Qualitätsmanagement in der Dialyse. Aufbau eines QM-Systems
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30 Pfl ege<br />
<strong>Qualitätsmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong><br />
<strong>Aufbau</strong> und Vorteile e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong><br />
Arm<strong>in</strong> Käsbauer<br />
<strong>Dialyse</strong>zentrum Schwandorf<br />
(Leitung: Dr. Joachim Leicht)<br />
E<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong> gehört zu den Grundlagen e<strong>in</strong>er bedarfsgerechten<br />
und wirtschaftlichen Patientenversorgung auf hohem Niveau. E<strong>in</strong> aktiv betriebenes<br />
<strong>Qualitätsmanagement</strong>system hat hat viele Vorzüge für Patienten und<br />
Pfl egekräfte. egekräfte. Die Patienten s<strong>in</strong>d zufriedener mit <strong>der</strong> Behandlung, nachdem<br />
e<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>system e<strong>in</strong>geführt wurde. Der praktische Nutzen<br />
für Pfl egekräfte s<strong>in</strong>d etwa „standardisierte“ Arbeiten, Arbeiten, die För<strong>der</strong>ung För<strong>der</strong>ung und<br />
Schulung Schulung des Personals, die verbesserte Informationsweitergabe und Zusammenarbeit<br />
und die die Steigerung Steigerung <strong>der</strong> Motivation Motivation und Zufriedenheit Zufriedenheit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Pfl egekräfte.<br />
Wichtige und relevante Punkte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Qualitätsmanagement</strong>system<br />
s<strong>in</strong>d das Ideen- und Beschwerdemanagement und <strong>der</strong> Umgang mit Fehlern.<br />
Auch wenn e<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong> (<strong>QM</strong>)<br />
<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong> und Pfl ege noch oft oft auf auf Ablehnung<br />
stößt, geht es schon lange nicht mehr um e<strong>in</strong><br />
„Ja“ o<strong>der</strong> „Ne<strong>in</strong>“ zum <strong>Qualitätsmanagement</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n nur um das „Wie“. Das Das im Januar 2004<br />
<strong>in</strong> Kraft getretene Gesetz zur zur Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung verpfl<br />
ichtet die Vertragsärzte, e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>tern<br />
e<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong> e<strong>in</strong>zuführen und<br />
weiterzuentwickeln (§ 135a Abs. 2 SGB V). Die<br />
vom Geme<strong>in</strong>samen Bundesausschuss dazu erarbeitete<br />
<strong>QM</strong>-Richtl<strong>in</strong>ie trat am 1. Januar 2006<br />
<strong>in</strong> Kraft und nennt nennt konkret die Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
Inhalte sowie sowie den Zeitplan für die E<strong>in</strong>führung<br />
und Umsetzung e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>s<br />
<strong>Qualitätsmanagement</strong>s<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis. Somit Somit ist das Pfl egepersonal als als<br />
größte größte Beschäftigungsgruppe <strong>in</strong> <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />
beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t, e<strong>in</strong> <strong>QM</strong>-System<br />
aufzubauen, e<strong>in</strong>zuführen e<strong>in</strong>zuführen und sicherzustellen.<br />
H<strong>in</strong>tergründe zum <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />
<strong>Aufbau</strong> und Organisation des <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong><br />
Trotz mehrerer Modelle für das <strong>Qualitätsmanagement</strong>,<br />
wie etwa KTQ (Kooperation für für<br />
Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen),<br />
DIN EN ISO 9001:2000 9001:2000 o<strong>der</strong> EF<strong>QM</strong> („Europeanropean<br />
Foundation for Quality Management“),<br />
lassen lassen sich die gleichen gleichen Pr<strong>in</strong>zipien identifi ziezieren, die die unabhängig von <strong>der</strong> Branche und <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Größe <strong>der</strong> Organisation gelten. Diese 3 Qualitätspr<strong>in</strong>zipien<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
• Strukturqualität: Sie be<strong>in</strong>haltet alle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung.<br />
Es werden räumliche und technische<br />
Voraussetzungen betrachtet, aber auch die<br />
Qualifi kation <strong>der</strong> Ärzte und Pfl egekräfte.<br />
Die Strukturqualität schaff t Klarheit über<br />
die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />
(AKV) <strong>der</strong> Mitarbeiter. E<strong>in</strong>e<br />
<strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung muss die AKV <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Stellenbeschreibung dokumentieren. Die<br />
Verantwortlichkeiten werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Organigramm<br />
dargestellt.<br />
• Prozessqualität: Sie umfasst das gesamte<br />
Leistungsspektrum e<strong>in</strong>es <strong>Dialyse</strong>zentrums.<br />
Dazu gehören neben den Kernprozessen<br />
auch die Führungsprozesse und Unterstützungsprozesse.<br />
Die Prozesse sollten im <strong>QM</strong><br />
analysiert, dokumentiert und verbessert<br />
