mehr<br />

richtig nachvollziehbar und vergleichbar.<br />

Das ist aber <strong>für</strong> die<br />

Fördermittelvergabe der KfW von<br />

elementarer Bedeutung.<br />

chenden Qualität ihrer Produkte<br />

liegen, sondern mehr in den<br />

Freiheitsgraden bei den Randbedingungen,<br />

die die Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) und<br />

die DIN V18599 zulassen. Man ei-<br />

mikado-web-award 2010<br />

Drei iPads <strong>für</strong> die Richtigtipper<br />

mikado 3.2011<br />

nigte sich, <strong>für</strong> die KfW-Förderung<br />

die Randbedingungen gemeinsam<br />

zu definieren und verbindlich<br />

vorzugeben. So weit, so gut.<br />

Wir jedoch fordern eine klare Regelung<br />

auch <strong>für</strong> den öffentlichrechtlichen<br />

Nachweis! Der von<br />

der Bundesregierung geplante<br />

Gebäudeenergieausweis, der<br />

ja zum Vergleich von Objekten<br />

dienen soll, verliert seine Wirksamkeit,<br />

wenn der errechnete<br />

Energiebedarf keine eindeutige<br />

Aussage zulässt. Die heutige<br />

Norm ermöglicht leider zu<br />

große Interpretationsspielräume.<br />

Die gilt es bei einer Überarbeitung<br />

und Vereinfachung zu<br />

eliminieren.<br />

Wie konnten sich bei der Neufassung<br />

einer Norm solche Ungereimtheiten<br />

einschleichen?<br />

Die deutsche Gründlichkeit steht<br />

uns bei der Umsetzung der Ergebnisse<br />

von Forschung und<br />

Entwicklung in die Praxis oft im<br />

Weg – aber auch die Forderung<br />

nach einer immer schnelleren<br />

Umsetzung. Hier müssen Wissenschaftler<br />

und Professoren lernen,<br />

aus komplexen Ergebnissen<br />

einfache, gut handhabbare und<br />

praxisgerechte Formeln zu machen.<br />

Gleichzeitig muss die Wirtschaft<br />

erkennen, dass nicht jede<br />

Eigenschaft einer Systemkomponente<br />

formelmäßig berücksichtigt<br />

werden muss. Die Einheitlichkeit<br />

der Gesamtergebnisse ist<br />

wichtiger, als bei Teilergebnissen<br />

die dritte Stelle hinterm Komma<br />

einfließen zu lassen.<br />

Was bedeutet das nun momentan<br />

<strong>für</strong> Bauherren, die einen<br />

zinsgünstigen KfW-Kredit <strong>für</strong><br />

die Finanzierung ihres Hauses<br />

brauchen?<br />

Die Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) lässt neben der neuen<br />

DIN V18599 nach wie vor eine<br />

Berechnung auf der Basis der<br />

älteren Normen, der DIN 4108-6<br />

in Verbindung mit der DIN 4701-<br />

10, zu. Insofern ergibt sich derzeit<br />

<strong>für</strong> Bauherren kein Problem.<br />

Unter den zahlreichen Lesern, die<br />

beim mikado-web-award 2010 mitmachten<br />

und ihre Stimme der Sieger-<br />

Website www.knapp-verbinder.com gegeben<br />

hatten, gewannen drei einen iPad. Es sind: Anna<br />

Ruscigno aus München, Christoph Hörne aus Schwabach und<br />

Wolfgang Brunmayr aus Wels/Österreich. Auf der „Bau 2011“<br />

nahmen zwei Gewinner ihren Preis im Anschluss an die Siegerehrung<br />

in Empfang.<br />

Gruppenbild mit Damen (v.l.n.r.): Die beiden iPad-Gewinner<br />

◂<br />

Christoph Hörne und Anna Ruscigno, Web-Award-Siegerin Elisabeth<br />

Kerschdorfer-Knapp, Joachim Schwarz und Thomas Pfluger von<br />

Sponsor SEMA und mikado-Chefredakteur Christoph Maria Dauner


Wie lange wird diese Übergangsregelung<br />

wohl gelten?<br />

Über die Zeitdauer dieser Übergangsregelung<br />

liegen uns derzeit<br />

keine Informationen vor. Wie<br />

schon gesagt: Wir fordern eine<br />

generelle Zurückziehung der<br />

DIN V18599, verbunden mit einer<br />

Überarbeitung und Vereinfachung,<br />

insbesondere <strong>für</strong> Wohngebäude.<br />

Das kann dauern.<br />

Wie sieht die Situation eigentlich<br />

bei Passivhäusern aus?<br />

Bei Passivhäusern fordert die<br />

KfW einen Nachweis mit dem<br />

Passivhaus-Projektierungspaket<br />

(PHPP) des Darmstädter Passivhausinstituts.<br />

Sie werden also<br />

gar nicht nach der unscharfen<br />

DIN V18599 berechnet, sondern<br />

immer schon mit einem viel<br />

schärferen Instrument.<br />

Was fordert das Baugewerbe bei<br />

der Fortschreibung der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) im<br />

Hinblick auf das Jahr 2020?<br />

Es stellt sich die Frage, ob wir <strong>für</strong><br />

die „Nahe-Null-Energie-Häuser“<br />

überhaupt noch ein detailliertes<br />

kurz & bündig<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />

▴ Dieter Kuhlenkamp<br />

plädiert <strong>für</strong> eine<br />

völlige Überarbeitung<br />

der DIN V18599<br />

Nachweisverfahren benötigen.<br />

Es dürfte wahrscheinlich genügen,<br />

die Gebäudehülle wieder<br />

mit optimalen U-Werten zu beschreiben.<br />

Es liegt dann ja im<br />

Eigeninteresse jedes Bauherrn,<br />

eine darauf abgestimmte Anlagentechnik<br />

zu installieren, die<br />

sein Gebäude zu einem „Plus-<br />

Energie-Haus“ macht. Das gesamte<br />

Nachweisverfahren könnte<br />

sich damit wieder deutlich<br />

vereinfachen.<br />

Herr Kuhlenkamp, vielen Dank<br />

<strong>für</strong> das interessante Gespräch.<br />

Regeln <strong>für</strong> Regensicherheit<br />

Ein Merkblatt zur Anwendung<br />

von Unterdeckplatten aus <strong>Holz</strong>fasern<br />

veröffentlichten der Deutsche<br />

<strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV),<br />

der Bund Deutscher Fertigbau (BDF)<br />

und der Verband <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />

(VHD). Es regelt die Anwendung<br />

als regensichernde Zusatzmaßnahme.<br />

Neben einer Beschreibung<br />

geeigneter Produkte finden sich die<br />

Einsatzbereiche in Abhängigkeit von<br />

der Anzahl der erhöhten Anforderungen gemäß Fachregel<br />

<strong>für</strong> Dachdeckungen sowie Hinweise zur Abklebung mit<br />

Klebebändern und Verklebung von Verfalzungen.<br />

www.holzfaser.org → Service → Downloads<br />

Bayerisches Fernsehen<br />

Serie sucht Traumhäuser<br />

Für die vierte Staffel der Filmreihe „Traumhäuser“ sucht das<br />

Bayerische Fernsehen wieder zehn Bauprojekte. Sie sollen<br />

anspruchsvolle Baukultur repräsentieren, <strong>für</strong> Normalverdiener<br />

realisierbar sein und eine hohe Energieeffizienz aufweisen.<br />

Das Thema lautet diesmal: „Neue Wohnformen“.<br />

Gemeint sind damit z. B. Bauherrengemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser.<br />

Die jeweils 30-minütigen Filme begleiten<br />

die Entstehung der einzelnen Gebäude. Die uneingeschränkte<br />

Bereitschaft von Bauherren und Architekten, bei den Dreharbeiten<br />

mitzuwirken, ist von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> das Gelingen.<br />

Die Projekte sollten bereits in Planung und bis spätestens<br />

Juni 2012 bezogen sein. Der Standort muss sich innerhalb<br />

Bayerns befinden. Bewerbungsschluss ist Mitte März 2011.<br />

Die vorherige Staffel wird zur Zeit auf BR alpha wiederholt –<br />

jeweils samstags von 21:00 bis 21:30 Uhr.<br />

www.br-online.de/traumhaeuser<br />

▴ Dieses Wohnhaus in Pullach, geplant vom Memminger Büro<br />

SoHo Architektur, lief Ende 2010 in der dritten Staffel der<br />

Traumhäuser-Serie unter dem Titel „Ein Haus aus zwei Bauten“<br />

Internationales Jahr der Wälder<br />

Zum von der UNO ausgerufenen<br />

„Internationalen<br />

Jahr der Wälder 2011“ stellte<br />

das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

eine eigene Website<br />

online. Die bietet neben<br />

zahlreichen Informationen,<br />

Anregungen und Unterstützungsangeboten<br />

auch umfangreiche<br />

Werbematerialien<br />

an, die Interessenten dort bestellen<br />

oder kostenlos herunterladen<br />

können.<br />

www.wald2011.de<br />

Werbekampage <strong>für</strong> <strong>Holz</strong><br />

www.mikado-online.de 7<br />

BR/SABINE REEH


8<br />

Maßgeschneiderte Lösungen<br />

<strong>für</strong> Neubau und Sanierung<br />

Ein ungedämmtes Dach über ausgebautem<br />

Wohnraum, die Abdichtung der Bauanschlussfuge,<br />

die Anbindung von Dampfbremsen an Ziegel<br />

und Beton, ein überputzbares Klebeband usw.<br />

Sie haben die Anforderung - wir haben die<br />

Zellulosedämmung und das Luftdichtheitssystem.<br />

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mikado 3.2011<br />

WALTER EBENHOFER<br />

kurz & bündig<br />

Kommunikation<br />

iWood <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>freaks<br />

Wem das viele Metall und Glas seines iPhones oder<br />

iPods zu kühl ist, kann sich nun an einer edlen Hülle<br />

aus <strong>Holz</strong> erwärmen. Das niederländische Unternehmen Miniot<br />

hat sie entwickelt und bietet Varianten in Eiche, Kirsche,<br />

Walnuss, Mahagoni, Padouk und Wenge an – natürlich aus<br />

FSC-zertifiziertem Anbau. Die Lasergravur eines Kurztextes<br />

oder Logos ist im Preis inbegriffen. www.miniot.com<br />

<strong>Holz</strong>modulbausystem<br />

Passivhäuser XXL<br />

Ein Passivhaus-<strong>Holz</strong>modulbausystem <strong>für</strong> Gewerbe- und Industriebauten<br />

entwickelte das österreichische Architekturbüro<br />

Poppe Prehal im Rahmen des EU-Projekts „Holiwood“.<br />

Das sog. „eco2building“ benötigt nur rund 10 Prozent der Heizund<br />

Kühlenergie konventioneller Bauten und lässt sich <strong>für</strong><br />

Flächen zwischen 1000 und 15 000 m2 maßschneidern. Der<br />

Name des Systems leitet sich aus den Begriffen „ecological“<br />

und „economical“ ab und weist auch auf die Kostenvorteile<br />

<strong>für</strong> Unternehmen hin. www.eco2building.com<br />

▴ Das Logistikgebäude der Eine Welt Handels AG<br />

in Niklasdorf ist das erste Referenzprojekt des eco2building-Systems


STADT BAD DÜRKHEIM<br />

Frage des Monats<br />

kurz & bündig<br />

▴ Das alte Bauwerk war im Jahr 2007 abgebrannt. Ende 2010 eröffnete der<br />

Neubau, der mehr ist als eine bloße Kopie seines Vorgängers<br />

Gradierwerk<br />

333 Meter <strong>Holz</strong> und Salz<br />

Das Bad Dürkheimer Gradierwerk – auch Saline genannt –<br />

steht wieder. Es war und ist zentraler Bestandteil der Kuranlagen<br />

und Wahrzeichen der rheinland-pfälzischen Stadt. Der<br />

Vorgängerbau war 2007 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen.<br />

Der Wiederaufbau fand von Dezember 2009 bis Oktober<br />

2010 statt. In dem 333 m langen und 16 m hohen Bauwerk sind<br />

rund 250 000 Reisigbündel zu Wänden geschichtet, über die<br />

Salzwasser aus einer Heilquelle rieselt und verdunstet. Das Einatmen<br />

der salzhaltigen Tröpfchen übt einen positiven Einfluss<br />

auf Lungen und Bronchien aus. Der neue Bau ist keine reine<br />

Kopie des abgebrannten, sondern eine Weiterentwicklung: Die<br />

heutigen Brandschutzanforderungen erzwangen bauliche Veränderungen<br />

und das Dach besitzt eine 4000 m2 große Photovoltaikanlage.<br />

Errichtet hat die gewaltige Fachwerkkonstruktion die in<br />

Ingelheim ansässige Zimmerei Felix Harth.<br />

www.bad-duerkheim.com ı www.felix-harth.de<br />

„Stoppt Pellets!“ fordert die <strong>Holz</strong>werkstoffindustrie,<br />

denn der Erfolg dieses Brennmaterials treibt die Preise<br />

<strong>für</strong> den Rohstoff <strong>Holz</strong> in die Höhe.<br />

Soll der Staat seine Subventionen und Steuererleichterungen<br />

<strong>für</strong> Pelletsheizungen einstellen?<br />

A) Ja, denn <strong>Holz</strong> ist zu wertvoll, um es zu verbrennen.<br />

B) Nein, Pellets sind eine sinnvolle Resteverwertung.<br />

C) Das ist mir völlig egal.<br />

Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de<br />

Vom Schutzdach zum Nutzdach.<br />

Es gibt viele Arten, die Sonne<br />

zu nutzen. Und einen Partner,<br />

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Thema des Monats Passivhäuser<br />

▴ Zwei Oberflächen gestalten die Fassaden der Gebäude: Dunkelbraune Melaminharzplatten wechseln sich ab mit silbergrauen Fichtenholzbretter<br />

▾ Die Decken zwischen den Etagen basieren auf Massivholzplatten<br />

▾<br />

Beliebt: Alle Wohnungen waren bereits in der Bauphase verkauft<br />

10 mikado 3.2011


Thema des Monats Passivhäuser<br />

Passivhauswohnanlage<br />

Modernes Energiekonzept hat Erfolg<br />

Sozialer Wohnungsbau in Passivhausbauweise ist finanzierbar – und dass diese<br />

Zielgruppe solch ein Projekt auch annimmt, zeigt eine Wohnanlage im Tiroler Sistrans.<br />

Ist es möglich, einen sozialen Wohnungsbau<br />

in Passivhausbauweise<br />

als <strong>Holz</strong>bau so günstig zu erstellen,<br />

dass er sich <strong>für</strong> ein Wohnungsunternehmen<br />

noch rechnet? Wird solch<br />

ein Wohnungsbau auch den Ansprüchen<br />

gerecht, die die betreffende Gemeinde<br />

an ihn stellt? Und wie muss<br />

das Gebäude aussehen, damit die einzelnen<br />

Einheiten Käufer finden?<br />

Solche Fragen begleiteten die Kosten-Nutzen-Studie,<br />

mit der Schafferer<br />

<strong>Holz</strong>bau vor rund drei Jahren an<br />

Teamk2 herantrat. Das Ergebnis der<br />

Architekten war eindeutig: Ja, solch<br />

ein Bau ist machbar, er rechnet sich<br />

und – was später bewiesen wurde –<br />

die Einheiten lassen sich sehr gut<br />

veräußern.<br />

Der Bauherr, die Wohnungseigentum<br />

– Tiroler Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft<br />

m.b.H., hatte Schafferer<br />

<strong>Holz</strong>bau als Generalübernehmer<br />

mit dem Neubau einer Wohnanlage<br />

in Sistrans beauftragt. Schafferer<br />

wiederum favorisierte <strong>Holz</strong> als Baumaterial,<br />

Teamk2 ebenfalls. „Wir realisieren<br />

sehr häufig Wohnungsbauten<br />

in <strong>Holz</strong>“, erklärt Martin Gamper,<br />

Architekt bei Teamk2.<br />

Der aus früheren gemeinsamen<br />

Projekten bekannte, herbeigezogene<br />

Energieberater Herz & Lang aus Weitnau<br />

trug das Fachwissen in puncto<br />

Passivhaus bei – und sorgte da<strong>für</strong>,<br />

dass das Gebäude in puncto Energieverbrauch<br />

hervorragende Werte<br />

erreichte.<br />

Gemeinsam entwickelte das Bauteam<br />

auf Basis der Kosten-Nutzen-<br />

Studie eine ökologisch herausragende<br />

Anlage aus zwei Geschossbauten<br />

mit je fünf Wohneinheiten und vier<br />

Reihenhäusern, die allesamt bereits<br />

während der Planungsphase verkauft<br />

wurden.<br />

Zwei Oberflächen bringen<br />

Abwechslung in die Anlage<br />

Eine gemeinsame Tiefgarage verbindet<br />

alle Gebäude miteinander.<br />

Jedes einzelne ist zudem unterkellert.<br />

Die Aufteilung der Reihenhäuser<br />

folgt dem klassischen Muster:<br />

Im Erdgeschoss finden die öffentlichen<br />

Bereiche Platz. Hier wird gegessen,<br />

gewohnt und gekocht. Auch die<br />

Garderobe und das Gäste-WC sind<br />

auf dieser Ebene untergebracht. Im<br />

Obergeschoss breiten sich unter einem<br />

leicht geneigten Pultdach zwei<br />

Kinderschlafzimmer, ein Bad sowie<br />

ein Elternschlafzimmer mit zugehörigem<br />

Schrankraum aus. 110 m² Wohnfläche<br />

kommen auf diese Weise zusammen,<br />

genug <strong>für</strong> eine vierköpfige<br />

Familie. Die zweistöckigen Geschosswohnungsbaukörper<br />

gestalteten die<br />

Lageplan<br />

Planer bewusst uneinheitlich, um<br />

eine lebendige Vielfalt an Bewohnern<br />

zuzulassen. Die angebotene Bandbreite<br />

reicht daher vom Zweiraumapartment<br />

mit 55 m² Wohnfläche<br />

bis zur Vier-Zimmer-Wohnung mit<br />

95 m². Die Wohnbereiche orientieren<br />

sich nach Westen zum angrenzenden<br />

Garten hin, während die Schlafzone<br />

Richtung Osten weist.<br />

Zwei Oberflächen gestalten die<br />

Fassaden der Gebäude abwechslungsreich.<br />

Eine sägeraue, silbergrau<br />

gestrichene Außenhaut aus<br />

stehend montierten Fichtenholzbrettern<br />

wechselt ab mit dunkelbraunen,<br />

leicht strukturierten Melaminharzplatten.<br />

Beide Fassadenbekleidungen<br />

sind auf 30/50 mm Lattung montiert.<br />

Dahinter ist schwarzes Windpapier<br />

auf 15 mm Gipsfaserplatten<br />

verlegt. Die Tragkonstruktion aus<br />

www.mikado-online.de 11


KVH-Stützen misst 6/28 cm und ist<br />

vollflächig mit Zellulose ausgeblasen.<br />

Auf der Rauminnenseite begrenzen<br />

18 mm OSB-Platten den Aufbau.<br />

Davor sitzt eine 8 cm dicke, aus Kanthölzern<br />

gebildete Vorsatzschale, die<br />

die Installation aufnimmt und in den<br />

Zwischenräumen ebenfalls gedämmt<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Ansicht Südwest der beiden Geschossbauten<br />

Ansicht Nordost<br />

12 mikado 3.2011<br />

ist. Die sichtbare Innenbekleidung<br />

besteht aus Gipskartonplatten.<br />

Die Decken zwischen den einzelnen<br />

Etagen der Reihen- und<br />

Geschosswohnungshäuser basieren<br />

auf 153 mm Massivholzplatten,<br />

deren Untersicht in Sichtqualität<br />

ausgeführt ist. Trennfolie, 20/20<br />

Den Restwärme-<br />

▴<br />

bedarf von<br />

durchschnittlich<br />

15 kWh/Jahr<br />

und m² deckt eine<br />

gemeinsame<br />

Gasbrennwerttherme<br />

mit 35 kW<br />

Leistung<br />

Trittschallmatten, 105 mm Styroloseschüttung<br />

(Granulatschüttung aus<br />

Styropor und Zement), 35/30 mm<br />

Trittschallplatten, PE-Folie, 60 mm<br />

Heizestrich und 12 mm Parkett vervollständigen<br />

den Fußbodenaufbau.<br />

Vorfertigung ermöglicht kurze<br />

Bauzeit<br />

Auch die Untersicht des Daches setzt<br />

auf <strong>Holz</strong>. Da<strong>für</strong> wurden in diesem Fall<br />

19 mm Dreischichtplatten in Sichtqualität<br />

verbaut. Dahinter verbirgt<br />

sich die notwendige Dampfbremse,<br />

gefolgt von der Tragkonstruktion des<br />

Daches. Die Höhe der statisch notwendigen<br />

Sparren bedingt eine weitere<br />

Aufdoppelung mit Bohlen. Dazwischen<br />

ist gedämmt, ganze 46 cm<br />

hoch. Auf dieser Ebene sind 15 mm<br />

DWD-Platten verlegt, gefolgt von der<br />

Vordeckung, 6/10 cm Hinterlüftungslatten,<br />

25 mm Rauschalung und als<br />

Abdichtung schließlich beschieferte<br />

Bitumendachbahnen. Auf der Innenseite<br />

ist die tragende Konstruktion<br />

mit der Dampfbremse bekleidet.<br />

Die Innenansicht besteht aus 19 mm<br />

Fichte-Dreischichtplatten.<br />

Alle Bauteile – von den Wänden<br />

über die Decken bis hin zu den


Dächern – wurden so weit vorgefertigt,<br />

dass lediglich die letzte Fassadenschicht<br />

noch vor Ort montiert<br />

werden musste. Die Balkone wurden<br />

fertig gestrichen angeliefert, die<br />

Konstruktion auf Ständern vor die<br />

Fassaden gestellt, um keine Kältebrücken<br />

zu schaffen. Zudem war es<br />

aufgrund dieser ausgefeilten Arbeitsweise<br />

möglich, die komplette Anlage<br />

binnen neun Monaten bezugsfertig<br />

zu erstellen.<br />

Rundum eingepackt – vom Keller<br />

bis zum Dach<br />

Die dicken Dämmschichten in Wand<br />

und Dach leisten einen unabdinglichen<br />

Beitrag zur Passivhausqualität<br />

der Wohnanlage. „Bei den Reihenhäusern<br />

wurden auch die Keller<br />

komplett gedämmt, im Geschosswohnungsbau<br />

die Treppenhäuser, sodass<br />

diese offen bleiben konnten, ohne<br />

Wärmeverluste be<strong>für</strong>chten zu müssen“,<br />

erklärt Florian Lang, Partner<br />

im Büro Herz & Lang GmbH. Ähnlich<br />

wichtig war <strong>für</strong> die Passivhausqualität<br />

auch die Luftdichtigkeit des<br />

Gebäudes. Der Geschosswohnungsbau<br />

kommt bei diesem Punkt auf<br />

eine Luftwechselrate (n 50 -Wert) von<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

▴ Der Geschosswohnungsbau<br />

kommt auf<br />

eine Luftwechselrate<br />

von<br />

0,42 1/h. Beim<br />

Reihenhaus ergab<br />

die Messung<br />

0,48 1/h<br />

0,42 1/h, beim Reihenhaus ergab<br />

sich bei den Messungen ein Wert<br />

von 0,48 1/h.<br />

Eine 70 m² umfassende thermische<br />

Solaranlage auf dem Dach des<br />

Ensembles speist zwei 1600 l Pufferspeicher<br />

und produziert so das<br />

Warmwasser <strong>für</strong> die gesamte Anlage.<br />

Jedes Reihenhaus ist zudem mit<br />

einer eigenen Lüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung ausgestattet.<br />

Im Geschosswohnungsbau wurden<br />

jeweils zwei bzw. drei Einheiten<br />

per Steigstrang an eine gemeinsame<br />

Anlage angebunden. Geheizt wird<br />

per Fußbodenheizung, wobei der geringe<br />

Restwärmebedarf von durchschnittlich<br />

15 kWh/Jahr und m² (Berechnung<br />

nach PHPP – Passivhaus<br />

Projektierungs Paket) über eine gemeinsame<br />

Gasbrennwerttherme mit<br />

35 kW Leistung gewonnen wird. „Auf<br />

dem Gelände stand früher ein altes<br />

Einfamilienhaus“, schmunzelt Lang<br />

im Hinblick auf diesen Wert. „Die Anschlussleitung,<br />

die da<strong>für</strong> vorgesehen<br />

war, gibt es immer noch, wobei ihre<br />

Leistungsfähigkeit absolut gleich geblieben<br />

ist. Nur dass die Leitung jetzt<br />

kein Einfamilienhaus mehr bedient,<br />

sondern ganze 14 Wohneinheiten.“<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Neubau einer Wohnanlage in<br />

Sistrans ı A-6073 Sistrans<br />

Bauweise: <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

Bauzeit:<br />

März 2008 bis November 2008<br />

Wohnfläche: 1364 m²<br />

Kubatur: 5490 m³ (ohne Tiefgarage)<br />

Bauherr:<br />

Wohnungseigentum<br />

Tiroler Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft<br />

m.b.H.<br />

A-6020 Innsbruck<br />

www.we-tirol.at<br />

Architekt:<br />

Teamk2 (Architects)<br />

A-6020 Innsbruck<br />

www.teamk2.com<br />

Passivhaus-Consulting:<br />

Herz & Lang GmbH<br />

D-87480 Weitnau<br />

www.herz-lang.de<br />

<strong>Holz</strong>bau:<br />

Schafferer <strong>Holz</strong>bau<br />

A-6145 Navis ı www.schafferer.at<br />

Haustechnikplanung:<br />

Alpsolar Klimadesign<br />

A-6020 Innsbruck<br />

www.alpsolar.com<br />

www.mikado-online.de 13<br />

FRED EINKEMMER


Thema des Monats Passivhäuser<br />

Passivhauszentrum<br />

Augsburger Pionierarbeit<br />

Früher erklärten Robert und Thomas Wittmann den Bauherren den <strong>Holz</strong>bau, heute<br />

erklären sie das Passivhaus. Seit Juni 2010 hilft den Brüdern dabei ihr neues<br />

Passivhaus-Zentrum. Dort stellen gut 20 Hersteller ihre Passivhauskomponenten aus.<br />

Im Juni 2010 eröffnete die Augsburger<br />

<strong>Holz</strong>haus GmbH das Passivhaus-Zentrum.<br />

In nur zehn Monaten<br />

hat sich das Zentrum zu einer<br />

Infoplattform entwickelt, die ihresgleichen<br />

in der weiteren Umgebung<br />

sucht: Das Kompetenzzentrum berät<br />

private und gewerbliche Bauherren,<br />

öffentliche Entscheidungsträger,<br />

Fachplaner und Architekten. Auf<br />

über 600 m² können sich Interessierte<br />

14 mikado 3.2011<br />

zum Thema Passivhaus und Passivhaus-Technik<br />

informieren, denn gut<br />

20 Hersteller zeigen in einer Ausstellung<br />

ihre Passivhauskomponenten.<br />

Im großzügigen Veranstaltungsraum<br />

<strong>für</strong> 100 Besucher finden regelmäßig<br />

Fachvorträge statt. Jeden ersten Mittwoch<br />

im Monat beispielsweise erklären<br />

die Betreiber des Passivhaus-Zentrums<br />

Robert und Thomas Wittmann<br />

die Welt des Passivhauses.<br />

<strong>Holz</strong>bau mit Herz<br />

Das Passivhaus-<br />

▴<br />

Zentrum<br />

beherbergt die<br />

Büroräume<br />

der Augsburger<br />

<strong>Holz</strong>haus<br />

GmbH und eine<br />

600 m² große<br />

Ausstellungsfläche<br />

„Bei uns läuft die Ware nicht vom<br />

Band, hier schafft man noch mit Herz<br />

und Hand.“ Das ist der Leitspruch von<br />

Robert und Thomas Wittmann, Geschäftsführer<br />

von Augsburger <strong>Holz</strong>haus.<br />

Seit 2001 führen die Brüder<br />

die Geschicke des Familienunternehmens.<br />

Bereits zwei Jahre später<br />

bauten die Brüder mit ihrem Team


ihr erstes Passivhaus. Es sollte das<br />

Wohnhaus des älteren Bruders und<br />

technischen Geschäftsführers Robert<br />

Wittmann werden. Bereits seit Mitte<br />

der 1990er-Jahre leistete Augsburger<br />

<strong>Holz</strong>haus Pionierarbeit: „Früher<br />

haben wir den Leuten erklärt, dass<br />

man Häuser besser in <strong>Holz</strong> baut, heute<br />

erklären wir den Leuten, dass man<br />

Häuser ohne Heizung bauen kann“,<br />

erzählt Thomas Wittmann, der die<br />

kaufmännische Geschäftsführung<br />

innehat.<br />

Die Frage sei nicht, ob man es sich<br />

leisten könne, ein Passivhaus zu bauen,<br />

sondern ob man es sich leisten<br />

könne, kein Passivhaus zu bauen.<br />

So überzeugt ist Thomas Wittmann<br />

vom Passivhaus. Die jüngste Referenz:<br />

sein neues Bürogebäude.<br />

Referenz mit Vorbildcharakter<br />

Die Hülle des Passivhaus-Zentrums<br />

ist selbstredend ein <strong>Holz</strong>bau. Die<br />

zweischalige Außenwand beinhaltet<br />

eine eigene Ebene <strong>für</strong> die komplette<br />

Installation. Als Dämmstoff <strong>für</strong><br />

Außenwand und Dach kam 200 mm<br />

Zellulose zum Einsatz. Für die Luftdichtheit<br />

sorgen 15 mm OSB. Das<br />

Dach ist innen mit einer 15 mm starken<br />

Akustikplatte beplankt. TJI-Träger<br />

tragen das Dach und bieten Platz<br />

<strong>für</strong> 402 mm Gefachdämmung.<br />

Die <strong>Holz</strong>-Beton-Verbund-Decken<br />

erlauben die Spannweiten von 9 m,<br />

mindern Schwingungen und sorgen<br />

<strong>für</strong> guten Schallschutz. Im Erdgeschoss<br />

und im ersten Stock findet<br />

die Ausstellung Platz. Im dritten Geschoss<br />

sind Büros und Besprechungsräume<br />

untergebracht.<br />

Die verglaste Südfassade sorgt <strong>für</strong><br />

ausreichend Wärmegewinne, um das<br />

komplette Passivhaus-Zentrum zu<br />

beheizen. Im Sommer sorgt der Vorsprung<br />

der Laubengänge <strong>für</strong> die Verschattung<br />

der Glasflächen. Außerdem<br />

erfolgt die Kühlung durch Nachtspülung<br />

und Querlüftung durch die<br />

Oberlichter. An Tagen mit geringerer<br />

Sonneneinstrahlung erzeugt die integrierte<br />

Deckenbeleuchtung die Heizwärme.<br />

Die Deckenbeleuchtung dient<br />

gleichzeitig als Lüftungsverteilung.<br />

Alle Glasflächen sind mit Drei-<br />

Scheiben-Isolierglas ausgestattet. Ein<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

▸ In der<br />

Ausstellung kann<br />

sich der<br />

Bauherr über<br />

zahlreiche<br />

Passivhauskomponenten<br />

informieren<br />

▸ Der Veranstaltungsraum<br />

im<br />

Erdgeschoss bietet<br />

bis zu 100<br />

Besuchern Platz<br />

Der Be-<br />

▸<br />

sprechungsraum<br />

im Dach-<br />

geschoss ist nach<br />

Süden<br />

ausgerichtet<br />

www.mikado-online.de 15


Draufsicht Dach<br />

Solaranlage<br />

Dachgeschoss<br />

Obergeschoss<br />

Themenbereich<br />

Verteilsysteme<br />

ThemenbereichSpeichertechnik<br />

Erdgeschoss<br />

Empfang<br />

Garderobe<br />

Prospekte<br />

Infomaterial<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Solare Nutzfläche 76,5 m 2<br />

Büro Techn. Büro<br />

Themenbereich<br />

Solarthermie<br />

Wasser<br />

Themenbereich<br />

Haustechnik<br />

Café<br />

Themenbereich<br />

Lüftungstechnik<br />

Wärmetauscher<br />

Solaranlage<br />

Themenbereich<br />

Solarthermie<br />

Strom<br />

Themenbereich<br />

Bautechnik<br />

Wandmodelle<br />

Themenbereich<br />

Fenster und<br />

Verglasung<br />

Treppenraum Galerie<br />

16 mikado 3.2011<br />

Themenbereich<br />

Wärmepumpe<br />

Themenbereich<br />

Pelletsheizung<br />

.<br />

Besprechung<br />

Themenbereich<br />

Dämmstoffe<br />

WDVS Systeme<br />

Themenbereich<br />

energ. Sanierung<br />

Themenbereich<br />

Massivholz<br />

Forst<br />

Themenbereich<br />

Beschattung<br />

Themenbereich<br />

Stückholzheizung<br />

Solaranlage<br />

Themenbereich<br />

Innovation<br />

Catering<br />

Kleinküche<br />

T<br />

.<br />

zentrales Lüftungsgerät tauscht die<br />

komplette Raumluft innerhalb von<br />

zwei Stunden aus. Über dieses Lüftungsgerät<br />

könnte über ein Nachheizregister<br />

auch eine Vorerwärmung der<br />

Frischluft erfolgen. Die Warmwassererzeugung<br />

übernimmt ein zentraler<br />

elektrischer Druckboiler. Eine<br />

16-kW-Photovoltaikanlage auf dem<br />

Dach macht den <strong>Holz</strong>bau zu einem<br />

Plus-Energie-Gebäude.<br />

Sonne unterm Dach<br />

Ein besonderer Clou ist die von Robert<br />

Wittmann entwickelte Tageslichtablenkung<br />

„Soldec Rondo“. Sie<br />

nutzt die Sonnenenergie effizient<br />

und speichert sie. Das Dachsystem<br />

hat der technische Geschäftsführer<br />

speziell <strong>für</strong> Flachdächer entwickelt.<br />

Es kommt als Dachoberlicht <strong>für</strong> Tageslichttechnik<br />

und <strong>für</strong> die Gebäudeerwärmung<br />

zum Einsatz. Im Passivhaus-Zentrum<br />

wird das System zum<br />

einen als Referenzanlage genutzt, an<br />

dem das Unternehmen Tests <strong>für</strong> die<br />

Software durchführt, und natürlich<br />

auch zur besseren Nutzung des Tageslichts<br />

(www.soldec.de).<br />

Mit ihrem Gebäudekonzept „Passivhaus-Zentrum“<br />

können die <strong>Holz</strong>bauer<br />

ihre Bauherren optimal beraten.<br />

Hier haben sie die Möglichkeit,<br />

zahlreiche verschiedene Komponenten<br />

zu zeigen, die entweder direkt<br />

im Gebäude verbaut sind oder in der<br />

Ausstellung der Partner auf die Kunden<br />

warten.<br />

Stark in der Region<br />

Auf Wunsch erhalten die Kunden<br />

die Eingabe- und Werkplanung von<br />

Neubau- und Sanierungsmaßnahmen,<br />

Lüftungs- und Heiztechnikprojektierung<br />

und statische Berechnungen.<br />

Die Interessenten können sich<br />

über die Nutzererfahrungen langjähriger<br />

Passivhausbewohner informieren.<br />

Auf Anfrage vermittelt das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

Besichtigungen in<br />

Referenzen. Auch ein Planungsbüro<br />

mit spezialisierten Architekten ist<br />

an das Passivhaus-Zentrum angeschlossen.<br />

Die Augsburger <strong>Holz</strong>haus GmbH<br />

baut aktuell 15 bis 20 Häuser im Jahr.


