freischussdas magazin für jurastudenten
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UMFRAGE: WARUM JURA STUDIEREN? / KOLUMNE: MEIN LEBEN ALS JURIST /<br />
PRAKTIKA: DIE BESTEN ADRESSEN / TEST: WELCHER JURISTEN-TYP BIST DU?<br />
freischuss das <strong>magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>jurastudenten</strong><br />
01/04
2 umfrage<br />
juristenmenschen<br />
Mit einem Studium der Rechtswissenschaften kann so einiges<br />
passieren – acht Geschichten über das Leben mit dem Jurastudium.<br />
JULI ZEH, 30, Autorin, bereitet sich<br />
auf ihre Promotion vor. Vor kurzem<br />
erschien ihr Roman „Spieltrieb“:<br />
„Wirklich schlimm war die Zeit vor dem<br />
Examen: Man musste sich fast ein Jahr<br />
wegsperren.Aber ab da machte mir Jura<br />
plötzlich Spaß. Ich hatte die beste Abschlussnote<br />
in ganz Sachsen.Dabei habe<br />
ich unglaublich viel über Sprache gelernt.Mehr<br />
kann man ein Wort nicht auf<br />
die Goldwaage legen, als wenn es in einem<br />
Gesetz steht.“<br />
SEVERINE HUBER, 22, aus Ulm,<br />
studiert im 4. Semester:<br />
„An der Uni hat man mir gesagt,ich soll<br />
erst einmal als Basis Jura studieren. Dabei<br />
wollte ich gar keine Anwältin werden.<br />
Jetzt habe ich den Ehrgeiz, ein gutes<br />
Staatsexamen zu machen. Mir macht<br />
es Spaß, wenn ich mein Wissen im Alltag<br />
einsetzen kann, um etwa meinen<br />
Großeltern im Mietrecht zu helfen.“<br />
ANDREAS TIETZ, 22, aus Heimstetten,<br />
beginnt in diesem Herbst mit<br />
dem Studium:<br />
„Erst wollte ich Sport studieren. Aber<br />
nach dem Abitur wusste ich schnell: Jura<br />
ist es.Nachher stehen einem beruflich<br />
alle Möglichkeiten offen.Man bekommt<br />
ein breites Spektrum vermittelt. Ich<br />
möchte meinen Schwerpunkt auf Osteuropa<br />
legen. Der Arbeitsumfang lässt<br />
sich, denke ich, durch gute Planung in<br />
Grenzen halten.“<br />
NICOLAS NOHLEN, 22, aus Heidel- NINO SKROTZKI, 27, Sänger der<br />
berg, studiert im 6. Semester. Er ist Band Virginia Jetzt! lässt sein Stu-<br />
Chefredakteur einer studentischen dium gerade ruhen:<br />
Zeitung <strong>für</strong> Rechtswissenschaft. „In der Schule habe ich aus Spaß zu al-<br />
„Ich bin durch einen befreundeten Anlem eine Gegenmeinung vertreten. Das<br />
walt auf Jura gekommen. Ich habe mich war <strong>für</strong> mich auch an Jura das Spannen-<br />
damit sofort wohl gefühlt.Am<br />
1<br />
4Jura-Stu<br />
de:Andere überzeugen,unabhängig von<br />
dium schätze ich besonders, dass man der eigenen Meinung. Seit dem fünften<br />
lernt, eigene Ideen zu entwickeln, auf Semester bin ich nicht mehr zum Stu-<br />
Leute zuzugehen und diese von den dieren gekommen, weil die Band ein<br />
Ideen zu überzeugen.“<br />
Fulltime-Job geworden ist.<br />
Aber auch, wenn ich von der Musik im<br />
7<br />
Moment gut leben kann, will ich mein<br />
Studium beenden. Das Jura-Wissen hat<br />
gerade am Anfang dabei geholfen,wenn<br />
all die Musikhaie kommen, nicht jeden<br />
Vertrag zu unterschreiben.“<br />
2 5<br />
KAI MÜLLER, 32, aus Berlin, machte<br />
sein Examen 1998. Er ist Vorstandsmitglied<br />
von Amnesty International<br />
Deutschland:<br />
„Ich wollte in Richtung Politik tätig<br />
sein. Da habe ich geahnt, dass Jura hilf-<br />
3 6<br />
reich sein könnte. Es fördert das struk-<br />
8<br />
turierte Denken. Das Studium war anstrengend,<br />
vor allem das Staatsexamen.<br />
Mir hat es sehr geholfen, beim Lernen<br />