werden. Ihr S<strong>in</strong>n ist es, die Abläufe für neue<br />
Mitarbeiter zu standardisieren und die<br />
E<strong>in</strong>arbeitung zu erleichtern. Der entscheidende<br />
Nutzen <strong>der</strong> Dokumentation ergibt<br />
sich durch die geme<strong>in</strong>same Erarbeitung<br />
<strong>der</strong> Prozesse. Dieser Teamprozess för<strong>der</strong>t<br />
es mitzudenken, aktiv mitzugestalten und<br />
Verbesserungen aufzuzeigen.<br />
• Ergebnisqualität: Dazu gehört die Zufriedenheit<br />
aller Interessengruppen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die <strong>der</strong> Patienten. Diese lässt sich<br />
objektiv etwa durch Komplikationsraten<br />
messen o<strong>der</strong> durch die Zahl an Krankenhause<strong>in</strong>weisungen.<br />
Über die Befragung von Patienten<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e subjektive Bewertung.<br />
E<strong>in</strong>e umfassende Betrachtung <strong>der</strong> Ergebnisqualität<br />
schließt auch die Zufriedenheit <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter, Zuweiser und Kostenträger e<strong>in</strong>.<br />
Außerdem wird je<strong>der</strong> Prozess ausgewertet,<br />
zum Beispiel die Häufi gkeit von Infektionen,<br />
Schulungen, <strong>der</strong> prozentuale Anteil<br />
fehlerfreier <strong>Dialyse</strong>n, mediz<strong>in</strong>ische Qualitätskennzahlen<br />
usw.<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35
Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es <strong>Qualitätsmanagement</strong>s<br />
Der entscheidende Schritt von <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />
zum <strong>Qualitätsmanagement</strong> ist, die<br />
Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zu<br />
verknüpfen. Die Struktur- und Prozessqualität<br />
werden geplant und umgesetzt. Das Resultat<br />
<strong>der</strong> Umsetzung schlägt sich als Ergebnisqualität<br />
nie<strong>der</strong>. Bei Abweichungen vom geplanten<br />
Ergebnis müssen die Struktur- und/o<strong>der</strong> Prozessqualität<br />
verbessert werden.<br />
Dieser Regelkreis des <strong>Qualitätsmanagement</strong>s<br />
wird als PDCA-Zyklus (PDCA: “Plan-Do-Check-<br />
Act”: planen, durchführen, überprüfen, verbessern)<br />
bezeichnet. Noch besser gestaltet sich<br />
<strong>der</strong> Ablauf, wenn nicht aufgrund abweichen<strong>der</strong><br />
Ergebnisse Maßnahmen ergriffen werden müssen,<br />
son<strong>der</strong>n durch vorbeugende Maßnahmen<br />
Abweichungen von vornhere<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden<br />
können.<br />
Nutzen des <strong>QM</strong> für nephrologische<br />
Pflegekräfte<br />
„Standardisierte“ Arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong><br />
Im <strong>QM</strong>-System werden für alle wichtigen Tätigkeiten<br />
und Handlungen an Patienten, die<br />
e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Gefahrenpotenzial darstellen<br />
können, Arbeits- und Verfahrensanweisungen<br />
erstellt.<br />
Unter Gesichtspunkten des Risikomanagements<br />
wird im Kernleistungsprozess Blutre<strong>in</strong>igungsverfahren<br />
durch sehr detaillierte Arbeits-<br />
und Verfahrensanweisungen (AA und VA) e<strong>in</strong><br />
großer Teil <strong>der</strong> Tätigkeiten beschrieben. Beispiele<br />
für Arbeits- und Verfahrensanweisungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämodialyse s<strong>in</strong>d etwa „AA Punktion<br />
des Gefäßzuganges Shunt“, „AA Patientenbetreuung<br />
während <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>“, „AA Dokumentation“<br />
o<strong>der</strong> „VA Vorbereiten des Gefäßzuganges<br />
Katheter“.<br />
Das Ergebnis ist e<strong>in</strong>e sehr gute Koord<strong>in</strong>ation<br />
und Dokumentation pflegerisch zu leisten<strong>der</strong><br />
Tätigkeiten. Arbeits- und Verfahrensanweisungen<br />
erleichtern die E<strong>in</strong>arbeitung e<strong>in</strong>es neuen<br />
Mitarbeiters und schaffen die Basis dafür, dass<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung alle Mitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>e gleich gute, qualifizierte Arbeit verrichten.<br />
E<strong>in</strong>arbeitung neuer Mitarbeiter<br />
Für jeden neuen Mitarbeiter wird e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsplan<br />
erstellt. Dieser setzt sich aus<br />
e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Teil, e<strong>in</strong>er „Checkliste<br />
neuer Mitarbeiter“ und dem eigentlichen E<strong>in</strong>arbeitungsplan<br />
zusammen. Der allgeme<strong>in</strong>e Teil<br />
enthält die Organisation <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung, wie<br />
etwa die E<strong>in</strong>arbeitungszeit, den theoretischen<br />
Unterricht durch die Ärzte, die Aushändigung<br />
des Organisationshandbuches mit den Arbeits-<br />
und Verfahrensanweisungen o<strong>der</strong> den Zeitpunkt<br />
des Status- und Abschlussgespräches.<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35<br />
Was ist Qualität?<br />
Die „Checkliste neuer Mitarbeiter“ enthält, neben<br />
allgeme<strong>in</strong>em Wissen über das Unternehmen, abteilungsspezifisches<br />
Wissen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e über<br />