Die Tendenz zum Passivhausstandard<br />

steigt ständig. Das Team aus 20 Mitarbeitern<br />

beschränkt seine Aktivitäten<br />

dabei auf die Region in einem<br />

Umkreis von ca. 50 km.<br />

Die Kunden können zwischen drei<br />

verschiedene Wandaufbauten wählen:<br />

Die „Intelligente“ verspricht einen<br />

diffusionsoffenen Wandaufbau<br />

ohne Folien. Je nach Dämmstärke<br />

kommt die Wand auch im Passivhausbau<br />

zum Einsatz. Die „Massive“<br />

ist <strong>für</strong> alle Bauherren gedacht,<br />

die massiv mit <strong>Holz</strong> bauen wollen.<br />

Auf den Lehmputz folgt eine Schicht<br />

Kreuzlagenholz nach Art des Hauses,<br />

darauf folgt die Tragwand mit<br />

60 bis 80 mm und wieder Kreuzlagen<br />

mit 24 bis 80 mm. Nach 50 bis<br />

200 mm <strong>Holz</strong>faserdämmung folgt der<br />

Fassadenbau je nach Geschmack. Die<br />

„Massive“ zeichnet aus, dass sie ohne<br />

Leim, Metall oder künstliche Baustoffe<br />

funktioniert. Die „Preiswerte“<br />

ist die günstigste Variation im Portfolio.<br />

Wer möchte, kann sich beim<br />

Augsburger <strong>Holz</strong>haus auch ein Ausbauhaus<br />

bestellen. Der Kunde hat<br />

die Wahl zwischen Ausbauhaus und<br />

schlüsselfertiger Übergabe und kann<br />

individuell über den Umfang seiner<br />

Eigenleistung entscheiden.<br />

Mittlerweile ist das Augsburger<br />

Passivhaus-Zentrum zum Treffpunkt<br />

der Szene geworden– ein Verdienst<br />

der <strong>Holz</strong>bau- und Passivhauspioniere<br />

Robert und Thomas Wittmann.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky, Kissing ▪<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

◂ Wandaufbau<br />

des Passivhaus-Zentrums<br />

▸ In der<br />

Ausstellung: Die<br />

Kunden<br />

können zwischen<br />

drei Wandaufbauten<br />

wählen<br />

(v.l.n.r.): die<br />

„Preiswerte“, die<br />

„Intelligente“<br />

und die „Massive“<br />

▸ Sandkasten mit<br />

<strong>Holz</strong>pellets:<br />

Auch an die<br />

kleinen Bauherren<br />

ist gedacht<br />

.<br />

Schnitt<br />

Bürobereich<br />

Ausstellungsbereich<br />

Vortragsbereich<br />

www.mikado-online.de 17


Der Name „Passivhaus“ ist etwas<br />

missverständlich, denn natürlich<br />

brauchen auch Passivhäuser ein<br />

Heizsystem, wenn auch nur ein relativ<br />

kleines. Die Dimensionierung der<br />

Wärmequelle leitet sich dabei im Wesentlichen<br />

aus dem Bedarf an Warmwasser<br />

ab. Die Wärmeproduktion <strong>für</strong><br />

die Beheizung der Raumluft ist demgegenüber<br />

fast irrelevant und eher<br />

ein Nebenprodukt.<br />

Breite Palette an Heizsystemen<br />

Für die Wärmeerzeugung stehen<br />

unterschiedliche Grundsysteme zur<br />

Verfügung. Da ist zum einen der Deutschen<br />

liebstes Kind, das auch im Passivhaus<br />

durchaus seine Berechtigung<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Haustechnik<br />

Auch Passivhäuser brauchen Wärme<br />

Kleine Technik, große Wirkung – so lässt sich die passivhausrelevante Haustechnik<br />

zusammenfassen. Der Energiebedarf dient vor allem der Warmwasserbereitung.<br />

Heizwärme dagegen ist kaum nötig. Und die, die nötig ist, gilt es intelligent zu verteilen.<br />

18 mikado 3.2011<br />

hat: die Erdgasheizung. Üblicherweise<br />

als Brennwerttherme eingesetzt,<br />

handelt es sich wegen der großen<br />

Stückzahlen um ein preisgünstiges<br />

System. Sehr beliebt sind auch Kompaktwärmepumpen,<br />

weil sie sehr einfach<br />

sind. Gerade <strong>für</strong> kleinere Gebäude<br />

bis ca. 150 m 2 beheizter Fläche<br />

gibt es Geräte, die alles beinhalten,<br />

was zur Warmwassererwärmung und<br />

Gebäudebeheizung benötigt wird.<br />

Zur Energieversorgung ist lediglich<br />

ein Stromanschluss nötig. Bei der<br />

Führung von Gasleitungen ist allerdings<br />

zu beachten, dass die Hohlräume,<br />

durch die sie verlaufen, oben<br />

und unten zu belüften sind. Das kann<br />

sich ungünstig auf den Schallschutz<br />

auswirken.<br />

▴ 40 Kerzen<br />

genügen, um in<br />

einer sehr<br />

kalten Winternacht<br />

ein<br />

120 m2 großes<br />

Passivhaus<br />

zu beheizen<br />

BARBARA HORN<br />

Eine simple Lösung ist die direkte<br />

elektrische Beheizung. Auch<br />

wenn Strom <strong>für</strong> die Beheizung kritisch<br />

anzusehen ist, zeigt die genaue<br />

Betrachtung der üblichen Leitungs-<br />

und Speicherverluste, dass seine Nutzung<br />

in den Zeiten, wenn die Wärme<br />

auch tatsächlich gebraucht wird, zu<br />

einem relativ geringen Bedarf führt<br />

und bei Passivhäusern besser abschneidet<br />

als vermutet. Dieser Ansatz<br />

empfiehlt sich vor allem bei der<br />

gleichzeitigen Montage einer großen<br />

Photovoltaikanlage.<br />

Wer auf <strong>Holz</strong>öfen steht, muss<br />

bedenken, dass die eine sehr hohe<br />

Strahlungsleistung an den Raum<br />

abgeben und der sich dann schnell<br />

überhitzt. Deshalb kommen nur Systeme<br />

in Frage, die 80 % der erzeugten<br />

Wärme per Wassertasche einem<br />

Pufferspeicher zuführen.<br />

In letzter Zeit wurden auch einige<br />

Passivhäuser mit Saisonspeicher<br />

unterhalb der Bodenplatte realisiert.<br />

Dabei wird im Sommer überschüssige<br />

solare Wärme ins Erdreich eingelagert<br />

und im Winter über Wärmepumpen<br />

wieder genutzt. Die Effizienz<br />

und Wirtschaftlichkeit dieses Ansatzes<br />

wird zur Zeit noch wissenschaftlich<br />

untersucht.<br />

Gerrit Horn<br />

Passivhäuser in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

Planen Bauen Betreiben<br />

Bruder-Verlag, Juni 2011<br />

ca. 260 Seiten<br />

17 cm x 24 cm ı 59 Euro<br />

ISBN 978-3-87104-175-4


Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl<br />

weiterer Versorgungsvarianten. Welche<br />

davon die geeignetste ist, hängt<br />

vom jeweiligen Projekt und Bauherren<br />

ab. Die Untersuchung der infrage<br />

kommenden Varianten sollte vor<br />

der eigentlichen Haustechnikplanung<br />

stattfinden. Für die Entscheidungsfindung<br />

ist die Wirtschaftlichkeit zu<br />

ermitteln, d. h. es sind die Investitionskosten<br />

mit den jährlichen Primärenergiekosten<br />

zu vergleichen. Und<br />

auch der CO 2 -Ausstoß ist <strong>für</strong> umweltbewusste<br />

Bauherren ein wichtiges<br />

Kriterium.<br />

Hausanschluss und<br />

Leitungsführung<br />

Während bei Gebäuden mit Keller<br />

die Hausanschlüsse dort unten eingeführt<br />

werden, müssen sie bei Gebäuden<br />

ohne Keller in einem Erdgeschossraum<br />

erfolgen. Oder es wird<br />

außerhalb ein Hausanschlussschacht<br />

errichtet, doch das ist nicht unbedingt<br />

vorteilhaft, da die Anschlüsse<br />

ja trotzdem ins Haus zu führen sind.<br />

Die Hausanschlüsse können auch<br />

komplett in einem Schacht mit Tür<br />

untergebracht werden. Die Abstände<br />

der Medien untereinander sind mit<br />

den Versorgern abzustimmen.<br />

Da die Passivhaustechnik sehr<br />

kompakt ausfallen kann, bietet es<br />

sich an, die komplette Technik in einer<br />

vorproduzierten Raumzelle vorzuinstallieren,<br />

um die Montagezeiten<br />

vor Ort deutlich zu reduzieren.<br />

So können auch alle Bäder vorbereitet<br />

werden. Bei der Planung sind die<br />

Transportmaße und die Bauabläufe<br />

zu beachten.<br />

Schon bei der Entwurfsplanung<br />

sind die vertikalen Leitungsschächte<br />

vorzusehen und ausreichend zu dimensionieren.<br />

Sammelleitungen von<br />

Lüftungssträngen in Einfamilienhäusern<br />

weisen meist einen Querschnitt<br />

von 160 mm auf. Mit Rohrschellen<br />

und gegebenenfalls Dämmung sollte<br />

der lichte Zwischenraum im Schacht<br />

mindestens 200 mm betragen, bei<br />

Lüftungsrohren mit Schalldämpfern<br />

sogar 240 bis 300 mm. Bei diesen<br />

Dimensionen ist klar, dass ein Kreuzen<br />

der Leitungen besser vermieden<br />

werden sollte.<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Pelletsofen mit<br />

▴<br />

gläsernem<br />

Vorratsbehälter<br />

im Treppen-<br />

auge: Eine schöne<br />

Lösung, aber<br />

es muss sicher-<br />

gestellt sein,<br />

dass die Anlage<br />

80 % ihrer<br />

Wärme einem<br />

Speicher abgibt<br />

Bei der Überlegung, wo die Leitungen<br />

laufen sollen, sind zunächst die<br />

größten Querschnitte zu bedenken:<br />

die der Lüftungsanlage. Eine Führung<br />

auf der Decke im Bodenaufbau ist nur<br />

mit Flachkanälen möglich. Die haben<br />

den Nachteil, dass sie höhere Druckverluste<br />

als runde Querschnitte aufweisen,<br />

was dann zu höherem Strombedarf<br />

und höheren Schallemissionen<br />

führt. Außerdem sind Flachkanäle<br />

meist teurer als Wickelfalzrohre.<br />

Deswegen sind Leitungsführungen<br />

in oder unter der Decke <strong>für</strong> die Lüftung<br />

günstiger – allerdings gestalterisch<br />

problematischer.<br />

Bei von unten geschlossenen <strong>Holz</strong>balkendecken<br />

bietet es sich an, die<br />

Rohre in der Decke zu führen. Längs<br />

der Balkenlage funktioniert das problemlos.<br />

Müssen die Rohre quer zur<br />

Balkenachse verlaufen, ist ein Versprung<br />

unter die Decke notwendig<br />

oder es kommen <strong>Holz</strong>stegträger zum<br />

Einsatz. Die können unter bestimmten<br />

Voraussetzungen bis zur vollen<br />

Steghöhe durchbrochen werden. Auflagernah<br />

sind Verstärkungen einzubauen,<br />

die der Hersteller oder der<br />

Tragwerksplaner vorgibt.<br />

In der Decke integrierte Leitungen<br />

sollten die Zimmerer bereits bei der<br />

Deckenmontage einlegen, denn der<br />

Installateur wird lange Rohre später<br />

nicht mehr in die vorbereiteten<br />

Löcher schieben können. Er müsste<br />

das Rohr in 60 cm lange Stücke zerschneiden,<br />

einzeln einschieben und<br />

wieder verbinden – ein unvertretbarer<br />

Aufwand.<br />

Massivholzdecken bleiben von<br />

unten oftmals sichtbar. Da im Vollholzquerschnitt<br />

natürlich keine Rohre<br />

liegen können, ist der sinnvollste<br />

Weg – wie beim Mauerwerksbau<br />

auch –, die Rohre im Flur unterhalb<br />

www.mikado-online.de 19


Thema des Monats Passivhäuser<br />

20 mikado 3.2011<br />

◂ Vorgefertigte<br />

Raumzelle<br />

mit allen erforderlichen<br />

Installationen<br />

Rohrleitungen<br />

▸<br />

in einer<br />

Deckenkonstruktion<br />

aus<br />

<strong>Holz</strong>stegträgern,<br />

die teilweise<br />

verstärkt<br />

werden mussten<br />

◂ Die 1 m<br />

Wandheizfläche<br />

lässt sich<br />

gut in ein<br />

<strong>Holz</strong>ständerwerk<br />

integrieren.<br />

Die Rohrleitungen<br />

sind in eine<br />

18 mm starke<br />

Gipsfaserplatte<br />

eingefräst.<br />

Auf die wird<br />

eine zweite Platte<br />

geschraubt<br />

2 große<br />

GERRIT HORN<br />

der Deckenplatte zu führen und dann<br />

z. B. mit Gipskarton abzuhängen oder<br />

abzukoffern. Abluft- oder Zuluftventile<br />

sitzen dann am einfachsten<br />

über den Türen.<br />

Lüftungsanlage statt klassischer<br />

Heizkörper<br />

Der Standard „Passivhaus“ ist über<br />

die Heizlast definiert. Festgelegt hat<br />

das der Passivhauspionier Wolfgang<br />

Feist schon in den 1980er-Jahren.<br />

Selbst wenn man die Transmissionswärmeverluste<br />

durch entsprechend<br />

gute Dämmung nahe null bringen<br />

würde, bliebe trotzdem noch ein hoher<br />

Heizenergieverlust, wenn man<br />

das Innere klassisch über die Fenster<br />

lüften würde. Zudem würde der Komfort<br />

durch die eindringenden Kaltluftströme<br />

sinken.<br />

Deshalb braucht ein Passivhaus<br />

ein mechanisches Lüftungssystem<br />

mit hochwertiger Wärmerückgewinnung.<br />

Schon Feist kam bei seinen<br />

richtungsweisenden Untersuchungen<br />

auf die Idee, das <strong>für</strong> die Lüftungsanlage<br />

erforderliche Rohrleitungssystem<br />

auch <strong>für</strong> die Heizwärmeverteilung<br />

zu verwenden. So wird das<br />

herkömmliche Heizleitungssystem<br />

mit Heizkörpern, Fußboden- oder<br />

Wandheizungen überflüssig und die<br />

Mehrkosten <strong>für</strong> die Lüftungsanlage<br />

kompensieren sich.


Damit es möglich ist, die benötigte<br />

Wärmeleistung ausschließlich über<br />

das Lüftungssystem dem Gebäude<br />

zuzuführen, stellen sich an die Auslegung<br />

von Lüftung und Nachheizung<br />

drei Anforderungen:<br />

▸ An den Luftauslässen sollte die<br />

Temperatur maximal 35 °C betragen,<br />

damit sie nicht als unangenehm<br />

warm empfunden wird.<br />

▸ Am Heizregister im Lüftungsstrang,<br />

wo die von außen kommende<br />

Frischluft erwärmt wird,<br />

sollte die Temperatur 52 °C nicht<br />

überschreiten, um das Verschwelen<br />

von Feinstaub und daraus resultierende<br />

Gerüche zu vermeiden.<br />

▸ Die einströmende Luftmenge wird<br />

auf die Menge begrenzt, die <strong>für</strong> das<br />

Gefühl frischer Luft nötig ist. Sonst<br />

besteht im Winter die Gefahr zu trockener<br />

Luft. Ein Volumenstrom von<br />

30 m³ pro Person und Stunde genügt.<br />

Bei 35 m2 Wohnfläche pro Person<br />

bedeutet das einen Luftwechsel<br />

von 0,3 bis 0,4 pro Stunde.<br />

Sind die Luftmenge, die Wärme ins<br />

Gebäude transportieren kann, und<br />

die maximale Lufttemperatur festgelegt,<br />

lässt sich über die physikalische<br />

Wärmekapazität der Luft die<br />

maximale Leistung der Nachheizung<br />

über die Zuluft ermitteln. Das<br />

sind auf den m2 Energiebezugsfläche<br />

10 W. Ein Passivhaus mit 150 m2 Wohnfläche lässt sich also mit<br />

einer Gesamtheizleistung von 1500 W<br />

am kältesten Tag des Jahres beheizen,<br />

also z. B. mit 20 alten 75-W-<br />

Glühbirnen. Fazit: Bei der Warmwasserbereitung<br />

lässt sich die Wärme<br />

<strong>für</strong> die Nachheizung der Zuluft<br />

nebenbei mit bereitstellen.<br />

Kleine Wandheizflächen im<br />

<strong>Holz</strong>-Passivhaus<br />

Die Zuluftheizung ist kein Muss. Sie<br />

hat sich nur als naheliegende Lösung<br />

erwiesen und in vielen Passivhäusern<br />

hervorragend bewährt.<br />

Es kann jedoch Situationen geben,<br />

in denen andere Lösungen sinnvoll<br />

sind. Wenn z. B. die Innenwände aus<br />

Schallschutzgründen gedämmt sind,<br />

wird der Wärmefluss aus Südräumen,<br />

die sich im Winter bei tiefstehender<br />

Sonne schnell auf Temperaturen von<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

23 °C und mehr erwärmen können, zu<br />

den Nordräumen stark abgemildert:<br />

Die Nordräume sind zu kühl, wenn<br />

die Südräume ausreichend warm<br />

sind. Umgekehrt überhitzt wärmere<br />

Zuluft evtl. die Südräume. Deshalb<br />

sollten Leichtbauwände ver-<br />

mieden werden und Massivholzwände<br />

zum Einsatz kommen. Doch<br />

auch die haben noch einen rela-<br />

tiv geringen U-Wert. Kleine Wandheizflächen<br />

stellen daher in Passivhäusern<br />

eine gute Lösung dar.<br />

Eine 1 m 2 große Wandheizfläche<br />

weist eine Heizleistung von rund<br />

200 Watt auf. Bei einer maximal erforderlichen<br />

Heizlast von 10 W/m 2<br />

reicht das <strong>für</strong> einen 20 m 2 großen<br />

Raum durchaus aus. Die im <strong>Holz</strong>bau<br />

eingesetzten Flächenheizungen bestehen<br />

in der Regel aus Modulen mit<br />

auf 50 cm Breite verlaufenden Rohrsträngen.<br />

Es empfiehlt sich, die Heizflächen<br />

direkt neben Zimmertüren an<br />

der den Bändern gegenüberliegenden<br />

Seite, wo auch meist die Elektroinstallation<br />

erfolgt, anzubringen, denn<br />

da stehen meist keine Schränke. Vom<br />

Komfort her sind aber alle Wandflächen<br />

gleich geeignet, denn die dreifach<br />

verglasten Fenster verhindern<br />

unangenehme Kaltluftströme.<br />

Fußbodenheizungen sind dagegen<br />

nicht besonders geeignet, da sie eine<br />

deutlich zu große Fläche aufweisen,<br />

eine zu hohe Wärmeleistung abgeben<br />

und auch einen zu hohen Aufwand<br />

bedeuten. Die Angst vor Fußkälte<br />

ist in einem Passivhaus völlig<br />

unbegründet. Die sehr gut gedämmte<br />

Außenhülle sorgt da<strong>für</strong>, dass auch<br />

der Fußboden eine Temperatur von<br />

nie mehr als 1 K unter der Raumlufttemperatur<br />

aufweist. ▪<br />

Der Autor<br />

Gerrit Horn ist Zimmermeister,<br />

Architekt und Experte<br />

<strong>für</strong> energie-effizientes Bauen.<br />

Demnächst erscheint<br />

sein Buch „Passivhäuser in<br />

<strong>Holz</strong>bauweise“, aus dem<br />

hier Auszüge entnommen sind.<br />

www.bauwerk-energie.de<br />

www.holzbau-horn.de<br />

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www.mikado-online.de �����������������������������21


Thema des Monats<br />

Passivhäuser<br />

Wohnanlage<br />

Massivholz statt Backstein<br />

„TopWall“ nennt sich ein neues Massivholzsystem mit vertikalen Stäben, das bei<br />

einem großen Gebäudekomplex in Zürich mit sechs Wohngeschossen in<br />

<strong>Holz</strong>bauweise zum Einsatz kam. Entwickelt hat es <strong>Holz</strong>baupionier Hermann Blumer.<br />

22 mikado 3.2011


Die sog. „2000-Watt-Gesellschaft“<br />

ist in Zürich seit über zwei Jahren<br />

ein offizielles Ziel der Stadtentwicklung.<br />

Am 30. November 2008<br />

entschieden sich 76,6 Prozent seiner<br />

Bürger in einer Volksabstimmung<br />

da<strong>für</strong>, diesen ehrgeizigen Energieverbrauchsstandard<br />

bis zum Jahr<br />

2050 zu realisieren. Konkret bedeutet<br />

das: Die heutigen 6000 Watt, die<br />

jeder Schweizer im Durchschnitt verbraucht<br />

– in den USA sind es übrigens<br />

rund 12 000 Watt –, sollen sich<br />

in den nächsten vier Jahrzehnten auf<br />

2000 Watt reduzieren. In dem Wert<br />

wird auch die graue Energie berücksichtigt.<br />

Konsequenzen daraus sind<br />

ein verdichtetes Bauen innerhalb<br />

der Städte und eine deutlich stärkere<br />

Verwendung des Baustoffs <strong>Holz</strong>.<br />

GÜNTER BOLZERN, CH-BÜLACH<br />

◂ Der große<br />

Gebäudekomplex<br />

besitzt im<br />

Erdgeschoss einen<br />

Supermarkt<br />

und in den Obergeschossen<br />

54 Wohnungen in<br />

<strong>Holz</strong>bauweise<br />

▸ Das ehrgeizige<br />

Energieeinsparziel<br />

wird zur<br />

Schau gestellt: In<br />

einem Vertrag<br />

verpflichtete sich<br />

jeder der<br />

Bewohner, nicht<br />

mehr als<br />

2000 Watt pro Jahr<br />

zu verbrauchen<br />

Die Baugenossenschaft Zurlinden<br />

orientiert sich bei ihrer Wohnanlage<br />

Badenerstraße 380 an diesem Beschluss.<br />

Der erreichte schweizerische<br />

Standard „Minergie-P Eco“ entspricht<br />

beim Energieverbrauch ungefähr dem<br />

deutschen Passivhausstandard, stellt<br />

aber höhere ökologische Anforderungen<br />

an die Baumaterialien.<br />

Das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes<br />

beherbergt einen rund<br />

1000 m 2 großen Supermarkt <strong>für</strong> die<br />

Nahversorgung, in den Obergeschossen<br />

befinden sich 54 Wohnungen. Die<br />

zweigeschossige Tiefgarage, das Erdgeschoss<br />

und die Treppenhäuser mit<br />

Aufzügen mussten – vor allem aus<br />

Brandschutzgründen – in Stahlbeton<br />

ausgeführt werden. Für sämtliche<br />

Obergeschosse kam jedoch <strong>Holz</strong> zum<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Einsatz, und zwar erstmals das von<br />

Hermann Blumer entwickelte Massiv-<br />

holzbausystem „TopWall“.<br />

Senkrechte Bohlen exakt<br />

positioniert<br />

Der umtriebige <strong>Holz</strong>bauingenieur,<br />

der schon viele spektakuläre Bau-<br />

werke erst möglich machte, will mit<br />

„TopWall“ zurück zum Bauen mit<br />

Vollholz. Er ist überzeugt, dass die<br />

bauphysikalische Qualität massiver<br />

<strong>Holz</strong>konstruktionen sich nicht allein<br />

über den U-Wert erschließt, sondern<br />

dass die Kombination von U-Wert<br />

und Speicher-Wert zu betrachten ist.<br />

So gibt es in der Ostschweiz bereits<br />

einige Passivhäuser in <strong>Holz</strong>bauweise,<br />

die ohne Dämmstoff auskommen.<br />

www.mikado-online.de 23<br />

GÜNTER BOLZERN, CH-BÜLACH


Aufgrund dieser Erkenntnisse<br />

machte sich Blumer intensiv Gedanken<br />

über einen optimalen Wand-<br />

aufbau. Das Ergebnis ist sein Bausystem<br />

„TopWall“, eine Kombination<br />

aus massivem <strong>Holz</strong> und Dämmschichten,<br />

die sowohl innen als auch außen<br />

sitzen können. „Mit der ‚TopWall‘<br />

habe ich das Einfachste auf der Welt:<br />

einen aus dem Rundholz geschnittenen<br />

einfachen Balken, den ich auf<br />

einen Dorn hinstelle, und die Wand<br />

ist fertig”, beginnt er die Grundidee<br />

seiner Entwicklung zu erläutern.<br />

Die <strong>Holz</strong>bohlen sind industriell<br />

hergestellt, 20 cm breit, 10 cm dick<br />

und jeweils stockwerkshoch. Eine<br />

einzige Person genügt, um sie auf<br />

der Baustelle nebeneinander aufzustellen<br />

– ohne Kran. Dazu dient am<br />

Boden eine Schwelle, in deren vorgebohrten<br />

Löchern Dübel stecken,<br />

die in Löcher am Fuß der Bohlen eingreifen.<br />

So lässt sich Bohle neben<br />

Bohle stellen, bis die Wand fertig ist.<br />

Bei Fenstern kommen entsprechend<br />

kürzere Bohlen zum Einsatz.<br />

Horizontalschnitt Außenwand/Fenster<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