Gleichgesinnte zu haben.“<br />
GERTRAUD-ELISABETH MÜLLER,<br />
24, aus München, studiert im 8. Semester<br />
und macht gerade Staatsexamen:<br />
„Nach eineinhalb Semestern Soziologie<br />
wollte ich etwas Handfestes machen.Seit<br />
einem dreiviertel Jahr lerne ich jetzt <strong>für</strong><br />
das Examen, sechs Tage in der Woche,<br />
sechs Stunden am Tag.Trotzdem hat man<br />
keine Garantie, auch Erfolg zu haben.<br />
Ich habe gelernt, nicht sofort aufzugeben,<br />
wenn etwas einmal nicht gelingt.“<br />
HERIBERT FASSBENDER, 63, Sportchef<br />
beim WDR, hat Jura in München<br />
und Köln studiert, während er<br />
schon als junger Radioreporter arbeitete:<br />
„Als ich 20 Jahre alt war, wollte ich Anwalt<br />
werden.Für das Jura-Studium habe<br />
ich mich entschieden,weil es die breiteste<br />
Verwendungsbasis bot. Das habe ich<br />
dann auch durchgezogen, obwohl ich<br />
parallel dazu beim WDR bereits ein gut<br />
beschäftigter Radio-Sportreporter war.<br />
Mein Studium hat mir bei allen meinen<br />
beruflichen Stationen eine ganze Menge<br />
gebracht.Unter anderem war ich viele<br />
Jahre in der gemeinsamen Sportkommission<br />
von ARD und ZDF, die die<br />
Übertragungsrechte verhandelte.“
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
umfrage 3<br />
7<br />
8
4 kolumne<br />
Mein Leben als Jurist<br />
Diesmal: Guter Rat ist teuer<br />
Kürzlich auf einer dieser WG-Küchen-Parties: „Tibor, ich<br />
brauche Deinen Rat!“ Na klar. Da bin ich sofort bei der<br />
Hand. „Du studierst doch Jura.Also, mir ist da neulich...“ Der<br />
Klassiker. Und schlagartig gerate ich von der Rolle des hilfsbereiten<br />
Typen in die Defensive. Ich stehe doch noch am<br />
Anfang. Da ist auch der wissensbeflissenste Student noch weit<br />
davon entfernt, sich Rechtsgelehrter zu nennen.Was ja auch<br />
nicht so schlimm ist.Trotzdem scheint jeder Nichtjurist mit einer<br />
unerklärlichen Selbstverständlichkeit davon auszugehen,<br />
dass man ab dem ersten Betreten der juristischen Fakultät eine<br />
Koryphäe auf dem Gebiet der Jurisprudenz ist.<br />
Ich bin schon sehr zufrieden mit mir, einige simple Vorgänge<br />
mittlerweile genauer zu verstehen.Was im Supermarkt zwischen<br />
dem Ablegen der Tiefkühlpizza auf dem Band, dem<br />
Bezahlen und dem Einpacken passiert. Und ich kenne den<br />
einschlägigen Paragrafen,wenn ich auf dem Weg zur Vorlesung<br />
mit dem Rad über die schon kirschgrüne Ampel strampele.<br />
Aber leider sind das nicht die Dinge, nach denen ich gefragt<br />
werde. Gerne würde ich helfen, doch die Probleme meiner<br />
Mitmenschen,die mich um Hilfe bitten,entsprechen so gut wie<br />
nie den Sachverhalten der „Trierer Weinversteigerung“ oder<br />
des „Jauchegrubenfalls“. Bei letzterem bin ich auch froh darüber,<br />
denn wer möchte schon, dass solche Tragödien im Bekanntenkreis<br />
stattfinden? Also, was tun? Die eigene Unkenntnis<br />
eingestehen?<br />
Derer wurde ich mir neulich an der Kaffeetafel von Onkel<br />
Hanns wieder bewusst. Als er begann, mir seine Nachbarschaftsstreitigkeiten<br />
zu schildern, war ich mit meinem Latein<br />
ziemlich schnell am Ende.Aber vor der versammelten Familie<br />
einfach nur verschämt mit den Achseln zucken? Tibor, wo<br />
ist dein Stolz? Doch wie laviert man sich da am besten raus?<br />
Die humorige Tour? „Ach, Onkel Hanns, streitet euch ruhig<br />
weiter, das nährt meinen Berufsstand.“ Kam ganz gut an. Half<br />