die wichtigsten E<strong>in</strong>weisungen <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Hygiene, Arbeitssicherheit und Geräte. Dabei<br />
wird <strong>der</strong> neue Mitarbeiter auch <strong>in</strong> das <strong>QM</strong>-System<br />
e<strong>in</strong>geführt und es werden die Werte, Ziele<br />
und Visionen des <strong>Dialyse</strong>zentrums vermittelt.<br />
Der eigentliche E<strong>in</strong>arbeitungsplan ist zeitlich<br />
geglie<strong>der</strong>t. Wöchentlich werden Lernziele festgelegt,<br />
die <strong>der</strong> neue Mitarbeiter erreichen soll.<br />
Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungszeit soll je<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, die ihm übertragenen Aufgaben<br />
eigenverantwortlich und selbstständig<br />
auszuführen und dabei kritisch wie selbstkritisch<br />
an <strong>der</strong> Verbesserung des Unternehmens<br />
mitzuarbeiten. Außerdem sollte die Arbeitszufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter optimiert werden.<br />
Pflege<br />
Qualität ist …<br />
• die Verpflichtung, Verantwortung und <strong>der</strong> verb<strong>in</strong>dliche Auftrag für jede Leitung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung,<br />
• bestimmte grundlegende gesetzliche Anfor<strong>der</strong>ungen zu ermitteln,<br />
• alle für die <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung festgelegten, vorausgesetzten und erwarteten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen zu erfüllen und e<strong>in</strong>zuhalten,<br />
• die Patientenanfor<strong>der</strong>ungen zu ermitteln,<br />
• die Anfor<strong>der</strong>ungen, die vom Patienten erwartet werden können, zu erfüllen<br />
und e<strong>in</strong>zuhalten, um die Patientenzufriedenheit zu stabilisieren,<br />
• das Bestreben, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern,<br />
• die kooperative Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Schnittstellen (Arbeitsbereichen)<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung,<br />
• <strong>der</strong> Weg zum Erfolg, was Zukunftssicherung bedeutet.<br />
Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />
Um alle gesetzlichen bzw. behördlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an das <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />
e<strong>in</strong>zuhalten, s<strong>in</strong>d folgende Fach und Führungskräfte notwendig:<br />
• e<strong>in</strong>e Stationsleitung, die für die E<strong>in</strong>haltung des Arbeitszeitgesetzes usw.<br />
zuständig ist<br />
• e<strong>in</strong> <strong>Qualitätsmanagement</strong>beauftragter für das <strong>in</strong>terne <strong>QM</strong>System<br />
• e<strong>in</strong> Sicherheitsbeauftragter und e<strong>in</strong>e externe Fachkraft für die Arbeitssicherheit,<br />
um die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Arbeitssicherheits und Gesundheitsschutzbestimmungen<br />
zu unterstützen<br />
• e<strong>in</strong> Hygienebeauftragter, <strong>der</strong> die E<strong>in</strong>haltung hygienerechtlicher Gesetze<br />
und Vorschriften (z. B. Infektionsschutzgesetz) sowie vorbeugen<strong>der</strong> Maßnahmen<br />
(Hygieneplanung/Infektionsprävention) unterstützt<br />
• e<strong>in</strong> Geräte/Produkteverantwortlicher nach <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>produktebetreiberverordnung<br />
für die korrekte Anwendung e<strong>in</strong>es Mediz<strong>in</strong>produktes<br />
• e<strong>in</strong> Betriebsarzt zur Durchführung von arbeitsmediz<strong>in</strong>ischen Vorsorgeuntersuchungen<br />
• an<strong>der</strong>e Beauftragte, wie etwa Ersthelfer (für die Erste Hilfe)<br />
In e<strong>in</strong>em leistungsstarken <strong>QM</strong>System ist es e<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende Voraussetzung,<br />
dass zu Beg<strong>in</strong>n des <strong>Aufbau</strong>s, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung und Sicherstellung e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong><br />
<strong>Systems</strong> die Verantwortungen, Zuständigkeiten und Befugnisse für alle Mitarbeiter<br />
mit beratenden Funktionen e<strong>in</strong>deutig geregelt und verb<strong>in</strong>dlich geklärt<br />
werden. Detaillierte Stellenbeschreibungen können dies entscheidend unterstützen.<br />
31
32 Pflege<br />
Gezielter E<strong>in</strong>satz plus <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung<br />
und Schulung des Pflegepersonals<br />
Zur Sicherstellung und kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung<br />
<strong>der</strong> fachlichen Qualifikation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
werden erfor<strong>der</strong>liche Informations-,<br />
Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
stark geför<strong>der</strong>t und aktiv betrieben. Dabei trägt<br />
je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Mitarbeiter selbst zur eigenen<br />
Weiterbildung bei, <strong>in</strong>dem er auf Fortbildungsmaßnahmen,<br />
Fachliteratur und Sem<strong>in</strong>arveranstaltungen<br />
aufmerksam macht, die e<strong>in</strong>en verbesserten<br />
Qualifikationsstatus herbeiführen.<br />