Fensterlüfter<br />

mit Blechverkleidung<br />

20 cm x 20 cm<br />

x lichte Raumhöhe<br />

24 mikado 3.2011<br />

Präzision und Tragfähigkeit<br />

verblüffen<br />

„Das Kernstück sind nicht die senkrechten<br />

Bohlen, sondern die Schwellen,<br />

die sie unten abschließen, und<br />

die Verbundbalken <strong>für</strong> den oberen<br />

Abschluss. Die lassen wir nur von lizenzierten<br />

Unternehmen fertigen, damit<br />

eine hohe Qualität gewährleistet<br />

ist. Die Schwellen werden auf Maß<br />

geliefert – millimetergenau”, erklärt<br />

Urs Frei, Geschäftsführer der Bau-<br />

genossenschaft Zurlinden.<br />

„Das ermöglichen spezielle Fertigungstechniken,<br />

die eine bisher unerreichte<br />

Festigkeit und Maßpräzi-<br />

sion ergeben“, führt Blumer aus. „Der<br />

so erstellte <strong>Holz</strong>-Rohbau weist auf einer<br />

Länge von 100 m nur eine ganz<br />

geringe Abweichung von 3 bis 4 mm<br />

auf. Und da ich diese Industriequalität<br />

im Rohbau habe, ist es möglich,<br />

konfektionierte Bauteile an die<br />

Wände anzudocken: Decken, Dämmstoffe,<br />

Außen- oder Innenverkleidungen,<br />

Haustechnik und anderes.“<br />

Innen<br />

Außen<br />

Fermacell 2 x 12.5 mm<br />

vom Zimmermann angebracht 2<br />

Fensteranschlag ausstopfen<br />

Die Tragfähigkeit von „TopWall“<br />

ist gewaltig: 20 Geschosse hält Blumer<br />

<strong>für</strong> möglich. „Wenn wir ausreichend<br />

<strong>Holz</strong> in den Wäldern haben,<br />

ist TopWall der ideale Ersatz <strong>für</strong><br />

Backstein: Es erfüllt dessen Funktion<br />

mit einer etwa vierfachen Tragfähigkeit,<br />

einer besseren Isolation.<br />

Durch die schnellere Montage ergibt<br />

sich ein günstigerer Preis, denn die<br />

Wohnungen sind früher bezugsfertig<br />

und bringen somit früher Mieteinnahmen.<br />

Zusätzlich verbraucht das<br />

System praktisch keine graue Energie”,<br />

preist Blumer die Vorteile seines<br />

Systems. Und Frei bestätigt: „Wir haben<br />

beim Rohbau gegenüber einem<br />

Massivbau rund drei Monate Bauzeit<br />

gespart. Und vergleichbare Bauten<br />

in Beton weisen unserer Erfahrung<br />

nach noch nach zwei Jahren Restfeuchtigkeit<br />

auf.“<br />

Zur Wärmedämmung sind außen<br />

16 cm und innen 8 cm Steinwolleplatten<br />

angebracht. Die hinterlüftete<br />

Fassade ist mit neuartigen Glasfaserzementplatten<br />

bekleidet, die mit<br />

Wandaufbau:<br />

Gipsputz 0,5 mm<br />

Gipsfaserplatten 2 x 12,5 mm<br />

Filz<br />

Unterkonstruktion 30 mm<br />

Steinwolle-Wärmedämmplatten 80 mm<br />

<strong>Holz</strong>bohlen mit Feder 100 mm<br />

Windpapier vollflächig<br />

Steinwolle-Wärmedämmplatten 160 mm<br />

Unterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm<br />

Glasfaserbetonelemente 70 mm<br />

5<br />

3<br />

8<br />

10<br />

16<br />

3<br />

7<br />

50


ihrer silbergrauen Farbe einen ungewöhnlichen,<br />

industriell anmutenden<br />

Charme ausstrahlen und mit ihrer<br />

dreidimensionalen Form an die<br />

1970er-Jahre erinnern.<br />

Als Decken kamen große Hohl-<br />

kastenelemente von Lignatur zum<br />

Einsatz. Die wurden mit Kies gefüllt,<br />

was hervorragende Schallschutzwerte<br />

ergab, die sogar die von Beton-<br />

decken übertreffen.<br />

Im fertigen Gebäude ist von der<br />

<strong>Holz</strong>struktur nichts mehr zu sehen.<br />

Eine Bekleidung aus Gipskarton sorgt<br />

<strong>für</strong> den nötigen Brandschutz und <strong>für</strong><br />

ein helles Ambiente. Die durchgehende<br />

Schottenstruktur ermöglichte eine<br />

wirtschaftliche Bauweise.<br />

Intelligente Planung schafft<br />

attraktiven Wohnraum<br />

Die Abwärme des Supermarkts dient<br />

zur Warmwasser-Erzeugung der<br />

Wohnungen. Eine Grundwasser-Wärmepumpe<br />

versorgt deren Fußbodenheizung.<br />

Eine Photovoltaik-Anlage<br />

auf dem Flachdach deckt einen Teil<br />

des Stromverbrauchs.<br />

Die kontrollierte Lüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung ist in Form<br />

von Einzelraumlüftern direkt in die<br />

Fenster integriert. Dieses sog. „Swiss<br />

Air Window“ steuert den Luftaustausch<br />

automatisch anhand des gemessenen<br />

CO 2 -Gehalts in der Abluft.<br />

Thema des Monats Passivhäuser<br />

JÖRG PFäFFINGER<br />

◂ Das Massivholzbausystem<br />

„TopWall“:<br />

Präzis vorgefertigte<br />

und<br />

verlegte<br />

Schwellenhölzer<br />

nehmen<br />

20 x 10 cm große,<br />

geschosshohe<br />

Bohlen auf<br />

▴ Sind die<br />

Schwellen verlegt,<br />

genügt ein<br />

Handwerker, um<br />

die Massivholzwände<br />

schnell<br />

und ohne<br />

Kran aufzubauen<br />

▸ Am Ende<br />

bekleiden dann<br />

aus BrandschutzgründenGipskartonplatten<br />

das <strong>Holz</strong><br />

Die Temperatur ist dabei <strong>für</strong> jeden<br />

Raum individuell wählbar.<br />

Bei der Gestaltung der einzelnen<br />

Wohnungsgrundrisse mussten die<br />

Architekten einen Konflikt lösen, der<br />

sich aus der Lage des Grundstücks<br />

ergibt: Die sonnenbeschienene Südseite<br />

liegt an der lauten und viel befahrenen<br />

Badenerstraße, die verschattete<br />

Nordseite dagegen orientiert sich<br />

zu einem großen Park. Deshalb sind<br />

alle Wohnungen durchgesteckt, d. h.<br />

sie besitzen sowohl Süd- als auch<br />

Nordfenster, sowohl Sonnenlicht als<br />

auch einen Blick ins Grüne.<br />

Die Geschosse bilden zudem kein<br />

geschlossenes Volumen. Die Wohnungen<br />

gruppieren sich zu sechs<br />

Baukörpern, die geschickt miteinander<br />

verzahnt sind und zum Park hin<br />

attraktive Balkone besitzen. Nach<br />

oben hin lösen sich die Volumen immer<br />

mehr auf und schaffen so Raum<br />

<strong>für</strong> attraktive Terrassen.<br />

Der Gebäudekomplex an der Badenerstraße<br />

ist nicht nur der erste,<br />

der dem Energieeffizienzpfad zur<br />

2000-Watt-Gesellschaft folgt, sondern<br />

besticht auch durch hohe Qualität.<br />

Die 54 Wohnungen – die Größen<br />

reichen von 24 Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen<br />

bis zu drei Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnungen<br />

– waren<br />

schnell vergriffen und seit Frühjahr<br />

2010 sind sie alle bezogen.<br />

Jörg Pfäffinger, Volkertshausen ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Gebäudekomplex mit<br />

Supermarkt und 54 Wohnungen<br />

CH-8004 Zürich<br />

Bauweise:<br />

6 Obergeschosse:<br />

Massivholz-Bausystem „TopWall“<br />

2 Untergeschosse, Erdgeschoss<br />

und Erschließungskerne:<br />

Stahlbeton<br />

Bauzeit:<br />

September 2008 bis April 2010<br />

Baukosten:<br />

28 Mio. Euro<br />

Bauherr:<br />

Baugenossenschaft Zurlinden<br />

CH-8047 Zürich<br />

www.bgzurlinden.ch<br />

Planer:<br />

Pool Architekten<br />

CH-8003 Zürich<br />

www.poolarch.ch<br />

<strong>Holz</strong>bauingenieur:<br />

SJB Kempter Fitze<br />

CH-8500 Frauenfeld<br />

www.sbj.ch<br />

Brandschutzkonzept:<br />

Makiol + Wiederkehr<br />

CH-5712 Beinwil am See<br />

www.holzbauing.ch<br />

Entwicklung Massivholz-Bausystem:<br />

Hermann Blumer<br />

CH-9104 Waldstatt<br />

www.hermann-blumer.ch<br />

www.mikado-online.de 25<br />

POOL ARCHITEKTEN<br />

POOL ARCHITEKTEN


Ingenieurholzbau<br />

Die 2007 gegründete AMAC Aerospace<br />

mit Sitz am EuroAirport<br />

Basel-Mulhouse-Freiburg hat sich<br />

auf die Wartung sowie den Um- und<br />

Ausbau von Geschäfts- und Privatflugzeugen<br />

spezialisiert. In weniger<br />

als drei Jahren entwickelte sich das<br />

Unternehmen zu einem der größten<br />

Zentren <strong>für</strong> diese Spezialdienstleistungen.<br />

Die Nachfrage wuchs so stark<br />

an, dass das Unternehmen kurz nach<br />

der Gründung seine Kapazitäten aufstocken<br />

musste und sich einen neuen<br />

Hangar bauen ließ. Im Oktober 2008<br />

fand seine Eröffnung statt. Ein weiteres<br />

Jahr später erforderte die ungebrochene<br />

Nachfrage den nächsten<br />

Ausbauschritt: AMAC beschloss,<br />

26 mikado 3.2011<br />

Die Form des neuen Hangars von AMAC Aerospace in Basel-Mulhouse<br />

folgt dem Lichtraumprofil der Flugzeuge. Sie sollte auch den Bogen des<br />

benachbarten Hangars aufnehmen. Eine Aufgabe mit 90 m Spannweite.<br />

einen zweiten Hangar – diesmal <strong>für</strong><br />

Großraumflugzeuge – in Auftrag zu<br />

geben. Der im Dezember 2010 eröffnete<br />

Neubau hat mit seinen Abmessungen<br />

von 90 m Breite und 92 m<br />

Länge eine Grundfläche von knapp<br />

8300 m² und bietet bei einer Höhe<br />

von 25 m Platz <strong>für</strong> einen Jumbo plus<br />

weitere Passagierflugzeuge.<br />

Boing bestimmt die Form<br />

Die Formgebung der Halle mit flachem<br />

Tonnendach resultiert aus dem<br />

Lichtraumprofil der Flugzeuge, die<br />

dort gewartet oder ausgebaut werden.<br />

Um die Grundfläche des Hangars<br />

optimal zu nutzen, sollte die<br />

Der neue, Ende<br />

▴<br />

2010<br />

eröffnete zweite<br />

Hangar<br />

(links) und der im<br />

Herbst 2008<br />

eröffnete erste<br />

Hangar<br />

Konstruktion Platz <strong>für</strong> mehrere Flugzeugtypen<br />

bieten. Das größte davon,<br />

eine Boeing 747-B, bestimmt die Umrisse<br />

des Gebäudes.<br />

So wich die ursprünglich von den<br />

Planern angedachte Druckbogenkonstruktion<br />

<strong>für</strong> das Dach einem flacheren<br />

Bogen. Als statisches System<br />

wählten die Planer einen Zwei-<br />

gelenkbogen in Kombination mit<br />

duktilen Verbindungsmitteln wie<br />

Schrauben und Gewindestangen, da<br />

außer Schnee- und Windlasten auch<br />

erhebliche Erdbebenlasten zu berücksichtigen<br />

waren. Denn duktile,<br />

also verformbare Verbindungsmittel<br />

können Erdbebenkräfte durch Verformung<br />

besser als andere aufnehmen.


Ingenieurholzbau<br />

Hohlkastenbögen kombiniert<br />

mit Fachwerkzwickeln<br />

Das Primärtragwerk des Hangars besteht<br />

aus sechs identischen BS-<strong>Holz</strong>-<br />

Bögen in Form von Hohlkästen in<br />

Kombination mit aufgeständerten<br />

Fachwerkzwickeln in den äußeren<br />

Bogendritteln.<br />

Eingespannte Betonstützen dienen<br />

den 90 m weit spannenden Bogenkonstruktionen<br />

als Widerlager.<br />

Sie sind mit Wandriegeln zu Längswänden<br />

gekoppelt, die zur Ableitung<br />

der Lasten aus dem Dach (Wind-,<br />

Schnee- und Stabilisierungslasten)<br />

als Ganzes zusammenwirken. Eine<br />

besondere Herausforderung stellte<br />

Isometrie<br />

www.mikado-online.de 27<br />

AMAC AEROSPACE


Ingenieurholzbau<br />

der Torriegel dar: Seine Verformung<br />

bei Schnee und Wind musste extrem<br />

begrenzt bleiben, damit sich<br />

die Tore beim Öffnen und Schließen<br />

über die gesamte Gebäudebreite nicht<br />

verklemmen. Der siebte Bogen <strong>für</strong><br />

die Giebelseite wurde daher als Spezialkonstruktion<br />

mit angehängtem<br />

Raumfachwerk ausgebildet.<br />

Pfetten auf verlängerten<br />

Zwischenhölzern<br />

Die Pfetten spannen über das Achsmaß<br />

von etwa 12,60 m von Bogenbinder<br />

zu Bogenbinder. Sie sind unten<br />

10 cm ausgeklinkt und liegen im<br />

mittleren Bogendrittel auf den „Zwischenhölzern“<br />

der Bögen, die über<br />

die Binderoberkante in der Form eines<br />

tragenden Satteldachbinders hinausgeführt<br />

wurden, bzw. im Bereich<br />

der Fachwerkzwickel auf deren Obergurten.<br />

Ursprünglich strebten die Tragwerksplaner<br />

eine normgerechte größere<br />

Ausklinkung über die halbe<br />

Pfettenhöhe an, um die aus der Abrolltendenz<br />

durch die Bogenkrümmung<br />

resultierenden Momente zu<br />

minimieren. Die französischen Prüfingenieure<br />

genehmigten jedoch nicht<br />

mehr als jene 10 cm.<br />

So ragen die Pfetten zwischen 47<br />

und 62 cm über ihr Auflager hinaus<br />

und die Verbindungsmittel mussten<br />

nun in der Lage sein, entsprechend<br />

große Momente aufzunehmen.<br />

Die geeignete Anschlusslösung<br />

fand sich in Gewindestangen des<br />

Typs SFS WB-T-16 x 1000. Mit je<br />

zwei Stück pro Pfettenende war sowohl<br />

die Anzahl gering, als auch<br />

eine schnelle und einfache Montage<br />

28 mikado 3.2011<br />

gewährleistet. Zwischen den Pfetten<br />

eingesetzte Brandschutz- bzw.<br />

Rauchschotts stabilisieren die Pfettenköpfe<br />

zusätzlich und dienen als<br />

Lagesicherung gegen Abrollen. Die<br />

Schotts waren bereits werkseitig auf<br />

den mittleren Bogendritteln bzw. den<br />

Obergurten der Fachwerkzwickel aufgebracht<br />

worden, sodass die Pfetten<br />

bei der Montage nur noch in die Lücken<br />

eingeschoben und verschraubt<br />

werden mussten.<br />

Ausgeklügeltes Verbandssystem<br />

Diese Lösung erwies sich statisch als<br />

die einzig praktikable Verbindung.<br />

Für einen „klassischen“ Anschluss<br />

mit Balkenschuhen wäre die Spannweite<br />

von 12,60 m bei den zu berücksichtigenden<br />

Kräften zu groß gewesen.<br />

Die Dachkonstruktion ist mit zwei<br />

Verbandsebenen ausgestattet: mit<br />

2 x Nagelblech 140 x 560 x 6<br />

Ankernägel 6 x 60 4 x 25<br />

4 x SFS<br />

ø 16 x 1000<br />

◂ 3D-Zeichnung<br />

eines Pfetten- und<br />

Druckriegel-<br />

Anschlusses mit<br />

Zugstangen<br />

in Bogenebene<br />

▸ 10 cm ausgeklinkte<br />

Pfetten<br />

mit vormontierten<br />

SFS<br />

WB-T-<br />

Gewindestangen<br />

Stahlauskreuzungen (Windverbänden)<br />

an den oberen Bogenrändern<br />

bzw. Fachwerkobergurten über mehrere<br />

Felder hinweg und mit Druckriegeln<br />

in den äußeren Bogendritteln<br />

auf etwa halber Querschnittshöhe der<br />

Bögen. Mit Zugstangen sind sie über<br />

zwei mal zwei Bogenfelder zu liegenden<br />

Fachwerken „ausgekreuzt“.<br />

Druckriegel und Zugstangen sind<br />

mithilfe von durchgesteckten Stahlteilen<br />

auf beiden Bogenseiten an einem<br />

einzigen Anschluss befestigt.<br />

Die untersten Zugstangen schließen<br />

direkt an den Betonstützenköpfen<br />

an.<br />

Die Lasten aus den Verbänden der<br />

Pfettenebene, die hier ankommen,<br />

werden über die Längswände aufgenommen<br />

und abgetragen. Durch die<br />

als Gesamtheit wirkende Stahlbetonwand<br />

„springen“ alle Stützen gleichzeitig<br />

und mit der gleichen Steifigkeit<br />

an. Das war sehr wichtig, da eine<br />

HOLZBAU AMANN


Ingenieurholzbau<br />

Kumulation der Kräfte am Stützenkopf<br />

einer einzelnen Betonstütze unbedingt<br />

zu vermeiden war.<br />

Knicklänge reduzieren und<br />

Steifigkeit erhöhen<br />

Die Planer haben die Bogenbinder<br />

als Hohlkästen konzipiert, um<br />

ihre Knicklänge quer zur Achse zu<br />

reduzieren und die Schub- sowie<br />

▴ Der Hangar in<br />

Betrieb. Er<br />

hat ein stützenfreies<br />

Tor<br />

über eine Länge<br />

von fast 90 m<br />

MAKING MORE OUT OF WOOD<br />

innovativ ∙ effi zient ∙ zukunftsweisend<br />

Die „Handwerk, <strong>Holz</strong> & mehr“ ist die Handwerksmesse <strong>für</strong> Tischler, Schreiner und Zimmerer.<br />

Sie bietet einem internationalen Publikum die Präsentationsplattform <strong>für</strong> Ideen, Networking<br />

und Innovationen <strong>für</strong> das holzbe- und -verarbeitende Handwerk.<br />

Knicksteifigkeit zu erhöhen. Für den<br />

Nachweis „Knicken in der Ebene“ genügte<br />

das jedoch noch nicht. Erst in<br />

Kombination mit den in der Zwischenholzebene<br />

eingefügten Fachwerken<br />

erfüllte die Bogenkonstruktion<br />

die statischen Erfordernisse.<br />

Die erwähnten Druckriegel – je drei<br />

in den äußeren Bogendritteln – halten<br />

den Bogen seitlich gegen Knicken<br />

und wirken als Knickaussteifung.<br />

Zweigelenkbögen aus drei Teilen<br />

Die Zweigelenkbögen wurden werkseitig<br />

in drei Teilen vorgefertigt und<br />

dann auf der Baustelle biegesteif miteinander<br />

verbunden.<br />

Die Unterteilung erfolgte so, dass<br />

die beiden Montagestöße etwa im<br />

Momenten-Nullpunkt bzw. in einem<br />

mit Momenten wenig beanspruchten<br />

Bereich liegen. Alle drei Bauteile<br />

www.mikado-online.de 29<br />

Deutsche Messe ∙ Messegelände ∙ 30521 Hannover ∙ Tel. +49 511 89-0 ∙ Fax +49 511 89-32626<br />

handwerk-holz-mehr.de<br />

AMAC AEROSPACE


HOLZBAU AMANN<br />

Ingenieurholzbau<br />

hatten damit noch transportierfähige<br />

Längen. Während der Montage haben<br />

provisorisch angebrachte Verstrebungen<br />

die Stabilität gewährleistet.<br />

Sie wurden erst entfernt, als die<br />

beiden Verbandsebenen komplett fertiggestellt<br />

waren.<br />

Angenehmes Arbeiten in einem<br />

Hallenbau aus <strong>Holz</strong><br />

Der Bauherr ist sehr holzaffin und<br />

hatte bereits den ersten Hangar in<br />

<strong>Holz</strong> gebaut. Er ist der Überzeugung,<br />

30 mikado 3.2011<br />

dass es sich in einer <strong>Holz</strong>halle wesentlich<br />

angenehmer arbeiten lässt<br />

als in einer Stahlhalle.<br />

Deshalb wählte die AMAC Areospace<br />

AG auch <strong>für</strong> den zweiten<br />

Hangar eine <strong>Holz</strong>konstruktion. So<br />

profitiert das Unternehmen von der<br />

Wirtschaftlichkeit des <strong>Holz</strong>baus und<br />

bietet seinen Mitarbeitern ein weiteres<br />

Mal ein helles und freundliches<br />

Ambiente <strong>für</strong> ihre anspruchsvolle<br />

Arbeit.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Karlsruhe ▪<br />

▴ Flugzeug-<br />

Hangar von hinten<br />

mit „Nasenbox“<br />

<strong>für</strong> die Spitze<br />

des größten<br />

Flugzeugtyps, der<br />

hier gewartet<br />

werden kann<br />

◂ Die beiden<br />

Aussparungen im<br />

Hallengiebel<br />

sind <strong>für</strong> die Heckflossen<br />

der<br />

einfahrenden<br />

Flugzeuge<br />

gedacht<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Hangar EuroAirport (EAP)<br />

Basel-Mulhouse-Freiburg<br />

Frankreich<br />

Bauzeit:<br />

August 2009 bis August 2010<br />

Nutzfläche: 8280 m²<br />

Bauherr:<br />

AMAC Aerospace AG<br />

CH-4051 Basel<br />

www.amacaerospace.com<br />

Planer/Architekt:<br />

drlw architectes<br />

F-68060 Mulhouse<br />

www.drlw-archi.com<br />

Statik:<br />

SJB.Kempter.Fitze AG<br />

CH-8500 Frauenfeld<br />

www.sjb.ch<br />

Generalunternehmer:<br />

TEXLON international<br />

CH-6074 Giswil<br />

www.texlon.ch<br />

<strong>Holz</strong>bauer:<br />

<strong>Holz</strong>bau Amann<br />

D-79809 Weilheim-Bannholz<br />

www.holzbau-amann.de<br />

Verbindungsmittel Pfettenanschlüsse:<br />

SFS intec GmbH<br />

D-61440 Oberursel<br />

www.sfsintec.biz/de<br />

AMAC AEROSPACE


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032<br />

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So wird gedämmt


Sanierung und Ausbau<br />

Marbach<br />

Historische Hülle trifft moderne Effizienz<br />

Bei Gebäuden mit historischen Fassaden ist eine funktionierende Innendämmung<br />

gefragt. Beim Heinlinschen Hof in Marbach kam eine Innendämmung zum Einsatz, die<br />

die kapillare Leitfähigkeit und die hygroskopischen Eigenschaften von <strong>Holz</strong>fasern nutzt.<br />