nur leider nicht viel, denn Onkel Hanns hakte nach. Zum<br />
Glück erinnerte ich mich an meine Einführungsveranstaltung<br />
und berief mich mit einem naseweisen Grinsen auf meinen<br />
Prof: „Wir sind von unserem BGB-Professor dazu angehalten<br />
worden, keine kostenlose Rechtsberatung zu geben. Du baust<br />
doch auch nicht kostenlos Häuser <strong>für</strong> deine Freunde, oder?<br />
Guter Rat ist eben teuer.“ Im allgemeinen Lob meiner<br />
Geschäftstüchtigkeit konnte ich mich dann mit einem „Außerdem<br />
weiß ich es gar nicht so genau. Da müsste ich mich erst<br />
einlesen, um jetzt keinen Murks zu erzählen“ erhobenen<br />
Hauptes aus der Affäre ziehen. Das ging noch mal gut.<br />
Aber das mit dem „keinen Murks erzählen wollen“ führt noch<br />
mal zu einem ganz anderen Problem.Selbst,wenn man meint,<br />
die richtige Antwort zu kennen, bleibt eine gewisse Unsicherheit.<br />
Man fühlt sich als Jurastudent wie ein nüchterner<br />
Theoretiker,der keine Ahnung hat,wie es wirklich in der noch<br />
unbekannten Praxis läuft.Es fehlt die Erfahrung.Da hütet man<br />
sich als verantwortungsbewusster Mensch ganz gerne, eine<br />
verbindliche Auskunft zu geben. Als Oma mich neulich bat,<br />
ihr beim Aufsetzen des Testaments zu helfen, fühlte sich all<br />
mein Wissen ums Erbrecht nur noch wie Halbwissen an. Da<br />
mir klar war, dass ihre Bitte in erster Linie ein Zuneigungsbeweis<br />
sein sollte, war mein bester Rat, sie an den Notar zu verweisen,<br />
mit dem sie seit Schulzeiten befreundet ist.<br />
Ich tröste mich derweil mit der Beobachtung,dass es den meisten<br />
Kommilitonen bis zum Examen nicht anders geht. Ich<br />
schiele auf den Tag,an dem ich bei „Also,mir ist da neulich...“<br />
nicht mehr innerlich zusammen zucke, sondern als fertiger<br />
Jurist souverän mit Rat und Tat zur Seite stehen werde.Aber<br />
bis dahin hat es ja noch ein bisschen Zeit. Und unter uns, wer<br />
würde beispielsweise einen Medizinstudenten,der bis dato nur<br />
an Leichen geübt hat, bitten, den Blinddarm raus zu nehmen?<br />
Eben. Der hätte ja auch gar keine Zeit, weil er auf WG-Parties<br />
Diagnosen stellen muss.<br />
Text: Tibor Kyriazi Illustration: Dirk Schmidt
Was wird aus mir?<br />
Die besten Praktikumsstellen auf einen Blick<br />
International Criminal Tribunal for Ruanda (ICTR)<br />
Wo: Arusha,Tansania und Kigali, Ruanda<br />
Darum geht’s: Das Internationale Strafgericht <strong>für</strong> Ruanda hat das<br />
Ziel,den Prozess der nationalen Aussöhnung in Ruanda und den Friedenserhalt<br />
in der Region unterstützend zu begleiten.<br />
Das kannst Du machen: Durch die Assistenz beim Tagesgeschäft<br />
sollen Praktikanten Einblick in das Funktionieren und die Aufgaben<br />
von ICTR bekommen. Praktikanten werden je nach Bedarf und Begabung<br />
eingesetzt.<br />
Internet: www.ictr.org<br />
United Nations Headquarters<br />
Wo: New York<br />
Darum geht’s: Das Sekretariat ist eines der sechs Hauptorgane der<br />
Vereinten Nationen und gleichzeitig die Verwaltungszentrale der<br />
UNO. Die Hauptabteilungen befassen sich unter anderem mit der<br />
internationalen Sicherheit, Friedensmissionen, Sozial- und Wirtschaftspolitik,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Völkerrechtsfragen.<br />
Das kannst Du machen: Du assistierst zwei Monate lang in der Verwaltung<br />
und den verschiedenen Abteilungen, um einen Einblick in<br />
die Tätigkeitsfelder der UNO zu bekommen. Die UNO vergibt 120<br />