Für jeden Mitarbeiter wird e<strong>in</strong>e „Ausbildungs-<br />
und Fortbildungsübersicht“ erstellt,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> alle Aus- und Weiterbildungen, alle<br />
speziellen Kenntnisse sowie alle <strong>in</strong>ternen<br />
und externen Fortbildungen dokumentiert<br />
werden. Dabei werden die Neigungen, Wünsche,<br />
beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten und Kenntnisse<br />
des jeweiligen Mit arbeiters berücksichtigt.<br />
Man versucht, ihn h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Möglichkeiten<br />
e<strong>in</strong> zusetzen und zu för<strong>der</strong>n. Ziel<br />
ist auch hier, neben qualitativ möglichst<br />
hochwertigen Leistungen, e<strong>in</strong>e optimale Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zu erzielen. Um dies<br />
umzusetzen, s<strong>in</strong>d folgende Maßnahmen von<br />
entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung:<br />
• <strong>in</strong>terne Schulungen: Zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es jeden<br />
Jahres erstellt die Stationsleitung e<strong>in</strong>en<br />
Schulungsplan für <strong>in</strong>terne Schulungen.<br />
Dabei werden mediz<strong>in</strong>ische sowie pflegerische<br />
Themen, wie etwa “Vitam<strong>in</strong>-D-Stoffwechsel”<br />
o<strong>der</strong> “Säure-Basen-Haushalt”,<br />
referiert. Neben diesen <strong>in</strong>ternen Schulungen<br />
werden die jährlichen Pflichtunterweisungen,<br />
wie zum Beispiel Arbeitssicherheit,<br />
Datenschutz, Belehrung nach § 42, §<br />
43 Infektionsschutzgesetz und Hygiene,<br />
durchgeführt. Diese <strong>in</strong>ternen Schulungen,<br />
Pflichtunterweisungen sowie e<strong>in</strong>e jährliche<br />
Notfallfortbildung s<strong>in</strong>d im Schulungsplan<br />
<strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong> <strong>in</strong>tegriert. Dazu werden auch<br />
externe Referenten h<strong>in</strong>zugezogen.<br />
• externe Schulungen: Neben den <strong>in</strong>ternen<br />
Schulungen besuchen Mitarbeiter regelmäßig<br />
externe Schulungen, Fortbildungen<br />
und Kongresse, etwa die <strong>Dialyse</strong>fachtagung<br />
<strong>in</strong> Ulm o<strong>der</strong> Erfurt, den Dreilän<strong>der</strong>kongress<br />
Nephrologische Pflege des Fachverbands nephrologischer<br />
Berufsgruppen e. V. (fnb) o<strong>der</strong><br />
das Symposium <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />
nephrologisches Personal e. V. (AfnP).<br />
• Weiterbildungen von Mitarbeitern: Im Bereich<br />
<strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong> erfolgen Weiterbildungen<br />
zur “Krankenschwester/-pfleger für Nephrologie”<br />
(DKG) und die Weiterbildung<br />
zur “Arzthelfer<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>”. Außerdem<br />
besteht die Weiterbildungsmöglichkeit zum<br />
Praxisanleiter, <strong>der</strong> <strong>in</strong> das jeweilige Ausbildungskonzept<br />
e<strong>in</strong>gebunden ist.<br />
Informationsweitergabe<br />
Bereichsspezifische Informationen werden<br />
über regelmäßige monatliche Teambesprechungen<br />
weitergegeben, um alle Mitarbeiter<br />
ständig über Neuigkeiten, Probleme und sich<br />
daraus ergebende Än<strong>der</strong>ungen zu <strong>in</strong>formieren.<br />
Dazu wird jede Än<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Neuerung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Neuerungenbuch e<strong>in</strong>getragen. Diese<br />
Neuerungen gelten ab dem E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> das Buch<br />
und werden bei <strong>der</strong> nächsten Teambesprechung<br />
verlesen, diskutiert und gegebenenfalls<br />
umgeän<strong>der</strong>t, soweit sie sich nicht als optimal<br />
erwiesen haben. Mediz<strong>in</strong>isch und pflegerisch<br />
relevante Informationen bezüglich e<strong>in</strong>zelner<br />
Patienten besprechen die Beteiligten zu festgelegten<br />
Zeiten (am Montag, Mittwoch und Freitag<br />
Mittag) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übergabe.<br />
Technischer Gerätee<strong>in</strong>satz und Schulung<br />
Bevor Mitarbeiter an e<strong>in</strong>em Mediz<strong>in</strong>produkt<br />
arbeiten, muss sie <strong>der</strong> Gerätehersteller o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e vom Hersteller e<strong>in</strong>gewiesene Person <strong>in</strong><br />
die Funktionsweise des Gerätes und mögliche<br />
Sicherheitsrisiken e<strong>in</strong>weisen. Zudem s<strong>in</strong>d<br />
sie verpflichtet, die Bedienungsanleitung zu<br />
lesen. Dokumentiert wird die E<strong>in</strong>weisungsberechtigung<br />
mit Namenskürzeln und Datum<br />
im Gerätebuch. Die jeweilige E<strong>in</strong>weisung <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter wird im dazugehörigen<br />
Dokument im E<strong>in</strong>weisungsordner festgehalten.<br />
Für Geräte, die ke<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>weisungspflicht<br />
unterliegen, werden Mitarbeiter autorisiert,<br />
alle an<strong>der</strong>en Mitarbeiter dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuweisen.<br />
Grundsätzlich darf ke<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>produkt ohne<br />