32 mikado 3.2011<br />

Der Heinlinsche<br />

Hof, Baujahr<br />

1688, steht mitten<br />

in Marburg<br />

und umfasst das<br />

Haupthaus,<br />

ein Wirtschaftsgebäude,<br />

einen<br />

Hof und einen<br />

kleinen Garten


Sanierung und Ausbau<br />

Mitten in der im 8./9. Jahrhundert<br />

gegründeten Stadt Marbach<br />

liegt der Heinlinsche Hof. Das<br />

Gebäude selbst wurde in der Schillerstadt<br />

1688 erbaut und als „eine<br />

dreistöckige Behausung mit zwei<br />

Ställen und einer Schmiedwerkstätte“<br />

im Gebäudekataster geführt.<br />

Die Claß Immobilien Ingenieurleistungen<br />

aus Ludwigsburg hat nun in<br />

historischen Mauern ein modernes<br />

Gebäude geschaffen, das allen zeitgemäßen<br />

Erfordernissen in puncto<br />

Komfort, Energiestandard und Haustechnik<br />

gerecht wird – mit dem Flair<br />

der Baukultur vergangener Tage.<br />

Bausubstanz mit Perspektive<br />

Der Heinlinsche Hof umfasst das<br />

Haupthaus, ein Wirtschaftsgebäude,<br />

einen Hof sowie einen kleinen Garten.<br />

Im Hauptgebäude entstanden drei Eigentumswohnungen<br />

– angefangen<br />

von einer 4-Zimmer-Garten-Wohnung<br />

über eine 4-Zimmer-Obergeschosswohnung<br />

mit sichtbar freigelegten<br />

Deckenbalken bis hin zur<br />

5-Zimmer-Dachgeschosswohnung<br />

mit Dachloggia und Fernblick.<br />

Das ehemalige Wirtschaftsgebäude<br />

wurde komplett entkernt. Aus dem<br />

großvolumigen Bau entstanden zwei<br />

Stadthäuser, die durch ihre West-<br />

Loggien und eine bestechende Fernsicht<br />

begeistern.<br />

„Mit unserem Konzept „Historische<br />

Häuser“ verfolgen wir ein ganzheitliches<br />

Programm“, erläutert Dipl.-Ing.<br />

Peter Claß. „Wir sanieren und erhalten<br />

alte Bausubstanz und schaffen<br />

neue Lebensräume, die den gehobenen<br />

Ansprüchen heutigen Wohnens<br />

▴ Im Hauptgebäude<br />

entstanden drei<br />

Eigentumswohnungen<br />

…<br />

▸ … unter<br />

anderem eine<br />

4-Zimmer-<br />

Obergeschosswohnung<br />

mit sichtbar<br />

freigelegten<br />

Deckenbalken<br />

Mit dem<br />

▸<br />

Konzept<br />

„Historische<br />

Häuser“<br />

saniert und erhält<br />

der Bauherr<br />

alte Bausubstanz<br />

und schafft<br />

neue Lebensräume,<br />

die gehobenen<br />

Ansprüchen<br />

gerecht werden<br />

gerecht werden. Dabei setzen wir<br />

ausschließlich Produkte ein, die ein<br />

gesundes Raumklima sicherstellen.“<br />

Die festen Bestandteile des Ausbau-<br />

Konzepts sind daher ein feuchtigkeitsregulierender<br />

Putz, geölte Massivholzdielen<br />

und eine ökologische<br />

Innendämmung.<br />

Innendämmung ohne Kondensat<br />

Da das Objekt denkmalgeschützt ist,<br />

erhielt der Bauherr keine Genehmigung<br />

<strong>für</strong> eine Außendämmung auf<br />

der historischen Fachwerkfassade.<br />

Die Dämmmaßnahme galt es also im<br />

Inneren des Gebäudes umzusetzen.<br />

Innendämmung ist ein bauphysikalisch<br />

sensibles Thema: Bei einer<br />

unsachgemäßen Innendämmung in<br />

Altbauten werden aufgrund der Kondensatbildung<br />

häufig Schadensbilder<br />

wie Durchfeuchtung und biologischer<br />

Abbau der <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

diagnostiziert. Das hat auf Dauer einen<br />

nachhaltigen Verlust der Bausubstanz<br />

zur Folge.<br />

„Wir haben hier auf die kapillaraktive<br />

Innendämmung „Pavadentro“<br />

gesetzt“, sagt Claß. Pavatex hat die<br />

Dämmplatte speziell <strong>für</strong> die raumseitige<br />

Altbausanierung entwickelt. Sie<br />

gilt als eine ökologische Innendämmung,<br />

die die kapillare Leitfähigkeit<br />

sowie die hygroskopischen Eigenschaften<br />

von <strong>Holz</strong>fasern nutzt. Die<br />

Dämmplatte verfügt über einen kontrollierten<br />

Feuchtetransport. Denn in<br />

ihr ist eine speziell entwickelte grüne,<br />

mineralische Funktionsschicht eingebaut.<br />

Hier wird der Wasserdampf<br />

abgebremst, was zu einer kontrollierten<br />

Akkumulierung der Feuchtemoleküle<br />

innerhalb der Platte führt –<br />

kapillar werden die so gebildeten<br />

Wassermoleküle umgehend in der<br />

Dämmung rückverteilt und schließlich<br />

an den Raum zurückgegeben. Die<br />

www.mikado-online.de 33


Sanierung und Ausbau<br />

Kondensatbildung im bestehenden<br />

Bauteil wird auf ein Minimum reduziert<br />

und die Innendämmung sorgt<br />

somit <strong>für</strong> ein behagliches Raumklima.<br />

Für die volle Funktionsfähigkeit<br />

ist eine unabdingbare Voraussetzung,<br />

dass gerade bei der Altbausanierung<br />

die Oberflächenbeschaffenheit der<br />

Fassade durch einen geeigneten Anstrich<br />

<strong>für</strong> eine schlagregendichte Außenwand<br />

sorgt.<br />

Fachgerechter Einbau<br />

Das über 300 Jahre alte Fachwerkgebäude<br />

wies sehr große Differenzen in<br />

den Fluchten der Decken, Wände und<br />

Böden auf. Hier stand keine Wand im<br />

Lot. Deshalb war es nicht möglich,<br />

die Dämmplatten direkt auf die zum<br />

Teil außerordentlich schiefen und gewölbten<br />

Wände zu montieren.<br />

Da die Platte <strong>für</strong> ihre Funktionsfähigkeit<br />

vollflächig auf der Wandfläche<br />

aufliegen muss, brachte das Team<br />

von Peter Claß eine neue Putzschicht<br />

Planung und Ausführung<br />

Planung, Bauleitung und Ausführung:<br />

Peter Claß Immobilien<br />

Ingenieurleistungen<br />

D-71634 Ludwigsburg<br />

Pavatex Deutschland<br />

D-88299 Leutkirch<br />

www.pavatex.de<br />

▴ Innendämmung<br />

ist ein sensibles<br />

Thema. Bei<br />

unsachgemäßen<br />

Dämmstoffen<br />

kann sich Kondensat<br />

bilden<br />

▸ Die verbaute<br />

Dämmplatte<br />

verfügt über einen<br />

kontrollierten<br />

Feuchtetransport<br />

▸▸ Da die Platte<br />

<strong>für</strong> die Funktionsfähigkeit<br />

vollflächig auf der<br />

Wandfläche<br />

aufliegen muss …<br />

▸ … brachten die<br />

Handwerker<br />

vor der Innendämmung<br />

„Pavadentro“ eine<br />

mineralische<br />

Putzschicht auf<br />

34 mikado 3.2011<br />

auf die Wände auf. Hier<strong>für</strong> dürfen<br />

ausschließlich rein mineralische Putze<br />

als Kopplungsschicht aufgetragen<br />

werden, um die kapillare Leitfähigkeit<br />

der Dämmplatte zu gewährleisten. In<br />

Marbach applizierten die Verarbeiter<br />

einen Kalkputz. In den frisch aufgetragenen<br />

Putz wurden die Platten<br />

nass eingelegt und zusätzlich mit Tellerdübeln<br />

befestigt. Die Vorgehensweise<br />

sorgt <strong>für</strong> sattes, vollflächiges<br />

Verbinden der Kopplungsschicht mit<br />

der Dämmplatte. Die Ein-Mann-Platten<br />

sollte versetzt, sprich im „Mauerwerksverbund“<br />

montiert werden,<br />

sodass vertikale oder horizontale Stöße<br />

nicht aufeinanderfallen. Anschließend<br />

haben die Handwerker die Flächen<br />

zweilagig mit einem Kalkputz<br />

verputzt. Mit circa 375 m² sind alle<br />

Außenwände des Hauses raumseitig<br />

mit der Dämmplatte verkleidet<br />

worden. So entstand eine energetisch<br />

hochwertige Hülle, die nach<br />

außen ihr traditionsreiches Gesicht<br />

wahrt. Claß resümiert mit Fertigstellung<br />

des Objektes: „Wir schaffen aus<br />

historischer Bausubstanz nach unserem<br />

bewährten Konzept, mit hochwertigen<br />

Produkten und erfahrenen<br />

Handwerkern neue Lebensräume mit<br />

dem besonderen Flair und einem gesunden<br />

Raumklima. Die Dämmplatte<br />

passt hervorragend zu unserer Philosophie<br />

und ist ein wichtiger Baustein<br />

in unserem abgerundeten Gesamtkonzept.“<br />

Petra Binder, Leutkirch ▪<br />

PETRA BINDER/ WWW.PAVATEX.DE


Details im Griff März 2011<br />

Luftwechsel<br />

Kondensat hat immer zwei Ursachen<br />

Objekt und Schadensbild<br />

Beim Neubau eines Wohnhauses<br />

wurde kurz vor der Winterpause ein<br />

Estrich gegossen. Zur Austrocknung<br />

wurde das Gebäudeinnere auf eine<br />

Temperatur von fast 30 °C aufgeheizt.<br />

Als der Baubetrieb wieder aufgenommen<br />

wurde, herrschte im Gebäude-<br />

inneren eine relative Raumluftfeuchte<br />

von 93 %. Und es waren unübersehbare<br />

Schäden entstanden: Auf zahlreichen<br />

Bauteilen hatte sich Schimmel<br />

gebildet.<br />

Schadensursache<br />

Zum Trocknen wird die physikalische<br />

Tatsache genutzt, dass warme<br />

Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen<br />

kann als kalte Luft. Wenn<br />

die mit Wasserdampf angereicherte<br />

warme Luft durch kalte Außenluft<br />

ersetzt wird, findet das statt, was im<br />

Sprachgebrauch als Trocknung bezeichnet<br />

wird: Die hereinströmende<br />

Schimmelbildung in Wohnungen entsteht durch Kondensat.<br />

Dessen Ursachen sind eine zu hohe Luftfeuchte und zu kühle Bauteile<br />

und Oberflächen. Die Luftfeuchte hängt vom Lüftungsverhalten ab.<br />

kalte Luft wird erwärmt und ist dadurch<br />

in der Lage, weitere Feuchte<br />

aufzunehmen. Die herausströmende<br />

warme Luft kühlt ab und das enthaltene<br />

Wasser kondensiert außerhalb<br />

des Hauses.<br />

Wenn nun aber die feuchte Innenraumluft<br />

das Gebäude nicht verlassen<br />

kann, kühlt sie an kalten Oberflächen<br />

und in kalten Bauteilen ab.<br />

Und dabei lässt sich die Feuchte dort<br />

als Kondensat nieder. In der Folge<br />

kommt es dann zu Feuchteschäden<br />

und Schimmelbildung.<br />

Diese Schäden haben aber wie<br />

eben beschrieben nicht nur eine Ursache,<br />

sondern zwei „parallele“ Ursachen:<br />

Zum einen sind da im Verhältnis<br />

zur Raumluft deutlich kühlere<br />

Bauteile und Bauteiloberflächen. Das<br />

kann von unzureichender Wärmedämmung<br />

oder von geometrischen<br />

Wärmebrücken herrühren. Zum anderen<br />

spielt aber die Luftfeuchtigkeit<br />

HERBERT TRAUERNICHT<br />

◂ An der Dachluke<br />

und zahlreichen<br />

anderen<br />

Stellen<br />

bildete sich<br />

während einer<br />

Pause des<br />

Bauablaufs großflächig<br />

Schimmel. Die<br />

Ursache<br />

war Kondensat<br />

aufgrund<br />

einer sehr hohen<br />

Luftfeuchte<br />

Auf einen Blick<br />

Objekt Einfamilienhaus<br />

Schadensbild Schimmelwachstum<br />

Schadensursachen Kondensat<br />

selbst eine entscheidende Rolle. Ist sie<br />

zu hoch, so ist dies das Resultat eines<br />

zu geringen Luftwechsels.<br />

Zu hohe Luftfeuchte ist nicht nur<br />

ein Phänomen, das in Rohbauten<br />

auftritt, wenn dort flüssiger Estrich<br />

eingebracht wurde und austrocknet.<br />

Auch in längst fertigen Gebäuden ist<br />

sie oft zu hoch, weil die Bewohner zu<br />

wenig lüften bzw. keine technische<br />

Raumlüftungsanlage vorhanden ist.<br />

Die Bewohner streiten ihre Schuld regelmäßig<br />

ab, auch weil sie ihnen oft<br />

gar nicht bewusst ist.<br />

Es hängt von der Luftfeuchte und<br />

den Temperaturverhältnissen ab, ob<br />

sich Kondensat an kritischen Stellen<br />

bildet. Bei einem Innenraum mit einer<br />

relativen Luftfeuchte von 70 %<br />

und einer Lufttemperatur von 22 °C<br />

kondensiert Wasser bei einer Abkühlung<br />

auf 16,3 °C aus.<br />

Schadensbehebung<br />

Die Behebung von Schimmelschäden<br />

ist nicht einfach. Sie erfordert<br />

ein spezielles Wissen über die Art<br />

des Schimmelbefalls und über die<br />

jeweiligen Gefahrenpotenziale <strong>für</strong><br />

die Bewohner. Hier hat sich ein spezialisierter<br />

Tätigkeits- und Qualifi-<br />

Schadens behebung Austausch befallener Bauteile<br />

Schadens vermeidung Angemessener Luftwechsel<br />

www.mikado-online.de 35


36<br />

Details im Griff März 2011<br />

zierungsbereich entwickelt, auf den<br />

Betroffene unbedingt zurückgreifen<br />

sollten. Um ortsnahe Experten zu<br />

finden, hilft z. B. das Internetportal<br />

www.schimmelkarte.de mit seiner<br />

umfangreichen Datenbank.<br />

Im <strong>Holz</strong>bau ist oft der Austausch<br />

von befallenen Balken und Platten<br />

eine schnelle, sichere und <strong>für</strong> die<br />

Bewohner gesunde Lösung. Der Einsatz<br />

von chemischen Mitteln dagegen<br />

führt zu längerer Unbewohnbarkeit<br />

der Innenräume und ist deshalb<br />

mit hohen Kosten verbunden, sodass<br />

die „bauliche“ Lösung sich meistens<br />

auch rechnet.<br />

Schadensvermeidung<br />

Der Mensch ist nur ganz selten in der<br />

Lage, das Raumklima wirklich differenziert<br />

wahrzunehmen. Nur ra-<br />

Taupunkttemperaturen<br />

Relative<br />

Luftfeuchte<br />

Raumlufttemperatur<br />

HERBERT TRAUERNICHT<br />

◂ Ein sog.<br />

„Lüftungstrainer“<br />

beginnt ab<br />

einer relativen<br />

Luftfeuchte<br />

von 60 % zu<br />

blinken<br />

▸ Typisches Tagesdiagramm:<br />

Zwischen 6:00 und<br />

7:00 Uhr ist das<br />

Ende der Nachtabsenkung<br />

und um 18:30 Uhr<br />

ein Lüftungsvorgang<br />

zu sehen<br />

Taupunkt-<br />

temperatur<br />

93 % 22,0 °C 21,1 °C<br />

80 % 22,0 °C 18,5 °C<br />

75 % 22,0 °C 17,4 °C<br />

70 % 22,0 °C 16,3 °C<br />

65 % 22,0 °C 15,1 °C<br />

60 % 22,0 °C 13,8 °C<br />

55 % 22,0 °C 12,4 °C<br />

mikado 3.2011<br />

Downloadtipp:<br />

Die Langfassung des Schadensfalls<br />

können mikado-Abonnenten im<br />

Internet kostenlos herunterladen:<br />

www.mikado-online.de<br />

→ Downloads<br />

sche Wechsel fallen ihm sofort auf.<br />

Wer z. B. einen mit mehreren Personen<br />

gefüllten Raum kurzzeitig verlässt<br />

und dann wieder betritt, bemerkt<br />

und beklagt oft „die schlechte<br />

Luft“. Den im Raum gebliebenen Personen<br />

bleibt dieser Qualitätsverlust<br />

meist verborgen.<br />

Es ist daher sehr sinnvoll, bei der<br />

Beurteilung der Raumluft technische<br />

Hilfsmittel zu benutzen, die den Lüftungsbedarf<br />

signalisieren. So bringt<br />

z. B. das als „Lüftungstrainer“ angebotene<br />

Gerät eine Leuchtdiode zum<br />

Blinken, wenn eine relative Luftfeuchte<br />

von 60 % überschritten wird.<br />

60 % ist der Alarmgrenzwert. Empfehlenswert<br />

und behaglich sind Werte<br />

zwischen 40 % und 55 %. Welche<br />

Werte wirklich kritisch sind, hängt<br />

natürlich vom Dämmstandard der<br />

Gebäudehülle ab.<br />

In Streitfällen hilft der Einsatz eines<br />

sog. „Datenloggers“. Er zeichnet<br />

das Raumklima in einem voreingestellten<br />

Zeitraster auf, sodass es anschließend<br />

genau analysiert und grafisch<br />

dargestellt werden kann. Mit<br />

einem als „Lüftungslogger“ bezeich-<br />

neten System lässt sich das Raumklima<br />

bei einem Zeitraster von fünf<br />

Minuten über 55 Tage aufzeichnen<br />

und in eine Excelmappe exportieren.<br />

In den tageweise wiedergegebenen<br />

Diagrammen ist sehr schön<br />

erkennbar, wie sich das Lüften und<br />

das Heizen auswirkt.<br />

Schimmelschäden kann man durch<br />

richtiges Heizen und Lüften vorbeugen.<br />

Schimmel gedeiht nämlich nur<br />

bei geeigneten Lebensbedingungen.<br />

Ab etwa 80 % relativer Luftfeuchte<br />

besteht akute Gefahr. Das Verzwickte<br />

dabei ist, dass die relative Feuchte<br />

in einem Raum keinen konstanten<br />

Wert darstellt, sondern in hohem Maß<br />

auch von der jeweiligen Lufttemperatur<br />

abhängt.<br />

Bei einem Neubau ist die Temperatur<br />

der Außenwände wegen des besseren<br />

Dämmstandards höher als bei<br />

Altbauten, wodurch die Schimmelgefahr<br />

verringert ist. Andererseits<br />

sind die Luftdichtheitsanforderungen<br />

so gestiegen, dass die Schimmelgefahr<br />

vor allem in der ersten Nutzungszeit<br />

trotzdem erhöht ist.<br />

Ein vom Verband <strong>für</strong> Wohnungslüftung<br />

in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten<br />

kommt zum Ergebnis, dass<br />

„kontrollierte Lüftungsanlagen schon<br />

im Hinblick auf den Zusammenhang<br />

zwischen dichter Gebäudehülle und<br />

Raumklima zukünftig zunehmend<br />

mehr anerkannt und als notwendig<br />

erachtet werden.“<br />

Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Sehnde ▪


Baustoffe<br />

Abdichtungen<br />

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Absturzsicherung<br />

Brettschichtholz<br />

Massiv bauen mit<br />

ED-BSP Brettsperrholz<br />

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Duo-Balken<br />

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Telefon +49 8727 18-585 · Telefax +49 8727 18-554<br />

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Dämmstoffe<br />

Schweizer <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />

Baustoffe der Natur.<br />

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Wangener Strasse 58<br />

D-88299 Leutkirch<br />

Telefon +49 (0)7561 9855-0<br />

Telefax +49 (0)7561 9855-30<br />

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Feuerschutz<br />

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Bauteile<br />

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<strong>für</strong> Decke, Dach und Wand<br />

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Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08<br />

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Betriebsmittel<br />

Lager<br />

Kragarm-Regale<br />

Neu und gebraucht<br />

Tel.: 08064-91 84 • Fax -91 86<br />

Singer Regale & Hallenbau, 83075 Au<br />

www.regale-singer.de<br />

Paletten-Regale<br />

Montage-/Transporthilfen<br />

Nagelplattenbinder<br />

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Eine „gering entlohnte Beschäftigung“<br />

liegt vor, wenn das regelmäßige<br />

monatliche Arbeitsentgelt<br />

400 Euro nicht übersteigt. Der Arbeitnehmer<br />

ist versicherungsfrei. Die Abgaben<br />

trägt der Arbeitgeber pauschal<br />

in Höhe von 30 Prozent: 15 Prozent<br />

<strong>für</strong> die Rentenversicherung, 13 <strong>für</strong> die<br />

Krankenversicherung und zwei als<br />

einheitliche Pauschalsteuer.<br />

Weil geringfügig Beschäftigte nur<br />

geringe Rentenansprüche erwerben,<br />

muss der Arbeitgeber zu Beginn des<br />

Beschäftigungsverhältnisses über die<br />

Möglichkeit der Aufstockung durch<br />

Zahlung eines Eigenanteils informieren.<br />

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400-Euro-Jobs<br />

Mindestlohn gilt auch <strong>für</strong> Aushilfskräfte<br />

Kaum ein Zimmereibetrieb kommt ohne Aushilfskräfte aus. Zwar hat<br />

der Gesetzgeber da<strong>für</strong> gesorgt, dass sich der bürokratische Aufwand in<br />

Grenzen hält, trotzdem ist bei „Minijobbern“ in der Praxis einiges zu beachten.<br />

Beispiel einer Vergütungsberechnung<br />

rungen wie die der BG-BAU behandeln<br />

„Minijobber“ wie normale Arbeitnehmer.<br />

Auch die Sozialkassenverfahren<br />

im Baugewerbe finden<br />

Anwendung. Für „Minijobber“ ist der<br />

Sozialkassenbeitrag inklusive der<br />

Winterbeschäftigungsumlage an die<br />

SOKA-BAU abzuführen. Da<strong>für</strong> erhält<br />

der Zimmereibetrieb Erstattungs-<br />

leistungen <strong>für</strong> die gezahlte Urlaubsvergütung.<br />

„Minijobber“ sind von<br />

dieser Beitragspflicht befreit.<br />

Bei Aushilfskräften, die auf Stundenlohnbasis<br />

beschäftigt sind, kann<br />

das monatliche Arbeitsentgelt erheblich<br />

schwanken. Der Arbeitgeber<br />

muss darauf achten, dass im Jahres-<br />

Geringfügig beschäftigter Zimmerer, in den alten Bundesländern, ohne<br />

13. Monatseinkommen, mit Anspruch auf den Mindestlohn 2, weil er fachlich<br />

begrenzte Arbeiten nach Anweisung ausführt.<br />

Durchschnittliche Arbeitszeit des Arbeitnehmers:<br />

30 Stunden/Monat<br />

Monatliches Arbeitsentgelt:<br />

388,50 Euro<br />

Laufendes Arbeitsentgelt:<br />

10,5 Monate x 388,50 Euro/Monat = 4079,25 Euro<br />

Urlaubsentgelt/zusätzliches Urlaubsgeld:<br />

10,5 Monate x 388,50 Euro/Monat x 14,25 % = 581,30 Euro<br />

Vermögenswirksame Leistungen (Arbeitgeberzulage):<br />

10,5 Monate x 30 Stunden/Monat x 0,13 Euro/Stunde = 40,95 Euro<br />

Jahresverdienst:<br />

4701,50 Euro<br />

Durchschnittlicher Monatsverdienst:<br />

4701,50 Euro : 12 Monate = 391,79 Euro/Monat<br />

Vorgeschriebener Mindestlohn 2 (West) seit 1. September 2010:<br />

12,95 Euro/Stunde x 30 Stunden = 388, 50 Euro<br />

Die Berechnungen beanspruchen keine generelle Gültigkeit <strong>für</strong> jeden<br />

Einzelfall, sind vereinfacht und dienen lediglich der Veranschaulichung.<br />

Die jährliche Arbeitszeit wird pauschal mit 10,5 Monaten angesetzt, der<br />

tarifliche Urlaubsanspruch mit 1,5 Monaten.<br />

Autor<br />

durchschnitt die monatliche 400-Euro-Grenze<br />

nicht überschritten wird.<br />

Dabei sind auch einmalige oder gelegentliche<br />

Zahlungen zu berücksichtigen:<br />

die Urlaubsvergütung, vermögenswirksame<br />

Leistungen oder ein<br />

13. Monatseinkommen.<br />

Minijob ist ein vollwertiges<br />

Teilzeitarbeitsverhältnis<br />

Arbeitsrechtlich ist die „geringfügig<br />

entlohnte Beschäftigung“ ein vollwertiges<br />

Teilzeitarbeitsverhältnis.<br />

„Minijobber“ dürfen deshalb nicht<br />

schlechter gestellt sein als Vollzeitkräfte.<br />

Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die<br />

Mindestlohntarifverträge im Baugewerbe.<br />

Die Einhaltung der Bau-Mindestlöhne<br />

ist zwingend. Ausnahme:<br />

Reinigungskräfte <strong>für</strong> die Büros.<br />

Der Arbeitgeber muss bei der Gestaltung<br />

der Arbeitszeiten seiner Arbeitnehmer<br />

sicherstellen, dass er<br />

▸ weder die Geringfügigkeitsgrenze<br />

von 400 Euro überschreitet<br />

▸ noch den gesetzlichen Mindestlohn<br />

unterschreitet.<br />

Um hier Fehler zu vermeiden,<br />

sollte er bei Abschluss des Arbeitsvertrags<br />

und bei Gesetzesänderungen<br />

den Stunden- und den durchschnittlichen<br />

Monatslohn seiner Aushilfskräfte<br />

immer genau überprüfen. ▪<br />

Ulf Mosenthin ist Rechtsanwalt und<br />

seit 1990 beim Verband Baugewerblicher<br />

Unternehmer Niedersachsen<br />

e.V. tätig. Er leitet dort die Abteilung<br />

„Arbeits- und Sozialrecht“.<br />

www.mikado-online.de 39


40<br />

Management<br />

Social Media<br />

Wunderwaffe aus dem Web<br />

Viele Unternehmer fragen sich, ob sie Social Media in ihre Kommunikation<br />

einbeziehen sollen. Was alles damit verbunden ist, wissen sie meistens nicht. Der<br />

folgende Beitrag gibt eine Orientierung, wie man sich der Antwort nähert.<br />

Das Prisma zeigt die Landschaft der Social Media in Deutschland mit allen relevanten Konversationskanälen (Version 2.0, April 2010).<br />

▴<br />

Das Team von ethority hat in Anlehnung an das Conversation Prism: The Art of Listening, Learning und Sharing von Brian Solis & JESS3 eine Version speziell<br />

<strong>für</strong> den deutschen Markt entwickelt (http://theconversationprism.com)<br />

mikado 3.2011


Management<br />

Social Media – so der fachmännische<br />

Überbegriff <strong>für</strong> die sozialen<br />

Mitmach-Netzwerke Facebook,<br />

Twitter, Youtube und Co. – ist in aller<br />

Munde. Auch Unternehmen interessieren<br />

sich zunehmend <strong>für</strong> das<br />

Potenzial, das es ihnen <strong>für</strong> den Kundendialog,<br />

die Kundenbindung, die<br />

Pflege der eigenen Reputation und<br />

den Aufbau neuer Geschäftsmodelle<br />

bietet. Dabei sein ist alles, so scheint<br />

es. Ob sich im Social Web <strong>für</strong> Marken<br />

und Unternehmen wirklich neue Tore<br />

zu alten und neuen Zielgruppen öffnen<br />

– quasi mit geringem Aufwand<br />

und zum Nulltarif –, steht auf einem<br />

anderen Blatt.<br />

Klar ist: Social Media ist nicht<br />

mehr nur Thema einer kleinen Gruppe<br />

von Internetverrückten, die den<br />

lieben langen Tag damit verbringen,<br />

im Netz zu surfen und zu chatten.<br />

Weltweit freut sich der US-amerikanische<br />

Marktführer Facebook über<br />

weit mehr als 500 Mio. Mitglieder,<br />

davon rund 14 Mio. in Deutschland.<br />

Tendenz: rasant steigend. Auch die<br />

Mitgliederzahl vieler anderer Internet-Communities(Interessensgemeinschaften)<br />

nimmt täglich zu.<br />

Ein Drittel aller Unternehmen<br />

ist aktiv<br />

Social Media ist in der Gesellschaft<br />

angekommen. In den Unternehmen<br />

sieht das anders aus: Laut Umfragen<br />

hat nur etwa ein Drittel der deutschen<br />

Unternehmen eine Strategie <strong>für</strong> den<br />

Umgang mit und in den sozialen Medien<br />

entwickelt.<br />

Zunächst geht es bei allen Plattformen<br />

um Kommunikation, um den<br />

Austausch von Informationen, Meinungen,<br />

Erfahrungen, Tipps und<br />

Tricks. Seit sich Facebook, Twitter<br />

(Kurzmitteilungsdienst) und You-<br />

tube etabliert haben, ist der Nutzer<br />

(im Fachjargon: User) zum schnellsten<br />

Botschafter von Nachrichten geworden.<br />

Und nicht nur das. Bei entsprechender<br />

Wichtigkeit erreichen<br />

sie in kürzester Zeit eine immense<br />

Empfängerzahl.<br />

Dabei bestimmt jeder Internet-<br />

Nutzer <strong>für</strong> sich, welche Nachricht und<br />

welche Meinung er in die Welt hinaustransportiert.<br />

So verschiebt sich<br />

Der Social-Media-Planungsprozess im Überblick<br />

engagieren planen zuhören<br />

Status-Quo-<br />

Analyse/<br />

Monitoring<br />

Welche<br />

Maßnahmen<br />

und<br />

Incentives?<br />

Timeline<br />

<strong>für</strong><br />

Engagement?<br />

▸ Vorgehensmodell:<br />

Wer sagt<br />

wem was<br />

wo und wie mit<br />

welchem<br />

Ziel und welcher<br />

Wirkung?<br />

Social Media<br />

▸<br />

ersetzt nicht<br />

die klassischen<br />

Kanäle<br />

wie TV, Print und<br />

Radio,<br />

sondern ergänzt<br />

diese<br />

Wer ist meine<br />

Zielgruppe<br />

im Netz?<br />

Welche<br />

Kanäle<br />

eignen sich?<br />

Aufbau der<br />

Kanäle<br />

Wer<br />

sagt<br />

Auf welchen<br />

Kanälen ist<br />

sie aktiv?<br />

Welche<br />

Themen<br />

werden<br />

gesetzt?<br />

Seeding &<br />

Awareness<br />

Welchem<br />

Verhalten<br />

folgt sie?<br />

Rahmenbedingungen/Verantwortlichkeiten?<br />

Implementierung<br />

der<br />

Incentives<br />

Was bewegt<br />

oder<br />

interessiert<br />

sie?<br />

Priorisierung<br />

der Ziele<br />

Dialog und<br />

Kommunikation<br />

wem was wo wie<br />

Wie wird es umgesetzt? (Budget, Struktur, Kultur etc.)<br />

Kampagne<br />

Welche<br />

Themen sind<br />

bei ihr<br />

populär?<br />

Was sind die<br />

Erfolgsfaktoren?<br />

Kontinuierliche<br />

Besprechung<br />

Mit<br />

welchem<br />

Ziel<br />

Welches<br />

Image hat<br />

das<br />

Unternehmen<br />

bei ihr?<br />

Welche Ziele<br />

werden<br />

angestrebt?<br />

Förderung<br />

der<br />

Interaktion<br />

und welcher<br />

Wirkung<br />

TV Radio Web … Social Media<br />

im Social Web die Macht zunehmend<br />

vom Anbieter zum Nachfrager.<br />

Für Unternehmen gelten die sozialen<br />

Netzwerke als große Chance,<br />

direkt mit ihren Kunden in den Dialog<br />

zu treten. Doch davor gibt es eine<br />

Menge Fragen zu klären. Denn Social<br />

Media „macht man nicht einfach<br />

mal so“. Es verursacht Kosten, bindet<br />

Personal und verändert die Unternehmensprozesse.<br />

Social Media ist kein Nebenjob<br />

Social Media ergänzt die klassischen<br />

Kanäle wie Print, TV oder Radio und<br />

muss gesondert betreut werden. Wie<br />

bei allen Marketingaktivitäten, die<br />

Erfolg bringen sollen, muss auch<br />

<strong>für</strong> Social Media Zeit und Geld investiert<br />

werden. Da Kommunikation<br />

Chefsache ist, sollte entweder der<br />

Chef selber die Social-Media-Kanäle<br />

www.mikado-online.de 41<br />

QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG<br />

QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG


42<br />

TV<br />

Management<br />

bespielen oder Mitarbeiter, die die<br />

Kompetenz und den Enthusiasmus<br />

da<strong>für</strong> haben.<br />

Wer sich im Social Web engagieren<br />

will, sollte nichts dagegen haben, <strong>für</strong><br />

andere außerhalb des Unternehmens<br />

transparent zu sein. Denn ist man<br />

hier erst einmal aktiv, bleibt es nicht<br />

aus, dass im Laufe der Kommunikation<br />

alle Vorgänge, Neuigkeiten und<br />

Interna eines Unternehmens öffentlich<br />

im Netz diskutiert werden. Man<br />

sollte daher keine Probleme haben,<br />

auch im Notfall, also in Krisensituationen,<br />

die Karten auf den Tisch zu<br />

legen. Das erfordert Kritikfähigkeit<br />

und souveränen Umgang mit Kritik.<br />

Wer <strong>für</strong> diese Art von Kreislauf offen<br />

ist und den Nutzen höher schätzt als<br />

das damit verbundene Risiko, wird<br />

mit Social Media glücklich.<br />

Menschen tauschen sich über Produkte aus – und das alles findet öffentlich statt<br />

Social-Media-Strategie klärt das<br />

Wer, Was, Wann und Wie<br />

Die sorgfältige Planung einer Social-Media-Strategie<br />

und die Einführung<br />

von Richtlinien, den sog. „Social<br />

Media Guidelines“, sind Pflicht.<br />

Social Media muss in jedem Fall offen<br />

ins Unternehmen oder – falls vorhanden<br />

– in die bestehenden Strate-<br />

gien der Marketing-, der PR-Abteilung<br />

und des Kundenservices eingebunden<br />

werden. Hier stellt sich die<br />

Frage: Wer macht’s?<br />

Grundsätzlich sollten sich diejenigen<br />

um die Betreuung und Bespielung<br />

der Netzwerke kümmern, die<br />

Freude daran haben, zum Beispiel<br />

weil sie bereits privat in Online-Communities<br />

aktiv sind und verstehen,<br />

wie sie funktionieren.<br />

Strategieplanung<br />

Häufige „Ziel“-Formulierungen Zustandsorientierte Zielbeispiele<br />

„Dialog“ Zufriedenheit um 20 % gesteigert<br />

„Empfehlungsmarketing“ 1 500 Weiterempfehlungen erhalten<br />

„Lead-Generierung“ 40 000 Leads generiert<br />

„Sales steigern“ Online-Absatz um 10 % gesteigert<br />

„Reichweitenaufbau“ 150 000 Visitors > 2 min. erreicht<br />

„Reputation Management“ Image-Umfragewerte plus 10 %<br />

„Agenda Setting“ 20 Meldungen in Top-10-Blogs<br />

„Kundenbindung“ Loyalität und Wiederkauf gesteigert<br />

„Marktforschung“ 1 000 repräs. Fragebögen erhalten<br />

„Innovationsmanagement“ Ein Community-Produkt gelauncht<br />

„CSR“ Top-3-Platzierung im Arbeitgeber-Ranking erreicht<br />

mikado 3.2011<br />

▴ Informationsaustausch<br />

auf Twitter über<br />

„Tweets“,<br />

Kurznachrichten<br />

mit max.<br />

140 Zeichen<br />

▾ Erfolgreiche<br />

Strategieplanung:<br />

Ziele müssen<br />

als angestrebte<br />

Zustände<br />

(rechts) und nicht<br />

als Handlungen<br />

(links)<br />

formuliert<br />

werden, sonst<br />

sind sie<br />

buchstäblich<br />

ziellos<br />

Kontinuierliche Betreuung heißt<br />

täglich am Ball sein. Klappt dieser<br />

Dialog, bilden die zufriedenen<br />

Kunden als aktive Gruppe im Social<br />

Web den größten Multiplikator eines<br />

Unternehmens durch positive Mundpropaganda.<br />

Das Gute im Fall von Kritik ist,<br />

dass man als Unternehmen über die<br />

sozialen Netzwerke schnell gewarnt<br />

ist und erfährt, wo der Schuh drückt.<br />

So kann man umgehend reagieren<br />

und Probleme direkt mit den Kunden<br />

klären. Wenn Unternehmen Social<br />

Media also als Chance zum Dialog<br />

verstehen, erhalten sie wertvolles<br />

Wissen über die Bedürfnisse ihrer<br />

Kunden und erfahren, welche Meinungen<br />

über ihre Produkte kursieren.<br />

Sind sie im Social Web nicht präsent,<br />

wird dort trotzdem über sie gesprochen.<br />

Sich dabei nicht ins Gespräch<br />

einschalten zu können, bietet Mitbewerbern,<br />

die im Social Web aktiv<br />

sind, einen Wettbewerbsvorteil.<br />

Passende Social-Media-Kanäle<br />

Am Ende gilt es noch den richtigen<br />

Kanal (siehe Social Media Prisma)<br />

zu finden. Dazu sollten sich die Entscheider<br />

intensiv im Internet umschauen,<br />

um zu sehen, wo sich ihre<br />

Kunden und die Presse aufhalten und<br />

wo sie am besten repräsentiert sind.<br />

Eine Auflistung der sozialen Netzwerke<br />

in Deutschland gibt es unter<br />

www.seitwert.de/ranking_social-<br />

networks-aus-deutschland_13.php.<br />

Große Unternehmen beschränken<br />

sich häufig auf die sog. „Fanpages“<br />

auf Facebook und auf einen Twitter-<br />

Account, wie die Logos „f“ und „t“<br />

QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG


Management<br />

auf den Websites zu erkennen geben.<br />

Haben sie zudem kleine Werbefilme<br />

zu bieten, findet man häufig auch<br />

das Logo von Youtube. Eine einfache<br />

Möglichkeit, die richtigen Kanäle<br />

zu finden, besteht also darin, auf<br />

der Website der Mitbewerber nach<br />

den Social-Media-Logos zu schauen,<br />

diese anzuklicken und zu beobachten,<br />

was auf den jeweiligen Kanälen<br />

stattfindet.<br />

Natürlich sollte man am Anfang<br />

nicht in allen Netzwerken zugleich<br />

agieren. Lieber kleine Aktivitäten<br />

starten, z. B. mit Twitter, und dann<br />

sich die Sache entwickeln lassen. Und<br />

das mit Blick auf das Budget.<br />

Social Media <strong>für</strong> alle<br />

Grundsätzlich ist das Social Web mit<br />

einer Menge Arbeit verbunden und<br />

kein Selbstläufer. Es ist keine billige<br />

Alternative zur Pressearbeit. Wer<br />

Lust, Zeit, Geld und interessierte Mitarbeiter<br />

da<strong>für</strong> hat, sollte es probieren<br />

– egal ob kleines oder großes<br />

Unternehmen.<br />

Social Media lernt man, indem<br />

man es macht. Ein Konzept ist aber<br />

empfehlenswert. Dazu muss sich das<br />

Unternehmen die Frage beantworten,<br />

warum es im Social Web aktiv sein<br />

möchte und was es damit erreichen<br />

will. Man sollte wissen, welche Antworten<br />

die Leser suchen, welche Probleme<br />

sie haben, dann gibt es genügend<br />

Kommunikationsanlässe.<br />

Social Media dazu zu missbrauchen,<br />

plumpe Werbung <strong>für</strong> sich zu<br />

machen, nehmen User übel. Der beste<br />

Ratgeber ist der gesunde Menschenverstand<br />

und Intuition. Damit schaffen<br />

es Unternehmen, Kunden zu binden<br />

und ihren Bekanntheitsgrad zu<br />

steigern.<br />

mikado-Tipp<br />

Wer mit Twitter anfangen möchte,<br />

dem sei ein interessanter<br />

Artikel aus dem Handelsblatt<br />

empfohlen: Geben Sie „Warum<br />

Unternehmen twittern müssen“<br />

in Google ein. Er erscheint an<br />

erster Stelle.<br />

▸ Überblick über<br />

die zeitlichen<br />

Aufwände, Risiken<br />

und Kosten,<br />

d. h. Basiskosten<br />

<strong>für</strong> Design und<br />

Implementierung<br />

vor dem<br />

Aufbau der<br />

Community<br />

bzw. Monitoring<br />

während<br />

der Aktivitäten<br />

Der Erfolg von Social Media ist<br />

nicht vorhersehbar und schwer zu<br />

messen. Auch die Entwicklungen im<br />

Social Web lassen sich nicht steuern.<br />

Was interessant ist und verbreitet<br />

wird, entscheidet die Öffentlichkeit.<br />

Dabei spielen Glück und der richtige<br />

Zeitpunkt eine große Rolle.<br />

Zur Auswertung der Aktivitäten<br />

gibt es Monitoring-Programme. Das<br />

ist dann <strong>für</strong> Fortgeschrittene: aufwendig<br />

und kostspielig. Ein einfaches<br />

Monitoring „Marke Eigenbau“<br />

mit Google und Google-Alerts über<br />

Schlagwortsuche genügt anfangs.<br />

Zeitlicher Aufwand <strong>für</strong> Präsenzen<br />

geringer Aufwand Mittlerer Aufwand Hoher Aufwand<br />

Kosten <strong>für</strong> Präsenzen<br />

Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />

Risiken von Präsenzen<br />

Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />

Monitoring-Aufwand<br />

Dabei entwickelt ein Unternehmen<br />

mit der Zeit ein Gespür <strong>für</strong> die Resonanz<br />

seiner Social-Media-Aktivitäten.<br />

Zuletzt sollte man sich fragen:<br />

Wie habe ich bisher meine Kunden<br />

erreicht und gewonnen? Beschränkt<br />

sich meine Tätigkeit auf einen regionalen<br />

Radius, in dem ich bereits vernetzt<br />

bin, oder bin ich überregional,<br />

international oder weltweit aktiv und<br />

möchte das ausbauen? Die Summe<br />

aller Antworten dürfte eine gute Entscheidungsgrundlage<br />

bieten.<br />

Dipl.-Ing (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Karlsruhe ▪<br />

Sehr niedrige Kosten Mittlere Kosten Hohe Kosten<br />

www.mikado-online.de 43<br />

QUELLE: ETHORITy GMBH & CO. KG


44<br />

Architektur<br />

mikado 3.2011<br />

Von außen sieht es auf den ersten Blick aus wie ein klassisches<br />

Einfamilienhaus. Doch in Gestaltung, Grundrissorganisation<br />

und Energieverbrauch hebt sich das Gebäude deutlich von der<br />

Masse ähnlicher Bauprojekte ab.


