barcelona the prodigy joachim garraud kampfsport - newbreeze media

One Night
Ich befinde mich knapp vor
meinem Dreißiger, was bedeutet,
die Schwerkraft beginnt zu
siegen, Sport muss regelmäßig
betrieben werden und Alkohol zu verdauen,
dauert nicht mehr nur Stunden…sondern Tage.
Tja, mit 22 da war alles, drücken wir es mal so aus, einfacher. Da war
der Hintern noch von ganz alleine knackig, die Schwerkraft machte sich
nur dann bemerkbar, wenn man zuviel Alkohol intus hatte und keine
Schulter zum Anlehnen da war. Und natürlich war es viel einfacher,
einen One-Night-Stand zu finden. Nicht, dass es jetzt nicht mehr
genauso leicht ginge…na klar tut es das! ABER… will ich das auch?
Ich meine mit 22 da war einfach alles nur Fun, du siehst gut aus – ich
seh gut aus, wir sind beide gut drauf, wir waren joung & free & und
meistens single, also gings nur mehr um die Frage „zu dir oder zu mir?!
Doch heute beginnt es schon mal damit, dass die Angebote eher
dürftig geworden sind oder eben die Erwartungen gestiegen. Die jungen
Bürschchen, die sich da in den Clubs tummeln, also mal ehrlich…
neee, geht ja gar nicht! Allesamt noch grün hintern den Ohren, so
junges Gemüse muss von mir altem Hasen nun wirklich nicht verputzt
werden. Und die Szeneveteranen kommen leider auch nicht in Frage.
Ich meine, das gleicht schon beinahe Inzucht…da hat doch schon mal
jeder mit jedem. Also, bleibt nicht mehr viel über, Frischfleisch in Form
einer gewissen Ausstrahlung und eines gewissen Alters besteht nicht
sehr lange auf der freien Tanzfläche und leider sind solche Exemplare
meist auch schon vergeben. Sollte man sich aber doch näher kommen,
fehlt plötzlich die Spontanität. Zu mir oder zu dir, mutiert zu einer
Grundsatzdiskussion, der Morgen naht schon mit großen Schritten und
auch der Montagmorgen ist nicht mehr allzu weit. Plötzlich ist man
nicht mehr mit wilden Knutschereien beschäftigt, sondern erörtert
die Frage nach Kindern und Heirat und ehe man sich versieht, hat
man schon sämtliche Beziehungsstadien in einer Nacht überwunden,
ohne jedoch den Sex zu beeinhalten (was einem aber unglaublich viel
erspart, schließlich hat man schon vorher die Disharmonie ausfindig
gemacht, ehe man sich den Mühen der körperlichen Tätigkeit hingegeben
hat). Wobei Frau sich dann getrost doch lieber alleine ins Taxi
setzt und von Zeiten träumt, als Spontaneität noch keine Sache von
Überwindung, sondern das Leben selbst war.
[Caroline Breitschau]
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l i f e s t y l e
Stand
CAROLINE BREITSCHAU FRANK NUDY
„Früher war alles anders“,
das hören wir meistens von
diversen alten Weltkriegsveteranen.
Doch diesmal muss
ich zustimmen.
Wenn ich so an meine beste Phase mit 20 - 22 Jahren denke.
Herrlich, wie da es zugegangen ist. Ja, da war wirklich alles anders.
Da wurde nicht groß nachgedacht, sondern geflirtet, getanzt und
immer wild nach neuen Abenteuer. Wenn man sich nicht gerade
dumm angestellt hat, hat man immer ganz easy Frauen kennengelernt.
Die meisten endeten mit einem One Night Stand. Je älter man
wird, um so mehr wird geredet, taktiert, man ist ein wenig ruhiger
und entspannter unterwegs. Heute steht man meistens abseits der
Tanzfläche und bewegt sich ein wenig zur Musik und wippt höchstens
mit dem Kopf. Was jetzt peinlich ist, war uns doch früher
ziemlich egal. Frauen wurden angetanzt und ohne nur ein Wort zu
wechseln, ist man nach wildem „Aneinanderreiben“ total scharf
und küsst sich mitten auf der Tanzfläche vor 1000 Leuten. Danach
ist man schnell ins Auto oder die nächste Wohnung verschwunden.
So ist es auch öfters passiert, dass man einen One Night Stand
mit einer total unbekannten Schönheit hatte. Lustig wird es, wenn
man dieser dann im Berufsleben wieder begegnet. Mit etwas
Reife wird eine Frau nicht mehr angetanzt. Uncool - das kann gar
nichts mehr. Frauen werden nur noch über Freunde oder Bekannte
kennengelernt. Und macht mal eine große Ausnahme und spricht
man eine attraktive Frau an, wird über’s Wetter, den Beruf, Neffen
und Nichten geredet, man spricht über total unnötiges Zeug. Man
kommt ins Taktieren, „nicht zu schnell sein, darf ich sie berühren?,
ich muss auf meinen Ruf aufpassen“.Heute wird einfach zu viel
nachgedacht. Mit 22 – Hirn ausschalten und los geht’s. Vielleicht
fehlt auch den Männern das Angeben bei seinen Freunden. In Jungen
Jahren wurde über jedes kleine Detail gesprochen. Man prahlte
mit seinen Eroberungen und natürlich haben wir alle ein bißchen
angegeben. Mit dem Alter wird man eher diskreter und nicht jeder
muss von seinem Dreier mit 2 Cousinen wissen. Es gibt natürlich
auch Leute, die einfach keine neuen Abenteuer haben. Manchmal
hat man auch heute Glück und trifft auf ein Luder, das gerade ihre
langjährige Beziehung beendet hat und auf der Suche nach Abenteuer
ist. Viel zu selten passiert das im heutigen Nachtleben. Auf
ins Wochenende und auf der Suche nach neuen Abenteuer...
[Frank Nudy]
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