E<strong>in</strong>weisung bedient werden.<br />
Hygienemanagement<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong> werden hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Hygiene gestellt. Dies betrifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Des<strong>in</strong>fektion <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>geräte,<br />
die Aufbereitung von Wasser und Lösungen sowie<br />
die Kontrolle und Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>es<br />
hochre<strong>in</strong>en Permeats, die Hygiene <strong>der</strong> Gefäßzugänge,<br />
<strong>der</strong> Umgang mit Infektionskrankheiten<br />
(z. B. methicill<strong>in</strong>resistente Staphylococcus<br />
aureus, Hepatitis C) sowie die Lebensmittelhygiene.<br />
Um dies zu gewährleisten, s<strong>in</strong>d folgende<br />
Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich:<br />
• Ernennung und Fortbildung e<strong>in</strong>es „Hygienebeauftragten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>“<br />
• Hygienebelehrung: Von dem Hygienebeauftragten<br />
wird e<strong>in</strong>mal jährlich e<strong>in</strong>e Hygieneschulung<br />
mit dem gesamten Personal<br />
durchgeführt.<br />
• Dokumentation <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungs- und Des<strong>in</strong>fektionsmaßnahmen:<br />
Der Hygienebeauftragte<br />
erstellt monatlich <strong>in</strong>dividuell für<br />
jeden <strong>Dialyse</strong>raum e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>igungs- und<br />
Des<strong>in</strong>fektionsplan. Auf diesen Plänen s<strong>in</strong>d<br />
für jeden Tag alle notwendigen Maßnah-<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35
men aufgelistet. Diese werden vom durchführenden<br />
Mitarbeiter mit Handzeichen<br />
abgezeichnet.<br />
• Anhand von Arbeitsanweisungen werden<br />
relevante Inhalte beschrieben: wichtige<br />
allgeme<strong>in</strong>e Hygienemaßnahmen (z. B. Personalhygiene,<br />
Umgang mit Des<strong>in</strong>fektionsmitteln,<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Konzentrat- und<br />
Permeatversorgung), spezielle Hygienemaßnahmen<br />
(z. B. das Vorgehen bei <strong>der</strong> Katheter-<br />
und Shunthygiene o<strong>der</strong> die Des<strong>in</strong>fektion<br />
<strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>geräte) und <strong>der</strong> Umgang<br />
mit Infektionskrankheiten.<br />
Vorzüge für die Patienten<br />
Patientenzufriedenheit durch umfangreiche<br />
Information<br />
Die Patientenzufriedenheit ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> obersten<br />
Unternehmensgrundsätze. Qualitativ hohe<br />
Dienstleistungen tragen hierzu entscheidend<br />
bei. Wichtig ist außerdem e<strong>in</strong>e umfangreiche<br />
Information <strong>der</strong> Patienten, um e<strong>in</strong>e hohe Patientenzufriedenheit<br />
zu erzielen. Dies bezieht<br />
sich sowohl auf allgeme<strong>in</strong>e Informationen zur<br />
<strong>Dialyse</strong> sowie zum zentrumsspezifischen Leistungsspektrum<br />
als auch auf mediz<strong>in</strong>ische Informationen,<br />
die den Patienten helfen, mit ihrer<br />
chronischen Nierenerkrankung im Alltag besser<br />
leben zu können. Folgende Informationsübermittlungen<br />
stehen hierfür zur Verfügung:<br />
• allgeme<strong>in</strong>e Informationen: Schwarze Bretter<br />
für Patienten sollten an mehreren Orten<br />
des <strong>Dialyse</strong>zentrums aufgehängt werden.<br />
Diese sollten <strong>in</strong>teressant aufgemacht se<strong>in</strong><br />
und regelmäßig erneuert werden, etwa mit<br />
Kochrezepten speziell für <strong>Dialyse</strong>patienten,<br />
Informationen vom <strong>Dialyse</strong>vere<strong>in</strong> und allgeme<strong>in</strong>en<br />
Neuigkeiten.<br />
• patientenspezifische Informationen: Bei<br />
je<strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>behandlung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e ärztliche<br />
Visite mit Begleitung e<strong>in</strong>er Pflegekraft<br />
statt. Dabei werden mit dem Patienten aktuelle<br />
Probleme, Befunde etc. besprochen,<br />
um e<strong>in</strong>e bestmögliche Behandlung und e<strong>in</strong><br />
bestmögliches Wohlbef<strong>in</strong>den des Patienten<br />
zu garantieren.<br />
• Diätberatung: Patienten mit chronischen<br />
Nierenerkrankungen müssen ihre Ernährungsgewohnheiten<br />
umstellen, daher ist<br />
e<strong>in</strong>e qualifizierte Diätberatung vonnöten.<br />
Hierfür wird das Pflegepersonal speziell geschult.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong> erfolgen <strong>in</strong>dividuell an<br />
den Patienten angepasste Diätberatungen,<br />
welche <strong>in</strong> Grund- und Folgeberatungen unterschieden<br />
werden. Dazu werden jährlich<br />
Kochkurse mit praktischen Tipps für Patienten<br />
und <strong>der</strong>en Angehörige angeboten,<br />
die von e<strong>in</strong>er staatlich anerkannten Diätassistent<strong>in</strong><br />
mit Schwerpunkt Nieren- und<br />
Hochdruckerkrankungen geleitet werden.<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35<br />
• Vorträge: Die ärztlichen Mitarbeiter halten<br />
bei Bedarf Vorträge über relevante mediz<strong>in</strong>ische<br />