Architektur<br />

Der Bebauungs-<br />

◂<br />

plan schreibt<br />

ein banales<br />

Einfamilienhaus<br />

vor. Doch auch<br />

aus strengen<br />

Vorgaben lässt<br />

sich Außergewöhnliches<br />

machen<br />

▸ Der Baukörper<br />

besitzt eine<br />

schnörkellose<br />

Geometrie und<br />

spannende<br />

Fensteranordnung<br />

Architektur<br />

ine typische Einfamilienhaussiedlung<br />

in der Nähe von Erlangen.<br />

Der Bebauungsplan versucht,<br />

durch eine strenge Definition<br />

der Baukörper, der Dachneigung und<br />

weitere Vorschriften so etwas wie<br />

eine Linie hineinzubringen und die<br />

schlimmsten Bausünden zu verhindern.<br />

Gestalterische Qualität ergibt<br />

sich dadurch jedoch noch nicht. Die<br />

entsteht erst durch ein klares Konzept,<br />

eine sensible Detaillierung und<br />

einen Blick <strong>für</strong>s große Ganze. Wer<br />

das beherrscht, <strong>für</strong> den sind strenge<br />

Vorgaben kein Ärgernis, sondern<br />

Orientierung und Ansporn. Statt<br />

gepflegter Langeweile kann so am<br />

Ende ein begeisterndes Schmuckstück<br />

herauskommen.<br />

Als das Bauherren-Ehepaar das<br />

Grundstück erwarb, war ihm vor allem<br />

das Innere wichtig. Die Bauherrin<br />

ist Heilpraktikerin und deshalb<br />

sollte das Haus nicht nur zum Wohnen<br />

dienen, sondern im Erdgeschoss<br />

auch eine Praxis mit separatem Eingang<br />

erhalten. Zudem wünschte sie<br />

sich ein Haus, das ihrem Berufsethos<br />

entspricht, also weder Mensch noch<br />

Umwelt belastet, möglichst wenig<br />

Energie verbraucht und ein wohltuendes<br />

Raumklima aufweist.<br />

Die logische Konsequenz war ein<br />

Passivhaus in <strong>Holz</strong>bauweise. Darauf<br />

ist das Architekturbüro „passivhauseco“<br />

seit Jahren spezialisiert. Als die<br />

Bauherren die Planer daher um einen<br />

Entwurf baten, war schnell klar,<br />

dass diese Zusammenarbeit erfolgreich<br />

werden würde. Wie sehr, hatten<br />

sich beide Parteien damals allerdings<br />

nicht vorstellen können. Denn mittlerweile<br />

ist das Einfamilienhaus zum<br />

Vorzeigeobjekt der Neubausiedlung<br />

geworden – und nicht nur da.<br />

Unorthodoxer Grundriss sorgt<br />

<strong>für</strong> hohe Wohnqualität<br />

Bei der Wahl des Bauplatzes hatten<br />

die Bauherren darauf geachtet, eine<br />

möglichst verschattungsfreie Südseite<br />

zu erhalten. Bei der Planung<br />

interpretierten die Architekten die<br />

Ortssatzung modern und erweiterten<br />

das nicht unterkellerte <strong>Holz</strong>haus<br />

auf der Nordseite um ein extensiv<br />

begrüntes Nebengebäude mit einer<br />

großzügigen Garage und einem<br />

ebenso großzügigen Abstellraum.<br />

Dessen Flachdach erstreckt sich bis<br />

zum Hauptgebäude und überdacht<br />

den Zugang zu den beiden separaten<br />

Eingängen in den Wohnbereich<br />

und in die Praxis.<br />

www.mikado-online.de 45


46<br />

Architektur<br />

Die Praxis liegt in der Nord-Ost-<br />

Ecke und besitzt einen Behandlungsraum,<br />

eine Wartezone, eine eigene<br />

Toilette und eine Verbindungstür zur<br />

Wohnung. Deren Eingang liegt an<br />

der Nord-West-Ecke. Zwischen den<br />

beiden Eingangsbereichen befindet<br />

sich der Technikraum. So konnten<br />

die Installationswege zum Patienten-WC<br />

und zum darüberliegenden<br />

Bad kurz ausfallen.<br />

Die Südhälfte des Erdgeschosses<br />

dient als Wohnraum – genauer gesagt:<br />

zum Essen und Kochen. Eine<br />

Treppe führt zu einem zweiten „gemütlichen“<br />

Wohnraum im Obergeschoss,<br />

der ebenfalls die gesamte<br />

Südhälfte des Gebäudes einnimmt<br />

und zwei Schlafzimmer und das Bad<br />

auf der Nordhälfte erschließt. Die<br />

beiden Schlafzimmer erhalten über<br />

Fenster auf der West- und Ostseite<br />

Sonnenlicht.<br />

Das Obergeschoss ist dank eines<br />

zwei Meter hohen Kniestocks<br />

hervorragend nutzbar. Im teilweise<br />

abgetrennten Spitzboden finden<br />

zudem noch eine Schlafgalerie <strong>für</strong><br />

Gäste und ein Abstellraum Platz.<br />

Konstruktion mit Konsequenz<br />

und Sorgfalt<br />

Nach außen präsentiert sich der Neubau<br />

kompakt. Kein einziger Vor- oder<br />

Rücksprung stört die klare Geometrie.<br />

Das ist nicht allein gestalterisch<br />

motiviert. Ein gutes Außenwand-<br />

Volumen-Verhältnis hilft Heizenergie<br />

zu sparen. Und eine einfache<br />

Konstruktion spart Baukosten.<br />

Das gestalterische Thema „Reduktion<br />

auf geometrische Grundformen“<br />

zogen die Planer dann konsequent<br />

durch: Es gibt keinen Dachüberstand<br />

und sogar die Dachrinne verschwindet<br />

optisch in der Traufkante.<br />

Sowohl das Haupt- als auch das<br />

Nebengebäude sind komplett in<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauweise vorgefertigt.<br />

Dabei widmete die mit der Ausführung<br />

beauftragte Zimmerei <strong>Holz</strong>-<br />

Vogel der Luftdichtheit große Aufmerksamkeit.<br />

Mit Erfolg, denn beim<br />

Blower-Door-Test übertraf das<br />

Gebäude den <strong>für</strong> Passivhäuser geforderten<br />

Wert um 67 Prozent.<br />

Unter der Bodenplatte wurde das<br />

Gebäude mit Glasschaumschotter<br />

aus Recyclingglas gedämmt – einem<br />

recyclingfähigen, leichten und<br />

druckfesten, zudem wärmedämmenden<br />

und kapillarbrechenden Material.<br />

Die diffusionsoffenen <strong>Holz</strong>rahmenelemente<br />

sind mit boratfreier<br />

Zellulose und <strong>Holz</strong>faserdämmplatten<br />

gedämmt. Die sind biologisch<br />

abbaubar und wiederverwendbar.<br />

Nachwachsende Rohstoffe und<br />

Energieeffizienz<br />

Auch beim Innenausbau des Ein-<br />

familienhauses spielen der nachwachsende<br />

Baustoff <strong>Holz</strong> und der<br />

ökologische Gedanke eine große<br />

Rolle: Passivhauszertifizierte <strong>Holz</strong>-<br />

Alu-Fenster mit Dreischeibenverglasung<br />

sorgen außen <strong>für</strong> Pflegeleichtigkeit<br />

und Langlebigkeit sowie<br />

innen <strong>für</strong> eine natürliche Anmutung.<br />

Sichtbare <strong>Holz</strong>decken harmonieren<br />

mit Boden- und Treppen-<br />

belägen aus geölten Eichendielen,<br />

die auf einer Unterkonstruktion aus<br />

Lagerhölzern und <strong>Holz</strong>faserdämmplatten<br />

liegen. Alle Wände im Innen-<br />

bereich sind mit diffusionsoffener<br />

Silikatfarbe gestrichen.<br />

mikado 3.2011<br />

Die Südhälfte<br />

▴<br />

des Hauses gehört<br />

dem Familienleben:<br />

Unten wird<br />

gekocht und<br />

gegessen, oben<br />

gesessen und<br />

gespielt. Eine<br />

elegante Treppe<br />

verbindet die<br />

beiden Bereiche<br />

PASSIVHAUS-ECO<br />

Im Außenbereich sind die Nebengebäude,<br />

die Pergola, die Terrasse<br />

und die Schiebeläden in Lärchenholz<br />

ausgeführt. Letztere dienen als<br />

Sichtschutz und zur Verschattung<br />

der Innenräume an besonders heißen<br />

Tagen. Die vorgehängte hinterlüftete<br />

Fassade aus kupferroten<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffplatten ist in Teilbereichen<br />

anthrazitfarbig abgesetzt. Als<br />

Dacheindeckung wählten die Architekten<br />

naturrote, geradlinige Dachziegel,<br />

die den Vorgaben des Bebauungsplans<br />

Genüge leisten.<br />

Beheizt wird ausschließlich über<br />

Flächenheizungen in der Wand und<br />

im Fußboden, um die einzelnen<br />

Räume unterschiedlich temperieren<br />

zu können. Die Energie hier<strong>für</strong><br />

liefert ein Pelletsofen mit integriertem<br />

Wasserwärmetauscher, der unter<br />

der Treppe im Erdgeschoss Platz<br />

fand. Er gibt mit rund 80 Prozent einen<br />

Großteil der erzeugten Energie<br />

an den Pufferspeicher ab. Die restlichen<br />

20 Prozent genügen <strong>für</strong> die<br />

Temperierung des Raums.<br />

Ergänzt wird diese Energiequelle<br />

durch eine großflächige Solarkollektoranlage<br />

auf der Südseite des Dachs.<br />

Diese rund 10,4 m2 umfassenden, in<br />

die Dachziegel integrierten Flachkollektoren<br />

übernehmen vom Frühling<br />

bis zum Herbst die Warmwasserversorgung<br />

über den Umweg des<br />

Pufferspeichers. Lediglich an kalten<br />

Tagen im Winter muss der Pelletsofen<br />

zugeschaltet werden.<br />

Die Lüftungsanlage besitzt einen<br />

Gegenstromkanalwärmetauscher<br />

mit einem hohen Wirkungsgrad von<br />

über 92 Prozent. So bleibt die Wärme<br />

im Haus. Stromsparende Haushaltsgeräte<br />

und eine 5100-Liter-<br />

Regenwasserzisterne komplettieren<br />

das ökologische Gesamtkonzept.<br />

Das Haus ist inzwischen nicht nur<br />

der große Stolz der Bauherren und<br />

das Vorzeigeobjekt der Wohnsiedlung,<br />

sondern hat auch einige Auszeichnungen<br />

erhalten. Beim Wettbewerb<br />

„Design meets Efficiency“<br />

erhielt es den Hauptpreis, beim ersten<br />

weltweit ausgeschriebenen Wettbewerb<br />

des Passivhausinstituts eine<br />

Anerkennung und beim Bayerischen<br />

<strong>Holz</strong>baupreis 2010 den 5. Preis.<br />

Christine Ryll, München ▪


Schnitt<br />

Obergeschoss<br />

Erdgeschoss<br />

Garage<br />

Abstellraum<br />

Garage<br />

Architektur März 2011<br />

Zimmer<br />

Zimmer<br />

Praxis<br />

Technik<br />

Dachgeschoss<br />

Zimmer Wohnen<br />

Eingang Essen<br />

Bad<br />

Bad<br />

Eingang<br />

Wohnen<br />

Sonnenkollektor<br />

Wohnen<br />

Kochen<br />

Essen<br />

Terrasse<br />

▴ Die Pergola über der Terrasse wirkt<br />

raumbildend und filtert das Sonnenlicht<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau Einfamilienhaus<br />

mit integrierter<br />

Heilpraktikerpraxis<br />

Bauherren:<br />

Katharina und Christian Woelki<br />

D-91094 Bräuningshof<br />

Bauweise:<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

mit hinterlüfteter Fassade<br />

aus <strong>Holz</strong>werkstoffplatten<br />

Bauzeit:<br />

Mai bis September 2008<br />

Wohn- und Nutzfläche:<br />

160 m2 Kubatur:<br />

744 m3 U-Werte:<br />

Dachfläche: 0,107 W/(m2K) Außenwand: 0,110 W/(m2K) Bodenplatte: 0,124 W/(m2K) Energiebedarf:<br />

15 kWh/m2a Baukosten (KG 300 + 400):<br />

225 000 Euro<br />

Architektur:<br />

passivhaus-eco<br />

D-91074 Herzogenaurach<br />

www.passivhaus-eco.de<br />

Tragwerksplanung/<strong>Holz</strong>bau:<br />

<strong>Holz</strong>Vogel GmbH<br />

D-97531 Obertheres<br />

www.holzvogel.de<br />

www.mikado-online.de 47


Fassadenschnitt<br />

Decke DG/OG:<br />

OSB/4-Platte 15 mm<br />

<strong>Holz</strong>balken 120 mm<br />

Lattung 30 mm<br />

Gipskartonplatte 12,5 mm<br />

48<br />

Architektur März 2011<br />

Dachaufbau:<br />

Dachziegel, geradlinig naturrot<br />

Traglattung 40 mm<br />

Konterlattung 30 mm<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 35 mm<br />

Doppelstegträger/Zellulosedämmung 356 mm<br />

OSB/4-Platte 15 mm<br />

Lattung 30 mm<br />

Gipskartonplatte 12,5 mm<br />

Zertifiziertes Passivhausfenster:<br />

<strong>Holz</strong>-Alu-Konstruktion<br />

mit überdämmtem Rahmen<br />

Deckenaufbau OG/EG:<br />

<strong>Holz</strong>dielen Eiche 20 mm, geölt<br />

Fußbodensystem mit <strong>Holz</strong>faserdämmplatte 40 mm<br />

Estrichwabe mit Schüttung 30 mm<br />

OSB/4-Platte 15 mm<br />

<strong>Holz</strong>deckenflächenelement 140 mm, Sichtqualität<br />

Bodenaufbau EG/Erdreich:<br />

<strong>Holz</strong>dielen Eiche 20 mm, geölt<br />

Lattung/<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 80 mm<br />

Kreuzlattung/<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 80 mm<br />

Bitumenabdichtung V60 S4<br />

Stahlbetondecke 200 mm<br />

Glasschaumschotter 350 mm<br />

Geotextil-Vlies 150–200 g/m 2<br />

mikado 3.2011<br />

Regenrinne aus Titanzink<br />

Schiebeladen:<br />

verzinkter Stahlrahmen<br />

mit Rhombus-Lattung<br />

Pergola: verzinkte Stahlkonstruktion mit Lattung aus sibirischer Lärche<br />

Außenwandaufbau:<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffplatte 18 mm, kupferrot<br />

<strong>Holz</strong>fix-Dichtungsband<br />

Lattung 30 mm<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmplatte 35 mm<br />

Passivhaus-Dämmständer/Zellulosedämmung 340 mm<br />

OSB/4-Platte 15 mm<br />

Gipskartonplatte 12,5 mm<br />

Dachfläche und Fassade sind beide<br />

▴<br />

glatt und besitzen eine ähnliche Farbe<br />

Terrassenboden: Belag 33 mm auf Unterkonstruktion 60 x 100 mm, sibirische Lärche


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– innen im Mauerwerk<br />

liegende Stahlhülse<br />

– außen einen eingescho benen<br />

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Rainer Arnulf<br />

Telefon +43 (0)876-6694034


Klebebänder<br />

Das „BauderTape“ eignet sich sowohl <strong>für</strong> Überlappungen,<br />

Anschlüsse und Details im Innenbereich als<br />

auch <strong>für</strong> Überlappungen und Anschlüsse im Außenbereich.<br />

Es ist temperatur- und feuchtebeständig, steif<br />

genug, um Überlappungen sicher zu verkleben, und<br />

elastisch genug, um Anschlüsse und Details sicher<br />

einzubinden. Vielfältige Untergründe sind möglich:<br />

von PE- und PP-Folien, Alu- und Aluverbundfolien,<br />

Vliesen bis zu Papieren. Abreißen lässt sich das<br />

Band mit der Hand.<br />

Paul Bauder GmbH & Co. KG ı D-70471 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/88 07-0 ı www.bauder.de<br />

Dörken<br />

Bauder<br />

Steife Elastizität<br />

Isover<br />

Um die Ecke geklebt<br />

Unendliche Weiten<br />

Das „Delta-Multiband“ ist ein universelles Klebeband<br />

<strong>für</strong> den Innen- und Außenbereich, mit dem sich Überlappungen,<br />

Durchdringungen und kleinere Risse auch<br />

ohne Schneidwerkzeug einfach und schnell abdichten<br />

lassen. Das dehnfähige Klebeband aus Polyolefin-Folie<br />

zeichnet sich durch ein hohes Gewicht des Reinacrylat-<br />

Klebstoffs aus und ist – laut Hersteller Dörken – bei<br />

sachgemäßer Verklebung fast unbegrenzt alterungsbeständig.<br />

Mit einer Breite von 10 cm eignet es sich auch<br />

<strong>für</strong> komplexe Details. Da das Trennpapier auf der Rückseite<br />

des Bandes geteilt ist, lassen sich auch Ecken und<br />

Kanten einfach und ohne Spannungen überkleben.<br />

Dörken GmbH & Co. KG<br />

D-58311 Herdecke ı Telefon 0 23 30/63-0 ı www.doerken.de<br />

„Vario MultiTape SL“ nennt Isover sein Band<br />

<strong>für</strong> verwinkelte Aufgaben. Es wurde <strong>für</strong> die<br />

luftdichte Verklebung von Ecken, Anschlüssen<br />

und Durchdringungen sowie <strong>für</strong> die<br />

Überlappungen von Dampfbremsen entwickelt.<br />

Es besitzt einen geteilten Abdeckstreifen<br />

und lässt sich von Hand abreißen. Mit<br />

bis zu sechs Monaten UV-Beständigkeit ist<br />

es auch <strong>für</strong> den Außenbereich geeignet. Es<br />

haftet auf allen üblichen Untergründen wie<br />

Metall, <strong>Holz</strong>, Kunststoff oder Gipskarton.<br />

Saint-Gobain Isover G+H AG<br />

D-67059 Ludwigshafen ı Telefon 08 00/50 12 00<br />

www.isover.de<br />

Dämmstoffnagel<br />

TYP II<br />

Dämmstoffschraube<br />

DS<br />

patentiert<br />

Dämmputzschraube<br />

DPS<br />

patentiert<br />

Dämmstoffbefestiger<br />

VT<br />

Dämmstoffschraube<br />

DK<br />

DGBM-Nr.<br />

203 20600.2<br />

AUF BETON +<br />

MAUERWERK<br />

Rahmedestr. 161 . D-58762 Altena<br />

TEL +49(0)23 52 / 95 96 96<br />

FAX +49(0)23 52 / 59 05<br />

Friedr.Trurnit-GmbH@t-online.de<br />

http://www.Trurnit-Friedr.de<br />

www.mikado-online.de 51<br />

GmbH<br />

AUF HOLZ<br />

AUF HOLZ<br />

AUF HOLZ<br />

AUF HOLZ


52<br />

Klebebänder<br />

Siga<br />

Zwei wie Pech und Schwefel<br />

Das Klebeband „Wigluv“ dient zusammen mit dem Hochleistungsprimer<br />

„Dockskin“ zum Verbinden von sandigen<br />

oder faserigen Untergründen wie z. B. Weichfaserplatten.<br />

Da es sich auf dem noch nassen Primer verarbeiten lässt,<br />

wird der Baufortschritt beschleunigt. Beide verfestigten<br />

sich winddicht. Restfeuchte diffundiert durch das Band.<br />

SIGA AG ı CH-6017 Ruswil<br />

Telefon +41/41/4 99 69 69 ı www.siga.ch<br />

Würth<br />

Keilförmiger Mehrkämpfer<br />

Das Fugendichtungsband „VKP Trio“ vereinfacht<br />

die Fenster- und Türenmontage.<br />

Das keilförmig aufgebaute Produkt ist auf<br />

der Innenseite dicker als auf der Außenseite.<br />

Es erfüllt die Anforderungen der<br />

RAL-Gütegemeinschaft und steht in den<br />

Breiten 58 mm, 66 mm und 75 mm zur<br />

Verfügung und eignet sich <strong>für</strong> alle üblichen<br />

Fugenbreiten.<br />

Adolf Würth GmbH & Co. KG<br />

D-74650 Künzelsau<br />

Telefon 0 79 40/15-0 ı www.wuerth.de<br />

mikado 3.2011<br />

Braas<br />

Förch<br />

Einbaufugendichtmacher<br />

Neben der Standard-Version seiner „3-in-1-Fugenbänder“<br />

bietet Förch auch eine Öko-Variante an, die das gleiche<br />

Leistungsspektrum aufweist. Ihr einziger Unterschied besteht<br />

im asymmetrischen Aufbau, d.h. das Band besitzt eine<br />

vorgegebene Innen- und Außenseite. Einer Verwechslungsgefahr<br />

beugt die Farbcodierung in Schwarz und Grau vor.<br />

Dank ihres dreischichtigen Aufbaus mit Funktionsmembranen<br />

sind die Fugenbänder außen schlagregensicher, in<br />

der Mitte wärme- und schalldämmend und innen luftdicht.<br />

Sie erfüllen die künftigen Richtlinien des RAL-Leitfadens<br />

im Fensterbau.<br />

Theo Förch GmbH & Co. KG<br />

D-74196 Neuenstadt ı Telefon 0 71 39/95-0 ı www.foerch.de<br />

Unsichtbare Kraft<br />

Das „Climatape“ ist ein einseitiges Klebeband zum Ver-<br />

kleben von Überlappungen, von Anschlüssen und von<br />

Rissen bei Unterdeckbahnen. Es besitzt laut Hersteller<br />

eine hohe Klebekraft, vor allem in Verbindung mit seinen<br />

eigenen Produkten: den „Divoroll-Bahnen“ und auch der<br />

„DivoDämm-Membran 100“. Das durchsichtige Klebeband<br />

ist aufgrund einer verbesserten Kleber-Rezeptur äußerst<br />

dicht und eignet sich besonders <strong>für</strong> eine wind- und luftdichte<br />

Verklebung. Die Rollen besitzen 25 m Band und<br />

sind 6 cm breit. Das Band besteht aus einem modifizierten<br />

Acrylkleber mit Gitterverstärkung und einem Träger-<br />

material aus Polyethylen (PE).<br />

Monier Braas GmbH<br />

D-61440 Oberursel<br />

Telefon 0 61 71/61-014<br />

www.braas.de


D-Tack<br />

Klebebänder<br />

Dehnbare Manschette<br />

Das „Tacobutyl-Flex“ ist ein einseitig klebendes<br />

Band zur luft- und wasserdichten Abdichtung<br />

von Durchdringungen im Innen-<br />

und im Außenbereich. Faltet man das<br />

stark überdehnbare Band am mittig geschlitzten<br />

Abdeckpapier vor, so lässt es sich<br />

einfach, schnell und geschmeidig wie eine<br />

Manschette anbringen. Seine laut Hersteller<br />

D-Tack hervorragende Wasser- und UV-Beständigkeit<br />

sorgt <strong>für</strong> eine besonders lang<br />

andauernde Haftung und Abdichtung auf<br />

nahezu allen heute gängigen Untergrundmaterialien.<br />

D-TACK Klebeband GmbH<br />

D-73457 Essingen<br />

Telefon 0 73 65/96 33-0<br />

www.d-tack.de<br />

Moll<br />

Tyvek<br />

Heavy Metal<br />

Ein metallisiertes Acrylat-Klebeband <strong>für</strong><br />

die Verklebung der Überlappungen seiner<br />

Dach- und Fassadenbahnen bietet die Du-<br />

Pont-Marke „Tyvek“ an. Es verfügt über einen<br />

kraftvollen Kleber auf Acrylbasis, der<br />

eine materialhomogene Verklebung der Bahnen<br />

untereinander und der Bahnen an den typischen<br />

Anschlussdetails ermöglicht. Ergänzend<br />

gibt es eine nicht-metallisierte Version<br />

<strong>für</strong> die langfristige Verklebung an Details<br />

wie Fenstern, Dachdurchdringungen oder<br />

zur Reparatur von verlegebedingten Beschädigungen.<br />

DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH<br />

D-61343 Bad Homburg<br />

Telefon 08 00/66 33 99-0<br />

www.tyvek.de<br />

Blaues Wunder<br />

Das Allround-Klebeband „Tescon No.1“ ist <strong>für</strong> den Innen- und Außenbereich<br />

entsprechend den Anforderungen der DIN 4108-7, SIA 180, ÖNorm<br />

B8110-2 und den Fachregeln des Dachdeckerhandwerks konzipiert. Das<br />

Trägermaterial ist eine perforierte PE-Folie und die Trennlage silikonisiertes<br />

Papier. Verarbeitbar ist das Klebeband ab einer Temperatur<br />

von –10 °C, langfristig beständig bei Temperaturen zwischen –40 °C<br />

und +90 °C. Eine Freibewitterung hält es drei Monate aus. Die Rollen<br />

sind 6 cm breit und besitzen eine Bandlänge von 30 m. Es dient<br />

innen und außen vor allem zur luftdichten Verklebung von Dampfbremsen,<br />

Luftdichtungsbahnen und <strong>Holz</strong>werkstoffplatten. Sämtliche<br />

Verklebungen können sowohl untereinander als auch an angrenzende<br />

glatte, nicht-mineralische Bauteile erfolgen, wie z. B. Rohrdurchdringungen<br />

und Dachflächenfenster.<br />

MOLL bauökologische Produkte GmbH<br />

D-68723 Schwetzingen<br />

Telefon 0 62 02/27 82-0<br />

www.proclima.de<br />

www.mikado-online.de 53


Produkt & Praxis<br />

Wandheizung<br />

Lehmplatten wärmen angenehm<br />

Immer mehr Bauherren legen Wert auf Wohngesundheit. Lehm sorgt <strong>für</strong><br />

eine hervorragende Feuchtigkeitsregulierung und eine Wandheizung <strong>für</strong> angenehme<br />

Wärme. Der Hersteller WEM kombinierte beide zu einem Trockenbausystem.<br />

Das Baugeschäft Johann Buchner<br />

im oberbayerischen Wildsteig<br />

begann 1967 als Zimmerei.<br />

Es entwickelte sich zum Komplettleister<br />

<strong>für</strong> Wohnhäuser in <strong>Holz</strong>- und<br />

Ziegelbauweise. Die letzten Jahre<br />

verlagerte sich der Schwerpunkt aber<br />

wieder zurück zum <strong>Holz</strong>hausbau.<br />

Lehm überzeugt durch gesundes<br />

Raumklima<br />

Das Thema „Wohngesundheit“ gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