Praktikumsplätze im Jahr.Um einen davon zu bekommen,solltest Du<br />
jünger als 30 Jahre alt und nicht erst im zweiten Semester sein.<br />
Internet: www.un.org/Depts/OHRM/examin/internsh/intern.htm<br />
Greenpeace<br />
Wo: Hamburg<br />
Darum geht’s: Greenpeace-Aktivisten verbringen ihre Zeit nicht<br />
nur mit der Besetzung von Ölbohrinseln,sondern auch mit Bürokram.<br />
Acht Wochen und länger kannst Du in der Greenpeace-Zentrale in<br />
Hamburg mitarbeiten. Geld gibt es keines, aber Greenpeace bezahlt<br />
Deine Zugfahrkarte und die Nutzung öffentlicher Verkehrmittel.<br />
Das kannst Du machen: Praktikanten sollen die Chance bekommen,Greenpeace<br />
kennen zu lernen.Die konkreten Aufgaben variieren<br />
von Bereich zu Bereich. Praktikanten sollen in ihrer Bewerbung angeben,in<br />
welchem Bereich sie gerne arbeiten möchten: Energie,Wälder,<br />
Meere oder Gentechnologie.<br />
Internet: www.greenpeace.org/deutschland<br />
EM.TV AG<br />
praktika 5<br />
Wo: Unterföhring<br />
Darum geht’s: Die EM.TV AG vermarktet Lizenzthemen auf dem<br />
deutschen und internationalen Markt. Zum Kerngeschäft gehören<br />
die Produktion von Kinder- und Jugendprogrammen, der weltweite<br />
Handel mit TV-Rechten sowie die Vermarktung von Merchandising-<br />
Rechten. Das zweite Standbein sind Beteiligungen im Sportbereich.<br />
Das kannst Du machen: Biene Maja gucken. Die Programmbibliothek<br />
des Unternehmens zählt mit rund 25 000 halbstündigen<br />
Episoden im Kinder- und Jugendbereich zu den größten der Welt.Abgesehen<br />
davon bist Du als Jura-Praktikant im Rechte- und Lizenzmanagement<br />
tätig. Zu den Aufgaben gehören zum Beispiel die Eingabe<br />
und Änderung von Verträgen, die Digitalisierung von Originalverträgen<br />
oder die Materialsuche im Rahmen des neuen Urhebergesetzes.<br />
Internet: www.em-tv.de<br />
Europäisches Parlament<br />
Wo: Brüssel<br />
Darum geht’s: Softwarepatente, Kakteenimporte, Unternehmensförderung,Tabakwerbung:<br />
Europaabgeordnete sind auf vielen Feldern<br />
aktiv.Als Praktikant kannst Du dabei helfen.<br />
Das kannst Du machen: Ein Praktikum bei einem Abgeordneten<br />
des Europäischen Parlaments bietet die Möglichkeit, die EU-Gesetzgebungspraxis<br />
aus der Nähe zu betrachten. Die Praktikanten haben<br />
unter anderem die Aufgabe, den aktuellen Stand von Gesetzesvorhaben<br />
und die verschiedenen Positionen dazu herauszufinden. Zum<br />
Tagesgeschäft gehört außerdem, Reden vorzubereiten, Presseerklärungen<br />
zu entwerfen und Anfragen von Bürgern und<br />
Unternehmen aus dem Wahlkreis zu beantworten, die meist in<br />
Zusammenhang mit der Auslegung von EU-Recht stehen.<br />
Internet: www.europarl.eu.int/stages<br />
IMPRESSUM<br />
freischuss – das <strong>magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>jurastudenten</strong><br />
Herausgegeben von: C.F. Müller, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm,<br />
Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Telefon: 06221/489427, www.cfmueller-verlag.de.<br />
Verantwortlich: Joseph Weisbrod<br />
Konzeption und Realisation: jetzt:netz, Magazin Verlagsgesellschaft SZ mbh, München,<br />
www.jetztnetz.de
6 psychotest<br />
Welcher Juratyp bist du?<br />
I. Du lernst in der Bibliothek jemanden kennen –<br />
wo endet der erste Abend?<br />
a. Im Bett mit Erdbeeren und Champagner<br />
b. Frühzeitig allein zu Hause<br />
c. Im Autokino<br />
d. Hitzig diskutierend in einem verrauchten Irish Pub<br />