Inhalte, etwa im Rahmen <strong>der</strong> Sitzungen<br />
des <strong>Dialyse</strong>vere<strong>in</strong>es, <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>patienten<br />
o<strong>der</strong> des Gesundheitsforums.<br />
Erfassung <strong>der</strong> Patientenzufriedenheit<br />
Patientenbefragungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong>,<br />
um die Patientenzufriedenheit zu messen<br />
und zu überwachen. Ziel ist es, die Patientenanfor<strong>der</strong>ungen<br />
und -wünsche zu erkennen, die<br />
angebotenen Dienstleistungen zu verbessern<br />
und letztlich die Zufriedenheit <strong>der</strong> Patienten zu<br />
erhöhen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> sehr unterschiedlichen Patientenkollektive<br />
s<strong>in</strong>d spezielle Befragungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bei Hämodialyse-, Bauchfelldialyse- und<br />
Apheresepatienten werden jährlich spezifische<br />
Patientenbefragungen durchgeführt. Dabei<br />
wird die Patientenzufriedenheit mithilfe e<strong>in</strong>es<br />
Fragebogens erfasst. Der <strong>Qualitätsmanagement</strong>beauftragte<br />
(<strong>QM</strong>B) wertet die Daten aus<br />
und br<strong>in</strong>gt die Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten <strong>in</strong>ternen<br />
Fortbildung e<strong>in</strong>.<br />
Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation des <strong>QM</strong>B stellt das Team<br />
fest, ob es mit den Ergebnissen zufrieden ist<br />
o<strong>der</strong> ob Verbesserungspotenziale da s<strong>in</strong>d. Falls<br />
es e<strong>in</strong>en Verbesserungsbedarf gibt, werden <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> gleichen Sitzung Verbesserungsvorschläge<br />
erarbeitet und Verantwortliche für die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> notwendigen Maßnahmen festgelegt.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> nächsten Patientenzufriedenheitsbefragung<br />
wird überprüft, ob die Verbesserungsmaßnahmen<br />
wirksam waren.<br />
Ideen- und Beschwerdemanagement<br />
Der Erfolg <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung beruht auf e<strong>in</strong>er qualitativ<br />
hochwertigen Arbeit und auf dem Pr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung.<br />
Hierzu ist es notwendig, Ideen zu<br />
sammeln, Beschwerden aufzunehmen, auszuwerten<br />
und darauf adäquat zu reagieren. Dieses<br />
be<strong>in</strong>haltet sowohl <strong>in</strong>terne (durch Mitarbeiter)<br />
wie externe (durch Patienten, Krankenkassen,<br />
externe Firmen) Ideen und Beschwerden.<br />
Diese werden <strong>in</strong> allen Abteilungen gesammelt<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Buch (Neuerungenbuch) beim<br />
jeweiligen Datum e<strong>in</strong>getragen o<strong>der</strong> auf BAV-<br />
Formularen (BAV: Beschwerden, Anregungen,<br />
Verbesserungen) für Patienten, Mitarbeiter<br />
o<strong>der</strong> externe Partner notiert. Diese E<strong>in</strong>tragungen<br />
werden bei <strong>der</strong> nächsten Teambesprechung<br />
verlesen, diskutiert und daraus resultierende<br />
Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>geführt.<br />
Umgang mit Fehlern<br />
Überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.<br />
Es bieten sich folgende Möglichkeiten an,<br />
um mit Fehlern richtig umzugehen und daraus<br />
zu lernen.<br />
Pflege<br />
33
34 Pflege<br />
Fehlersammlung und -korrektur<br />
EDV-Fehler (Elektronische Datenverarbeitung)<br />
werden auf e<strong>in</strong>em speziellen Formular „EDV-<br />
Probleme“ def<strong>in</strong>iert und dem Datenschutzbeauftragten<br />
übergeben. Fehlerhafte nicht<br />
mediz<strong>in</strong>ische und mediz<strong>in</strong>ische Geräte o<strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungen werden sofort als „defekt“ gekennzeichnet,<br />
für die Benutzung gesperrt und<br />
mit dem Formular „Fehlerprotokoll für Mediz<strong>in</strong>produkte<br />
und Inventar“ an die Verwaltungsabteilung<br />
weitergeleitet, die weitere Maßnahmen<br />
veranlasst. Bei <strong>Dialyse</strong>geräten macht <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter anstelle des Fehlerprotokolls e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Gerätebuch und verständigt den zugehörigen<br />
Techniker.<br />
Fehlfunktionen o<strong>der</strong> Mängel an wichtigen verwendeten<br />
Produkten (z. B. <strong>Dialyse</strong>schlauchsysteme),<br />
die zu e<strong>in</strong>er Patientengefährdung<br />
führen können, meldet <strong>der</strong> Mitarbeiter mit<br />
e<strong>in</strong>em speziellen Formular „schwerwiegende<br />
Mängel“ <strong>der</strong> entsprechenden Herstellerfirma<br />
sofort per Fax o<strong>der</strong> Telefonat. Außerdem wird<br />
<strong>in</strong> jedem Fall <strong>der</strong> diensthabende Arzt sofort<br />
verständigt.<br />
Fehleranalyse<br />
Inhalte des Neuerungenbuches, BAV-Formulare<br />
und Fehlerprotokolle werden <strong>in</strong> die monatliche<br />
<strong>in</strong>terne Fortbildung und die wöchentliche<br />
Besprechung e<strong>in</strong>gebracht. Dort werden mögliche<br />
Ursachen für die e<strong>in</strong>zelnen Fehler ermittelt<br />