„Ich habe nach einem Heizsystem gesucht,<br />

das mir höchste Behaglichkeit<br />

54 mikado 3.2011<br />

garantiert, baubiologisch und bauphysikalisch<br />

einwandfrei ist“, erzählt<br />

Bauherr Uwe Geißler aus Penzberg.<br />

„Schließlich habe ich mich <strong>für</strong> eine<br />

Wandheizung entschieden, die mit<br />

Lehm kombiniert ist. Lehmputz wurde<br />

mir schon oft empfohlen und überzeugt<br />

hat mich seine Eigenschaft, die<br />

Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Mit<br />

der Strahlungswärme der Wandheizung<br />

entsteht so ein sehr angenehmes<br />

Raumklima.“<br />

Natürlich wollte Buchner den<br />

Wunsch seines Kunden erfüllen. Eine<br />

Lehm-Wandheizung muss aber ins<br />

Konzept des Massivholzbaus passen.<br />

▴ Der Zimmerer<br />

schraubt<br />

die 2,5 cm dicken<br />

„Klimaelemente“<br />

und<br />

Lehmbauplatten<br />

direkt<br />

auf die<br />

Brettstapelwand<br />

Die Wahl fiel deshalb auf das „Klima-<br />

element-System“ des Koblenzer Herstellers<br />

WEM. Das „Klimaelement“ ist<br />

eine Fertigbauplatte aus Lehm mit integrierten<br />

Heizungsrohren. Ergänzt<br />

wird sie durch Platten ohne Heizungsrohre<br />

<strong>für</strong> die restlichen Wandflächen,<br />

durch einen Lehm-Oberputz<br />

und Armierungsgewebe sowie durch<br />

technisches Heizungszubehör.<br />

WEM erbringt außerdem planeri-<br />

sche Leistungen, um es Zimmerern<br />

und <strong>Holz</strong>baubetrieben zu ermögli-<br />

chen, das Heizungssystem anzubie-<br />

ten. „Die haben uns bei der wärme-<br />

technischen Kalkulation unterstützt


Produkt & Praxis<br />

und die Materialliste erstellt. Und wir<br />

bekommen alle Komponenten aus<br />

einer Hand. Das hat super funktioniert“,<br />

berichtet Thomas Klein, Geschäftsführer<br />

von Buchner. „Wir können<br />

uns damit beim Innenausbau<br />

eine zusätzliche Wertschöpfung eröffnen.“<br />

Große Elemente lassen sich<br />

schnell anschrauben<br />

Die Montage ist einfach: Die Zimmerer<br />

schrauben die 2,5 cm starken<br />

„Klimaelemente“ direkt auf die massive<br />

Brettstapelwand. Durch eine spezielle<br />

Lehmmischung mit Roggen-<br />

strohfasern sind sie sehr stabil. Als<br />

Montagehilfe dienen Dachlatten, die<br />

auf der Wand in der vorgesehenen<br />

Höhe festgeschraubt wurden. Zu zweit<br />

heben die Handwerker die Platten hinauf<br />

und setzen sie ab. Dann hält sie<br />

einer fest und der andere bringt die<br />

5 x 50 mm großen Schrauben in die<br />

schon vorhandenen Montagelöcher<br />

mit Unterlegscheiben ein.<br />

Lehmbauplatten in gleicher Stärke,<br />

aber ohne Wandheizung, füllen die<br />

restlichen Flächen, damit eine ebene<br />

Wandfläche entsteht. Ihr Zuschnitt<br />

erfolgt fast staubfrei, weil man sie<br />

nicht sägen muss, sondern ähnlich<br />

wie Gipskartonplatten durch Anritzen<br />

und Brechen teilt.<br />

Die Verbindungsrohrleitungen<br />

werden mit Pressverbindern an die<br />

aus der Unterkante herausragenden<br />

Rohrenden angeschlossen und<br />

machen aus den Einzelelementen ein<br />

zusammenhängendes System, das an<br />

den Heizkreisverteiler angeschlossen<br />

werden kann. Die unterhalb der Plattenunterkanten<br />

freiliegenden Rohrleitungen<br />

verschwinden bei Neubauten<br />

später im Fußbodenaufbau.<br />

Lehmputz rundet das<br />

Wandheizungssystem ab<br />

Die mit „Klimaelementen“ und rohrfreien<br />

Lehmbauplatten belegten<br />

Wandflächen erhalten zum Schluss<br />

einen Lehmoberputz des gleichen<br />

Herstellers. In den plastischen Putz<br />

wird eine Lage Putzarmierung eingearbeitet.<br />

Nun ist die Wand fertig<br />

<strong>für</strong> einen abschließenden Farbanstrich<br />

oder Dekorputz. Dabei sollte<br />

immer diffusionsoffenes Material<br />

verwendet werden, um die positiven<br />

Eigenschaften des Lehms zu bewahren.<br />

Der gesamte Wandaufbau ist 30<br />

bis 35 mm stark.<br />

Die zwei Zimmerer verarbeiten<br />

im Wohnhaus Geißler 25 m² Wand-<br />

heizungsplatten, 100 m² Lehmbau-<br />

platten und 1500 kg Lehmputz. Für<br />

die Trockenbauarbeiten benötigen<br />

sie zwei Arbeitstage, <strong>für</strong> das Auftragen<br />

von 125 m² Lehmputz ebenfalls<br />

zwei Arbeitstage. Innerhalb<br />

weiterer zwei Tage ist der Lehmputz<br />

trocken. Insgesamt wurden<br />

hier 5,8 t Lehmbaustoffe verbaut.<br />

Für den fachgerechten Anschluss<br />

der Wandheizungen sorgte dann der<br />

Heizungsbauer. ▪<br />

◂ Die unten<br />

herausragenden<br />

Rohrenden<br />

verschwinden<br />

später im<br />

Fußbodenaufbau<br />

Zum Abschluss<br />

▾<br />

erhalten die<br />

„Klimaelemente“<br />

und Lehm-<br />

bauplatten einen<br />

Lehmoberputz<br />

Produkt in Kürze<br />

Produktname:<br />

WEM Klimaelement<br />

Zweck:<br />

Wandheizung aus Lehm <strong>für</strong><br />

den <strong>Holz</strong>- und Trockenbau<br />

Plattenformate:<br />

▸ 2,5 x 62,5 x 200 cm<br />

▸ 2,5 x 62,5 x 160 cm<br />

▸ 2,5 x 62,5 x 80 cm<br />

Anwendungsbereiche:<br />

▸ Wände<br />

▸ Dachschrägen<br />

▸ Decken<br />

Materialkosten:<br />

▸ Klimaelement: 117 Euro/m²<br />

▸ Lehmbauplatte: 24 Euro/m²<br />

▸ Lehmputz: 5 Euro/m²<br />

Untergründe:<br />

Schraubfähige Flächen aus<br />

Massivholz, OSB-Platten oder<br />

Diagonalschalung<br />

Eigenschaften:<br />

▸ Schnelle Montage<br />

▸ Kurze Trocknungszeiten<br />

▸ Guter Schallschutz<br />

▸ Brandschutzklasse A2<br />

▸ Feuchteregulierung<br />

▸ Flächengewicht ca. 50 kg/m²<br />

(guter Massespeicher)<br />

Hersteller:<br />

WEM Wandheizung GmbH<br />

D-56070 Koblenz<br />

Telefon 02 61/91 46 91 00<br />

www.wandheizung.de<br />

www.mikado-online.de 55<br />

WEM WANDHEIZUNG


Mehrlagige Verbundbahnen verfügen<br />

über eine hohe Reißfestigkeit<br />

und dienen der sicheren und<br />

handwerksgerechten Verlegung. Sie<br />

sorgen neben der Luftdichtungsfunktion<br />

auch <strong>für</strong> rasches, sicheres Austrocknen<br />

der Konstruktion zur Dachinnen-<br />

und zur Dachaußenseite.<br />

Verarbeiter können mit den Bahnen<br />

diffusionshemmende Konstruktionen<br />

mit hohem Rücktrocknungspotenzial<br />

ausführen. Sind oberhalb der<br />

Wärmedämmung diffusionsoffene<br />

Bauteilschichten mit einem s -Wert d<br />

≤ 0,3 m angeordnet, so empfiehlt<br />

sich auf der Bauteilinnenseite – also<br />

unterhalb der Wärmedämmung – der<br />

Einsatz einer diffusionshemmenden<br />

Bauteilschicht mit einer Funktionsmembran<br />

mit einem s -Wert von 3 m<br />

d<br />

als luftdichte Ebene.<br />

Luftdicht ist Pflicht<br />

Sind auf der Bauteilaußenseite des<br />

Schichtenaufbaus beispielsweise<br />

Brettschalung mit Nut und Feder,<br />

<strong>Holz</strong>spanplatten bzw. OSB-<br />

Platten oder andere Materialien mit<br />

einem höheren s d -Wert als 0,3 m<br />

Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 2<br />

Klebetipps, Teil 2<br />

Kleben und Dichten am Dach<br />

Verträgliche und zugelassene Kleb- und Dichtstoffe entscheiden über die langfristige<br />

Funktionssicherheit eines luftdichten Dach- und Wandaufbaus. Mit dazu gehören<br />

die Wahl einer abgestimmten Dampfbremse sowie die Planung der Anschlussdetails.<br />

56 mikado 3.2011<br />

diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />

verbaut, empfiehlt sich der<br />

Einsatz einer diffusionshemmenden<br />

Bauteilschicht mit einem s d -Wert von<br />

10 m als luftdichte Ebene. Die Bahnen<br />

können ohne Durchhang gespannt,<br />

getackert oder anderweitig befestigt<br />

werden. Es ist lediglich eine einfache<br />

Montagefixierung der Bahn notwendig,<br />

da die endgültige Befestigung<br />

gemeinsam mit den Konstruktionslatten<br />

erfolgt.<br />

Hierbei ist immer daran zu denken,<br />

dass die Befestigungsstellen entsprechend<br />

der DIN 4108-7 (Wärmeschutz<br />

und Energie-Einsparung in Gebäuden<br />

– Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden)<br />

luftdicht auszuführen sind.<br />

Daher sollte der Handwerker die Befestigungsstellen<br />

auf ein notwendiges<br />

Maß beschränken.<br />

Für die langfristige Funktionssicherheit<br />

sind alle Nahtverbindungen<br />

der Überlappungen und Stöße ebenso<br />

luftdicht auszuführen wie Durchdringungen<br />

und Anschlüsse an aufgehende<br />

Bauteile. Stoffe und Bauteile<br />

sollten <strong>für</strong> den jeweiligen Verwendungszweck<br />

geeignet und aufeinander<br />

abgestimmt sein. Grundsätzlich<br />

Praktisches<br />

◂<br />

Anrakeln<br />

mit einer Anpresshilfe<br />

sorgt <strong>für</strong><br />

hohe Klebesicherheit.<br />

So<br />

gelangt der<br />

Klebstoff<br />

zuverlässig in die<br />

Untergründe<br />

sind die Anschlüsse so herzustellen,<br />

dass keine Spannungen durch auftretende<br />

Zugkräfte auf die Klebeverbindungen<br />

und die Luftdichtheitsbahnen<br />

auftreten.<br />

Anschluss an Kehlbalken<br />

Nach dem Ausrichten der Dampfbremse<br />

kümmert sich der Verarbeiter<br />

um die Ausschnitte <strong>für</strong> die Durchdringung<br />

der Bahn und fixiert sie am<br />

Kehlbalken. Er misst den zu verklebende<br />

Bereich ab und längt das Anschlussband<br />

aus hochdehnfähigem<br />

Aluminium entsprechend ab. Nachdem<br />

er den Streifen mittig geknickt<br />

hat, zieht er eine Seite der geteilten<br />

Trennfolie ab, klebt den Streifen um<br />

das <strong>Holz</strong> und reibt es an. Danach<br />

kann der Handwerker die andere Seite<br />

der Trennfolie Zug um Zug abziehen<br />

und an der Bahn fest anreiben.<br />

In den Eckbereichen wird das hochdehnfähige<br />

Spezialband einfach gedehnt<br />

oder zusammengedrückt.<br />

Anschluss an Solarleitungen<br />

Der Anschluss einer Solarleitung erfolgt<br />

durch eine Dichtmanschette mit<br />

selbstklebender Unterseite. Der Verarbeiter<br />

führt die Solarleitung durch<br />

die Wärmedämmung im Schichtenpaket<br />

des Dachaufbaus. Entstehende<br />

Hohlräume sind zu dämmen, um<br />

mögliche Wärmebrücken zu vermeiden.<br />

Die Öffnung in der Dampfbremse/Luftsperre<br />

soll nur so groß sein,<br />

dass die aufzubringende Dichtmanschette<br />

das Loch problemlos abdecken<br />

kann. Nun kann der Handwerker<br />

die Anschlussmanschette über die<br />

Solarleitung ziehen. Der flexible Innenrand<br />

legt sich selbstdichtend um


die Rundung. Wenn die Manschette<br />

dicht an der Verbundbahn anliegt,<br />

kann der Verarbeiter die zweiteilige<br />

Trennfolie abziehen und auf der<br />

diffusionshemmenden Luftsperrbahn<br />

verkleben.<br />

Dunstrohrmanschetten<br />

Größere Rohrleitungen können mit<br />

einer universellen Dunstrohrmanschette<br />

flexibel eingebunden werden.<br />

Sie ist auch auf der Außenseite<br />

als winddichte und regensichere<br />

Einbindung von Rohrdurchführungen<br />

auf einer Unterdeckbahn zu verwenden.<br />

Analog der Verarbeitung der<br />

Dichtmanschette kommt das flexible<br />

Material <strong>für</strong> DN 100 bis DN 125<br />

zum Einsatz, da der Rand sich selbstdichtend<br />

um die Rundung legt. Die<br />

Manschette wird mit einem systemgerechten<br />

transparenten Klebeband<br />

auf der Dampfbremse angeschlossen<br />

und fixiert.<br />

Seitlicher Wandanschluss<br />

Bei angrenzenden Bauteilen wird<br />

die Dampfbremse mit einer Entlastungsschlaufe<br />

zur Wand verlegt. Mit<br />

einem speziellen weich-elastischen<br />

Klebe- und Dichtstoff ist eine Verklebung<br />

auch ohne Primer möglich. Der<br />

Kleb-Dichtstoff kann auf feuchten<br />

und rauen Untergründen und ohne<br />

Masseverlust bei Trocknung eingesetzt<br />

werden. Hierzu trägt der Verarbeiter<br />

eine Raupe auf dem Mauerwerk<br />

auf und drückt die Dampfbremse mit<br />

einer Entlastungsschlaufe an. Es ist<br />

wichtig, die Anschlussbahn ohne<br />

Zugbeanspruchung zu verlegen, um<br />

sicherzustellen, dass Bauteilbewegungen<br />

nicht zu einem Abreißen<br />

der Klebenaht führen. Bei unsicheren<br />

Untergründen kann auch eine<br />

Anpresslatte erforderlich sein<br />

Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,<br />

Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 2<br />

Kaiserslautern ▪<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

Klebetipps 3: Verklebungen von<br />

Unterdachkonstruktionen,<br />

Anschlüsse an Bauteile, Nageldichtung<br />

und regensichere Anschlüsse der<br />

Dachdeckung<br />

◂ Nach dem<br />

Ausrichten<br />

der Dampfbremse<br />

kümmert sich<br />

der Verarbeiter<br />

um die<br />

Ausschnitte <strong>für</strong><br />

die Durchdringung<br />

der<br />

Bahn und fixiert<br />

sie am Kehlbalken<br />

▸ Das Anschlussband<br />

aus<br />

hochdehnfähigem<br />

Aluminium<br />

wird geknickt und<br />

um das<br />

<strong>Holz</strong> geklebt<br />

◂ Der Anschluss<br />

einer Solarleitung<br />

erfolgt<br />

durch eine<br />

Dichtmanschette<br />

mit selbstklebenderUnterseite<br />

▸ Größere<br />

Rohrleitungen<br />

können mit<br />

einer universellen<br />

Dunstrohrmanschette<br />

flexibel eingebunden<br />

werden<br />

◂ Bei<br />

angrenzenden<br />

Bauteilen<br />

wird die Dampfbremse<br />

mit<br />

einer Entlastungsschlaufe<br />

zur Wand verlegt<br />

▸ Das Prinzip<br />

einer Entlastungsschlaufe<br />

<strong>für</strong> den seitlichen<br />

Wandanschluss KLÖBER<br />

www.mikado-online.de 57


Fortbildung<br />

Tipps und Termine<br />

Rosenheim<br />

Symposium <strong>Holz</strong> Innovativ<br />

Verbundlösungen, Solararchitektur,<br />

Gebäudetechnik, <strong>Holz</strong>werkstoffe,<br />

Handwerk und Innovationskultur sind<br />

Themen des Symposiums von Bayern<br />

Innovativ mit der <strong>Holz</strong>forschung<br />

München, der Hochschule Rosenheim<br />

und dem Cluster Forst und <strong>Holz</strong>.<br />

Veranstaltungsort: Rosenheim<br />

Termin: 6. und 7. April 2011<br />

Teilnahmegebühr: 370 Euro<br />

Infos: www.bayern-innovativ.de/holz2011<br />

Raesfeld<br />

Seminar Rhetorik<br />

Führungskräfte in Handwerksbetrieben müssen Kunden und<br />

Mitarbeiter nicht nur überzeugen, sondern begeistern. Das<br />

Seminar zeigt, wie sich Redeangst ab- und Selbstvertrauen<br />

aufbauen lässt, wie sich die sprachliche Ausdrucksweise<br />

verbessert und welche Rede- und Vortragstechniken sich <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Anlässe eignen.<br />

Veranstaltungsort: Raesfeld<br />

Termin: 24. und 25. März 2011 ı Teilnahmegebühr: 485 Euro<br />

Infos: www.akademie-des-handwerks.de<br />

58 mikado 3.2011<br />

Biberach<br />

Fachkurs Energetische Sanierung<br />

Der Lehrgang vermittelt in drei mehrtägigen Unterrichtsblocks<br />

die Fähigkeit, qualifizierte und strukturierte Energieberatungen<br />

durchzuführen. Er wird durch das Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Weiterbildungsmaßnahme<br />

zur Zulassung von Beratern <strong>für</strong> das Förderprogramm „Vor-Ort-<br />

Beratung“ anerkannt und mit bis zu 500 Euro bezuschusst.<br />

Veranstaltungsort: Biberach<br />

Termin: 16. März bis 16. April 2011 ı Kursgebühr: 1790 Euro<br />

Infos: www.bauakademie-biberach.de/engs<br />

Innsbruck<br />

Internationale Passivhaustagung<br />

Erstmals findet der inzwischen zum 15. Mal ausgetragene<br />

Kongress mitten in den Alpen statt. Das österreichische Bundes-<br />

land Tirol verfolgt eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie<br />

und der Passivhausstandard ist eine logische Folge davon. Es<br />

gibt also viel zu sehen und viel zu hören. Interessant vor allem<br />

das Eingehen der Planer auf die klimatischen und baukultu-<br />

rellen Besonderheiten der Region.<br />

Veranstaltungsort: Innsbruck<br />

Termin: 27. und 28. Mai 2011<br />

Teilnahmegebühr: 595 Euro (Frühbucher: 490 Euro)<br />

Infos: www.passivhaustagung.de<br />

Der Treffpunkt <strong>für</strong> Handwerk und Industrie<br />

23. – 26.03.2011 | Messezentrum Salzburg<br />

32. Internationale Fachmesse <strong>für</strong> Fertigungsbedarf, <strong>Holz</strong>be- und -verarbeitung, Eisenwaren, Werkzeug, DIY-Bedarf, Schloss & Beschlag<br />

Mit den Sonderthemen:<br />

www.bwsmesse.at


Unternehmen<br />

Informationsdienst <strong>Holz</strong><br />

Aus der Beraterpraxis<br />

Den Informationsdienst <strong>Holz</strong> gibt<br />

es noch. Obwohl die Finanzierung<br />

noch nicht geklärt ist, macht es der<br />

Idealismus der Fachberater möglich,<br />

dass weiter beraten wird. Das<br />

Architekturbüro „h.e.i.z Haus“ aus<br />

Dresden beispielsweise hatte den<br />

Auftrag, im bayerischen Marktredwitz<br />

eine energetische Sanierung<br />

und eine Aufstockung in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

mit Flachdach durchzuführen.<br />

Dabei ging es um bauphysikalische<br />

Fragen zu Flachdachdetails.<br />

Mithilfe der Publikation „Informationsdienst<br />

<strong>Holz</strong> spezial: Flachdächer<br />

in <strong>Holz</strong>bauweise“ und der Planungserfahrung des Fachberaters<br />

aus Dresden konnten die Detailprobleme gelöst werden.<br />

Dass die Beratung eines Bauvorhabens in Sachsen vorgenommen<br />

wurde, zeigt die Möglichkeiten der Beratungsvernetzung.<br />

Bei einem weiteren Beispiel geht es um Forschung und Entwicklungsaufgaben<br />

zum mehrgeschossigen Passivhaus-<strong>Holz</strong>bau.<br />

Unter Führung des Ingenieurbüros Naumann und Stahr<br />

aus Leipzig wurde eine Arbeitsgruppe „Siebengeschossiger<br />

Passivhausbau“ ins Leben gerufen. Mitglieder sind Firmen der<br />

<strong>Holz</strong>industrie und Forschungseinrichtungen, insbesondere die<br />

HTWK Leipzig. Die Arbeitsgruppe „Siebengeschossiger Passivhausbau“<br />

hat das Ziel, neue und kostengünstige Lösungen <strong>für</strong><br />

den mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>bau zu finden. Erste Vorläufer sind<br />

Mischbauten mit Betonskelett und Außenbauteilen aus <strong>Holz</strong>.<br />

Ein erstes Projekt entsteht derzeit als Wohngebäude in einer<br />

Lückenbebauung in Dresden. Der Informationsdienst <strong>Holz</strong> hat<br />

das Vorhaben in Sachen Brandschutz beraten.<br />

Karl Schulze, Dresden, Fachberatung Sachsen/Thüringen im Auftrag<br />

der Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />

Inthermo<br />

DIPL.-ING. ARCHITEKT KARL SCHULZE<br />

◂ In Dresden entsteht in einer<br />

Baulücke ein<br />

mehrgeschossiger <strong>Holz</strong>bau mit<br />

Betonskelett<br />

Neu in der Hausgemeinschaft<br />

Inthermo ist dem ZimmerMeisterHaus-Verbund als Marktpartner<br />

beigetreten. Für den mittelständischen Bauzulieferer<br />

aus Ober-Ramstadt sei das Zimmererhandwerk traditionell der<br />

Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um die Vermarktung seiner<br />

<strong>Holz</strong>faser-Wärmedämmverbundsysteme gehe.<br />

INTHERMO ı D-64372 Ober-Ramstadt ı www.inthermo.de<br />

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www.mikado-online.de 59


Inserenten<br />

B<br />

Bauder, Stuttgart U2<br />

Bayern Innovativ,<br />

Nürnberg Einhefter<br />

D<br />

Deutsche Messe, LIGNA 29<br />

Dörken 5<br />

I<br />

Isocell, A-Neumarkt U4, 8<br />

K<br />

Knapp, Aschheim 53<br />

L<br />

Lachner, Bad Feilnbach 61<br />

Lignotrend 21<br />

M<br />

Messe Reed, Salzburg 58<br />

P<br />

Poppensieker + Derix,<br />

Westerkappeln-Velpe 61<br />

R<br />

Roto, Bad Mergentheim 9<br />

S<br />

Saint-Gobain, Ludwigshafen 31<br />

T<br />

Trurnit, Altena 51<br />

V<br />

variotec, Neumarkt 60<br />

W<br />

Weinmann, St. Johann 59<br />

60<br />

Unternehmen<br />

Ursa<br />

Pure Nachhaltigkeit<br />

▴ Bei der Preisverleihung (v.l.n.r): Rainer Bomba,<br />

Staatssekretär <strong>für</strong> Verkehr, Bau- und Wohnungswesen,<br />

Heinz-Jakob Holland, Vorsitzender der Ursa<br />

Deutschland, Ulrich Zink, Vorsitzender des Bundesarbeitskreises<br />

Altbauerneuerung e.V., und<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer Messe München<br />

Der Dämmstoff „PureOne“ von Ursa erhielt den<br />

Preis <strong>für</strong> Produktinnovation 2011 – ausgelobt<br />

vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V.<br />

(BAKA), der Messe München GmbH und der Docugroup<br />

anlässlich der Messe Bau 2011 <strong>für</strong> innovative<br />

Produkt- und Systemlösungen <strong>für</strong> die<br />

Altbau-Praxis. Für das unabhängige Preisgericht<br />

waren bei der Beurteilung die Aspekte innovativer<br />

Ansatz, gestalterische Qualität, Detailqualität/konstruktive<br />

Umsetzung, handwerkliche<br />

Umsetzung, Umweltverträglichkeit, energiesparender<br />

Materialeinsatz/ökologische Herstellung,<br />

Wirtschaftlichkeit und Vielseitigkeit der Verwendung<br />

wichtig.<br />

URSA Deutschland GmbH ı D-04158 Leipzig<br />

www.ursa.de<br />

mikado 3.2011<br />

Eugen Decker<br />

Frisch gepresst<br />

▴ Eugen Decker <strong>Holz</strong>industrie baut die Fertigungsanlagen<br />

<strong>für</strong> Brettsperrholz in Morbach aus<br />

dachbaumagazin<br />

Produkt des Jahres 2010<br />

Die Leser des dachbaumagazins haben entschieden:<br />

Das Produkt des Jahres 2010 ist die Wohndachfenster-Serie<br />

„Designo“ von Roto. Roto-<br />

Vorstand Erich Rosenkranz nahm auf der BAU<br />

2011 den Preis von Redakteur Collin Klostermeier<br />

und Chefredakteur Christoph Maria Dauner<br />

entgegen. Die Redaktion lobte den Preis 2010<br />

erstmalig aus und verloste unter den Einsendern<br />

drei Apple-iPads. Kern der Designo-Linie<br />

ist die Umsetzung und Verknüpfung von Design<br />

unter energetischen Gesichtspunkten. Der Erfolg<br />

des Niedrigenergie-Wohndachfensters Designo<br />

R8 NE bestärkte Roto in der strategischen Ausrichtung<br />

auf das Themengebiet „Energie sparen,<br />

Energie gewinnen und Komfort am geneigten<br />

Dach“. Als Lohn der Bemühung haben die dachbaumagazin-Leser<br />

nun die Serie zum Produkt<br />

des Jahres 2010 gekürt.<br />

▴ Vorstand Erich Rosenkranz (r.) nahm auf der BAU<br />

2011 den Preis zum Produkt des Jahres 2010<br />

von Redakteur Collin Klostermeier (Mitte) und<br />

Chefredakteur Christoph Maria Dauner (l.) entgegen<br />

Decker will mit einer industriellen Fertigungsanlage<br />

<strong>für</strong> ED-BSP Brettsperrholz eine Mengensteigerung<br />

erreichen. Die neue Presse <strong>für</strong> den Massivholz-Baustoff<br />

ist die erste Anlage ihrer Art,<br />

abgestimmt auf die flexible und auftragsbezogene<br />

Produktion beim Morbacher Hersteller. Die Anlage<br />

verpresst Dimensionen von 70 bis 360 mm Höhe,<br />

einer Breite bis 3,50 m und einer Länge bis 15 m.<br />

Außerdem installierte das Unternehmen im Januar<br />

2011 das zweite Portalbearbeitungszentrum. Mit<br />

der CNC-Anlage erfolgt der Zuschnitt der großformatigen<br />

Platten.<br />

Eugen Decker <strong>Holz</strong>industrie KG ı D-54497 Morbach<br />

www.eugen-decker.de<br />

PFäFFINGER


Egger<br />

Unternehmen<br />

Vergoldetes Bürogebäude<br />

Egger konnte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/11<br />

bei besserer Kapazitätsauslastung die Verkaufsmengen zum<br />

Vorjahr steigern und damit seinen Marktanteil in weiten Teilen<br />

Europas erhöhen. Der Umsatz sei in den Monaten Mai bis Oktober<br />

2010 um 18 % auf 871,3 Mio. Euro gestiegen. Einen weiteren<br />

Erfolg konnte der Hersteller von <strong>Holz</strong>werkstoffen mit seinem<br />

rumänischen Verwaltungsgebäude verbuchen: Es erreichte<br />

bei der Gebäudezertifizierung nach dem DGNB-System einen<br />

Erfüllungsgrad von 84 % und erhielt infolgedessen das Gold-<br />

Zertifikat von der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Nachhaltige<br />

Immobilienwirtschaft (ÖGNI). In das DGNB-Zertifizierungssystem<br />

fließen – je nach Nutzungsprofil – ca. 60 Kriterien aus den<br />

Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale<br />

Aspekte, Technik, Prozesse und Standort ein.<br />

Fritz Egger GmbH & Co. ı A-6380 St. Johann in Tirol ı www.egger.com<br />

Metabowerke<br />

Konzentrierte Kompetenz<br />

◂ Go for Gold:<br />

Philipp Kaufmann,<br />

Präsident der<br />

ÖGNI (r.), verlieh<br />

Michael Egger<br />

auf der BAU 2011<br />

das Gold-Zertifikat<br />

◂ Vorstandsvorsitzender<br />

Horst W. Garbrecht erklärte das<br />

neue Konzept des Handmaschinenherstellers<br />

Metabo<br />

Handmaschinenhersteller Metabo<br />

hat sich in den letzten<br />

beiden Jahren umstrukturiert<br />

und neu ausgerichtet. Künftig<br />

konzentriert er sich nur mehr<br />

auf das Bauhandwerk und das Metallhandwerk. Das teilte<br />

der Vorstandsvorsitzende Horst W. Garbrecht beim Pressetag<br />

am 14. Januar 2011 mit. Wichtig ist dem Unternehmen,<br />

dass die Positionierung im Profi-Bereich klar erkennbar ist.<br />

Im Bauhandwerk will sich das Unternehmen als Profi-Marke<br />

und Vollsortimenter etablieren, Produktlücken schließen<br />

und mit Neuentwicklungen Marktanteile erobern. Besonderes<br />

Augenmerk gilt dabei dem Bereich Renovierung.<br />

Metabowerke GmbH ı D-72602 Nürtingen<br />

www.metabo.de<br />

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Die ganze Bandbreite des <strong>Holz</strong>leimbaus<br />