II. Worüber kannst Du lachen?<br />
a. Über die Gewerkschaften<br />
b. „Erste Allgemeine Verunsicherung“ – das war doch lustig<br />
c. Nach dem dritten Bier eigentlich über fast alles<br />
d. Die Scherze von Michael Moore<br />
Überwiegend Antwort a:<br />
Der/die Glamouröse<br />
Du bist stolz darauf, Jurist/in<br />
zu sein, aber gleichzeitig so<br />
pragmatisch, dass Du auch<br />
einen anderen Studiengang<br />
ergriffen hättest,der genauso<br />
viel Geld und Prestige<br />
verspricht. Leider gibt es in<br />
Deinen Augen keinen.Deine<br />
Noten sind relativ gut,wirklich<br />
Priorität haben <strong>für</strong> Dich<br />
jedoch andere Dinge: eine<br />
stilvoll eingerichtete Wohnung<br />
und die richtige Pflege<br />
Deiner Cashmere-Pullover.<br />
Du brichst das Studium ab...<br />
...wenn Dein Vater die Firma<br />
Deinem Bruder vererbt und<br />
Dich auszahlt – oder Du jemand<br />
heiraten kannst, der<br />
gerade eine Firma geerbt hat.<br />
Überwiegend Antwort b:<br />
Der/die Besessene<br />
Jura ist nicht nur Dein Fach<br />
– es ist Dein Leben.Mit Deinem<br />
Wissen treibst Du Dozenten<br />
an den Rand des<br />
Wahnsinns und Rat suchende<br />
Kommilitonen raus aus<br />
dem Rep und rein in Deine<br />
Arme.Was Dich immer ein<br />
wenig überfordert, denn mit<br />
Menschen kommst Du nur<br />
mühsam klar: Deine zwei besten<br />
Freunde kennst Du seit<br />
der Grundschule. Es sind<br />
Deine einzigen.<br />
Du brichst das Studium ab...<br />
... höchstens wenn Dich die<br />
UNO anruft und auf Knien<br />
anfleht,doch bitte sofort Kofi<br />
Annans oberste/r Rechtsberater/in<br />
zu werden.<br />
III. Was sagen Kommilitonen als erstes, wenn sie<br />
Deine Wohnung betreten?<br />
a. Ist das alles von Alessi?<br />
b. Hier hast Du also schon immer gewohnt?<br />
c. Und wo lernst Du?<br />
d.Geil.Bob Marley habe ich ja ewig schon nicht mehr gehört.<br />
IV. Wie verbringst Du die Semesterferien?<br />
a. Im 7-Sterne-Hotel „Burj Al Arab“ in Dubai<br />
b.Auf einer Radtour durch den Spessart<br />
c. Beim „Summer-Job“ eines großen Tabak-Konzerns<br />
d. Mit dem Rucksack in den Anden<br />
Überwiegend Antwort c:<br />
Der/die Verlegene<br />
Weil die Mehrheit Deiner<br />
Clique sich <strong>für</strong> Jura einschrieb<br />
und die Aussichten,<br />
Tennisprofi zu werden, mit<br />
zunehmendem Alter in die<br />
Ferne rückten,hast Du Dich<br />
<strong>für</strong> die Rechtswissenschaften<br />
entschieden. Chronisch müde<br />
sitzt Du jetzt in Vorlesungen<br />
und oft zerfallen die<br />
Buchstaben in den Gesetzestexten<br />
vor Deinen Augen zu<br />
kleinen, tanzenden Punkten<br />
in Schwarz.<br />
Du brichst das Studium ab…<br />
…wenn der Vorstand Deines<br />
alten Tennisvereins fragt, ob<br />
du nicht doch endlich<br />
Schatzmeister/-in werden<br />
willst.<br />
Überwiegend Antwort d:<br />
Der/die Engagierte<br />
Deine 60er Jahre Trainingsjacke,die<br />
Dreadlocks und die<br />
speckige Cordhose sollen<br />
Deiner Umwelt demonstrieren:Du<br />
bist kein typischer<br />
Jurist.Seit Du denken kannst,<br />
engagierst Du Dich schon<br />
bei Amnesty International,in<br />
Deinen Träumen bitten dich<br />
Wirtschaftsanwälte von multinationalen<br />
Großkonzernen<br />
auf Knien um Gnade,die Du<br />
natürlich nicht gewähren<br />
kannst.<br />
Du brichst das Studium ab...<br />
…wenn Du gezwungen<br />
wirst, jemanden gegen Dein<br />
Gewissen – und sei es nur<br />
während einer Klausur – zu<br />
verteidigen.