und daraus Maßnahmen abgeleitet, die weitere<br />
Fehler verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest verr<strong>in</strong>gern<br />
können.<br />
Fehlerprävention<br />
Bei grundlegenden Än<strong>der</strong>ungen und Neuerungen<br />
wird vorausschauend, etwa mittels<br />
e<strong>in</strong>er Fehlermöglichkeits- und E<strong>in</strong>flussanalyse<br />
(FMEA), erarbeitet, welche Fehler eventuell<br />
auftreten können. Auch hier werden entsprechende<br />
Vorbeugemaßnahmen abgeleitet und<br />
dokumentiert.<br />
Gründe für e<strong>in</strong> <strong>QM</strong>-System und se<strong>in</strong>e<br />
Auswirkungen<br />
Patienten, Angehörige, Versicherungsträger,<br />
Mitarbeiter und die E<strong>in</strong>richtung profitieren auf<br />
verschiedene Art und Weise von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong>.<br />
Patienten, Angehörige, Versicherungsträger<br />
• Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen seitens <strong>der</strong> Patienten,<br />
Versicherungsträger etc. werden realisiert<br />
und erfüllt.<br />
• Die <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung ist se<strong>in</strong>en Patienten<br />
und an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>teressierten Parteien gegenüber<br />
e<strong>in</strong> verlässlicher Partner (Transparenz<br />
und Sicherheit).<br />
• Die Kundenzufriedenheit wird ständig er-<br />
mittelt und verbessert (Patienten, Angehörige,<br />
Lieferanten usw.).<br />
• Praxiseigene Standards ermöglichen e<strong>in</strong>e<br />
Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Behandlung.<br />
• Die Verbesserung <strong>der</strong> Information und<br />
Kommunikation schafft e<strong>in</strong>e größere Transparenz.<br />
Mitarbeiter<br />
• Die Kommunikation, Informationsweitergabe<br />
und Zusammenarbeit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
mit den Schnittstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung<br />
(z. B. nephrologische Ambulanz),<br />
wird verbessert.<br />
• Die Verleihung e<strong>in</strong>es Zertifikates und die<br />
Transparenz und Sicherheit, die Maßnahmen<br />
des <strong>QM</strong>s zu kennen und mitzutragen,<br />
bewirkt bei den Mitarbeitern e<strong>in</strong>en Motivationsschub.<br />
• Der Gesundheitsschutz und die Erhaltung<br />
<strong>der</strong> Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
wird verbessert.<br />
• Das <strong>QM</strong> bietet durch klar strukturierte Abläufe,<br />
def<strong>in</strong>ierte Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche<br />
e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe.<br />
• Arbeitsabläufe werden frühzeitig festgestellt,<br />
verbessert und optimiert.<br />
• Mitarbeiterpotenziale und Erfahrungen <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter werden genutzt.<br />
• Neue Mitarbeiter können sich leichter e<strong>in</strong>arbeiten<br />
und schneller eigene Aufgaben<br />
übernehmen.<br />
• Die Motivation und Zufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
wird gesteigert.<br />
• Die Mitarbeiter denken „unternehmerisch“.<br />
E<strong>in</strong>richtung<br />
• Das <strong>Dialyse</strong>zentrum kommt den gesetzlichen<br />
For<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> grundlegenden<br />
Verpflichtung nach, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternes<br />
<strong>QM</strong>-System zu implementieren, aufrechtzuerhalten<br />
und nachzuweisen.<br />
• Die Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung ist<br />
nachweislich gesichert.<br />
• Leistungen s<strong>in</strong>d transparent und nachvollziehbar.<br />
• Dienstleistungsprozesse werden kont<strong>in</strong>uierlich<br />
verbessert.<br />
• Doppelte Arbeit wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, was die<br />
Kosten senkt.<br />
• Fehlleistungen können rückverfolgt werden.<br />
• Die Wettbewerbsfähigkeit wird dauerhaft<br />
gesichert und verbessert.<br />
• Schwachstellen werden frühzeitig erkannt<br />
und beseitigt.<br />
• E<strong>in</strong>e Fehlervermeidung m<strong>in</strong>imiert die Risiken.<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35
Mitarbeiter müssen Qualitäts-<br />
management aktiv mitgestalten<br />
2006 zertifizierte die TÜV SÜD Management<br />
Service GmbH das <strong>Dialyse</strong>zentrum Schwandorf<br />
und das <strong>Dialyse</strong>zentrum Regenstauf erfolgreich<br />
nach DIN EN ISO 9001:2000. Me<strong>in</strong>en Erfahrungen<br />
zufolge ist es absolut lohnenswert, e<strong>in</strong><br />
<strong>Qualitätsmanagement</strong> nach e<strong>in</strong>er Qualitätsnorm<br />
(mit o<strong>der</strong> ohne Zertifikat) auszurichten.<br />
Bei e<strong>in</strong>em <strong>QM</strong> handelt es sich nicht um re<strong>in</strong>e<br />
Theorie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> „trockenes Thema“, son<strong>der</strong>n<br />
um die Organisation täglicher Arbeitsabläufe.<br />
E<strong>in</strong>e Voraussetzung ist allerd<strong>in</strong>gs, die behutsame<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong> nicht zu bürokratisch<br />
zu beg<strong>in</strong>nen. Werden alle D<strong>in</strong>ge bis<br />
<strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste Detail organisiert und dokumentiert,<br />
bewirkt dies bei den Mitarbeitern nur<br />
Frust, Ablehnung und sogar Wi<strong>der</strong>stände.<br />
Die große Herausfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong><br />
ist es, den Mittelweg zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> <strong>QM</strong>-System<br />
darf für die <strong>Dialyse</strong> und se<strong>in</strong>e Mitarbeiter niemals<br />
hemmend o<strong>der</strong> bremsend se<strong>in</strong>, nicht den<br />
Alltagsbetrieb und das Tagesgeschäft lähmen<br />
o<strong>der</strong> gar blockieren. E<strong>in</strong> <strong>QM</strong> sollte nicht nur<br />
alle Mitarbeiter <strong>in</strong> die Qualitätsbemühungen<br />
e<strong>in</strong>beziehen, son<strong>der</strong>n es sollten sich auch die<br />
Leitungskräfte und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Führungsebene<br />
vorbildlich, engagiert und verantwortlich<br />
verhalten. Der <strong>Aufbau</strong>, die E<strong>in</strong>führung<br />
und Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>es <strong>QM</strong>-<strong>Systems</strong> ist<br />
niemals nur vom <strong>QM</strong>B alle<strong>in</strong> abhängig, son<strong>der</strong>n<br />
vom gesamten Team e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong> sowie von<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit aller Mitarbeiter, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Personen mit qualitätsbezogenen<br />
Funktionen.<br />
Es bewährt sich nicht, bereits existierende<br />
<strong>QM</strong>-Vorlagen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen e<strong>in</strong>zukaufen,<br />
da diese meist nicht umgesetzt werden<br />
können. Effektiv umgesetzt und verwirklicht<br />
werden kann e<strong>in</strong> <strong>QM</strong>-System nur dann, wenn<br />
die Mitarbeiter die Qualität aktiv mitgestaltet<br />
haben. <strong>Qualitätsmanagement</strong> ist ke<strong>in</strong> Fertiggericht,<br />
son<strong>der</strong>n es muss überlegt e<strong>in</strong>geführt,<br />
kont<strong>in</strong>uierlich verbessert und geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Team ent wickelt werden. Das <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Dialyse</strong>e<strong>in</strong>richtung muss<br />
mit „Leben gefüllt werden“.<br />
Literatur<br />
1 Balhorn J, Lückerath H (fnb). <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Dialyse</strong>abteilungen. BAUR GmbH; 2007<br />
2 Leicht J. <strong>QM</strong>-Handbuch. Schwandorf; 2006<br />
3 Frank M. Qualitätsmangement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arztpraxis – erfolgreich<br />
umgesetzt. Stuttgart: Schattauer; 2005<br />
4 Ibel H, Knon D. <strong>Qualitätsmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arztpraxis.<br />
München, Wien: Hanser; 2005<br />
5 Knon D, Groß A, Lob<strong>in</strong>ger W. <strong>Qualitätsmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege. München, Wien: Hanser; 2005<br />
6 KVB. <strong>Qualitätsmanagement</strong>-Richtl<strong>in</strong>ie des Geme<strong>in</strong>samen<br />
Bundesausschusses; 2007<br />
7 Mauelshagen A. <strong>Qualitätsmanagement</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege.<br />
Troisdorf: Bildungsverlag E<strong>in</strong>s GmbH; 2004<br />
8 Tast C, Kressel S, Müller G (EDTNA/ERCA). Qualitäts-<br />
<strong>Dialyse</strong> aktuell 2009; 13 (1): 30–35<br />
management auf <strong>Dialyse</strong>abteilungen. Lengerich:<br />
Papst Science Publishers; 2000<br />
9 Weigert J. Der Weg zum leistungsstarken <strong>Qualitätsmanagement</strong>.<br />
Hannover: Schlütersche GmbH & Co.<br />
KG; 2004<br />
Korrespondenz<br />
Arm<strong>in</strong> Käsbauer<br />
Geratshofen 17<br />
92447 Schwarzhofen<br />
arm<strong>in</strong>.kaesbauer@gmx.de<br />
Quality management <strong>in</strong> dialysis – Establishment<br />
and advantages of a quality management<br />
system<br />
Quality management is a basic requirement<br />
for the provision of effective and economical<br />
patient care at a high level. An actively applied<br />
quality management system has numerous<br />
advantages for both patients and personnel.<br />
The <strong>in</strong>troduction of such a system results <strong>in</strong><br />
greater patient satisfaction with the treatment<br />
afforded. The practical benefits for the<br />
nurs<strong>in</strong>g staff <strong>in</strong>clude “standardised” tasks,<br />
promotion and education, improved <strong>in</strong>terchange<br />
of <strong>in</strong>formation and cooperation, as<br />
well as greater motivation and job satisfaction.<br />
Major and relevant aspects of a quality management<br />
system <strong>in</strong>clude the management of<br />
compla<strong>in</strong>ts and cop<strong>in</strong>g with errors.<br />
Key words<br />
quality management <strong>in</strong> dialysis – improved<br />
patient satisfaction – standardised work<strong>in</strong>g<br />
– tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g of nurs<strong>in</strong>g staff – management of<br />
ideas and compla<strong>in</strong>ts<br />
Pflege<br />
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