www.mikado-online.de 61


62<br />

<strong>Holz</strong>welten $$$ Archiv<br />

mikado 3.2011


LOTHAR HASENLEITHNER<br />

◂ Wie eine<br />

überdimensionale<br />

<strong>Holz</strong>schachtel<br />

mit angehobenem<br />

Metalldeckel<br />

sieht das österreichische<br />

Filmarchiv aus<br />

Das Dach ist<br />

▸<br />

über das<br />

eigentliche Lager<br />

gestülpt und<br />

dient vor allem<br />

als Sonnen-<br />

schirm, um<br />

die Erwärmung<br />

zu verringern<br />

<strong>Holz</strong>welten Archiv<br />

in bildhafter Baukörper,<br />

der jedes Klischee eines Archivs erfüllt:<br />

eine große Schachtel mit einem<br />

Deckel drauf. Trotzdem ist das Gebäude<br />

außergewöhnlich wegen seines<br />

Konzeptes, Massivholz-Elemente<br />

als Baustoff zu verwenden und seine<br />

Vollklimatisierung mit einer solaren<br />

Kühlanlage zu bewerkstelligen. Die<br />

Rede ist vom neuen Nitrofilm-Depot<br />

in Laxenburg vor den Toren Wiens,<br />

dem weltweit ersten Filmarchiv aus<br />

massivem <strong>Holz</strong>.<br />

Der neue Standort bietet Platz <strong>für</strong><br />

70 000 Filmdosen und ersetzt den bisher<br />

verwendeten Betonbunker aus<br />

dem Jahr 1968. Dessen technische<br />

Infrastruktur und Klimatisierung war<br />

nach 40 Jahren nicht mehr zeitgemäß.<br />

Zuletzt war aber auch seine<br />

Kapazität restlos erschöpft, weil sich<br />

das Filmarchiv Austria seit einigen<br />

Jahren verstärkt darum bemüht, alte<br />

österreichische Filme aus ausländischen<br />

Archiven in die Heimat zurückzuholen.<br />

Mit Unterstützung des Kultus-<br />

ministeriums und des Bundeslands<br />

Niederösterreich ließ sich das neue,<br />

technisch zukunftsweisende Archiv<br />

<strong>für</strong> die hochsensiblen Kulturschätze<br />

dann auch realisieren.<br />

<strong>Holz</strong>kiste hält Nitrofilme jung<br />

Ausgangspunkt des Projekts „Nitro-<br />

filmdepot neu“ war die Analyse zahlreicher<br />

internationaler Filmarchivgebäude.<br />

Dabei ist man auf ein interessantes<br />

Detail gestoßen: In Japan<br />

hat wegen des extrem ungünstigen<br />

Klimas nur ein einziger Nitrofilm<br />

aus der Zeit vor 1920 überlebt. Und<br />

der war in einer <strong>Holz</strong>kiste gelagert.<br />

Es handelt sich übrigens um das<br />

Original-Negativ über das Begräbnis<br />

eines japanischen Kaisers.<br />

Der Zusammenhang zwischen der<br />

Lagerung und der Haltbarkeit war<br />

offensichtlich. <strong>Holz</strong> schien feuchtigkeits-<br />

und auch temperaturpuffernd<br />

zu wirken. Zudem dürfte es Schadstoffe,<br />

die bei der Nitrofilm-Alterung<br />

anfallen, absorbiert und damit einen<br />

positiven Effekt auf die Film-<br />

Emulsion und den Zersetzungsprozess<br />

gehabt haben.<br />

Ein Forschungsprojekt an der<br />

Technischen Universität Graz bestätigte<br />

die besondere Eignung von <strong>Holz</strong><br />

und lieferte die wissenschaftliche<br />

Basis <strong>für</strong> das Projekt. Auch die sehr<br />

guten Dämm- und Brandschutz-<br />

werte eines massiven <strong>Holz</strong>baus, die<br />

zur Lagerung von Nitrofilmen besonders<br />

wichtig sind, überzeugten.<br />

www.mikado-online.de 63<br />

LOTHAR HASENLEITHNER


64<br />

<strong>Holz</strong>welten $$$<br />

Bildhafte Gestaltung signalisiert<br />

Funktion<br />

Der aufs Wesentliche reduzierte Entwurf<br />

von Ernst Michael Jordan, der<br />

aus einem Architektenwettbewerb<br />

hervorging, sollte den Geist der japanischen<br />

<strong>Holz</strong>box in einen großen<br />

Maßstab übersetzen. So entstand ein<br />

etwa 20 m langer, 16,5 m breiter<br />

und 7,0 m hoher Gebäudequader in<br />

Massivholz mit aufgesetztem, schräg<br />

sitzendem Dach.<br />

Das Innere ist in zwei Bereiche unterteilt:<br />

in die eingeschossigen, etwa<br />

4 m hohen Archive und in einen<br />

zweigeschossigen, etwa 6 m hohen<br />

„Riegel“ mit Vorraum, Speicher, Treppenhaus<br />

und Technikraum.<br />

Die Dachkonstruktion ist wie ein<br />

„schräger Deckel“ aus Streckmetall<br />

über die Vollholz-Gebäudehülle gestülpt.<br />

Auf der Nordseite gibt das<br />

hier angehobene Dach den Eingang<br />

frei – ein rot leuchtendes Portal als<br />

Reminiszenz an die Kinopaläste früherer<br />

Zeiten. Deshalb herrscht hier<br />

strenge Symmetrie.<br />

Die Organisation des Inneren ist<br />

einfach und zweckmäßig: Von einem<br />

Vorraum aus betritt man drei<br />

gleich große, fensterlose Archivräume.<br />

Im Obergeschoss befindet sich<br />

die Klimatechnik, zu der man über<br />

das rechts vom Eingang angeordnete<br />

Treppenhaus gelangt.<br />

Massivholz sorgt <strong>für</strong> ideales<br />

Raumklima<br />

Das leicht entzündliche Material der<br />

in Laxenburg gelagerten Filme muss<br />

unter besonderen Bedingungen aufbewahrt<br />

werden. Ein gleichbleibendes<br />

▴ Japanische Filmdose<br />

in <strong>Holz</strong><br />

mit einem sehr<br />

alten, aber<br />

gut erhaltenen<br />

Nitrofilm<br />

▸ Die etwas<br />

größere <strong>Holz</strong>box<br />

des Filmarchivs<br />

Austria<br />

besteht aus<br />

Massivholzelementen<br />

des<br />

Systems „Thoma<br />

<strong>Holz</strong> 100“<br />

mikado 3.2011<br />

FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN<br />

Klima mit einer Temperatur von +3 °C<br />

und einer relativen Luftfeuchte von<br />

30 % ist erforderlich, um Verfallsprozesse<br />

zu verhindern und die wertvollen<br />

Dokumente möglichst lange<br />

zu erhalten.<br />

Als ideale Lagerumgebung gilt<br />

außerdem chemisch möglichst unbehandeltes<br />

<strong>Holz</strong>, weshalb die Planer<br />

<strong>für</strong> das Gebäude „Thoma <strong>Holz</strong>100“<br />

wählten: Massivholz-Elemente ohne<br />

eingeklebte und ohne metallische<br />

Verbindungsmittel.<br />

Um den Energieaufwand, der<br />

<strong>für</strong> die Klimatisierung der großen<br />

Lagerräume erforderlich ist, möglichst<br />

gering zu halten, wurden die<br />

36,4 cm dicken Außenwände zusätzlich<br />

mit einer 24 cm dicken Wärme-<br />

dämmung umgeben, wobei es hier natürlich<br />

vor allem um den Wärmefluss<br />

Nitrofilm<br />

von außen nach innen geht. Sie verhindert<br />

zudem, dass sich die Temperatur<br />

bei einem Ausfall der Kühlung<br />

zu schnell erhöht.<br />

Kern des zukunftsweisenden und<br />

größtenteils autarken Energiekonzepts<br />

ist die solare Kälteanlage, die in<br />

Verbindung mit einer in allen Parametern<br />

regelbaren Vollklimatisierung<br />

eingesetzt wird. Denn um die Ausdünstungen<br />

der Filme, die wiederum<br />

schädlich <strong>für</strong> das übrige Material und<br />

auch die Gesundheit der sich zeitweise<br />

im Archiv Aufhaltenden sind, in<br />

den Griff zu bekommen, muss das<br />

gesamte Luftraumvolumen einmal<br />

pro Tag ausgetauscht werden. Den<br />

Feuchtigkeitseintrag, den die Frischluftzufuhr<br />

bei den Luftwechseln mit<br />

sich bringt, reduziert die Klimaanlage<br />

auf das erforderliche Maß.<br />

Nitrozellulose, ein Salpetersäureester der Zellulose, ist von etwa 1890 bis<br />

in die 1950er-Jahre als Trägermaterial <strong>für</strong> die Emulsion von Film- oder<br />

Bildnegativen verwendet worden. Dazu brauchte es eine chemische<br />

Verbindung mit einem Weichmacher, meist Kampfer, und evtl. Füll- oder<br />

Farbstoffen. Das als Nitrofilm bezeichnete Material ist eine chemisch instabile<br />

Substanz, die sich fortwährend selbst zersetzt, sodass am Ende von<br />

den Filmrollen nur braunes Pulver übrig bleibt. Während des Zersetzungsprozesses<br />

wird Säure freigesetzt, die umliegende Stoffe angreifen kann.<br />

Nur durch kontrollierte, klimatisierte Lagerung lässt sich das unterbinden.<br />

Da sich Nitrofilm zudem schon bei einer relativ niedrigen Temperatur<br />

von etwa 38 °C selbst entzünden kann, kam es früher immer wieder zu<br />

verheerenden Bränden in Kinos, Filmlagern und Archiven. Auch heutige<br />

Kinofans kennen das: Der Regisseur Quentin Tarantino lässt in seinem<br />

preisgekrönten, 2009 erschienenen Film „Inglourious Basterds“ die Heldin<br />

einen Brandanschlag auf ein mit Nazigrößen besetztes Kino mit diesem<br />

hochgefährlichen Material verüben.<br />

GERALD ZUGMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN


GERALD ZUGMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN<br />

<strong>Holz</strong>welten $$$<br />

Die passivhaustaugliche Gebäude<br />

hülle sorgt da<strong>für</strong>, dass die klimatischen<br />

Grundbedingungen im Innenraum<br />

konstant bleiben. Dazu<br />

gehören natürlich auch die obersten<br />

Geschossdecken, die eine ähnliche<br />

Konstruktion aufweisen wie die<br />

Außenwände. Die Fundamentplatte<br />

lagert auf einer 60 cm dicken Schicht<br />

aus Glasschaumschotter.<br />

Die drei großen Lagerräume werden<br />

durch hocheffiziente Lüftungsgeräte<br />

mit kühler und trockener Luft<br />

versorgt.<br />

Das über dem Baukörper schwebende<br />

Dach besteht aus Streck-<br />

metall. Es hat vor allem die Aufgabe,<br />

den hölzernen Archivkern zu<br />

verschatten. Zudem ermöglicht es<br />

eine gute Durchlüftung. So wird die<br />

Erwärmung des Hauses durch auftreffende<br />

Sonnenstrahlung minimiert<br />

und der Energiebedarf <strong>für</strong> die Kühlung<br />

im Sommer gering gehalten.<br />

Gleichzeitig trägt es die nach Süden<br />

ausgerichtete Photovoltaikanlage zur<br />

Stromerzeugung. Die Paneele ließen<br />

sich durch die Neigung des Dachs<br />

optimal ausrichten.<br />

Passivhaus neu interpretiert<br />

Bereits die <strong>Holz</strong>masse der Decken und<br />

Wände, die aus Brettlagen mit vielen<br />

Rillen bestehen, in denen reichlich<br />

Luft als Dämmstoff „eingelagert“<br />

ist, hat sehr gute Wärmedämmwerte –<br />

Thoma <strong>Holz</strong>100 bietet einen geprüften<br />

Wärmeleitkoeffizienten von 0,078<br />

W/(mK). Beim Nitrofilmarchiv strebten<br />

die Planer natürlich einen umgekehrten<br />

Passivhauseffekt an: die<br />

Wärme sollte draußen bleiben und<br />

die gewünschte Kühltemperatur innen<br />

konstant bleiben. Es sollte also<br />

eher wie eine Kühlbox wirken.<br />

Die dicken <strong>Holz</strong>-Elemente sorgen<br />

<strong>für</strong> eine sehr gute Temperaturpufferung.<br />

Die Auskühldauer einer 36-cm-<br />

<strong>Holz</strong>wand ist im Vergleich zu konventionellen<br />

Massivbausystemen etwa<br />

fünfmal und im Vergleich zu <strong>Holz</strong>ständerwänden<br />

etwa 15- bis 20-mal<br />

so hoch. Sie stellt fast schon eine kostenlose<br />

Klimaanlage ohne Energie-<br />

verbrauch dar.<br />

So hat das Filmarchiv Austria mit<br />

der Fertigstellung des neuen Nitrofilmdepots<br />

in <strong>Holz</strong>massivbauweise<br />

ein zukunftsweisendes Konservierungs-<br />

und Restaurierungszentrum<br />

<strong>für</strong> das kinematografische Kultur-<br />

erbe Österreichs geschaffen, aber<br />

auch ein vorbildliches Bauwerk, das<br />

ökologische und ökonomische Maßstäbe<br />

<strong>für</strong> Archiv-, Depot- und Lagergebäude<br />

setzt. Längst verschüttete<br />

Traditionen der Filmaufbewahrung<br />

verbinden sich hier mit den modernsten<br />

Erkenntnissen ökologisch nachhaltiger<br />

Baukultur.<br />

Filmmaterial, lang wie der Nil<br />

Zurzeit liegen in Laxenburg 30 000<br />

Rollen Nitrofilm mit einer Gesamtlänge<br />

von sechs Millionen Meter. Das<br />

entspricht der Laufzeit von etwa 2400<br />

Spielfilmen oder der Länge des Nils,<br />

des längsten Flusses der Erde.<br />

Mit dem Konzept „<strong>Holz</strong> fungiert<br />

als ideale Speicherhülle <strong>für</strong> Filme“<br />

war der richtige Baustoff <strong>für</strong> den<br />

Neubau gefunden. Und der konnte<br />

nicht nur aus den nahen niederösterreichischen<br />

und steirischen Wäldern<br />

◂ Als Erinnerung<br />

an die Kinos<br />

früherer Zeiten<br />

neigt sich<br />

dem Besucher<br />

eine rot<br />

getönte Glasfassade<br />

entgegen<br />

▴ Die rund<br />

30 000 Rollen<br />

Nitrofilm lagern<br />

in beweglichen<br />

Regalen<br />

gewonnen werden, sondern hat ja<br />

auch eine enge stoffliche Verwandtschaft<br />

mit den historischen Laufbildern.<br />

Wir erinnern uns: Nitrofilm<br />

basiert auf Zellulose. Und das ist der<br />

Hauptbestandteil von <strong>Holz</strong>.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Steckbrief<br />

Karlsruhe ▪<br />

Bauprojekt:<br />

Nitrofilm-Depot<br />

A-2361 Laxenburg<br />

Bauherr:<br />

Filmarchiv Austria<br />

A-1020 Wien<br />

www.filmarchiv.at<br />

Bauweise:<br />

Massivholz- bzw.<br />

Vollholzbauweise<br />

Energiestandard: Passivhaus<br />

Bauzeit:<br />

Oktober 2007 bis August 2010<br />

Baukosten: 750 000 Euro<br />

Nutzfläche: 281 m²<br />

Umbauter Raum: 3228 m³<br />

Planung:<br />

Jordan [architektur&energie]<br />

A-4300 St. Valentin<br />

www.jordan-solar.at<br />

Hersteller Bausystem:<br />

Thoma <strong>Holz</strong> GmbH<br />

A-5622 Goldegg<br />

www.thoma.at<br />

Statik/<strong>Holz</strong>bau/Montage:<br />

ybbstaler <strong>Holz</strong> und Bau GmbH<br />

A-3340 Waidhofen/ybbs<br />

www.yhb.at<br />

www.mikado-online.de 65<br />

MATTHIAS PARTMANN/FILMARCHIV AUSTRIA, WIEN


RAINER RENTZLAFF<br />

ECKHART MATTHäUS/WWW.EM-FOTO.DE<br />

66<br />

Vorschau mikado 4.2011 erscheint am 5. April 2011<br />

Architektur<br />

Ganz schön zackig<br />

Der Bauherr ist ein Hersteller von Photovoltaikmodulen.<br />

Beim Bau seiner neuen Gewerbehalle<br />

wollte er seine Produkte in Szene setzen. Dieser<br />

Wunsch führte zu einer ungewöhnlichen Lösung:<br />

Es entstand eine zackige Dachlandschaft aus<br />

unterschiedlich hohen Shed-Elementen, die so<br />

markant ist wie sonst nur Logos.<br />

Impressum<br />

Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />

Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (E.V.H.), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Diese Anschrift gilt auch <strong>für</strong> folgende Personen und<br />

Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />

Herausgeber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />

Zeitschriftenleiter Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />

Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

mikado 3.2011<br />

Thema des Monats<br />

Kleinbauten<br />

Auch Kleinbauten wollen sorgfältig geplant sein. Garagen,<br />

Pergolen und Balkone sind als Ergänzung zu Bestandsbauten<br />

oft das berühmte Tüpfelchen auf dem i. Und freistehende<br />

Pavillons stellen einen Blickfang dar, der Signale aussendet<br />

und schon von Weitem die Neugier wecken und einladend<br />

wirken sollte. Die Anforderungen an Statik, Bauphysik und<br />

Brandschutz sind meist geringer als normal – deshalb lässt<br />

sich hier mit <strong>Holz</strong> wunderbar experimentieren.<br />

Außerdem<br />

Recht: Wenn<br />

der Auftraggeber<br />

nicht zahlt<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

Anzeigen:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />

Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Daniela Bolleininger<br />

Telefon +49 82 33.23 71 35<br />

Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19/2011<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

<strong>Holz</strong>welten<br />

Simple Tec mit Weidenruten<br />

Ein ungewöhnlich konstruierter Kiosk ergänzt den Volkspark<br />

Potsdam: Das Tragwerk besteht aus Weidenstöcken.<br />

Die Stöcke sind dabei so miteinander verflochten, dass<br />

sie eine steife Wandscheibe bilden. Neigung, Dicke und<br />

Verbund sind das Ergebnis von Materialuntersuchungen,<br />

die der Tragwerksplaner zu Hause im Garten durchführte,<br />

und einer kreativen Computersimulation.<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSN<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />

ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />

STEFAN GÜNTHER


mikado-web-award 2010<br />

www.knapp-verbinder.com<br />

Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – auf diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die<br />

teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des Verbinderherstellers Knapp ist die<br />

beste. Damit geht der mikado-web-award 2010 nach Österreich. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Der im Januar 2010 online geschaltete Relaunch der 15 Jahre alten Vorgängerwebsite besticht durch ein<br />

übersichtliches Erscheinungsbild und eine reduzierte Gestaltung, die trotz der Fülle an Fachinformationen nie<br />

überladen wirkt. Gleich auf der Startseite kann der Besucher sein Gewerk auswählen und gelangt so direkt<br />

zu den <strong>für</strong> ihn relevanten Produktbereichen. Wer als Kunde angemeldet ist und weiß, was er will, geht in den<br />

Online-Store und bestellt mit wenigen Klicks die gewünschten Produkte. In einem Service-Bereich <strong>für</strong> Planer<br />

stehen Ausschreibungstexte, Bauzulassungen, Prüfberichte und Zeichnungen zum Download bereit. Knappe<br />

Texte sorgen <strong>für</strong> eine schnelle und problemlose Orientierung.


Mit Sicherheit<br />

der bessere Partner<br />

Ein ungedämmtes Dach<br />

über ausgebautem Wohnraum,<br />

die Abdichtung der<br />

Bauanschlussfuge, die<br />

Anbindung von Dampfbremsen<br />

an Ziegel und<br />

Beton, ein überputzbares<br />

Klebeband usw.<br />

Sie haben die Anforderung<br />

wir haben die Zellulosedämmung<br />

und das<br />

Luftdichtheitssystem.<br />

WWW.ISOCELL.AT


VERBAND AKTUELL<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Signet „<strong>Holz</strong>bau Deutschland –<br />

Fachbetrieb“<br />

Das geschützte Zeichen „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ zeigt Bauherren auf<br />

den ersten Blick: Dieser Betrieb gehört zu einer starken Gemeinschaft und liefert<br />

zuverlässige <strong>Holz</strong>bauqualität. Es unterstützt so das Marketing der einzelnen Betriebe.<br />

Den <strong>Holz</strong>bau stärker in das<br />

öffentliche Bewusstsein zu<br />

bringen und aufzuzeigen, wer<br />

den <strong>Holz</strong>bau in Deutschland<br />

macht – das waren im September<br />

2009 die Hauptgründe <strong>für</strong><br />

die Umbenennung des ehemaligen<br />

BDZ in „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

– Bund Deutscher Zimmermeister<br />

im Zentralverband des<br />

Deutschen Baugewerbes“. Doch<br />

damit nicht genug. Das neue Erscheinungsbild<br />

sieht auch eine<br />

Komponente <strong>für</strong> jeden einzelnen<br />

Betrieb in der Verbandsorganisation<br />

von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

vor. Das ist das Führen des<br />

geschützten Signets „<strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland – Fachbetrieb“.<br />

Nach innen ist es ein Bekenntnis,<br />

einem Verband anzugehören,<br />

der sich <strong>für</strong> die Interessen<br />

des <strong>Holz</strong>baus in Deutschland<br />

stark macht. Aber noch wichtiger:<br />

nach außen dient das Signet<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“<br />

als Qualitätssignal und<br />

unterstützt das Marketing jedes<br />

einzelnen Betriebes. Bauherren<br />

können sofort sehen, dass der<br />

jeweilige <strong>Holz</strong>baubetrieb einem<br />

Verband angehört, der sich <strong>für</strong><br />

einen technisch und qualitativ<br />

hochwertigen <strong>Holz</strong>bau einsetzt.<br />

Damit grenzen sich die Mitgliedsbetriebe<br />

auch gegenüber<br />

den Nicht-Innungsbetrieben ab,<br />

die auf die fachtechnische Unterstützung<br />

ihres Berufsstandes<br />

verzichten.<br />

Ein weiteres wichtiges Ziel<br />

ist es, den <strong>Holz</strong>bau stärker in<br />

das öffentliche Bewusstsein zu<br />

bringen. Das gelingt umso besser,<br />

je mehr Betriebe sich als<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“<br />

kennzeichnen. Das Signet<br />

kann in den Briefbogen, in<br />

die Informationen <strong>für</strong> die Kunden<br />

sowie in den Auftritt des<br />

Betriebes im Internet eingebaut<br />

werden – zusätzlich zum eigenen<br />

Erscheinungsbild. Aber<br />

auch durch Fahnen, die vor dem<br />

Betrieb wehen, kann die Zugehörigkeit<br />

zur Dachmarke <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland dokumentiert<br />

werden.<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Das Signet „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

– Fachbetrieb“ ist das bundeseinheitliche<br />

Dachzeichen <strong>für</strong><br />

die Betriebe, um die Basis der<br />

Berufsorganisation <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland aufzuzeigen. Das<br />

ist ein wichtiger Baustein, um<br />

dem <strong>Holz</strong>bau eine starke Stimme<br />

bei seiner politischen Interessenvertretung<br />

zu geben. Sind die<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetriebe“<br />

bundesweit bekannt,<br />

erleichtert das dem Bundesverband<br />

und den Landesverbänden,<br />

die Positionen des <strong>Holz</strong>baus<br />

gegenüber der Politik zu<br />

vertreten. Nur so hat der <strong>Holz</strong>bau<br />

eine starke Stimme.<br />

Der Weg zum Signet<br />

Vorreiter aus Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Mittlerweile haben die ersten<br />

Betriebe in Deutschland ihre<br />

Urkunden erhalten. Vorreiter<br />

bei der Urkundenübergabe<br />

war Rheinland-Pfalz. Kaum war<br />

der Beschluss zur Namensänderung<br />

in „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

– Fachgruppe Zimmerer<br />

und <strong>Holz</strong>baugewerbe Rheinland-Pfalz<br />

im Baugewerbeverband<br />

Rheinland-Pfalz e.V.“ gefasst,<br />

wurden unter dem neuen<br />

Namen die ersten Betriebe ausgezeichnet.<br />

Auch dem Landesverband<br />

Hessen liegen inzwischen<br />

viele Anträge vor. ▪<br />

Als „<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ darf sich ein Betrieb<br />

nur dann bezeichnen, wenn er von seinem Landesverband eine<br />

Urkunde erhalten hat. Damit bekommt er das Recht eingeräumt,<br />

das geschützte Signet <strong>für</strong> das Zimmererhandwerk zu<br />

führen. Zuvor muss der Betriebsinhaber die Nutzungsbestimmungen<br />

anerkennen.<br />

▸ Die in den „Nutzungsbedingungen <strong>für</strong> Betriebe“ festgelegten<br />

Anwendungsrichtlinien sind einzuhalten und das Signet<br />

wird grundsätzlich nur in seiner Originalfassung genutzt<br />

und weder verändert noch umgestaltet (z. B. durch Verfremdung,<br />

Montage, Kolorierung und Weglassen von Teilen des<br />

Signets). Das heißt, dass das „Zimmerer-Häuschen“ nicht<br />

alleine stehen darf.<br />

▸ Bei einer nicht bestimmungsgemäßen Nutzung des Signets<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Fachbetrieb“ verliert der Betrieb das<br />

Recht, das Signet zu verwenden.<br />

Das Signet ist markenrechtlich beim Markenverband des<br />

Deutschen Baugewerbes e.V. geschützt. Interessierte Betriebe<br />

können sich an ihren Landesverband wenden.<br />

I


Die Themen bei der letzten<br />

Sitzung im November 2010<br />

umfassten das geplante Kinderbuch<br />

zum Zimmererhandwerk<br />

aus der Pixi-Reihe, die Gestaltung<br />

von Fahnen, die einen<br />

Betrieb als „<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

– Fachbetrieb“ kennzeichnen,<br />

die Umgestaltung der Infoline<br />

sowie die Chancen und<br />

Risiken der Verbandskommunikation<br />

über soziale Netzwerke.<br />

II<br />

VERBAND AKTUELL<br />

▴<br />

Alte Hasen und neue Gesichter: Der Ausschuss Marketing beweist, dass mit so einer Mannschaft kleine und großer Projekte zum Erfolg werden<br />

Ausschuss Marketing<br />

Die Branche in die Öffentlichkeit bringen<br />

Die Aufgabe des Ausschusses Marketing lautet: die <strong>Holz</strong>baubranche<br />

ins öffentliche Bewusstsein bringen. Da<strong>für</strong> nutzen die Ausschussmitglieder<br />

viele Wege – entsprechend umfangreich und vielfältig sind die Projekte.<br />

Es kommen noch viele Projekte<br />

dazu, wenn man auf die gesamte<br />

Arbeit des Ausschusses seit seiner<br />

Konstituierung schaut.<br />

Timmy, der Sympathieträger<br />

Aus der jüngeren Zeit ist u. a.<br />

die Umbenennung in <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister mit der Neugestaltung<br />

des Erscheinungsbildes<br />

zu erwähnen. Ergebnisse<br />

mikado 3.2011<br />

der Ausschussarbeit sind auch<br />

die ersten Infobroschüren <strong>für</strong><br />

Bauherren, die die Vorteile von<br />

<strong>Holz</strong> als Baustoff und seine vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

beim Bauen und Ausbauen ausführlich<br />

vorstellten, das Zimmerer-Häuschen<br />

als markantes<br />

Logo sowie der nicht mehr<br />

benutzte Slogan „Wir zimmern<br />

mit Hand und Verstand“. Und<br />

nicht zu vergessen: Timmy, der<br />

Sympathieträger des Zimmererhandwerks.Ausschussvorsitzender<br />

Rolf Kuri nennt die<br />

Erfindung von Timmy „bahnbrechend“.<br />

Helmut Klumb, <strong>Holz</strong>bauunternehmer<br />

aus Wiesbaden,<br />

gehört mit zu den „Vätern“ von<br />

Timmy und hätte nicht geglaubt,<br />

dass „Timmy in der Branche einmal<br />

so beliebt sein würde“.<br />

Letztlich nahm alles, was heute<br />

das Marketing des Verbandes


sowie die Marketingunterstützungsangebote<br />

<strong>für</strong> die Betriebe<br />

prägt, seinen Ausgang in diesem<br />

Gremium. Alles wurde entsprechend<br />

intensiv diskutiert und<br />

von allen Seiten beleuchtet. Auf<br />

diese Arbeitsweise legt Rolf Kuri<br />

Wert. „Schließlich müssen wir<br />

zuerst unsere Fachversammlung<br />

als höchstes Beschlussgremium<br />

überzeugen und dürfen auch<br />

unseren Betrieben nur Marketingangebote<br />

machen, die gut<br />

und durchdacht sind. Wir hier<br />

im Ausschuss sind <strong>für</strong> das Erscheinungsbild<br />

der gesamten<br />

Branche verantwortlich.“ Entsprechend<br />

diskussionsfreudig<br />

sind die Ausschussmitglieder.<br />

Ausschuss prägt das<br />

Corporate Design<br />

Natürlich wird bei Weitem nicht<br />

nur auf das eigene Wissen und<br />

den gesunden Menschenverstand<br />

gesetzt. Wenn nötig werden<br />

externe Referenten mit<br />

Fachwissen zum Referat eingeladen<br />

oder auch Umsetzungsaufträge<br />

an externe Dienstleister<br />

vergeben. Dazu gehörte im Jahr<br />

2008 auch das neue Corporate<br />

Design, das von einer Grafik-<br />

agentur entwickelt und dem<br />

Ausschuss vorgestellt wurde.<br />

Aber letztendlich trifft der<br />

Ausschuss die Entscheidung –<br />

natürlich nach einer ausführlichen<br />

Diskussion – und leitet<br />

seine Empfehlung an die Fachversammlung<br />

weiter.<br />

Wissen, wo den Betrieben<br />

der Schuh drückt<br />

Die Mitglieder des Ausschusses<br />

Marketing sind zum einen<br />

hauptamtliche Mitarbeiter von<br />

<strong>Holz</strong>bau Deutschland und seinen<br />

Landesverbänden sowie natürlich<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmer aus<br />

ganz Deutschland. Sie kennen<br />

die Praxis und sie wissen auch,<br />

wo ihre Berufskollegen Unterstützung<br />

beim Marketing brauchen.<br />

Ihren Beitrag dazu leisten<br />

sowohl die alten Hasen als<br />

auch Neulinge im Ausschuss,<br />

wie auf der letzten Sitzung im<br />

VERBAND AKTUELL<br />

November 2010 zu beobachten<br />

war. Der alte Hase im Marketing<br />

ist Helmut Klumb aus Wiesbaden.<br />

Zusammen mit dem niedersächsischen<br />

Geschäftsführer<br />

Wilhelm Reihl gehört er zu den<br />

Gründungsmitgliedern des Ausschusses.<br />

„Das war vor ungefähr<br />

30 Jahren und die Aufgabe lautete<br />

wie heute: ‚<strong>Holz</strong> als Baustoff‘<br />

ins Bewusstsein bringen!“<br />

Klumb kann entsprechend viel<br />

aus der Ausschussarbeit berichten.<br />

Das fängt beim Namen des<br />

Gremiums an. „Damals hieß es<br />

noch AWÖ, Ausschuss <strong>für</strong> Werbung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Inzwischen haben wir nur noch<br />

‚Marketing’ im Namen.“ Wer<br />

also wissen will, wie die einzelnen<br />

Kommunikationselemente<br />

des Verbandes entstanden sind,<br />

muss Klumb fragen.<br />

Mit Herz und Hand<br />

<strong>für</strong>s Marketing<br />

Der Neue bei der letzten Sitzung<br />

war Norbert Norrenbrock, Zimmermeister<br />

aus Vrees bei Cloppenburg<br />

in Niedersachsen. „Ich<br />

habe ein Herz <strong>für</strong>s Marketing.“<br />

So beschreibt er seine Motivation,<br />

beim Ausschuss Marketing<br />

mitzuarbeiten. Es geht ihm um<br />

die Darstellung seines Berufes.<br />

„Hier kann ich auch meine unverbrauchte<br />

Sicht von der Basis<br />

einbringen“ – was er in seinen<br />

Redebeiträgen auch gleich umsetzte.<br />

Auch Rolf Kuri beteiligt<br />

sich mit Leidenschaft an der Diskussion<br />

über die Projekte. „Natürlich<br />

hat uns als Ausschuss die<br />

Neuorientierung und Umbenennung<br />

viel Zeit und Kraft gekostet.<br />

Wir haben mit einer offenen<br />

Diskussion angefangen, mussten<br />

natürlich auch viele überzeugen<br />

und haben am Ende auf<br />

der Fachversammlung einstimmige<br />

Beschlüsse gefasst. Als ich<br />

auf der Dach+<strong>Holz</strong> International<br />

den Messestand im neuen Erscheinungsbild<br />

mit dem neuen<br />

Namen sah, war ich sehr stolz<br />

auf das Resultat unserer Arbeit.“<br />

Gerade deshalb wird der Ausschuss<br />

weiter hart arbeiten.<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Kleines Projekt mit großer<br />

Wirkung<br />

Das Marketing bleibt gefordert,<br />

damit der <strong>Holz</strong>bau in Deutschland<br />

wahrgenommen wird. Es<br />

wurde schon viel geschafft, aber<br />

es gibt immer noch reichlich zu<br />

tun. Dazu gehören eben auch<br />

mikado-Interview<br />

Ohne <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland geht es nicht<br />

Seit 2000 ist Rolf Kuri Vorsitzender des Ausschusses Marketing.<br />

Der Badener aus Schopfheim in der Nähe der Schweizer Grenze<br />

leitet in der dritten Generation einen <strong>Holz</strong>baubetrieb mit zurzeit<br />

22 Mitarbeitern. Und die vierte Generation – Sohn und Tochter –<br />

steht schon bereit, auch wenn Rolf Kuri ehrenamtlich <strong>für</strong> das<br />

Zimmererhandwerk unterwegs ist. Er ist seit 1998 Vorsitzender<br />

von <strong>Holz</strong>bau Baden und gehört dem Vorstand von <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland seit neun Jahren an.<br />

▴ Dipl.-Ing. (FH) Rolf Kuri leitet<br />

neben seinem Betrieb in Schopfheim<br />

ehrenamtlich den Ausschuss<br />

Marketing von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

mikado: Warum engagieren Sie<br />

sich ehrenamtlich <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland?<br />

Rolf Kuri: Man nimmt immer<br />

etwas <strong>für</strong> den eigenen Betrieb<br />

mit. Durch die ehrenamtliche<br />

die kleineren Projekte wie das<br />

Pixi-Heft, um den Bauherren<br />

von übermorgen, also den heute<br />

Drei- bis Sechsjährigen, in<br />

einem ersten Eindruck das Berufsbild<br />

des Zimmerers näherzubringen.<br />

Swantje Küttner, Berlin ▪<br />

Arbeit lerne ich andere Ideen,<br />

Vorstellungen, Blickwinkel und<br />

Perspektiven kennen. Außerdem<br />

macht es einfach Spaß.<br />

Warum engagieren Sie sich vor allem<br />

<strong>für</strong> das Marketing?<br />

Mir haben die Themen dieses<br />

Ausschusses immer gelegen, da<br />

ich mich mit ihnen auch im eigenen<br />

Betrieb auseinandersetzen<br />

muss. Dazu gehört zum<br />

Beispiel, dem Endkunden das<br />

<strong>Holz</strong> als Baustoff näherzubringen.<br />

Und so hat es sich dann<br />

ergeben, dass ich diesen Ausschuss<br />

leite.<br />

Ergänzen Sie bitte abschließend<br />

den Satz: Ohne <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

geht es nicht, weil ….<br />

… sich eine Berufsgruppe wie wir<br />

Zimmerer nur mit einem starken<br />

und engagierten Verband langfristig<br />

Perspektiven aufbauen<br />

und weiterentwickeln kann.<br />

III


Täglich sind Zimmerer gefordert,<br />

<strong>für</strong> ihre Kunden<br />

qualitativ gute und hochwertige<br />

Leistungen im <strong>Holz</strong>- und<br />

Dachbau zu erbringen. Dies gelingt<br />

nur den Unternehmern, die<br />

sich über die neuesten Entwicklungen<br />

und Trends der Branche<br />

informieren. Nur regelmäßige<br />

Fort- und Weiterbildungen garantieren<br />

eine Qualität, die die<br />

Kunden erwarten.<br />

100 Punkte <strong>für</strong>s Programm<br />

Der dritte Bundeskongress im<br />

Mai 2011 bietet ein breites Angebot<br />

an Seminarveranstaltungen,<br />

IV<br />

VERBAND AKTUELL<br />

Bundeskongress 2011<br />

Deutscher <strong>Holz</strong>bautag 2011 in Bremen<br />

In der Hansestadt Bremen treffen sich am 6. und 7. Mai 2011 Deutschlands<br />

Zimmerer und Dachdecker zum Bundeskongress 2011. Wertvolle Beiträge zu<br />

Technik und Unternehmensführung machen den Besuch in Bremen zum Muss.<br />

die das Zimmerer-Know-how<br />

auf den neuesten Stand bringen<br />

und ausbauen. Er bietet<br />

wertvolle Beiträge zu Technik<br />

und Unternehmensführung, die<br />

wichtige Trends vermitteln und<br />

praxisnahe Ideen geben. Zimmerer,<br />

die dann noch die Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsaustausch<br />

mit den Kollegen aus ganz<br />

Deutschland nutzen und umsetzbare<br />

Anregungen mit nach<br />

Hause nehmen, profitieren am<br />

meisten. Übrigens: Die Teilnahme<br />

am Bundeskongress wird bei<br />

der Initiative „Meisterhaft“ mit<br />

100 Punkten berücksichtigt.<br />

mikado 3.2011<br />

Attraktiver Tagungsort<br />

Der Tagungsort des diesjährigen<br />

gemeinsamen Bundeskongresses<br />

des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Dachdeckerhandwerks<br />

und von <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister ist die Freie<br />

Hansestadt Bremen.<br />

Die Stadt an der Weser ist<br />

nicht nur wegen ihrer Stadtmusikanten<br />

bekannt. Die alten<br />

Straßenzüge und Viertel<br />

der mehr als 1200 Jahre alten<br />

Stadt laden vor und nach dem<br />

Bundeskongress zum Bummeln<br />

und Verweilen ein.<br />

CHRISTIAN-ROBERT NORDHOFF, ISTOCKPHOTO.COM<br />

◂ Glänzende Ausschten <strong>für</strong> <strong>Holz</strong>: Der<br />

3. Bundeskongress und der<br />

Deutsche <strong>Holz</strong>bautag zeigen in der<br />

Stadt an der Weser, was der<br />

Baustoff <strong>Holz</strong> so alles drauf hat<br />

Kongressprogramm<br />

Freitag 6. Mai 2011<br />

9.00 bis 10.00 Uhr:<br />

Einlass/Registrierung<br />

10.00 bis 11.00 Uhr:<br />

Eröffnung<br />

Bundeskongress 2011<br />

Podiumsdiskussion mit<br />

– Jürgen Trittin<br />

Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis<br />

90/Die Grünen<br />

– Ullrich Huth, Vorsitzender<br />

<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />

Deutscher Zimmermeister im<br />

Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes<br />

– Karl-Heinz Schneider, Präsident<br />

Zentralverband des Deutschen<br />

Dachdeckerhandwerks<br />

Moderation: Anja Würzberg,<br />

Redakteurin des Norddeutschen<br />

Rundfunks<br />

11.00 bis 12.30 Uhr:<br />

Erfolg durch intelligenten<br />

Regelbruch<br />

Referent: Dr. Peter Kreuz<br />

Er hat Betriebswirtschaftslehre<br />

in Deutschland und den USA<br />

(MBA) studiert und in Sozial-<br />

und Wirtschaftswissenschaften<br />

promoviert. Er nimmt die<br />

Teilnehmer mit auf eine Reise<br />

zu unkonventionellen und


erfolgreichen Unternehmen<br />

und Persönlichkeiten auf allen<br />

fünf Kontinenten. Ein Vortrag<br />

<strong>für</strong> alle, die der Überzeugung<br />

sind: Zukunft ist etwas,<br />

das man schafft, nicht etwas,<br />

das einem widerfährt. Laut der<br />

Financial Times ist der Referent<br />

„wie ein Streichholz, das andere<br />

entzündet“.<br />

12.30 bis 14.00 Uhr:<br />

Mittagspause<br />

14.00 bis 17.30 Uhr:<br />

Vorträge zu Technik und<br />

Unternehmensführung<br />

(Details dazu siehe unten)<br />

alternativ<br />

14.00 bis 17.30 Uhr:<br />

Stadtführung Bremen. Erleben<br />

Sie Bremens schönste Seiten.<br />

17.30 bis 18.30 Uhr:<br />

Plenum<br />

Die Referenten geben einen kurzen<br />

Überblick über die Hauptinhalte<br />

ihrer Vorträge.<br />

18.30 bis 23.00 Uhr<br />

Abendempfang<br />

Vorträge Technik<br />

14.00 bis 15.00 Uhr:<br />

Flachdächer in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

Referent:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt,<br />

Technikerschule Alsfeld<br />

Die bauphysikalisch richtige<br />

Ausführung von Flachdächern<br />

ist ein immer wieder diskutiertes<br />

Thema. Unbelüftete Konstruktionen<br />

gewinnen dabei zunehmend<br />

an Bedeutung.<br />

Was bei der Ausführung von<br />

Warmdächern besonders zu beachten<br />

ist, wenn Dämmung und<br />

Tragkonstruktion in einer Ebene<br />

liegen, erfahren die Teilnehmer<br />

von Daniel Schmidt.<br />

15.15 bis 16.15 Uhr:<br />

Raumluftqualität durch konsequente<br />

Lüftungstechnik<br />

Referent: Dipl.-Ing. Rolf<br />

Schmidt, Architekt, Vorstandsmitglied<br />

Bundesverband <strong>für</strong><br />

Wohnungslüftung e.V.<br />

VERBAND AKTUELL<br />

In seinem Vortrag bespricht er<br />

Konzepte und notwendige lüftungstechnische<br />

Maßnahmen<br />

nach DIN 1946-6 und das Lüften<br />

von Wohnungen, bewertet<br />

die unterschiedlichen Systemtechniken<br />

und liefert Einschätzungen<br />

dazu.<br />

16.30 bis 17.30 Uhr:<br />

Anforderungen an die<br />

Luftdichtheit – Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> die Schimmelpilzbildung<br />

Referent: Prof. Dr.-Ing.<br />

Thomas Ackermann, Fachhochschule<br />

Bielefeld/Minden<br />

Der energiesparende Wärmeschutz<br />

erfordert zunehmend<br />

luftdichte Gebäude. Dieser Beitrag<br />

informiert darüber, welche<br />

Anforderungen es an die Luftdichtheit<br />

gibt, wie sie umgesetzt<br />

werden können und welche<br />

Konsequenzen dies <strong>für</strong> den hygienischen<br />

Wärmeschutz hat.<br />

Vorträge<br />

Unternehmensführung<br />

14.15 bis 15.15 Uhr:<br />

Übertreffen Sie die<br />

Erwartungen Ihrer Kunden<br />

Referent: Marcus Smola,<br />

Geschäftsführer Best Western<br />

Hotels Deutschland GmbH<br />

Die Hotellerie steht jeden Tag wie<br />

kein anderes Dienstleistungsunternehmen<br />

in engem Kontakt zu<br />

ihren Kunden. Gäste reagieren<br />

höchst sensibel darauf, wie man<br />

sie behandelt, und dies nicht nur<br />

in der Hotellerie, sondern auch<br />

in unserer Branche. „Kundenerwartungen<br />

zu übertreffen“ ist<br />

daher ein Dauerthema <strong>für</strong> Best<br />

Western und gehört zu Marcus<br />

Smolas Lieblingsthemen.<br />

15.15 bis 16.15 Uhr:<br />

Zukunftstrend<br />

Kundenloyalität<br />

Referentin: Diplom-Betriebswirtin<br />

Anne M. Schüller<br />

Sie ist Management-Consultant<br />

und gilt als führende Expertin<br />

<strong>für</strong> Loyalitätsmarketing. Nachhaltig<br />

erfolgreich sein: mit dauerhaft<br />

treuen Kunden und aktiven<br />

positiven Empfehlern. Nicht<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Konsumverzicht, sondern Loyalität<br />

ist die schärfste Waffe des<br />

Kunden. Denn irgendwann wird<br />

jeder wieder kaufen (müssen),<br />

fragt sich nur, bei wem. Kundenloyalität<br />

gilt als die größte<br />

unternehmerische Herausforderung<br />

der Zukunft.<br />

16.30 bis 17.30 Uhr:<br />

Zukunftstrend<br />

Empfehlungsmarketing<br />

Referentin: Diplom-Betriebswirtin<br />

Anne M. Schüller<br />

Wer ist Ihr bester Verkäufer? Er<br />

ist nicht in Ihrem Unternehmen<br />

angestellt. Er ist noch nicht einmal<br />

freier Mitarbeiter oder Vertreter<br />

oder Vermittler. Der beste<br />

Verkäufer heißt: Empfehler,<br />

aktiver positiver Empfehler.<br />

Die strategische Ausrichtung<br />

auf treue Fankunden, emsige<br />

Multiplikatoren und engagierte<br />

Empfehler ist die intelligenteste,<br />

preisgünstigste und erfolgversprechendsteUmsatz-Zuwachsstrategie<br />

aller Zeiten.<br />

Kongressprogramm<br />

Samstag 7. Mai 2011<br />

10.00 bis 13.00 Uhr:<br />

16. Deutscher Obermeistertag<br />

Im Borgward-Saal lädt <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland – Bund Deutscher<br />

Auf einen Blick<br />

Zimmermeister im Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes<br />

zum Obermeistertreffen. Nur<br />

auf Einladung/Anmeldung. Einlass<br />

ab 9.30 Uhr mit Registrierung<br />

und Begrüßungskaffee.<br />

Unternehmensführung<br />

10.00 bis 12.00 Uhr:<br />

Burnout – (k)ein Schicksal<br />

der Besten?<br />

Referent: Diplom-Sozialpädagoge<br />

Markus Frey<br />

Er berät als Mentor Spitzensportler<br />

und ist Autor des Buches<br />

„Mit Stress zur Spitzenleistung“.<br />

Eine neue Krankheit grassiert<br />

und beschert uns mittlerweile<br />

allein in Deutschland zehn Millionen<br />

Krankheitstage im Jahr:<br />

Burnout. Doch ist Burnout überhaupt<br />

eine Krankheit? Und trifft<br />

es wirklich stets „die Besten“,<br />

die Engagierten? Und vor allem:<br />

Ist Burnout ein Schicksal,<br />

dem man nicht entrinnen<br />

kann – oder ist es doch möglich,<br />

konkrete, wirksame Vorkehrungen<br />

zu treffen?<br />

Wie Zimmerer trotz gestiegener<br />

Anforderungen und Belastungen<br />

gesund und leistungsfähig<br />

bleiben können, ist das<br />

Thema dieses Vortrags. Wer clever<br />

mit dem Stress umgeht, gibt<br />

dem Burnout keine Chance. ▪<br />

Veranstaltungsort:<br />

Congress Centrum Bremen, Hollerallee 99, D-28215 Bremen<br />

Anmeldungen:<br />

www.holzbau-deutschland.de<br />

Öffnungszeiten Tagungsschalter:<br />

6. Mai: 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

7. Mai: 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr<br />

Eingang:<br />

Freitreppe Bürgerweide. Dort erhalten Sie auch die Eintrittskarten<br />

und Tagungsunterlagen zum Bundeskongress 2011.<br />

Parkmöglichkeiten (kostenpflichtig):<br />

Auf der Bürgerweide, nahe Haupteingang Congress Centrum<br />

Zimmerreservierungen:<br />

Fax-Reservierungsformular: www.holzbau-deutschland.de<br />

oder bei: Bremer Touristik-Zentrale, Telefon 04 21/3 08 00-15<br />

V


Der Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

gehören im<br />

Jahr 2011 insgesamt sechs junge<br />

Gesellen an:<br />

▸ Andreas Fichter (18) aus<br />

Baden-Württemberg<br />

▸ Christopher Hauk (20) aus<br />

Bayern<br />

▸ Thomas Kremer (19) aus<br />

dem Saarland<br />

▸ André Müller (20) aus<br />

Sachsen-Anhalt<br />

▸ Sören Schierbaum (20) aus<br />

Niedersachsen<br />

▸ Philipp Stich (21) aus<br />

Thüringen<br />

Die Besten des Bundesleistungswettbewerbs<br />

haben die<br />

Chance, in die Zimmerer-Nationalmannschaftaufgenommen<br />

zu werden. Teamleiter Roland<br />

Bernardi versprach seinen<br />

Jungs nicht nur harte Arbeit,<br />

sondern: „Wir werden auch<br />

viel Spaß haben und viel erleben,<br />

allein schon durch die<br />

VI<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Nationalmannschaft: Aufstellung steht<br />

Die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland hat in neuer<br />

Formation mit den Vorbereitungen <strong>für</strong> die Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2011“<br />

im Oktober 2011 und die Zimmerer-Europameisterschaft im Januar 2012 begonnen.<br />

öffentlichen Trainings bei unseren<br />

Leistungspartnern!“<br />

Die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

wird im vierten Jahr von<br />

den Leistungspartnern von <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland unterstützt.<br />

Engagement macht Spaß<br />

mikado 3.2011<br />

◂ Die Besten des Bundesleistungswettbewerbs<br />

haben die Chance, in<br />

die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

aufgenommen zu werden, wenn sie<br />

zum Zeitpunkt der EM oder WM<br />

nicht älter als 23 Jahre sind<br />

Der Zusammenschluss führender<br />

Hersteller von Baustoffen,<br />

Bauelementen und Baumaschinen<br />

unterstützt die Mannschaft,<br />

um das Berufsbild des Zimmerers<br />

in der Öffentlichkeit darzustellen<br />

und um Nachwuchs zu<br />

gewinnen. „Bessere Botschafter<br />

<strong>für</strong> den <strong>Holz</strong>bau als eine ambitionierte<br />

Nationalmannschaft<br />

kann es nicht geben“, so begründet<br />

Matthias Krauss, Sprecher<br />

der Industrie im Beirat der<br />

Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland und Vorstandsvorsitzender<br />

der Mafell AG, das Engagement<br />

<strong>für</strong> die Mannschaft.<br />

Um ein gutes Bild in der Öffentlichkeit<br />

abzugeben, ist das<br />

Erscheinungsbild der Mannschaft<br />

wichtig. Da<strong>für</strong> sorgt seit<br />

Jahren CWS-boco, Spezialist <strong>für</strong><br />

Berufsbekleidung. Beim ersten<br />

Training dieses Jahres erhielt jedes<br />

Mitglied u. a. Kluft, Stauden<br />

und die Mannschaftsjacke.<br />

Ein weiterer wichtiger Partner<br />

der Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

ist die Mafell AG.<br />

Sie stellt die wichtigsten Handmaschinen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Holz</strong>bearbeitung<br />

zur Verfügung. „Eine<br />

richtig gute und damit perfekte<br />

<strong>Holz</strong>bearbeitung ist ohne Mafell<br />

nicht möglich! Außerdem<br />

macht es damit einfach noch<br />

mehr Spaß“, so Krauss bei der<br />

Übergabe der Maschinen. Und<br />

Spaß hatten die Gesellen mit<br />

den Geräten.<br />

www.zimmerer-<br />

nationalmannschaft.de ▪<br />

◂ Andreas Großhardt (38) aus Uhldingen-Mühlhofen unterstützt künftig als stellvertretender<br />

Teamleiter die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Der 38-jährige <strong>Holz</strong>bauunternehmer Andreas Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen<br />

in Baden-Württemberg unterstützt künftig als stellvertretender Teamleiter<br />

die Zimmerer-Nationalmannschaft von <strong>Holz</strong>bau Deutschland. 18 Jahre nach<br />

seiner eigenen Teilnahme am Bundesleistungswettbewerb beschäftigt sich der<br />

Zimmermeister wieder mit dem Schiften nach der Flächenmethode. „Das ist<br />

<strong>für</strong> mich Denksport!“ Mit seinem Engagement in enger Zusammenarbeit mit<br />

Teamleiter Roland Bernardi will Großhardt auf die beruflichen Perspektiven <strong>für</strong> junge Menschen<br />

in diesem Beruf hinweisen. „Wer zur Mannschaft gehört, nimmt viele fachliche wie persönliche<br />

Erfahrungen mit. Das ist eine gute Grundlage <strong>für</strong> den beruflichen Werdegang im <strong>Holz</strong>bau. Hier<br />

mitzuwirken, bringt mir einfach Spaß.“ Da<strong>für</strong> wird er künftig immer wieder unterwegs sein und<br />

die Mannschaft begleiten. Seinen Betrieb mit sechs Mitarbeitern leitet er dann telefonisch aus der<br />

Ferne. „Es ist eine Frage der Organisation. Ich bereite alles gut vor und <strong>für</strong> die gute Ausführung der<br />

Arbeit sorgen meine motivierten Mitarbeiter.“


VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB)<br />

Pakleppa führt die BVB<br />

Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />

(BVB) hat Felix<br />

Pakleppa als Geschäftsführer<br />

berufen. Der 44-jährige<br />

Rechtsanwalt wurde von der<br />

Die DHV-Mitglieder sind<br />

Planer, Architekten und<br />

<strong>Holz</strong>bau-Unternehmer. Ihr Präsident<br />

Thomas Lehner begrüßte<br />

über 70 Teilnehmer zur ersten<br />

Mitgliederversammlung in<br />

Kassel. „Endlich sitzen Planer,<br />

Architekten sowie Hersteller<br />

von Gebäuden aus vorgefertigten<br />

Elementen an einem Tisch.<br />

Zum Vorteil unserer Kunden<br />

werden wir künftig die Erfahrungen<br />

und die Kompetenz aller<br />

Beteiligten nutzen. Hierzu werden<br />

wir Arbeitskreise innerhalb<br />

des DHV installieren, die zu speziellen<br />

Fragestellungen Lösungen<br />

erarbeiten. Vor allem die<br />

Bereiche Fertigungstechniken<br />

und ökologischer <strong>Holz</strong>(haus)-<br />

Einstimmig an die Spitze der BVB:<br />

◂<br />

RA Felix Pakleppa<br />

Mitgliederversammlung einstimmig<br />

zum Geschäftsführer<br />

gewählt. Seit Januar 2011<br />

ist Pakleppa bereits Hauptgeschäftsführer<br />

des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Baugewerbes<br />

(ZDB) und tritt damit<br />

auch bei der Bundesvereinigung<br />

Bauwirtschaft die Nachfolge<br />

von Prof. Dr. Karl Robl an,<br />

der zum Jahresende 2010 in den<br />

Ruhestand ging.<br />

Felix Pakleppa ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder. Er hat<br />

in Bonn und Passau Rechtswissenschaften<br />

studiert. Nach Stationen<br />

bei einem regionalen<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Arbeitgeberverband und der<br />

Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände begann<br />

er seine Tätigkeit <strong>für</strong> das<br />

deutsche Baugewerbe 1997<br />

im Geschäftsbereich Sozial-<br />

und Tarifpolitik des ZDB. 2001<br />

wurde er zum stellvertretenden<br />

Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Sozial- und Tarifpolitik und anschließend<br />

zum Leiter der Abteilung<br />

Sozialpolitik ernannt.<br />

2007 übernahm er die Leitung<br />

des Geschäftsbereiches Recht<br />

im ZDB. Darüber hinaus wurde<br />

er im Jahr 2007 Justiziar der<br />

Bundesvereinigung Bauwirtschaft.<br />

2009 wurde Pakleppa in<br />

die Geschäftsführung des Zentralverbandes<br />

berufen. Karl-<br />

Heinz Schneider, Vorsitzender<br />

Deutscher <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband e.V. (DHV)<br />

„Zum Vorteil unserer Kunden“<br />

bau werden ein Schwerpunktthema<br />

dieser Arbeitskreise darstellen.<br />

Konkret geht es darum,<br />

den gesamten Produktionsablauf<br />

im Betrieb sowie die Ausführung<br />

auf der Baustelle genau<br />

zu durchleuchten. Das Planen<br />

und Bauen eines Gebäudes ist<br />

eine komplexe Angelegenheit,<br />

zahllose Details wollen berücksichtigt<br />

werden. Gemeinsam<br />

nutzen wir unser Know-how“,<br />

sagte Lehner.<br />

Der Verband plant zudem einen<br />

Arbeitskreis, der sich ausschließlich<br />

um Kundenwünsche<br />

und Kundenansprache kümmert.<br />

„Jeder Mensch ist anders.<br />

Das wird gerade bei den eigenen<br />

vier Wänden offenkundig.<br />

Eine jüngere Familie mit drei<br />

Kindern hat andere Ansprüche<br />

an ein Haus als beispielsweise<br />

ein Senioren-Ehepaar. Deshalb<br />

wollen wir uns im Arbeitskreis<br />

Kommunikation intensiv<br />

mit den Wünschen der Kunden<br />

beschäftigen.“<br />

Der Deutsche <strong>Holz</strong>fertigbau-<br />

Verband e.V. ist mit fast 200<br />

Mitgliedern die größte Organisation<br />

in Deutschland, die sich<br />

mit dem Planen und Bauen von<br />

Gebäuden in <strong>Holz</strong>fertigbauweise<br />

befasst.<br />

Erstmals sind unter einem<br />

Dach Planer, Architekten und<br />

beratende Ingenieure sowie mittelständische<br />

Hausbau-Anbieter<br />

zusammengefasst.<br />

der Bundesvereinigung Bauwirtschaft,<br />

erklärte dazu: „Wir<br />

haben uns nicht nur <strong>für</strong> Felix<br />

Pakleppa entschieden, weil die<br />

Geschäftsführung der BVB beim<br />

ZDB verbleiben soll, sondern<br />

weil wir der Auffassung sind,<br />

mit ihm einen Geschäftsführer<br />

zu bekommen, dem die Anliegen<br />

der mittelständischen Bauwirtschaft<br />

besonders am Herzen<br />

liegen.“<br />

Pakleppa selbst äußerte sich<br />

nach seiner Wahl: „Die Bundesvereinigung<br />

Bauwirtschaft<br />

ist die Plattform <strong>für</strong> die mittelständischen<br />

Unternehmen des<br />

deutschen Bau- und Ausbaugewerbes<br />

schlechthin, die es weiter<br />

auszubauen gilt. Auf diese Aufgabe<br />

freue ich mich.“ ▪<br />

▴ DHV-Präsident Thomas Lehner<br />

begrüßte in Kassel über 70<br />

Teilnehmer aus ganz Deutschland<br />

Weitere Infos und Adressen<br />

über die organisierten <strong>Holz</strong>fertighaus-Unternehmen<br />

gibt es unter<br />

www.holzfertigbauverband.de<br />

oder bei der DHV-Geschäftsstelle<br />

in Stuttgart unter Telefon<br />

07 11/2 39 96 54.<br />

Peter Mackowiack, Stuttgart ▪<br />

VII


Kernelemente des DachKomplett-Konzeptes<br />

sind zum<br />

einen die Sicherung des Qualitäts-<br />

und Wissensvorsprungs<br />

der Mitgliedsbetriebe durch<br />

kontinuierliche Weiterbildung,<br />

zum anderen ein systematisches<br />

Marketing. Eine wichtige Rolle<br />

als Kommunikationsplattform<br />

des Qualitätsverbundes spielt<br />

das Internet. Hier präsentiert<br />

sich DachKomplett unter www.<br />

dachkomplett.de den potenziellen<br />

Bauherren.<br />

Die Internetseiten präsentieren<br />

das umfassende Leistungsspektrum<br />

der Mitgliedsbetriebe<br />

und stellen die besonderen<br />

Qualitätsmerkmale der Unternehmen<br />

heraus. Hinzu kommt<br />

eine Mitgliederdatenbank, die<br />

Bauinteressenten das Auffinden<br />

der qualifizierten Firmen in ihrem<br />

Umfeld ermöglicht.<br />

VIII<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

DachKomplett<br />

Marketing mit System<br />

Den Modernisierungsmarkt erschließen und so die Zukunft der Mitgliedsbetriebe<br />

sichern – so lautet die zentrale Herausforderung, der sich DachKomplett stellt. Mit<br />

diesem Ziel positioniert sich der Verbund am Markt als preiswürdige Premium-Marke.<br />

Die „Gebäude.Energie.Technik 2010“ in Freiburg: <strong>Holz</strong>bau Baden<br />

▴<br />

und der Qualitätsverband DachKomplett warben gemeinsam<br />

<strong>für</strong> die Zimmererleistungen in der energetischen Modernisierung<br />

Service erobert Kunden<br />

Als Basis <strong>für</strong> Serviceleistungen<br />

gegenüber den Mitgliedern,<br />

Marktpartnern und Verbänden<br />

wurde der Internetauftritt<br />

www.partner.dachkomplett.de<br />

geschaffen. Hier sind im Intranetbereich<br />

Auskünfte über<br />

Weiterbildungsveranstaltungen,<br />

Marketing-Hilfsmittel, Qualitäts-<br />

und Güteüberwachung<br />

sowie aktuelle Mitgliederrundschreiben<br />

eingestellt. Unter der<br />

Rubrik „Erfolgreich aktiv werben“<br />

finden die Unternehmen<br />

ein umfangreiches Paket an<br />

Leistungen und Lösungen <strong>für</strong><br />

das betriebliche Marketing.<br />

Wie man die vielfältigen<br />

Werbemittel und Marketinghilfen<br />

richtig einsetzt, lernen die<br />

Mitgliedsbetriebe in Weiterbildungsmodulen.Verpflichtend<br />

ist die Teilnehme an sechs<br />

mikado 3.2011<br />

zweitägigen Grundmodulen,<br />

unter denen das Modul 1 intensiv<br />

in das Thema Marketing<br />

einführt. Hier erfahren<br />

die Teilnehmer, wie ihre Firma<br />

durch konsequente Kundenorientierung<br />

zum Erfolg kommt.<br />

Die Beziehung zum Kunden ist<br />

ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />

Dementsprechend kommen<br />

der aktive Aufbau und die Pflege<br />

eines positiven Verhältnisses<br />

zum Kunden ausführlich zur<br />

Sprache. Behandelt werden z. B.<br />

Möglichkeiten zum Erstkontakten,<br />

das Vorbereiten und Führen<br />

von Verkaufsgesprächen,<br />

das Weiterempfehlungsmarketing<br />

sowie die Erstellung und<br />

Pflege einer Kundendatei.<br />

Das DachKomplett-Konzept<br />

bildet die Mitgliedsbetriebe<br />

auch nach dem Besuch der<br />

sechs Pflichtmodule weiter: Den<br />

Firmen werden zusätzliche Seminare<br />

mit einem breiten Themenspektrum<br />

angeboten. Der<br />

Bereich Marketing spielt auch<br />

hier eine wichtige Rolle. So wird<br />

im Zusatzmodul „Kundenorientierung“<br />

der Umgang mit den<br />

DachKomplett-Arbeitshilfen<br />

und -Werbemitteln vertieft.<br />

Um die Marke „DachKomplett“<br />

am Markt bekannt zu machen,<br />

setzt der Qualitätsverbund<br />

übergeordnete Aktionen der<br />

Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

um. So betreibt DachKomplett<br />

auf Bundesebene und regional<br />

eine intensive regelmäßige<br />

Pressearbeit. Ein Schwerpunkt<br />

liegt hierbei auf der Veröffentlichung<br />

von Objektberichten in<br />

Bauherrenzeitschriften.<br />

Zusätzlich führen die angeschlossenen<br />

Landesverbände<br />

des Zimmererhandwerks vor Ort<br />

Marketingmaßnahmen durch.<br />

In Südbaden wurde im Herbst<br />

2010 im Rahmen einer Anzeigenkampagne<br />

<strong>für</strong> die Leistungen<br />

der DachKomplett-Betriebe<br />

im Bereich der energetischen<br />

Gebäudesanierung geworben.<br />

Insgesamt konnte über die Anzeigenschaltung<br />

in den Baubeilagen<br />

der wichtigsten Tageszeitungen<br />

eine Auflage von gut<br />

417 000 Zeitungsexemplaren<br />

belegt werden.<br />

Ergänzend zur Anzeigenkampagne<br />

beteiligte sich der Qualitätsverbund<br />

gemeinsam mit<br />

<strong>Holz</strong>bau Baden an der Messe<br />

Gebäude.Energie.Technik 2010<br />

in Freiburg. Im Mittelpunkt des<br />

Messeauftritts stand ein kostenloses<br />

Beratungsangebot <strong>für</strong><br />

Bauinteressenten durch Mitgliedsbetriebe,<br />

das von dem<br />

sehr interessierten Messepublikum<br />

intensiv genutzt wurde.<br />

Nachhaltiger Erfolg<br />

Fest steht: Ein aktives Marketing<br />

ist unverzichtbar <strong>für</strong> die<br />

dauerhaft erfolgreiche Umsetzung<br />

des DachKomplett-Konzeptes.<br />

Daher arbeitet der Qualitätsverbund<br />

kontinuierlich an<br />

der Verbesserung und Weiterentwicklung<br />

seiner Marketingaktivitäten<br />

und Qualifizierungsangebote.<br />

Nur so kann das Ziel<br />

erreicht werden, das wichtige<br />

Marktsegment der Modernisierung<br />

und Energieeffizienz <strong>für</strong><br />

die Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baubetriebe<br />

zu sichern. ▪

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